NEO 22 – David Gerards

SOMMER 2016 GESCHENKT

JUNGE STADTZEITUNG FÜR AACHEN

STRASSENTREFF Ein Bier mit Andrea ­Nikisch vom Lothringair

NICHTS IST ­ERLAUBT

Nachts auf dem ­Supermarktparkplatz mit Containerern

SCHMIEDEFROMM

Der Beruf des Hufschmieds im Porträt

MIT STOLZ, SCHAL UND STIMME Studentische ­Opern­produktion am Theater Aachen

FESTIVALSOMMER Festivals in Aachen und ­Umgebung

GERARDS DAVID

Der Mann mit der Maske bietet mit seinem Projekt Poebel der ­lokalen Kunstszene eine regionale und unabhängige Plattform.

Über Geld sprechen lohnt sich!

Lena S. gönnt sich ihren Traumurlaub.

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D … LOS!

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» INHALT

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12

18

28

MAGAZIN

LAUFBAHN

RAUSGEHEN

4 HERR LÖHR EMPFIEHLT

18 SCHMIEDEFROMM

28 FESTIVALSOMMER

5 SO, UND JETZT DENKT MAL DRÜBER NACH

20 SEELENSTRIP

29 STRANGE DELIGHT

Fundstücke aus dem Netz

Kurze Geschichte vom … Streit

6 DER LETZTE ANALOGE

David Gerards bietet Künstlern mit dem Poebel eine regionale Plattform

10 STRASSENTREFF

Ein Bier mit … Andrea Nikisch vom Lothringair

12 NICHTS IST ERLAUBT

Mit Containerern auf Tour durch Aachens Mülltonnen

14 MISS WALKING DEAD

Eine Zombie-Schminkerin und ihr blutlastiges Hobby

16 14/15

Hufschmied Tobias Löhrer gibt Einblicke in seinen Beruf An der Nightline helfen Studenten bei Studenten­ sorgen

22 MIT STOLZ, SCHAL UND STIMME

Studentische Opernproduk­ tion am Theater Aachen

24 ERWACHSEN WERDN UND FÜRSORGEN

Wir checken für Euch, welche Versicherungen wichtig sind

Sechs Festivals in Aachen und ein bisschen weiter weg Im Interview: Bukahara

30 AGENDA

Konzerte, Partys und Veranstaltungen in Aachen von Juni bis September

31 SZENE

Abgelichtet: Die letzten drei Monate in Aachen ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

26 NUTZSPEICHER

Das Aachener Start-Up gridX will die Energiewende mitgestalten

Wir fragen, Fotograf Kevin Biberbach antwortet

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IMPRESSUM

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Klenkes NEO – junge Stadtzeitung für Aachen \ Oranienstraße 9, 52066 Aachen, Tel: 0241/9450-111, Fax: 0241/9450-180, redaktion@klenkes.de ­VERLAG print'n'press Verlag GmbH \ Herausgeber: Josef Heinrichs \ Geschäftsführer: Olivier Verdin \ www.p-n-p.de, www.klenkes.de, www.klenkes-neo.de \ DRUCK Grenzecho, Eupen \ SEKRETARIAT UND VERWALTUNG Martina Welz, Miriam Schwarz \ CHEFREDAKTION Kira Wirtz (v.i.S.d.P.) \ REDAKTION Christina Rinkens (Leitung), Katja Laska \ REDAKTIONELLE MITARBEIT Karin Bönig, Sebastian Dreher, Laura Knechtel, ­Christoph Löhr, Eileen Osthoff, Katharina Wunderlich \ ART DIREKTION Malte Pferdmenges \ FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE Susanne Walter, Roman ­Wollenhaupt \ TITELFOTO Olaf Rohl \ VERTRIEB Richard Mariaux (Tel: -112), Natascha Zähl \ Klenkes NEO ist erhältlich an über 180 Auslagestellen in Aachen \ A ­ NZEIGENBERATUNG Manfred Sukrow, Tel: 0241/9450-132, msu@klenkes.de \ © 2016 print'n'press Verlag

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FOTOS: RENÉ BRADWOLFF, CHRISTINA RINKENS (3)

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IN TRO

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

»KIND, DU MUSST ­VORSORGEN.«

Neulich im elterlichen Garten. Das Gras gestutzt, die Blumen akkurat geplanzt. Mutter und Vater auf ­Versicherungskurs. Mit Mitte 20 schon fürs Alter vorsorgen? Kann das nicht warten bis Mitte 30? Fragen, die auch Ihr Euch bestimmt stellt. Wir haben es gecheckt ­(Seite 24). Was muss sein? Was kann getrost warten? Schlechtes Gewissen vorprogrammiert. Bei mir schon.

WARUM ­GENIESSBARES WEGWERFEN?

Das fragen sich auch die zwei ­Containerer, die wir bei einer nächtlichen Tour durch Aachens Mülltonnen begleitet haben. Zurecht illegal? Würde eine Entabuisierung tatsächlich den Wandel bringen?

Macht Euch ein eigenes Bild mit unserer NEO-Reportage (Seite 12). In der Redaktion wird noch diskutiert.

Einig sind wir uns hingegen, dass die Produktion der Sommerausgabe viele tolle Momente hatte: ­Sebastian hat mit David vom ­Poebel Zigaretten geraucht (Seite 6), ich durfte mit Andrea vom Lothringair Bier trinken (Seite 10), Kira mit dem Operntalent Panagiota eine warme Cola (Seite 22) und Katja mit dem ­Aachener Start-Up gridX braven Kaffee (Seite 26). Eine gesellige Heftproduktion war das. Euch wünschen wir viel Vergnügen beim Lesen der Sommerausgabe von NEO. \ Ein Prosit auf die Geselligkeit!

(Redaktion)

FOTO/MONTAGE: KLENKES NEO

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Christoph Löhr ist freier Journalist und betreibt das Blog » loehrzeichen.de

DEPPENZEPTER STATT WUMME

Es gibt Erfindungen, die sind irgendwie schon clever, werden aber trotzdem im besten Falle belächelt. Ein Beispiel: Im Grunde ist es nicht dämlich, den eigenen Arm zu verlängern, um für ein eigenhändig geschossenes Foto von sich selbst – vulgo: Selfie – einen größeren Ausschnitt als Hintergrund zu haben. Gerade einsamen Menschen wird so die Chance auf ein schönes Selbstbildnis im Album gegeben. Und was passiert?

Der Selfiestick wird verlacht und verspottet, seine Nutzer durch den Kakao gezogen. Deppenzepter nennen grobe Menschen dieses Wunderwerk der Bluetooth-Technik. Im Einsatz sieht es für gewöhnlich aber auch wirklich unglaublich bescheuert aus. Es sei denn, der Einsatz läuft nicht unter »für gewöhnlich«: Dann kann das Stöcklein sogar richtig unterhaltsam sein. Auf dieser Seite etwa hat jemand die Schießeisen aus Filmszenen entfernt und jeweils durch einen Selfiestick ersetzt. Arnie und John Wayne mit Knipsstock: mehr als belächelnswert. \

» g unsreplacedwithselfiesticks. tumblr.com

NACHHÖRBARE POP-EVOLUTION

KUNST UND VERBRECHEN

VIRTUELLES ZAUBERKÄSTCHEN

» polygraph.cool/history

» thecomposites.tumblr.com » compositecast.libsyn.com

» html909.com

Kurz nachdem die Menschheit begann, besonders populäre Musik anhand von Verkaufszahlen in Charts zu sortieren, standen sie auch schon auf der Matte: Gegenwartsskeptiker, die bei jeder Gelegenheit erzählten und immer noch erzählen, dass Pop-Musik früher irgendwie besser war, origineller, authentischer, whatever. Aber wie war das denn wirklich mit den Hitparaden-Hits früher? Hatte Pop in der Vergangenheit mehr Klasse? Oder ist heute doch nicht alles so furchtbar? Die Damen und Herren bei Polygraph haben sich die Mühe gemacht, jeden Top-5-Song der Billboard Charts von 1958 bis in die Gegenwart auf einer Seite zusammenzutragen – insgesamt rund 22.000 Lieder und deren jeweilige Platzierung! Wer mit dem Genuss dieser Zusammenstellung fertig ist, kann für sich mindestens eine Frage ganz sicher beantworten: Wann war die Musik tatsächlich besonders gut? \

Brian Davis lebt in Brooklyn, verdient seine Brötchen mal als Filmemacher, mal als Digitalkünstler und hat augenscheinlich ein Faible für kriminologische Techniken. Seit ­Februar 2012 erstellt er für sein Blog »The Composites« Phantombilder von Charakteren berühmter Romane – mit einem »handelsüblichen« Ermittlungsbehörden-Zeichenprogramm anhand der im Lauf des Buchs vermittelten Personenbeschreibungen. Melvilles Captain Ahab, Palahniuks Marla Singer, Blochs Norman Bates: alle dabei.

Doch damit nicht genug. Seit ­Anfang 2016 betreibt Davis zudem einen Podcast, der ebenfalls die Themen Kunst und Verbrechen zusammenbringt. In jeder Folge werden Kriminalfälle aufgerollt, die sich im Kunst- oder Filmmilieu zugetragen haben. Die Mafia in Hollywood, ein gefallener Sitcom-Star, ein Künstlerinnengatte unter Mordverdacht: alle dabei. Auf verstörende Art faszinierend. \

»Pump up the Jam, pump it up!« Mit dieser vergleichsweise einfachen Formel leisteten die Belgier von Technotronic im Jahr 1989 ihren wohl bekanntesten Beitrag zur seinerzeit grassierenden ersten großen House-Welle. Weniger bekannt ist hingegen, wer bei diesem Song damals die Bassdrum schwang. Roland TR-909 hieß das Zauberkästchen. Im Jahr 1983 vorgestellt, hat es dieser Drumcomputer über die Jahre mit etlichen Bumm-Bumms in etliche Charts geschafft. Bis heute erfreut er sich ungebrochener Beliebtheit, gerade bei der »Weißt Du noch, damals?«-Fraktion. Und unter anderem die wird von dieser Seite aufs Trefflichste bedient: ein 909 zum freien Bespielen, von besagter Bassdrum über Handclaps bis zum Ride-Becken, mit Aufnahmefunktion. Gerade perfektionistisch angehauchte Rhythmusbastler können da leicht das eine oder andere Stündchen verlieren. Wobei, verlieren? Die Zeit ist ja hervorragend investiert. Kommando: Pump it up! \

\\\ KLENKES NEO SOMMER 2016 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\ 5 \\ FOTO: PIXABAY

KURZE GESCHICHTEN VOM ... STREIT

SO, UND JETZT DENKT MAL DRÜBER NACH VON KIRA WIRTZ

S

treit hat man einfach. Manche haben ihn oft, andere selten. Bei einigen ist er laut, bei anderen leise.

Es gibt Menschen, die streiten gut und es gibt Menschen, die streiten eher schlecht. So wie ich. Und dabei bin ich leider jemand, der Streit ­magisch anzieht.

Das war schon früher so. Beste Zeit für Streit: das sonntägliche ­Familienfrühstück. Es begann immer gleich. Mama, Papa, meine Schwester Mona und ich essen zusammen und noch bevor jeder sein Sonntagsei halbiert hat, ging es los.

Mona stand zu spät auf, mein Vater beschwerte sich deshalb bei seiner Frau, die ihre Tochter nicht unter Kontrolle habe. Meine Mutter konterte prompt, das habe meine Schwester von ihm. Papa wollte nicht der Letzte mit Fehlern sein, gab den schwarzen Peter an Mona zurück, indem er sowas sagte wie: »Ich hab‹ aber immer im Garten mitgeholfen« und bevor ich mich versah, sagte meine Schwester. »Dafür bin ich gut in der Schule. ­Kira nicht!« Also bitte, was ist das für eine ­Logik? Wie um alles in der Welt sind meine Schulnoten so zum Thema geworden? Und wieso hab ich nicht einfach was Clevereres gesagt? Ich

schaute also verständnislos in die Runde, fast am Rande des Lachens über diese unlogische Überlegung meiner superintelligenten Schwester, doch Fakt war: Ich bin das Streit­ opfer. Weil ich mich nicht richtig wehren kann. Weil ich auf so einer Grundlage nicht diskutieren kann.

Wenn mich jemand einer Sache beschuldigt – es sei jetzt mal dahingestellt, ob aus Recht oder Unrecht – passiert es plötzlich: ich fange an zu weinen.

STATT ZU STREITEN SCHWEIGE ICH UND WEINE

Egal, ob Streit mit den Eltern, den Freundinnen, dem Freund. Sobald ich der Meinung bin wegen irgendetwas zu unrecht angeklagt zu sein, setzt bei mir die Fähigkeit logisch zu diskutieren aus und der letzte Ausweg ist zu weinen. Oder einfach wortlos den Raum zu verlassen.

