»Petrit Halilaj. An Opera Out of Time« im Hamburger Bahnhof
EINBLICKE
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Erfolgsgeschichte
25 Jahre C/O Berlin, das Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien
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Einzigartig
Das renommierte Archiv der Akademie der Künste wurde vor 75 Jahren in Berlin gegründet
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Fingerspitzengefühl
Eine Ausstellung über die oft unsichtbare Kunst der Restaurierung im Humboldt Forum
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Modernes Gebäude Künstlerisches Forschungsprojekt zur Neuköllner Walter-Gropius-Schule im Temporary Bauhaus-Archiv
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Wegbereiter für die Ägyptologie
Sonderausstellung zu Georg Schweinfurth anlässlich seines 100. Todestages im Neuen Museum
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Familienleben der Fledermaus im Naturkundemuseum Grusel mit KI im Futurium 94 Sieben Sachen 96 Ausstellungskalender 108
WERNER HEEGEWALDT
Der Historiker und Archivar Werner Heegewaldt kam 2013 zum Archiv der Akademie der Künste. Seit 2016 baut er als Direktor die interdisziplinäre Sammlung und Forschungsstätte zur Kunst und Kultur der Moderne mit Leidenschaft kontinuierlich aus. Über zweihundert Vor- und Nachlässe aus allen Kunstbereichen wurden seit seinem Amtsantritt erworben, darunter in jüngerer Zeit von Ingo Schulze, István Szabó, Katharina Thalbach und Roger Willemsen. Auch Theaterarchive, so zum Beispiel von der Komischen Oper Berlin und vom Berliner Ensemble, kamen hinzu. Ein großes Anliegen ist Heegewaldt die Vermittlungsarbeit. Ausstellungen wie etwa zu Walter Benjamin und Bertolt Brecht (2016), John Heartfield (2020), zur Provenienzforschung (2023) und aktuell zum 75. Jubiläum (Seite 86) bringen die herausragenden Archivbestände der Öffentlichkeit nahe.
STEPHAN ERFURT
JULIA VOSS
Julia Voss ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und zählt zu den wichtigsten kunstjournalistischen Stimmen Deutschlands. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Präsidium des Deutschen Historischen Museums und verantwortet eine nachhaltige Umgestaltung des Hauses. Von 2007 bis 2017 leitete sie das Kunstressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zudem unterrichtet sie seit 2015 als Honorarprofessorin an der Leuphana Universität in Lüneburg. Zu ihren Buchveröffentlichungen zählt der Bestseller »Hilma af Klint. Die Menschheit in Erstaunen versetzen« (2020), in dem sie Leben und Werk der Pionierin in einer mitreißend geschriebenen Biografie würdigt. Aktuell kuratiert Julia Voss die Ausstellung »Natur und deutsche Geschichte. Glaube –Biologie – Macht« (Seite 46) im Deutschen Historischen Museum.
Stephan Erfurt ist Fotograf, Kulturunternehmer und Vorstandsvorsitzender der C/O Berlin Foundation. Gemeinsam mit Marc Naroska und Ingo Pott gründete er im Jahr 2000 das private Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien C/O Berlin. Unter seiner Leitung entwickelte sich die gemeinnützige Stiftung zu einer international renommierten Institution. Anlässlich des 25. Jubiläums blickt er für uns ab Seite 82 zurück. Erfurt ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie sowie Beiratsmitglied des EMOP Berlin. Für sein fotografisches und kulturelles Engagement wurde er mehrfach geehrt, beispielsweise 2023 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.
PANORAMA
Wie eine Reise zwischen den Kulturen, Identitäten und Zeitebenen: Die Ausstellung »U22 – Adijatu Straße« von Toyin Ojih Odutola im Hamburger Bahnhof
Kathleen Reinhardt
ist Kuratorin des Deutschen Pavillons auf der 61. Venedig Biennale 2026. Die Kunsthistorikerin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin leitet seit 2022 das Berliner Georg Kolbe Museum, wo sie unter anderem viel beachtete Ausstellungen zu Lin May Saeed, Renée Sintenis und Noa Eshkol realisierte. Von 2016 bis 2022 war sie Kuratorin für Gegenwartskunst am Albertinum Dresden. Hier verantwortete sie zuletzt das mehrjährige Forschungsund Ausstellungsprojekt »Revolutionary Romances. Transkulturelle Kunstgeschichten in der DDR«. Sie promovierte an der FU Berlin zu afroamerikanischer Kunstgeschichte.
