

neuland

In dieser für unser Volk so schrecklichen Stunde entdecken wir auf neue Art, was wir schon wussten:
«Am Israel Chai –
Das Volk Israel lebt.»

KKL-JNF-Mitarbeiter nach dem 7. Oktober 2023
Seite 6

Ein Bikura
Ein


Natur mit Blick auf die Vergangenheit

Liebe Freundinnen und Freunde des KKL-JNF
Beim Verfassen dieses Editorials dauert der schreckliche Krieg in Israel noch immer an. Das Massaker vom 7. Oktober 2023 hat eine unheilbare Wunde in unsere Gemeinschaft gerissen. Nach wie vor befinden wir uns in schwierigen Zeiten, welche uns alle zu Mitgefühl und Solidarität mit der schwer betroffenen Bevölkerung Israels auffordern. Der KKL-JNF war einer der Ersten vor Ort, um den betroffenen Regionen und den Menschen zu helfen, dies sowohl in den ersten Wochen und Monaten – der akuten «Notfallphase» -, als auch in der zweiten Phase, in der wir uns aktuell bereits befinden: dem Wiederaufbau der zerstörten Gemeinden und der angestrebten Rückkehr der betroffenen Menschen in ihr Zuhause. Die genauen Details zu diesen wichtigen Projekten finden Sie auf den folgenden Seiten dieser Ausgabe der «neuland».
Dies alles wäre nicht möglich gewesen ohne Ihre so grosszügige und spontane Unterstützung. Dafür möchte ich Ihnen, auch im Namen unserer sehr geschätzten Schlicha und Geschäftsführerin, Judith Perl-Strasser, und ihrem ganzen Team in Zürich und Genf, herzlich unseren grossen Dank aussprechen.
In einer Video-Botschaft dankte auch der israelische Staatspräsident, Itzchak Herzog, dem KKL-JNF und seinen Spenderinnen und Spendern für die enorme, umfassende Hilfe in der Not und nun auch beim Wiederaufbau der zerstörten Kibbutzim und Moschawim.
Ein weiteres Projekt, das wir Ihnen vorstellen möchten, ist die Schaffung eines Campingplatzes unmittelbar neben dem vor einigen Jahren durch die AKL (Augustin Keller-Loge Zürich) zusammen mit weiteren B’nai B’rith Logen der Schweiz initiierten «Carl Lutz-Memorials und Aussichtspunktes bei Tiberias im Schweizer Wald. Campingplätze sind der ideale Ort, um sich für einige Stunden vom Alltagsstress zu erholen, und dieser Campingplatz befindet sich unmittelbar neben dem nationalen Wanderweg, dem «Israel National Trail». Mehr auch zu diesem wichtigen Projekt finden Sie in dieser «neuland».
In der letztjährigen «neuland» hat sich Ronny Siev vorgestellt, unser neuer zuständiger Koordinator für Testamente und Nachlässe des KKL-JNF Schweiz. In der Zwischenzeit hat er eine interessante und umfassende Broschüre verfasst zum Thema: Israel als Erben. Sich ein Leben lang für Israels Menschen und Natur einsetzen - und darüber hinaus. Über eine Kontaktaufnahme würde er sich sehr freuen!
In diesem Sinne danken wir Ihnen nochmals herzlich für Ihre fortwährende Unterstützung - Toda Raba – und hoffen auf baldigst bessere, friedliche Zeiten für Israel und uns alle!

Unsere Grundsätze
ĉ Der KKL-JNF Schweiz wurde im Jahre 1905 gegründet und ist eine unabhängige, selbstständige Organisation, die als solche unter dem vollständigen Namen «Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)/Keren Kayemeth Leisrael (Schweiz)» im Schweizer Handelsregister registriert ist.
ĉ All unsere Projekte befinden sich ausschliesslich im israelischen Kernland und dort vor allem in der Peripherie, um auf diesem Weg insbesondere die sozio-ökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Israel zu fördern und ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
ĉ Unsere Tätigkeiten in Israel umfassen Aufgaben in der Aufforstung, Wasserwirtschaft, Erholung, Freizeit und Erziehung sowie Forschung und Entwicklung (R&D). Besonders stolz sind wir auf die bisher 240 Millionen gepflanzten Bäume und die 230 gebauten Wasserreservoirs.
ĉ Unsere Projekte dienen dem Wohle der gesamten Bevölkerung egal welcher Religionen, Herkunft und Ideologien. Die vom KKL-JNF betriebenen Parks, Wälder und Erholungszentren stehen jedermann offen.
ĉ Nebst der wichtigen Arbeit in Israel setzen wir uns dank internationaler Kooperationen auch im Ausland für Aufklärung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Die Projekte des KKL-JNF Schweiz umfassen daher auch den Klimabereich, Umweltschutz, Wassertechnologien, Erosionsbekämpfung, alternative Energiequellen und vieles mehr.
ĉ Eine Auflistung sämtlicher aktuellen Projekte befindet sich auch auf unsere Homepage: www.kklschweiz.ch
ĉ Der KKL-JNF Israel ist einer der wichtigsten Arbeitgeber landesweit und seine Mitarbeiter sind ein wahrer Spiegel der gesamten israelischen Gesellschaft. Seite an Seite arbeiten alle Bevölkerungsgruppen und -schichten zusammen, und dies mit nur einem Ziel vor Augen: ein besseres und schöneres Israel zu schaffen für alle Menschen, die dort leben.
Mit herzlichem Schalom Arthur PlotkePräsident des KKL-JNF Schweiz

ĉ Wir stehen mit bestem Wissen und Gewissen hinter all unseren Projekten in Israel.
P.S.: Unsere beigefügten Sticker sind Gedanken an den 07.10.2023 und Zeichen der Hoffnung. Nutzen Sie sie als Ausdruck unserer Solidarität mit Israel - z.B. auf Ihrem Laptop, Handy oder geben Sie sie weiter!

Nichts ist mehr so, wie es vorher war.
Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich die Welt für uns
alle verändert
In den frühen Morgenstunden des 7. Oktober 2023 - am jüdischen Feiertag Simchat Thora - wurde Israel von einem Akt barbarischer Gewalt erschüttert. Im Zuge eines – wie wir heute wissen - über viele Jahre geplanten und mit massivem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen eingeleiteten Überfalls wurden an nur einem Tag in einem von der Terrororganisation Hamas verübten Massaker knapp 1 200 Menschen gequält, vergewaltigt und ermordet (unter ihnen 365 grossteils jugendliche Besucher des Nova-Musikfestivals), 253 Opfer als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, Tausende unschuldige Menschen verletzt und der gesamte Landstrich rund um den Gazastreifen mit seinen zahlreichen Gemeinden verwüstet.
Dieses Massaker war Auslöser sowohl für den zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels noch immer andauernden Krieg Israels gegen die Hamas (in den internationalen Medien als «Iron Swords» betitelt), als auch für den Schlagabtausch und die Gefechte mit einer weiteren Bedrohung an der nördlichen Grenze Israels: der vom Iran unterstützten schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Beide Schauplätze haben bereits zahlreiche zusätzliche Tote und Verletzte gefordert, - aber nicht nur dort sind Opfer zu beklagen. Die israelische Zivilbevölkerung musste sowohl aus der Region um den Gazastreifen als auch entlang der Grenze zum Libanon in sichere Regionen evakuiert werden: es handelt sich hierbei um mehr als 150 000 Menschen, die ihre Häuser verlassen haben. Das Leben dort steht still - ein Ende ist aktuell noch nicht in Sicht.

«Hoffnung» auf Rädern: Eines der durch Spenden finanzierten Ambulanz-Fahrzeuge
Einer Vernichtung im Ausmass des 7. Oktober 2023 hat sich das jüdische Volk seit der Schoah nicht mehr gegenübergesehen. Hinter jedem Opfer verbirgt sich eine Geschichte und unerfüllte Träume. Familien wurden ausgelöscht und zerrissen, Gemeinden erschüttert, das ganze Land erlitt einen Schock, an dessen Überwindung wir mit vereinten Kräften wohl noch geraume Zeit werden arbeiten müssen.
Die Erinnerungen an die Feierlichkeiten rund um den 120. Geburtstag des KKL-JNF im Jahre 2021 sind zwar noch immer frisch, muten aber aktuell wie aus einer anderen Ära an. Betont wurde auch damals, wie sehr der KKL-JNF von jeher mit der Geburt und dem Gedeihen des jüdischen Staates verbunden war und auch weiterhin ist.
Die Terrorakte der Hamas am 7. Oktober 2023 und der seither andauernde Krieg führten erneut dazu, zu beweisen, dass auf den KKLJNF auch und gerade in Krisenzeiten Verlass ist. Wobei sich wohl alle Beteiligten gewünscht hätten, dass es einen solchen neuerlichen «Beweis» der Symbiose zwischen dem jüdischen Staat und dem Jüdischen Nationalfonds nicht gebraucht hätte.
Soforthilfe beschlossen

Nur drei Tage nach jenem «schwarzen Schabbat» beschloss die Exekutive des KKL-JNF anlässlich einer Sitzung in Jerusalem, Schauplatzbegehungen in den zerstörten Gemeinden und Beratungssitzungen vor Ort mit den Leitern der betroffenen Regionalbehörden umfangreiche und vor allem unbürokratische Soforthilfe auf verschiedenen Ebenen. Die getroffenen Massnahmen wurden mit der israelischen Regierung abgesprochen. Man darf deshalb ohne Übertreibung sagen, dass der KKLJNF die treibende Kraft hinter der Kriegsfront war und in vielen Bereichen auch immer noch ist. Die Weltvorsitzende der Organisation, Ifat Ovadia Luski, sagte in einer Stellungnahme im Dezember 2023 dazu: «Für uns war klar, dass wir unseren Staat an den verschiedenen Fronten unterstützen, so stark und so intensiv wir können. Das gilt nicht zuletzt für die Heimatfront, wo wie im Kampfgebiet wichtige Arbeiten zu verrichten sind.»
Zur Unterstützung dieser Arbeiten gehören nicht zuletzt die Finanzen. So wurden sofort verschiedene Hilfsfonds geschaffen und alimentiert. Ein wichtiger Notfallfonds von rund NIS 80 Millionen (ca. CHF 20 Millionen) wollte vor allem die betroffenen Regionalverwaltungen, die lokalen Notfall- und Alarmteams, die Evakuierungsmassnahmen der Menschen aus den zerstörten Gemeinden sowie die akute Traumabehandlung der leidgeprüften Bevölkerung finanziell unterstützen und absichern. Dieser Fonds stellte aber auch Mittel bereit für Notfallausrüstungen (Schutzwesten, Generatoren etc.), den Bau von Schutzbunkern sowie den Kauf dringend benö -
tigter Ambulanzen für die umliegenden Gemeinden im betroffenen Gebiet. Diese Rettungswagen sind nicht bloss Fahrzeuge, vielmehr sind sie auch Symbole der Hoffnung und der Heilung während Krisenzeiten, wie sie Israel zurzeit durchlebt. Sie sollen mithelfen, die benötigte medizinische Unterstützung raschest möglich zu bieten. Offensichtlich haben Spenderinnen und Spender weltweit die Wichtigkeit dieser Ambulanzen erfasst: Ziel war es, 10 Ambulanzfahrzeuge zu finanzieren (eine Ambulanz kostet NIS 650 000.-, das sind ca. CHF 155 000). Dank den grosszügigen Spenden an den KKL-JNF aus aller Welt sind es nun bereits 15 geworden, wobei sage und schreibe drei dieser Ambulanzen durch grosszügige Spenden aus der Schweiz angeschafft werden konnten (wofür wir allen betroffenen Spendern sehr dankbar sind!).
Für den Nationalfonds ist allerdings auch die Arbeit der Spitäler des Landes, nicht zuletzt jene, die nahe an den Kriegshandlungen liegen, von zentraler Bedeutung. Auch dort engagiert sich der KKL-JNF, vor allem in den Notfallstationen.
Das Erlebte verarbeiten – mit professioneller Hilfe
Die Verantwortlichen des KKL-JNF wissen um die Wichtigkeit des sozial-psychologischen Bereichs, der in der aktuellen Situation besonders viel Raum einnimmt. Die Bewältigung der Ereignisse des 7. Oktober und der Zeit danach für so viele Familien, die Angehörige verloren haben oder deren Liebste als Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden, dauert noch immer an und nimmt sowohl sehr viel Zeit, als auch finanzielle Ressourcen in Anspruch. So kommt beispielsweise dem Traumazentrum von Sderot, der schwer betroffenen Stadt nah an der Grenze zu Gaza, besondere Bedeutung zu: Dort kümmert sich ein Team hochqualifizierter und erfahrener Therapeuten und Therapeutinnen um hilfesuchende Menschen, die die schrecklichen Ereignisse vom Oktober 2023 zu verarbeiten versuchen, um wieder aus sich selbst heraus in einem gewissen Alltag anzukommen.
Der KKL-JNF finanziert Gruppen- und Einzelsitzungen, so dass die Möglichkeit besteht, für Tausende betroffene Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Schier unzählige Therapiestunden werden nötig sein, um diese Hilfe leisten zu können. Die Kosten belaufen sich dabei auf abertausende CHF. Auch in diesem Bereich haben sich die Spender des KKL-JNF in der Schweiz vom ersten Augenblick an als überaus engagiert und grosszügig erwiesen. Zusätzlich dienten die vom KKL-JNF bereitgestellten Beträge auch dazu, die Logistik für die Evakuierung und Umsiedlung der Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Gemeinden, Städte und Dörfer koordiniert zu übernehmen. Dies beinhaltet neben der erwähnten psychologischen Betreuung für alle auch Bildungshilfe für die betroffenen Kinder und Jugendliche.
Für all die erwähnten Projekte und weitere wichtige Vorhaben, die noch anstehen, braucht der KKL-JNF Ihre Unterstützung: Jede Ihrer Spenden ist von grösster Bedeutung für das grosse Leid und zur Unterstützung der Menschen in Israel!
KKL-JNF-Mitarbeitende nach dem 7. Oktober 2023
Zerstörung, Verlust und Hoffnung
KKL-JNF-Mitarbeitende aus dem Süden Israels erzählen von den schweren Erfahrungen, die sie am 7. Oktober machen mussten. Sie blicken aber auch nach vorne.
Die Gräueltaten des 7. Oktobers 2023 versetzten alle Bürgerinnen und Bürger des Landes in einen tiefen Schockzustand, genau genommen die ganze jüdische Welt. Es waren aber vor allem die Menschen im Süden Israels, die an jenem schrecklichen Schabbat an vorderster Front standen, darunter auch Mitarbeitende von KKL-JNF. Vier von ihnen erzählen von den schweren Erfahrungen, die sie durchlebt haben, und berichten von den Herausforderungen dieser Tage und ihrer Hoffnung auf eine bessere Zukunft: Motti Shriki (58), Leiter der KKL-Abteilung für Bodenschutz und Direktor der Region Har Hanegev und Arava, Osnat Kadosh (53), Projektkoordinatorin für den südlichen Raum, Benny Robinov (62), Oberförster im West-Negev sowie Danny Ben-David (58), KKL-Direktor der Region Westlicher Negev.