Was, wie mir die Zeit zeigte, die bessere Lösung ist. Es ist nämlich ganz schön unangenehm, wenn man weiß, dass einem gleich die Tränen in die Augen schießen werden, wenn die Eltern behaupten: »Wenn du noch einmal auf deinem Zimmer rauchst, kommt der Fernseher

halt weg!«, die beste Freundin sagt: »Ganz ehrlich, Kira, das hätte ich ja nie von dir erwartet« oder der erste feste Freund brüllt: »Wenn du lieber mit der Hanna Silvester feierst als mit mir, dann denke ich, ist das das Ende für unsere Beziehung!« Und statt zu antworten: »Die Mona hat in meinem Zimmer geraucht« (Lüge, aber clever!), »Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst! Frag lieber mich als auf Gerüchte zu ­hören« (Wahrheit), oder »Dann war es das eben!« (Wahrheit und clever), schweige ich und weine. Und sowas spricht sich rum! Jetzt, rund 15 Jahre später, leider keineswegs weniger eine Streit-Heulerin, habe ich zumindest einen Plan entwickelt, einen vorbereiteten Streit zu gewinnen: Ich schreibe vor einem Streit einfach alle Argumente auf, lasse sie auf mein Gegenüber prasseln und nach dem letzten verlasse ich den Raum. Gerne mit einem verächtlichen: »So, und jetzt denkt mal drüber nach!«. Innerlich klopfe ich mir dann immer auf die Schulter, die Wut ist verpufft und eigentlich könnte ich den Streit jetzt beenden.

Nur wie? Denn kommt ein

­ rgument, dass ich nicht bedacht A habe, werden Tränen folgen.

Und es gibt auch noch zwei andere Probleme. Erstens bin ich leider keine Hellseherin und kann nicht jeden Streit kommen sehen und zweitens muss ich, sobald ich ­irgendwie merke, dass irgendwas im Argen liegt, selber einen Streit inszenieren. Die Trefferquote den selben Streitausgangspunkt zu treffen wie das Gegenüber – ­nehmen wir mal das Beispiel »aktueller Freund« – ist nicht gerade hoch. Das bringt mir dann häufig einen neuen, weiteren Streit ein.

Mit dem Thema: »Na, hast heute wieder einen deiner hysterischen Tage?!« Und was dann noch viel schlimmer ist: »Ehrlich Kira, du hast angefangen mit dem Mist. Kannst du mir mal sagen, warum du jetzt heulst?!« Und dann sitze ich da, heulend, mit einem Streit, den es vorher noch nicht gab, nur um einen Streit zu gewinnen, den ich mir selber ausgedacht habe. Wo ist denn da die Logik? Und warum passiert mir das? Ich sag es ja, ich ziehe Streit ­irgendwie an! \ ANZEIGE

Keziah Jones . Joseph Bowie BB Funk . De Wolff Sebastian Sturm . Jaya The Cat . Fuck Art, Lets Dance Foxos . Final Virus . Quicksteps . Miwata . Celno & Gypsies Hey Hey . T.U.F. . Pencilcase . Brid & Snyder . Varied Jumble

The Jägs . Klartekst . Somebody Wrong Blues Band . Conscious Culture Forger . Smoking Ribs . The Radio Broadcast . Tan Zen . Selda Bayram Trio Rick Takvorian . mo calaz . Renaud Marquart . David Spencer Christian Schmitz . Tim Bender & Frank Lennartz . Jan Heinrich . UWE KLEIN u.v.m.

DAVID

GERARDS IM NEO-PORTRÄT

DER KUNSTBEGRIFF IST FÜR DAVID VIEL ZU ENG ­GESTECKT UND VON DEN ­FALSCHEN MENSCHEN FORMULIERT. »KUNST IST EIN WERK OHNE ­GEBRAUCHSWERT, ABER MIT ­­ ­EINEM MEHRWERT FÜR DRITTE«

FOTO: JOS VAN MAASTRICHT

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DER LETZTE ANALOGE

C

FOTO: PRIVAT

Der Kommunikationsdesigner David Gerards hat ein Multimedia-Konzept entwickelt, mit dem er das Potenzial der lokalen Kunstszene ausloten will: den Poebel.

VON SEBASTIAN DREHER

ro oder Sido? Guy Fawkes oder der Graf von Monte Christo? »Hm, dann nehm’ ich Guy Fawkes!« sagt David Gerards und dreht sich erst mal eine Zigarette. PuebloTabak mit Eindrehfilter – es wird nicht die einzige Kippe bleiben während des Interviews. »Der Vergleich passt sogar ziemlich gut. Wie bei Guy Fawkes ist es bei der goldenen Poebel-Maske nämlich auch egal, wer sich dahinter verbirgt – es könnte quasi jeder sein. Jeder, der Kunst macht. Und jeder kann sein Werk vergolden.« Der Begriff Kunst ist für Davids Verständnis übrigens viel zu eng gesteckt und wurde von den falschen Menschen formuliert. Er hat seine eigene Definition: »Kunst ist ein Werk ohne Gebrauchswert, aber mit einem Mehrwert für Dritte.« So einfach kann es sein.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ist es möglich, sich auf das von David ins Leben gerufene Media-Konzept, das Kunstmagazin Poebel einzulassen. In dem vierteljährlich erscheinenden Heft sind nämlich ungefiltert die Werke unbekannter, halbbekannter und bekannter Künstler aus dem Aachener Großraum nebeneinander abgebildet, lediglich mit kargen Informationen versehen, Namen und Mailadresse. Die Werke bekommt David von den Künstlern geschickt, meist per Mail, oft zusammen mit langen Bewerbungsschreiben. »Das ist eigentlich gar nicht nötig, in den Poebel werden alle eingesendeten Werke aufgenommen, unbearbeitet, ohne redaktionellen Text.« David bezeichnet dieses Verfahren bemerkenswerterweise als »posten«, als handele es sich bei dem Printprodukt um eine Social MediaPlattform, als könnten sich die Künstler dort ein Profil anlegen. Und irgendwie kommt das dem Poebel-Prinzip ziemlich nahe …

Doch halt, der Reihe nach. Für die, die den Poebel nicht kennen: Hinter der Maske, dem unverkennbare Markenzeichen des regionalen KunstMagazins, steht nicht etwa David selbst. Vielmehr reicht er regionalen Künstlern die goldene Maske.

Die goldene Möglichkeit, ihre Kunst zu präsentieren. Anonym und einheitlich. Und doch persönlich und individuell.

EIN »ESCHWEILER JUNG« UND DIE KUNST Untrennbar verbunden ist der Werdegang des Kunstkonzeptes mit Davids Lebensgeschichte: In

DAVID BIETET MIT DEM POEBEL­ KÜNSTLERN EINE ­REGIONALE UND ­UNABHÄNGIGE PLATTFORM. DAMIT DAS SO BLEIBT, STELLT ER SEIN P ­ ROJEKT ­REGELMÄSSIG DER ­ÖFFENTLICHKEIT VOR.

Stolberg geboren, wächst David in Eschweiler auf und geht dort auf die städtische Gesamtschule.

Kurz vor dem Abitur, in der 13/1, bricht er ab, will sich selbstständig machen, die Idee eines Imagemagazins umsetzen, das ein Freund erdacht hat.

Gemeinsam porträtieren die beiden Teenager lokale Einzelhändler und Kneipen, zum Beispiel die 2009 abgebrannte Gaststätte »Uferlos«. ­David kümmert sich um die Fotos – sein erster Kontakt mit der Fotografie. Schnell merkt er, dass er Talent dafür hat, vor allem für Bildaufbau. »Wenn ich eine Aufnahme machen will, habe ich das fertige Bild sofort vor dem inneren Auge.« David trennt beim Kunstschaffen in Handwerkzeug, das man sich beibringen kann, und Talent, das man hat oder nicht. Das »Auge« hat man – oder eben nicht.

In einer Medienagentur macht er ein Praktikum, um sein Fachabi zu bekommen. Danach bewirbt er sich mit einer Mappe bei der Fachhochschule Aachen. Und nur dort. Wegziehen war nie eine Option, er »sei eben regional verwurzelt«, sagt er. Freunde, Familie, all das will er nah bei sich behalten. Und der Plan geht auf, die FH sagt ihm für Kommunikationsdesign zu, das Studentenleben beginnt.

Auch wenn er sich mittlerweile ziemlich viel selbst beigebracht hat – er ist nach dem Prinzip »Learning by Doing« auch zum Filmemachen gekommen – öffnet ihm das Studium die Augen.

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FOTO: JENS PETERS

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Mit den Poebeleien bietet David der Kunstszene auch eine reelle Plattform. Wie hier beim Lothringair 2015.

David fühlt sich wie ein Kind im Geschenkeladen, endlich kann er so richtig loslegen, sich austoben.

Sein Hobby und seine Leidenschaft sind – wenn auch noch nicht zu seinem Beruf – so doch zu seiner Ausbildung geworden. Und in dieser Ausbildung lernt er nicht nur, schöne Aufnahmen zu machen, das Equipment zu beherrschen und mit der Software umzugehen. Er lernt auch, schlüssige Medienkonzepte zu entwickeln, durchaus auch solche, die sich niemals realisieren lassen würden. An solchen »Luftschlössern«, wie David sie nennt, hat er besonders Spaß.

Während des Studiums schwenkt er völlig auf Film um, dreht unzählige Kurzfilme und darüber hinaus ziemlich abgedrehte Arthaus-Filme. »Einige der Arbeiten kann ich mir heute nicht mehr anschauen«, gesteht er. Man entwickle sich eben.

Um sein Studium zu finanzieren, nimmt er externe Aufträge an, dreht Imagefilme für so unterschiedliche Kunden wie das KF-Theater in Dresden und das Patent- und Normenzentrum der RWTH Aachen. Als Bachelorarbeit reicht er einem 35-minütigen Film mit dem Titel »Der letzte Film« ein – ein Endzeit-Szenario einer Welt ohne Geld, einer Gesellschaft in Auflösung. Und das Thema

passt gut zu seiner Art zu produzieren. »Ich habe immer No-Budget gedreht«, erklärt er. In der Branche eigentlich eine Unmöglichkeit, aber ­David hat immer irgendwelche Kollegen gefunden, die ihm helfen, irgendwelche Locations, die er umsonst nutzen konnte. Er hat die (Geld-)Not zu einer Tugend gemacht. Noch ein Talent: günstig produzieren können. »Ich bin so erzogen, komme aus einer Selfmade-Familie.« So einfach kann das also sein.

David hat keinen kreativen Background, eher einen technischen. Sein Ziehvater (sein leiblicher Vater ist sehr früh verstorben) arbeitet als IT-Administrator an der RWTH, seine Mutter ist Heilpraktikerin. Als Kind bastelt er viel, lernt ein bisschen Handwerk und stellt sich dabei durchaus geschickt an. Diese Übung kommt ihm heute beim Filmemachen zugute, etwa wenn er sich seine Kulissen selbst zusammenbaut. Für »Der letzte Film« bekommt er eine sehr gute Note, doch ihm ist sofort bewusst, dass er weitermachen muss, dass er noch nicht fertig gelernt hat. Nach einem halben Jahr Selbstständigkeit geht es mit dem Masterstudium weiter.

Da ist er schon nahezu vier Jahre in Aachen, in

der Stadt, die ihm, dem »Eschweiler Jung«, ­f rüher so groß und bunt und voller Kreativität vorkam. Seine Erwartungen wurden enttäuscht. Nicht, dass es an künstlerischem Potenzial fehlt – kreative Menschen gibt es in Aachen genug. Doch viele Kunstschaffende kennen sich nicht, es gibt keinen Austausch untereinander. Und genau da setzte er mit seiner neuen Idee an, die auch seine Masterarbeit werden wird: dem ­Poebel.

POEBELEIEN, SCHREIBMASCHINEN UND FLASHS Neben der reinen Sichtbarmachung der Kunstwerke durch die »Postings« im Magazin bietet David noch etwas Weiteres an. »Ich organisiere für alle abgebildeten Künstler eine Ausstellung, quasi als Nachgang der jeweiligen Ausgabe. Dort können sich die Kreativen untereinander kennenlernen.« Diese »Poebeleien« sollen im analogen Medienkonzept als eine Art Chatroom fungieren und an interessanten, städtischen Orten stattfinden – etwa im ehemaligen »Kopfsülz« oder beim Straßenfestival Lothringair. Und ­obwohl

FOTO: THOMAS LANGENS

FOTO: CHRISTINA RINKENS

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AUSSTELLUNGEN ALS ­ANALOGER ­CHATROOM ZUM ­KENNENLERNEN DER KÜNSTLER SHOOTING DAVID GERARDS Die achte Ausgabe des Poebels trägt den Titel »Haarig«.

