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Xenon: ein Lichtblitz

EIN LICHTBLITZ

Eine schmale Straße in Graz-Puntigam, zwischen Maisäckern und nicht mehr ganz neuen Einfamilienhäusern. Niemand würde hier am Ende der Straße ein Unternehmen vermuten, das international große Erfolge schafft:Xenon Architectural Lighting. Der große Parkplatz vor dem Gebäude ist randvoll, es sind die Autos der Mitarbeiter.

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Das Bürohauptquartier der Grupo Lotos SA, einer der größten Tankstellenund Raffinerieunternehmen in Polen Licht gibt einem Raum das besomdere Ambiente

Ganz genau sind das 240 Menschen, die bei XAL ihre Arbeit in den verschiedensten Bereichen verrichten. Graz ist die Zentrale des Unternehmens und sowohl die Geschäftsführung als auch die Fertigung ist hier beheimatet. Klare schlichte Linien im Gebäude, alle in Schwarz und Stahl gehalten, bestechen mit gut beleuchteter Eleganz. „XENON LIGHTS wurde 1989 von einem sehr jungen Pärchen gegründet. Der 21-jährige Andreas Hirzer und seine jetzige Frau Claudia haben damals begonnen, Lampen zu basteln“, erklärt Michael Engel, XALGeschäftsführer. „Die zu der Zeit gerade sehr in Mode gewesenen Lampen mit Seilzugsystem hatten es dem jungen Hirzer angetan, doch so ganz zufrieden war er mit dem, was er da zu Hause hatte, nicht. Daraufhin machte er sich darüber Gedanken, wie diese Systeme zu verbessern wären“, so Michael Engel. „Dies gelang ihm schließlich auch und diese Beleuchtungskörper fanden begeisterte Abnehmer. Das war gleichsam die Geburtsstunde.“

Weltruhm erlangt

Heute hat das Unternehmen Niederlassungen in Wien, New York, München und in der Schweiz. In den letzten fünf Jahren betrug das Wachstum jährlich zwischen 30 und 50 Prozent, was die XAL natürlich dazu zwingt, auch das Gebäude ständig zu vergrößern. Letztes Jahr wurde eine 80 Meter lange Halle dazugebaut und es zeichnet sich schon ab, dass das nicht das Ende sein wird. Die Liste der Erfolge ist beachtlich. So wurde in Hamburg die Elbphilharmonie, das Montaigne in Paris, das Congress Center in Rom, ein Stahlbeton-Officegebäude in Düsseldorf, ein Fashion Store in London oder Knilli Men’s Fashion in Graz mit eindrucksvoller Beleuchtung ausgestattet, um nur einige zu nennen.

Ins rechte Licht gerückt

„Selbstverständlich statten wir auch private Wohnräume mit Licht aus, wie einige Privatresidenzen am Wörtersee. Unsere Partner sind meist Architekten oder Lichttechniker. Denn das richtige Licht – ob außen oder in einem Gebäude –ist etwas, das einer genauen Planung bedarf“, schildert Engel. Über 40000 Teile werden in den Hallen gelagert und werden durch hochmoderne Maschinen zum jeweiligen Mitarbeiter befördert.

Karriere bei XAL

Mit 40 Lehrlingen setzt XAL darauf, seine zukünftigen Fachkräfte selbst auszubilden. Ausgebildet wird in den verschiedensten Branchen mit großen Chancen für junge Mitarbeiteter. Dieser kann hier technischer Zeichner, Maschinenfertigungstechniker, Lagerlogistiger, Bürokaufmann/-frau, Mediendesigner oder Elektroinstallationstechniker werden. So eine große Palette an Lehrberufen kann wohl nicht so schnell eine andere Firma bieten. ❖

DER UNFREIWILLIGE ABGANG VON STEIRERKRONE-CHEF MARKUS RUTHARDT ENDE EINER LACH-POLKA

Krone-Zar Hans Dichand nahm Markus Ruthardt Ende April 2008 aus der Spur. Die jüngste Media-Analyse verbunden mit dem wenig berauschenden Abschneiden der Steirerkrone soll der endgültige Auslöser gewesen sein. „Ein längst überfälliger Schritt“, zeigen sich langjährige Kritiker (zu viel heiße Luft, zu wenig journalistische Qualität) zufrieden. Und deren gibt es nicht wenige. Nachfolger Christoph Biro wird es besser machen (müssen). Weil er beliebig biegsam war – noch dazu in jede Richtung –überlebte Markus Ruthardt als Landeschef der Steirerkrone 24 Jahre. Gut für ihn, aber ohne positive Auswirkungen auf die Leser-Zahlen. Da bleibt die Steirerkrone klar hinter dem Erzrivalen Kleine.

