NEO 16 – Señor Schnu

ANGST VOR ENTEN?

DAS JUNGE T-SHIRT LABEL DUCKPHOBIC STEHT REDE UND ANTWORT

VEGAN AUF REZEPT

ZWEI STUDENTEN ÜBER IHRE ­REZEPTSEITE UND DAS LEBEN ALS VEGANER

DESIGN MADE IN AACHEN

VIER AACHENER DESIGNER UND IHRE HANDGEFERTIGTEN PRODUKTE

AUSGABE 16 WINTER 2014 KOSTENLOS

SEÑOR

SCHNU ­ inter dem ­Eis steckt ein H ­Optimist mit Stiel.

NEO LAUFBAHN HEILERZIEHUNGSPFLEGER UND TEILZEIT-DJ JAN » DIE SECHS BESTEN APPS ZUM LERNEN » EIN WEITGEREISTER MITARBEITER VON INFORM BERICHTET » DAS AACHENER STARTUP NARANDO » NEO-MESSESCHAU

FOTOS: CHRISTOPH LÖHR, SIMPLY VEGAN, NARANDO, MICHAEL BREUER

KLENKES NEO WINTER 2014 3 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

IN TRO

6

12

24

18

4 HERR LÖHR EMPFIEHLT

22 VON AACHEN NACH INDIEN NACH THAILAND

5 TERMINSUPERGAU? ERSTMAL PUTZEN!

Fundstücke im World Wide Web

Kurze Geschichte vom … Verdrängen

6 OPTIMIST MIT STIEL

Señor Schnu im Portrait

10 ANGST VOR ENTEN?

Ein Gespräch mit der Person hinter dem T-Shirt Label Duckphobic

12 VEGAN AUF REZEPT

Ein Bier mit … Simply Vegan

14 HEISSE TIPPS FÜR KALTE TAGE Aachener Kneipen, die man gesehen haben muss

16 DESIGN MADE IN AACHEN

Vier Aachener Designer und ihre Produkte

18 AN LENNARTS SEITE

Heilerziehungspfleger und DJ Jan

20 NETZSEMESTER

Die sechs besten Apps zum Lernen

Hände hoch, wer in Aachen noch nie ein grinsendes Eis am Stiel an einer Hauswand gesehen hat! Viele Hände gehen da nicht in die Luft.

Denn seit 2007 gehören die freundlichen Flutsch­finger in unserer Stadt zum guten Streetart-Ton. NEO-Autor Christoph Löhr hat den Mann hinter dem Eis getroffen:

SEÑOR SCHNU, EINEN KÜNSTLER MIT PINSEL UND MOOS STATT DOSE.

DAS IST DRIN » INHALT

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

Tim bereist für seinen Job die ganze Welt

24 HÖR’S DOCH

Das Start-Up »narando« macht Print-Inhalte hörbar

26 NEO MESSESCHAU

Berufs- und Ausbildungsmessen in NRW

27 DESIGN MEETS ABITUR

Neuer Bildungsgang am Berufskolleg GuT

28 KULTUR

Ausgehen in Aachen und Umgebung

29 SZENE

Party-Fotos aus Aachen

30 AGENDA

Konzerte, Partys und Veranstaltungen in Aachen im Dezember und Januar

31 STERBENHUNGRIG

Das Theaterstück »norway.today« im Mörgens

Außerdem in diesem Heft: Ein Bier, das nicht durch Fischblasen geklärt wurde, heiße Tipps für kalte Tage und Designer aus der Nachbarschaft. Für die Rubrik Laufbahn haben wir den Begleiter eines Achterbahnfahrers besucht, einem Weitgereisten zugehört und uns etwas vorlesen lassen Kalte Hände, heiße Liebe, Die Redaktion

IMPRESSUM Klenkes NEO – Stadtzeitung für Aachen Oranienstraße 9 52066 Aachen Tel: 0241/9450-111 Fax: 0241/9450-180 redaktion@klenkes.de VERLAG print'n'press Verlag GmbH Josef Heinrichs www.p-n-p.de www.klenkes.de www.klenkes-neo.de DRUCK Grenzecho, Eupen SEKRETARIAT UND VERWALTUNG Martina Welz, Miriam Schwarz CHEFREDAKTION Lutz Bernhardt (v.i.S.d.P.) REDAKTION Christina Rinkens (Leitung), Christoph Löhr, Kira Wirtz,

Ligaya Brendel, Michael Breuer, Lena Orban, Christoph Krücken FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE Chrit Jacquorie Susanne Walter GESTALTUNG Malte Pferdmenges (Leitung) Tim Sauren TITELFOTO Chrit Jacquorie VERTRIEB Richard Mariaux (Tel: -112) Natascha Zähl Klenkes NEO ist erhältlich an über 180 Auslagestellen in Aachen ANZEIGENBERATUNG Manfred Sukrow Tel: 0241/9450-132 msu@klenkes.de © 2014 print'n'press Verlag

4 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

WORLD r h WIDE OCHE Herr L empfiehlt: F HOLLERI DU DÖDL DI

L

ousberg, Haarberg, Laurensberg Bei soviel Gebirge kann man schonmal ins Jodeln geraten. Hinter dem in hiesigen Breitengraden eher mäßig gut passenden Namen ­»Jodel« verbirgt sich eine als »anonymer Campus Talk« ­apostrophierte App. Ohne Account kann dort­ ­jeder kleine Anekdoten, Gedanken oder Bonmots in Umlauf bringen, die von Usern im direkten lokalen Umfeld gelesen und mittels Klick ­bewertet werden. Je höher die Zahl der positiven Bewertungen desto größer der anonyme Ruhm. Soweit

räulein Gwendolyn unterbreitet kulinarische Tipps, Tom erzählt ­Aachener Legenden und Sagen, ­Jolly Joker verabreicht musikalisches Ohrenbalsam. Alle drei Blogger haben eines gemeinsam: Sie kommen aus Aachen, beziehungsweise dem Aachener Umland. Und sie sind nur ein kleiner Bruchteil der hiesigen Blogosphäre. Deren Vielfalt wird auf der Seite »Aachener Blogs« deutlich. Im Namen ­besserer Sichtbarkeit und Vernetzung trägt Uschi Ronnenberg hier all die ­kleinen und großen Webseiten ­zusammen, deren Urheber aus dem Postleitzahlengebiet 52xxx

s­ tammen. Aktuell sind das derer 116 in Kate­gorien von Lifestyle bis ­Wissen. Mit nur wenigen Klicks ­entdeckt man so Blogs zu ­interessanten Themen, die gleich

um die ­werden. \

Ecke

vollgeschrieben

» www.aachenerblogs.de

STILLE MACHT, HEILIGE MACHT

A

nthony Herrera widmet sich den schönen Dingen des ­L ebens – zumindest aber den ­D ingen, die man schön machen kann. Doch der Kalifornier ist nicht nur Grafikdesigner, sondern auch dem Star Wars Universum im besonderen Maße verbunden.

Und so haut er seit 2011 alljährlich vor der Adventszeit von ihm ­gestaltete Weihnachtssterne ­unters Volk, die sich auch Yoda in die Bude hängen würde. Denn

­ iese Sterne setzen sich aus d ­Figuren und Fahrzeugen zusammen, die in einer weit entfernten Galaxis, in einer Zeit lange vor der unseren eine wichtige Rolle spielten. So kann man sich Han Solo, Lando Calrissian oder einen X-Wing-Fighter an Baum oder Fenster packen, ohne dabei das Weihnachtsgefühl zu verlieren.

Alle Stern-Vorlagen gibt es kostenlos zum Herunterladen und Ausschneiden auf Anthonys Seite. \

» www.anthonyherreradesigns.com

OHRDENTLICH SAMMLUNG

die Theorie. Im zweistündigen ­Praxistest ergab sich ein Sammelsurium aus Textbrocken irgendwo zwischen »Stand das nicht vor drei Jahren schon bei Twitter?« und »Ach, Fips Asmussen macht auch mit?«. Ein bisschen hintergründiger à la Loriot dürfte das Ganze schon sein. Der verfügte bekanntlich ­sogar über ein Jodeldiplom. Da hat man auch was eigenes. \

» www.jodel-app.com

D

a war doch mal so ein ­Brummen, dachten sich ­Daniel Chun und Jan Derksen­ ­eines Tages. Ein Schnarren und ­Zischen ver­missten sie auch. Und so machten sich die beiden ­Kommunikationsdesigner daran, Geräusche zu sammeln, die ­einmal Teil unseres Alltags waren, dies heute aber nicht mehr sind. ­»Conserve the Sound« heißt ihre – ­mittlerweile preisgekrönte – ­Seite, auf der sie Klänge von Schreib­ maschinen, Drehtelefonen, ­Flippern oder Filmprojektoren ­z usammentragen. Jeweils mit ­Fotos des Gegenstands garniert und durch Interviews ergänzt, entsteht so Stück für Stück ein

Museum für nun nicht mehr ­verblassende ­Erinnerungen.

Bei dessen Vergrößerung darf jeder mitmachen: Beiträge in

Form von ­Tönen und Bildern sind herzlich ­w illkommen. \

» www.conservethesound.de

KLENKES NEO WINTER 2014 5 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

KURZE GESCHICHTE VOM … VERDRÄNGEN

TERMINSUPERGAU? ERSTMAL PUTZEN! s gibt Dinge, die MÜSSEN ­erledigt werden. Schnell.

Sofort. Und unaufschiebbar.

Es führt einfach kein Weg daran vorbei. Das lernt man bereits früh.

Und ich rede jetzt nicht vom ­Duschen oder Haare färben. Sondern eher vom Vokabellernen in der Schule, vom Kaufen der Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke für Verwandte und Freunde und im Studium dann bei Dingen wie Hausarbeiten, Klausuren und weiterer solch schöner Sachen.

Ich bin die Meisterin darin, genau so etwas aufzuschieben, bis der Deadline-Termin in so naher Zukunft liegt, dass das ganze Unterfangen in einem Supergau enden muss.

In der Schule hab ich es dann noch mit solchen Lösungen versucht wie: Vokalbelhefte unters Kopfkissen – hat nicht geklappt, später dann mit bloßem Aussitzen – ist mir doch egal, dass ich jetzt ins Klassenbuch eingetragen werde.

Doch nach und nach habe ich richtige Mechanismen aufgebaut, mich mit anderen Sachen zu beschäftigen, bevor ich mich an das Wichtigste setzte. Putzen und Aufräumen zum Beispiel. Egal wie schlampig ich sonst unterwegs war: Während einer Lernphase glänzte es in meiner Studentenbude, dass sogar meine Mutter erstaunt war.

Während einer ganz schrecklichen Vorbereitungszeit – haha: Vorberei-

»HEY KIRA, STEHT NE ­PRÜFUNG AN? DEINE FENSTER SIND SO ­SAUBER!« tung – für eine ÄDL-Prüfung, ­Thema Minnesang nach Walther von der Vogelweide, habe ich es ­sogar geschafft mir das Stricken beizubringen. Und zwar nicht bloß eine Reihe rechts, eine Reihe links.

Nein! Sogar an ein Zopfmuster ­habe ich mich rangewagt.