«Am Morgen des 7. Oktobers, als wahnwitzige Mengen von Raketen fielen und die Sirenen unaufhörlich heulten, begriff ich, dass hier etwas im Gange war, das einen anderen Ansatz erforderte als sonst», erzählt Motti Shriki, aus dem nördlichen Negev. Er war damals mit seiner Frau und den beiden erwachsenen Söhnen zu Hause. Die drei Männer griffen sich ihre privaten Pistolen und gingen hinaus, um ihre Gemeinde zu verteidigen, als die Terroristen kamen: «Wir schlossen die Tore und versuchten, weitere Kräfte zu Hilfe zu rufen. Die Terroristen näherten sich uns bis auf 300 Meter, drangen jedoch nicht zu uns vor», erinnert er sich.
Die Südregion von KKL-JNF liegt seit Wochen brach, da das Militär den Einwohnern nicht erlaubt, sich auf dem Gelände zu bewegen.
«Nach ungefähr zwei Wochen nahm ich meine Arbeit wieder auf», erzählt Motti Shriki weiter, «aber es gibt Gegenden, an die man bis heute nicht herankommt, weil das Militär sie zum Sperrgebiet erklärt hat. Wenn man in der Region unterwegs ist, sieht man, wie stark die Infrastrukturen geschädigt wurden — die Wadis, die Flüsse und die Wege, die wir für die Öffentlichkeit geebnet haben. Es ist völlig klar, dass viel Arbeit und grosse Investitionen nötig sein werden, um das alles zu sanieren. Nach dem Krieg werden wir Fachteams aufstellen, die für diese Sanierung zuständig sein werden.»

Osnat Kadosh sagt: «Ich lebe seit 29 Jahren an der Grenze zum Gazastreifen und hatte nie Angst… bis zu jenem schrecklichen Samstag. Am frühen Morgen begann der pausenlose Raketenhagel und gleichzeitig hörte man auch Schüsse ganz in der Nähe.»
Osnat lebt im Moschaw Ein Habesor, sechs Kilometer vom Gazastreifen entfernt. (Ein Moschaw ist eine genossenschaftlich organisierte ländliche Siedlungsform, deren Güter sich teils in Kollektiv-, teils in Privateigentum befinden). Ihr Sohn, der noch im Militärdienst ist, war zu dieser Zeit gerade bei ihr zu Hause, ihre Tochter befand sich auf einer Auslandsreise. Der Sohn war erst am frühen Morgen von einer Party in Be’er Sheva zurückgekehrt und hatte glücklicherweise beschlossen, nicht mit seinen Freunden zusammen zum Nova Festival in Re’im weiterzufahren. Fünf von ihnen wurden dort ermordet.
Bevor sie verstand, wie ernst die Situation war, bat Osnat ihren Sohn, zu seinem Vater in den benachbarten Moschaw hinüberzufahren, um die Hündin dort unterzubringen. Es war ein Wunder, dass er unterwegs nicht von den Terroristen ermordet wurde, die an allen Strassenkreuzungen lauerten. Nach Hause zurückfahren konnte er dann nicht mehr.
«Er blieb allein im Moschaw Tzohar und ich blieb allein in Ein Habesor, und in beiden Häusern gibt es keinen Schutzraum», fährt Osnat mit ihrer Erzählung fort: «Ich hörte die Schüsse der Terroristen in der Nachbarschaft und spürte eine lähmende Angst, die meinen ganzen Körper ergriff. Noch nie hatte ich solche Angst.»
Das Noteinsatzteam in Ein Habesor kämpfte heldenhaft gegen 30 bewaffnete Terroristen und schaffte es, ihr Eindringen zu verhindern. Erst nach sieben langen Stunden traf das Militär ein. «Wir waren gerettet, hatten jedoch viele Freunde und Bekannte verloren, die ermordet worden waren. Unser Herz ist gebrochen», sagt sie schmerzerfüllt.
Zusammen mit weiteren Bewohnenden ihres Moschaws wurden Osnat und ihr Sohn in ein Hotel in Eilat evakuiert. Die Tochter kam früher als geplant von ihrer Reise zurück und schloss sich ihnen dort an. Nach zwei Monaten in Eilat beschlossen sie, in ihren Moschaw zurückzukehren.
Mehr als einmal besuchte sie inzwischen Projekte von KKL-JNF, an deren Entstehen sie persönlich mitgewirkt hat, zum Beispiel ein Vogelobservatorium und sieht mit grosser Traurigkeit, wie schwer diese beschädigt wurden: «Es wird natürlich dauern, bis das alles saniert ist und ich will selbstverständlich an diesen Arbeiten teilhaben. Ich will erleben, wie meine Heimat wieder zu dem wird, was sie war.»

Benny Robinov war mit seiner Frau und seinen drei Kindern in seinem Haus in Ofakim, als die Terroristen der Hamas ihren entsetzlichen Feldzug begannen. In ihrem Haus gibt es keinen Schutzraum, daher rannten sie zu einem kleinen mobilen Schutzbunker in ihrer Strasse hinaus, als die Sirenen erklangen. «Plötzlich hörten wir Schreie und Schusswechsel», erzählt er. «Wir verstanden, dass etwas Ungewöhnliches geschah, also liefen wir nach Hause zurück, verriegelten die Türen und verhielten uns ganz leise.»
«Während dieser langen Stunden hatten wir grosse Angst, dass die Terroristen auch zu uns kommen», fährt er mit seiner Geschichte fort. «Jede und jeder von uns hielt ein Messer und eine Axt in der Hand. Wir wussten: entweder wir oder sie!»
Benny ist Förster in der Region westlicher Negev, verheiratet und Vater von fünf Kindern. Seine Familie und er wurden während des gesamten Kriegs nicht evakuiert: «Wir blieben weiter in Ofakim, haben das Haus jedoch kaum verlassen. Nach etwa einem Monat nahm ich meine Arbeit für KKL-JNF wieder auf. Es hat etwas Beruhigendes, sich in der Natur aufzuhalten und Bäume zu pflegen.»

Jeden Schabbat steht Danny Ben-David frühmorgens auf, um mit seinen Freunden eine Radtour zu machen. Normalerweise führt ihr Weg sie über die Pfade in der Umgebung des Be’eri-Waldes. Glücklicherweise beschlossen sie gerade am Morgen jenes schicksalhaften Tages, durch den Lahav-Wald zu fahren, der nördlich von Be’er Sheva liegt. Diese Entscheidung hat ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet. Auf ihrem Weg zu den Rädern begann der Angriff der Hamas. Unter schwerem Raketenbeschuss kehrten sie nach Hause zurück.
Danny wohnt mit seiner Frau und ihren drei Kindern in Be’er Sheva. Sein Sohn kämpft dieser Tage im Gazastreifen, die beiden Zwillingstöchter sind 24 Jahre alt. «Eine Woche nach dem Angriff der Hamas begannen wir, zu den Aussengeländen zurückzukehren, um den Einmarsch des Militärs zu koordinieren und den Wald zu schützen», erklärt er. «Einen Teil der vielen Schäden haben wir noch gar nicht gesehen, weil die Gegend unzugänglich ist.»
Die Frage nach dem Tag danach beantwortet Danny entschlossen: «Natürlich wird KKL-JNF zur Sanierung der Region, zur Stärkung der Gemeinden und zur Entwicklung der Wälder und touristischen Einrichtungen beitragen. Vielleicht wird das jenes Bild vom Sieg sein, auf das alle hoffen: Blühende Gemeinden in einer blühenden Region, und das mehr denn je zuvor.»
«Adopt a Community»
Die Kibbutzim Nir Yitzhak und Magen unweit des Gazastreifens litten massiv unter den Terrorüberfällen. Nun soll ihnen geholfen werden.
Nir Yitzhak
Dieser Kibbutz wurde wie viele andere Orte nahe dem Gazastreifen in den Morgenstunden des 7. Oktober von den Hamas-Terroristen, die eine Spur von Tod und Verwüstung hinterliessen, überfallen. Die Sicherheitskräfte des Kibbutz leisteten über Stunden tapferen Widerstand, konnten aber nicht verhindern, dass Menschen aus Nir Yitzhak ermordet oder als Geiseln in den nahen Gaza-Streifen verschleppt wurden.
Zu den Betroffenen gehört auch die gebürtige Schweizerin Daniella Abraham. Die aus dem Kanton Zürich stammende Daniella lebt seit 1982 im Kibbutz. Dort lernte sie auch ihren Mann Boaz kennen, mit dem sie drei erwachsene Kinder hat. An jenem fatalen 7. Oktober wurde ihr Mann, der in der Landwirtschaft gearbeitet hatte, von den Terroristen brutal ermordet, als er die Sicherheitskräfte des Kibbutz unterstützte. Daniella sagt: «An jenem Morgen hat sich mein Leben für immer verändert. Es wird nicht mehr wie vorher sein.»
Doch wie die anderen Kibbutz-Bewohner, die den Horror überlebt haben, schaut Daniella nach vorne. Der Kibbutz, der 1949 gegründet wurde und der grösste seiner Art in Südisrael ist, soll nun wieder aufgebaut werden.
Magen
Dieser Kibbutz wurde 1949 von rumänischen Emigrantinnen und Emigranten gegründet und hat gleichfalls Verbindungen in die Schweiz: Danny Wieler, ursprünglich aus Zürich, aber bereits seit 1966 in Israel und fast so lange auch im Kibbutz Magen, gehört zum «Urgestein» der Gemeinde. Auch er erinnert sich an den «Schwarzen Schabbat« des 7. Oktober 2023 mit grossem Schmerz: «Bereits in den Wochen

davor ahnte man, das etwas abläuft. Aber dank unseres Sicherheitsverantwortlichen, der seinen Mut mit dem Verlust eines Beines bezahlte, hatten wir enormes Glück». Mit knapp 500 Seelen ist der Kibbutz eine Art Zentrum des Eshkol Regionalbezirkes.
Auch für Magen war der vergangene 7. Oktober der schwärzeste Tag seiner Geschichte. Wenige Verteidiger standen den Terroristen stundenlang gegenüber und hielten sich tapfer. Dennoch gab es zahlreiche Opfer zu beklagen, bis die Armee endlich eintraf und die überlebenden Bewohner rettete.
Unsere geplanten Projekte vor Ort «Park der Tapferkeit und der Hoffnung» im Kibbutz Magen Schon länger hatten die Mitglieder der beiden Kibbutzim Magen und Nir Yitzhak darüber nachgedacht, einen zentralen Treffpunkt in der Region zu schaffen, um die sozialen Kontakte zwischen den umliegenden Gemeinden zu fördern.
Der Kibbutz Magen möchte nun auf dem Hügel, auf dem sein Sicherheitsteam die Terroristen tapfer abgewehrt hat, einen weitläufigen Freiluft-Gedenkpark anlegen: Ein landschaftlich anspruchsvoll gestalteter Observatoriums-Park, in dem sich die Bewohner des Kibbutz’ und auch der umliegenden Gemeinden zu Gedenkfeiern, Versammlungen und diversen anderen, in der Zukunft hoffentlich auch wieder glücklichen Anlässen, treffen können.

«Garten der Resilienz» in Nir Yitzhak
Das pulsierende Herz von Nir Yitzhak vor dem 7. Oktober 2023 war ein friedlicher, grüner Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche – und so wird es mit Ihrer Hilfe bald wieder sein: der «Garten der Resilienz» als Teil des Kinder- und Jugendcampus Nir Yitzhak. Die Wiederbelebung dieses Geländes, das Kindergärten, ein Jugendzentrum, Spielplätze, Sportanlagen und mehr umfassen soll, ist eine bedeutende kommunale Priorität. In diesem Projekt geht es darum, die Spielwelt für Kinder verschiedener Altersgruppen zu verbessern sowie bestehende Anlagen, die im Zuge des Terrorangriffes zerstört wurden, zu renovieren.
Die Freiflächen sollen unter Anwendung umweltfreundlicher und ökoeffizienter Bauund Bewässerungsmethoden in einen blühenden, ruhigen Zufluchtsort verwandelt werden. Das gesamte Areal wird eine mit schattigen Sitzgelegenheiten ausgestattete Insel des Friedens und der kommunalen Einheit sein, an dem man die heilende Kraft der Natur geniessen kann. Dies ist ein wichtiger Pfeiler des Wiederaufbauplans nicht nur dieses Kibbutzes, sondern auch für die umliegenden Gemeinden: das Projekt soll einer der wichtigsten Anziehungspunkte für die Rückkehr der leidgeprüften Menschen in ihre Heimat werden.
SPENDEN SIE JETZT!
Mit ihrer Spende helfen Sie dem KKL-JNF, dieses wichtige Projekt umzusetzen.
- Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)
- IBAN CH54 0900 0000 8002 1891 0
- Stichwort: 20643 Adopt a Community
Unsere aktuellen Projekte
NahariyaGalilee Medical Center
Erneuerung des Eingangsbereiches
Das «Galilee Medical Center» nimmt aufgrund der angespannten Situation an der Nordgrenze zum Libanon eine wichtige Rolle als zentrale medizinische Einrichtung ein.
Der KKL-JNF plant ein Projekt zur Verbesserung des Eingangsbereichs der Kinderabteilung. Dieser Schritt wird als dringend notwendig betrachtet, um die Bedingungen für die kleinen Patienten und ihre Familien zu verbessern.
Mehr dazu auf Seite 15
Nir Yitzhak und Magen «Adopt a Community»
Wie viele andere Gemeinden wurden die zwei Kibbutzim Nir Yitzhak und Magen von den schweren Terroranschlägen heimgesucht.
Derzeit laufen Bemühungen zum Wiederaufbau aller betroffenen Gemeinden, darunter Pläne für die Schaffung eines zentralen Gedenkparks in Magen sowie eines heilenden «Gartens der Resilienz» in Nir Yitzhak.
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Holit
Bau eines neuen Wasser-Reservoirs
Das zusätzliche Wasserreservoir von Holit, das der KKL-JNF in Partnerschaft mit den zuständigen israelischen Behörden errichtet, spielt eine entscheidende Rolle für die Gemeinden an der Grenze zum Gazastreifen, indem es eine zuverlässige Wasserversorgung für die dort ansässigen Landwirte sicherstellt.
Mehr dazu auf Seite 19
Mehr Photovoltaik-Panele für Dächer
Gesamt-Israel
Mittelmeer