Beim Abschiedsauftritt in Budapest.

Letzter Auftritt

Dieser hatte ungewollt Symbolcharakter. Seine letzte Auslandsdienstreise führte Markus Ruthardt mit Kollegen im Schlepptau von Landeshauptmann Franz Voves nach Ungarn. Dort, beim Empfang in der Residenz des österreichischen Botschafters, setzte sich der Nicht-Klavierspieler – aufgemuntert von Freunden – ans Klavier und bearbeitete den kostbaren Flügel, mit seiner Lach-Polka, einem instrumentalen und stimmlichen Erguss in Art eines Geräusch-Tsunamis. Also nichts für feinfühligere Ohren, aber alles hat sein Ende (Gott sei Dank hört er auf), aber auch ehrlichen Applaus für so viel Mut. Markus Ruthardt dankte gerührt. Ruthardts Gespür für Peinlichkeiten und sein Wissen, wann es genug ist, ist enden wollend – ganz egal, ob bei Firmenfeiern oder späten privaten Anlässen. Da setzte er sich dann schon einmal hinters Lenkrad, verhängnisvoll, weil er einen schweren Unfall verschuldete, der seine weitere journalistische Laufbahn stark in Frage stellte.

Dichand, Styria, Porno-Magazin

Das Ganze liegt schon viele Jahre zurück und ist nur deshalb erwähnenswert, weil es mit seinem Anfang und Abgang zu tun hat. Der Autor dieser Zeilen, damals selbst bei der Steirerkrone, hatte im Auftrag Hans Dichands nach wochenlangen, langwierigen Recherchen beglaubigte Belege dafür in der Hand, dass im katholischen Styria-Verlag und dessen Druckerei mehrere Ausgaben eines Porno-Magazins gedruckt worden waren. Die damaligen Verantwortlichen des obersten Gremiums im Katholischen Pressverein reagierten bestürzt, das sei unmöglich, unglaublich, aber, wenn dem so ist, dann müsste das zu Konsequenzen führen. Kleine-Chefredakteur Fritz Csoklich wetterte damals ständig gegen die Berichterstattung der Steirerkrone und vor allem auch gegen die tägliche Oben-ohne-Schönheit auf Seite 5 oder 7. Dies sei tiefste journalistische Schublade. Es war die Zeit, in der sich die Kleine als Platzhirsch vehement gegen die stark gewordene Steirerkrone wendete, die damals erstmals zur Nummer eins bei den Lesern in der Steiermark geworden ist. Herausgeber und Chefredakteur Hans Dichand willigte ein, über die Hintergründe der Porno-Druckaufträge ausführliche Reportagen in der Steirerkrone zu bringen, und beauftragte den Autor mit der Erstellung. Die Vorarbeiten waren bereits abgeschlossen, die Artikel-Serie lag praktisch druckfrei vor, im Hintergrund gab es allerdings von Seiten der Styria heftige Aktivitäten und Kontakte mit Dichand und dem damaligen Krone-Management in Wien. Der Konter der Styria-Verantwortlichen: Im Falle einer Veröffentlichung zum Thema PornoMagazin-Druckaufträge würde man über die unerfreuliche Alkohol-Geschichte eines bekannten Steirerkrone-Polizeireporters berichten, deren Hintergrund ebenfalls brisante Details enthielte. Die Serie wurde daraufhin vorerst verschoben und blieb dann völlig in der Schublade – bis heute.

„Chef der Wunderwelt“

Wenige Monate später ersuchte der Autor Hans Dichand, ihn aufgrund dieses eigenartigen Deals von seiner Funktion als geschäftsführender Chefredakteur zu entbinden. Hans Dichand setzte in dieser „Notsituation“ Markus Ruthardt vorerst als Leiter der Redaktion ein. Dieser war seit der Gründung der steirischen Krone-Redaktion als Lokaljournalist und Polizeireporter dabei und spielte schon damals auf der Ziehhar-

monika seine Lach-Polka bei diversen Redaktionsfesten. Er war zu dieser Zeit ein pfiffiger Polizeireporter, mit dem großen Wunsch: einmal Chefredakteur zu werden. Niemand außer ihm in der Redaktion nahm diese Ansagen ernst. „Du wirst Chef der Wunderwelt (Anm. d. Red.: einer damals beliebten Kinderzeitung)“, hänselte man ihn, doch Ruthardt lächelte und behielt Recht. 24 Jahre Chefredakteur der Steirerkrone – das muss ihm erst einer nachmachen.