»Wir sollten lernen, uns in der Unbequemlichkeit der Geschichte einzurichten«
Ein Gespräch mit der Direktorin des Georg Kolbe Museums und Biennale-Kuratorin KATHLEEN REINHARDT
über Kunst als Mittel der Verständigung, das Museum als lernende Institution und aktuelle Formen der Erinnerung
Wenn die Stadt spricht
Moderne Ruinen zeugen oft von einstigen Utopien. Ein Blick auf URBANE LANDSCHAFTEN
Weil die Gebäude einer Stadt meist viel länger existieren als die Realität, für die sie geschaffen worden sind, können sie viel erzählen, über das, was man sich dort einmal gewünscht hat und was man für das ideale Leben hielt. Die Ausstellung »Paradies«, in der der Künstler Christian Thoelke eigene Werke einer Auswahl von Stadtlandschaften Berlins aus der Kunstsammlung der Berliner Volksbank gegenüberstellt, verbindet diese zwei Zeitebenen. Zum einen sieht man das Berlin der 1980er- und 1990er-Jahre, einer Zeit politischer Umbrüche, aber auch großer Hoffnungen. Zum anderen fragen die Werke Thoelkes gut 40 Jahre später, was aus diesen Hoffnungen und Träumen geworden ist. Seine Bilder kommen alle ohne Menschen aus. Sie zeigen, inwieweit die Gebäude selbst die Geschichte erzählen können, vielleicht viel besser als ihre Bewohner, die die Häuser überhaupt erst mit Leben und Bedeutung gefüllt haben.
Wenn ein hellblau vergilbter Monoblock-Plastikstuhl vor einem leuchtenden, fast kitschigen Sonnenuntergang steht (»Sonnendeck«, 2024), dann prallen Realität und Verklärung, Vergangenheit und damals erhoffte Zukunft aufeinander. Gleichzeitig wird bei genauem Hinsehen klar, dass der Sonnenuntergang eine Tapete ist, die sich bereits in Wellen von der Wand ablöst, auf der sie angebracht ist; der Stuhl, wenn man ihn berühren könnte, würde die Hand auf stumpfes Plastik treffen lassen. Die Spuren des vergangenen Glaubens an bessere Tage wehen durch die menschenleeren Szenerien. Der Konsum, die verlassenen Kauf- und Trinkhallen, die einmal im Glauben an ein besseres und gerechteres Leben errichtet wurden, sind heute Teil von etwas, das langsam verschwindet, aber immer noch da ist und die Gegenwart prägt.
Bunt verwaschene Graffitis erzählen davon, dass hier einmal Menschen ihre Freizeit verbracht haben. Ihre Urheber haben dem Konsum und seiner Gegend wohl schon seit geraumer Zeit den Rücken gekehrt. Hier hat lange niemand mehr gesessen. Über all dem funkelt der Sternenhimmel so, als müsste er die vielleicht nie richtig erblühte Landschaft doch noch mit aller Kraft zum Strahlen bringen. Obwohl die Motive fast dokumentarisch anmuten, sind sie fiktiv. Sie könnten so oder so ähnlich in der Realität existieren, sind aber aus Versatzstücken einer vergangenen Zeit zusammengestellt, die gleichermaßen aus Erinnerungen und Fotografien bestehen. Angesichts tiefgreifender Veränderungen der Städte durch Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel lohnt sich ein Blick zurück. Und so erweitert Thoelke seine Perspektive durch Werke von Manfred Butzmann, Ursula Strozynski, Rainer Fetting und anderen,
die das Berlin der 1980er- und 1990er-Jahre festgehalten haben. Butzmanns Druckgrafiken zeigen verfallene Villen in Pankow, den Hochbunker in Mitte, der heute eine Kunstsammlung beherbergt, meterhohe, fensterlose Hauswände, den Fernsehturm, der hinter den Fassaden hervorlugt. Ursula Strozynski hat die geisterhaft leeren Treppenaufgänge des S-Bahnhofs Ostkreuz so filigran gemalt, dass sie wie eine Fotografie wirken und der S-Bahnhof Jannowitzbrücke neben der Spree ist, mitsamt jeder seiner kleinen Fensterscheiben, mit festem Strich gezeichnet. Ihre Druckgrafiken prägen das Bild einer Stadt im steten Wandel. Die Werke der Künstlerinnen und Künstler dieser Generation sind inmitten des politischen Umbruchs entstanden und verbinden das, was Thoelke heute sieht, mit dem Moment ihrer Entstehung und Blütezeit. Thoelke wuchs bis zum 16. Lebensjahr in der DDR auf. Er hat den Wandel und die Veränderung erlebt, die sich an den Gebäuden abbilden, die nach wie vor das Bild der Städte bestimmen, obwohl der Staat, in dem sie geschaffen wurden, nicht mehr existiert. Gebäude, die, obwohl sie heute verfallen und vernachlässigt wirken, doch auch von Aufbruch und Hoffnung erzählen. Gerade, wenn man bedenkt, dass sie in einer Welt bestehen, in der im gleichen Moment von Smart Cities gesprochen wird und in vielen deutschen Innenstädten moderne, optimistische Neubauviertel entstehen, die mit dem gleichen hoffnungsvollen Enthusiasmus wie dereinst bezogen werden, entfalten sie ihre Aktualität. Die Bilder eines zukünftigen Berlins werden wieder gänzlich andere sein.