Noch wird die bestmögliche Gewinnung erneuerbarer Energien durch Solarmodule in bewohnten Gebieten in Israel bei weitem nicht genutzt. Der KKL-JNF engagiert sich deshalb in Kooperation mit dem israelischen Energieforum und dem Ministerium für Energie und Infrastruktur, um diesbezügliche Ressourcen u.a. mit Solarpanels auf Dächern in den Städten auszuschöpfen und so auch auf diese Weise der Klimakrise entgegenzutreten.
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Tiberias (Ilit)
Schweizer WaldOvernight Campsite
Der Campingplatz befindet sich im Schweizer Wald in unmittelbarer Nähe zum nationalen Wanderweg, dem «Israel National Trail».
Durch die Schaffung einer für Übernachtungen geeigneten Infrastruktur erlebt das Gebiet – durch das gleichfalls in unmittelbarer Nähe befindliche «Carl Lutz»Memorial und den nahegelegenen Aussichtspunkteine weitere Aufwertung.
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Tu Bischwat 2024
Olivenhain der Erinnerung im Park Shuni & Be’eri-Wald im Gaza Envelope
Der Shuni Olivenhain der Erinnerung bei Sichron Ja’akov gedenkt den Opfern der Anschläge vom 7.10.23 durch die Neupflanzung geretteter Olivenbäume. Der Olivenhain wird von einer besonderen Beleuchtung und einer Ausstellung über die betroffenen Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens begleitet.
Die Wiederaufforstung des Be’eri-Waldes, der am 7.10.23 schwer in Mitleidenschaft gezogen und seit 2014 immer wieder attackiert wurde, ist unser zweites Projekt. Der KKL-JNF plant, auf den verwüsteten Flächen u.a. Eukalyptus-, Tamarisken und Fikus-Bäume zu pflanzen.
Mehr dazu auf Seite 29
Gaza Envelope
Beduinenkinder mit besonderen Bedürfnissen
Der KKL-JNF hat Aktivitäten für Beduinenkinder mit besonderen Bedürfnissen ins Leben gerufen, die mit den Belastungen des Krieges konfrontiert sind. Ziel ist es, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem sich jedes Kind sicher und geschützt fühlt.
In Gruppen von etwa 30 Kindern und ihren Betreuern führt für diesen Zweck speziell ausgebildetes KKL-JNF-Personal Bildungs- & Erlebnisworkshops in der Schule oder in KKL-JNF-Parks durch und macht die Natur und ihre heilenden Kräfte für diese besonderen Kinder zugänglich.
Eilat-Eilot Renewable Energy Project Arava-Region
Der KKL-JNF beteiligt sich an der Eilat-Eilot Initiative für erneuerbare Energien und unterstützt hierbei ein Projekt zur Entwicklung noch innovativerer Möglichkeiten zur Speicherung und besseren Nutzung von Solarenergie. Mehr dazu auf Seite 16
Am Rande der Hoffnung
Ein Wunder namens Sderot
Am 7. Oktober 2023 eilte der Bürgermeister der südlichen Grenzstadt Sderot,
Alon Davidi, in die Notrufzentrale, um den Einsatz zu leiten, beantwortete die Anrufe verschreckter Bürger und Bürgerinnen und begab sich unter Kugelhagel zum Schauplatz des Geschehens, um Leichen zu identifizieren. Dieser Tage muss er sich der Herausforderung stellen, eine Stadt zu verwalten, deren Einwohnerinnen und Einwohner übers ganze Land verteilt sind.
Nachdem sie seit mehr als zwanzig Jahren immer wieder unter Raketenbeschuss leidet, ist Sderot zu einem Symbol für die entschlossene Standhaftigkeit der Grenzgemeinden gegenüber Terrorbedrohungen geworden. Seit etwa einem Jahrzehnt ist Alon Davidi Bürgermeister der Stadt und hat Sderot zu Wachstum und Prosperität geführt.
Die Geschehnisse des 7. Oktober haben die Realität an dem zwei Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernten Ort jedoch schlagartig verändert.
Über das, was an jenem schrecklichen Morgen geschah, erzählt
Bürgermeister Davidi: «Wie das ganze Land wachten auch wir vom Alarm der Sirenen auf und begaben uns sofort in unseren Schutzraum. Als ich nach einigen Minuten sah, dass der schwere Angriff kein Ende nahm und es sich nicht nur um eine vereinzelte Rakete handelte, verstand ich, dass wir am Beginn eines Ernstfalls standen. Ich rief den Sicherheitsverantwortlichen der Stadt an, um mir mit ihm zusammen draussen einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. In Nähe der Stadteinfahrt hörten wir Schüsse und verstanden nicht, was geschah. Wir fuhren sofort zur städtischen Krisenschutzzentrale, um das weitere Geschehen von dort aus zu leiten»
Gerüchte verbreiteten sich rasch
Zu jenem Zeitpunkt hatten sich bereits 60 Hamas-Terroristen über die Stadt verteilt. Auf ihrem Weg zur Eroberung der lokalen Polizeiwache ermordeten sie jeden und jede, auf die sie trafen. Innerhalb von wenigen Minuten verbreiteten sich unter der Einwohnerschaft Gerüchte, und die städtische Hotline wurde von Anrufen der verängstigten Bürger überflutet. Davidi schloss sich den Mitarbeitenden der Telefonzentrale an und nahm Anrufe entgegen.
«Ich wies sie an, sich in ihre Wohnungen einzusperren und versuchte, sie so gut wie möglich zu beruhigen. In Wahrheit hatte ich jedoch das Gefühl, dass man uns mit dieser Geschichte völlig allein gelassen hatte», erzählt er. «Der Militärstützpunkt
der Gaza-Division wurde angegriffen, die Polizisten waren damit beschäftigt, Terroristen zu bekämpfen und niemand kam uns zu Hilfe. Magen David Adom verfügte über einen einzigen kugelsicheren Rettungswagen, wodurch sich auch die Evakuierung der Verwundeten verzögerte.»
30 Einwohner und Einwohnerinnen von Sderot wurden an jenem Tag ermordet, darunter Zivilisten, Polizisten und Soldaten, die in der Stadt lebten. Einige Stunden nach Beginn des Angriffs verliess Davidi die Hotline-Zentrale, um bei der Identifizierung von Leichen zu helfen. Unter Kugelhagel fuhr er durch die Stadt, während auch der Raketenbeschuss pausenlos weiterging und auf den Strassen immer noch Terroristen herumliefen.
«Ich sah die unglaubliche Tapferkeit unserer Bevölkerung», berichtet er stolz. «Die Menschen des Bereitschaftssicherheitsdienstes kämpften mutig und Polizisten und Soldaten kamen aus der ganzen Region. Jeder, der eine Waffe besass, kam von zu Hause herbeigeeilt, auch ohne einen Befehl zu erhalten. Ohne all diese Helden wäre die Katastrophe wohl noch viel schlimmer ausgegangen.»
Warnungen blieben ungehört
Davidi hatte seit Jahren vor dem Erstarken der Hamas und der Terrororganisationen im Gazastreifen gewarnt: «Aber die Armee und die staatlichen Behörden hörten nicht auf mich, und am 7. Oktober hat das Militär in der Verteidigung von Sderot und den Gemeinden rund um den Gazastreifen total versagt», erklärt er mit einer Mischung aus Schmerz und Wut.
Nach etwas mehr als 48 Stunden war Sderot schliesslich von Terroristen befreit. Viele Häuser blieben drei Tage lang ohne Elektrizität und Wasser. «Zusammen mit zahlreichen Freiwilligen gingen die treuen Mitarbeiter unserer Stadtverwaltung trotz der Gefahr aus dem Haus, um die Menschen mit Nahrung, Wasser und Taschenlampen zu versorgen», berichtet Davidi.


In der Vergangenheit war er immer gegen eine Evakuierung seiner Stadt gewesen, auch dann, wenn die Sicherheitssituation nahezu unerträglich wurde. Wie man in Israel sagt: Sein Heim verlässt man nicht! Dieses Mal begriff er, dass die Lage eine andere Entscheidung erforderte. «Nachdem eine junge Soldatin der Reserve in Sderot von einer Rakete getötet wurde, begriff ich, dass es nicht anders ging: wir mussten evakuieren. Mir war klar, dass Israel einen Krieg vor sich hatte, der die Unversehrtheit der Bürger gefährdete. Ich rief öffentlich zu einer Evakuierung der Stadt auf. Glücklicherweise fand diese Forderung Gehör. Innerhalb von Stunden beschloss die Regierung, Sderot zu evakuieren.»
Etwa 35 000 Einwohner der Stadt wurden aus ihren Häusern evakuiert und landesweit auf hundertzehn Hotels verteilt – von Tiberias im Norden bis nach Eilat im Süden. Zurück blieben etwa 2500 Menschen, von denen der Grossteil unverzichtbare Mitarbeiter der Verwaltung sowie Noteinsatz -und Rettungskräfte waren.
«Ich habe unglaubliche Tapferkeit gesehen.»: Bürgermeister Davidi vor der zerstörten Polizeistation in Sderot.


Interview mit Alon Davidi:
«Wir wollen als Stadt wachsen und gedeihen»
Alon Davidi, Wie erfüllt man die Bedürfnisse von Zehntausenden von Bürgern und Bürgerinnen, die über das ganze Land verstreut sind?
«Das ist in der Tat eine grosse Herausforderung. Wir haben in allen Landesteilen, wo Menschen aus unserer Stadt untergebracht wurden, Miniatur-Stadtverwaltungen eingerichtet. Wir haben über 70 pädagogische Einrichtungen eröffnet. In jedem Hotel wurden Sozialarbeiter stationiert. Unsere Kulturabteilung unterhält ihre Aktivitäten an den verschiedensten Orten. Genau genommen laufen sämtliche Arbeiten der Stadt derzeit landesweit weiter.»
Auch Ihre eigene Familie wurde aus der Stadt evakuiert. Ist es nicht schwer, sich auf diese komplexe Aufgabe zu konzentrieren, während Sie sich gleichzeitig um ihre Angehörigen sorgen?
«Meine Familie wurde in ein Hotel nach Jerusalem gebracht. Ich teile meine Zeit zwischen Sderot, Jerusalem und den anderen Orten im ganzen Land, wo unsere Bürger untergebracht wurden.
Ich habe sieben eigene Kinder und die Situation ist für keinen von uns leicht. Aber ich habe eine wunderbare Frau, die sich abgesehen von ihrer Arbeit als Direktorin der orthodoxen Ulpana-Mädchenschule in Be’er Sheva, hervorragend um die Familie kümmert. Auch unsere Kinder sind grossartig. Die beiden Söhne wurden zum Reservedienst einberufen, die Mädchen arbeiten als Volontärinnen in der städtischen Krisenschutzzentrale in Sderot. Meine Familie ist meine grosse Stütze.»
Als jemand, der nur wenige Tage nach Ausbruch des Yom-KippurKrieges geboren wurde: Sehen Sie eine Parallele zwischen den Geschichten, die Sie über den Krieg von damals gehört haben und unserer Situation im gegenwärtigen Krieg? «Als ich geboren wurde, war es schwer, die erforderliche Zehnergemeinschaft für das Gebet auf meiner Beschneidungsfeier (Brit Mila) zusammenzukriegen, weil alle Männer im Militär waren. Mein Vater kam im letzten Moment direkt von der Front, um an der Beschneidung teilzunehmen. Ich bin mit Kriegsgeschichten aufgewachsen und natürlich erinnert mich das Versagen am 7. Oktober an die historischen Ereignisse. Aber dieses Mal hatten wir es nicht mit der regulären Armee eines Staates zu tun, sondern mit der unbeschreiblichen Grausamkeit einer mörderischen Terrororganisation».
Inwiefern beeinflusst der Krieg die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage von Sderot?
«Wir wurden in diesem Geschehen ganz und gar uns selbst überlassen.»
«Sderot hat einen schweren wirtschaftlichen Schlag erlitten. Während der ersten Monate waren fast alle Geschäfte geschlossen, mit Ausnahme von zwei Supermärkten. Aktuell befinden sich etwa 5000 Einwohner in der Stadt und ganz allmählich machen die Läden in jüngster Zeit wieder auf. Wenn man durch die Stadt fährt, sieht man aber auch jetzt noch, dass der Grossteil geschlossen ist. Natürlich werden diese Geschäfte vom Staat eine Entschädigung bekommen, aber die deckt niemals den ganzen Schaden. Was die Stimmung anbelangt, so ist es für die Einwohner sehr schwer, nachdem sie schon seit mehreren Monaten nicht zu Hause sind. Es ist faszinierend, wie sehr die Menschen in Israel für die Bürger von Sderot mobilgemacht haben –das gilt auch für die gastgebenden Kommunen und die vielen Freiwilligen aus sämtlichen Sektoren der Bevölkerung. Jetzt, wo laut Anordnungen des Militärs von einer Rückkehr der Bürger in ihre Häuser die Rede ist, bereiten wir uns auf die Wiedereröffnung sämtlicher Einrichtungen vor.»
Hat die Mobilmachung von KKL-JNF Sderot und den Gemeinden rings um den Gazastreifen geholfen? Die Organisation gewährte unter anderem Nothilfe für die örtlichen Gemeinden und allem voran dem Trauma-Beratungszentrum von Sderot. Weiter unterstützte sie die Evakuierung aus der Region, Bildungs- und Freizeitaktivitäten und die Bereitschaftssicherheitsdienste.
«Die Unterstützung von KKL-JNF und seinen Freunden auf der ganzen Welt geniessen wir schon seit vielen Jahren. In diesem Krieg durften wir die rasche Mobilmachung des KKL-JNF erleben, der uns
mit allem geholfen hat, was wir brauchten. Über diese wichtige Unterstützung hinaus erwärmt das Gefühl der Partnerschaft und Zusammengehörigkeit mit unseren zahlreichen Freunden, darunter unseren lieben Partnern in der Schweiz, unser Herz und schenkt uns Kraft.»

Wie sehen Sie die Zukunft von Sderot in den kommenden Jahren?
«Wir hoffen auf Ruhe für Sderot und den ganzen westlichen Negev. Die Stadt ist in den jüngsten Jahren gewachsen und hat sich enorm entwickelt. Wir wollen, dass sie auch weiterhin blüht. Unser Ziel ist, die Einwohnerzahl auf 80 000 Seelen zu verdoppeln. Ich habe keinen Zweifel daran, dass viele Familien nach Sderot ziehen werden, weil sie hier eine warme Gemeinde vorfinden, hochqualitative Bildungseinrichtungen, ein umfangreiches kulturelles Angebot und bequeme öffentliche Verkehrsmittel ins Landeszentrum. Sderot wird weiter blühen und gedeihen, wenn das Militär und der Staat tun, was erforderlich ist, um uns vor der Bedrohung durch Terroristen und Raketen angemessen zu schützen.»
Was wünschen Sie Ihrer Familie, den Bürgern der Stadt und dem ganzen Land?
«Meiner Familie wünsche ich, dass sie weiterhin so warm und liebevoll bleibt. Es ist nicht leicht, die Familie eines Bürgermeisters zu sein, weil dieses Amt einen extrem beansprucht, vor allem an Orten wie Sderot. Ohne die Unterstützung meiner Frau Nurit und den Kindern hätte ich dieses Amt nicht ausüben können. Ich möchte erleben dürfen, dass meine Kinder auch weiterhin erfolgreich bleiben, jedes in dem Bereich, den es liebt und natürlich, dass sie ihre eigenen Familien gründen. Der Stadt wünsche ich, weiterhin Hauptstadt des westlichen Negev zu bleiben und neue Familien und Besucher aus dem ganzen Land anzuziehen, die herkommen, um das Wunder Sderot mit eigenen Augen zu sehen. Dem Staat wünsche ich, dass wir unsere Einheit und unsere Zusammengehörigkeit auch nach dem Krieg bewahren können. Es ist gut, dass es Meinungsvielfalt gibt, wir dürfen dabei jedoch nicht vergessen, dass wir ein Volk sind.»
Die Auswirkungen des Krieges dämpfen
Im Jordan River Village (JRV) werden schwerkranke Kinder und Jugendliche unterstützt, während in Nachschonim der Fokus auf dem therapeutischen Reiten liegt. In der aktuellen Situation werden gerade solche Institutionen, die in Israel wichtige Arbeit verrichten, dringend gebraucht.
Jordan River Village: Das Dorf im Jordantal (unweit dem See Genezareth bei Tiberias) besteht seit vielen Jahren und der KKL-JNF Schweiz unterstützt es mit Hilfe seiner treuen Spender schon seit längerer Zeit.
Es ist die einzige israelische Einrichtung dieser Art, die Kindern und Jugendlichen mit chronischen oder lebensbedrohen -

den Krankheiten - aber auch solchen mit besonderen Bedürfnissen - eine freie Übernachtung und damit ein sicheres Umfeld anbietet. In stabilen Zeiten bietet das Dorf durchschnittlich 7 000 israelischen Familien pro Jahr und bisher 30 000 Kindern insgesamt Unterkunft und Schutz.
Direkt nach dem 7. Oktober 2023 unterstützte der KKL-JNF Schweiz das Management des Dorfes dabei, rund 41 Familien
aus dem Norden und dem Süden, die wegen des Krieges ihre Wohnorte verlassen mussten, aufzunehmen. Therapeutisch und psychologisch betreut wurden auch Menschen, die im Gaza-Krieg von der Hamas als Geiseln missbraucht worden waren und freikamen oder Menschen, die nahe Familienmitglieder verloren hatten. So konnten beispielsweise Angehörige von Ermordeten einen Schabbat im Dorf verbringen. Wie N., Mutter von vier Kindern. Ihr Mann war Sicherheitskoordinator in einem Kibbutz nahe des Gaza-Streifens, in dem sie gemeinsam lebten. Er wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen ermordet. N. sagt: «Wir konnten uns nach diesen schrecklichen und traumatischen Ereignissen an jenem Schabbat im Dorf wirklich erholen und geistig wie körperlich neue Kräfte tanken.» Später habe ihr älterer, elfjähriger Sohn ihr gesagt: «Vor drei Monaten erlebte ich den schrecklichsten Schabbat meines Lebens. Derjenige im Dorf war dagegen einer meiner allerschönsten.»
Lobende Worte findet auch Almaz, die vor knapp 10 Jahren mit ihrer Familie aus Äthiopien nach Israel eingewandert war. Ihr jüngster Sohn, der fünfjährige Mosche, wurde bereits in Israel geboren und leidet unter Autismus. In Aschkelon, wo die Familie lebt, seien sie dauernd in den Schutzräumen gewesen, was für ihn ganz besonders schlimm gewesen sei. Zumal Almaz wieder schwanger ist und ihr Mann wegen der Arbeit abwesend ist: «Der Sozialarbeiter, der uns betreut, meinte, im Dorf würden wir in dieser Situation Ruhe und einen gewissen Frieden finden. Und genau so war es. Ich weiss nicht, wie wir diese schwierigen Wochen sonst überstanden hätten.»