Meine Freunde haben immer ­relativ schnell durchschaut woher die merkwürdige Antriebskraft und das Erlernen neuer Fähigkeiten kam. »Hey Kira, steht ne Prüfung an? Deine Fenster sind so sauber!«, »Hey, seid wann kannst du denn ­backen?«, wurde über mich gespöttelt. Aber ich blieb cool. Immerhin hatte ich etwas getan. Ja sogar geleistet. Nur eben das Falsche. Aber ein richtig schlechtes Gewissen stellte sich dann immer doch ein, wenn ich auf dem Weg zur besagten Prüfung war. Noch schlimmer wurde es, wenn ich mit dem Lernen einenen Tag vorher begann, um dann festzustellen, dass das Thema gar nicht blöd, sondern sogar interessant war. Nur leider war dann

FOTO: STRICHCODE/PIXELIO.DE

E

VON KIRA WIRTZ

s­ elten genug Zeit, sich noch mehr Wissen anzueignen. Es sei denn man legte Nachtschichten ein. ­Resümierend kann ich behaupten: Ich habe während meines Studiums die meiste Zeit des Lernens nachts verbracht. Mit dem Erfolg, dass ich 2 Tage nach einer Prüfung durchgeschlafen habe und mich dann erst mal einen Monat mit Nichtstun belohnen musste. Bis zur nächsten Prüfung. Ein Teufelskreis.

Man mag ja meinen, man lerne mit der Zeit aus Fehlern. Nur leider nicht in diesem Fall. Es scheint sich festgefahren zu haben.

Zwar studiere ich nicht mehr, aber Termine mit Deadlines gibt es

immer noch. Momentan zum Beispiel ziehe ich seit geraumer Zeit verdächtig viele Schleifen um mein Telefon. Ich muss bis Ende des ­Jahres noch einen Zahnarzttermin machen – Bonusheft und so. Aber ich mag nicht. Ich hab eigentlich so viel zu tun. Waschen, Fensterputzen und so ein elementares Zeug.

Dafür ist es gerade sehr, sehr ­sauber bei mir zu Hause. Vielleicht backe ich sogar was, wenn ich heute von der Arbeit komme. Haben Zahnärzte eigentlich nachts geöffnet? \

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Titelgeschichte

SEÑOR SCHNU

ILLUSTRATION: SEÑOR SCHNU

IM NEO-PORTRÄT

KLENKES NEO WINTER 2014 7 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

OPTIMIST MIT STIEL

Mit seinem freundlichen Eis gehört Señor Schnu zu den bekanntesten Größen der Aachener Streetart-Szene. Jetzt kennt man ihn auch in Köln. In Marseille. Auch in Trondheim. Und in ­Barcelona. Next Stop: Berlin.

N

ever give up trying to do what you really want, to be happy«, steht auf einer Wand im Kölner Stadtteil Deutz. Acht mal acht Meter groß ist das Kunstwerk, das komplett aus Moos besteht. Und sein Urheber hat sich gleich mit darin verewigt. Ganz oben grinst den Betrachter ein angebissenes Eis am Stiel an. Keine Frage: Hier war Señor Schnu am Werk. Weil der Streetartist im heimischen Aachen keine passende Wand fand, zog es ihn in den letzten Oktober-Tagen an den Rhein, wo er sein bislang ambitioniertetes Projekt umsetzte. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Initiative »Supporter of the Independent« entstand innerhalb von fünf Tagen das – nach ­aktuellem Stand – größte Moosgraffito der Welt.

Die Organisation des Ganzen war für Señor Schnu eine spannende Herausforderung. Drei Wochen lang planen, Hebebühne besorgen, immerhin zwanzig Säcke voller Moos nach Köln transportieren, genügend Joghurt an den Start bringen, damit alles auch an der Wand hält: Trotz einiger unerwarteter Komplikationen hat der 30-Jährige am Ende alles in Eigenregie gestemmt. Wenn er dafür nicht zu bescheiden wäre, könnte er sich für den Moos-Weltrekord und den daraus resultierenden Bekanntheitsschub erst einmal selbst auf die Schulter klopfen. Er hat unterwegs einfach nicht aufgegeben. Das, was dort oben an der Wand steht, ist für ihn schließlich mehr als ein schlauer Spruch. »Never give up« ist sein Lebensmotto. Und da gibt es noch eine andere Maxime, die er verinnerlicht hat. »Alles Negative bringt auch etwas Positives mit sich«, war einer der letzten Ratschläge, die seine

FOTO: MIGUEL FERRAZ/KONZEPTKÜCHE.03

VON CHRISTOPH LÖHR

»MAN KANN JEDER NOCH SO BESCHISSENEN SITUATION ­ET WAS ABGEWIN NEN, DAS DICH NACH VORNE BRINGT.« Mutter ihm gab, bevor sie starb.

Schnu war damals 18 Jahre alt. Erst lange nach ihrem Tod hat er verstanden, was sie ihm damit sagen wollte: »Wenn man ganz genau hinschaut, kann man wirklich jeder

noch so beschissenen Situation etwas abgewinnen, das einen nach vorne bringt.« Ein Extrem-Beispiel hat er auch gleich zur Hand: Dass sein Vater acht Monate nach seiner Mutter starb, wurde zum Auslöser für einen enorm aufregenden Abschnitt seines Lebens, für die im Rückblick wichtigste Zeit.

Daheim plötzlich ohne Halt, fuhr er ein halbes Jahr per Interrail durch Europa, ging für sechs weitere Monate nach Thailand und im Anschluss ein Jahr nach Australien.

Um Abstand zu gewinnen, um sich innerlich neu zu ordnen. »Zur Therapie«, wie Schnu es selbst formuliert. Erfolgreich hat er sich mit all den krassen Dingen auseinandergesetzt, die nach dem schweren Verlust auf ihn einprasselten. Die Zeit down under hat ihn verändert.

Heute lebt er den letzten Ratschlag

seiner Mutter. Optimismus als Leitmotiv – auch in künstlerischer Hinsicht.

Seit 2007 zeichnet, pinselt und klebt er sein Markenzeichen, das Eis. Längst gehören die bestielten Gesichter in Aachen zum Stadtbild. Überall sieht man sie. Und jedes Werk ist ein Unikat, in Handarbeit auf dem heimischen Küchenboden erstellt. Manche schmunzeln, manche strahlen, einige haben einen Schnäuzer, andere eine Augenklappe. Aber kein einziges Schnu-Eis schaut grimmig oder verbissen. »Ich mache keine Kunst, die einen runterzieht«, sagt er. »Das bringt doch keinem was. Viel lieber möchte ich den Leuten mit meinen

WEITER AUF SEITE 8

FOTO: PRIVAT

8 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

FOTO: PRIVAT

FOTO: MIGUEL FERRAZ/KONZEPTKÜCHE.03

»IRGENDWANN HAT ES SICH BESTIMMT WIEDER ­AUSGEMOOST. ABER DANN FINDE ICH GARANTIERT DAS NÄCHSTE.« ­ ildern Spaß bereiten, sie zum B ­Lächeln bringen.« Dass ihm das gelingt, erfährt er immer wieder auf unterschiedlichen Kanälen, online wie offline.

Egal ob sein Eis oder seine kalligraphischen Botschaften wie »Bonjour«: Die meisten Leute freuen sich, wenn sie ein Werk von Señor Schnu auf Aachens Straßen entdecken.

Oder in Barcelona, Trondheim und Marseille, wo er im Lauf dieses Jahres ebenfalls seine Spuren hinterlassen hat. Die durchweg positiven Rückmeldungen sind ihm Antrieb, seine Kunst weiterzuverbreiten – mit Stift oder Pinsel, auf Klebern oder Papier. Ein anderes typisches Streetart-Utensil hat er vor langem zu den Akten gelegt: die Dose. »Es gab eine Zeit, da habe ich unglaublich schlechtes Graffiti gemacht.« Wenn Señor Schnu an ­seine Teenagerjahre zurückdenkt, grinst er fast wie sein Eis. Damals war die Sprüherei für ihn vor allem eine Möglichkeit der Auflehnung gegen die Piefigkeit des kleinen Eifelorts, in dem er aufgewachsen ist. »Ich glaube, ich wollte einfach nur cool sein. Als Skater lag das Sprühen dann eben nah.« Künstlerisch wert-

Ein bisschen Señor Schnu steht jeder Stadt gut. In Aachen (unten) weiß man das schon länger. In Trondheim (oben) und Köln (Mitte) hat es sich mittlerweile auch ­herumgesprochen.

volle Werke hat er damals nicht erschaffen. Stattdessen hat er mächtig Lehrgeld gezahlt. Gleich mehrfach wurde er beim Sprühen erwischt, musste Strafen im insgesamt fünfstelligen Bereich zahlen.

Zwei Lehren hat er daraus gezogen: Zum einen möchte er zwar seine Kunst öffentlich machen, seinen Namen und sein Gesicht hingegen nicht. Zum anderen hat er der Dose den Rücken gekehrt. Irgendwann kam ihm der Gedanke, dass Graffiti mit seinen kostspieligen Folgen vielleicht doch nicht der passende Kanal für seine Kreativität ist. Auf der Suche nach neuen, geeigneteren Ausdrucksformen wurde er schließlich bei Pinsel, Stift und neuerdings beim Moos fündig.

Seine Neugier in Bezug auf Materialien und deren Kombination ­eröffnet Schnu und seiner Kunst immer wieder neue Wege. Funktioniert nicht, gibt es bei ihm schlichtweg nicht. Im Notfall wird so lange experimentiert, bis eben etwas anderes klappt. Seine ersten Eis-Figuren kamen noch mit echten Holzstäbchen daher, die allerdings nicht sonderlich lange an den Aufklebern hielten. Also probierte er weiter, landete letztlich bei Folie in Holzanmutung. Auf die Moos-Spur kam er während einer Internet-Recherche.

Joghurt als Klebemittel entdeckte er im Trial-and-Error-Verfahren. ­»Irgendwann hat es sich bestimmt wieder ausgemoost. Aber dann ­finde ich garantiert das nächste.« Schon jetzt gehen ihm entsprechende Ideen im Kopf herum. Wie er überhaupt ständig Pläne wälzt.

Warum nicht einmal die Wände ­interessierter Hausbesitzer verschönern? Oder eine Gemeinschaftsausstellung mehrerer Aachener Streetart-Künstler im

Ludwig Forum? Oder ein Event mit hiesigen Künstlern und Musikern?

Spürbar brennt Schnu für solcherlei Projekte. Jeder seiner Sätze macht seine Begeisterung deutlich – aber auch seine Enttäuschung über die Gegebenheiten in der Stadt. »Es müsste einfach mehr Räume geben, in denen wir uns betätigen und verwirklichen könnten.

Dann müssten Leute wie ich nicht zum Malen auf dem Boden ­hocken.« Umso dankbarer ist er für Hilfe, die von außen an ihn herangetragen wird. Etwa durch »Supporter of the Independent«, durch die Leute des Stadtteilbüros Aachen Nord und der Designmetropole Aachen, in deren Zukunftsideen sich neue Möglichkeiten für Streetart-Künstler abzeichnen, oder durch die Macher der Raststätte, in der er zusammen mit lokalen Kollegen ausstellen durfte. Im Rahmen einer solchen Ausstellung stellte sich auch eine wichtige Weiche für seine berufliche Zukunft.

FOTO: CHRISTINA RINKENS

KLENKES NEO WINTER 2014 9 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Shooting Schnu: Etwas kalt war es schon in der Halle, die das Setting für unser Titelbild bildete.