Immer mit auf dem Cover: das Erkennungszeichen, die goldene Maske

sich natürlich einige Künstler kennen, gibt es immer noch solche, die bei diesen Gelegenheiten das erste Mal auf Gleichgesinnte ­stoßen. Der ­Aachener Künstler Dirk Josef Nießen etwa hatte bis zu seinem Auftritt im Poebel keinen Kontakt zur lokalen Szene, hat jahrelang immer nur zuhause vor sich hingebüttelt, nie ausgestellt. »Es ist schön zu sehen, was die anderen machen«, hört man ihn in einem WDR-Beitrag sagen. Dabei wirkte er wie ein etwas schüchternes Kind, das überglücklich ist, endlich zu einer Geburtstagsfeier eingeladen zu sein.

Stolz und Dankbarkeit, diese zwei Emotionen hat David bei »seinen« Künstlern oft bemerkt.

Stolz darüber, dass es wirklich ihre Bilder sind, die da betrachtet und diskutiert werden. Und Dankbarkeit gegenüber dem Poebel und David, dass er ihnen diese Gelegenheit gegeben hat. Anfangs war er so sehr gerührt (oder »geflasht«, wie er sagt), dass er ganz verlegen wurde. »Mittlerweile kann ich aber ganz gut damit umgehen.« Und dann gibt es da noch die Schreibmaschine die David regelmäßig bei Lesungen, Ausstellungen oder Theateraufführungen platziert. Mit diesem Relikt aus einer anderen, nicht-digitalen Welt können die Besucher ihre unmittelbaren Gedanken zu dem Event zu Papier bringen – anonym wohlgemerkt. Dieses direkte Feedback wandert, ebenso ungefiltert wie die Bilder, in die nächste Poebel-Ausgabe. Der Vergleich zu Online-­Kommentaren liegt auf der Hand, und wie diese sind auch die Poebel-Kommentare nicht immer wohlwollend.

Heute kann David sich ausgebildeter Kommunikationsdesigner nennen – mit seiner Master­ arbeit, dem Kunstkonzept Poebel, hat er sein Studium abgeschlossen. Mit guten Noten. Das bedeutet allerdings auch, dass das Studenten­ leben vorbei ist. - Heute muss er Geld für die Miete verdienen und kann nicht seine ganze Energie in ein nichtkommerzielles Kunstprojekt stecken.

Da kommt es gerade recht, dass der Poebel seit Kurzem eine kommunale Förderung erhält. »Mit dem Geld werde ich vor allem versuchen, die Poebeleien größer zu machen, vielleicht Bands anzuheuern, oder so«, sagt David. »Und ich kann endlich den Leuten, die mich schon seit Jahren unterstützen, ein bisschen was zurückgeben.« \

» croots.de » facebook.com/poebel.magazin

Montagmorgen bereits um acht Uhr geht es ins Studio unseres Titel-Fotografen Olaf Rohl. ­»Erinner mich vorher lieber nochmal dran«, so ­Davids Bitte bei der Terminabsprache. Doch ein Weckanruf ist gar nicht nötig. Pünktlich um acht treffen sich alle – trotz der frühen Stunde in bester Laune – in Olafs Sudio im Frankenberger Viertel. Und das, obwohl es draußen auch noch wie aus Kübeln regnet.

Das macht uns doch nichts. Dann bekommt Visagistin Jutta eben noch ein paar mehr ­Lampen aufgebaut, dann ist es fast taghell im Studio.

Natürlich nehmen wir als Erstes die PoebelMaske unter die Lupe. Tatsächlich gibt es nur ein Modell. Unisex. Selber trägt David die ­Maske eigentlich nie. Er steht lieber hinter der Kamera, beim Fotografieren und auch beim Filmen. Heute also umgekehrte Welt für ihn.

Und eine willkommene Abwechslung: »Es ist entspannt, mal nicht selbst verantwortlich zu sein. Der Olaf macht das schon.« Und wie er es macht. Akribisch genau wird der perfekte Winkel ermittelt. Gecheckt, wie weit die Maske vors Gesicht ragen darf. Jutta sorgt derweil dafür, dass auch Davids Haare den richtigen Schwung haben. »Die Natur­ welle bekommst Du da eh nicht raus«, sagt David. Hat er wohl schon öfters versucht. »Du hast was von Dave Gahan, dem Sänger von Depeche Mode«, meint Olaf. Machen das die Haare oder das kantige Gesicht? Unser ­Titelbild kann sich jedenfalls wieder mehr als sehen lassen. David sieht die Ähnlichkeit zwar nicht so, aber zufrieden ist er dennoch. Wahrscheinlich bleibt er aber doch weiterhin hinter der Kamera. Obwohl er auch davor eine gute Figur macht, oder? \ CR

» olaf-rohl.de » alvermann.de

FOTOS: CHRISTINA RINKENS

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EIN BIER MIT … ANDREA NIKISCH VOM LOTHRINGAIR

STRASSENTREFF

Ein Plausch mit der Frau hinter dem beliebten Straßenfest in der Lothringer Straße. Über die Raststätte, die Aachener Szene, platzende Luftballons und Hydranten.

INTERVIEW: CHRISTINA RINKENS

WENN DU NICHT GERADE DAS LOTHRINGAIR PLANST, ARBEITEST DU IN DER RASTSTÄTTE MIT. WIE IST ES DAZU GEKOMMEN? Ich bin vor ungefähr neun Jahren nach Aachen gekommen und habe ziemlich schnell die Raststätte für mich entdeckt. Ich war begeistert von dem Konzept. Dann hat es noch ein paar Jahre gedauert, bis auch eine Wohnung im gleichen Haus frei wurde. Seitdem bin ich hier verwurzelt. Über die Raststätte ist dann auch die Idee entstanden, mal

ein Festival, etwas draußen vor der Tür zu machen. Etwas Größeres.

ICH HABE MAL GELESEN, DASS SEI EINE SCHNAPSIDEE GEWESEN. Ja, genau. Ich hab´ damals mit meinem Mitbewohner Benedikt am Küchentisch gesessen. Ich brauchte eine Idee für die Abschlussarbeit meines Grafikdesign-Studiums. Er meinte, »mach doch mal ein Corporate Design für ein Festival.« Und dann habe ich das Corporate Design für das Lothringair gemacht.

Als es das dann gab, dachten wir, man könnte ja mal ein bisschen in

der Straße abtasten, ob sich die ansässigen Läden ein Straßenfest vorstellen könnten.

DEIN MITBEWOHNER WAR ­BENEDIKT OFFERMANNS, DER VIELE JAHRE DAS LOTHRINGAIR MIT DIR ORGANISIERT HAT. Genau. Wir waren ein super Team.

Wir haben uns auch ganz gut ergänzt, weil er eher der Verkaufstyp ist und ich eigentlich jemand bin, der gerne im Hintergrund arbeitet. Vieles haben wir am Küchentisch geregelt, das hat alles sehr einfach gemacht. Inzwischen

wohnt er in Berlin, er wird aber natürlich zum Lothringair kommen.

DANN WAR DIE IDEE DA. UND WIE GING ES WEITER? Als wir merkten, dass die Resonanz positiv ist, haben wir den Verein gegründet. Am Anfang war es schwer, weil natürlich alles sehr demokratisch ablaufen und jeder seine Meinung und seine Ideen einbringen sollte. Zum Beispiel hat ein ehrenamtlicher Kulturladen wie die Raststätte eine ganz andere Intention, als ein Geschäft, das natürlich auch wirtschaftliche Aspekte berück-

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»ICH BIN SELBER AUCH IMMER ­WIEDER ÜBERWÄLTIGT, WIE ANDERS DIESE STRASSE AUSSEHEN KANN.« sichtigen muss. Was ich auch total legitim finde. Die Aufgabe war, daraus ein Konzept zu formen.

UND DANN KAM DAS ERSTE LOTHRINGAIR. Wir hatten überhaupt keine Ahnung, ob jemand Interesse daran haben würde. Ob es überhaupt die Nachfrage für ein Straßenfest gab. Man darf ja nicht vergessen, dass keiner von uns selber genau wusste, was da passieren würde. Natürlich hat man Erwartungen. Aber wenn die dann tatsächlich erfüllt werden … Wir waren super überrascht, dass es so gut lief. Und jedes Jahr lief es besser.

WAS MACHST DU ­HAUPTBERUFLICH? Ich bin Grafik-Designerin, habe aber auch Städtebau studiert. Weil ichFreiberuflerin bin, kann ich ein bis zwei Tage die Woche für das Festival arbeiten.

ALSO EINE GANZ SCHÖNE ­DOPPELBELASTUNG. Naja, also Belastung … ich mache es ja auch sehr gerne. Das ist wie ein Baby, das man erschaffen hat und das jetzt aufwächst. All dieses Engagement ist natürlich ehrenamtlich.

Für mich ist das ein Stück weit Lebensinhalt und auch Selbstverwirklichung. Allein die Begegnungen – wenn ich überlege, wie viele Leute ich durch die Festival-Planung aus der freien Szene in Aachen kennengelernt habe – das ist wirklich schön.

ANS AUFHÖREN DENKST DU ALSO NICHT? Nein. Wenn sich privat bei mir was ändern würde, dann schließe ich aber nicht aus, irgendwann kürzer zu treten.

GIBT ES DENN NOCH ANDERE IDEEN IN DEINEM KOPF? Mein Traum ist ja irgendwie eine zweite Raststätte.

IN AACHEN? Ich weiß gar nicht, ob das unbedingt hier sein müsste. Darüber

­ abe ich mir noch nicht so viele h ­Gedanken gemacht. Aber die Raststätte ist in Aachen so eine Insel, die eigentlich zu klein ist. Für die freie Szene müsste es mehr Raum geben. Und Leute, die so wie Waltraud von der Raststätte die Initiative übernehmen. Die Entwicklung um das OnRust, das sich gerade als zweite Raststätte etabliert hatte, finde ich furchtbar schlimm. Das war auch eine Entlastung für die Raststätte.

WENN GROSSE AACHENER FIRMEN EUCH EIN SPONSORING FÜR DAS LOTHRINGAIR ANBIETEN, WIE GEHT IHR DAMIT UM? Da haben wir eigentlich recht strikte Standpunkte. Wir versuchen, dass es immer in einer Form von Kooperationen abläuft und nicht in Form eines plakativen Sponsorings.

GAB ES SCHON MAL PROBLEME MIT DER STADT AACHEN? Nein, das kann ich nicht behaupten.

Man bekommt natürlich mit der Genehmigung eine seitenlange ­Liste mit Auflagen. Die aber auch immer mit der Sicherheit des Fests zu tun haben.

UND DIE ANWOHNER? Bei uns in der Straße sind eigentlich immer alle begeistert, ich habe bisher kaum negative Stimmen gehört. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich immer Anwohner, die sich quer stellen und beschweren.

WORÜBER WIRD SICH BESCHWERT? Lärm. Aber dieses Problem hat jede große Veranstaltung, das ist ganz normal. Und man sollte meinen, dass man einmal im Jahr Zugeständnisse macht. Aber manche wollen nicht einen einzigen Tag im Jahr auf ihren Parkplatz vor der Tür verzichten. Da muss man eben Diplomat spielen und dann geht auch das. (lacht) ANSONSTEN ERFREUEN SICH DIE LOTHRINGER AN IHREM F­ EST? Ich habe das Gefühl, dass es vor ­allem durch dieses Festival nach-

barschaftlich einfach total nett geworden ist. Ich laufe selten durch die Straße ohne jemanden zu treffen und mit ihm zu klönen. Das ist total schön, ich würde auch nicht aus diesem Haus ausziehen. (lacht) IST DENN SCHON MAL WAS ­RICHTIG SCHIEF GEGANGEN? ­IRGENDWAS KAPUTT GEGANGEN? Ach ja, sowas passiert. Ob im Vorbereitungsprozess oder während des Festivals selber. Wir mussten lernen, damit umzugehen. Dass mal ein Künstler einfach nicht auftaucht oder ein Kabel fehlt. Kleinigkeiten.

Mein schönstes Erlebnis war, als ich ein Standrohr aus einem Hydranten gedreht habe, ohne vorher das Wasser abzudrehen. Die Folge war eine riesige Fontäne. Ich war patschnass und habe den Hydranten auch nicht wieder zubekommen. Und dann kam mir irgendwann – nachdem alle fertig waren mit Fotografieren, weil sie es total lustig fanden – jemand zur Hilfe.

DAS STRASSENFEST BEDEUTET FÜR DICH VIEL ARBEIT. Es ist schon super anstregend. Viele vergessen immer, dass es an einem Tag ist – das heißt wir müssen für diesen einen Tag die gesamte Straße sperren, an einem Tag morgens alles auf und abends wieder abbauen. Und das in einem funktionie-

renden Stadtsystem. Das ist schon ein riesiger Aufwand und Kraftakt.

