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Die Hälfte der Unfälle ist vermeidbar

200 Kinder versorgt die Klinik für Kinderchirurgie pro Jahr wegen Verbrennungen und Verbrühungen und ist damit das größte Zentrum in Nordbayern. Chefarzt Dr. med. Karl Bodenschatz liegt vor allem die Prävention am Herzen. ( dv )

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann das Leben für immer verändern – Kinder können sich im Haushalt schnell verbrennen oder verbrühen. Aus Neugier ziehen sie am Henkel der Tasse oder am Stiel der Pfanne, der heiße Inhalt ergießt sich über den Körper.

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Rudi Ott

Chefarzt Bodenschatz, sieht solche Verletzungen fast täglich. Drei Viertel seiner Patienten sind jünger als 5 Jahre, zum Teil müssen sie für mehrere Wochen stationär behandelt werden. Damit es gar nicht erst soweit kommt, liegt Bodenschatz die Prävention am Herzen.

Dr. Bodenschatz, wann spricht man von einer Verbrennung der Haut?

Bereits ab einer Temperatur von 52°C kann es zu thermischen Schäden der Haut von Kindern kommen. Je nach Tiefe der Verletzung – also wie viele Schichten der Haut verletzt sind – unterscheiden wir Verbrennungen und Verbrühungen ersten, zweiten oder dritten Grades. Da auch tieferliegende Verletzungen oft relativ harmlos aussehen, sollten Eltern immer sofort zu uns kommen.

Was können Eltern direkt nach einem Unfall tun?

Das wichtigste ist das Entfernen nichtfestgebrannter Kleidung, damit die Haut nicht weiterhin der Hitze ausgesetzt ist. Anschließend sollte man den Notruf 112 wählen und die betroffene Stelle lokal kühlen.

Wie geht die Behandlung im Krankenhaus weiter?

Im ersten Schritt entfernen wir unter sterilen Bedingungen Blasen und verletzte Hautteile und verbinden die Wunde. Bei großflächigen Verbrennungen stabilisieren wir die Kinder zunächst auf der Intensivstation. In vielen Fällen ist auch eine Operation nötig.

Wie läuft eine Operation ab?

Oberflächliche Verletzungen können mit einer Kunsthaut gedeckt werden, die eine schnellere Heilung fördert. Bei tieferen Verletzungen wird während der Operation entschieden, ob zunächst eine Kunsthautdecke oder direkt eine Hauttransplantation nötig ist.

Was können Eltern tun, damit solche Unfälle erst gar nicht passieren?

Typische Gefahrenquellen sind offene Flammen und heiße Getränke. Etwa die Hälfte der Unfälle, die wir im Klinikum Nürnberg behandeln, ließen sich schon mit einfachen Mitteln wie einem Herdgitter vermeiden. Pfannen und Tassen sollte man nie zu nah an den Tischrand stellen.

Die Klinik für Kinderchirurgie wurde im vergangenen Jahr mit dem Gütesiegel „Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder“ von der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin ausgezeichnet.

Erwachsene mit Brandverletzungen wenden sich bitte an:

Zentrum für Schwerbrandverletzte in der Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie

Klinikum Nürnberg | Standort Süd Breslauer Straße 201 90471 Nürnberg

Haus: A.O2, C.O2.3

Tel.: 0911 398 - 2415 Fax: 0911 398 - 5373

E-Mail: plastische-chirurgie@ klinikum-nuernberg.de