Verbindet man die heutige mit der vergangenen Perspektive, ergibt sich ein komplexes Bild, das den Blick für Stadtlandschaften und ihre Bedeutung für die Menschen, die sie beherbergen, schärft.
Text LAURA HELENA WURTH, Autorin des Katalogtextes
Christian Thoelke. Paradies bis 7. Dezember 2025 Kunstforum der Berliner Volksbank kunstforum.berlin
Christian Thoelke, »Würfel«, 2025 (vorherige Seite) Christian Thoelke, »Dickicht«, 2022 (rechts)
Im magischen Licht
Das hedonistische Leben der Riviera inspirierte HELMUT NEWTON zu seinen persönlichsten Fotografien
Helmut Newton zog mit seiner Frau June zum Jahreswechsel 1981/82 von Paris nach Monte Carlo und verlagerte dadurch nicht nur seinen Lebensmittelpunkt an die französische Mittelmeerküste, sondern änderte auch die Blickwinkel und Bildhintergründe seiner Auftragsarbeiten radikal. Denn seit dieser Zeit war es nicht mehr der lässige und edle Pariser Chic, sondern die mondäne Gesellschaft, die er porträtierte, während er die Mode immer wieder mit den zahlreichen Betonwänden auf den Baustellen in Monaco als Hintergrund kontrastierte. Das entsprach dem damaligen Zeitgeist der Zeitschriften.
Schon mehrfach waren die für Newton wichtigen Orte seines Lebens und Schaffens Anlass für Ausstellungen in seiner Berliner Stiftung. Bereits 2022 entstand für die historische Villa Sauber in Monte Carlo die Einzelausstellung »Newton, Riviera«, mit der erstmals auch dieser Ort beziehungsweise die gesamte Region, in der so viele ikonische Fotografien Helmut Newtons entstanden waren, intensiver beleuchtet wurde. Ein Ausschnitt aus dieser Schau wird nun in Berlin präsentiert.
1964 kauften sich die Newtons ein kleines Steinhaus in der Nähe von Ramatuelle, unweit von Saint-Tropez, wo beide Fotografen vor allem in den 1970er-Jahren, von Paris kommend, nicht nur regelmäßig die Sommerferien verbrachten, sondern auch künstlerisch aktiv waren. Manche Aufnahmen waren zwar eher privater Natur, wurden von Helmut und June Newton aber viele Jahre später in ihrem gemeinsamen Ausstellungs- und Buchprojekt »Us & Them« veröffentlicht. Im nahen Saint-Tropez oder an den Pools der exklusiven Hotels in der Umgebung entstanden zahlreiche Fotografien eines großbürgerlichen und sinnlichen Laissez-faire: als Bademodeaufnahmen für Zeitschriften oder 1976 als Serie für den Pentax-Kalender. Jacques Derays berühmter Film »La Piscine« stand atmosphärisch Pate; immer wieder scheinen indirekte kinematografische Verbindungslinien zwischen dem späten »Film noir« und Newtons Inszenierungen auf.
Newton´s Riviera & Dialogues. Collection Fotografis x Helmut Newton bis 15. Februar 2026
Helmut Newton Stiftung / Museum für Fotografie smb.museum
Auch Cannes und Nizza waren in den 1980er- und 90er-Jahren beliebte Aufnahmeorte für die ungewöhnlichen Modeshootings, beispielsweise während der Filmfestspiele, zuerst in Schwarz-Weiß, später in Farbe, stets im Auftrag der international renommiertesten Magazine. Parallel zog es Newton an andere Orte an der RivieraKüste, etwa nach Cap d’Antibes, Saint-Jean-Cap-Ferrat, Menton oder über die Grenze ins italienische Bordighera. Überall entstanden Fotografien seiner Hauptgenres – Mode, Porträt und Akt – und fast immer spielt das intensive Licht in diesen Aufnahmen eine zentrale Rolle. In über hundert Fotografien wird nun erstmals auch Newtons Faszination für die Landschaft und das Meer sowie die exklusiven Orte des internationalen Jet-Sets an der französischen Riviera deutlich.
Text
MATTHIAS HARDER, Direktor
Helmut Newton, »Grand Hotel du Cap, Marie Claire«, Antibes 1972
Wataru Murakami, Untitled (JAX 01, Diriyah)
WATARU MURAKAMI im Haus am Kleistpark
Der in Berlin lebende und arbeitende Künstler Wataru Murakami, in Japan geboren und in Kanada sowie den USA aufgewachsen, fotografiert menschenleere Orte, kaum wahrgenommene Details und Spuren von Bewegungen. In seiner Schau über Streuung (so der Ausstellungstitel auf Deutsch) reflektiert er innere Konflikte, indem er sich mit seiner Identität als Künstler und seiner Zugehörigkeit auseinandersetzt. Mit visuellen Eingriffen wie Übermalungen und Fragmentierungen entwickelt Murakami eine eigene Bildsprache, in der das Sichtbare zugleich auf etwas Verborgenes verweist – eine alternative Wirklichkeit, die sich unter der Oberfläche offenbart.