FÜR DICH BEGINNT DIE AFTER­ SHOWPARTY IM MUSIKBUNKER ­ALSO SPÄTER? Wenn sie überhaupt beginnt. (lacht) Letztes Jahr war ich für eine halbe Stunde da. Dachte, man muss sich einmal kurz zeigen und gucken, ob es auch gut ist. Und es war wohl auch sehr gut. (lacht) FÄLLT ABENDS UND AM NÄCHSTEN TAG VIEL LAST VON DIR AB? Ungemein. Ich arbeite an diesem Ding ziemlich viele Stunden. Wenn dann der Tag um ist, ist es als ein Luftballon, der sich über die ganzen Wochen aufgeblasen hat , letztlich »bum« machen. Die Last fällt dann irgendwann abends ab, wenn man merkt, das alles läuft. Wenn man sieht, dass sich die Leute amüsieren, die Künstler Spaß haben und die Stimmung schön ist. Dass alles so ineinander greift, wie man sich das überlegt hat. Dass das Straßenfest-Feeling da ist. Das ist dann so ein Moment, in dem ich das alles kurz auch genießen kann. Der alles wieder gutmacht. Jetzt muss ich halt gucken, dass es neue Leute gibt, die mit einsteigen wollen. In das gar nicht mehr so kalte Wasser. (lacht) \

» lothringair.de

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NEO-REPORTAGE

CONTAINERN

NICHTS IST ERLAUBT

FOTO: CHRISTINA RINKENS

Nachts auf dem Supermarktparkplatz: NEO-Redakteurin Christina Rinkens hat zwei ­Containerer bei ihrer Tour durch die prall ­gefüllten Mülltonnen Aachens begleitet.

Ein Erlebnis in der Grauzone.

VON CHRISTINA RINKENS

C

hris öffnet die Tür zu seiner Wohnung. Es ist kurz nach 22 Uhr. Im Gemeinschaftsraum seiner WG ein großes, altes Ecksofa.

An der Wand Bilder gegen Atomkraft neben Postern gegen Rechts. Auf dem großen Tisch liegen Bücher des marxistischen Theoretikers Leo Trotzki und »Solidarität«, die sozialistische Zeitung der Sozialistischen Alternative.

Chris kommt gerade von einer Veranstaltung im Welthaus an der Schanz zum Kampf gegen Rechts. Danach war er noch kurz einkaufen: ­Müsli, Pringels, Sojamilch und vegane Margarine.

Geld zum einkaufen hat er also. Wieso geht er denn Containern? Chris erzählt, dass er mit dem Containern angefangen hat, kurz nachdem er mit 18 bei seinen Eltern ausgezogen ist. Die linken, politischen Zusammenhänge hätten ihn gereizt, sagt er: »Durch den Kapitalismus entsteht ein immenser Überfluss an Lebensmitteln.« Auf der Facebook-Seite »Aachen containert« dokumentiert der heute 29-Jährige die Bewegung in Aachen und die Ausbeuten von Container-Streifzügen durch Aachens Supermarktmülltonnen. 1.036 Personen gefällt das. Mit der

Petition »Containern ist kein Verbrechen!« richtet sich das gleichnamige Bündnis um Chris an die Staatsanwaltschaft Aachen. Die Forderungen: Das sofortige Einstellen eines Verfahrens gegen Aachener Containerer, die Entkriminalisierung des Containerns und ein Verbot, genießbare Lebensmittel in Landwirtschaft, Handel und ­Industrie zu vernichten. 96.108 Personen unterstützen das auf Change.org.

In Aachen ist das Thema gerade omnipräsent.

In den regionalen und überregionalen Medien.

Letzten Donnerstag war die WDR-Lokalzeit bei einer Tour dabei. Ein Bericht in der Bravo wird ­folgen. In der Süddeutschen Zeitung stand schon einer. Ob ihm die Öffentlichkeit, besonders um seine Person keine Sorgen bereite? »Es wäre ein Eigentor der Verantwortlichen, wenn was gegen mich käme.« Gestern habe ihn seine Nachbarin auf das Containern angesprochen, heute eine Ärztin beim Plasmaspenden. Alle seien sehr angetan. »Außerdem habe ich schon öffentlich zu Schlimmerem aufgerufen. Zum Blockieren von Nazi-Aufmärschen, zum Beispiel.« Es klingelt an der Tür. Emmanuel (27), Lehramtsstudent aus Aachen, kommt heute mit auf die Tour. Über die Facebook-Seite lädt Chris

i­ mmer wieder Interessierte ein, sich ihm anzuschließen. Auch Emmanuel geht es darum, dass noch gutes Essen nicht weggeworfen werden sollte. Der Film »Taste the Waste« habe ihn aufgerüttelt. Außerdem reize ihn der Nervenkitzel. Von der Tour mit Chris erhofft er sich, Orte kennenzulernen, an denen sich das Containern wirklich lohnt. Er sei mal alleine auf Tour gegangen, »das hat es aber nicht wirklich gebracht.« Chris erzählt, dass er mindestens alle zwei Wochen, manchmal auch zweimal die Woche containert. Alleine eigentlich nur noch spontan. Das hänge auch stark von seinen anderen Verpflichtungen ab. Beruflich kümmert er sich um eine geistig behinderte Person. Ansonsten geht viel Zeit für seine politischen Aktivitäten drauf. Er ist aktiv bei der Linksjugend und bei der Sozialistischen Alternative. Gerade sei da die Arbeit gegen den erstarkenden Rassismus das große Thema.

Durch Armut träfen rechte Parolen auf fruchtbaren Boden. »Unser Ziel ist bezahlbarer Wohnraum für Jeden«.

Dann richtet Chris sich an Emmanuel. Jeder der mitkommt, erhält eine kurze Erklärung. Erstmal: »Nichts ist erlaubt«. Das Mitnehmen ist ­Diebstahl.

Beträgt der Warenwert des ­Mitgenommenen

»DURCH DEN ­KAPITALISMUS ­ENTSTEHT EIN ­IMMENSER ­ÜBERFLUSS AN ­LEBENSMITTELN.«

markt. Der erste hat genug geboten. Auf der Heimfahrt ein kurzer Umweg, Chris zeigt noch den Fairteiler in der Richard­straße. Hier will er morgen einen Teil des Gefundenen – vor allem die viele Margarine – abgeben. Damit sich andere bedienen können.

Zurück in Chris WG geht’s ans Säubern. Es ist 0.40 Uhr. Das Säubern dauere immer länger als das Containern selbst. Alles, auch Eingeschweißtes, wird sofort aus der Verpackung genommen und gesäubert. Oder in den »richtigen Müll« geworfen, wenn es doch nicht mehr genießbar sei.

Chris erzählt, dass er es mal ausgereizt habe und einen Monat lang nur für fünf Euro eingekauft hat. Den Rest habe er in Containern besorgt. Das sei aber schon extrem. Wie viel er monatlich ­spare, könne er nicht sagen. Obst und Gemüse kaufe er aber gar nicht mehr ein.

Ihm geht es viel mehr darum, auf die Umstände aufmerksam zu machen. Zu zeigen, was möglich ist. Zwar sei das Containern illegal, in diesem Fall wäre es aber legitim, die Regeln zu brechen.

Nicht blind zu folgen und sich einen Kopf über die Geschehnisse zu machen. »Wenn aus profitorientierten Privatunternehmen gesell­schaftliches Gemeineigentum werden würde, dann würde

FOTO: CHRISTINA RINKENS

mehr als 50 Euro sogar schwerer Diebstahl. ­Genau das ist gerade der Fall bei den zwei Angeklagten aus Aachen. »Extrem lächerlich«, nennt Chris das Verfahren.

Die Bio-Supermärkte schließen alles ein, ­erzählt er Emmanuel. Ebenso Edeka und Lidl.

Lindt ginge auch nicht, danach sei er schon oft gefragt worden. Noch ein paar Hinweise: Es könnten Glasscherben zwischen dem Müll zu finden sein. Lieber mehr Zeit nehmen und dafür ­gesund zurückkommen. Wenn eine große Menge noch haltbarer Produkte ohne ersichtlichen Grund weggeworfen sei, könnte es sich um einen Rückruf handeln. Den Fall hatte er auch schon.

Er nehme immer Handschuhe, Taschenlampen und einen Multischlüssel mit, um geschlossene Tonnen aufzumachen. Einen Bolzenschneider würde er aber nicht nutzen. »Ich mache nur easypeasy Sachen, wie mit dem Multischlüssel. Obwohl ich es scheißedreist finde. Weil ich doch weiß, was man in den abgeschlossenen Containern finden würde.« Verurteilt wurde noch nie jemand. Chris selbst wurde nur dreimal von der Security erwischt.

Konsequenzen gab es keine. Auch die Mitarbeiter selbst seien meist so abgefuckt, dass sie die noch guten Lebensmittel wegwerfen müssten und nicht mit nach Hause nehmen dürften, dass sie nichts sagen. Solange man den Platz sauber hinterließe.

Nun geht’s zum Auto. Inzwischen ist es 23.30 Uhr. Nur für die Tour heute habe er sich ein Auto geliehen, erzählt Chris. Sonst sei er oft mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Die Mitbewohnerin gibt noch Wünsche mit auf den Weg. Hundefutter und was mit Nougat. Durch die dunklen Straßen Aachens geht es zu einer Filiale einer ­großen Supermarktkette. Einfach mit dem Auto direkt bis vor die Tonnen am Ende des Park­ platzes. Menschenleer und fast nicht einsehbar.

Chris steigt aus, zieht Handschuhe an und öffnet die erste Tonne.

Es riecht nach Müll. Die zahlreichen Tonnen sind bis oben hin mit Tüten gefüllt. Getrennt wird auch nicht. Die ersten Säcke sind eine Enttäuschung für Chris und Emmanuel, nichts Brauchbares ­dabei. Nur richtiger Müll. Doch weiter unten, Chris steht inzwischen komplett in der Mülltonne, finden sich die ersten brauchbaren Säcke. Ein ganzer Sack mit Margarine, teilweise vegan. 13 mal Rama, 16 mal Becel. Kurz nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Emmanuel, inzwischen auch in die Tonne abgetaucht, findet einen prallen Sack mit Sushi. Frisch hergestellt und kurz hinter dem Ablaufdatum. Chris: »Fisch und Fleisch lässt man aber besser liegen.« Veganer Fleischersatz, Rhabarber, Joghurt, Chicorée, Blumenkohl, Rote Beete, Paprika, Sushi.

Drei große Taschen lassen sich mit dem Gefundenen füllen. Eine halbe Stunde später sitzen Chris und Emmanuel wieder im ­Auto und entscheiden sich gegen den Besuch eines weiteren Super-

FOTO: AACHEN CONTAINERT

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die Bevölkerung ein neues Bewusstsein entwickeln.« Für Chris steht fest, dass keine Besserung zu erwarten ist, solange die ­Gesellschaft bis abends gefüllte Regale fordert.

Auf die Weltveränderung würde er nicht hoffen. Solange eine Verteilungsstelle für Lebensmittel in einem Bereich nicht reiche, würde das Konkurrenzdenken und damit die Verschwendung in den Industriestaaten weitergehen, die 30 bis 40 Prozent überproduzieren. Ob er nicht befürchte, es bleibe nichts mehr für ihn, wenn er seine Lieblingssupermärkte für das Containern mit anderen teilt? »Es gibt mehr als genug für ­alle.« Außerdem werde Containern niemals eine Massenbewegung. Dafür sei es vielen zu schmuddelig. Und nicht mit den Arbeitszeiten vieler kompatibel. Chris und Emmanuel werden jetzt noch anderthalb Stunden das Gefundene säubern. Es ist 1.15 Uhr. \

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Wenn Sabrina ­Obendorfer zum Make-Up greift, dann endet das in einem ­Blutbad. Denn die 23-Jährige schminkt sich in ihrer ­Freizeit gerne mal zum Zombie. Und da dürfen jede Menge Kunstblut, auf­klaffende Wunden und entstellende Zahnprothesen nicht fehlen. Ein Besuch bei »Miss ­Walking Dead«.

VON LAURA KNECHTEL

I

rgendwo in Simmerath wohnt ­Sabrina mit ­ihrem Freund und ihren zwei Katzen in einem gepflegten Mehrfamilienhaus. In der Nachbarschaft ist es ruhig, Vögel zwitschern. Kaum zu glauben, dass Sabrina dort gelegentlich als Zombie ihr Unwesen treiben soll. Auch als sie die Tür öffnet, will man ihr diese etwas andere Kosmetik-Leidenschaft nicht so ganz abkaufen.

Ihre dunkelbraunen Haare trägt sie zum Zopf, die Lippen dezent rot geschminkt und sowohl Jeans als auch Oberteil sind sauber und gepflegt.