Beschränkte Kompetenz

Freiräume muss man in der Position, wie jener des Landeschefs der Krone, sich erarbeiten und verteidigen. Dazu war Markus Ruthardt nicht couragiert genug, noch stattete ihn Herausgeber Dichand mit einem Dienstvertrag aus, der ihm dies erlaubt hätte. Größere Entscheidungen blieben Wien vorbehalten. Als Ministrant Hans Dichands bezeichnet ihn Mathias Grilj (auch ein ehemaliger Kollege Ruthardts) und der ehemalige Kieberer-Reporter war Dichand treu ergeben, weil er diesem alles zu verdanken hatte. Die Rolle eines Chefredakteurs einer Regionalausgabe ist mit jener eines Regionalleiters eines großen Lebensmittel-Discounters vergleichbar: Alles wird der starken Marke untergeordnet. Alles, was man vom Filialleiter erwartet, ist Loyalität – und die zeigte Markus Ruthardt. Er sei stolz, nicht Häuser noch Autos genommen zu haben, resümiert er anlässlich seines jüngsten Interviews im Falter. Im Prinzip eine Selbstverständlichkeit, wie man ja auch nicht stiehlt. Und wenn, wem würde man das auf die Nase binden? Drohender Machtverlust, das Absinken in die Bedeutungslosigkeit sind häufige Gründe, dass viele Manager in der Politik, Wirtschaft, aber auch in den Medien vieles in Kauf nehmen an Demütigungen und Niederlagen. Markus Ruthardt gehört auch dazu. Vermeintliches Dazugehören war ihm wichtiger. Das Klima in der Redaktion bezeichneten Kollegen seit Jahren als äußerst problematisch, nicht zuletzt wegen des Fehlens journalistischer Freiräume und journalistischen Pfeffers.

Journalistisch nicht geprägt

25 Jahre war Markus Ruthardt Chef der Steirerkrone und dennoch hatte er sie nicht journalistisch geprägt, weil er die Redaktion leitete, aber nicht führte und dabei mit seinen Glossen und Kommentaren oft gehörig ins Fettnäpfchen trat. So auch in der Estag-Affäre, der Waltraud Klasnic, Gerhard Hirschmann und Herbert Paierl zum Opfer fielen und die Franz Voves an die erste Stelle im Lande rutschen ließ. Ruthardts Sturz und teure Gerichtsprozesse verhinderten – es klingt so eigenartig – aber jene, die er attackiert und diskreditiert hatte: Estag-Aufsichtsratschef Norbert Ertler und dessen Stellvertreter Heinz Hofer. Sie gingen vor Gericht. In Wien erkannte man die Gefahr und die drohende Kosten-Lawine. Rasch einigten sich die Wiener – ohne Ruthardt wirklich beizuziehen – mit den Rechtsanwälten Hofers und Ertlers, eine umfassende Ehrenerklärung für beide in der Steirerkrone abzugeben. Darin wurden alle Vorwürfe widerrufen, die Markus Ruthardt Monate vorher vehement getrommelt hatte. Damals, so sagen Insider, rettete ihn dies vor der Ablöse. Nun hat es ihn aber doch erwischt. Krone-Eigentümer Hans Dichand hat eingesehen, dass mit Loyalität allein gegen den Platzhirsch Kleine nichts zu holen ist. RuthardtNachfolger Christoph Biro wird das beweisen (müssen). „Ich bereue nichts“, klopfte sich Markus Ruthardt an die Brust im Falter-Interview. Sein gut funktionierender realitätsverweigernder Verdrängungsmechanismus erleichtert ihm die Zukunft. Hoffentlich bleibt’s dabei.

Steiermark das Forschungsbundesland Die Steiermark holt auf!