»Wataru Murakami. Dispersion«, bis 11. Januar 2026, hausamkleistpark.de
CHRISTIAN MARCLAY in der Neuen Nationalgalerie
In einem eigens für die Glashalle erbauten Kino führt die 24-stündige Videoarbeit von Christian Marclay durch ein Jahrhundert Filmgeschichte. Mehrere Jahre durchforstete der in London lebende Künstler die Film- und Fernseharchive nach Szenen, in denen Uhren abgebildet sind oder die Zeit angesagt wird. In tausenden von Ausschnitten hat er jede Minute eines Tages erfasst. Das Ergebnis ist eine immersive audiovisuelle Reise durch die Geschichte des Films – und zugleich eine funktionierende Uhr. Durch die Verknüpfung verschiedener Erzählstränge wird die Wahrnehmung von Zeit auf die Probe gestellt. »The Clock« hat weder Anfang noch Ende. 2011 auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, wird die Arbeit nun erstmals in Berlin gezeigt.
»The Clock«, 29. November 2025 bis 18. Januar 2026, smb.museum
ANTIFASCHISTISCHE KUNST im HKW
In einer Zeit, in der rechtsextreme und autoritäre Bewegungen wachsenden Zulauf erhalten, erfordert Faschismus als historisches Phänomen eine Neudefinition. Das Ausstellungs- und Forschungsprojekt analysiert globale faschistische Dynamiken mit dem Ziel, ihre ästhetischen, sozialen und politischen Wirkweisen offenzulegen. Mit Werken von rund fünfzig internationalen Künstlerinnen und Künstlern zeigt die Schau vielschichtige Mechanismen faschistischer und autoritärer Ideologien, wie die Verknüpfung von wirtschaftlicher Ungleichheit und Migration, um nationalistische Affekte zu schüren. Ergänzende historische Arbeiten zeigen Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Im Nutzen von interdisziplinären Zugängen positioniert das Projekt Kunst als Reflexionsmedium und aktive Kraft im Kampf gegen menschenverachtendes Denken.
»Global Fascisms«, bis 7. Dezember 2025, hkw.de
Maria Lassnig, »Schafott der Eliten / Die Elite ist immer in Gefahr«, 1995
Christian Marclay, »The Clock«, 2010
Metallisch Modernistisch
Das Frühwerk der Berliner Künstlerin BRIGITTE
MEIER-DENNINGHOFF in einer ersten umfassenden Einzelausstellung
Brigitte Meier-Denninghoff, »Würfel«, 1969
Sie war eine der erfolgreichsten Bildhauerinnen der Nachkriegszeit und nicht nur in Deutschland gefragt. Ihre innovativen Metallskulpturen zeigte sie in den 1950er- und 1960er-Jahren auf der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig. Die junge Künstlerin erhielt wichtige Preise und ihre Werke wurden in wegweisende kunstwissenschaftliche Publikationen aufgenommen. Trotzdem ist der Name Brigitte Meier-Denninghoff (1923–2011) heute kaum bekannt.