Auch in der geräumigen Wohnung weist nur der Couchtisch auf Sabrinas großes Hobby hin: dort stehen Pinsel, verschiedene Make-Up-­ Tuben, eine Schachtel voll mit ekelerregenden Silikonwunden – und der Kopf einer Schminkpuppe, auf dem eine Zahnprothese klebt.

Die 23-Jährige, die derzeit als Grafikerin arbeitet, setzt sich im Schneidersitz neben den Tisch und erzählt: »Das Ganze hat vor etwa zwei Jahren angefangen. Mein Freund und

ich waren auf einer Cosplay-Veranstaltung, wo man sich als eine fiktive Figur verkleidet. Ich hatte aber kein passendes Kostüm, also habe ich mir irgendwas zusammengebastelt und aus mir eine Horrorversion von Alice im Wunderland gemacht. Und da habe ich gemerkt, dass mir das viel mehr Spaß macht als normales Make-Up aufzutragen.« Auch als SAW-Puppe hat sie sich verkleidet, doch den gleichnamigen Film hat sie tatsächlich nie gesehen. »Horror­filme mag ich eigentlich überhaupt nicht, ich halte mir dann ein Kissen vor das Gesicht und kann die ganze Nacht nicht schlafen«, gibt die gelernte Fotografin offen zu und schlägt die Hände vor die Augen.

Dafür ist sie großer Fan der ­US-amerikanischen Zombie-Serie »The Walking Dead«, die seit 2010 ausgestrahlt wird und weltweit einen Zombie-Hype ausgelöst hat.

PLÖTZLICH SITZT DA EIN ZOMBIE MIT DEM HANDY IN DER HAND AUF DEM SOFA …

Neben diversen YouTube-Kanälen dient die ­Erfolgsserie der Wahl-Aachenerin als Inspirationsquelle. Hier hat sie auch gelernt, wie ein richtiger ­Zombie zu gehen. Absolutes NoGo: der Schlafwandler. »Eigentlich laufe ich immer so, wie jeden Morgen auf dem Weg zur Kaffeemaschine. ­Einfach den Kopf ausschalten und nicht nachdenken«, lautet die Anweisung von der Geübten.

Auch wenn es nicht den Anschein macht, Sabrina musste sich erst an ihr neues Hobby gewöhnen: »Wenn ich mich im Wohnzimmer ge-

schminkt habe und dann durch den dunklen Flur zur Toilette gegangen bin, habe ich mich schon ein paar Mal erschrocken, als ich an dem großen Spiegel dort vorbei kam«, lacht ­Sabrina. Und ihr Freund wirft ein: »Es ist sehr verstörend, wenn man hier durchs Zimmer läuft und plötzlich sitzt da ein Zombie mit dem Handy in der Hand auf dem Sofa.« Das gruselige Make-Up geht Sabrina, die gebürtig aus der Nähe von Heidelberg kommt und vor über drei Jahren für den Job in die Nähe von Aachen gezogen ist, mittlerweile schon in Fleisch und Blut über. Sich hübsch zu schminken, stellt für sie sogar eine kleine ­Herausforderung dar: »Einmal wollten wir am Wochenende weggehen, deshalb habe ich unter der Woche das Make-Up dafür geübt. Die eine Seite habe ich schön hinbekommen, aber die andere Seite war katastrophal. Da habe ich daraus einfach ­eine Zombie-Seite gemacht.«

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Sabrina ist mal selbst ein Zombie (oben), mal nur Zombie-Schminkerin (unten).

Beruflich kann Sabrina sich durchaus auch vorstellen, in Richtung Horror-Make-Up zu gehen. ­Allerdings sei die Ausbildung im »Special Effects Make-Up«-Bereich sehr teuer. »Da bin ich doch erschrocken!«, lacht Sabrina. Denn eine dreijährige Ausbildung könne durchaus 25.000 Euro kosten, erzählt sie. »Aber es macht mir auch Spaß, alles selbst zu entdecken und auszuprobieren und nicht alles ­direkt gezeigt zu bekommen.« Die Chance, ihr Können professionell unter Beweis zu stellen, bietet sich ihr bei dem Horror Survival-Event »FearZ«, das Sabrina gemeinsam mit Freunden auf die Beine gestellt hat.

Diese Veranstaltung, die im Juni an einem Wochenende in einem abgelegenen Waldgebiet bei Koblenz stattfindet, war eigentlich nur »eine doofe Idee von fünf Freunden«, meint die 23-Jährige. Die Zielgruppe: Walking-Dead-Fans. Denn auch

hier jagen Zombies die Überlebenden. Zwei Tage und eine Nacht lang verstecken sich 45 sogenannte Survivor bewaffnet, aber ohne Verpflegung auf dem Gelände vor den Zombies. Die 65 Zombies wiederum tragen Munition und Essen mit sich herum, die ihnen von den Überlebenden abgenommen werden sollen. Die Idee schlug ein wie eine Bombe. Binnen 30 Sekunden waren alle 100 Karten vergriffen, über ­diverse Gewinnspiele verlosten Sabrina und ihr Team weitere zehn ­Tickets. Wenn es dann soweit ist, wird die 23-Jährige mehrere Stunden lang mit ihrem eigenen MakeUp-Team 65 Menschen in Untote verwandeln. Und sollte sie zwischendurch die Zeit finden, wird sie selbst als Zombie durch die Wälder streifen und Jagd auf Überlebende machen. \

» facebook.com/fearz.de/?fref=ts

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FOTO: TIMO HESS

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Der Aachener Fotograf Kevin Biberbach hat für sein Projekt »EVRY DAY« ein Jahr lang jeden Tag ein Foto gemacht. Von Menschen, die ihm an diesem Tag begegneten.

365 Fotos sind so entstanden. Fotos macht er immer noch, wenn auch nicht mehr täglich. » kevinbiberbach.de

WIESO BIST DU EIGENTLICH

FOTOGRAF? »WEIL ICH DIE FOTOGRAFIE LIEBE UND MEIN 365 TAGE-FOTO-PROJEKT SO GUT ANKAM, DASS ICH DARÜBER AN ERSTE AUFTRÄGE KAM.«

IST DAS DEIN EINZIGES TALENT? »ZUMINDEST MEIN EINZIGES, DAS ICH DERZEIT AUCH ­FORDERE UND FÖRDERE … MEIN GELIEBTES SCHLAGZEUG MUSSTE ICH AUS PLATZGRÜNDEN LEIDER ZUM STUDIUMSBEGINN BEI ­MEINEN ELTERN IN DER HEIMAT ZURÜCKLASSEN.«

WELCHES WAR

DEIN BESTES ERLEBNIS ALS FOTOGRAF?

»DA GIBT ES EINIGE, ABER UM EINES ZU NENNEN: ICH DURFTE MICH AUF EINEM KRAN BIS ANS ÄUSSERSTE ENDE DES AUSLEGERS FAHREN LASSEN UND VON DORT OBEN AUS AACHEN FOTOGRAFIEREN! «

WELCHES DAS SCHLECHTESTE? »ICH FÜHLTE MICH BEI EINEM KUNDEN NUR ALS ›FOTO-DIENSTLEISTER‹ WAHRGENOMMEN.«

WELCHES IST DEINE

­LIEBLINGSFOTOGRAFIE?

»DA LEGE ICH MICH NICHT GERNE FEST. ICH MAG GANZ VIELE BILDER AUS VERSCHIEDENSTEN GRÜNDEN UND DAS WECHSELT AUCH JE NACH GEFÜHLSLAGE.« UND VON DEINEN EIGENEN? »HIER GILT EIGENTLICH DAS GLEICHE WIE BEI DER VORHERIGEN FRAGE. JETZT IN DIESEM MOMENT MAG ICH BESONDERS DIE FOTOGRAFIE MIT DEM TITEL: ‚THESE SHALLOW WATERS NEVER MET WHAT I NEEDED. I’M LETTING GO, A DEEPER DIVE. ETERNAL SILENCE OF THE SEA. I’M BREATHING, ALIVE‹«

GLAUBST DU AUCH, DASS DAS DEINE BESTE FOTOGRAFIE IST? »NEIN, MEINE BESTE FOTOGRAFIE IST DIE, DIE ICH MORGEN NOCH FOTOGRAFIEREN WERDE... HOFFE ICH ZUMINDEST! «

FOTOGRAFIERST DU LIEBER

FÄLLT ES DIR LEICHT,

ODER DRAUSSEN?

»JA SCHON, DA ICH ­MEINE BILDAUSWAHL SEHR BEDACHT TREFFE!«

IM STUDIO »MAN FINDET MICH ÜBER ALL DA, WO ES NATÜRLICHES LICHT GIBT!«

GIBT ES FOTOGRAFEN,

DEREN STIL DU BEWUNDERST?

»ALESSIO ALBI, INES REHBERGER, RYAN MUIRHEAD, LAURA ­ZALENGA – UM NUR EINIGE WENIGE ZU NENNEN.«

DEINE FOTOGRAFIEN DER ÖFFENTLICHKEIT ZU ZEIGEN?

GIBT ES EINE PERSON, DIE DIR SAGT »DAS IST GUT, DAS IST SCHEISSE«? »MEINE FREUNDIN JANA UND ICH BIN IHR SEHR DANKBAR DAFÜR!«

BIST DU AUTODIDAKT?

»IM BEREICH DER FOTOGRAFIE DEFINITIV!«

EIN AUSBLICK: WIE SEHEN DIE NÄCHSTEN WOCHEN UND MONATE FÜR DICH AUS? »GERADE BIN ICH IM ENDSPURT ZUR PLANUNG MEINER ERSTEN EIGENEN AUSSTELLUNG AM 18. JUNI IM ZUGE DES LOTHRINGAIR. DIE WOCHEN UND MONATE DANACH STEHT FAST JEDES WOCHENENDE BIS IN DEN OKTOBER HINEIN EINE HOCHZEITSREPORTAGE IRGENDWO IN DEUTSCHLAND AN.«

WILLST DU GENAU DAS DEIN LEBEN LANG MACHEN?

»DAS THEMA FOTOGRAFIE WIRD MIT SICHERHEIT IM M ­ ITTELPUNKT MEINES SCHAFFENS BLEIBEN!«

WÄRE ES NACH DEINEN ELTERN GEGANGEN, WÄRST DU HEUTE ...

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FOTO: ROMAN WOLLENHAUPT (3), MALTE PFERDMENGES

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»VOLLE 5« – DIE NEO-PARTY

Es war uns ein Fest. Wir danken allen, die da waren und mit uns gefeiert haben.

D

as war sie also. Unsere Party um das fünfjährige Bestehen von NEO zu feiern. Wir finden, das wurde Zeit.

Los ging es am 27. Mai mit einem Talk. Emilene Wopana Mudimu, Sonja Mischor und Johnsen von The ­Sinner and The Saint Piercing ­talkten und plauderten gemeinsam mit Slammerin Jessy James LaFleur und Ex-Chefredakteur Lutz Bernhardt über NEO und das Leben.

Neue Verbindungen wurde auch eingegangen: Johnsen sicherte Emilene Unterstützung bei ihrem Engagement gegen Fremdenhass zu und unsere Moderatorin Jessy

Glückwunsch zum Neo-Jubiläum!

Neo? Läuft.

StudiStrom?

Läuft.

Bei Dir?

ließ sich am nächsten Morgen glatt von Johnsen piercen.

Grundrauschen haben nach lander Bühnenabstinenz bewiesen, dass das Musizieren nicht verlernt haben und Chris Brid, Remo-San und Galleur boten die musikalische Untermalung an den Platten­tellern.

In der Redaktion gibt es immer noch Ungewissheit darüber, wer den Bunker eigentlich abgeschlossen hat. Irgendwer wird schon dran gedacht haben. \ CR MEHR FOTOS IM BLOG

» klenkes-neo.de

Jetzt super einfach anmelden auf stawag.de/StudiStrom

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NEO-THEMA

LAUFBAHN RUND UM ­AUSBILDUNG UND BERUF

I

E F D R E

M

SC H M

OM

­ obias T ­Löhrer (26) hat den Beruf seines ­Vaters auch zu seinem ­eigenen ­gemacht. Heute ist er der hauptberufliche ­Hufschmied der Familie.

Ein anstrengender Job. Bei Wind und Wetter. Aber auch einer, der viele ­Freiheiten bietet. Für ihn die richtige ­Entscheidung.

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TEXT UND FOTOS: CHRISTINA RINKENS

A

ls ich fünf war, musste ich mal einem Jungpferd hinterherlaufen.« Ein Erlebnis, das den jungen Tobias prägte. Viele Jahre lang. Denn danach bedeutete das Erlebnis erst einmal, dass Tobias Berührungsängste mit den großen Tieren hatte. Nicht gerade praktisch, wenn man doch auf dem elterlichen Islandpferdehof der Familie in Roetgen aufwächst. »Ja, ich hatte eine schwere Kindheit«, schmunzelt Tobias.

Heute ist von Berührungsängsten rein gar nichts mehr spürbar. Große Pferde, kleine Pferde.