Als Landeshauptmann hat man nur ein Ziel zu verfolgen, und dieses Ziel ist, die Steiermark im internationalen Wettbewerb der Regionen möglichst weit nach vorne zu bringen“, betont Landeshauptmann Franz Voves. Mit 3,6% hat die Steiermark die höchste Forschungsquote aller Bundesländer. „Damit behaupten wir uns auch weiterhin als Innovations- und Zukunftsland. Zwei der drei österreichischen Spitzenforschungszentren werden künftig in Graz und Leoben installiert werden. Und auch mit der kürzlich erfolgten Unterzeichnung des Steirischen Beschäftigungspaktes zwischen dem Land, dem AMS und den Sozialpartnern wurden die Weichen in eine gute Zukunft gestellt“, zeigt sich Landeshauptmann Franz Voves zufrieden. Sehenswerte Erfolge gab es auch in Sachen Infrastruktur (Koralmbahn, zahlreiche Straßenprojekte), Regionalpolitik (Regionext – Steiermark der Regionen) sowie im Bildungsund Sozialbereich. Eine ausführliche Bilanz findet man übrigens auch unter www.landeshauptmann.steiermark.at. ❖

Landeshauptmann Franz Voves präsentierte einen umfangreichen Leistungskatalog.

Christoph Biro

Ende der 70er-Jahre begann Christoph Biro in der PresseSportredaktion, von dieser wechselte er in die Wiener Krone. Danach wurde er in den 90er-Jahren Chefredakteur der Kärntner Krone. Seit 1997 war er stellvertretender Chefredakteur der Krone in Wien. Seit 5. Mai 2008 residiert der 53-Jährige nun als Steirerkrone-Chefredakteur im TPA Krone-Center in der Grazer Münzgrabenstraße. Biro, der Familie in Kärnten hat, ist damit seiner Wahlheimat näher gekommen.

J.L.

FHsSIND KADERSCHMIEDEN FÜR ZUKUNFTS VORAUSGED

Trendbarometer

„Unsere Arbeiten dienen auch als Trend-Barometer, sind Impulse, für die aufgrund der Tagesarbeit und des Drucks üblicherweise in Unternehmen keine Zeit ist. Wir verstehen uns als eine Denk-Werkstatt“, sagt Studienleiter Gerhard Heufler. Von ihm selbst stammen anerkannte Designs wie der Lawinenpieps, ein unbemannter Helikopter, Minensuchgeräte. Wichtige Design-Arbeiten macht er auch für die Firma Comptech in Frohnleiten, deren Geräte bereits mehrmals international ausgezeichnet worden sind.

Alleskönner

Zahir – eine Pistenraupe mit völlig neuem Fahrerkomfort entwickelte Lena Knab: bei Steigungen, Gefälle oder Schräglagen erfolgt durch eine kardanische Sitzaufhängung für die Insassen ein permanenter, automatischer Niveauausgleich. Zusatznutzen durch Montage von weiteren Kardansitzen und schmäleren Gummiraupen; in Hinblick auf schneearme Winter werden jetzt auch im Sommer extreme Geländefahrten möglich.

Rehab-Vision

Übliche Rehabilitationsbetten sind sperrig, bekommt man kaum in den Lift und kann man nur schwer über Stockwerke transportieren. Aufgrund unse-

rer immer älter werdenden Gesellschaft steigt der Bedarf von Rehabilitationsbetten, die sehr teuer sind. Bloom , entwickelt von Christina Zwittag, ist ein mobiles, vermietbares Rehabilitationsbett für die häusliche Betreuung nach operativen Eingriffen und bei Intensivpflege in der eigenen Wohnung. Bloom kann durch seine modulare Bauweise von zwei Personen auch über Stiegen getragen werden. Therapieanweisungen erfolgen per Videokonferenz.

„Gib den jungen Menschen eine Chance und sie werden diese nützen“, lautet ein Standard-Satz in der Bildungspolitik. Wie richtig dieser Gedanke ist, das beweisen Design-Arbeiten an der Fachhochschule in Graz. KLiPP bringt gelungene aus der jüngsten Vergangenheit, die einmal mehr klarmachen, wie viele Talente in den angehenden Absolventen an unseren Hochschulen schlummern und wie diese gefördert werden.