In Nachschonim kommen Kinder und Jugendliche vor allem aus benachteiligtem sozialem Umfeld in den Genuss des sogenannten therapeutischen Reitens. Dieses wird von einem professionellen Team betreut und begleitet. Das primäre Ziel dieser Therapieform ist die Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit von Menschen durch den Kontakt mit Pferden. Die Tiere geben auch jungen Menschen (schon ab vier Jahren) ein Gefühl der Sicherheit.
Nach den schrecklichen Erfahrungen rund um den 7. Oktober 2023 wurde nun auch in Nachschonim mit Hilfe von Spenden durch den KKL-JNF Schweiz in aller Schnelle ein stabiler, grosser Schutzbunker gebaut, da die Aktivitäten des therapeutischen Reitens ohne passenden Schutz andernfalls behördlich verboten worden wären. Damit wird dauerhaft sichergestellt, dass diese für so viele - vor allem junge Menschenwichtigen Reitstunden auch und gerade in Krisenzeiten stattfinden können.
Nachschonim: Der Kibbutz dieses Namens (Hebräisch für «Pioniere») liegt im Zentrum des Landes, nahe des Ortes Rosch Ha’Ayin. Er wurde 1949 von Einwanderern aus Ägypten gegründet.

Ein Vermächtnis, das weiterlebt
In einer Zeit, in der wir mehr denn je die Zukunft Israels sichern wollen, ist unsere Unterstützung unerlässlich - heute, aber auch über den Tod hinaus.
Ein Vermächtnis zu hinterlassen, das nicht nur den eigenen Weg, sondern auch die Werte und Träume umspannt, die einem am Herzen liegen, verspricht Kontinuität und Einflussnahme auf die Zukunft. In diesem Kontext erstrahlt der Keren Kayemeth Leisrael – der Jüdische Nationalfonds (KKLJNF) als lebendige Verbindung zu Israel, zu unseren Wurzeln und zu einer nachhaltigen Zukunft.
Der KKL-JNF, der seit Generationen das Antlitz Israels formt, ist nicht bloss eine Organisation - er ist der Bewahrer von Natur, Kultur und Gemeinschaft. Die grünen Lungen, die durch die weise Voraussicht und Grosszügigkeit seiner Unterstützer und Mitarbeiter seit 1901 entstanden sind, bilden ein Erbe, das weit über unsere Lebensspanne hinausgeht. Ihr Beitrag kann zu einem Vermächtnis werden, das ewig blüht und weiterlebt.
In Erwägung zu ziehen, Israel in Ihrem Testament als Erben einzusetzen, bedeutet, das eigene Engagement für das Land unserer Hoffnungen und Träume zu zementieren. Ihre Werte, Ihre Liebe und Ihr Wunsch nach einer blühenden Zukunft werden zu einem untrennbaren Teil der Geschichte Israels. Es ist mehr als nur eine finanzielle Zuwendung; es ist die Fortsetzung eines erfüllten, sorgsam gelebten Lebens über den physischen Tod hinaus.

Herzlichst, Ihr Ronny Siev, Koordinator Testamente und Nachlässe KKL-JNF Schweiz Testamente und Legate
stehen wird. So lotsen Sie Ihre Liebsten an diesen Ort, lassen sie an Ihrer Energie teilhaben und stärken auf diese Weise auch deren Verbindung zu Israel.

In den grünen Wäldern, die durch den KKL-JNF entstanden sind, in den Wasserprojekten, die Leben in die Wüste bringen, in den Gemeinden, die den Menschen Israels ihr Zuhause geben, spiegelt sich auch Ihre Lebenskraft wider. Der KKL-JNF wird Hüter Ihrer Überzeugungen - ein Vermächtnis, das den Lauf der Zeit überdauert.
Ein Projekt in Israel, das Ihren Namen trägt, lässt nicht nur ihre Werte weiterleben, es wirkt auch bei Ihren Liebsten nach. Sie werden in Zukunft den ausgesuchten Ort besuchen können, der für immer mit Ihrer Persönlichkeit in Verbindung
Ihr Vermächtnis wird nicht nur Ihre Geschichte erzählen, sondern auch die Geschichten Tausender Menschen, die durch den KKL-JNF Hoffnung, Wachstum und Lebensqualität erfahren. Ihre Entscheidung, Israel als Erben einzusetzen, ist ein Geschenk an kommende Generationen, in einem blühenden, freien und sicheren Land Israel ihren Lebenstraum erfüllen zu können.
Möge diese Entscheidung, Israel als Erben im Testament zu wählen, ein kraftvolles Kapitel in Ihrer Lebensgeschichte sein. Ein Kapitel, das Liebe, Hingabe und den Wunsch nach einer strahlenden Zukunft für Israel fest verankert. Ein Kapitel, das weiterlebt, wie ein lebendiges, grünes Erbe im Herzen Israels.
Wir haben für Sie eine ausführliche Broschüre zum Thema Testamente & Nachlässe gestaltet, sowie auch einen Ratgeber zu weiteren Vorkehrungen. Gerne schicken wir Ihnen beides zu. Schreiben Sie an nachlass@kklschweiz.ch oder rufen Sie uns an Telefon 044 225 88 00.
Natürlich treffe ich Sie auch sehr gerne zu einem unverbindlichen Gespräch. Kontaktieren Sie mich, um einen Termin zu vereinbaren. Ich freue mich auf Sie!
KKL-JNF in Ihrem Testament
Wenn Sie den KKL-JNF Schweiz in Ihrem Testament bedenken wollen, tragen Sie bitte ein:
Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)
Keren Kayemeth LeIsrael (Schweiz)
Schweizergasse 22, 8001 Zürich

Medizinische Behandlung an der neuralgischen Nordgrenze Israels
Das Spital in Nahariya im Norden Israels ist ein Musterbeispiel interreligiöser Koexistenz und guter Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Nun braucht es aber finanzielle Unterstützung – auch aus der Schweiz.
Die monatelangen Spannungen an Israels Nordgrenze mit dem Beschuss aus dem Libanon durch die Hizbollah-Milizen haben das wichtigste Spital von Galiläa in der Stadt Nahariya – das Galilee Medical Center (GMC) - in den Mittelpunkt des Interesses in Israel, aber auch im Ausland gerückt. Kein anderes israelisches Spital liegt so nahe an einer Landesgrenze – gerade mal 10 km liegen dazwischen.

«Am 7. Oktober haben wir begriffen, dass wir uns sofort für den Krieg fit machen müssen», sagt Dr. Zvi Sheleg, stellvertretender Direktor des Zentrums. Denn es sei ihnen völlig klar gewesen, dass es auch an dieser Grenze nicht ruhig bleiben würde, – sie behielten leider recht.
«Wir haben unsere medizinischen Behandlungen dann auch sofort in die unteren, geschützten Räume ausgelagert» verrät Dr. Sheleg weiter. Dort seien in den ersten Tagen und Wochen nach Ausbruch des Gaza-Krieges sowohl Zivilpersonen aus der Region als auch Soldatinnen und Soldaten behandelt worden.
Das zweitgrösste Spital für Nordisrael mit seinen rund 600 000 Einwohnern steht selbstverständlich allen israelischen Staatsbürgerinnen und -bürgern, also Juden wie Arabern, jederzeit offen. Damit ist das Zentrum gerade in diesen Kriegszeiten ein leuchtendes Beispiel der Koexistenz. Ebenso sind beim medizinischen Personal alle Personengruppen der Region, also neben jüdischen und muslimischen auch christliche Mitbürger sowie Angehörige der drusischen Minderheit, vertreten und arbeiten täglich eng zusammen.
So überrascht es auch nicht, dass mit Dr. Masad Barhoum zum ersten Mal ein israelischer Araber ein staatliches Spital leitet: «Unsere Aufgabe ist es, die medizinische Versorgung sicherzustellen und gleichzeitig unsere Position als führende medizinische Institution an der Nordgrenze aufrechtzuerhalten.»
Der Haupteingang des Spitals wurde kürzlich auch mit Unterstützung des KKL-JNF aufgewertet. «Diese Aufwertung garantiert allen Menschen, die ins Spital kommen, einen sicheren und angenehmen Eingangsort» sagt Pnina Zeisler, KKL-JNFProjektkoordinatorin in Nordisrael.

Visualisierung des zukünftigen Eingangsbereichs der Kinderabteilung des GMC
Der neue Eingang habe nicht nur das Äussere des Spitals verbessert, sondern auch die praktischen Funktionen, hält Dr. Zvi Sheleg fest.
Nun nimmt das Spital ein weiteres bedeutendes Projekt in Angriff, – und hierbei soll auch die Schweiz mithelfen: Es ist nämlich geplant, den Eingangsbereich zur Kinderabteilung zu verbessern. Dieser Spitalflügel, in der u.a. auch die Abteilungen für Hochrisiko-Schwangerschaften, genetische Laboratorien und die Kinderchirurgie untergebracht sind, war vor mehr als 20 Jahren gebaut worden und ist in die Jahre gekommen. Gerade der Eingangsbereich genügt nicht mehr. Nun soll u.a. ein neuer Fussboden gelegt, andere Sitzgelegenheiten geschaffen und ein neues Schutzdach gebaut werden.
Die Pläne sollen eine deutliche Verbesserung für die kleinen Patienten und ihre Eltern sein, die durch den Krieg der letzten Monate auch in anderen Lebensbereichen schon sehr grossen Prüfungen ausgesetzt waren.
«Lasst uns gemeinsam Unglück in Glück und Tränen in Triumphe verwandeln!»
Unterstützen Sie mit einem grosszügigen Betrag die Menschen im Norden Israels, die in den vergangenen Monaten ebenfalls stark gelitten haben. Jeder Franken bringt ein Stück Lebensqualität in diese Region des Landes.
SPENDEN SIE JETZT!
Mit ihrer Spende helfen Sie dem KKL-JNF, dieses wichtige Projekt umzusetzen.
- Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)
- IBAN CH54 0900 0000 8002 1891 0
- Stichwort: 19694 Renovierung Eingangsbereich GMC
Energie mit Zukunft: Der KKL-JNF macht mit
In der Arava-Region im Süden Israels spielt Sonnenenergie eine wichtige Rolle. Der KKL-JNF hat sich entschlossen, bei zwei bedeutenden Projekten, welche auf dieser Energie basieren, mitzumachen.
Diese Projekte, die teilweise im Süden Israels angesiedelt sind, sollen mithelfen, massenhafte saubere Energie zu erzeugen, die dann von möglichst vielen Menschen konsumiert werden kann. Im Wissen darum, dass die fossilen Quellen nicht erneuerbar sind, spezialisieren sich die Projekte darauf, erneuerbare Energiequellen zu fördern. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Sonnenenergie gelegt. Diese konnte auf herkömmlichem Weg bis vor kurzem eigentlich nur während der Sonnenstunden gefördert werden.

Nun geht es im ersten Projekt darum, Speicherkapazitäten für die Sonnenenergie gerade auch während der Nachtstunden und ebenso an Tagen ohne Sonnenschein auszubauen: Dies ist der Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung der Sonnenenergie. Im Moment basiert diese Technologie noch auf der Nutzung von Lithium-Batterien, was umweltpolitisch sehr problematisch ist. Hier setzt das Projekt auch an und will vermehrt auf alternative Quellen wie etwa kinetische oder salzhaltige Batterien setzen, deren Nutzen erforscht und dann besser nutzbar gemacht werden sollen.
Eine wichtige Rolle beim Ganzen soll auch die benachbarte Arava-Region spielen, die nach dem Willen der Behörden bis 2025 völlig unabhängig von nicht erneuerbaren Quellen und ausserdem frei von jeglichen Karbon-Emissionen sein soll.
Gegenwärtig liefern 15 Solaranlagen 100 Prozent der während des Tages benötigten Energie für Eilat mit seinen rund 52 000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie für die angrenzende Arava-Region. Dank der modernen Speichermöglichkeiten sollte die Südregion Ende 2025 vollständig mit Sonnenenergie versorgt werden können.
Dies hätte auch finanzielle Vorteile für die Region, die auch für andere Landesteile Israels attraktiv sein könnten. Solar Panels, welche

die Sonnenenergie auf Häuserdächer aufnehmen und verarbeiten, gibt es in Israel bisher noch nicht in allzu grosser Zahl. So machen Eigentumswohnungen im ganzen Land rund 80% der bebauten Fläche aus, doch nur wenige dieser Wohnungen sind mit Solar Panels ausgestaltet. Hier setzt das zweite Projekt an.
Der KKL-JNF hat sich deshalb entschlossen, bei diesen wichtigen Projekten mitzumachen und als vollwertiger Partner einzusteigen. Und zwar auf praktischer Ebene: Gemeinsam mit dem Israelischen Energie-Forum und dem Ministerium für Energie und Infrastruktur hat der KKL-JNF fünf Verträge unterzeichnet, welche die Errichtung von Solar Panels auf zahlreichen Dächern der Stadt Pardes Chana vorsehen. Eine enge Zusammenarbeit dieser Art soll die umweltfreundliche Energie nach und nach in ganz Israel zu verbreiten helfen.
Dr. Doron Markel, Chef-Wissenschaftler von KKL-JNF, kommentiert die Zusammenarbeit so: «Im kleinen und weitgehend dicht bevölkerten Israel gefährdet das grosse Gebiet, das für die Solarenergie gebraucht wird, unbewohnte Gegenden. Deshalb müssen wir den vorhandenen Platz so gut als möglich ausnützen und gleichzeitig so viel erneuerbare Energie produzieren, wie es für die dicht besiedelten Wohngegenden möglich ist.»
Vor allem Randgebiete Israels sollen von dieser umweltfreundlichen Technologie profitieren, sagt Markel weiter: «Das ist eine klassische Win-Win-Situation. Damit helfen wir den peripheren Gegenden unseres Landes und machen gleichzeitig etwas gegen die aktuelle Klimakrise.»
SPENDEN SIE JETZT!
Indem Sie diese wichtigen Projekte unterstützen, nehmen Sie aktiv Teil am Kampf gegen den Klimawandel.
- Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)
- IBAN CH54 0900 0000 8002 1891 0
- Stichwort: 20409 + 20371 Solarprojekte
Spenderporträt
Seit vielen Jahren mit der Arbeit des
KKL-JNF eng verbunden
Eine in Zürich lebende Familie mit israelischen und Tessiner Wurzeln unterstützt die Arbeit des KKL-JNF nachhaltig – ein Besuch bei Familie Riboch. Interview von Peter Bollag
Die Familie empfängt den Besuch des KKL-JNF-Vertreters in ihrer Wohnung im Zürcher Quartier Unterstrass standesgemäss: Neben Tee und Guetzli steht nämlich die charakteristische blaue Büchse des KKLJNF mitten auf dem Tisch – umrahmt von Tellern, auf denen eine ebenfalls blaue Israel-Serviette liegt.
Die Bedeutung der Organisation erklärt Ofer Riboch mit Blick auf den gedeckten Tisch. Von klein auf habe er seine beiden Kinder - die 10-jährige Yael und den siebenjährigen Yaron - auf die Bedeutung des Wirkens des KKL-JNF aufmerksam gemacht: «Dieser verrichtet eine wichtige Arbeit in Israel und hilft an vorderster Stelle mit, die Natur zu schützen.» Die Unterstützung der Organisation gehören für die Familie ebenso zu ihrem Leben wie die Schabbat-Kerzen oder der Segensspruch über die Challot, also die Schabbat-Brote, am Freitagabend. Deshalb fanden die beiden Kinder auch immer wieder Zeit, Zeichnungen für den KKL-JNF anzufertigen, und so ihre Anerkennung für das auszudrücken, was in Israel im «grünen» Bereich alles passiert.