Gut, dass Fotograf Chrit Jacquorie die dicke Jacke mitgebracht hatte. Und auch der Señor selbst kam mit doppelter Klamottenschicht zum Fototermin.

Am Ende war alles im Kasten, bevor irgendjemand erfrieren konnte.

Eine Besucherin entpuppte sich als Design-Dozentin der FH Aachen, die Schnu davon überzeugte, seine Talente in professionelle Bahnen zu lenken. Aktuell macht der Señor sein Fachabitur nach. Wenn er im kommenden Mai sein Zeugnis in Händen hält, wird er sich um einen Studienplatz im Fach Kommunika-

tionsdesign bewerben. Nach Ausbildungen zum Fremdsprachenkorrespondenten und Hotelkaufmann schlägt er damit erstmals einen Weg ein, der sein Hobby und einen möglichen Beruf unter denselben Hut bringt. »Am liebsten würde ich für das Studium nach Berlin gehen«, umreißt er seine Pläne.

»Aachen ist meine Heimat und ich liebe die Stadt. Aber irgendwie muss ich hier mal eine Zeit lang raus, um mich woanders auszuprobieren.« Neues entdecken, nicht aufgeben und am Ende glücklich sein: einfach Schnu. \

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FOTOS: DOMINIK BÄRENZ

10 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Zwei Schlüssel auf der Brust. Ein Musikvideo inspirierte Kreativmann Dominik Bärenz zu diesem T-Shirt aus der Duckphobic-­ Herrenkollektion 2013. »Ich sah das Video und schon begann es in meinem Kopf zu rattern. Schlüssel transportieren so eine vielschichtige Symbolik.«

ANGST VOR ENTEN?

Als lokales Label hat sich Duckphobic in der Kleinstadt Jülich bereits etabliert. Seit 2012 arbeiten Dominik Bärenz und Tobias Flesch an ihren Shirt-Kreationen. Wir wollten mehr wissen über die Menschen dahinter. Duckphobic-Schöpfer Dominik Bärenz hat sich unseren Fragen gestellt.

INTERVIEW: LIGAYA BRENDEL

WIE SEID IHR AUF DIE IDEE GEKOMMEN, T-SHIRTS ZU GESTALTEN? Also der eigentliche Entschluss kam nicht von jetzt auf gleich. Wir haben vor zwei, drei Jahren einfach angefangen, uns immer mehr für Mode zu interessieren – größtenteils durch die Musik

­ ngeregt, die wir hören. Zunächst a haben wir uns andere Shirt-Labels genauer angeschaut und erste Ideen entwickelt. Nach einiger Zeit haben wir festgestellt, dass uns das ganz gut liegt. Und so wollten wir etwas Eigenes umsetzen. Nachdem die ersten Shirts in unserem Umfeld gut angekommen sind, kamen dann 2012 Web-

site und Shop dazu. Damals lag die Motivation eher darin, für sich und seine Freunde ein paar nette Shirts zu machen, weil uns gerade lokal die Individualität in der Kleidung fehlte. Heute spielt auf jeden Fall auch das Interesse an den weltweit verschiedenen Modeszenen eine große Rolle. Ich finde den Einfluss faszinierend, der von die-

sen Szenen ausgeht. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um die T-Shirts. Wir haben uns weiterentwickelt und wollen ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln. Leute sollen unsere Shirts tragen und etwas damit aussagen, also keinen Massenprodukten der großen Labels verfallen. Das zu schaffen, ist jetzt unsere Motivation.

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KLENKES NEO WINTER 2014 11 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Großes Vertrauen, kleine Lilien. Um sich von den Angeboten anderer Labels abzusetzen, legen die Macher von Duckphobic auf Motive mit Detailtiefe.

Nach ersten regionalen Erfolgen machen sie sich jetzt an den großen Wurf.

Konzerte in Heerlen FR. 05.DEZ.

BIRTH OF JOY

NIEUWE NOR |stehplätze

SA. 06.DEZ.

JOOST VAN BELLEN NIEUWE NOR | dance

FR. 12.DEZ.

‘POP CONNECT FEST’ NIEUWE NOR| stehplätze

FR. 19.DEZ.

THE POSIES

NIEUWE NOR |stehplätze

IRGENDWANN BRAUCHTE EUER ­L ABEL EINEN NAMEN. WIE SEID IHR AUF DUCKPHOBIC GEKOMMEN? Meine Großtante hatte die seltene und größtenteils immer noch nicht anerkannte Krankheit »Anatidaephobie«, bei der man enorme Angstzustände bekommt, wenn man von einer Ente angeschaut wird. Der Name ist eine Hommage an diese tapfere Frau, die sich ihr Leben lang dieser Angst gestellt hat.

DU BIST DER KREATIVE KOPF ­HINTER DER MARKE UND MACHST GERADE EINE AUSBILDUNG ZUM MEDIENDESIGNER. DIE VERANLAGUNG ZUM DESIGN IST VORHANDEN. ABER WOHER NIMMT MAN ALS JUNGER MENSCH DIE INSPIRATION? IM GEBURTSJAHR VON DUCKPHOBIC WARST DU SCHLIESLICH ERST 16.

Dinge, die Tobias und mich inspirieren, kommen aus den unterschiedlichsten Ecken. Wie gesagt, macht Musik den größten Teil aus.

Mittlerweile designen Musiker ­ihre eigenen Modelinien und wollen ihre Ideen an den Mann bringen. Im Moment sind zum Beispiel »BONES« vom Team-SESH oder »Spooky Black« Künstler, die wir sehr inspirierend finden. Ansonsten kann eigentlich alles eine Idee wecken: von anderen Ländern und Städten bis hin zu Filmen, Büchern oder Fotos. Aus den ganzen Eindrücken, die wir sammeln, setzt sich dann unsere Kollektion zusammen.

GERADE ONLINE BOOMT DAS SHIRT-GESCHÄFT. WAS HALTET IHR VON ANDEREN AUFKOMMENDEN T-SHIRT-LABELS?

Wir sind bei diesem Thema sehr zwiegespalten. Einerseits ist es cool, dass so viele Leute einen kreativen Weg einschlagen wollen. Andererseits schießen neue T-Shirt-Labels mittlerweile wie Unkraut aus der Erde. Man muss das ganze in zwei Lager unterteilen: Es gibt diejenigen, die das Ganze aus Leidenschaft betreiben und wirklich etwas Neues kreieren möchten. Und es gibt eine Gruppe von Leuten, die sich für besonders kreativ hält und darum auf den Hype aufspringt. Da kommt es schon mal vor, dass sich jemand, der zwei, drei Klicks in Photoshop beherrscht, für den Karl ­Lagerfeld der Provinz hält. Leider brauchen die Leute heutzutage nur noch eine Facebook-Fanpage zu erstellen und schon denken sie, sie wären jetzt Modedesigner oder ­Fotograf. Sobald man sagt, dass man T-Shirts macht, wird man ­wegen solcher schwarzen Schafe leider schnell in eine Schublade gesteckt. Aber wir sehen das einfach als zusätzlichen Ansporn, uns von den anderen abzuheben. Hinter ­unseren Shirts soll mehr stecken als Copy-Paste von Google-Bildern. ­Dafür muss man Zeit mitbringen und Energie investieren.

IHR HABT DAS JAHR 2014 ALS PAUSE GENUTZT, WIESO? Wir hatten beide viel Stress mit der Schule und daher länger nichts gemacht. In dieser Zeit wurde uns auch bewusst, dass wir auf dem aktuellen Stand nicht bleiben wollten.

Nach außen wirkte das bestimmt so, als hätten wir unser Label auf Eis gelegt. Tatsächlich aber haben wir die Zeit genutzt und viel dazu gelernt. Ich glaube, das war das Beste,

HINTER UNSE REN SHIRTS SOLL MEHR STECKEN ALS COPY-PASTE VON GOOGLE-­ BILDERN.

was wir machen konnten. Durch den Abstand, den wir in der Zeit bekommen haben, kriegt man einen ganz neuen Blickwinkel auf alles.

Und wir hatten genug Zeit um die Frage zu klären wo wir überhaupt hin wollen.

UND WO WOLLT IHR HIN? Unser Hauptziel ist, den nächsten Schritt in Richtung Professionalität zu wagen und das Ganze als überregionales Label aufzuziehen. Wir haben schon immer darauf geachtet, dass die Shirts, auf die wir drucken lassen, eine gute Qualität haben. Jetzt wollen wir zusätzlich auch die Druckqualität optimieren, weswegen wir uns nach geeigneten Druckereien umsehen. Neue Designs sind parallel natürlich auch in Arbeit. Wenn alles fertig ist, werden wir die Kollektion wie bisher immer in einem aufwändigen Video präsentieren. Es wird auf jeden Fall groß! \

» www.duckphobic.de

SA. 20.DEZ.

HUNEE

NIEUWE NOR |dance

SO. 28.DEZ.

RICK NOLOV BAND NIEUWE NOR |stehplätze

DO. 22.JAN.

BLAUDZUN

LIMBURGzaal |stehplätze

DO. 22.JAN

THE TEN TENORS RABOzaal | sitzplätze

SA. 24.JAN.

VANDENBERG’S MOONKINGS LIMBURGzaal |stehplätze

SA. 31.JAN

SECRET CINEMA NIEUWE NOR | dance

MO. 09.FEB.

JOAN ARMATRADING RABOzaal |sitzplätze

DO. 19.MRZ.

MEMPHIS MANIACS NIEUWE NOR | stehplätze

SA. 04.APR.

KIKI DEE & CARMELO LUGGERI LIMBURGzaal |sitzplätze

FR. 17.APR.

THE DIRE STRAITS TRIBUTE LIMBURGzaal | stehplätze

SA. 18.APR.

STAHLZEIT

LIMBURGzaal |stehplätze

DI. 28.APR.

BUENA VISTA SOCIAL CLUB RABOzaal|sitzplätze

WO. 13.MAI

JETHRO TULL

RABOzaal |sitzplätze

info & tickets:

www.limburgzaal.nl www.nieuwenor.nl

FOTO: SIMPLY VEGAN

12 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Sebastian und Tamara von Simply Vegan zeigen mit einfachen veganen Rezepten wie unkomplziert die eigene Ern채hrung umgestellt werden kann.

KLENKES NEO WINTER 2014 13 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

EIN BIER MIT … SIMPLY VEGAN

VEGAN AUF REZEPT

Die beiden FH-Studenten Tamara und Sebastian betreiben seit März dieses Jahres die Rezeptseite Simply Vegan. Und das mit großem Erfolg: Rund 22.500 Gefällt mir-Angaben haben sie ­inzwischen bei Facebook. Im Interview sprechen sie über ihre Seite, das Angebot an veganem Essen in Aachen und ihr Leben als Veganer.

INTERVIEW: CHRISTINA RINKENS

WIE SIEHT ES EIGENTLICH MIT BIER AUS? IST DAS IMMER VEGAN? TAMARA: Deutsches Bier schon.

Das ist ja nach dem Reinheitsgebot gebraut, da geht alles in Ordnung.

SEBASTIAN: Guinness zum Beispiel wird durch Fischblasen geklärt. Das geht dann schon wieder nicht.

TAMARA: Ebenso einige Mixbiere.

Die Limo wird auch häufig geklärt – oft mit Gelatine.

SEIT WANN LEBT IHR VEGAN? TAMARA: Seit etwa vier Jahren. Ich habe schon länger vegetarisch gelebt und mein Freund und ich haben uns dann immer neue Ziele gesetzt – eine Woche vegan, einen Monat. Die Umstellung war für uns nicht von heute auf morgen.