Dentris kommt überall hin

Ältere Menschen in Heimen, aber auch zu Hause sind oft gehbehindert, ihre Mobilität ist eingeschränkt und oft fehlen auch die

Transportmöglichkeiten. Bislang gibt es keine mobilen Behandlungseinheiten, außer im militärischen Bereich. Dentris, entwickelt von Clemens Auer, ermöglicht eine mobile Zahnbehandlung für Pflegepatienten und erlaubt die Behandlung zu Hause direkt im Bett. Das kompakte Gerät ist transportoptimiert und mit wenigen Handgriffen einsatzbereit.

Marvin ist mobil

Allzu oft finden Menschen nicht den Weg zum Arzt. Ein Gesundheitscheck am Arbeitsplatz –das ist das, was dem Unternehmen und den Beschäftigten viel bringen kann. Zudem jederzeit machbar ist, Zeit spart und auch Geld. Christoph Schwarz verwendete für sein portables Gerät zur Selbstuntersuchung für die „digital working class“ bereits bestehende Software-Komponenten. Marvin, entwickelt von Christoph Schwarz, ist eine Art Vorsorgecheck und soll Firmen temporär zur Verfügung gestellt werden, die es in Pausen- oder Sozialräumen aufstellen. Es ermöglicht einen „groben Check“, erstellt Gesundheitsrisikoprofile und unterstützt den Betriebsarzt.

Passenger Train 2015

Auf Mittel- und Kurzstrecken ist die Eisenbahn gegenüber dem Flugzeug keinesfalls chancenlos, zumal man im Flugzeug äußerst eingeengt nur eines kann: sitzen. Das bietet der Eisenbahn große Chancen. Ent-

LÖSUNGEN ACHT

spannen, arbeiten, kommunizieren – alles das soll die künftige Eisenbahn ermöglichen. Es wird Bereiche geben, wo man arbeiten kann, wo man sich eben entspannen kann, sich wie in der Natur fühlt und seine Umgebung voll genießen kann. Die Zugfahrt kann zu einem Erlebnis werden, indem ich mir im Zug eine virtuelle Galerie ansehe oder auch eine Verkaufsausstellung „besuche“, alles, was man in einem Flugzeug nie wirklich zustande bringt. Diese Entwürfe erstellten die Studenten der Fachhochschule in Kooperation mit Siemens Systems. Diveria von Sophie DoblhofDier, Thomas Hesse, Christian Susana, Christian Gumpol ist ein modulares Zugkonzept, das die Vorteile von Jakobsdrehgestellen mit variabel austauschbaren Fahrgastmodulen vereint. Die transparente Gesamterscheinungsform wird von der 3-dimensionalen Sechsecktragstruktur geprägt. Diese ermöglicht LoungeModule mit Panoramablick ebenso wie neuartige Abteilslösungen oder ökonomische Jugendherbergsmodule, um so den Bedürfnissen der Kunden und der Betreiber gerecht zu werden. Cursor von Rebecca Bollweg, Johannes Diem, Andreas Martin, Stefan Oberrauner versteht sich als Vermittler zwischen Kulturen, als mobile Plattform und vielseitiges Medium. Wandübergreifende Screens werden durch komfortable Informationsinseln ergänzt. Eigens für den Zug konzipierte Ausstellungen werden in der virtuellen Galerie gezeigt. Die Lichtzeile zwischen den Fensterbändern bringt die digitalen Projektionsflächen von innen nach außen und zeigt Fahrgastinformationen und Ausstellungsinhalte genauso wie grafische Bespielungen. Sureot von Julie Baaske, Christopher Gloning, Paul Grader, Thilo Müller, Julian Pröll: von außen erkennbare Struktur zeigt die innere Gliederung des Zuges in Untergeschoss (Arbeiten / Kommunikation), Obergeschoss (Entspannung / Ruhe) sowie „Lichtung“ in der Zugmitte und Zugköpfe (Aussicht / Treffpunkte). Die frei angeordneten Streben unterstützen das großzügige Raum- und Reisegefühl. Sureot vermeidet enge Türen und Durchgangszonen: Der Zug streckt sich beim Halt im Bahnhof in die Länge und gibt dabei die großräumigen Einstiegsbereiche frei.

Betreuer waren Gerhard Heufler, Kurt Hilgarth, Lutz Kucher, Bernd Stelzer, Andreas Wolfsgruber (Design), weiters Georg Wagner (Engineering) und Werner Kleissner mit Walter Lach (Modellbau).