Diese Verbundenheit mit dem KKL-JNF begann schon früh: So fand sich Yael auch auf einem Grossformatfoto in einer früheren «neuland» wieder, dies noch als Baby und zusammen mit ihren Grosseltern aus dem Tessin. Nicht zuletzt darum war es für Ofer immer sehr wichtig, die gefüllte KKL-Büchse jeweils persönlich im Büro der Organisation abzugeben, weil das den Kindern einen Eindruck geben würde von der grossen Arbeit, die der KKL-JNF auch in der Schweiz verrichte.
Schon immer ein Herz für Israel
Die Verbundenheit mit Israel, aber auch mit der Arbeit des KKLJNF - beide hatte Ofer mitgenommen, als er der Liebe wegen in die Schweiz kam. Der aus einem Kibbutz stammende gelernte Sozialarbeiter hatte seine heutige Frau Margret Riboch allerdings noch in Israel bei seiner damaligen Tätigkeit in einer Jugendherberge in Tel Aviv kennengelernt. Margret, die ihrerseits im Tessiner Maggiatal gross geworden war, hatte schon immer einen nahen Bezug zu Israel und dem Judentum. Die gelernte Pflegefachfrau, die auch Biologie und Judaistik studiert hat, wollte im Heiligen Land die Sprache erlernen: «Schon meine Mutter und meine Grossmutter haben zeitweise bei jüdischen Familien gearbeitet, wir hatten als Familie sozusagen immer ein ’Herz’ für diese Religion und für das Land.»

Margrets Mutter Livia Römer-Brusetti, die noch heute im Tessin wohnt, und dort als vielseitige Künstlerin wirkt, hat ebenfalls immer wieder den KKL-JNF unterstützt, ausserdem stehe auch in ihrem Haus seit langem eine blaue Büchse, erklärt die Familie stolz. Eine Büchse, die ebenfalls regelmässig «gemästet» und dann nach Zürich gebracht würde.
7. Oktober 2023 war eine starke Zäsur
Wie für viele andere Familien, bedeutete auch für die Familie Riboch der 7. Oktober 2023 eine starke Zäsur: Die Familie machte Ferien bei Ofers Familie im Norden Israels, als am Morgen jenes schlimmen Schabbat- und Simchat Thora-Tages die unerträglichen Bilder aus dem Süden des Landes über die Fernsehkanäle flimmerten. Nach den ersten Kriegstagen wollte die Familie dann in die Schweiz zurückkehren. Doch erwies sich die Ausreise wie für viele andere Betroffene als nicht so einfach wie geplant: Bekanntermassen hatten viele Fluggesellschaften ihre Flüge von und nach Israel sofort gestrichen, und so kam die Familie vorerst nur bis Athen. Dies, nachdem sie einige Tage in Tel Aviv verbracht hatten und deshalb immer wieder Zeugen der Explosionen wurden, die es in
den ersten Kriegstagen auch dort gab. «Es hat uns weh getan, Israel in diesem Zustand verlassen zu müssen» sagt Margret Riboch heute aus der zeitlichen Distanz. Doch hätte bei ihnen auch eine gewisse Erleichterung bei der Landung in Athen geherrscht. Dort hätten sie sich zudem fast wie zu Hause gefühlt, denn die griechische Hauptstadt war in jenen Tagen eine Art Zwischenstopp für viele israelische Familien: Solche, die meist aus Europa in ihre Heimat zurückkehren wollten, aber auch jene, die, vor allem mit kleinen Kindern, dem Krieg zu Hause wenigstens für eine kurze Zeit entfliehen wollten. «So hörten wir im Hotel vor allem viel Ivrith» berichtet Margret Riboch.
Wieder in Zürich, musste die Familie feststellen, dass sich das Umfeld mit den Ereignissen des 7. Oktober stark verändert hatte. Weniger für die beiden Kinder, die mehr oder weniger ihren normalen Schulalltag weiter absolvieren konnten, als im eigentlich sonst eher ruhigen Quartier, in dem die Ribochs wohnen: «Immer wieder gab es auch hier antiisraelische, aber auch antisemitische Schmierereien und Graffitis» berichtet Margret Riboch, die sich inzwischen auch in pro-israelischen WhatsApp-Gruppen engagiert.

Ein gemaltes Dankeschön von Yael für den KKL-JNF
Hoffnung auf Normalisierung
Da sie meist im Home-Office arbeitet, ist sie weniger kritischen Kommentaren ausgesetzt, als beispielsweise ihr Mann, der als Sozialarbeiter in einer städtischen Institution arbeitet und viel mit Klientinnen und Klienten aus arabischen Ländern, aber auch Afghanistan zu tun hat: «Auch aus diesem Grund haben wir entschieden, dass wir meinen Hintergrund nicht publik machen» erzählt er nachdenklich. Was manchmal zu absurden Situationen führen könne. Etwa, wenn eine zu betreuende Person Ofer Riboch frage, wo denn die nächste Palästina-Demonstration stattfinde und wie er den Weg dorthin finde: «Solche Momente sind nicht leicht für mich zu ertragen» meint Ofer dazu. Er hoffe aber, dass sich diese Situation irgendwann einmal wieder normalisiere und er dann seine Herkunft auch zum Thema machen könne.
Bevor wir uns dann schliesslich wieder verabschieden, gibt die sympathische Familie dem KKL-JNF noch einen Wunsch mit auf den Weg: «Wir würden gerne Früchte und Gemüse aus Israel kaufen können, wie man das auch aus verschiedenen anderen Ländern kann. Vielleicht könnte der Jüdische Nationalfonds ja so etwas organisieren?»
Der Verweis auf die köstlichen Datteln aus Israel, die der KKL-JNF Schweiz jedes Jahr anlässlich Tu Bischwat an all seine Freunde und Gönner schickt, ist da zumindest schon ein kleiner Trost…

Liebe Freundinnen und
Freunde des KKL-JNF Schweiz
Es ist mir ein Bedürfnis, mich an dieser Stelle bei Ihnen für Ihre Unterstützung seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des grausamen Terrorangriffs der Hamas auf Israel, zu bedanken! Der 7. Oktober 2023 ist ein Tag, der unser aller Leben von Grund auf verändert hat, - nichts ist mehr so, wie es vorher noch war.
Nicht nur war dieser schwarze Tag Auslöser für den bei Verfassen dieses Dankschreibens noch immer andauernden Krieg Israels gegen das Terrorregime der Hamas, sondern er hat uns vor Augen geführt, dass auch heute noch die Existenz Israels und die Gewissheit des jüdischen Volkes weltweit, in Sicherheit leben zu können, nicht selbstverständlich sind.
Sie aber haben sich sofort an unsere Seite gestellt, unsere Notfallprojekte, über die wir in dieser Ausgabe ausführlich berichten, vom ersten Augenblick an grosszügig unterstützt, haben uns kontaktiert und gefragt, wie Sie helfen können, haben uns Trost gespendet und die Zuversicht gegeben, dass wir nicht allein sind. Dass wir Freunde haben, die, auch wenn es manchmal den Anschein hat, wir wären allein, uns aus tiefer Überzeugung und mit aller Kraft helfen.
Dafür möchte ich Ihnen allen danken!
Toda raba mi’kerew lev – mögen bald bessere Zeiten beginnen und wir in Frieden und Sicherheit leben können: in Israel und auf der ganzen Welt!
Mit herzlichem Schalom, Ihre Judith Perl-Strasser
Delegierte des KKL-JNF Israel für die Schweiz und Österreich
Das Reservoir von Holit
Wasser für eine Region im Brennpunkt

Der KKL-JNF ist Partner bei der Schaffung eines weiteren nachhaltigen Wasserreservoirs an der Grenze zu Gaza, das vor allem den dort ansässigen israelischen Bäuerinnen und Bauern zugutekommen soll.
Das zusätzliche Wasserreservoir von Holit, welches der KKL-JNF zusammen mit den israelischen Behörden errichtet, ist für die Kibbutzim und Moschawim an der Grenze zum Gazastreifen von entscheidender Bedeutung. Betrieben wird es vom zuständigen Regionalrat. Die Gemeinden im Süden des Landes kämpfen nämlich nicht nur mit dem herrschenden Klimawandel und dem damit verbundenen ernsten Wassermangel, sondern auch – und dies nicht erst seit dem 7. Oktober – mit den speziellen Sicherheitsbedingungen in dieser Region. Der nah gelegene Kibbutz Holit erlebte an jenem Schabbat wie viele andere Orte im Land schlimmste Gewalt durch die Hamas-Terroristen, erzählt Oren Zvada, der mit seiner Familie schon mehr als 20 Jahre im Kibbutz lebt: «Wir überlebten in unseren Luftschutzkeller nur, weil wir die Türe von innen versperren konnten. Waffen hatten wir keine.» Andere hatten weniger Glück: Es gab Tote und Verschleppte. Wie alle anderen übriggebliebenen Bewohner musste Oren den völlig zerstörten Ort nach dem Überfall verlassen und vorübergehend in den Kibbutz Ein Gedi ziehen, wo seine Familie noch immer untergebracht ist. Alle Bewohner und Bewohnerinnen hoffen aber auf eine baldige Rückkehr. In diesem Zusammenhang betont Oren Zvada die von ihm aus gesehen sehr wichtige Rolle des KKL-JNF für den Kibbutz: «Sie helfen uns schon seit Jahren regelmässig.» Der KKL-JNF hat mit Studien herausgefunden, dass die Bäume einen Schutz sowohl gegen die seit Jahren vor sich gehenden Raketen-Angriffe aus Gaza als auch vor Heckenschützen bedeuten. Darum hat man mit Unterstützung der Organisation inzwischen 1300 Bäume in Holit, aber auch zahlreichen anderen Gemeinden der Region, gepflanzt.
Israel – Weltmeister im Abwasser-Recycling
Auch für diese Bäume ist das geplante Wasserreservoir wichtig, weshalb es sich lohnt, das Projekt ein wenig näher anzuschauen: Es soll ein Fassungsvermögen von rund 400 000 qm haben. Diese
Menge sollte dann ausreichen, sogar rund die Hälfte aller israelischen Farmbetriebe mit dem lebenswichtigen Nass zu versorgen, also über die Region hinaus zu wirken. Das Wasser, das im Reservoir gespeichert werden soll, ist recyceltes Abwasser, das an diesem Ort für die Landwirtschaft wieder nutzbar gemacht werden soll. Israel ist bei dieser Umwandlung weltweit an der Spitze: Hierzulande werden 90% des Abwassers wieder verwendet. Das ist viermal mehr als in den meisten anderen Ländern der Erde.
Israel hat aus der Sorge darüber, zu wenig Wasser zur Verfügung zu haben, sehr viele Anstrengungen unternommen. Dies soll nun auch der zuletzt umkämpften Region im Süden des Landes an der Grenze zum Gazastreifen zugutekommen.

Damit soll auch sichergestellt werden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinden, die im Moment in anderen Teilen Israels wohnen, alles daransetzen werden, in ihre Heimat zurückzukehren. Dafür braucht es nicht zuletzt das Wasserreservoir von Holit. Es sorgt dafür, dass die Landwirtschaft genügend Wasser erhält und so Leben ermöglicht.
Dieses Projekt «Wasserreservoir Holit» ist insgesamt mit 24 Millionen NIS veranschlagt worden (rund CHF 5,5 Mio.). Der KKLJNF hat sich bereit erklärt, 40% dieser Summe, rund 10 Mio NIS, beizusteuern. Helfen Sie mit, dieses Versprechen erfüllen zu können. Spenden Sie jetzt!
SPENDEN SIE JETZT!
Indem Sie dieses wichtige Projekt unterstützen, nehmen Sie aktiv Teil am Kampf gegen den Klimawandel.
- Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)
- IBAN CH54 0900 0000 8002 1891 0
- Stichwort: 20464 Holit – Wasserreservoir
Ein alt-neuer Anziehungspunkt in Israel: Ein Bikura in Sataf

Eine der beliebtesten Quellen Israels in den Bergen von Jerusalem ist nun wieder geöffnet – dank Spenden von Freunden des KKL-JNF Schweiz
Nachdem die Quelle von Ein Bikura in der Nähe von Jerusalem aus Sicherheitsgründen während Jahren unzugänglich war, wurde dieses überaus beliebte Ausflugsziel kürzlich wiedereröffnet.
Das nahe gelegene Naturreservoir Sataf, zehn Kilometer westlich von Jerusalem und bereits seit Jahren eine vom KKL-JNF Schweiz extensiv und aufs grosszügigste unterstützte «Perle» in den Hügeln Jerusalems, gilt als der «Obstgarten der Hauptstadt» und ist gleichzeitig die Heimat zahlreicher Quellen der Gegend um Jerusalem.
Schon längst ein Geheimtipp bei erfahrenen Wanderern, beeindruckt der Ort mit seinem vielfältigen Angebot. Dies, nachdem die Bewohnerinnen und Bewohner rund um Sataf schon vor Jahrhunderten alles darangesetzt hatten, der Gegend das Bestmögliche abzugewinnen. So schufen sie zuerst einen Wasserkanal, welchen sie anschliessend mit einer Überdachung und einer Steinmauer sicherten. Ausserdem wurde ein Aquädukt geschaffen.
Ausserdem konstruierten sie dort, wo die Quelle entspringt, ein grosses Auffangbecken. Dieses Becken konnte sofort in Betrieb genommen werden, und zwar in einem 24h-Modus. Während der Nacht wurde das Wasser im Becken gesammelt und konnte untertags zur Bewässerung umgeleitet werden. Eine Treppe in der Nähe
des Pools führt zum Aquädukt – im Herzen eines Tunnels und einer grossen Höhle. Dort ist eine Taschenlampe unbedingt erforderlich, den diese ist völlig dunkel.
Bei den verschiedenen Renovierungen machten die Arbeiter in der Höhle einen mehr als interessanten Fund: Sie entdeckten nämlich vereinzelte Lehmteile. Archäologinnen und Archäologen, welche die Funde begutachteten, kamen später zu dem Schluss, dass diese Lehmteile vermutlich schon von den Römern benutzt worden waren. Und zwar als Teile eines Behälters, in dem Fische gezüchtet wurden, welche das Nahrungsangebot in jener Zeit vergrössern sollten.