Sie alle jagen ihm keine Angst mehr ein. »Wichtig ist einfach ein ruhiger und besonnener Umgang mit dem Pferd. Probleme gibt es selten.« Die meisten Pferde sind schmiedefromm und an den Vorgang gewöhnt: die alten Eisen werden abgenommen, Beschneiden des Hufs und Hufpflege, das Anpassen und spätere Festmachen des neuen Beschlags. Viel Arbeit. Jedes Pferd ist anders, jeder Huf auch. Steht das Pferd stumpf oder spitz? Wie ist sein Körperbau? »All das muss beim Beschlag beachtet werden«, erzählt Tobias, während er einem 83.000 Euro teuren Dressurpferd in einem Sportstall die neuen Eisen anpasst.

Körperlich sehr anstrengend ist die Arbeit des Hufschmieds außerdem. Die Arbeit am Huf wird in überwiegend gebückter Haltung verrichtet.

Und eingeheizt wird dem Hufschmied dabei auch noch ordentlich. Immerhin wird das Hufeisen im 800 Grad heißen Ofen erhitzt. Besonders an heißen Sommertagen nicht wirklich angenehm, ab 30 Grad Außentemperatur fast nicht mehr zumutbar. Die einzigen Tage, an denen Tobias seine Berufswahl bereut, sind aber stürmische Regen­ tage. »Wenn Regen und Wind durch die Stallgasse fegen, das ist wirklich nicht angenehm.« Aber bis auf diese seltenen Augenblicke, hat Tobias seine Berufswahl nie bereut. Von vornherein stand aber nicht fest, dass er wie sein Vater Hufschmied werden würde. Für seine Familie war die Entscheidung eine Überraschung. Doch für Tobias stand nach der Schule der Weg fest. Und der führte ihn erst einmal in einen Betrieb nach Eschweiler. Denn um Hufschmied zu werden, ist zuallererst eine Ausbildung im Handwerk nötig. »Natürlich bietet sich da ein Metall verarbeitender Beruf mehr an, als zum Beispiel eine Ausbildung zum Bäcker.« Ginge aber auch.

Bei Tobias wurde es Konstruktionsmechanik.

Nach seiner Ausbildung wurde ihm sogar eine sehr gute Übernahme angeboten. Alle rieten ihm, anzunehmen. Doch sein Weg führte weiter in die Fortbildung zum Hufschmied. Beim eigenen Vater. Ob das nicht manchmal schwierig war, so eng zusammenzuarbeiten? »Wir gehen als Kollegen anders miteinander um, als wir das Zuhause als Vater und Sohn tun würden.« Auch heute geht Tobias oft mit seinem Vater gemeinsam auf Tour durch die Reitställe der Region. Doch den Betrieb hat inzwischen er über-

Ab und zu ist Tobias noch mit seinem Vater zusammen unterwegs.

»ICH BIN VIEL UNTERWEGS UND AN DER FRISCHEN LUFT. EIN BÜROJOB WÄRE FÜR MICH NICHTS GEWESEN.« nommen, der Vater ist jetzt beim Sohn als ­Aushilfe angestellt. So konnte Tobias auch den großen Kundenstamm übernehmen. Den aufzubauen, ist die erste Hürde im Berufsleben eines jungen Schmieds. Einmal einen guten Ruf erarbeitet, gibt es aber Arbeit genug. Manche Aufträge müssen sogar abgewiesen werden. Ein festes Pensum, wie viele Pferde er in der Woche beschlägt, hat Tobias nicht. Zehn Pferde am Tag zu beschlagen, das ist nicht möglich. Hinzu kommen die teils langen Anfahrtszeiten. Und Wochenendarbeit. Da muss man schon gerne unterwegs sein und seinen Job mögen. »Gestern war ich erst um neun Uhr zuhause, das kommt vor.«

In seiner Freizeit spielen Pferde inzwischen wieder eine wichtige Rolle. Am Wochenende geht’s oft auf Islandpferdeturniere. Mit seiner Freundin, auch Reiterin, hat er gerade ein Haus in der Nähe des elterlichen Hofs gekauft, das jetzt renoviert wird. Und nebenbei züchtet er mit einem Freund vielleicht gerade einen künftigen Weltmeister, ein Islandpferdefohlen. Gut also, dass er sein Kindheitstrauma überwunden hat. »Ich bin zufrieden, ich bin viel unterwegs und an der frischen Luft. Ein Bürojob wäre für mich nichts gewesen.« \

INFORMATIONEN ZUR AUSBILDUNG ZUM HUFSCHMIED UM HUFSCHMIED ZU WERDEN, IST ERST EINE BERUFLICHE VORBILDUNG IN FORM EINER ­ABGESCHLOSSENEN AUSBILDUNG IM HANDWERK NÖTIG. WENN DIESE IM METALLHANDWERK ABSOLVIERT WURDE, KANN DIE DARAUFFOLGENDE ZWEIJÄHRIGE BEGLEITUNG EINES ERFAHRENEN HUFSCHMIEDS VERKÜRZT WERDEN. ZUSÄTZLICH ABSOLVIERT MAN EINE VIERMONATIGE FACHSCHULPHASE AN EINER STAATLICH ANERKANNTEN HUFBESCHLAGSSCHULE. DIESE THEORIEPHASE VERLÄNGERT SICH AUF BIS ZU 16 MONATE, WENN SIE NUR IN TEILZEIT ABSOLVIERT WIRD. AUSSERDEM GIBT ES EINEN VIERWÖCHIGEN EINFÜHRUNGSLEHRGANG, IN DEM SOWOHL DER UMGANG MIT SENSIBLEN PFERDEN GEÜBT WIRD, ALS AUCH DER MIT DEN AUFTRAGGEBERN, DEN REITERN.

WEITERE INFORMATIONEN » ausbildung.de/berufe/hufschmied » rhs-gruppe.de

FOTO: PIXABAY

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SEELENSTRIP

Klausurstress, Ärger in der WG, Beziehungsdramen, Geldsorgen, Streit mit der Familie, Angst vor der beruflichen Zukunft: Die meisten Studenten machen im Laufe ihres Studiums Bekanntschaft mit Stress und Problemen. Die Nightline der Aachener Hochschulen hilft.

VON KARIN BÖNIG

S

orgen hat jeder von uns immer mal wieder.

Und jeder geht unterschiedlich mit Anspannung, Angst, Stress und Problemen um.

Manche reden sich ihre Sorgen bei Freunden und Familie von der Seele, andere fressen ihre Probleme in sich rein – wodurch diese natürlich nicht kleiner werden. Manchmal ist es auch gerade schwierig, seine Probleme mit den Menschen zu besprechen, die einem sowieso total nah stehen und vielleicht sogar Teil des Problems sind. Und manchmal ist vielleicht auch gerade einfach keiner zum Reden da. In solchen Fällen kann das anonyme Gespräch mit einer Person weiterhelfen, die zwar in einer Distanz zu einem selbst steht aber gleichzeitig selbst Student ist und somit viele Probleme kennt und nachempfinden kann. »Egal was ist, du bist nicht allein« ist das Motto der Nightline, das Sorgentelefon von Studenten für Studenten. Jeden Montag zwischen 21 und 24 Uhr hüten zwei Nightliner das Telefon und bieten die Möglichkeit zum vertraulichen Gespräch. Das Team der Nightliner besteht aus ehrenamtlichen Studenten verschiedenster Fakultäten der Aachener Hochschulen.

Die Anrufe bei der Nightline gehen in verschiedene Richtungen. »Manchmal rufen Leute an, die neu in Aachen sind und fragen, ›Was kann ich hier machen, mir ist langweilig und ich kenne hier noch niemanden‹, die verweisen wir dann zum Beispiel direkt auf Angebote vom Hochschulsport oder je nach Interesse auch auf das

Angebot der Volkshochschule«, erzählt uns eine Nightlinerin, die hier anonym bleiben möchte.

Verschwiegenheit und Anonymität der Nightliner sowie der Anrufer ist der Gruppe wichtig.

Damit man als Anrufer wirklich unbefangen sein kann. »Die meisten von uns erzählen nicht einmal ihren engsten Freunden, dass sie sich bei der Nightline engagieren. Man merkt einfach schnell, dass Aachen viel zu klein ist«, berichtet sie. »Mit der Zeit wird man dann erfinderisch, was die Ausreden angeht.« Und so sind sogar die Nightliner, die bei Universitätsveranstaltungen die Gruppe repräsentieren, extra für die Öffentlichkeitsarbeit eingeteilt und machen selbst keinen Telefondienst.

»ES IST SCHÖN ZU MERKEN, DASS MAN DEN ANRUFERN AUF AUGENHÖHE HELFEN KANN.«

Die Nightliner werden regelmäßig von einer Diplom-Psychologin professionell geschult, weitergebildet und erhalten Supervisionen. Trotzdem bietet das Nightline-Team keine psychologische Beratung an und gibt auch keine direkten Handlungsanweisungen und Ratschläge. In erster Linie geht es um das einfache Zuhören und darum, eine erste Anlaufstelle zu sein. »Unsere Aufgabe ist, das Gesagte zu spiegeln und zusammenzufassen. Dabei soll gar nicht gewertet wer-

den. Und wir geben auch keine voreiligen Ratschläge, wie man das sonst oft bei Freunden macht.« Natürlich gibt es auch Fälle mit denen die Nightliner überfordert sind und für die sie einfach nicht ausgebildet sind. »Wenn wir merken, wir kommen mit einem Problem überhaupt nicht weiter und können nicht helfen, dann haben wir einen Adresskatalog von professionellen Stellen, an die wir die Anrufer weiterleiten können«, berichtet die Nightlinerin.

Die Idee der Nightline stammt übrigens aus Großbritannien und aus den 70er Jahren. In Aachen hat sich die Nightline 2012, inspiriert durch einen Artikel im ZEITmagazin, gegründet.

Seitdem rufen jeden Montagabend im Schnitt zwei bis drei Studierende an. »Die Anrufer kommen durch das Erzählen selber dazu, ihre Gedanken zu sortieren und meistens ist man am Ende des Gesprächs an dem Punkt, an dem sie für sich ­eine akzeptable Lösung finden oder zumindest zufrieden sind, ihre Gedanken sortiert zu ­haben.« Von den Anrufern bekommen die Nightliner deshalb zumeist positives Feedback. »Es ist schön zu merken, dass man den Anrufern auf Augenhöhe helfen kann. Man merkt, dass man selbst total nah dran ist an den Problemen und den Sorgen, die die Anrufer haben, weil es sich oft um Probleme handelt, die jeder von uns kennt.« \

» nightline.rwth-aachen.de

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MIT STOLZ, SCHAL UND STIMME

In der diesjährigen Kooperation des Theater Aachen mit der Hochschule für Musik dürfen ­angehende Sänger und Sängerinnen ihr Talent beweisen. Eine von ihnen ist Panagiota Sofroniadou.

FOTO: KIRA WIRTZ

VON KIRA WIRTZ

P

anagiota Sofroniadou ist 25 Jahre alt, hat ­dickes schwarzes Haar, lacht viel, hat einen wunderbaren Akzent – schließlich hat sie noch bis vor ungefähr drei Jahren ausschließlich in Griechenland gelebt – und sie hat ein außergewöhnliches Berufsziel. Sie will Opernsängerin werden. Sopranistin, um genau zu sein.

Das war nicht immer so, gibt sie ganz ohne Scheu und mit breitem Lachen zu. »Als ich fünf Jahre alt war, wollte ich unbedingt Popsängerin werden.« Und deshalb ging sie auf eine Schule mit musikalischem Schwerpunkt. Mit klassischer Musik kam sie erst später in Berührung, obwohl sie mit einem bisschen Stolz erklärt, dass eine oder gleich mehrere Maria Callas-CDs in fast ­jedem griechischen Haushalt zu finden seien. »Mit ungefähr 15 Jahren wusste ich, dass ich definitiv eine klassische Opernkarriere anstreben wollte.« Eine Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut, obwohl die Erfolgschancen, irgendwann ein festes Engagement zu bekommen für Absolventen eines Gesangsstudiums bei nur zehn ­Prozent liegen. Doch soweit hat die damals 15-Jährige vermutlich noch nicht gedacht. ­»Damals ging es vor allem darum, einen wirklich ­guten Lehrer zu finden.« Das sei das A und O ­einer solchen Karriere. »Und du brauchst Leidenschaft und Ausdauer!« Mittlerweile ist sie Studentin im Abschlussjahr der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Und singt in diesem Jahr bei der Kooperation des Theater Aachen mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln mit ihren Standorten Aachen, Köln und Wuppertal eine der beiden Hauptrollen. Weil sie gut ist, weil sie gute Lehrer hatte und ihre Leidenschaft kein Stück eingebrochen ist.