SEBASTIAN: Bei mir war es ähnlich.

Bis ich das konsequent durchgezogen habe, hat es ein wenig gedauert. Dass ich so richtig auf Milch, Eier und alle Kleinigkeiten achte, das ist bei mir seit zwei Jahren so.

Tamara: Seitdem zieht sich das durch unser Leben, auch was Kosmetik und Kleidung betrifft.

KÖNNT IHR FÜR DIESEN LEBENSWANDEL IRGENDWELCHE TIPPS ­GEBEN? SEBASTIAN: Dass man sich Zeit ­lassen soll.

TAMARA: Ja, genau. Es ist nicht schlimm, wenn man nicht direkt alles umstellt. Und man sollte Spaß daran haben, Sachen auszuprobieren. Sonst wird es in der Küche schnell langweilig. Nach einem halben Jahr findet man sich auch schon sehr gut zurecht. Auch gegen sogenannte »Ersatzprodukte« haben wir nichts. Manche Leute verstehen nicht, warum tierische Produkte oft im Aussehen und Geschmack nachgeamt werden.

Aber es geht ja in erster Linie darum, dass für die Produkte kein Tier

leiden oder sterben musste. Wenn man aus Gewohnheit beim Grillen gerne eine Wurst oder an Weihnachten Sauerbraten essen möchte, dann kann man die veganen Alternativen nutzen. Da spricht ja nichts gegen.

WIE SEID IHR AUF DIE IDEE GEKOMMEN, DIE SEITE ZU STARTEN? SEBASTIAN: Wir haben beide schon vorher fotografiert. In der Uni hatten wir dann einen Kurs für Foodfotografie und haben angefangen, bei Facebook Rezepte in verschiedenen Gruppen zu posten.

TAMARA: Irgendwann haben wir dann unser erstes Blog bei Tumblr eingerichtet.

SEBASTIAN: Aber so richtig gut lief es erst nachdem wir unsere Seite bei Facebook erstellt hatten. In kurzer Zeit hatten wir dort sehr viele Follower. Nur konnten wir die Rezepte da schlecht nach Kategorien sortieren und es gibt ja auch keine Suchfunktion. Deshalb haben wir unsere jetzige Seite gestartet, auf die wir dann verlinken können. Und auf der die Nutzer Favoritenlisten erstellen, Kommentare schalten und die Rezepte auch ausdrucken können.

IHR HABT GERADE EUER KOMMUNIKATIONSDESIGN-STUDIUM AN DER FH AACHEN ERWÄHNT. INWIEFERN SPIELT DAS FÜR EURE ARBEIT AN DER SEITE EINE ROLLE? TAMARA: Ohne den Fotokurs wären wir wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen. Und bei der Gestaltung ist das natürlich praktisch.

Flyer und Rezeptkarten – das können wir alles selber machen.

WOHER KOMMEN DIE MEISTEN ­EURER NUTZER? SEBASTIAN: Auf unserer Seite selbst können wir das nicht so genau ­sagen. Aber mit Abstand die meisten unserer Facebooknutzer kom-

»ES IST NICHT SCHLIMM, WENN MAN NICHT DIREKT ALLES ­UMSTELLT« men aus Berlin. Danach folgen Wien, Hamburg und München. Aus Aachen selbst kommen nur 187 Nutzer. Und 80% sind weiblich.

MIT DEM PFANNENZAUBER GIBT ES NUR EIN KOMPLETT VEGANES ­RESTAURANT IN AACHEN. KANN MAN SAGEN, DASS ES HIER INSGESAMT NOCH KEINE GROSE VEGAN-SZENE GIBT? TAMARA: Viel gibt es tatsächlich nicht, das stimmt. Aber inzwischen wird es schon besser. Sodass man zumindest gut klar kommt. Bei ­Bagels&Beans gibt es zum Beispiel einen veganen Bagel mit Hummus und die Getränke kann man mit Sojamilch bestellen. Im Bistro des Basic-Marktes am Theaterplatz gibt es auch vegan belegte Brötchen.

SEBASTIAN: In der Eisdiele Scoops gibt es viele Sorbee-Fruchtsorten. Die sind auch vegan. Und inzwischen gibt es dort auch Vanille- und Schokoeis, das auf Sojabasis hergestellt wird.

TAMARA: Bei Barbarella gibt es immer einen veganen Cupcake im Angebot. Und bei AKL in der Pontstraße sind auch viele Gerichte vegan, darauf wird auch genau hingewiesen.

SEBASTIAN: Im Common Sense gibt es auch vegane Gerichte. Und im Sausalitos seit kurzem eine Speisekarte nur mit veganen und glutenfreien Gerichten und Cocktails.

IHR SEID WENIGER REGIONAL ALS BUNDESWEIT AUSGERICHTET, ODER?

TAMARA: Schon, aber wir machen auch Aktionen hier in der Gegend mit. Zum Beispiel haben wir bei Veranstaltungen des Tierheims Aachen schon veganes Essen verkauft. Wir könnten uns auch vorstellen beim Vegan Bake Sale mitzumachen, der unter anderem vom veganen Stammtisch in Aachen organisiert wird. Der Erlös kommt dem Gnadenhof in Stolberg zugute.

WOHER NEHMT IHR EURE INSPIRATION? SIND DAS ALLES SELBSTKONZIPIERTE REZEPTE? TAMARA: Ja, es sind alles eigene Rezepte. Natürlich lassen wir uns auch von anderen Rezepten inspirieren. Viele Rezepte veganisieren wir auch einfach. Wichtig ist immer nur, dass die Rezepte schnell, simpel und alltagstauglich sind.

HABT IHR EIN LIEBLINGSREZEPT? TAMARA: Die Kichererbsenschnitzel, die wir mal gemacht haben, die waren toll. Oder die Schoko-Erdnuss-Cupcakes.

SEBASTIAN: Und die Pizzaschnecken, weil die total schnell und easy sind. Und immer allen schmecken.

NOCH NIE DAS PROBLEME GEHABT, IM RESTAURANT NICHTS ZU FINDEN? SEBASTIAN: Irgendwas gibt es immer. Und wenn es nur Pommes und Salat mit Essig und Öl sind.

TAMARA: Man kann ja auch immer nachfragen, meistens sind die Leute dann sehr bemüht und können irgendetwas anbieten. Negative Erfahrungen macht man selten. Letztens war ich aber mit meinem Freund auf einer Party in Köln. Da gab es ein Büffet, für das man im Vorfeld 25 Euro bezahlen musste. Und nichts war vegan. 25 Euro für einen Abend nur mit Stangenbrot ist natürlich mies. Aber sowas erlebt man nur ganz selten. \

» www.simply-vegan.org

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HEISSE TIPPS FÜR KALTE TAGE

Wir haben vier Aachener Bars zusammengestellt, in denen man für einige Stunden in eine andere Zeit entfliehen kann. Um dann entspannt zurückzukehren …

ATMOSPHÄRE DER GOLDENEN 20ER

FOTO: BELINDA PETRI

In der »Grotesque Absinth-Bar« an der Rennbahn 1 werden seit Ende Oktober 16 verschiedene Sorten ­Absinth angeboten. Um diese s­ tilgerecht zu genießen, gibt es einige sogenannte Ab­sinthFontänen der besonderen Art. Veranstaltungen, wie zum Beispiel Lesungen und Poetry Slams sollen dort ebenfalls statt­finden können. Darüber hinaus wird es ein regelmäßiges Live-­Rollenspiel geben, bei dem Besucher in die Rolle eines Charakters aus den 20er Jahren schlüpfen.

Besitzer Stephan Kinting möchte Studierenden, aber vor allem auch Jazzkneipengänger im Allgemeinen ansprechen. Außer dienstags ist die Bar jeden Tag von 15 bis CK mindestens 23 Uhr geöffnet. \

SOWJETISCHE WÄSSERCHEN

Beeindruckend – über 70 Sorten Wodka, Flasche an Flasche, stehen im HoteLux im Regal hinter dem Tresen.

Aus den »sowjetischen Wässerchen« werden hier jeden Abend die ausgefallensten Cocktails gemixt. Dicke rote Vorhänge verdunkeln den Raum und sowieso präsentiert sich das gesamte Lokal in einem samtigen rot; gemütlich und kuschelig warm. Für kalte Tage also genau das Richtige! Wem ­Wodka zum Aufwärmen nicht reicht: Auch hier wird Glühwein angeboten. Genauso wie die Getränke atmen natürlich auch die Gerichte des Lokals den Geist der ehemaligen Sowjetrepubliken. Da darf das russische Nationalgetränk zum Nachtisch auf keinen Fall fehlen. Also dann: N ­ astrovje! \ LO HOTELUX AACHEN PONTSTRASSE 168

FOTO: LENA ORBAN

GROTESQUE ABSINTH-BAR RENNBAHN 1

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FOTO: LENA ORBAN

KLENKES NEO WINTER 2014 15 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

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Nachdem im Sommer der Besitzer des Café Kittel wechselte, sind nun die Last Exit-Inhaber auch im Kittel am Ruder. Im Großen und Ganzen ist alles geblieben wie es schon immer war – und das ist auch gut so! Schließlich ist es eben jenes einmalige Ambiente, welches das Café in der Pontstraße zur Kultkneipe macht. Und warum ändern, was mehr als 35 Jahre gut lief? Meist sind es Studierende, die im hinteren Bereich eine Vorlesungsauszeit nehmen oder vorne am ­großen Fenster sitzen, den Betrieb auf der Straße beobachten und CK Musik genießen – manchmal sogar live. \

einer intensiven Einarbeitung verschiedene Redaktionsabläufe eigenverantwortlich betreuen.

Bewerbungen an: Kira Wirtz kw@klenkes.de

WOHNZIMMERBAR IM 70ER STYLE

»Die wahrscheinlich besten Cocktails in Aachen«schlürfen und dazu einem Konzert oder DJ-Set lauschen? Die Bar Hildegart bietet genau das. In gemüt­licher Wohnzimmeratmosphäre à la 70er Jahre ist jeden Tag Happy Hour. An den Wochenenden legen hier DJs auf, die Musik ist je nach Party verschieden: mal Alternative, mal Drum’n’Bass und dann wieder die Superhits der 80er. Ein Besuch in der »Hilde« ist wie ein Trip mit der Zeitmaschine in die wilden Jahre der eigenen Eltern. Und das liegt nicht nur an der Retro-Tapete ... \ LO

BAR HILDEGART BÜCHEL 11

FOTO: CHRISTOPH KRÜCKEN

CAFÉ KITTEL PONTSTRASSE 39

Oranienstraße 9 52066 Aachen

www.klenkes.de

FOTO: LUKAS REDWITZ

FOTO: SABINE EDEL

16 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

DESIGN MADE IN AACHEN!

In Aachen gibt es viele junge Designer, die in Werkstattgemeinschaften oder privat die unterschiedlichsten Dinge fertigen. Regional und garantiert einzigartig.