ZUGFAHRTEN ZUM ERLEBNIS MACHEN

WICHTIGER „TÜRÖFFNER“ IST EIN LANGE ZEIT BELÄCHELTER HONORARKONSUL

Der weltberühmte Komponist und Pianist Arthur Rubinstein kommt aus Lodz. „Sein Klavier“ im Zentrum erinnert daran.

STEIRER NÜTZEN CHANCEN IN POLEN

Architekten aus Graz gewinnen Wettbewerb um Großmuseum in Schlesien. Der bisher spektakulärste Erfolg in Polen. Mariazell und Tschenstochau – zwei Marienpilgerstätten kooperieren eng. Steirisches Thermen-Know-how ist ebenfalls gefragt. KLiPP mit Landeshauptmann Franz Voves auf Kurzvisite in Polen.

Natürlich zeigten sich die polnischen Gastgeber sichtlich beeindruckt, als Landeshauptmann Franz Voves mit gemietetem Jet nach einem Direktflug in Lodz, der zweitgrößten polnischen Stadt, gleich mit einer 30-köpfigen Delegation – darunter Bürgermeister, Beamte, Wirtschaftsleute und Journalisten – anreiste. Er erwiderte damit einen Besuch polnischer Regionspräsidenten und überzeugte sich gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter in Polen, wie wirkungsvoll die Partnerschaften sind (siehe Kasten). ❉ Es war vor mehr als 10 Jahren, als der ehemalige Rechnungshof-Direktor Gerold Ortner als Honorarkonsul für Polen in Graz bestellt wurde. Wichtigmacherei, späte Profilierungssucht, ein Pensionshobby stecke dahinter, hieß es damals. Selbst wenn dies so war, profitiert heute die Steiermark davon. Ortners Aktivitäten sind der Beweis dafür, wie Regionen in der EU voneinander wirtschaftlich profitieren können, wenn sie mehr als gegenseitige Höflichkeitsbesuche anpeilen und die Menschen in den Regionen einander wirklich näher kommen und davon auch wirtschaftlich profitieren. „Es steckt mühsame, unentgeltliche Netzwerkarbeit da drinnen“, lobt Landeshauptmann Franz Voves Ortners Bemühen anlässlich des PolenBesuchs. Es ist klarerweise nicht die medienwirksame große Politik auf Staatsebene, die Hof hält. Es läuft eine Etage tiefer auf Landes- und Regionalebene ab. Und wenn’s richtig gemacht wird, so ist der Erfolg und Nutzen für die Menschen viel rascher spürbar.

❉ „Theo, wir fahr’n nach Lodz“, so heißt es in einem alten Schlager von Vicky Leandros. Mit knapp 800.000 Einwohnern und 150 km von Warschau entfernt gele-

Hinter dieser jahrhundertealten Industriefassade lassen österreichische Investoren ein Luxushotel entstehen.

Wirksame gegenseitige Unterstützung und Hilfe zwischen den beiden Wallfahrtsorten (v.l.n.r.): LH Franz Voves, Mariazeller Bürgermeister Helmut Pertl, der Prior des Klosters von Tschenstochau und der Bürgermeister vor einem Bild der mehr als 600 Jahre alten schwarzen Madonna.

gen ist Lodz die zweitgrößte Metropole Polens. Die Woiwodschaft Lodz – es gibt insgesamt 16 in Polen – vergleichbar mit unseren Bundesländern, hat 1,5 Millionen Einwohner. ❉ In Lodz will man die Erfahrungen mit Thermen nützen, welche die Steirer haben. So sind steirische Unternehmen bereits mit Expertisen betraut worden, weil es in der Nähe von Lodz eine Freiluft-Therme gibt, die erweitert werden soll. Landeshauptmann Franz Voves: „Es geht hier nicht um einen Tageserfolg, sondern um langfristige und nachhaltige Anstrengungen für eine gemeinsame Zukunft in Frieden und Wohlstand.“ ❉ Diesen wird jeder Gast als Background benötigen, der im künftigen 4-Sterne-Plus-Hotel in Lodz residieren will, das die Porr für die österreichische WarimpexGruppe errichtet. Das 280-Betten-Haus wird von der österreichischen Vienna International Hotelmanagement AG geführt, die auch das Hotel Loipersdorf Spa & Conference betreibt.