Zurück in die nahe Vergangenheit: In den letzten Jahren war Ein Bikura aus Sicherheitsgründen dem Publikum nicht zugänglich. 2021 begann der KKL-JNF den Ort umfassend zu renovieren, und zwar mit Hilfe von Fachleuten und Mitgliedern der Behörden für archäologische Funde.
Es ist ab sofort nun also möglich, diesen spannenden Ort zu besuchen und beispielsweise auch die Höhle zu begehen. Dort fliesst Wasser von den Wänden, und Menschen mit scharfen Augen werden Teile von Staubblättern und Stalaktiten entdecken – ein spannendes Erlebnis auch für Familien.
Wie alle Wälder des KKL-JNF in ganz Israel, ist auch der Wald im Naturreservoir von Sataf ganzjährig geöffnet und zugänglich für die ganze Bevölkerung – und das gratis.
Anat Gold, Leiterin des KKL-JNF in Zentral-Israel, sagt: «Nach einer langen Zeit umfangreicher Renovationen, ist diese historische Quelle endlich wieder offen für alle. Danke an all die grosszügigen Freunde des KKL-JNF in der Schweiz, die dies mit Hilfe ihrer Spenden für dieses wunderschöne Projekt möglich gemacht haben. Deshalb: Kommt und erkundet doch diesen spannenden Ort!»
KKL-JNF International Solidarity Mission to Israel

September 18-27 | 2024
Feierlicher Eröffnungsabend mit allen Teilnehmern in Jerusalem
Treffen aller Delegationen in Solidarität mit den Menschen des Südens Israels und den Sicherheitskräften
Weitere interessante Programmpunkte speziell für Teilnehmer aus der Schweiz
Aktuell arbeiten wir am Programm und beabsichtigen, Ihnen den Reise-Ablauf in den nächsten Wochen zukommen zu lassen. Interessenten können sich schon heute – ohne Verpflichtung – bei ihrem KKL-JNF-Büro melden.

Eintauchen in die Natur mit Blick auf die Vergangenheit
Neue Übernachtungsmöglichkeit auf dem Campingplatz unmittelbar neben dem Carl-Lutz-Aussichtspunkt bei Tiberias im Schweizer Wald geplant –mit Schweizer Hilfe.

Campingplätze sind der ideale Ort, um sich für einige Stunden mit seinen Liebsten vom Alltagsstress zu erholen, das weiss man auch beim KKL-JNF. Deshalb strebt die Organisation diese neue Übernachtungsmöglichkeit im Schweizer Wald im Norden Israels an: Und zwar in der Nähe des vor einigen Jahren durch die AKL (Augustin Keller-Loge Zürich) zusammen mit weiteren B’nai B’rith Logen der Schweiz initiierten Aussichtspunktes «Carl Lutz», unmittelbar neben dem nationalen Wanderweg, dem «Israel National Trail». Von diesem Aussichtspunkt aus, der auf diesem Weg durch Spenden von Schweizer Freundinnen und Freunden des KKL-JNF finanziert wurde, können Tiberias und der See Genezareth ideal bewundert werden. Der vorgesehene Campingplatz wertet das ganze Gelände weiter massiv auf.
Gewählt wurde der Name zu Ehren des aus dem Kanton Appenzell AR stammenden Schweizer Diplomaten Carl Lutz (18951975), s. dazu auch nebenstehenden Artikel. Gerade in diesem Jahr – genau 80 Jahre nach der Deportation und Ermordung unzähliger ungarischer Juden und Jüdinnen in den Vernichtungslagern - ist es sehr angebracht, ein solches Projekt anzugehen. Es ist ein Gedenken an das Räderwerk der Vernichtung, das in Ungarn später als in den meisten anderen von den Nazis besetzten Ländern in Gang kam, dafür umso brutaler und «vollkommener» ausfiel.
Zurück in die Gegenwart: Ungefähr eine Million Besuchende kommen pro Jahr in diesen beliebten Wald im Norden Israels, ein Teil verbringt Zeit vor Ort, andere passieren diesen auf ihrem Weg entlang des Wanderweges. Gerade aufgrund der grossen Nachfrage bestand bis vor kurzem ein eklatanter Mangel - auch insbesondere an barrierefreien Übernachtungsmöglichkeiten. Hier will der KKL-
JNF mithelfen, durch den Bau des Campingplatzes diese Lücke zu schliessen. Seit der Eröffnung des Aussichtspunktes besuchten diesen Tausende Menschen, darunter viele Schulklassen und Jugendgruppen - vor allem in den Sommerferien und an jüdischen Feiertagen. Diese Zahl soll nun markant vergrössert werden. Campieren hat während und nach Corona auch in Israel an Popularität stark zu genommen. Diese Zunahme soll nun auch dem Schweizer Wald zugutekommen. Ausserdem ist Campieren eine günstige Art, zu übernachten, und ermöglicht es somit auch Menschen mit einem kleineren Budget, eine längere Zeit in der Natur zu verbringen. Mehr Gäste in der Region versprechen zudem mehr Umsätze und dienen so auch der regionalen Wirtschaft. Umgekehrt sollen die vermehrten Gäste im Schweizer Wald und seiner Umgebung ihrerseits von der Infrastruktur profitieren und gleichzeitig den Respekt für die Bewahrung der Natur und ihrer Ressourcen lernen. Und wenn sie dabei auch Zeitgeschichte und humanistische Werte vermittelt bekommen, dann ist das gerade für die junge Generation, die diesen Campingplatz zweifelsohne verstärkt nutzen wird, wichtig. Um das Projekt umsetzen zu können, braucht es u.a. Wege aus Naturstein, Platz für Übernachtungszelte, Feuerstellen, Wasserleitungen, aber auch Hydranten. Ebenso wenig fehlen darf aber auch die Beschilderung des gesamten Ortes. Künftige Gäste werden des Weiteren einen rund fünfeinhalb Kilometer langen Veloweg nutzen können, der den Wald mit der nahegelegenen Stadt Tiberias verbindet.
Für alle diese Teil-Projekte, die sich zu einem grossen Ganzen verbinden sollen, braucht es die grosszügigen Spenden aus dem Inund Ausland. Mit Ihrer Spende helfen Sie mit, ein Projekt zu verwirklichen, welches Geschichte, Natur, Erziehung und die Förderung menschlicher Werte zusammenbringt.
Der KKL-JNF Schweiz sieht diese Unterstützung als seine Aufgabe im Schweizer Wald und gerade im Zusammenhang mit der bemerkenswerten Geschichte des Schweizers Carl Lutz an. Helfen Sie mit!
SPENDEN SIE JETZT!
Mit Ihrer Spende helfen Sie dem KKL-JNF, dieses wichtige Projekt umzusetzen.
- Verein Jüdischer Nationalfonds (Schweiz)
- IBAN CH54 0900 0000 8002 1891 0
- Stichwort: 20264 Campingplatz
Carl Lutz – der erste Schweizer «Gerechte
unter den Völkern»
Die Bedeutung von Carl Lutz für das jüdische Volk zeigt sich schon in der Tatsache, dass er 1964 als erster Schweizer überhaupt, in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel «Gerechter der Völker» geehrt wurde.
Dass diese Ehrung 1964 erfolgte, war kein Zufall: Damals jährten sich nämlich zum 20. Mal die dramatischen Ereignisse in der ungarischen Hauptstadt Budapest, die Stadt, in welcher der im Kanton Appenzell-AR geborene Lutz Menschlichkeit und Einsatz im grossen Stil zeigte.

Carl Lutz arbeitete in Budapest als Vize-Konsul auf der Schweizer Botschaft. Ungarn stand im zweitletzten Kriegsjahr im besonderen Fokus: Obwohl unter der Herrschaft des faschistischen Staatschefs Miklos Horthy stehend, hatte sich das Land bis anfangs 1944 aus dem Weltkrieg heraushalten können. Entsprechend bedeutete dies für die rund 400 000 Jüdinnen und Juden, dass sie zwar schikaniert und benachteiligt wurden, aber gleichzeitig (noch) nicht an Leib und Leben bedroht waren.

Das ändert sich radikal, als im März 1944 die ungarischen Nazis, die sogenannten «Pfeilkreuzler», die Macht im Lande übernehmen und Horthy kaltstellen. Nun müssen auch Jüdinnen und Juden im Land um ihr Leben fürchten, die ungarischen Handlanger Hitlers übertreffen die Deutschen teilweise sogar noch an Brutalität und Mordlust.

Im Herzen des Angriffs: Standhaftigkeit und Einsatz.
Lutz zögert nicht
All dies sieht Carl Lutz, der zusammen mit seiner damaligen Frau Gertrud 1942 ins Land gekommen war, und zögert nicht, zu helfen: Als Leiter der Abteilung «Fremde Interessen» beginnt er, im Mai Schutzpässe und Schutzbriefe für Jüdinnen und Juden auszustellen, die nach Palästina auswandern wollen. Erstaunlicherweise akzeptieren die sonst unerbittlichen ungarischen Behörden und auch die deutschen Besatzer diese Papiere.
Dabei kommt ihm und seinen Schützlingen vermutlich seine frühere Tätigkeit im britischen Mandatsgebiet Palästina zugute. Fünf Jahre lang arbeitete er als Konsulatsbeamter der Schweiz in Jaffa. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, nimmt er gegenüber der regierenden britischen Kolonialmacht die Interessen der Deutschen im Mandatsgebiet wahr.
So gelingt es Lutz insgesamt schätzungsweise mehr als 60000 Menschen vor dem sicheren Tod zu retten. Noch viele Jahre später werden sich Überlebende in Israel, aber auch in vielen anderen Ländern, dankbar an diesen mutigen Mann erinnern, der eigentlich ursprünglich hatte Pfarrer werden wollen, dann aber die diplomatische Karriere einschlug.
Die offizielle Schweiz allerdings reagiert kühl bis ablehnend: Zwar wird er für seine humanitären Aktionen, welche Bern mit der offiziellen Neutralität nicht in Einklang sieht, nicht bestraft, aber seine Karriere verläuft nach seiner Rückkehr in die Schweiz unspektakulär: Seine berufliche Laufbahn beendet er als Honorargeneralkonsul in Bregenz unweit der Schweizer Grenze.
Ähnlich wie der St. Galler Grenzwächter Paul Grüninger, der ebenfalls viele Menschen vor dem Tod gerettet hatte, stirbt Carl Lutz vergessen 1975 in Bern (drei Jahre nach Grüninger).
Doch als in den neunziger Jahren die Schweiz auf Druck des Auslandes ihre jüngere Geschichte aufarbeiten muss, erinnert sich die Öffentlichkeit auch an den Retter von Budapest: Es gibt Ausstellungen, einen Film und mehrere Bücher – unter anderem herausgegeben von seiner Stieftochter Agnes Hirschi - über Carl Lutz. Und im Bundeshaus heisst seit 2018 der wichtigste Sitzungsraum des Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) «Salle Carl Lutz».
Grosszügige Unterstützung in schwerer Zeit
Stipendien aus der Schweiz kommen Philosophie-Studierenden in Israel zugute –auch im letzten Jahr. Die Verleihung von Studienstipendien ist ein klares Beispiel für die ausgedehnten gesellschaftlichen Aktivitäten des KKL-JNF Israel, dies mit Hilfe seiner Freundinnen und Freunde auf der ganzen Welt.
Alljährlich verleiht die Organisation Hunderte von Stipendien an Studierende der höheren Bildungsinstitutionen des Landes, in einem Umfang von mehreren Millionen Schekel. Zu deren Empfängern zählt im Rahmen einer Kooperation mit der Schweizer Philosophie-Stiftung eine besondere Gruppe von Studierenden, die M.A.- und Doktortitel in der Philosophie anstreben.
2023 wurden die Spenden des Schweizer Freundeskreises an sich im Aufbaustudium befindliche Philosophiestudierende der Tel Aviv Universität, der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan, der Hebräischen Universität in Jerusalem und der Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva verliehen.
Die Begünstigten sind 26 Studierende, denen ein einmaliges Stipendium von je 10 000 Schekel (ca. CHF 2300) verliehen wurde, sowie sechs weitere, die jeweils 15 000 Schekel bekamen. Insgesamt wurden in diesem Jahr Philosophiestipendien in Höhe von 350 000 Schekel vergeben.

«Die grossen Fragen des Lebens»
Zu den Begünstigten zählt etwa Amnon Ron (35) aus Tel Aviv, ein M.A. -Student an der Bar-Ilan-Universität. «Die Philosophie hilft uns, über jeden Lebensbereich tiefer nachzudenken. Das ist es, was mich zu diesem Thema hingezogen hat», sagt er. «Auch in dieser schweren Zeit, in der Israel eine tiefe Erschütterung erlebt, spielt die Philosophie eine bedeutende Rolle. Sie ermöglicht uns, die Realität zu betrachten, die Welt, in der wir leben, zu verstehen, moralische Schlüsse zu ziehen und uns gesellschaftliche, pädagogische und politische Ziele zu setzen.»
Amnon und seine Lebensgefährtin erwarten in den nächsten Wochen ihr erstes Kind. Er arbeitet freiberuflich in den Bereichen Kunstmanagement und Kino und betont, dass das Stipendium für ihn eine bedeutende Unterstützung darstellt: «Wir durchleben in Israel gerade eine gar nicht einfache Zeit und das Stipendium er -
laubt mir, mich auf meine Studien zu konzentrieren und weniger mit wirtschaftlichen Sorgen um meine Familie befasst zu sein.»
Michal Grushko (45) aus Jerusalem ist verheiratet und Mutter von sieben Kindern. Sie ist Doktorandin an der Bar-Ilan-Universität und betont: «Ich verspüre einen ständigen Drang zum Lernen, ungeachtet der Alltagsherausforderungen und der Familie. Natürlich leistet das Stipendium einen sehr wichtigen Beitrag dazu, dass ich weiterstudieren kann.»
Auf die Frage, warum sie ausgerechnet Philosophie gewählt habe, antwortet sie: «Es ist ein Fach, das sich mit den grossen Fragen des Lebens beschäftigt, darunter auch, warum wir hier sind.»
Shiran Grinberg aus Rishon LeZion ist Doktorand an der Bar-IlanUniversität, 43 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Mit der Philosophie beschäftigt er sich im Rahmen von Lehrerausbildungsprogrammen am Beit Berl-College schon seit zwanzig Jahren. «Die Philosophie hütet und pflegt die wichtigste Dimension der menschlichen Existenz – die Hoffnung auf die Zukunft», sagt er. «Das ist etwas, was wir gerade in diesen Tagen so dringend brauchen, nämlich den Glauben daran, dass es ein Morgen gibt.»
Noa Cohen (37) aus Tel Aviv macht ihren MA an der Tel Aviv Universität und ist Eigentümerin eines Yoga-Studios. «Die Philosophie ist die Mutter aller Wissenschaften und wenn man Philosophie studiert, lernt man zu denken. Mir ging es nicht darum, ein weiteres Fach zu erlernen, ich wollte mein analytisches Denken entwickeln. Soweit meine Erinnerung zurückreicht, also schon als ganz kleines Mädchen, habe ich versucht, den Sinn zu verstehen und interessierte mich für den Kern der Dinge, und das nicht nur praxisbezogen.»