HISTORISCH ZEITLOS

Ein wesentlicher Anspruch der beiden Designer Lukas und Sylvia ­Redwitz an ihre Arbeit ist die Verwendung von exklusiven Rohstoffen. Von der Konzeption über den Entwurf bis zur Herstellung und Fertigung liegt jeder Schritt in den

Händen der beiden ­Designer. In diesem Entwicklungs­prozess gewinnen die Arbeiten ihre ­unverwechselbare Sprache: klar und reduziert. Das Holz wird aus ­ehemaligen Dachkonstruktionen ­historischer Bauwerke gewonnen und in ausschließlich handwerk­lichen ­Ver­fahren zu hoch-

wertigen zeitlos schönen ­Möbeln veredelt. Das Material, mit seinen charakteristischen Rudimenten ehemaliger Holzverbindungen und dem natürlich nachgedunkelten intensiven Farbton, macht jedes ­Möbelstück zu einem Unikat. Es ist die Kombination historischer Materialien mit moderner ­reduzierter Formgebung, die subtile Verbindung von Tradition und ­Moderne, die diese Wohnobjekte zu einem ästhetischen Erlebnis machen.

hängen an einer einfachen Kon­ struktion quer durch den Raum, Schaufensterpuppen oder Preisschilder gibt es nicht. Sie selbst ­beschreibt es als »schlicht, aber nicht simpel«. Auf Präzision kommt es ihr an – und das ist alles andere als einfach! Petra Kather entwirft und produziert alles selbst. Hochwertige Produkte zu erschaffen, ist ihr Ziel. Dabei will sie selbst nicht nur als Designerin, sondern auch als Handwerkerin wahrgenommen werden.

SCHLICHT, ABER NICHT SIMPEL

FORMSACHE

Warum lohnt es sich in Aachen ­Mode zu machen? »Es müssen ja nicht alle in die hippen Großstädte gehen«, meint Petra Kather. Seit 2012 gibt es ihr Atelier mit dem ­Label Berg & Kather in der Lothringerstraße. Überzeugend anders ist die Präsentation: Einzelne Stücke

Die Drechslermeisterin und Meisterdesignerin Anne Bergerfurth arbeitet selbstständig in der Werkstattgemeinschaft für Holz und Gestaltung »einszweivier« in Eilendorf. Schon während ihres Studiums auf Gut Rosenberg, Akademie für Handwerksdesign in Aachen,

FOTO: KATJA MUMMERT

FOTO: PATRICK RANDRIAMANAMPISOA

KLENKES NEO WINTER 2014 17 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Von links nach rechs: ORA Kuckucksuhr mit mechanischem JockelePräzisions-1-­Tages-Uhrwerk von Redwitz Kleid von Berg&Kather Müll- oder Wäschetonne von Handwert Möbeldesign Gewürzmühlen von Anne ­Bergerfurth

FOTO: PATRICK RANDRIAMANAMPISOA

Tisch von Handwert ­Möbeldesign.

ADRESSEN REDWITZ FORMSTUDIO VON COELS STR. 123 52080 AACHEN TEL.: +49 (0)241/9 51 99 82 » www.redwitz.info BERG & KATHER LOTHRINGERSTRASSE 23-25 52062 AACHEN TEL. NR. +49 (0)176/66 65 93 02 » www.bergundkather.com hat sie sich mit den ­Themen Volumen und Standfläche von Behältnissen auseinandergesetzt. Das spiegelt sich auch in ihrer aktuellen Arbeit wieder. Bei der Herstellung von Schalen und Tellern stellt Sie das Herkömmliche immer wieder in Frage: Braucht ­eine Schale immer einen Boden? ­Einen Rand?

Braucht ein Teller immer eine Standfläche? Neben den Schalen und Tellern stellt Anne ­Bergerfurth ein breites Spektrum an Gewürz-

mühlen her, die sich in Form, Farbe (je nach Holzart) und Oberflächenstruktur unterscheiden. Ihre Produkte sind modern, praktisch und schön. Und das aus traditioneller handwerklicher Herstellung.

MÖBEL, MÖBEL, MÖBEL Julia Danckworth und Ike Formen entwerfen und fertigen unter dem Label »handwert-möbeldesign« innovative Möbel. Das junge, kreative

Team zeigt sich entwurfsbe­geistert und designverrückt. Das findet sich auch in ihren Produkten wieder.

Handwert steht für Lösungen, ­Entwürfe und Raumkonzepte, die alltagsnah aber nicht alltäglich sind. Und natürlich für das, was sie am liebsten machen – einfach gute Möbel. \ ZUSAMMENGESTELLT VON

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LAUFBAHN BERUFSLEBEN KANN SO SCHÖN SEIN

Eingespieltes Team im Unterricht: Lennart und Jan

FOTOS: MICHAEL BREUER

18 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

KLENKES NEO WINTER 2014 19 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

AN LENNARTS SEITE

Ein bekanntes Gesicht in Aachens Club-Szene: Wenn Jan Kläs hinter den Turntables steht, mischt er Alternative mit Rock, Klassiker mit aktuellen Chart-Hits. Auch in seinem Beruf als ­Heilerziehungspfleger stellt der Teilzeit-DJ Verbindungen her – zwischen einem autistischen ­Jungen und der Welt da draußen.

S

VON MICHAEL BREUER

tell dir vor, du sitzt jeden Tag mit 1,5 Promille auf der ­Achterbahn.« So beschreibt Jan Kläs (27) die Sinneswahrnehmung von Lennart. Der 13-Jährige aus Aachen lebt mit einer speziellen Form des Autismus, die es ihm erschwert seine Umwelt wahrzunehmen und sozial mit ­anderen Menschen zu interagieren.

Lennart besucht die Oberstufe der Kleebachschule in Eilendorf – eine Förderschule, die ihren Schwerpunkt auf die geistige Entwicklung legt. Dort haben Jan und Lennart vor rund einem Jahr zueinander gefunden. Seither sind die beiden im Schulalltag ein Gespann.

Der Junge mit dem rötlichen Haar und den sanften Gesichts­ zügen ist nicht nur Autist, bei ihm findet sich auch eine Form des ­Gigantismus wieder. Für sein ­Alter äußerst ungewöhnlich, misst er bereits 1,76 Meter und wiegt 92 Kilogramm. Augenzwinkernd hat Jan für seinen Schützling den ein oder anderen Spitz­ namen auf Lager, denn Humor spielt für Lennarts Begleiter eine zentrale Rolle im Umgang miteinander. Dass die beiden während des Unterrichts als eingespieltes Team erscheinen, liegt nicht zuletzt an dem liebevoll scherz­ haften Miteinander, das gerade Jan auch nonverbal pflegt.

Scherzhaft hin, liebevoll her: Das Verhältnis zwischen den ­b eiden gestaltet sich nicht immer einfach. Vor allem zu Beginn der Schulbegleitung stießen Lennarts starke Persönlichkeit und sein ausgeprägter Eigensinn wiederholt mit Jans Pflegeaufgabe ­z usammen. »In der einen Sekunde sitzt er noch im Sandkasten und spielt, in der nächsten ist er auf und davon«, berichtet Jan von ­einer der Besonderheiten im ­Verhalten seines Schützlings. Drei Jahre dauerte die Ausbildung des

Alsdorfers, die ihn auf genau solche Herausforderungen perfekt vorbereitet hat.

Nach dem Realschulabschluss stieß er zufällig auf die Möglichkeit, ein freiwilliges soziales Jahr an einer Förderschule zu absolvieren. Während dieser Zeit entdeckte er seine Fähigkeiten als Erzieher im Umgang mit Jugendlichen mit Behinderungen. Vor vier Jahren begann er seine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger an der Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen.

Davon hat er zwei Jahre Schulausbildung hinter sich gebracht und ein Anerkennungsjahr in einer Heilpädagogischen Kindertagesstätte absolviert – wobei ihm bis heute der Umgang mit den ­Jugendlichen an einer Förderschule lieber ist, wie er sagt.

Während der Ausbildung hat er den Mix aus Pädagogik und Pflege nicht nur theoretisch gelernt, ­sondern in verschiedenen Praktika immer wieder die Möglichkeit erhalten, das erlernte Wissen auch am Patienten selbst umzusetzen.

Als Mann hatte er von vornherein gute Voraussetzungen, direkt einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Bewerberinnen auf eine solche ­Stelle sind hingegen weit weniger rar gesät. Grundsätzlich seien Heiler­ziehungspfleger auf dem ­Arbeitsmarkt begehrt, schätzt Jan die Lage ein. Auch seine sichtbaren Tätowierungen stellten bei der ­Berufsausbildung keine Hindernisse dar. »Nur wenn man auf die deutsche Bürokratie trifft, spürt man Ressentiments«, erzählt er von seinen Erfahrungen. Patienten und ihre Angehörige würden hingegen stets offen auf ihn zugehen.

Auch Lennarts Familie ist für Jans Arbeit dankbar und wenn Lennart nach sechs bis acht Stunden Schule mit dem Bus die Heimfahrt antritt, bietet diese ihm den Rückzugsort, den der lebhafte Junge braucht.

Dann hat auch Jan Feierabend, bis seine Schicht an den Turntables

JANS ZIEL IM JOB: »DIE ­BESTMÖGLICHE SELBSTÄNDIG KEIT ZU ERMÖG LICHEN« ­ eginnt. Mit seiner Arbeitsein­ b teilung als Pfleger mit nächtlichem DJ-Nebenjob ist er im Moment voll und ganz zufrieden. Dass dieses Teilzeit-Konstrukt kein Plan fürs ­Leben ist, hat er sich bewusst gemacht. Für seine berufliche Zukunft hat er darum schon konkrete Ideen: Er spielt mit dem Gedanken, in ­Zukunft eine Fortbildung zum Fachlehrer zu beginnen. Dadurch könnte er eine ganze Klasse an einer Förderschule unterrichten und stärker im pädagogischen Auf­ gabengebiet tätig sein.

Seine Ausbildung gibt ihm ­verschiedene Möglichkeiten zur

Weiterbildung in Bereichen wie etwa dem Pflegemanagement oder eben der Förderpädagogik.

Doch bevor er einen dieser mög­ lichen Wege einschlägt, wird Jan weiter Lennart bei allen großen und kleinen Herausforderungen des Schulalltags zur Seite stehen.

Als eine der größten künftigen Herausforderungen für seinen Berufszweig sieht Jan die von der Politik angeschobene Inklusion von Kindern mit Behinderungen an Regelschulen an. Hier müssen genug Stellen für Schulbegleiter geschaffen werden, um die Lehrer zu entlasten und einen ge­ meinsamen und reibungslosen Unterricht aller Schüler zu ­gewährleisten. »Die bestmögliche Selbständigkeit zu ermöglichen« ist das, was Jan in seinem Job schaffen möchte und was er auch als Leitmotiv für sein ganzes ­Berufsfeld sieht.\

HEILERZIEHUNGSPFLEGER IN AACHEN MINDESTVORAUSSETZUNG •M ITTLERE REIFE UND ABGESCHLOSSENE BERUFSAUSBILDUNG ODER NACHWEIS VON TÄTIGKEIT IM SOZIALEN BEREICH AUSBILDUNGSDAUER •Z WEI JAHRE FACHTHEORETISCH • EIN JAHR BERUFSPRAKTIKUM SCHWERPUNKTE AN DER KÄTHE-KOLLWITZ-SCHULE • KREATIV-MUSISCHER BEREICH •S PRACHLICH-KOMMUNIKATIVER BEREICH •G ESUNDHEITS-BEWEGUNGS­ ORIENTIERTER BEREICH •O RGANISATORISCH-­ TECHNOLOGISCHER BEREICH

ABSCHLUSSQUALIFIKATIONEN UND WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN •T ÄTIGKEIT IN HEILERZIEHUNGSPFLEGERISCHEN BERUFSFELDERN •B ESUCH DER FACHSCHULE FÜR HEILPÄDAGOGIK • STUDIUM •W EITERBILDUNG ZUM FACHWIRT ODER ZUM ­BETRIEBSWIRT IM S ­ OZIAL- UND ­GESUNDHEITS­WESEN WEITERE INFORMATIONEN

»w ww.kks-aachen.de/bildungsangebote/schulische-ausbildung/ heiler­ziehungspfleger-in.html

»w ww.ausbildung.de/berufe/

heiler­ziehungspfleger/karriere/

20 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

NETZSEMESTER

Die böse Überraschung kommt meist noch bevor der letzte Happen der Weihnachtsgans vertilgt wurde: Die Klausurphase beginnt bald! Und mit ihr die Zeit des hastigen Bulimie-Lernens. Wir haben uns sechs Apps angeschaut, die Euch in allen Fachbereichen ein weiteres Jahr den Anspruch auf BAföG und Stammessen sichern.