Dabei wird sie immer wieder auf die Probe gestellt: Sie lebt in Düsseldorf, pendelt von da zur Uni in Köln, besucht dort den ganzen Tag über Seminare und Gesangsstunden und pendelt danach zu den Proben in Aachen. »Das ist ganz schön anstrengend«, gibt sie zu. Dennoch: Endlich kann sie das über Jahre Erlernte einsetzten und zeigen. »An der Hochschule lernt man wahnsinnig viel, aber man erlebt es nicht. Dank der ­Kooperation hier, ist das jetzt möglich.« Aachen findet Panagiota übrigens »gemütlich«, weil man in 15 Minuten überall hinkommt.

Und auch sonst ist sie hellauf begeistert: »Ich liebe das Theater Aachen, hier ist es schön. Und es gibt mir diese einmalige Chance.« Die musikalische Leitung der Oper – genauer gesagt eine der beiden Opern, die in einem Stück ab Juni gezeigt werden »Le Toréador« (1849) und »L‹heure espagnole« (1911)) – übernimmt

»AN DER ­HOCHSCHULE LERNT MAN WAHNSINNIG VIEL, ABER MAN ­ERLEBT ES NICHT. DANK DER ­KOOPERATION HIER, IST DAS JETZT ­MÖGLICH.« ­ aimund Laufen. Zum vierten Mal begleitet er R die Studierenden auf ihrem Weg auf die Bühne. »Es ist unglaublich, wie motiviert die Sängerinnen und Sänger sind. Und auch, wie professionell sie sind.« Der einzige Unterschied zu Inszenierungen mit einem bestehenden, festen Ensemble sei, dass ­alle den Prozess einer Oper zum ersten Mal erleben. »Und das ist nichts Negatives. Klar muss man hier und da eine kleine Hilfestellung geben.

Aber das Ziel ist, das Schönste auf die Bühne zu bringen. So wie bei jeder anderen Oper auch.« Wer bei der Produktion »Le Toréador und L‹heure espagnole« mitspielen darf, wurde durch ein Vorsingen entschieden. Zusammen mit ­Michael Schmitz-Aufterbeck und Herbert Görtz, Direktor des Aachener Standortes der ­Hochschule

Gewusst wie: Raimund Laufen (musikalischer Leiter) bringt junge Talente wie Panagiota Sofroniadou auf die Bühne des Theater Aachen.

für Musik und Tanz Köln, hat er die jungen Sängerinnen und Sänger ausgewählt. Und dort konnte sich Panagiota durchsetzten.

Aber das war noch längst nicht alles. Im kommenden Jahr ist sie als Stipendiantin der Theater Initiative Aachen fest am Theater Aachen. Zwar weiß sie noch nicht, was sie dort singen wird, doch sie weiß, wie wichtig – und vor allem heißbegehrt – ein solches Stipendium ist. »Das ist fast wie ein Lottogewinn!« Immerhin ist sie eine von wenigen Studierenden, die sich ein Jahr lang auf der Bühne beweisen, ihr Repertoire vergrößern und wichtige Kontakte knüpfen können.

Darauf ist Panagiota zu Recht stolz. Und zieht den Schal auch bei 25 Grad lächelnd um den Hals.

Den hat sie übrigens immer dabei. »Eine Erkältung ist für uns Sänger eine Katastrophe«, erklärt sie. »Wir müssen auf vieles achten. Aber am wichtigsten ist ein warmer Hals.« Das bedeutet auch nicht zu kalte Getränke. Sie findet das nicht schlimm. »Das gehört eben dazu.« Wie ihr Freundeskreis das findet? »Ach, mein Freund ist auch Sänger. Bei ihm ist es nicht anders!« So einfach ist das also. \

» theateraachen.de

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ERWACHSEN WERDEN UND FÜRSORGEN

»Du musst Dich mal um Deine Zukunft kümmern!« Das hört man oft. ­Versicherungen gibt es wie Sand am Meer, aber welche davon sind wirklich nötig und sinnvoll? Ab welchem Lebensabschnitt welche Versicherung Sinn macht, ­haben wir hier mal kurz zusammengefasst. Schlechtes Gewissen vorprogrammiert.

KRANKENVERSICHERUNG Unbedingt notwendig. Und gesetzlich vorgeschrieben. Die meisten Studenten sind bis 25 Jahre über die Eltern versichert. Spätestens mit dem ersten Arbeitsverhältnis heißt es dann aber, sich eine eigene Krankenversicherung zu suchen. Genauer gesagt, innerhalb der ersten 14 Tage nach dem Jobbeginn. Sonst darf der Arbeitgeber wählen. Zu ­einem späteren Zeitpunkt, wenn ­finanziell die Schäfchen einigermaßen im Trockenen sind, lohnt es auch über private Zusatzversicherungen – beispielweise für Krankenhausaufenthalte oder schöne Zähne – nachzudenken.

PRIVATE HAFTPFLICHT Aus Versehen auf eine Brille gesetzt? Oder das Handy vom Freund fallen lassen? Diese Versicherung sollte auf jeden Fall abgeschlossen werden. Spätestens mit dem Einstieg ins Berufsleben, vorher lief auch diese über die Eltern. Aber dafür, dass die Versicherung einem viel bietet und für alle selbst verursachten Schäden aufkommt, ist sie auch noch unverschämt

günstig: Nur ungefähr 40 Euro. Im Jahr. Das sind nur etwa 16 Bier. Im Jahr.

BERUFSUNFÄHIGKEITS­ VERSICHERUNG Hier scheiden sich die Geister. Junge Auszubildende und Berufsanfänger kurz nach dem Studium sind doch gesunde, vor Kraft strotzende Menschen. Aber auch in den ersten fünf Berufsjahren können Krankheit oder Unfall bewirken, dass man berufsunfähig wird. Und erst nach fünf Jahren Berufstätigkeit haben Arbeitnehmer den Anspruch auf staatliche Hilfe. Die zudem nicht sehr hoch ist. Also je früher, desto besser.

PRIVATE UNFALLVERSICHERUNG Mehr als 70 Prozent aller Unfälle passieren in der Freizeit. Und ein Großteil der möglichen Unfälle ist nicht über die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt. Sinnvoll ist die Versicherung also allemal.

Besonders bei sehr aktiven und sportlichen Menschen mit abenteuerlichen Hobbys. Und davon gibt es ja allerlei.

HAUSRATVERSICHERUNG Für die meisten jungen Menschen verzichtbar. Hier kommt es auf die Wertigkeit des eigenen Hausstands an. Solange IKEA und Second Hand hier die Überhand haben, ignorierbar. Anders der Fall bei WGs: Ab drei Personen summiert sich der Hausrat und dessen Wertigkeit. Als Einzelperson reicht für den teuren Laptop oder die teure Kamera erstmal eine günstige Geräteversicherung.

LEBENSVERSICHERUNG UND RENTENVORSORGE Die ersten fünf Jahre im Berufsleben getrost erstmal ignorierbar.

Dafür ist das Anfangsgehalt meist eh noch zu gering und die Lebensverhältnisse ändern sich noch regelmäßig und schnell. Irgendwann – spätestens mit 30 – sollte man dann aber schon mal an die Rente denken.

RECHTSSCHUTZVERSICHERUNG Eine Rechtsschutzversicherung ist nicht unbedingt nötig, kann aber von Vorteil sein wenn man gerne und viel klagt. Außerdem mal beim Chef nachfragen, in welchen mögli-

chen beruflichen Rechtsschwierigkeiten man über den Betrieb abgesichert ist.

MEIN AUTO, MEIN PFERD Dass beides versichert werden muss, sollte klar sein. Hoffentlich.

TRAUM VOM HAUS Bausparen ist Zeit mal Geld. Das kann sich schon lohnen. Braucht aber auch viel Vorlaufzeit und ist nichts für Spontane, die auch zwischendurch ans Geld wollen.

REDAKTIONS-TIPP Steht in der Police der eigenen Haftpflichtversicherung auch was zu Schlüsseln? Spätestens, wenn der Chef einem die Schlüssel der Betriebsräume anvertraut, sollte das gecheckt werden. Sonst bedeutet der Verlust eines Schlüssels schnell mal mehrere tausend Euro Schaden. Der selbst getragen werden muss. Wär blöd. \ ZUSAMMENGESTELLT VON DER NEO-REDAKTION

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NUTZSPEICHER Das Aachener Start-up gridX will die Energiewende mitgestalten. Ihr Beitrag: Eine Box, die Solarenergie speichert.

VON KATJA LASKA

D

avid steht vor einem Hostel in Ecuador.

Die letzten Wochen saß er auf einem Forschungsschiff auf dem Pazifik. Ohne Telefon oder Internet. Auf gut Glück will er sich hier mit Andy treffen. Das Problem: Den Treffpunkt haben die Beiden vor Wochen per Chat ausgemacht. Seitdem herrschte Funkstille. Doch Andy taucht auf. Die beiden Jungs kennen sich schon seit zwei Jahren und wollten schon »länger etwas zusammen machen«, erzählt Andy. Etwas Geschäftliches.

Hier beginnt die Reise des Start-ups gridX. Auf Servietten in einer Bar. Der Grundgedanke: Die Energiewende Wirklichkeit werden lassen. Die Idee: gridBox. Die gridBox steuert Batteriespeicher. Solche haben Leute, die eine Solaranlage auf ihrem Dach haben. Die Box hilft dabei, das Maximum des selbstproduzierten Stroms zu nutzen. »Mit der gridBox kannst du Energie ein- und ausspeichern«, erzählt Andy. So können die Haushalte sparen oder verdienen sogar Geld an der Strombörse und können sich in der gridX-Community vernetzen. So bekommt jeder Strom – auch, wenn die Sonne mal nicht scheint. Ist es in Hamburg bewölkt, kann man sich von einem Community-Mitglied aus dem sonnigen München Strom zapfen. »Auch Experten sagen, dass ­unsere die beste Speichermethode ist«, erzählt David.

DIE GRIDBOX STEUERT ­BATTERIE­SPEICHER. DIE BOX HILFT D ­ ABEI, DAS MAXIMUM DES SELBST ­PRODUZIERTEN STROMS ZU NUTZEN. Heute sitzen die ehemaligen RWTH-Studenten und jungen Unternehmer im Co-Working- Space StartLab und tüfteln weiter an ihrer Erfindung.

Doch der Weg in die Räume in der Wespienstraße war lang, teuer und schlaflos. »Wir mussten an unser Erspartes und viel investieren. Das waren schon fünstellige Beträge«, erinnert sich David.

Mittlerweile ist gridX kein Zwei-Mann-Projekt mehr. Über einen Aufruf bei Facebook sind auch Constanze und Joel dabei. Während sich die Männer in Andys WG-Küche die Nächte um die Ohren geschlagen haben, um die Box zu optimieren, kümmert sich Constanze um die Finanzen. Die harte Arbeit trägt Früchte. Die Gruppe wird in der holprigen Anfangsphase vom Gründerzentrum der RWTH Aachen unterstützt. Damit sind

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sie in guter Gesellschaft – auch andere, inzwischen bekannte Aachener Start-Ups wie Bitstars waren unter diesen Fittichen.

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat noch keiner bereut: »Die Arbeit war bisher eine super Erfahrung, wir konnten viele Kontakte knüpfen und dürfen unser Ding machen«. Über Geld müssen sie sich – erstmal – auch keine Sorgen machen. Sie haben sich das EXIST-Gründerstipendium gesichert – ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das durch den Europäischen Sozialfonds mitgetragen wird. Die Weichen sind gestellt. Die erste gridBox soll 2017 in die Läden kommen. \

» gridx.de

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FOTO: SUSANNE WALTER

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SEEMANNSGARN #2

»DEIN ANKER«

W

acker und todesmutig stürzten sich am 16. März bei der zweiten Auflage des Kurzgeschichtenwettbewerbs »Seemannsgarn« sechs Matrosen ins weite, weite Meer. Küren durften wir Lisa-Marie (Foto) und ihre »Gelbe Taschen«-­

Geschichte. Fünf weitere wackere Matrosen haben sich außerdem als seeerprobt und des Wettbewerbs würdig erwiesen.

Das Kiez Kini, der AStA der RWTH Aachen und Klenkes NEO danken.

Ahoi! \

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RAUSGEHEN IN AACHEN UND UMGEBUNG

FESTIVALSOMMER IN AACHEN WALDFREQUENZ

Schonmal im Wald zu Electro gefeiert? Wer Elektronische Musik mag, sollte sich das Festival in Aachen auf keinen Fall entgehen lassen.

Das diesjährige Line Up beinhaltet DJs wie Krenzlin, Mike Maas, Dayak und Thorsten Hoffmann. Bereits über 600 Zusagen hat das Festival bei Facebook. Klar, bei nur 10 Euro für die Tageskarte.

