SCHWERPUNKTTHEMA
WIE ENTSTEHT EIN SCHUTZKONZEPT VOR ORT?
Umgang mit Geschenken
der Beauftragung von Ehrenamtlichen ein
Meldungen von Verdachtsfällen, Ver-
In welchen Situationen und Konstellatio-
erweitertes Führungszeugnis vorlegen zu
mutungen und Grenzverletzungen ver-
nen sind Geschenke in unserer Gemeinde
lassen. Dies darf nicht älter als 3 Monate
fahren wird?
zulässig? Welche Grenzen sind uns in der
sein und muss im Abstand von 5 Jahren
Gemeinde diesbezüglich wichtig?
wiederholt werden. • Wer muss ein erweitertes Führungs-
V
Kolpingsfamilie/-jugend und verschiedenen
und umgesetzt werden müssen. Sie bildet
sozialen Netzwerken
Missbrauchsfälle in der katholischen
Fragstellungen, die es zum Schutz von Kin-
die Grundlage für die weitere Erarbeitung
Filmen und Fotografieren setzt grundsätz-
Kirche. Als Folge dessen wurde das Thema
dern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen zu
des Schutzkonzeptes.
lich das Einverständnis der Betroffenen
und die Forderung nach präventiven Maß-
klären gibt.
or einigen Jahren begann die Aufar-
die Auseinandersetzung mit der eigenen
vor sexualisierter Gewalt erforderlich sind
Umgang mit Nutzung von Medien und
beitung der zahlreich aufgedeckten
nahmen immer größer. Die (Erz-) Bischöfe
• Sind Verantwortlichkeiten geregelt und bekannt? • Gibt es eine Informationskette? Ist diese allen Beteiligten bekannt?
zeugnis vorlegen? •W ie wird die Dokumentation gewähr-
• Ist die Dokumentation geregelt?
leistet? Nun habt ihr es fast geschafft. Ein paar
Je mehr Gruppierungen und Altersstu-
bzw. deren Erziehungsberechtigten vor-
4. Beratungs- und Beschwerdewege
formale Schritte sind noch notwendig.
fen sich an der Risikoanalyse beteiligen
aus. Eine Veröffentlichung oder Weiterga-
• Welche Beschwerdewege bietet unser
Das Schutzkonzept muss implementiert
der in NRW gelegenen Diözesen haben sich
Was bedeutet das konkret?
bzw. beteiligt werden, desto repräsenta-
be eines Personenfotos – insbesondere in
Verband für Kinder, Jugendliche, Eltern
werden. Vielleicht verbindet ihr das In-
auf gemeinsame Anforderungen sowie Vor-
Als kirchlicher Rechtsträger ist erst einmal
tiver wird das Schutzkonzept sein. Daher
sozialen Netzwerken und Internetforen –
und Leiter/Erwachsene? Wo sind diese
krafttreten öffentlichkeitswirksam mit ei-
gaben zur Prävention gegen sexualisierte
die Kolpingsfamilie dazu verpflichtet ein
haben wir als Kolpingjugend DV Pader-
setzt die Zustimmung der Betroffenen und
veröffentlicht?
ner Veranstaltung, einem informierenden
Gewalt verständigt. In diesen Vorgaben wird
solches Schutzkonzept zu erstellen. Sofern
born zwei Herangehensweisen erarbeitet,
die des Rechtsträgers voraus. Das allge-
• Welche externen Beratungsstellen kön-
Elternabend, einem Pressetermin? Und
von jedem kirchlichen Rechtsträger ein ins-
es eine Kolpingjugend oder Kinder- und
die zum einen die Sichtweise von Kindern
meine Persönlichkeitsrecht, insbesondere
nen genutzt werden (Fachberatungs-
bitte nicht vergessen: Es muss dem Prä-
titutionelles Schutzkonzept gefordert, dass
Jugendstufenarbeit bei euch vor Ort gibt,
und Jugendlichen in den Blick nimmt, als
das Recht am eigenen Bild, ist zu achten.
stellen, kommunales Jugendamt, etc.)?
ventionsbeauftragten im Erzbistum Pa-
dem Schutze von Kindern, Jugendlichen und
sollten die Leiter, Vorstände, ehrenamtlich
auch die der Vorstände.
