Informationsbrief Februar 2012

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Aus dem Inhalt

Neues aus Kirche und Welt Aus Lehre und Verkündigung Ein Wort an unsere Leser Gedanken zur Jahreslosung Das biblische Wunder Wie weit kann man Träume ernstnehmen? Berufung zur Ehelosigkeit Aus der Bekenntnisbewegung Neues Buch über Bonhoeffer InfoSpezial – thematisch geordnet

ISSN 1618-8306

Februar 2012 Nr.  270

Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium«


kurz+bündig Personen Förderpreis für Christl Vonholdt und Markus Hoffmann

Die Christliche Bildungsstiftung hat im Herbst 2011 in Verbindung mit der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern erstmalig den Förderpreis verliehen. Der Preis, der an Personen und Werke verliehen wird, die sich in besonderer Weise um christliche Bildung und Aufklärung verdient gemacht haben, erhielten in Nürnberg die Ärztin Dr. Christl Vonholdt (Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft, Reichelsheim/ Odenwald) und Diakon Markus Hoffmann (Wüstenstrom, Tamm bei Ludwigsburg).

Friedrich Hänssler 85

Am 6. März kann einer der bekanntesten Verleger pietistischer Literatur und klassischer Musik seinen 85. Geburtstag begehen: Friedrich Hänssler (Holzgerlingen bei Stuttgart). Der studierte evangelische Theologe und Musikwissenschaftler hat den von seinem Vater Friedrich Hänssler sen. (1892–1972) gegründeten, einstens reinen Musikverlag

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übernommen und zielstrebig zum größten deutschen evangelikalen Verlag ausgebaut. Nachdem der Verlag in Turbulenzen geriet und Insolvenz anmelden musste, gehört er inzwischen zur Stiftung Christliche Medien (SCM Hänssler).

den die Gesetzesänderungen von einer Parlamentarierin, nachdem ihr Partner eine Geschlechtsumwandlung hatte vornehmen lassen. »Grüne Jugend« fordert ­Ungeheuer­liches

In den Niederlanden ist die Zahl der Sterbehilfefälle 2010 stark gestiegen. 2010 wurden Medienberichten zufolge 3 136 Fälle gemeldet, was 19 Prozent mehr als im Jahr davor sind. Gründe sind offenbar nicht bekannt. Seit 2002 ist in den Niederlanden Sterbehilfe unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

Auf ihrem 37. Bundeskongress im Oktober 2011 in der evangelischen Gesamt­ schule Gelsenkirchen legte die »Grüne Jugend« den Gemeinschaftsantrag vor, das Transfusionsgesetz zu ändern. Obwohl 70 Prozent der HIV-Infektionen nachweislich aus der homosexuellen Szene stammen und Homosexuelle deshalb von der Blutspende ausgeschlossen sind, fordert die »Grüne Jugend«, das »schwule Blut« nicht weiter zu diskriminieren und den Begriff »Risikogruppe« abzuschaffen.

»Geschlechtsneutrale« Australier

Kirche in Deutschland

Gesellschaft Starke Zunahme der Sterbehilfe in den Niederlanden

Die Gender-MainstreamingIdeologie wird weiter umgesetzt. Nach dieser Ideologie wird jeder Mensch geschlechtsneutral geboren. Erst durch Erziehung und Umwelt bilde sich sein Geschlecht aus. Seit September 2011 können Australier in ihrem Pass ein drittes Geschlecht angeben, neben M (»männlich«) und F (»weiblich«) ein X für »Geschlecht unbestimmt«. Angeregt wur-

Zahl der Pfarrer soll halbiert werden

Die westfälische Landeskirche will bis 2030 mehr als die Hälfte ihrer Pfarrstellen streichen. Statt derzeit 1 850 soll es dann nur noch etwa 800 Pfarrer geben. Die Zahl der Gemeindemitglieder pro Pfarrer soll dabei von 2 500 auf 3 500 steigen. Das heißt: Die Streichung der Pfarrer geschieht in weit höherem Maß als der zu erwartende Mitgliederrückgang. Gemeindepfarrer spielen in der Planung der Kirche offensichtlich eine immer unbedeutendere Rolle.


Mit dem an Pfarrern eingesparten Geld sollen stattdessen Kirchenmusiker, Küster und Gemeindepädagogen eingestellt werden. Mehr Besucher in Freikirchen als in Landeskirchen

In Heidelberg versammeln sich mittlerweile mehr evangelische Christen in freikirchlichen Gemeinden zum Gottesdienst als in landeskirchlichen. Dies stellte Professor Reinhard Henkel, der Autor eines »Kirchenatlas«, kürzlich fest. Seinen Untersuchungen zufolge versammeln sich in Heidelberg 50 Prozent mehr Menschen in freikirchlichen Gottesdiensten als in landeskirchlichen.

830 evangelische Kirchen weniger

Von den 1990 noch vorhandenen 20 700 evangelischen Kirchen in Deutschland wurden seither 830 umfunktioniert oder abgerissen.