Wahrgenommen wird die Bildhauerin vor allem als Teil des Duos Matschinsky-Denninghoff, das sie 1970 mit ihrem Mann Martin Matschinsky (1921–2020) gründete. Die großen Metallplastiken von beiden akzentuieren bis heute den öffentlichen Raum in vielen westdeutschen Städten und auch in Berlin, unter anderem auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße oder vor der Berlinischen Galerie. Was heute kaum mehr vorstellbar scheint: Mit der Gründung des Duos erklärte das Paar rückwirkend auch das frühere plastische Schaffen von Brigitte Meier-Denninghoff zum Gemeinschaftswerk. Fortan wurden die Arbeiten der Künstlerin unter dem gemeinsamen Namen Matschinsky-Denninghoff ausgestellt. Brigitte Meier-Denninghoff verschwand aus der Kunstgeschichte. Beeinflusst war die in Berlin aufgewachsene Künstlerin zunächst vom englischen Bildhauer Henry Moore und dem russisch-französischen Bildhauer und Theoretiker Antoine Pevsner. Als einzige Bildhauerin und Frau war sie Mitbegründerin der Gruppe ZEN 49, die sich im Nachkriegsdeutschland programmatisch für die Durchsetzung der gegenstandslosen Kunst einsetzte. In den Ausstellungen der Gruppe zeigte sie ab 1950 Skulpturen aus Holz oder Ton, aber auch Zeichnungen. Ihre frühen plastischen Arbeiten sind wie ihr nahezu unbekanntes umfangreiches zeichnerisches Œuvre zunächst vor allem von Landschaften inspiriert. Nur wenig später, ab Mitte der 1950er-Jahre, entwickelte die Künstlerin ihre eigenwillige plastische Formensprache. Für ihre unverwechselbaren Metallskulpturen verband sie dünne Messingstäbe mit Zinn zu komplexen Gebilden, die Raum definieren und nicht verdrängen. Die neuen Plastiken, gleichermaßen inspiriert von Natur und Technik, öffneten sich dem umgebenden Raum und spielten mit Licht und Schatten. Ab 1963 übertrug die Künstlerin die Vorgehensweise ins größere Format und begann für den Außenraum mit wetterbeständigen Chromnickelstahlrohren zu arbeiten. Ihr Mann Martin Matschinsky unterstützte sie ab 1959 bei der Umsetzung ihrer Skulpturen. Später gestaltete sie aus Messingstäben oder Stahlrohren fließende Röhrenformen, die sich vegetabil oder gestisch deuten lassen. Obwohl sie nach der Gründung des Duos Matschinsky-Denninghoff 1970 keine Skulpturen mehr allein signierte, ist das gemeinsame plastische Werk ohne ihren kreativen Input und die von ihr etablierte Material- und Formensprache nicht vorstellbar. Nun präsentiert die Berlinische Galerie die erste Einzelausstellung der Künstlerin seit über 50 Jahren. Dafür wurde erstmals der dokumentarische und künstlerische Nachlass von Matschinsky-Denninghoff ausgewertet. Dieser wird seit 2021 von der Stiftung Matschinsky-Denninghoff, in Zusammenarbeit mit Van Ham Art Estate unter dem Dach der Berlinischen Galerie betreut. Der Nachlass umfasst neben Zeichnungen und Skulpturen eine Fülle unbekannter Quellen, darunter Briefe, Tagebücher und Notizen des Paares. Das Material belegt eindrücklich, dass das frühe plastische Werk von Brigitte Meier-Denninghoff neu bewertet werden muss. Ihre Skulpturen, die sie bis zur Gründung des Duos mit ihrem eigenen Namen signiert hat, werden erstmals wieder unter ihrem Namen ausgestellt und als eigenständige Position der Moderne gewürdigt.
Text STEFANIE HECKMANN und GUIDO FASSBENDER, Kurator*innen
»Blatt«, 1960
Brigitte Meier-Denninghoff: Skulpturen und Zeichnungen 1946–1970 bis 3. August 2026 Berlinische Galerie berlinischegalerie.de
Ohne Titel, um 1948
Ausstellungsansicht im Hamburger Bahnhof: In seinen Installationen wie Bühnenräumen verbindet Petrit Halilaj Realität und Fiktion
Petrit Halilaj. An Opera out of Time bis 31. Mai 2026 Hamburger Bahnhof –Nationalgalerie der Gegenwart smb.museum/hbf
Reise durch zerrissene Landschaften
In seinem ersten Opernwerk verwebt PETRIT
HALILAJ politische Realität mit Poesie und träumt von der Möglichkeit freier Welten
Der Hügel von Syrigana, einem kleinen Dorf im Nordwesten des Kosovos, verwandelte sich im Juni 2025 für einen Abend in eine Opernbühne unter freiem Himmel. Mehr als tausend Menschen, viele aus der Umgebung, kamen zusammen, um die Uraufführung von Petrit Halilajs erster Oper zu erleben – einer queeren, mehr als menschlichen Liebesgeschichte zwischen einem Fuchs und einem Hahn, gesungen von zwei Vögeln, erzählt vor der Kulisse eines Felsens, der seit Jahrhunderten Stoff für Mythen liefert. Drei Monate später eröffnete der Hamburger Bahnhof Halilajs erste große institutionelle Einzelausstellung in Berlin. Im Mittelpunkt steht eine ortsspezifische Installation, die die Oper »Syrigana« in den musealen Raum überträgt – begleitet von Werken aus verschiedenen Schaffensphasen, die deren Entstehungsprozess vorgezeichnet haben.
Syrigana ist ein realer Ort und zugleich eine Projektionsfläche. Hier überlagern sich archäologische Spuren aus über drei Jahrtausenden mit den Nachwirkungen des Kosovokrieges. Die sanft geschwungene Landschaft, durchzogen von Obstgärten, vermittelt Kontinuität, doch im Alltag verlaufen scharfe ethnische Grenzen. Eine alte Legende besagt, Adam und Eva seien hierher gekommen, um zu heiraten. Halilaj nimmt diese Erzählung auf und verwandelt sie in eine zeitgenössische Oper, in der Mythos, politische Realität und poetische Fiktion unauflöslich miteinander verwoben sind.