Stärkung zarter Helden: Hilfe für körperlich
beeinträchtigte jüdische Kinder in Israel
Auch die vom KKL-JNF Schweiz verwaltete «Germaine und Pierre Blum-Stiftung» half im schwierigen Jahr 2023 zahlreichen gebrechlichen, physisch beeinträchtigten und bedürftigen Kindern in Israel.

So beschloss der Stiftungsrat in seiner Sitzung 2023, die folgenden Institutionen in Israel, die für kranke, hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche wirken und ausgesprochen wichtige Arbeit leisten, zu unterstützen: Aleh Bnei Brak, Eliya, Sunrise Israel sowie The Rishon Le-Zion Foundation. Das Wirkungsfeld dieser vier Organisationen reicht von medizinischen Behandlungen blinder und sehbehinderter Kinder über Day-Camps für krebskranke Kinder und deren Geschwister, der Errichtung eines barrierefreien Spielplatzes in Tageszentrum von Aleh in der israelischen Stadt Bnei Brak bis zur Durchführung von Sommercamps für körperlich behinderte und teilweise zusätzlich auch autistische Kinder.
In einer zusätzlichen, der aktuellen Situation in Israel geschuldeten Sonderzahlung nach den schrecklichen Ereignissen des 7. Oktober 2023 und dem daraus resultierenden Kriegsausbruch mit seinen fürchterlichen Auswirkungen auf die leidgeprüfte Zivilbevölkerung in Israel, darunter unzählige auch nicht zu Krisenzeiten hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche, beschloss der Stiftungsrat gegen Ende des Jahres eine weitere Ausschüttung vorzunehmen, dank der zahlreichen zusätzlichen Kindern und Jugendlichen, die von den israelischen Hilfsorganisation CHIMES, HUG, Sunrise und Tsad Kadima permanent betreut und liebevoll umsorgt werden, Unterstützung geboten werden konnte.
Die aussergewöhnlichen Zeiten, in denen wir seit Herbst 2023 leben, und die damit verbundenen schwierigen Herausforderungen, mit denen wir uns alle konfrontiert sehen und die uns sowohl psychisch als auch physisch viel abverlangen, verleihen gerade Stiftungen wie der Blum-Stiftung, aber auch der Philosophie-Stiftung, eine noch verantwortungsvollere Position als in etwa zu «normalen» Zeiten. Es ist uns allen ein grosses Anliegen, zu helfen, wo wir nur können – jede Art der Unterstützung zählt und kann die Lebensumstände der betroffenen Menschen zum Guten ändern.
Knesset-Abgeordnete:
«Mit dem KKL-JNF arbeiten wir immer gerne zusammen»
Prominente Gäste im Büro des KKL-JNF in Zürich Mitte Januar: Die israelische Knesset-Abgeordnete Pnina Tamano-Shata (Kachol Lavan, eine politische Partei) stattete in Begleitung der Nationalrätin Priska Seiler Graf (SP) und der Zürcher Kantonsrätin Barbara Franzen (FDP) dem KKL-JNF einen Besuch ab. Anwesend war auch der stellvertretende israelische Botschafter für die Schweiz und Liechtenstein, Ariel Rosenstein. Sie alle wurden von KKL-JNF-Mitarbeiter und Gemeinderat, Ronny Siev (GLP) empfangen.
Pnina Tamano-Shata war die erste aus Äthiopien stammende Parlamentsabgeordnete in Israel. In der bis Dezember 2022 im Amt befindlichen Regierung bekleidete sie das Amt der Ministerin für Einwanderung und durfte in ihrer nur einjährigen Amtszeit unter anderem viele Einwanderinnen und Einwanderer aus der Ukraine begrüssen.

v.l.n.r.: Ariel Rosenstein, Judith Perl-Strasser, Priska Seiler, Pnina Tamano-Shata, Barbara Franzen, Ronny Siev
Pnina Tamano-Shata war in die Schweiz gekommen, um an einem Frauenforum des WEF in Davos zu sprechen. Sie machte im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern aus Zürich darauf aufmerksam, dass die Hamas sexuelle Gewalt als Kriegswaffe benutzt und brachte entsprechende Dokumentation mit. Sie fand es verstörend, dass Frauenorganisationen weltweit stumm blieben. Sie sprach auch über die Kultur der äthiopischen Juden, die seit vielen Jahrhunderten jeden Tag für die Rückkehr ins Heilige Land gebetet hatten, bis dies in den Achtzigerjahren endlich Wirklichkeit geworden ist.
Die 42-jährige Politikerin machte am Hauptsitz des KKL-JNF Schweiz in Zürich der Organisation ein grosses Kompliment: «Wir arbeiten stets gerne mit dem KKL-JNF zusammen, auf ihn ist Verlass.»
Sommerkonzerte
Den Geburtstag Israels musikalisch gefeiert
Mit Sommerkonzerten in Zürich und Genf beging der KKL-JNF den 75. Geburtstag Israels. In Zürich und Genf, also in den beiden Schweizer Städten mit den grössten jüdischen Gemeinden, wurde im Juni 2023 der 75. Geburtstag Israels beschwingt und in fröhlichem Ambiente gefeiert, nämlich mit zwei sehr gut besuchten Konzerten, an denen sowohl Freundinnen und Freunde der klassischen Musik, aber auch des Jazz sowie des jüdischen, kantoralen Gesanges voll auf ihre Rechnung kamen.
Im ICZ-Gemeindesaal begeisterte das Jewish Chamber Orchestra aus München unter der Leitung von Daniel Grossmann, wie schon vor einigen Jahren noch vor Corona mit einem «Frühlingskonzert», rund 220 Anwesende – diesmal mit einem mit grosser Sorgfalt und Liebe zusammengestellten «Sommerkonzert»: jeder Platz im Saal war besetzt.
Mit einem wiederum vielfältigen Programm, das von Mendelssohns «Sommernachtstraum», Vivaldis Sommer aus den «Vier Jahreszeiten» über Louis Armstrongs «What a wonderful world» bis zu George Gershwins «Summertime» reichte, überzeugte das Münchner Orchester sein Publikum und nahm es so in Beschlag. Zum Erfolg des Abends trugen sicher auch die zahlreichen jüdische Stücke bei. Diese nahmen wie schon bei früheren Gelegenheiten einen gewichtigen Teil des Abend-Programms ein.
Hier überzeugen konnte vor allem der hervorragende junge, israelische Chasan (Kantor) Chaim Stern, über dessen stark beklatschte Darbietung sich u.a. auch die israelische Botschafterin in der Schweiz, I.E. Ifat Reshef, freute. Sein «Jeruschalajim Shel Zahav» von Naomi Shemer, der Hymne der israelischen Hauptstadt,


lud das Publikum sogar zum Mitsingen ein! Aber auch Stücke von Jossele Rosenblatt, dem unvergesslichen Berufskollegen Sterns, oder von Sholom Secunda, dessen «Jiddisches Lied» auch zum Vortrag kam, begeisterten die zahlreichen Gäste. Wie schon bei früheren Konzerten kam das gute Zusammenspiel von Orchester und Kantor dem Publikum zugute.
Mit dem Reinerlös des Abends, so betonte es auch der Präsident von KKL-JNF Schweiz, Arthur Plotke in seiner Rede, unterstützt die Schweiz das in «neuland» auch schon vorgestellte Projekt Sataf in den Bergen von Jerusalem. Es geht dort unter anderem darum, waldbrandgeschädigte Wälder und weitere Flächen aufzuforsten. Es soll aber vor allem auch ein modernes Empfangszentrum für die vielen Besucherinnen und Besucher entstehen, das ökologischen Vorgaben entspricht. Dafür braucht es finanzielle Beiträge – auch und nicht zuletzt aus der Schweiz.
Die KKL-JNF-Delegierte, Judith Perl-Strasser, durfte allen prominenten Beteiligten am Schluss des Abends ein typisches Merkmal des KKL-JNF Schweiz überreichen: je eine der begehrten Lebensbaum-Urkunden – auch dies unter grossem Applaus.
Und auch in Genf begeisterte und überzeugte das Münchner Orchester mit seinen 18 Musikerinnen und Musikern und Chasan Chaim Stern ein überaus begeistertes Publikum in den Theaterräumen «Les Salons». Unter ihnen, zu denen auch Spenderinnen und Spender des KKL-JNF gehörten, war auch I.E. Meirav Eilon Shachar, die diplomatische Vertreterin Israels bei der UN in Genf.
Und in Zürich wie in Genf endete der Abend mit dem gemeinsamen Singen der «Hatikwa». Man darf sich auf die nächste musikalische Veranstaltung dieser Art ganz sicher freuen.
v.l.n.r.: Judith Perl-Strasser, Arthur Plotke, I.E. Ifat Reshef, Chaim Stern«Ich habe hier viele neue Freunde gewonnen»
Auch im Sommer 2023 kamen Delegationen zahlreicher jüdischer Jugendbünde aus der Schweiz nach Israel. Zu ihnen gehörten Vertretungen des Bne Akiwa, von Hagoschrim, Emunah, Dubim und dem Hashomer Hatzair.
Die jungen Schweizerinnen und Schweizer lernten im Rahmen der einmonatigen Reise das Land kennen und erhielten auch Informationen über den KKL-JNF und seine Werte.
«Wir möchten, dass die Teilnehmenden neue Orte kennenlernen und dabei auch sehen, was hier in den letzten 75 Jahren passiert ist», sagt etwa Madricha (Leiterin) Eden Ben-Hamo von Bne Akiwa.
die verschiedenen Gruppen und erzählte von Israel, dem Wald und den Aktivitäten des KKL-JNF.
«Ich fühle mich hier wirklich zu Hause», sagte der 16-jährige David Piwko. «Wir haben Orte besucht, an denen ich vorher noch nie war, und ich habe eine andere Perspektive für Israel bekommen. Jetzt fühle ich mich viel mehr mit dem Land verbunden.»

Genau dies sei der Zweck der Reise nach Israel, so die Reiseleiterin der Gruppe, Naomi Wieler: «Ich bin sicher, dass diese Jugendlichen mit dem Verständnis nach Hause zurückkehren, dass Israel viel mehr ist als nur der Strand von Tel Aviv und die historischen Stätten in Jerusalem.»

Einer der Höhepunkte der Reise war dabei sicher das Pflanzen von Bäumen in den KKL-JNF Pflanzzentren im Ben ShemenWald im Zentrum und im Lavi-Wald im Norden des Landes.
Der Wald von Ben Shemen ist einer der ältesten und grössten Wälder Israels. Er liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem und dient als grüner Anlaufpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner im Zentrum.
KKL-JNF-Vertreter Yaniv Sasson begrüsste
Gibt es eine aufregendere Art, sich am letzten Tag der Reise von Israel zu verabschieden, als einen Baum in die Erde des Landes zu pflanzen? Genau das haben die Mitglieder der Hagoschrim aus Zürich, Emunah aus Basel und Dubim aus Bern mit ihren Madrichim im Ben ShemenWald getan.
Fiona Pini aus Basel, Leiterin der Gruppe für die Emunah, betonte, dass das Hauptziel darin bestehe, die Verbindung zu Israel und dem Judentum zu stärken: «Es ist uns wichtig, ein Gefühl der Verbundenheit zur jüdischen Gemeinde und unter den Mitgliedern selbst zu schaffen.»
Die Hashomer-Jugendlichen in Zürich bereisten einen Monat lang Israel und lernten das Land so von Grund auf kennen. «Die Reise nach Israel ist der Höhepunkt der Bewegung, auf den sich die Jungen seit Jahren gefreut ha-
ben», sagte Nofar Haberman, die Vertreterin der Bewegung in der Schweiz.
Die Gäste aus der Schweiz veranstalteten die Pflanzung an ihrem letzten Tag in Israel im Lavi-Wald im Norden. KKL-JNF-Vertreter David Kidron traf die Mitglieder der Gruppe im Wald und sprach mit ihnen über die Aktivitäten der Organisation zur Aufforstung des Landes und zu seiner Entwicklung.
«Ich kehre mit einer sehr starken Verbindung zu Israel nach Hause zurück», erklärt etwa Jil Bloch, 16 Jahre alt, Mitglied von Hashomer. «Ich habe hier so viele Erinnerungen und Erlebnisse mit meinen Freunden gesammelt.»
Und was ist mit den Bäumen, die die Gäste aus der Schweiz gepflanzt haben? Die sind bei den Förstern des KKL-JNF in guten Händen, diese werden sich weiterhin liebevoll um sie kümmern, damit sie wachsen und Wurzeln im Boden des Landes schlagen –genauso wie die Jugendlichen und ihre Beziehung zu Israel.

Tu Bischwat:
16. – 20. Januar 2024, Galerie Tonon, Genf
Die Natur: Perspektiven für die Zukunft

Anlässlich «Tu Bischwat», dem Neujahrsfest der Bäume, organisierte der KKL-JNF Schweiz in der eleganten «Galerie Tonon» in Genf eine Ausstellung mit dem Titel «Die Natur: Perspektiven für die Zukunft». Die Fotografin Brigitte Bigar, unter ihrem Künstlernamen Claude André, erklärte sich grosszügigerweise bereit, dem KKL-JNF Schweiz den gesamten Erlös aus dem Verkauf der ausgestellten Fotos zu spenden.
Bei der exklusiven Soirée, an welcher Spender, Freunde des KKL–JNF und Brigitte Bigar persönlich anwesend waren, wurden sechs Werke unter dem beeindruckenden Hammer des Auktionators Olivier Fichot von «Genève Auctions» professionellst versteigert – sieben weitere wurden während der folgenden Ausstellungstage erworben. Der Violinist Maksym Synytskyi untermalte diesen aussergewöhnlichen Abend mit einem musikalischen Programm voller Sensibilität und Virtuosität, welches das Publikum stark bewegte.
Im Rahmen der Ausstellung präsentierte der KKL-JNF auch diverse Motive aus seinem Fotoarchiv in Jerusalem. Die Vorher–Nachher–Fotos zeigten anschaulich die Entwicklung der israelischen Landschaft durch die Arbeit des KKL–JNF in den Bereichen Forstwirtschaft und Wassermanagement sowie seine Tätigkeit für die israelische Bevölkerung durch seine sozialen Projekte für Minderheiten und Menschen in der Peripherie.
Der Erlös aus dem Verkauf der Werke von Claude André wird u.a. für die Wiederherstellung von Natur-Ressourcen verwendet, die nach dem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verwüstet wurden. Der KKL-JNF setzt seine Hilfe für die Menschen in Israel aktiv fort, möchte aber auch schnellstmöglich wieder eine heilende, natürliche Umgebung schaffen, die die Rückkehr der Familien, so sie dies wünschen, in ihre zerstörten Gemeinden rund um den Gazastreifen ermöglicht. So plant der KKL-JNF einerseits, im Shuni-Park bei Sichron Ya’akov jahrhundertealte gerettete Olivenbäume als Symbol für die Solidarität und Widerstandsfähigkeit der Gemeinden im Süden Israels zu pflanzen, und andererseits den Be’eri-Wald in der Nähe des Gazastreifens wiederaufzuforsten, der während des Musikfestivals «Nova» schwer geschädigt wurde.
Ecorce d’éléphant
Claude André
Brigitte Bigar alias Claude André präsentiert in Genf: Kunst für Israels Natur.

