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Der Weg zu einer echten Metropole

Nach wie vor schwierig ist die lage der Berliner Wirtschaft. Trotz bester Rahmenbedingungen liegt unsere Stadt bei allen wichtigen Erfolgsparametern hinten – und bei allen Sozialausgaben vorn. Zwar gibt es seit Kurzem wieder vier Berliner Unternehmen im Deutschen Aktien-Index DAX, doch sind diese nicht aus eigener Kraft aufgerückt, sondern lediglich durch den „Abstieg“ der anderen vormaligen DAX-Unternehmen Wirecard und Lufthansa. Eines dieser DAX-Unternehmen, die Deutsche Wohnen AG, wird auch noch von der rot-rot-grünen Politik mehr oder weniger offen bekämpft.

In der Folge der wirtschaftlichen Stagnation ist Berlin – als eine der wenigen Hauptstädte der Welt – kein Motor der Entwicklung des landes, sondern eher ein Bremsklotz. Während Städte wie Paris, London oder Stockholm kräftig zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) ihrer jeweiligen Nationen beitragen, wäre Berlin ohne die Zuwendungen des Bundes und anderer Bundesländer finanziell am Ende. Selbst mit seiner im Jahre 2019 nur leicht höheren Wirtschaftsleistung pro Kopf als dem bundesweiten Durchschnitt ist Berlin vom Rest der EU-Hauptstädte weit abgehängt. Diese spielen für ihr Land zumeist eine ökonomisch herausragende Rolle mit überdurchschnittlichen BIP-Zuwachsraten – denn anders als in Berlin haben sich dort international tätige Konzerne und große Mittelständler angesiedelt und kurbeln nun Jahr für Jahr die Wirtschaft an.

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Eine deutliche Verbesserung für Berlin ist der hauptstadtbetrieb und die damit verbundene Präsenz von Bundesregierung, Bundestag und Ländervertretungen sowie Parteien, Verbänden und sonstigen Lobbyorganisationen in der Stadt. Dass sich diese Institutionen seit zwei Jahrzehnten wieder in Berlin befinden, verdankt die Stadt jedoch nicht ihrer gegenwärtigen Politik, sondern ihrem Hauptstadtstatus und ihrer Geschichte als Hauptstadt Preußens sowie als gesellschaftliches Zentrum des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. generell zehrt

Berlin dort, wo es heute noch erstklassig ist – zum Beispiel in der Kultur – von sei-

ner historischen Substanz: vom Erbe der Aufklärung im alten Preußen, das von der rot-rot-grünen Politik zumeist geschmäht wird, ebenso wie vom Geist der klassischen Moderne der 1920er-Jahre und der frühen Bundesrepublik. Stellvertretend hierfür stehen die Museumsinsel, das Forum Fridericianum, Unter den Linden mitsamt der Staatsoper, der Gendarmenmarkt in Mitte sowie Schloss und Park Charlottenburg, die Deutsche Oper in der Bismarckstraße oder die Zitadelle in Spandau.

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