Die Oper folgt Fox und Rooster, zwei Fremden, die nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies in Syrigana landen. Unter einem Birnbaum erwacht ihre Liebe, doch Versuchung und Täuschung drohen sie zu trennen. Am Ende triumphiert die Gemeinschaft: Das Paar wird verheiratet und bleibt im Dorf. Erzählt wird diese Geschichte von zwei Vogelstimmen, die zwischen Zwitschern und Gesang wechseln. Die Landschaft selbst wird zur Hauptfigur – ein »verlorener Garten«, der durch kollektives Erzählen und künstlerische Imagination zurückgewonnen wird.
Für die Premiere diente ein Provisorium aus Traktoren, Anhängern und einem mobilen Theater, ergänzt durch Skulpturen, Requisiten und leuchtende Objekte als Bühne: ein Birnbaum mit einer überdimensionalen Birne und großen Blüten, eine Okarina, eine Schlange. In Berlin sind diese Elemente verdichtet und neu konfiguriert: Die Kostüme werden zu skulpturalen Körpern, die Musik und das Libretto füllen den Raum, ein präzises Lichtkonzept führt durch die Erzählung. Die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum löst sich auf – das Publikum bewegt sich frei zwischen den Szenen. Schon lange sind Halilajs Installationen wie Bühnenräume angelegt, bevölkert von hybriden Figuren, in denen sich Tier und Mensch, Realität und Fiktion verschränken. Die Mottenskulpturen der Serie »Do you realise there is a rainbow even if it’s night!?«, gemeinsam mit seiner Mutter aus traditionellen Teppichen gefertigt, stehen für Fürsorge und kulturelles Erbe, aber auch für den Akt, verdrängte Naturgeschichte zurückzuholen. »RU (Aves Migrantis)« erinnert an archäologische Objekte aus Runik, die seit dem Krieg verschollen sind, und verwandelt sie in kleine »Vögel« auf langen Messingbeinen, die ein Nest aus verflochtenen Zweigen bevölkern. Auch andere Arbeiten wie »Yes but the sea is attached to the Earth and it never floats around in space. The stars would turn off and what about my planet?« von 2014 oder die Performance »Shkrepëtima« von 2018 – eine Wiederbelebung des zerstörten
Hauses der Kultur in Runik – verbinden Skulptur, Bühne, kulturelle Teilhabe und politische Imagination. Immer geht es um das Erzählen von Geschichten, die unterbrochen oder verdrängt wurden, um das
Das erste Opernwerk Halilajs erzählt die Liebesgeschichte zwischen Fox und Rooster
Zusammenführen menschlicher und nichtmenschlicher Akteure und um die Möglichkeit, das kulturelle Gedächtnis neu zu beleben. Indem Halilaj die Oper aus dem Opernhaus herauslöst und in einen ländlichen, nicht-institutionellen Raum verlegt, bricht er mit den Konventionen und Hierarchien des Genres. In »Syrigana« begegnen sich Mythos und Gegenwart, lokale Tradition und experimentelle Form, persönliche Erinnerung und gesellschaftliche Dimension. Die Oper – und ihre Übersetzung in den musealen Raum –öffnet sich jenseits von nationalen oder ethnischen Zuschreibungen und entwirft ein Bild von Zugehörigkeit, das Vielfalt und Akzeptanz ins Zentrum rückt.
Wie in der Landschaft Syriganas Geschichte und Gegenwart ineinandergreifen, so verschränkt die Ausstellung Oper und Installation, Skulptur und Erzählung, politische Realität und poetische Vision. Halilajs Arbeit lädt ein, sich auf ein offenes, gemeinsames Träumen einzulassen – und in diesem Traum Möglichkeiten für andere, freiere Welten zu erkennen.
Text CATHERINE NICHOLS, Kuratorin
Liebe zur Malerei
Die Nationalgalerie war zur Gründungszeit ein Zentrum zeitgenössischer Kunst. Daran knüpft die Präsentation der traditionsreichen Sammlung der Familie SCHARF an
Pierre Bonnard, »Die große Badewanne«, 1937–1939
Meisterwerke wie Monets »Waterloo Bridge« (1903) oder Bonnards »Große Badewanne« (1937–1939) waren in den letzten Jahrzehnten zwar vereinzelt in Ausstellungen zu sehen, doch ihre Leihgeber blieben bislang im Hintergrund. Nun machen René und Christiane Scharf ihre traditionsreiche Sammlung erstmals umfassend der Öffentlichkeit zugänglich: The Scharf Collection vereint Kunst aus drei Jahrhunderten, zusammengetragen und bewahrt von vier Generationen. Die Geschichte der Sammlung beginnt um 1900 und reicht bis in die Gegenwart. Dass die Ausstellung zunächst in der Alten Nationalgalerie zu sehen ist, hat historische Gründe und könnte passender nicht sein.
