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TOP-STIMMUNG BEIM KSWFRÜHJAHRSEMPFANG
Full house“ und ausgezeichnete Stimmung beim Frühjahrsempfang der KSW in der MQ Libelle über den Dächern Wiens! Zum wichtigsten Branchenevent des Jahres konnte KSW-Präsident Herbert Houf am 24. April hochrangige Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und dem Berufsstand begrüßen – allen voran Finanzminister Magnus Brunner. Im Doppelinterview mit dem Finanzminister tauschte sich KSW-Präsident Houf über die Zukunftsherausforderungen des Berufsstandes aus – von CSRD über die Anwendung künstlicher Intelligenz bis hin zum Fachkräftemangel.

„VORBEREITET UND BEREIT“
Der Berufsstand stehe mehr denn je für Expertise und technologischen Fortschritt, so Houf, der auf die Herausforderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung verwies. „Wir sind First Mover und haben vor 24 Jahren mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung begonnen. Wir sind vorbereitet und bereit, die Aufgaben zu übernehmen.“ Und er resümmierte: „Unsere Aufgaben und Arbeitsweisen werden sich ändern, aber ohne uns wird es auch in Zukunft nicht gehen.“
Finanzminister Brunner zeigte sich überzeugt, dass durch KI viel automatisiert werde. „Eventuell können wir dem Arbeitskräftemangel etwas entgegenwirken, außerdem werden Entscheidungsprozesse verbessert. Wir werden lernen mit Künstlicher Intelligenz zu leben, aber sie auch für unsere Zwecke und Verbesserungen nutzen.“
Der Finanzminister stand aber auch zu politischen Entwicklungen und Entscheidungen wie dem Kampf gegen die Inflation, die CO2-Bepreisung oder die Vorsorge und den Kapitalmarkt Rede und Antwort: „Es ist wichtig, dass der Staat die Rahmenbedingungen für Investitionen schafft, aber es braucht auch privates Kapital“, ist Brunner überzeugt. Der Finanzminister kündigte ein Start-up-Paket an: „Davon sollen vor allem junge Unternehmer:innen profitieren.“
Sie wollen den Frühjahrsempfang nicht nur sehen, sondern auch hören?
Hier geht’s zum Podcast:
Anschließend dankte Magnus Brunner dem gesamten Berufsstand: „Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Ihnen als verlässliche und kompetente Partner. Was der Berufsstand in den vergangenen Krisenjahren geleistet hat, ist enorm.“ Der Frühjahrsempfang in der Libelle im Wiener Museumsquartier klang bei guten Gesprächen und persönlichem Austausch aus.
Ein hochaktuelles Thema, ein spannender Keynote-Speaker und die interaktive Einbindung des Publikums sorgten am 14. Juni für einen gelungenen Abend. Auf Einladung der KSW und des iwp widmete sich die Veranstaltung im Palais Wertheim der Frage: Ist alles, was legal ist, auch legitim?
Schon in den Begrüßungsworten machte KSW-Präsident Herbert Houf klar: „Wertsätze helfen uns zu entscheiden, was wir als gut oder schlecht empfinden. Normsätze sind relativ zu Werten gültig, und sie können eine moralische oder eine konkrete rechtliche Ausprägung in Form von Regelungen und Gesetzen haben.“
In seiner viel beachteten Keynote regte der norwegische Wirtschaftsphilosoph und Erfolgsautor Anders Indset an, die komplexen Herausforderungen der Welt neu und anders zu denken: „Wir sollten sehr genau darüber nachdenken, wie wir uns positionieren. Wir müssen uns fragen, welche Welt und welche Wirtschaft wünschen wir uns in Zukunft.“ Indset glaubt, dass der Kapitalismus viel zur positiven Entwicklung der Welt beigetragen habe und wir in einer besseren Welt als vor 50 Jahren leben. Aber die Wirtschaft habe neue Probleme geschaffen und wir stünden vor großen Herausforderungen, etwa durch die Künstliche Intelligenz oder die Klimakrise.
LEGAL, ABER NICHT LEGITIM?
Im Anschluss fesselte die interaktive Diskussion mit Moderatorin Corinna Milborn, Infochefin von Puls4 und Puls24, und den Podiumsgästen Kristina Weis, Partnerin RSM, Elisa Aichinger, Partnerin Deloitte und Martin Kreutner, Jurist und Initiator des Anti-Korruptionsvolksbegehrens. Das Publikum konnte live über drei – rechtlich erlaubte aber moralisch umstrittene –Dilemmas aus dem Wirtschaftsleben abstimmen und damit unmittelbar in die Diskussion eingreifen.

„Korruption bringt doch höhere Gewinne“, provoziert Corinna Milborn und zitiert einen österreichischen Wirtschaftsboss. Jurist Martin Kreutner kontert: „Es gibt global eine von 189 Staaten unterzeichnete Konventionen der Vereinten Nationen. Aber man muss auch zwischen Legistik und Umsetzung unterscheiden. Mord ist auch verboten, aber es gibt ihn.“ Elisa Aichinger merkte an, dass es heute auch um Social Business und nachhaltiges Wirtschaften gehe. Unternehmen seien auch Stakeholder der Politik und damit für das Gemeinwohl mitverantwortlich.
Transparente Ziele Und Verl Ssliche Daten
Kristina Weis beschreibt die Verantwortung insbesondere großer Unternehmen: „Es braucht transparente Ziele und eine verlässliche Datengrundlage, denn nur so erhalten alle Stakeholder die Basis, um richtige und informierte Entscheidungen treffen zu können.“ Herbert Houf stellt schließlich zu den Aufgaben von Aufsichtsrät:innen und Wirtschaftsprüfer:innen klar: „Für einen Wirtschaftsprüfer darf es nicht um Sichtweisen gehen, als Prüfer müssen wir auf Normen basierend bewerten und prüfen. Wäre die Moral unser Ratgeber, würden wir uns auf dünnes Eis begeben.“ Abschließend fasst iwp-Vizepräsident Christoph Zimmel zusammen: „Wir vergleichen Regelungen und stellen fest, ob etwas richtig oder falsch ist, und geben einen Bestätigungsvermerk. Hier haben Wertungen keinen Platz. Raum für Werte haben wir aber bei unserer eigenen Tätigkeit, wenn es darum geht, welche Unternehmen und welche Branchen betreuen wir. Hier können wir uns die Frage der Legitimität stellen. Das hilft dem Ansehen des Berufsstandes und unserer eigenen Lebensqualität.“