Gibt es noch weitere Punkte, die uns in
• Wer muss wann informiert werden?
derborn zugeleitet werden. Aktuell ist dies
erwachsenen Schutzbefohlenen dient. Ziel
Tätigen bei der Erstellung miteinbezogen
Beispiel: Wimmelbildmethode/Fragebogen
diesem Zusammenhang wichtig sind?
• In welcher Form wird über die verschie-
Karl-Heinz Stahl.
dieses Konzepts ist es, eine entsprechende
werden.
Anhand der Antworten und Sichtweisen
Haltung der ehrenamtlich tätigen Menschen
lässt sich im nächsten Schritt der Verhal-
Intimsphäre
zu entwickeln, die Zahl der sexualisierten
geführten Punkte abzuarbeiten, informiert
tenskodex erarbeiten.
Stichwörter: Umkleiden, Duschen/Körper-
Gewalttaten zu verringern, mit Grenzüber-
euch zuerst in eurer Gemeinde oder Pas-
schreitungen oder Übergriffen professionel-
toralverbund/pastoralen Raum, ob es ggf.
2. Verhaltenskodex
ler umzugehen und das Thema langfristig
schon eine Arbeitsgruppe zum Schutzkon-
Der Verhaltenskodex bietet Orientierung
Regeln und Konsequenzen/erzieheri-
präsent zu halten.
zept gibt, der ihr euch anschließen könnt.
für angemessenes Verhalten und bietet
sche Maßnahmen
5. Qualitätsmanagement
Prozess immer wieder auch auf seine
Ansprechpartner für euch ist in erster Instanz
einen Rahmen, um Grenzverletzungen zu
• Wie gehen wir mit Konsequenzen um?
• Wie kann eine regelmäßige Überprü-
Aktualität und eventuellen Änderungs-/
der ortsansässige Pfarrer oder aber die be-
vermeiden. Der Kodex ist Grundlage für
• Wann sprechen wir welche aus?
zept für die haupt- und ehrenamtlichen
auftragte Präventionsfachkraft vor Ort.
das Verständnis im Umgang mit Kindern,
Mitarbeiter*innen erstellt, das auf unserer
Jugendlichen
Homepage eingesehen werden kann. Die
chen angestoßen worden, darf jetzt die Ini-
Jede*r ehrenamtlich Tätige erkennt diese
Stichwörter: Übernachtungen, Transport-
Kolpingsfamilien und Kolpingjugenden in
tiative ergriffen werden, um selber aktiv zu
Verhaltensregeln durch Unterzeichnung
situationen, alleiniger Aufenthalt einer Be-
den Gemeinden und Pfarreien haben sehr
werden. Dafür geht ihr wie folgt vor:
an und verpflichtet sich zu deren Umset-
gleitperson mit einem anvertrauten Kind
6. Aus- und Fortbildung/Qualifikation
das Konzept gegriffen hat.
zung. Die unterschriebenen Verhaltens-
oder Jugendlichen etc.
• Wer muss in welchem Umfang infor-
Die Kolpingjugend DV Paderborn hat
bereits
ein
institutionelles
Schutzkon-
Bevor ihr direkt loslegt die unten auf-
Ist bei euch vor Ort noch nichts derglei-
unterschiedliche räumliche und zeitliche
pflege, Übernachtungen
und
Schutzbefohlenen.
Verhalten auf Freizeiten und Reisen
denen Beschwerdeverfahren in unserer
Und schließlich: Macht weiter, bleibt
Kolpingsfamilie informiert?
am Ball! Ein Schutzkonzept ist nicht da-
• E rnennung einer Präventionsfachkraft als
für gedacht, verschriftlicht zu werden und
mögliche Ansprechperson, die über Melde-
anschließend sein Dasein in einem ver-
wege und Beratungsstellen informieren kann.
staubten Büroordner zu fristen. Es muss gelebt und in einem kontinuierlichen
fung (und ggf. Weiterentwicklung) des
Ergänzungsbedarf
Schutzkonzeptes sichergestellt werden?