16. UND 17.7.

FREIZEITGELÄNDE WALHEIM, » facebook.com/ events/230517053986231/

MÜHLENMADNESS Bei der sechsten Ausgabe des Mühlen Madness Festivals ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Von Punk und Hardcore über Rap und Hip-Hop bis hin zu Folk und Blues spielen wieder zahlreiche Bands und Musiker in der Kahlgrachtstra-

ße in Verlautenheide. Tagsüber finden diverse Attraktionen für die ganze Familie statt, sodass selbst die Kleinsten gut versorgt sind.

WEITER WEG

29. BIS 31.7.

VERLAUTENHEIDE » muehlen-madness.de

Wem ein reines Musikfestival zu wenig sein sollte, für den ist eventuell »A Night in the Woods« etwas.

Bei dem Festival in Heerlen geht es neben der Musik eben auch um Filme. Vor einer großen Open-Air Wand werden besondere Filme gezeigt. Doch lieber Lust auf Musik?

Zahlreiche DJs, Bands und Singer/ Songwriter sorgen für die optimale Unterhaltung unter schattigen Bäumen.

KIMIKO Nach der erfolgreichen ersten Auflage des Sommerfestivals Kimiko im letztem Jahr spielen erneut 30 Bands an drei Tagen im Hof und im Park des Ludwig Forum. Kunstbesuche im Museum sind im Ticketpreis enthalten und viele kulinarische Angebote warten auf die vielen tausend Festivalbesucher. Unter den lokalen Acts befinden sich die Quicksteps, Sebastian Sturm, Final Virus, Radio Broadcast und die Somebody Wrong Blues Blues.

12. BIS 14.8.

LUDWIG FORUM, » kimiko-festival.de

A NIGHT IN THE WOODS

22. UND 23.7.

HEERLEN, » spat.tv

RODAROCK Ob Hardcore, Metal, oder Punk, das Rodarock Festival in Herzogenrath ist genau das Richtige für jeden Rockliebhaber. Dabei treten Newcomer genauso wie bereits etablierte Künstler auf. Die internationale

Band »Exist Immortal« spielt unter anderem, ebenso die zum mittlerweile dritten Mal auftretende Band »To the Rats and the Wolves«. Hier wird die Rockmusik gefeiert.

13.8.

HERZOGENRATH, » rodarock.de

NIEMANDSLAND 016 Bei dem Festival geht es darum, Scheuklappen und Genregrenzen über Bord zu werfen und den Fokus auf den Spaß miteinander zu legen.

Hier wird Musik und Kunst gefeiert.

Mehr Künstler, mehr Musiker und mehr DJs haben das Festival, welches als Zusammenkunft von Freunden aus Deutschland, Belgien und der Niederlande begann, zu ­etwas weitaus Größerem werden lassen.

19. BIS 21.8.

VENWEGEN, » niemandsland-festival.com ZUSAMMENGESTELLT VON DER NEO-REDAKTION

\\\ KLENKES NEO SOMMER 2016 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\ 29 \\ FOTO: JASON KRUEGE EVIKDI

STRANGE DELIGHT

Mit Bukahara präsentieren sich im Sommer auf der Burg Wilhelmstein vier Vollblutmusiker, die nicht recht in eine Schublade passen. Vier Musiker, die mühelos zwischen Sprachen, Instrumenten und Genres wechseln.

Sänger und Gitarrist Soufian Zoghlami im Interview.

INTERVIEW: CHRISTINA RINKENS

EUER GASTSPIEL AUF DER BURG WIRD NICHT EUER ERSTER BESUCH IN AACHEN SEIN, RICHTIG? Wir haben in den vergangenen sechs Jahren unserer Bandgeschichte schon öfters im Hotel Europa und auf dem Südstraßenfestival gespielt. Wir sind sozusagen mit der Südstraße verknüpft.

WAS STEHT DIESES JAHR ALLES FÜR EUCH AN? Unsere Italien-Tour im März und die Deutschland-Tour im April haben wir schon hinter uns. Jetzt kommen die ganzen Festivals. Bis September spielen wir insgesamt 70 Termine.

WIE IST DAS LEBEN AUF TOUR BEI BUKAHARA? Abenteuerlich, lustig und intensiv.

Aber auch anstrengend. Wenn Du 36 Konzerte nonstop spielst, einen Monat lang, dann ist das schon ­körperlich belastend. Besonders wenn man wie wir kein Bier und keine ­Zigaretten verschmäht.

SPIELEN KÖNNT IHR ABER ­DENNOCH IMMER? Da sind wir schon ordentlich trainiert.

EURE MUSIKRICHTUNG LÄSST SICH SCHWER ZUSAMMENFASSEN. Wir kombinieren Balkan mit Jazz und Pop. Swing mit Folk und Reggae. Vieles ist auch improvisiert.

BUKAHARA – ES WIRD GETANZT WERDEN! WAS DARF MAN BEI EUREM KON­ ZERT AUF DER BURG WILHELMSTEIN ERWARTEN? Es wird getanzt werden. Schöne Menschen werden da sein – also das weiß man ja vorher nicht, aber bestimmt (lacht). Und wir laden zu einer musikalischen Reise durch verschiedene Länder und Energien.

Einfach mitkommen. \

15.7.

BUKAHARA BURG WILHELMSTEIN, WÜRSELEN » burg-wilhelmstein.com WEITERE BURGTERMINE 24.7. SOPHIE HUNGER 17.8. SILJE NERGAARD 3.9. KASALLA 9.9. PETER LOHMEYER & BAND

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KONZERTE, PARTYS UND VERANSTALTUNGEN IN AACHEN

MI 15.6.

Im Musikbunker könnt Ihr ab 20 Uhr der Musik von Shear­ water lauschen. Mit neuem Mut zur Gradlinigkeit sprengen sie spielerisch die Fesseln des Indie-Rock.

FR 17.6. Zum vorerst letzten Mal heißt es im Wild Rover: Lasst den Elefanten raus! Ab 20 Uhr ist feiern angesagt. Das Rover freut sich auf einen Sommerabend der Aachener Band Mary’s Elephant.

DI 14.6. Fünf Berliner Jungs bilden die Max Graef Band. Und die gibt ein Konzert im Musikbunker mit Disco-Jazz aus Deutschland. Los geht es hier um 20 Uhr. SA 18.6. Zum vierten Mal verwandelt das Lothringair die ganze

Musik, Tanz, Performance, bildende Kunst und Film. Feiern wir die Kulturvielfalt.

FR 8.7. Wie jedes Jahr ist es wieder Zeit für die Schau im Bau. Mit Livebands und DJs wird der Königshügel mächtig gerockt! Draußen wie drinnen gibt es jede Menge Platz zum Tanzen, Feiern, Essen und Trinken.

FR 8.7. Die Läufer erwartet beim Nachtlauf ein 2,5 km Rundkurs durch die Innenstadt. Der Startund Zielbereich ist auf dem Marktplatz.

DI 12.7. Das Filmstudio der RWTH zeigt Euch um 20 Uhr Metropolis, ein Film über die Stadt der Zukunft, aus der Sicht von 1926 – ein Klassiker.

FR 15.7.-SO 17.7. Auf dem Bendplatz wird es brasilianisch. Musikalisch und Kulinarisch wird man hier bestens versorgt. Auf dem Rio Fest könnt Ihr ab 17 Uhr die Hüften kreisen lassen und ausgelassen feiern.

FR 15.7. Im Wild Rover laden Karlsson zur Release Party von MoFo &

Vielfältiges Programm beim Kulturfestival »across the border«. Unter anderem

dabei: Die Compagnie Dessources und Nono Bettesti mit »Double«

Am 2.9. bei Cats vs. Dogs zu Besuch: Babetta

the Sexy Humans ein. Die Party startet um 20 Uhr. FR 29.7. Im Studentenwohnheim an der Halifaxstraße gibt es wie ­jedes Jahr wieder das Wohnheimsfest, die Halifaxparty. Reichlich ­Essen Getränke und Bands sorgen für Stimmung.

FOTO: BENJAMIN STRUELENS

A GEN DA

Lothringerstraße ab 14 Uhr zu einem einzigen großen Spektakel mit kulturellen und kreativen Aktionen. Endstation ist bei der Aftershowparty im Musikbunker ab 23 Uhr. Mehr auf Seite 10 und 11.

DO 23.6. – FR 24.6. Von 11 bis 22 Uhr könnt Ihr am SuperC schlemmen was das Zeug hält. Kulinarische Highlights aus der ganzen Welt gibt’s von 30 Foodtrucks beim 2. Street Festival Aachens.

FR 24.6. Hawaii-Hemden ausgepackt. Die nächste Banzai Hawaii im Musikbunker steht vor der Tür.

Ab 20 Uhr heizt die Cover Band ­Ritaleen richtig ein und danach gibt es wie gewohnt eine bunte ­Mischung aus Surf, Ska, Punkrock und Rock’n’Roll.

FR 24.6. Das Sommerfestival Türmefest am höchsten Studentenwohnheim Aachens bietet sehr günstige Preise und Musik. Das Programm startet um 18 Uhr. SA 25.6. Das Unifestival ist jedes Jahr das Abschiedsgeschenk des Kulturreferats des AStA an die Studierendenschaft. Mit Musik und allerlei Spaßigkeiten. Ab 14 Uhr auf dem Kármán-Vorplatz.

SA 25.6. Endlich wieder bis in die Nacht bummeln und das zum kleinen Preis. Der Nachtflohmarkt in der Aula Carolina von 14 bis 23 Uhr eignet sich dafür bestens.

DI 28.6. – SO 21.8. Das Kulturfestival across the borders bietet

FOTO: LUTZ BASS

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FREIER EINTRITT UND AACHENS SCHÖNSTER PLATZ: DIE HOFKONZERTE

MI 29.6. – FR 1.7. Tolle Musik, eine großartige Location, dazu kühles

Bier. Die Hofkonzerte im Aachener Hof sind immer ein Sommer­highlight.

Und das alles bei freiem Eintritt. In diesem Jahr unter anderem ­dabei: Rhonda, Michael Witte und Lala FouFou. Der Aachener Musiker Moses ­(Foto) ist direkt am Freitag dran. \

Apollo gibt’s was auf die Ohren.

Hip-Hop Klassiker gemischt mit Funk, Soul und Electro passen einfach unschlagbar gut zusammen.

Ab 22 Uhr. SA 27.8. Auf dem Handmade ­Designmarkt gibt es von 14 bis 23 Uhr selbstgemachte Produkte, zum Beispiel Mode, Taschen und Wohnen.

SZENE

REGELMÄSSIG AUS UND IN DER REIHE TANZEN

Jeden Montag lädt das Apollo zum Alternative Monday, ab 23 Uhr startet die Party mit, na wer kann‹s erraten, alternativer Musik. \\\ Jeden Dienstag gibt’s im Freiraum ab 21 Uhr Karaoke, da kann man dann seine Stimmbänder aufwärmen, um danach im Apollo bei Remmi Demmi-Musik ab 23 Uhr laut mitzugrölen. \\\ Jeden Mittwoch lädt das Café Madrid zu seiner legendären Mittwochsparty. Immerhin gibt es die schon seit zehn Jahren.

Um 21 Uhr geht’s los. \\\ Jeden Donnerstag kann man zu Reggae&Soul die Hüften schwingen. Das geht natürlich am besten im Hotel Europa ab 23 Uhr. \\\ Jeden Freitag das Feinste hören, bei Fridays Finest ab 19 Uhr im Café Madrid. \\\ Jeden Samstag und Sonntag im Voltiare bei der »Voltaire After Hour« die Feierwoche ausklingen lassen. Von 6 bis 9 Uhr. \

NICHT ­VERPASSEN: DAS KIMIKOFESTIVAL IM PARK DES LUFO VOM 12. BIS 14.

AUGUST!

SA 27.8. Die Partyreihe Sex on the Beats ist seit fünf Jahren ein fester Bestandteil der Partyszene. House, Bass und Techhouse erwarten Euch im Musikbunker ab 23 Uhr. FR 2.9. Party im Musikbunker gibt es bei Cats vs. Dogs diesmal mit ­Babetta. Beginn ist hier wieder um 23 Uhr. FR 9.9. – SO 11.9. Im Ludwig ­Forum ist es wieder Zeit für die

­Comiciade. Hier treffen Ausstel­ lungen auf internationale ComicKünstler.

FR 9.9. Ey Alter, Lass ma tanzen!

Die Partyreihe im Musikbunker ­beginnt für alle Tanzwütigen um 23 Uhr. KARTEN FÜR DIVERSE VERANSTALTUNGEN GIBT’S BEI

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FR 19.8. Bei der Funky Mary im

Im Uhrzeigersinn: Ausgelassene Stimmung bei der Shuttle Party im April, ein gestrandeter Wal und Martin Schulz zu Besuch in der FH Aachen, das erste Street Art Festival im Apollo und der Eupen Musik Marathon.

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