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Zecken: Die kleine große Gefahr

Lieber gegen FSME impfen lassen

Sie lauern im Gras und am Waldrand – Zecken. Wegen der hohen Temperaturen breiten sich die kleinen Blutsauger in den letzten Jahren immer mehr aus. Das Problem dabei: Zecken können das FSME-Virus übertragen. Was man über die FSME-Erkrankung wissen muss und was Betroffene bei einem Zeckenstich tun sollten, erklärt Prof. Dr. med. Frank Erbguth. ( bl )

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„In den letzten Jahren nehmen FSME-Infektionen zu“, berichtet Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Chefarzt der Klinik für Neurologie. „2018 waren es deutschlandweit 584 gemeldete Fälle – rund 20 Prozent mehr als 2017. Über 200 dieser Fälle sind in Bayern festgestellt worden.“

Die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist neben der Borreliose die häufigste Erkrankung in Folge eines Zeckenstichs. Die Erkrankung tritt in zwei Stadien auf: Einige Tage nach dem Zeckenstich treten unspezifische, grippeähnliche Symptome auf. Bei rund 10 bis 30 Prozent der Infizierten entwickelt sich innerhalb von 20 Tagen die zweite Phase. Die geht dann meistens mit erneutem Fieber und ernsten neurologischen Ausfällen wie Bewusstseinsstörungen und Lähmungen einher. Spätestens dann sollte man ins Krankenhaus gehen. Ein Nachweis des FSME Virus ist durch einen Bluttest und eine Untersuchung des Nervenwassers möglich.

Keine ursächliche Therapie

Gegen die Erkrankung gibt es keine ursächliche Therapie. Die Symptome werden mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten behandelt. 2018 versorgten die Neurologen im Klinikum Nürnberg 17 FSME-Patienten. „Zwar heilt die Krankheit in manchen Fällen gut und vollständig aus“, so Erbguth. „Es gibt aber auch die schlimmen Verläufe, bei denen es zu schwerwiegenden Langzeitfolgen an Gehirn und Rückenmark kommt. Die Folgen sind unter anderem Atemlähmungen oder Schluck- und Sprachstörungen“.

Impfung in Risikogebieten dringend empfohlen

Mittelfranken zählt – wie fast ganz Bayern – zu den Hochrisikogebieten für FSME in Deutschland. Rund drei bis fünf Prozent der Zecken tragen das Virus in sich. Anders als das Borrelia-Bakterium wird das FSME-Virus unmittelbar nach dem Stich übertragen. Deshalb schützt auch ein gründliches Absuchen des Körpers nach einer Wanderung und eine unmittelbare Entfernung der Zecke nicht vor der Infektion.

Sicherheit bietet dagegen eine Impfung gegen FSME. Für Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Für Prof. Erbguth liegen die Vorteile auf der Hand: „Natürlich liegt bei rund 600 FSME-Erkrankungen pro Jahr das Risiko bei gerade einmal 1 zu 130.000. Diejenigen, die es aber trifft, haben bei so einem ‚Russisch-Roulette-Spiel‘ verloren.“

Was hilft gegen Zeckenstiche?

▬ Hohe Gräser und das Unterholz meiden ▬ Lange, helle Kleidung tragen, die möglichst viel Haut bedeckt und auf der Zecken gut sichtbar sind ▬ Nach dem Aufenthalt in der Natur den gesamten

Körper gründlich absuchen – insbesondere

Achseln, Kniekehlen, Hals, Kopf und Intimbereich

Wie entfernt man Zecken?

▬ Zecke mit Pinzette oder Zeckenkarte hautnah greifen und abziehen ▬ Zecke nicht zerdrücken oder drehen! ▬ Keine Öle, Alkohol oder Ähnliches auf die

Zecke träufeln! Im „Todeskampf“ sondert das

Tier noch infizierten Speichel ab

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