Offenbarungen durch die Linse von Claude André Claude André enthüllt uns die Pracht der Natur, indem sie sie sublimiert. Unter ihrem Objektiv enthüllen die Pflanzen die Quelle der Welt und lassen, manchmal auf subtile Weise, den Menschen sichtbar werden. Durch die Betonung der Kontraste und Nuancen, die die Natur bietet, lädt uns Claude André zu einer mystischen und poetischen Reise ein, die die Verbindung zu unserer Erde festigt. Claude André ist seit ihrer Kindheit von der Kunst und den Wundern der Natur fasziniert und begeistert sich für Künstler, die sich durch rohe Materialien ausdrücken und damit etwas kreieren. Als leidenschaftliche Pädagogin wandert sie zwischen Wissenschaft und bildender Kunst und versucht, die Schönheit dessen, was sie sieht, zu enthüllen. Sie vervielfältigt ihre Aufnahmen und interpretiert sie mit den Möglichkeiten moderner Bildverarbeitungstechnologie völlig neu.
Diesbezüglich ist Claude André ihrem Lehrer Fabien Serna Ostrowski für seinen Unterricht, seinen wohlwollenden Blick und seine Ermutigung sehr dankbar, welche sie im April 2022 zu einer ersten Ausstellung in Tel Aviv und anschliessend zu dieser Zusammenarbeit mit dem KKL–JNF Suisse in Genf geführt haben.
Aktuell stehen beim KKL–JNF Schweiz angesichts des grossen Erfolges dieser besonderen Veranstaltung in Genf Überlegungen im Raum, diesen wunderschönen Event noch einmal – diesmal in Zürich – aufleben zu lassen.
Wurzeln der Hoffnung pflanzen
Für den diesjährigen Tu Bischwat-Feiertag Ende Januar wählte der KKL-JNF zwei ganz unterschiedliche Projekte aus, die eine Gemeinsamkeit haben: Den Baum.
Eines der beiden Projekte liegt im Norden Israels im KKL-JNF Wald& Wiesenzentrum von Shuni bei Sichron Ja’akov, und es soll dank Neupflanzungen von teilweise über 300 Jahre alten geretteten Olivenbäumen an die Gemeinden und Menschen erinnern, die bei den Anschlägen vom 7. Oktober 2023 ermordet wurden.
Beim Olivenhain der Erinnerung geht es nicht nur darum, Bäume zu pflanzen, sondern auch darum, die Saat der Hoffnung, des Gedenkens und des Wachstums inmitten von Herausforderungen zu säen.

Vor allem aber symbolisiert der Olivenbaum das jüdische Volk und ist eine der sieben Arten, mit denen das Land Israel gesegnet ist.
Wie der Baum ist auch das jüdische Volk in sein Land eingepflanzt, regeneriert sich, blüht und trägt Früchte - über Generationen hinweg. Auch deshalb eignet sich das Projekt besonders für das Neujahrsfest der Bäume.
Der Olivenhain ist ein Symbol der Einheit und eine Hommage an den unermüdlichen Geist der israelischen Gemeinden im Gazastreifen, die den Schrecken mit Widerstandskraft und Stärke begegnet sind. Der Olivenhain wird von einer besonderen Beleuchtung und einer Ausstellung über die betroffenen Gemeinden begleitet, wobei die über Wurzeln, Stämme und bis in die Äste reichenden Lichter die Lebenskraft des jüdischen Volkes symbolisieren, derer unsere Feinde uns zu berauben trachten.
Abgesehen von ihrer symbolischen Bedeutung spielen Olivenbäume allerdings auch eine entscheidende Rolle beim Umweltschutz. So tragen sie zur Bodengesundheit bei, verhindern Erosion, fördern die Artenvielfalt und sorgen so für eine grünere, nachhaltigere Landschaft.

Den Be’eri-Wald erneuern – mit Ihrer Hilfe
Beim zweiten Projekt richten wir den Blick auf den Kibbutz Be’eri im Süden Israels. Dieser hat es durch die Anschläge der Hamas-Terroristen zu einer wohl weltweiten traurigen Berühmtheit gebracht.
Weniger bekannt ist der dazugehörige Be’eri-Wald im westlichen Negev, der als Grüngürtel für die ganze Region dient.
Tragisch ist, dass der Be’eri-Wald bereits vor diesem Datum ständigen Terror-Attacken ausgesetzt gewesen war. So wurden seit 2014 immer wieder von Gaza aus Drachen und Ballone über die Grenze geschickt, um Feuer zu legen. Dabei wurden in Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen und auch der übrigen Natur grosse und oft dauerhafte Schäden angerichtet.
Der Ort, an dem die neuen Bäume gepflanzt werden sollen, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Gegend des Musik-Festivals, an dem das Massaker der Hamas seinen Ausgang nahm.
Der KKL-JNF plant, auf der weitgehend verwüsteten Fläche mit rund 120 ha u.a. Eukalyptus-, Tamarisken und Fikus-Bäume zu pflanzen. Diese und andere ausgewählte Baumarten sollen die Hoffnung symbolisieren, den Be’eri-Wald mit neuem Leben zu erfüllen.
Mit dieser angestrebten Wiederbelebung wird gleichzeitig auch ein Zeichen gegen den Klimawandel gesetzt. Israelische Wälder, gerade diejenigen, welche vom KKL-JNF verwaltet und gepflegt werden, fungieren auch als Stationen zur Senkung des schädlichen Kohlenstoffs.
Beide Projekte des KKL-JNF Schweiz anlässlich Tu Bischwat 5784 /2024 sind nicht nur eine Liebeserklärung an die Natur, sondern gleichzeitig auch ein Bekenntnis zur Sorge um die Sicherheit Israels und seiner Menschen. Die gepflanzten Bäume werden der Schaffung nachhaltiger Wälder dienen, die noch für Generationen von grossem Nutzen sein werden – und die Zukunft ist es, in die wir blicken und welche wir mitgestalten möchten.
Esther Goldberger verstärkt das
Zürcher KKL-JNF-Team
Die Allrounderin verstärkt das eingespielte Team erst seit einigen Monaten, macht aber den Eindruck, sie sei schon seit Jahren dabei. Ob es sich Esther Goldberger als Teenager wohl hätte träumen lassen, wohin es sie später einmal verschlägt? Vermutlich wohl eher nicht.
Aufgewachsen in Bleichrode in der ehemaligen DDR scheint vieles bei ihr auf eine medizinische Laufbahn hinzudeuten: Der Vater ist Arzt, die Mutter Krankenschwester, «ich bin praktisch im Krankenhaus aufgewachsen», sagt Esther Goldberger lächelnd zu dieser Situation.
Aber dann kann die Familie mit drei Kindern 1989 kurz vor dem Mauerfall nach Westdeutschland ausreisen, sie lassen sich in Bayern nieder. Und bald ändern sich die Pläne der jungen Frau: Nach einem Aufenthalt als Au-pair in Kanada, versucht sie es nach ihrer Rückkehr ins vereinigte Deutschland mit dem Journalismus. Weil das aber leider nicht klappt, wird sie Kauffrau, und zwar für audiovisuelle Medien. In Stuttgart betreut sie später sowohl Arthouse-Filme, als auch türkische Mainstream-Streifen, - «die waren damals der Renner» erinnert sie sich.

2013 erfolgt dann ein weiterer Wechsel - sowohl geographisch als auch in Esthers Privatleben: Sie lernt den langjährigen Journalisten und früheren Israel-Korrespondenten Ronaldo Goldberger kennen und zieht in die Schweiz.
In Zürich arbeitet sie zuerst in der Bibliothek der Israelitischen Cultusgemeinde (ICZ) und zwar im Bereich der Kundenbetreuung, was ihr ausgesprochen gefällt: «Ich mochte die Leute, die vorbeikamen, und die Leute mochten mich» sagt sie rückblickend dazu.
Doch dann wird ihr in der Zürcher Misch-Biller-Stiftung, welche in der psychosozialen Begleitung aktiv ist, die 50%-Stelle einer Geschäftsführerin angeboten. Weil kurz danach auch beim KKL-JNF eine Teilzeit-Stelle möglich ist, ging, so sagt sie im Gespräch, «für mich regelrecht ein Traum in Erfüllung».
Denn hier, beim Jüdischen Nationalfonds, könne sie ihre Leidenschaft und Begeisterung für Israel und seine Menschen konkret in die Tat umsetzen –«da wird ein Beruf zur Berufung!». Sie fühle
Herzlich willkommen im Team, liebe Esther! Portrait
sich im KKL-JNF wohl und «vor allem getragen», nicht zuletzt in den belastenden Zeiten seit dem 07. Oktober und dem Gaza-Krieg: «Da tut es doppelt gut, in einem jüdischen Umfeld zu arbeiten.»
Esther Goldberger weiss, wovon sie spricht. Sie lebt mit ihrem Mann seit einiger Zeit in einem Ort am Bodensee und auch dort haben die Geschehnisse der letzten Monate viel verändert: «Plötzlich hingen da in unserer Strasse beispielsweise mehrere Palästina-Fahnen und es gibt vermehrt anti-israelische Schmierereien.» In dieser ersten Zeit nach Kriegsausbruch habe sie auch ihr Magen-David-Halskettchen nicht offen getragen, was sie inzwischen aber wieder mache: «Schliesslich will ich nicht in die innere Emigration gehen». Die Arbeit für den KKL-JNF bedeute ihr sehr viel – auch und gerade jetzt: «Ich höre von vielen Menschen, wie schwer es ist, aktuell nicht agieren zu können, sich gegenüber den Geschehnissen seit dem 7. Oktober 2023 hilflos zu fühlen. Beim KKL-JNF kann ich aktiv werden, wir setzen reelle Projekte um, welche die Betroffenen in Israel unterstützen.»
Ihre Verbundenheit mit Israel habe schon in ihrer Jugend, also noch in der hermetisch abgeriegelten DDR, begonnen: «Es hat mich immer in dieses Land gezogen». Gesehen hat sie Israel dann aber erst 2014 zum ersten Mal, Ronaldo und sie haben später dort auch in einem Kibbutz mit traumhafter Sicht auf die judäischen Berge geheiratet. Aliyah-Pläne bestanden, wurden aber aus verschiedenen Gründen erst einmal ad acta gelegt.
Beim KKL-JNF ist Esther Goldberger als Projektleiterin für die sozialen Medien, Content-Writing und die Mitbetreuung der zahlreichen Freunde und Spender verantwortlich. Und hat beim «neuland», das Sie jetzt gerade lesen, selbstverständlich bereits aktiv an vorderster Front mitgewirkt.

Israelische Geisel bewirtet Terroristen und rettet dadurch Leben
Eine Frau, ihre Guetzli und ganz viel Mut.
Inmitten all des Grauens, welcher am 07. Oktober 2023 über Israel hereinbrach, gibt es unglaubliche Geschichten, jede für sich ein Wunder. Im Mittelpunkt einer davon steht eine bemerkenswerte Frau, von den Medien und im Volk liebevoll «Rachel aus Ofakim» genannt.
Am Tag des brutalen Angriffs der Hamas auf Israel drangen fünf Terroristen in das Haus von David und Rachel Edri in Ofakim ein und hielten das Paar qualvolle 15 Stunden lang als Geiseln fest. Immer wieder von den Terroristen mit dem Tode bedroht, bewies die 65-Jährige aussergewöhnliche Tapferkeit und strategi sches Geschick.
Während der Geiselnahme, als israelische Sicher heitskräfte mit den Terroristen verhandelten, ge lang es der aus Marokko stammenden Rachel, auf Arabisch mit den Geiselnehmern ins Gespräch zu kommen - so fragte sie diese u.a., ob sie hungrig sei en, und als sie bejahten, servierte sie ihnen Kaffee und verschiedene selbstgebackene Guetzli.
Rachels berühmte Schokoladen-Guetzli
ĉ 1 Päckchen Backpulver
ĉ 1 halbe Tasse brauner Zucker
ĉ 1 Esslöffel weisser Zucker
ĉ 2 Tassen Mehl
ĉ 2 Eier
ĉ 150 Gramm weiche Butter
Zubereitung
1. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und vermischen.
2. Anschliessend 1 Packung Schokoladenchips dazugeben.
3. Den Teig zu kleinen Kreisen formen, flachdrücken und auf ein Backblech legen.
4. Im auf 170 Grad vorgeheizten Backofen backen.

Es blieb nicht dabei, die tapfere Frau kochte für die Terroristen Mittagessen und verband einem seine verletzte Hand. Im Gegenzug sangen diese für sie israelische Lieder – die Situation nahm zunehmend auch eine surreale Note an.
Die Ereignisse kulminierten gegen 2:30 Uhr morgens, als die Sicherheitskräfte das Ehepaar erfolgreich befreiten und somit dem Albtraum ein Ende setzten. In einer herzergreifenden Wiedervereinigung wurden das Paar und ihr Sohn, der draussen bei den Verhandlungen die Sicherheitskräfte unterstützt hatte, wieder zusammengeführt.
Rachels Geschichte hat die Herzen der Menschen in Israel und weltweit berührt – für viele ist sie zu einem Symbol für den Mut und Einfallsreichtum einfacher Zivilisten geworden, die auf sich allein gestellt waren, als die Terroristen am 7. Oktober 2023 in den Gemeinden im Süden ein Blutbad anrichteten.

Rachels Geschichte wurde in diesen herausfordernden Zeiten zu einer Quelle der Inspiration und Hoffnung für viele Israelis. Ihre Gastfreundschaft, selbst inmitten der Gefahr, erntete Bewunderung, und die humorvollen Reaktionen in den sozialen Medien über «Rachels Café» samt Guetzli zeugen von der Zuneigung, die Israel für seine neue Heldin Rachel und alles, wofür sie steht – Überleben, Mut, Voraussicht, Menschlichkeit, Schlauheit und Hoffnung – empfindet.
Nachdem lange über die Rezeptur der lebensrettenden Guetzli gerätselt wurde, hat sie dieses Geheimnis nun auf ihrem Instagram-Account (racheledri.il) offengelegt:
«Ich hatte gehofft, dass sie daran ersticken…» sagt Rachel mit einem traurigen Lächeln. Traurig, da ihr geliebter David die schrecklichen Erlebnisse nicht lange überleben durfte. Am 26. Februar 2024 ist David verstorben. Rachel und David liessen uns für einen Moment denken, dass alles wieder in Ordnung sei. Nur das zerstörte Haus und die unzähligen Einschusslöcher in der Wand waren stumme Zeugen des schweren Traumas der Geiselnahme. Nun hat David seine geliebte Rachel verlassen. «Die Ereignisse vom 7. Oktober haben ihn nicht losgelassen», sagte seine Familie. Baruch Dayan HaEmet - Möge sein gutes Andenken gesegnet sein.


Das KKL-JNF Waldfest
SONNTAG, 1. SEPTEMBER 2024, 11 bis 17 Uhr Save
Der KKL-JNF Schweiz lädt Sie zu einem besonderen Happening im Wald ein: Grosser Spass für Jung und Alt! Waldführungen &spiele, einzigartige Location am Wasser, koscheres Essen «Israel-style» und gemeinsames Singen

Keren
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Ausgabe
April 2024
Redaktion/Texte
Peter Bollag, Arthur Plotke, Judith Perl-Strasser, Esther Goldberger, Lior Pardo, Réfaëla Trochery, Ronny Siev, Michal Pluznik
Fotos
Archiv KKL-JNF Israel und Schweiz Layout pascii.net
Papier
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