DIGITALER KARTEIKASTEN

FLASHCARDS DELUXE IOS UND ANDROID 3,59 EURO

PHOTOMATH IOS KOSTENLOS

MITTELSTUFEN-ROMANTIK

Ein guter Freund, der die meisten von uns bestimmt schon seit der Mittelstufe begleitet, ist ein ­Taschenrechner einer ganz bestimmten Firma. Die Hoffnungen waren groß: Entweder sollte der kleine Helfer zukünftig die ganze Rechnerei übernehmen oder als neues ­Spicker-Versteck herhalten.

Mit »Andie Graph« gibt es nun eine leistungsstarke Taschenrechner-­ App, die dem Design der weit verbreiteten Taschenrechner nachempfunden ist und mit einer ­Graphen-Funktion punkten kann. \

BAUMBESTIMMUNG IOS UND ANDROID 0,89 EURO

ANATOMIE TO GO

MATHE-HELFER

Seit gut einem Monat gibt es Abhilfe für alle Matheverzweifler. Mit »PhotoMath« für iOS wird einfach das nächste Aufgabenblatt abfotografiert und die App liefert neben der Lösung sogar noch den Rechenweg gratis mit. Allerdings erkennt der Mathe-Helfer noch keine Handschrift und auch die ausgegebenen Ergebnisse sollten auf jeden Fall noch einmal kontrolliert werden.

Aber die Anwendbarkeit wird sich bestimmt mit den nächsten ­Updates verbessern. Ein guter AppTipp für die ganz Faulen unter uns. \

Wer in der nächsten Klausur Bäume identifizieren muss, wird sich ­sicherlich über die Hilfe der App »Baumbestimmung« freuen. Diese liefert Daten von knapp 400 Baum­ arten aus Deutschland und dem Mittelmeerraum. Die gesuchte Baumart wird mit Hilfe von Merkmalen wie Blattform oder Frucht-Sorte ermittelt. Ein Fotoabgleich ist leider noch nicht möglich, aber mit einem Kaufpreis von unter einem Euro machen Hobby-Gärtner und angehende Botaniker hier nichts falsch. \

Was war das da nochmal halb links unter dem Schlüsselbein? Und wo genau ist nochmal die Nebenniere?

Diese Fragen, die sich so mancher Studierende der Medizin vor der ersten Anatomie-Klausur stellt, können von der App »Sobotta Anatomie Atlas« beantwortet werden.

In der Gratisversion gibt es zwar nur 80 Abbildungen, wer aber für die Vollversion 70 Euro investiert, bekommt satte 1.600 Bilder mit Legenden. Ganz schön viel Knete – aber im Vergleich mit ähnlicher Fachliteratur absolut berechtigt. \

SOBOTTA ANATOMIE ATLAS IOS UND ANDROID 69,99 EURO

FÄCHERÜBERGREIFEND

ANDIE GRAPH ANDROID KOSTENLOS

Fachübergreifende Hilfe, wenn die Zeit zur Klausur unaufhaltsam abläuft, gibt es mit dieser App. In zwölf Trainingseinheiten werden Konzentration und Sehsinn trainiert. Nach jeder Trainingseinheit gibt es Statistiken über den Fortschritt und Schwachpunkte lassen sich gezielt verbessern. Ein integriertes Leseprogramm enthält 18 Texte aus verschiedenen Fachbereichen, die dann in anpassbarer Geschwindigkeit gelesen werden können. E-Books lassen sich aber leider noch nicht importieren. \

SCHNELLER LESEN IOS 4,49 EURO

ZUSAMMENGESTELLT VON MICHAEL BREUER

Ihr müsst unbedingt bis zur nächsten Klausur noch 200 Vokabeln auswendig lernen oder die lateinische Grammatik bringt Euch an den Rand des Wahnsinns? »Flashcards« ist Euer digitaler Karteikasten, mit dem Ihr beliebig viele eigene Stapel aus Karteikarten erstellen könnt, um diese auf verschiedene Arten zu lernen. Anschauliche Statistiken informieren über Euren Fortschritt und Lernerfolg. Was mit Vokabeln funktioniert, klappt übrigens auch mit Formeln oder Paragraphen – just sayin’! \

BOTANIK FÜR ANFÄNGER

KLENKES NEO WINTER 2014 21 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

22 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

VON AACHEN NACH INDIEN NACH THAILAND

Das Aachener Unternehmen Inform arbeitet stetig an neuer Software und vertreibt diese in die ganze Welt. Klar, dass da auch die Mitarbeiter nicht an ihre Bürostühle gebunden, sondern viel im Ausland unterwegs sind.

FOTOS: TIM OFFERMANN

VON LENA ORBAN

S

o auch Tim Offermann (30), der seit zweieinhalb Jahren bei Inform arbeitet. Sein Job fällt unter die Bezeichnung »Berater«. Das heißt, er ist direkt an den Kunden dran, bespricht erst mit ihnen und anschließend mit den Entwicklern ihre Wünsche. Für die spätere Inbetriebnahme reist er persönlich zu den Firmen und gibt die nötigen Erklärungen und Einführungen. Da Inform Kunden auf der ganzen Welt hat, ist Tim oft in fremden Ländern und Kulturen unterwegs.

Vor allem kümmert sich Tim um die Geschäfte mit dem Autohersteller Ford, für die Inform die Neuwagenlogistik an Standorten in Europa, Afrika und Asien organisiert. Die Software sorgt dafür, dass die Autos nach der Produktion optimiert geparkt und anschließend auf die richtigen Transporter verladen werden, damit sie die Händler möglichst schnell erreichen. Um die Einführung der Software zu begleiten, reist Tim manchmal nur für eine, oft aber auch für drei Wochen zu den Ford-Standorten. Bei seinen Reisen nach England, Indien oder Thailand wohnt er dann jeweils im Hotel. Immer im Hotel wohnen, ­jeden Tag ausessen gehen – anfangs ungewohnt, aber man gewöhne sich schnell dran.

ANDERE LÄNDER, ANDERE SITTEN. DEM KANN TIM NUR ZUSTIMMEN. Auf seinen Reisen hat er so einige lehrreiche Erfahrungen gemacht: »Die Inder kennen zum Beispiel die deutsche Pünktlichkeit nicht. Da ­dauert manches einfach länger.« In Thailand ­habe das Büro aus einem wackeligen Tisch mit fünf Computern bestanden. Wie heißt es doch so schön: Andere Länder, andere Sitten. Dem kann Tim nur zustimmen.

Verständigt wird sich mit den indischen oder thailändischen Kollegen auf Englisch. Reicht das Schulenglisch nicht aus, bietet Inform spezielle Sprachkurse sowie Kulturen-Crashkurse an. »Außerdem informiert man sich bei erfahrenen Kollegen, die geben gerne hilfreiche Tipps«, erzählt Tim. Trotz dieser Tipps ist auch er schon in das ein oder andere Fettnäpfchen getreten: die Asiaten hatten einige Probleme mit seiner Direktheit. Ein klares Nein zu äußern, ist da nicht immer einfach.

Tim reist nicht immer alleine, manchmal begleiten ihn andere Mitarbeiter von Inform. Falls

nicht, hält er sich an die Kollegen im jeweiligen Land. Gerne lassen die sich auch kurzerhand am Wochenende als Touristenführer engagieren und zeigen einem die Gegend. Das viele Reisen und die fremden Kulturen gefallen Tim. Er sei früher schon immer gerne und viel gereist. Da er jetzt beruflich so viel unterwegs ist, bleibt er privat auch gerne einfach mal zu Hause. Denn auch wenn man gerne reist, ist es trotzdem immer wieder eine Umstellung. Aber eine, die sich lohnt! \

» www.inform-software.de

Erstes Bild: Tim gemeinsam mit Arbeitskollegen bei einem Wochenendausflug in Indien.

Zweites Bild: Beim Einrichten einer Software mit Kollegen in Thailand.

KLENKES NEO WINTER 2014 23 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Wir suchen Ingenieure (m/w)

BK GuT

FOTO: NARANDO

24 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

HÖR’S DOCH

Mit »narando« haben die beiden Startup-Gründer Christian Brandhorst und Philip Kleimeyer eine App geschaffen, in der Sprecher Print- und Online-Texte vorlesen. Wir sprachen mit ­Christian über den Weg von der Idee bis zur App und die Zukunft des jungen Aachener Startups.

VON MICHAEL BREUER

D

ie Eingebung kam Christian Brandhorst im Auto: Mehrmals in der ­Woche pendelte der Student des Wirtschaftsin­ genieurwesens Maschinenbau zwischen der RWTH Aachen und seiner Arbeitsstelle in Bielefeld. In seinem Browser ­häuften sich Artikel, die er noch ­lesen wollte und aufs Radio ­hatte er keine Lust. »Könnte mir doch ­jemand die Texte während der Fahrt vorlesen«, dachte sich der heute 27-Jährige und ent­wickelte seine Idee in der ­nächsten Zeit weiter. Die ersten Smartphones eroberten ­damals den Markt und eröffneten un­geahnte Möglichkeiten zur Lösung von ­solchen Alltagsproblemen. Auf dem Weg von der Idee zur fertigen App half ihm sein Studium an der RWTH und die Unterstützung im ­dortigen Gründerzentrum. Während Praktika und

­ ines Auslandauf­enthalts tauchte er e weiter in die ­Startup-Szene ein und lernte seinen heutigen Kompagnon Philip Kleimeyer kennen.

Gemeinsam fassten die beiden den Entschluss, »narando« zu gründen.

Die App wurde programmiert und erste Kontakte zu Verlagen ­geknüpft.

Bevor es aber im vergangenen August richtig losgehen konnte, wartete noch der ­stressigste Tag der Unter­ nehmens­geschichte auf die beiden: »Jemand drohte mit dem Anwalt, da wir Ur­heberrechte verletzen würden.« Erst nach einigen Telefonaten und recht­lichen Rückversicherungen war die Gefahr einer Abmahnung aus der Welt geschafft. Die ­Sprecher konnten weitere Artikel vertonen.

Sprecher kann jeder mit dem nötigen Equipment werden – was die Vielzahl an Bewerbungen erklärt. An Bord sind viele Studierende, da sich die Arbeit für die App flexibel einteilen lässt. Im

Moment fährt man noch keine Gewinne ein, aber die ersten schwarzen Zahlen seien in Sicht, freut sich ­Christian. ­Finanziert wird das Projekt durch ein Stipendium für Existenzgründungen.