❉ Das Umfeld ist städtebaulich faszinierend. Die luxuriöse Herberge entsteht in einem alten Komplex von Industriehallen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Lodz war zu dieser Zeit mit bis zu 70.000 Beschäftigten praktisch die Textil-Hauptstadt Europas. Die alten Industriehallen waren dem Verfall preisgegeben, bis sie von einer französischen Investorengruppe vor acht Jahren aufgekauft wurden. Damals begann man mit der Entwicklung eines neuen Stadtzentrums mit Einkaufsmalls, Restaurants, Discos und anderen Einrichtungen, auch ein Museum befindet sich dort. Es ist ein gewaltiges Projekt, das natürlich auch mit EU-Mitteln gefördert wird. Diese sorgen auch für zusätzliche Dynamik und einen Bau-Boom in Polen. Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit bei 11 Prozent und es fehlen junge, gut geschulte Fachkräfte. Warum das so ist: „Unsere jungen Leute sind vor Jahren in andere EULänder ausgewandert und arbeiten dort, weil sie dort auch besser verdienen“, schildern die Verantwortlichen die Situation. ❉ Von Lodz, das im Jahr 2016 Kulturhauptstadt Europas sein wird und sich dabei auch um einen Erfahrungsaustausch mit Graz bemüht, fliegen wir wieder südwärts nach Schlesien, genauer gesagt nach Kattowitz. Schon bei der Ankunft wird Konsul Gerold Ortner zum Willkommenskuss herumgereicht – nicht zuletzt ein Hinweis auf die bestehenden guten Kontakte. Der geplante Museumsbau ist auch am Abend beim Empfang der Wirtschaftskammer in Kattowitz ein wichtiges Thema. Ohne Vermittlung von Ortner und Co. wären die Grazer Architekten nicht zum Wettbewerb geladen worden.

❉ Die südpolnische Woiwodschaft Schlesien hat durch die Bodenschätze, den Bergbau, die Notwendigkeit zur Umstrukturierung und auch durch den mit Mariazell vergleichbaren Wallfahrtsort Tschenstochau viel Gemeinsamkeit mit der Steiermark. Mariazell verzeichnet rund eine Million Pilger im Jahr, in Tschenstochau sind es fünf Millionen. Das schwarze Marienbild, mehr als 600 Jahre alt, ist das Heiligtum dieses MarienWallfahrtsorts. Aufgrund der Initiative des Stadtpräsidenten Dr. Wrona wurde Mariazell in die Arbeitsgemeinschaft der großen europäischen Wallfahrtsorte aufgenommen. ❉ Hervorzuheben sind auch Initiativen und Kooperationen im Gesundheitswesen (Absolvierung von Praktika von Ärzten und Krankenschwestern in der Steiermark). Auf Wunsch des Fremdsprachenzentrums Tschenstochau wurde von Seiten der Steiermark eine österreichische Bibliothek eingerichtet, für die die Delegation dem Stadtpräsidenten eine Auswahl an moderner Literatur übergibt. Weitere Punkte der Zusammenarbeit stellt die Kooperation mit dem Jugendkulturzentrum in Tschenstochau dar. So wurde die Ausstellung „Mein Hund und ich“ letztes Jahr in sechs Orten der Steiermark gezeigt – mit so großem Erfolg, dass es 2008 zu einer Fortsetzung der Darbietung schlesischer Kunst in Form der Ausstellung „Meine Familie“ kommt.

Das Land Steiermark hat im Zeitraum 2000 bis 2005 Partnerschaften mit sieben der 16 polnischen Woiwodschaften abgeschlossen, die unterschiedliche Themen zum Inhalt haben. Wirtschaftliche Belange werden im Rahmen der „Regionalen Internationalisierung Steiermark“ betreut. Lodz, Lublin, Schlesien, Oppeln, Vorkarpaten, Niederschlesien und Kujawien-Pommern Die Verträge wurden von den damals für Europa und Wirtschaft verantwortlichen Landesräten Herbert Paierl und Gerald Schöpfer abgeschlossen. Die operative Betreuung im Rahmen der „Regionalen Internationalisierung Steiermark“ (RIST – vorher Abteilung Wirtschaft) wurde dem 2006 gegründeten Internationalisierungscenter Steiermark übertragen.

Fünf Millionen Pilger jährlich im Marienwallfahrtsort Tschenstochau. Mariazell wartet mit einer Million Pilger auf.

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