The Scharf Collection steht in direkter Nachfolge der bedeutenden Berliner Privatsammlung Otto Gerstenbergs. Der studierte Versicherungsmathematiker, der schnell zum Generaldirektor der Victoria Versicherungen aufstieg und hier visionäre Innovationen wie die Lebensversicherung für alle umsetzte, war ein begeisterter Anhänger der modernen französischen Kunst. Der Kunstkritiker Adolph Donath sprach der Sammlung Gerstenbergs »musealen Charakter« zu, und Max Liebermann hielt sie für »die bei weitem wichtigste Sammlung moderner Malerei in Berlin; nirgends in Deutschland kann man die Pracht des XIX. Jahrhunderts so eingehend studieren«. Die Spitzenwerke der Künstler von Gustave Courbet bis Edgar Degas erwarb Gerstenberg zu einer Zeit, als sich auch Hugo von Tschudi als Direktor der Nationalgalerie für den französischen Impressionismus begeisterte. Tschudi konnte wesentliche Werke dieser Kunstströmung gegen den Widerstand der offiziellen Kunstpolitik erwerben und als einer der ersten Museumsdirektoren überhaupt in einer musealen Sammlung verankern. Die ersten Ankäufe von Werken Édouard Manets, Claude Monets und Edgar Degas‘ tätigte Tschudi direkt in Paris. Und auch Gerstenberg erwarb seine Sammlung zum großen Teil im europäischen Ausland, vor allem in der französischen Hauptstadt. So lassen sich sowohl in der Ausrichtung der Sammlung als auch in Gerstenbergs Aktivitäten auf dem internationalen Kunstmarkt Parallelen zur Alten Nationalgalerie ziehen.
Der Tochter Otto Gerstenbergs, Margarethe Scharf, gelang es, den Großteil der Sammlung ihres Vaters über den Zweiten Weltkrieg zu retten. Die Söhne Walther und Dieter Scharf bauten auf den ihnen vermachten Werken jeweils eigene Sammlungen auf: Dieter Scharf konzentrierte sich auf Symbolismus und Surrealismus. Seine Sammlung wird seit 2008 als Dauerleihgabe an die Nationalgalerie in der Sammlung Scharf-Gerstenberg in Berlin-Charlottenburg präsentiert.
Walther Scharf und dessen Frau Eve erweiterten gemeinsam mit ihrem Sohn René den französischen Schwerpunkt der Gründungssammlung. Sie erwarben unter anderem wichtige Werke von Claude Monet, Paul Cézanne, Henri Matisse und Pablo Picasso. Herausragend ist der Bestand von acht Ölgemälden Pierre Bonnards. Während dessen »Große Badewanne« als größtes und wichtigstes Bild zentral im ersten Ausstellungsraum zu sehen ist, beherrscht den anschließenden Impressionistensaal eine Ansicht des turbulenten »Place Clichy« (1906) in Paris. Hier begegnet The Scharf Collection dem Bestand impressionistischer Gemälde aus der Sammlung der Alten Nationalgalerie.
Heute richten René Scharf und seine Frau Christiane den Blick auf die zeitgenössische Kunst. Ihr Interesse gilt insbesondere den Erweiterungen des Mediums Malerei sowie dem Verhältnis von
gegenständlichen und abstrakten Bildwelten. Vor diesem Hintergrund führen beide die familiäre Sammlungstradition mit Werken unter anderem von Sam Francis, Sean Scully, Daniel Richter und Katharina Grosse in die Gegenwart. Damit knüpft die Schau an das historische Konzept an, die Nationalgalerie als ein Zentrum für zeitgenössische Kunst zu begreifen. Dezidiert wurden bei der Eröffnung der Nationalgalerie 1867 zeitgenössische internationale Positionen gezeigt, so damals aktuelle Kunst aus Deutschland, Belgien, England, Frankreich, Holland, Italien, Norwegen, Österreich und der Schweiz. Im Zuge der Deutschen Einheit 1990 und der nachfolgenden Neuordnung der Berliner Museumslandschaft konzentriert sich die Alte Nationalgalerie heute auf die Kunst des langen 19. Jahrhunderts. Umso spannender ist nun diese Begegnung mit zeitgenössischer Kunst in den historischen Ausstellungsräumen. Dabei erweist sich Daniel Richter mit seinen in die Landschaft eingebetteten Figuren als Bewunderer der Malerei Pierre Bonnards. Und Katharina Grosse führt mit der Autonomie der Farbe eine Tendenz fort, die in den Gemälden eines Claude Monet bereits angelegt war. Auf diese Weise wird die frühe Moderne des Impressionismus in die Gegenwart überführt und Tradition mit Aktualität verbunden.