Den bisher schönsten Moment ­erlebte der Gründer bei seinem bislang einzigen Golf­turnier. Zeitgleich ging der erste ­Artikel über ­»narando« online und sein Handy stand vor

l­auter Anfragen nicht mehr still, was die weitere Teilnahme am Turnier auf angenehme Art erschwerte.

Der Bielefelder würde ­»narando« allerdings auch wieder aufgeben, wenn sich die App nicht rentiert. Bisher gibt es gesprochene Artikel von t3n und Gründerszene ­gratis. »Die ersten Nutzer sind auf Gründer- und Web-Themen abge­fahren«, resümiert Christian, aber die Aufgabe für die Zukunft sei es, das Angebot in Richtung Lifestyle aus­zuweiten. Dafür werden Verhand­lungen mit Ver­ lagen geführt. Eine Konkurrenz zum traditionellen Print-Geschäft sieht der Startup-Gründer in »narando« übrigens nicht. »Wir ergänzen das Angebot der Printprodukte, aber verdrängen es nicht.« Seine Wünsche für die Zukunft des Startups sind ein breites Themenangebot und der erfolgreiche Übergang zum etablierten Unternehmen. \

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Ab 19 Uhr informieren belgische, deutsche und niederländische Universitäten über ihr Ausbildungsangebot und Studenten und Berufsvertreter ­geben Auskunft über ihren ­Stu­dien- bzw. ­Berufsalltag.

3.2.

KÖNIGLICHES ATHENÄUM EUPEN LASCHETERWEG 20 4700 EUPEN BELGIEN JOBMESSE DORTMUND Die Jobmesse Dortmund präsentiert Informationen zum Thema Beruf, Ausbildung und Praktika. ­Eine Stellenvermittlung, sowie ­Angebote von Traineeprogrammen, Praktika und Projekte für Diplom­arbeiten sind Teil des Messeangebots. Zusätzlich stehen zahlreiche national und inter­

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s­ tellen sich für Abiturienten ­v iele Fragen auf ­einmal: Aus­ bildung oder Studium, Praxis oder Theorie, Wirtschaft oder Sprachen, im Ausland oder ­z u­hause? Wer noch völlig ­planlos ist, kann sich hier aus­reichend informieren.

20. + 21.2.

KÖLNMESSE MESSEPLATZ 1 50679 KÖLN STUZUBI ESSEN Schüler bekommen auf der Karriere­ messe Stuzubi Informationen zum Thema Studium, Ausbildung und duales Studium. Universitäten, Hochschulen, Unternehmen und Institutionen stellen ihre ­Studien- und Ausbildungs­angebote vor.

21.2.

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FOTO: BERUFSKOLLEG AACHEN

KLENKES NEO WINTER 2014 27 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

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Zum nächsten Schuljahr 2015/16 richtet das Berufskolleg für Gestaltung und Technik das Berufliche Gymnasium mit Schwerpunkt Gestaltung ein.

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estalten macht Spaß! ­Gestalten ist eine kreative Tätigkeit, kurzweilig, individuell und kreativ.

In dem doppelt qualifizierenden Bildungsgang GTA /AHR kann das Abitur in Kombination mit der ­Berufsausbildung zum »Staatlich geprüften Gestaltungstechnischen Assistenten/zur Staatlich ge­ prüften Gestaltungstechnischen ­Assistentin«(GTA) erlangt werden.

Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre und drei Monate. Im ­Anschluss an die Abiturprüfung, die nach drei Jahren abgelegt wird, startet ein zwölfwöchiges berufs­ spezifisches Praktikum. Beispiels-

•

weise in einer Werbeagentur, ­Galerie, ­einem Museum oder am Theater. Nach der erfolgreichen ­Berufsabschlussprüfung kann also noch im selben Jahr ein Studium oder eine berufliche Tätigkeit aufgenommen werden. Zwei in Einem LO also! \

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Vom Vertrieb über Entwicklung und Konstruktion bis zur Fertigung und Montage beschäftigen wir Ingenieure, Techniker, Facharbeiter des Metallbereichs sowie kaufmännische Mitarbeiter. Wir bieten unseren Mitarbeitern ein interessantes und abwechslungsreiches Aufgabengebiet, leistungsgerechte Bezahlung sowie die Möglichkeit zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Informieren Sie sich über offene Stellenangebote auf unserer Homepage!

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FOTO: CARL BRUNN/ AGIT GMBH

AACHEN2 – GUTE IDEEN FÖRDERN

E

in eigenes Unternehmen ­gründen und damit in kurzer Zeit sehr viel Geld verdienen – so sieht der Traum aus, die Realität ist ­anders. Um angehende Unter­ nehmer bei ihrem Vorhaben zu ­unterstützen, veranstaltet die GründerRegion Aachen jedes Jahr den AC2-Gründungswettbewerb.

Bis heute sind durch die Um­setzung der dort entwickelten Geschäftspläne mindestens 194 neue Unternehmen entstanden.

Auch Klang:technologies haben bei ihrer Unternehmensgründung auf die fachkundigen Mentoren und die zahlreichen Workshops ­gesetzt und mit ihrer 3D

• Elektrokonstrukteur

Dr. Roman Scharrer, Benedikt Krechel, Dr. Pascal Dietrich, Robin Müller

­ udio-Technologie den ersten Platz A belegt. Weiterempfehlen würden sie AC2 auf jeden Fall, ohne die Teilnahme hätten sie sich wahrscheinlich nie getraut, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Ein Tipp der Vorjahres­sieger: »Zu allen Terminen und Workshops hingehen und mit v­ ielen Leuten reden«. \ LO ANMELDESCHLUSS: 31.12.

Mit AC2 zum eigenen Unternehmen!

AC2 – der Gründungswettbewerb 2014/15 Jetzt informieren & anmelden! www.ac-quadrat.de

FOTO: VERANSTALTER

28 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

KULTUR IN AACHEN UND UMGEBUNG

TIME IS ON YOUR SIDE

Zur Zeit hat man die Chance, die Werke zweier bedeutender Magnum-­ Fotografen in der Region zu bestaunen. Das sollte man sich nicht ­entgehen lassen.

Dennis ruft demnächst nicht an, er kommt einfach vorbei.

MAGST DU DICH KURZ VORSTELLEN, ­DENNIS? Ja, guten Tag, ich bin der Dennis, einundzwanzig Jahre alt und ich arbeite gerne mit Menschen. Zur Zeit gehe ich auf die Pierre-Littbarski-Berufsschule in Hürth. Meine Hobbys sind ARAL und SATURN. WIE LANGE DAUERT DEINE ZEIT AUF DER BERUFSSCHULE NOCH? Auf jeden Fall bis die Frau vom Arbeitsamt, die Frau Metinanoglu, meint, es wäre jetzt gut so. Immerhin läuft das ja seit Jahren erfolgreich da und einen Weissenheit sagt ja: »Drum binde dich, wenn man ewig geprüft wird« ... oder so ähnlich!?

DEMNÄCHST WIRST DU AUF TOUR SEIN. WAS KÖNNEN WIR ER­ WARTEN? Ich mache es eigentlich wie immer so: Ich verspreche viel, halte nichts, erzähle ein paar Geschichten, zeige vielleicht Filme so, es gibt eine Pause und man kann mal Pipi machen oder geht sich was zu trinken holen und ich werde Spaß haben. Ihr auch.

WILLST DU DEN AACHENERN SCHON MAL WAS SAGEN? Klar, kommt vorbei ihr Ottos! Ich freu mich auf Euch. Bringt viele Printen mit. Und tut da vorher Butter drauf, oder CurryKing ... Olé Olé CL super Aachen! \ 23.1. »DER DENNIS AUS HÜRTH« 20 UHR, EUROGRESS

VOM RASEN AUF DEN TISCH

Für die einen ist es das tollste Hobby der Welt, für die anderen das schlimmste. Die Rede ist von Fußball. Wem die Rasenversion zu Mainstream ist, dem bieten elf Männlein an Stangen eine prima Alternative.

Schaut man seine Bilder an, merkt man, dass er seinen Fotomodellen auf Augenhöhe begegnete.

Ob Hollywoodstar, Hippie oder Road People, auf seinen Bildern steht der Mensch immer im Mittelpunkt.

Auch Fotograf aus Leidenschaft, mit einer Vorliebe für das Andersartige, ist Elliott Erwitt. Der 86-Jährige ist berühmt für die Ironie mit der

er auf den menschlichen Charakter blickt. Dass er Humor hat, zeigen noch bis zum 21.12. die 150 Schwarz-­ Weiß-Aufnahmen einer RetrospekLO tive im KuK Monschau. \ BIS ZUM 25.1.

TIME IS ON YOUR SIDE » www.suermondt-ludwig-museum.de

A

ls Jens Rauw mit einem Freund von Köln nach Aachen gezogen ist, fiel ihnen auf, dass in der hiesigen Gegend gar nicht so viele Leute kickern. Mit dem organisieren einer Kickerliga wollten sie das ändern – der Startschuss für die Buntekickerliga Aachen war gefallen. Elf Teams haben in dieser Saison bei dem Projekt, bei dem vor allem der Spaß im Mittelpunkt steht, mitgemacht.

Auch auf dem Tisch bestimmen Regeln den Spielablauf. So darf zum Beispiel die Stange nicht durchdrehen, die Hände müssen immer aus dem Spiel bleiben und An- und Abstöße müssen mit dem Gegner kurz abgeklärt werden. Mitmachen kann jeder, einzige Bedingung: Ein Team muss mindestens fünf Spieler haben.

Ende Januar findet die Abschlussparty der ersten Saison statt, bei der die Plätze Eins bis Drei ermittelt werden. Zu gewinnen gibt es einen Pokal und wenn es das Budget hergibt sogar eine Medaille oder Urkunde.

Die Planung für eine neue Saison

FOTO: JENS RAUW

PRINTEN STATT CURRY KING

in junger, gut aussehender Mann schlendert den New Yorker Times Square entlang. Lässig, mit hochgezogenen Schultern und brennender Zigarette im Mundwinkel. Es ist James Dean – abgelichtet von Dennis Stock. Mit ­diesem Bild beginnt im Suermondt-Ludwig Museum die Ausstellung »Time is on your side«, die 120 schwarz-weiß Aufnahmen des Fotografen zeigt.

Seine Bilder sind aus dem Alltag gegriffen, zeigen keine gestellten Szenen, sondern die Realität. So entstanden Bilder, die hinter die Fassaden blicken lassen und uns vor Augen halten, dass es Stock um mehr als bloß ein Foto ging. Ihm ging es um Intimität, um besondere Augenblicke. Das vermitteln auch seine Portraits von James Dean. Dafür begleitete Stock ihn in den 50er Jahren und lichtete Dean beim Spaziergang, beim Zeitung ­lesen, beim Friseur und in vielen weiteren Alltagssituationen ab.