Spätestens, wenn es bei euch zu einer
• Wie wird bei Verstößen gegen das
Grenzverletzung/-überschreitung gekom-
Schutzkonzept reagiert?
überprüft
werden.
men ist, die niemals absolut ausgeschlossen werden kann: Überprüft, ob und wie Als weitere Orientierung kann die Ar-
Möglichkeiten und sind in ihrer Verbandstä-
1. Risikoanalyse
kodizes werden unter Beachtung der Da-
miert bzw. geschult werden? (Jugend-)
beitshilfe des Erzbistums Paderborn die-
tigkeit mit anderen Gegebenheiten und Situ-
Die Basis eines Schutzkonzeptes bildet die
tenschutzbestimmungen vom Vorstand
3. Persönliche Eignung
Vorstand, Leiterrunden, Arbeitskreise,
nen als auch „Konkrete Schritte und Emp-
ationen konfrontiert, die andere Risikofakto-
sogenannte Risikoanalyse, die offenlegt, wo
aufbewahrt und dokumentiert.
Als Rechtsträger trägt die Kolpingsfamilie
Gremien, Freizeitleiter, Gruppenleiter, etc.
ren mit sich bringen können. Daher werden
die verletzlichen Stellen unseres Verbandes
Der Verhaltenskodex sollte mindes-
Verantwortung dafür, dass nur Personen
die einzelnen Kolpingsfamilien angehalten
liegen – sei es im baulichen Bereich, im Um-
tens Regelungen zu folgenden Stichwor-
mit der Beaufsichtigung, Betreuung, Er-
ihr eigenes Schutzkonzept, das auf die indi-
gang mit Nähe und Distanz oder die Auswahl
ten enthalten:
ziehung oder Ausbildung von Minderjäh-
7. Maßnahmen zur Stärkung von Minderjährigen
viduellen Besonderheiten der Gemeinde an-
von Spielen und Angeboten.
rigen und schutz- oder hilfebedürftigen
• In welcher Form werden Kinder und Ju-
gepasst ist, zu erstellen. Das Schutzkonzept
Es ist sozusagen eine Bestandsaufnahme,
Gestaltung von Nähe und Distanz
Erwachsenen betraut werden, die neben
gendliche altersgemäß und aktiv einbe-
des Diözesanverbandes kann als Rahmen
ob in der alltäglichen Arbeit oder den Orga-
• Wie wollen wir miteinander umgehen?
der erforderlichen fachlichen auch über
und Orientierung dienen.
nisationsstrukturen Risiken oder Schwach-
• Wieviel Nähe ist in Ordnung?
die persönliche Eignung verfügen.
stellen bestehen, die die Ausübung von se-
• Was geht nicht?
• Ist dem Kolpingvorstand bekannt, wer
zogen? che in unserer Kolpingsfamilie/-jugend
xualisierter Gewalt ermöglichen oder sogar
Schutzkonzeptes geht es nicht darum, be-
begünstigen. Die Ergebnisse der Analyse zei-
Sprache und Wortwahl
Sofern es in eurem Kontext Kontakt zu
sonders viele Papiere in kürzester Zeit zu-
gen, welche konzeptionellen oder strukturel-
Was ist uns bei der Sprache und Wortwahl
Kindern und Jugendlichen gibt, ist die
8. Krisenmanagement
sammenzuschreiben. Vielmehr geht es um
len Verbesserungen im Sinne des Schutzes
mit Kindern und Jugendlichen wichtig?
Kolpingsfamilie dazu verpflichtet, sich bei
• Ist geregelt, wie mit Mitteilungen sowie
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Lisa Metken
• Wie können wir Kinder und Jugendli-
Bei der Erarbeitung eines institutionellen
ehrenamtlich tätig ist?
fehlungen aus der Praxis“ www.praevention-erzbistum-paderborn.de/
stark machen?
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