Text JOSEPHINE KLINGER, Projektleitung und kuratorische Assistenz
The Scharf Collection Goya – Monet –Cézanne –Bonnard – Grosse 24. Oktober 2025 bis 15. Februar 2026 Alte Nationalgalerie smb.museum
Katharina Grosse, o. T., 2000
Austausch mit der Gegenwart
Vor 25 Jahren wurde C/O BERLIN, das Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien, gegründet
C/O Berlin Gründer: Marc Naroska, Ingo Pott und Stephan Erfurt im Jahr 2000, kurz vor der ersten Eröffnung
Als C/O Berlin entstand, erfand sich die Stadt gerade neu. Mitte der 1990erJahre war Berlin ein Ort im Schwebezustand, mit leeren Fabrikhallen, aufgerissenen Straßen und ungewisser Zukunft. In den Lücken zwischen den Systemen entstanden Räume, die ebenso provisorisch wie voller Möglichkeiten waren. In diesem offenen Zwischenraum trafen wir drei Gründer aufeinander. Ich hatte während der fotografischen Dokumentation des Reichstagsumbaus Ingo Pott kennengelernt, einen jungen Architekten aus dem Team von Sir Norman Foster. Über ihn kam der Kontakt zu Marc Naroska zustande, einem Designer, dessen Agentur für das Foster-Büro arbeitete. Uns verband ein gemeinsames Interesse am interdisziplinären Arbeiten sowie die Leidenschaft für Fotografie. Wir teilten den Wunsch, dem Medium einen festen Platz in der Stadt zu geben. Neben unseren beruflichen Aktivitäten sollte ein Ort für generationenübergreifenden Austausch über Bilder entstehen. Ein Projekt, das wir ehrenamtlich und aus privatem Engagement heraus initiierten, ganz ohne institutionellen Rahmen. Wichtig war uns ein ganzheitlicher Ansatz, der Ausstellungskonzeption, Raumgestaltung, visuelle Kommunikation und Vermittlung zusammendachte. Dieses Verständnis prägte von Anfang an auch die Idee eines Forums für Debatten, Nachwuchsförderung und Austausch.
Die Geschichte von C/O Berlin begann im ehemaligen Berliner Postfuhramt, einem neoklassizistischen Bau in Mitte. Im Jahr 2000 bezogen wir dort eine leerstehende
Etage, zunächst ohne kuratorische Erfahrung und langfristigen Plan. Mit viel Enthusiasmus und einem kleinen Team eröffneten wir im Juli 2000 unsere erste Ausstellung »Magnum°. Betrachtungen über die Welt«. Der überwältigende Publikumserfolg motivierte alle Beteiligten, weitere Ausstellungen zu organisieren. Da die ursprünglichen Räume im Postfuhramt nur übergangsweise nutzbar waren, zogen wir bereits nach wenigen Monaten in eine alte Gießerei in einem Hinterhof der Linienstraße, die Ingo Pott umbaute. Dort entstanden gestalterische Möglichkeiten, die das provisorische Format weiterentwickelten. Aus dem Geist der Begegnung wurde auch »C/O Talents« geboren – das einzige Förderprogramm in Europa, das Fotograf*innen und Theoretiker*innen in Tandems zusammenbringt und neue Perspektiven auf Fotografie fördert. Bis 2006 zeigten wir in der Linienstraße international bekannte Fotograf*innen wie Elliott Erwitt, James Nachtwey oder René Burri. Der große Publikumserfolg kam 2005 mit der improvisierten Ausstellung »Anton Corbijn. U2 & I«, die anlässlich des U2-Konzerts in Berlin entstand. Die Resonanz war so überwältigend, dass der Bezirk Mitte aufgrund des Publikumandrangs die Nutzung des Gebäudes untersagte. Das Haus war dem Ansturm nicht gewachsen. Die Partys waren legendär, was sich bis heute nicht geändert hat.
Ausstellung im Postfuhramt im Jahr 2000
Eröffnung »Zeitlos schön. 100 Jahre Modefotografie von Man Ray bis Mario Testino«, 2012
Ausstellungsaufbau im Postfuhramt im Jahr 2000
KALENDER
FLUENTUM
»Dissonance«
Jordan Strafer verwandelt das einstige Offizierskasino der NS-Luftwaffe und spätere Hauptquartier der US-Armee in ein surreales Talkshow-Studio im Look der 1990er-Jahre.
Dort läuft das Video »Loophole«, das Drehbuchfragmente, Nachrichtenbilder, Gerichtsakten und Reality-TV verwebt. Ausgehend von wahren Geschichten zeigt die USKünstlerin zugleich humorvolle und tragische, intime und sachliche, vertraute und ungewohnte Situationen. So faszinierend konträre Emotionen sind, wird dennoch klar, dass die Realität selten dualistisch ist.