DENNIS STOCK, ROAD PEOPLE, 1971, ®MAGNUM PHOTOS

E

2015 laufen bereits. Jens Rauw ist überzeugt, dass auch nächstes Jahr ein Großteil der diesjährigen Teams LO wieder antreten wird. \ BUNTEKICKERLIGA AACHEN ANMELDUNGEN FÜR 2015 SIND NOCH BIS ZUM 18.1. MÖGLICH » www.buntekickerliga.de

KLENKES NEO WINTER 2014 29 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

\\ 1 \\ 14 Locations, 14 Mal feiern bis zum Umfallen – am 8. Oktober stieg die »35. Shuttle Party«. Zum Glück hatten wir wie immer Busse organisiert, die einen zur nächsten Party fuhren … Sonst hätte man noch was verpasst – bei dem Angebot! \\ 2 \\ O’zapft is! Hieß es am 11. Oktober im NOX. Lederhosen und Dirndl gehörten natürlich zur »NOX’ler Wiesn« genauso dazu, wie eine ordentliche Maß Bier. \\ 3 \\ Am 24. Oktober gab es im Nox keinen Grund zur Panik, war ja bloß Elektro.

Unsere Fotografin Susanne Walter war bei »Don’t Panic, it’s Electro« dabei und hat den einen oder anderen von Euch erwischt. \\ 4 \\ Aachen wurde an Halloween von Untoten heimgesucht. Lauter blutverschmierte Zombies wandelten durch die Stadt beim »Zombie Walk«. \\ 5\\ Funk, Soul, Hip Hop, Elektro – alles dabei am 8. November als es wieder »Funky Mary« im Jakobshof im Elysée hieß. \

FOTOS: SUSANNE WALTER

SZENE

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FOTO: CHRISTOPH VOY

30 WWW.KLENKES-NEO.DE \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

KONZERTE, PARTYS UND VERANSTALTUNGEN IN AACHEN

15.12. – 20 UHR Livy Pear kombinieren musikalische Spielereien und Tiefgang mit Singer/Songwriter-Charme – Gänsehautmusik für die verrückten Momente im Leben.

Die erst seit diesem Frühjahr zusammengewachsene Band tritt im Domkeller auf.

16.12. – 23 UHR Diesmal steht DJ Coma bei der »Remmidemmi« im Apollo hinter den Decks. Der Turntableist teilte sich die Teller ­bereits mit dem sechsmaligen DMC World Champion DJ Rafik, sowie dem in Hong Kong stationierten Kid Fresh.

Kampfbereit in C-Dur: Beim »Aachener Songwriter Slam« geht es um Ruhm und die Wurst

Wer auf Elektromüll erster Güte steht, darf »Stereo Total« im ­Jakobshof im Elysée auf keinen Fall ­ver­passen. Tickets gibt’s bei ­KlenkesTicket im Kapuziner-Karree.

19.12. – 20 UHR Ein Zwischenstopp bei der Raststätte in der ­Lothringerstraße ist immer nett.

Besonders dann, wenn sechs ­Singer/ Songwriter beim »Aachener Songwriter Slam« in den ­Wettstreit um die Gunst des ­Publikums ziehen.

20.12. – 23 UHR HipHop, ­Reggae und Dancehall mit den Djs Shoxxx, Scrabble & Wize im ­Aoxomoxoa. Ab 23 Uhr beschallen Euch die Jungs hinter den Rädern mit »Blunted Stylez«. Bis Mitternacht dürfen sich die Ladies über freien Eintritt freuen.

20.12. – 23 UHR Electro-­Swing, French-House und Balkan-­ Beats serviert vom Electromund-Dj-Team des »Salon de

Konzentriert im Viereck: Françoise Cactus und Brezel Göring von Stereo Total

Luxxx«. Dein Hotel Europa öffnet seine Pforte um 23 Uhr. 20.12. – 23 UHR In jener Nacht ist das wohl umfangreichtse Abendprogramm im Musikbunker zu finden. Auf dem ersten Floor gibt’s »Yellowknife« + »Zweideutig«, was so viel beu­ detet wie Konzert + Anschlus­ sparty des Alternative Rock bzw.

Indie, und auf dem Zweiten Drum & Bass in your face bei der ­»Heat«.

Beware to be there.

22.12. – 20 UHR Der Dino der Aachener Jamsessions lädt zur »Jazz-Session im Franz« ein. Ein Special Guest wird erwartet und alle Künstler, die mindestens ein Musikinstrument beherrschen, dürfen mitspielen. \ FOTO: VERANSTALTER

A GEN DA

17.12. – 18 UHR Für die Bücherwürmer und Leseratten unter Euch gibt‘s hier was Feines: Ein »Offener Lyriktreff« in der Barockfabrik am Löhergraben. Dieser wird veran­ staltet vom Literaturbüro, welches seit 1981 als gemeinnütziger Verein besteht. Teil des Programms ist der Austausch von selbstverfassten ­Gedichten.

17.12. – 21 UHR Bei der »120 ­Minuten Party« im Aoxomoxoa gilt das Motto: »Kommen, Tanzen, ­Gehen!«. Der Laden muss bald dicht machen, also ist das eine der letzten Möglichkeiten nochmal richtig Alarm zu machen. Um 21 Uhr geht’s los, also nicht zu spät kommen!

19.12. – 23 UHR Dreampop ist ein Begriff aus dem Vereinten ­Königreich, der sich auf musikalisch feinfühlige Texturen und Stimmungen bezieht. »Northern Lights« verbindet diesen Stil mit Elementen aus UK Garage, House und ­ex­perimenteller Bassmusik. Im ­Musikbunker.

19.12. – 21 UHR »Wir tanzen im Viereck. Wir tanzen konzentriert!«.

24.12. – 23 UHR Das ­Aoxomoxoa macht höchstwahrscheinlich im Frühjahr dicht. Beim »Familienfest am Heiligen Abend« mit den DJs Karl M, Youssef Elis, Dou Dou, David Baurmann und Martin ­Gerards kann man dort aber Techno­ stampfen, oder sich bei Housemusik beseelen und ­besinnen.

25.12. – 23 UHR In der ersten Weihnachtsnacht geht die »Bring That Noize«-Crew noch ein letztes Mal steil mit Drum & Bass and Dubstep all night long, bevor die Breakbeat-Saison 2014 endgültig beendet ist. Special Guest: ­Volzotan!

Auch im Aoxomoxoa.

26.12. – 23 UHR Für mehr ­Bedarf an vierviertel Elektrobeats möge man sich nach Lust und ­Laune »Housegeflüster« im Charly Brown, oder »Speck & Bohnen« im Musikbunker geben. Beide Ver­ anstaltungen starten ebenfalls um 23 Uhr. 27.12. – 23 UHR Mehr 4/4! ­Entweder die »Tönemacher: Mach et jut, aue Aoxo-Edition« mit den DJs Markus Stern & Marcel Topka, oder »Laut & Launisch« im Charly Brown mit Sven Wittekind und ­Kevin Witt, jeweils um 23 Uhr.

28.12. – 19 UHR Mal was von der Sonnenseite: Reggaeton, ­Merengue, Cubaton, Latin Urban, Cumbia, Salsaton und Bachata bei der »Mas Latino« im Apollo. Ab 19 Uhr beginnt die Tanzveranstaltung italienischer Arrangierung. Ballo, ballo ed ancora ballo!

SILVESTER Heute nur mit Tarnjacke! »Dress ­like a Rockstar« in der Conner ­Lounge & Danceclub um 23 Uhr. Dort erwartet einen die Musik der Alternative 90s und Electro mit DJ Diver. Wenn der Türsteher Euch nicht direkt aus der Ferne erkennt, seid ihr nicht Rockstar genug angezogen.

Die DJs Chewi Fair, Thorwart und Smets feiern die »Our House – ­Sylvester Edition« um 23 Uhr im ­Aoxomoxoa. Das ist dann aber auch wirklich die allerletzte Vierviertel-Veranstaltung in diesem Jahr.

Wer lieber richtig fein, aber dafür auch mit deutlich weniger ­Groschen ins neue Jahr starten möchte, kann sich im Anschluss an die »West Side Story« im Theater Aachen im Spiegelfoyer und an der Bühne stilvoll ansäuseln, bis das

STERBENSHUNGRIG

Im Mörgens inszeniert ­Mazdak Tavassoli das Zwei-­ Personenstück um Julie und August, die ihr Leben ­beenden wollen.

H

ell erleuchtet vom Scheinwerferlicht sitzten Julie und August da. Sie mit wilden, türkisen Haaren.

Er mit Kopfhörern und leicht ­nervös. Mit fester Stimme spricht sie in den Raum. Sie suche jemanden, der sich mit ihr gemeinsam in den Tod stürzen möchte.

Witze mache sie nicht. Deshalb: »Nur ernstgemeinte Antworten, bitte!« Sie guckt fragend in den Raum: »Feiglinge!« Dann meldet sich jemand: August. Er würde mitkommen. Denn das Leben ist ein Fake, das Echte fehlt ihm. Julie geht auf Numer ­sicher: »Hast du dich schonmal ­umgebracht?« Um abzuklären, dass sie keinen Anfänger mitnimmt. ­Einen, der es schon probiert, aber

nicht durchgezogen hat. Und in dem Moment, in dem August zusagt, weiß Julie, dass sie glücklich ist. Glücklich, weil sie bald sterben wird. Glücklich, weil sie es nicht ­alleine machen muss.

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Norwegen. Ziel ist der 600 Meter hohe Preike­stolenFelsen. Zuvor noch sicher, dass nur der Tod sie vor dem Leben bewahren kann, kommen Julie und ­August Zweifel. Immer wenn sie kurz davor sind zu springen, machen sie einen Rückzieher. Ob es wehtut? Was man wohl in den letzten Sekunden des freien Falls denkt? War wirklich immer alles schlecht?

Und die beiden kommen sich näher. Aber sie wollen sich doch um-

Feuerwerk eröffnet wird. Die ­Aftershowparty beginnt um 22 Uhr.

JANUAR 9.1.

Kater ausgeschlafen? Gut! Denn der Rapstammtisch lädt zur »Jamsession im Wild Rover« ein.

Wer die Jungs kennt, weiß was sie drauf haben. Musikalisch werden sie von einer spontan zusammengewürfelten Band unterstützt, ­deren Mitglieder sich im Geschehen oft als die derbsten Instrumentalisten der Umgebung herauskristallisieren.

13.1. – 19 UHR Wenn man über Deutsch-Rap spricht, sei eines gewiss: der Berliner Rapper Silla zählt spätestens seit seinem Album »Wiederbelebt« zu den bekanntesten Deutsch-Rap-Künstlern unserer Zeit. Im Musikbunker bietet er daher einen Hörgenuss sonder­ gleichen.

20.1. – 20 UHR Katrin Bauerfeind live im Franz: In der Lesung aus ihrem Buch »Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag« erzählt sie vom Scheitern und Wiederaufstehen. Und über so ziemlich jede andere große und mittelgroße Frage des Lebens. \

FOTO: WIL VAN IERSEL

WEIHNACHTEN

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KLENKES NEO WINTER 2014 31 \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

bringen. Einen Rückweg gibt es nicht.

Oder?

Durch eine Zeitungsnotiz im ­»Spiegel« war der Autor des Stücks, Igor Bauersima, auf die wahre ­Begebenheit aufmerksam geworden.

Mazdak Tavassoli inszeniert »norway. today« als zeitgemäßes, kurzweiliges Stück mit minimalistischem Bühnenbild. Humorvoll und mit Sprachwitz gewinnen Nele Swanton und Felix Strüven die Zuschauer trotz des düsteren Vorhabens mit Leichtigkeit. \ CR 13.,17.+20.12. »NORWAY.TODAY« 20 UHR, MÖRGENS, THEATER AACHEN » www.theater-aachen.de

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