Gemeinschaftsverbandes, Pfarrer Dirk Scheuermann, die Wahl von Kurschus in den höchsten Tönen lobt. »Frau Kurschus … besticht durch ihre missionarische Ausstrahlung. Es scheint, als sei sie die richtige Frau zur rechten Zeit.« Die Arbeit der Gemeinschaften habe durch sie »die beste Unterstützung erhalten, die man sich wünschen kann«. 8 000 Unterschriften gegen Homo-Paare im Pfarrhaus aus Bayern

An eine Vertreterin der bayrischen Landeskirche übergab der Arbeitskreis Bekennender Christen zusammen mit der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern einen Mahnruf, den mehr als 8 000 evangelische Christen unterzeichnet hatten. Darin wird der Landeskirchenrat aufgefordert, die Genehmigung von gleichgeschlechtlichen

Pro-Homo-Präses ­bekommt höchstes Lob von Gemeinschafts­vorsitzendem

Die westfälische Landeskirche hat eine neue Präses (in anderen Landeskirchen »Bischöfin«) gewählt. Die 48-jährige Annette Kurschus (Foto) wird ab März 2012 dieses Amt innehaben. Sie ist eine nachdrückliche Befürworterin von Homo-Paaren in evangelischen Pfarrhäusern. Hauptbotschaft der Bibel ist für sie: »Es ist niemand auszugrenzen«. Umso mehr überrascht, dass der Vorsitzende des Westfälischen

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kurz+bündig

Personen +++ Kirchen +++ Glauben +++ »Modernes Leben«

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Bedenkliche Entwicklung Drastischer Rückgang der Taufen

Seit 1990 hat sich die Zahl der Taufen in der sächsischen Landeskirche von 13 043 auf 6 843 im Jahr 2010 fast halbiert. Der Geburtenrückgang spielt dabei nicht die entscheidende Rolle, denn der betrug im Vergleichszeitraum »nur« rund 25 Prozent.

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kurz+bündig Beziehungen im evangelischen Pfarrhaus vorläufig auszusetzen. Zunächst müsse die Kirche die Fragen nach dem biblischen Verständnis von Homosexualität und der Bedeutung von Ehe und Familie klären.

Hatte Österreich 1971 noch eine halbe Million Protestanten, sind des zurzeit noch etwa 310 000.

Christenverfolgung

13 000 Unterschriften gegen Homo-Paare im Pfarrhaus

Fast 13 000 Unterschriften gegen die Öffnung des evangelischen Pfarrhauses für gleichgeschlechtliche Beziehungen haben Vertreter des Gemeindehilfsbundes an die beiden Vizepräsidenten der EKDSynode, Ministerpräsident a. D. Günther Beckstein und Oberkirchenrat Klaus Eberl, übergeben. Diakon Wolfhart Neumann, einer der Vertreter des Gemeindehilfsbundes, stellte im Blick auf engagierte Christen aus den Kerngemeinden fest: »Wenn diese Menschen merken, dass die Kirche den Boden der Heiligen Schrift verlässt, werden sie sich wahrscheinlich nicht mehr in gewohntem Maße einbringen oder sich eine neue geistliche Heimat suchen.«

Kirche weltweit Evangelische Österreicher wenden sich ab

4 000 Mitglieder sind 2010 aus der Evangelischen Kirche in Österreich ausgetreten. Ein Rekord; in den Jahren davor waren es jeweils »nur« 3 000.

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Bereits der Besitz einer Bibel ist illegal und kann zu Lagerhaft und Hinrichtung führen. Viele Christen sind in diesem ­Unrechtsstaat in Zwangs­ arbeitslagern verschwunden, wurden hingerichtet oder kamen anders zu Tode. Christliche Kirche wird stärker verfolgt

China: Zwei Jahre Haft für Leiter der Hauskirchen

Der stellvertretende Leiter des Bundes der Chinesischen Hauskirchen, Shi Enhao (Foto), einer der Pastoren der Shouwang-Gemeinde, ist zu zwei Jahren »Umerziehung durch Zwangsarbeit« verurteilt worden.

Nordkorea: Tausende von Christen ermordet

Seit gut 20 Jahren ist Nordkorea Mitglied der Vereinten Nationen (UN). Während die Republik Korea (Südkorea) die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit respektiert, unterbindet die nordkoreanische Volksrepublik das in Artikel 68 der Verfassung garantierte Recht auf »religiöse Versammlungen und Bauten zu religiösen Zwecken«. Konkret heißt dies:

Seit 2006 nehmen weltweit Verfolgung und Diskriminierung von Christen zu, so das Ergebnis einer Studie des US-Forschungsinstitutes »Pew Forum on Religion and Public Life«. In 130 Staaten erleben Christen Benachteiligungen, Diskriminierung und Verfolgung. Sie sind unter den Religionen die am meisten unterdrückte.

Islam Iran: Christliches Nach­ richtenportal blockiert

»Mohabat News«, ein Portal der Christlichen Irani­ schen Nachrichtenagentur, berichtet über systematische Christenverfolgungen und Massenverhaftungen im Iran. Im vergangenen August war die Internetseite zwei Tage lang blockiert. Von »Mohabat News« und dem »Christian Telegraph« werden gezielte Hackerangriffe durch die iranische Regierung vermu­tet. Der Geschäftsführer der Iranischen Christlichen Medienagentur war mehrfach bedroht worden.

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Aus Lehre und Verkündigung

m Biblische mm Aus den Wundern seiner m Gnade und Herrlichkeit m steigt Lebenssaft in die dürren Bäume unseres Lebens.m

Wunder mm Das zentrale, von Christus ­bezeugte Wunder ist die Inkarna­tion: Gott ist Mensch geworden. Clive Staples Lewis

Friedrich von Bodelschwingh

mm Wenn Menschen ehrlich ­werden, wird Gott wirklich der m Herr. Wenn Menschen hören, ­m redet Gott. Wenn Menschen gehorchen, geschehen Wunder.m

Friedrich von Bodelschwingh

mm Mit dem Buch (Bibel) macht Gott die Welt irr. Doch es ist ein Wunder, dass dies Buch erhalten worden ist. Martin Luther

mm Wenn du erleuchtet werden möchtest, dass dein Herz entbrenne, so werde stille und lass dir das Bild der Gnade tief ins Herz gehen. Dann wirst du Wunder über Wunder finden. m

mm Das ist tatsächlich das Wunder des Evangeliums: dass es keine Tiefe gibt, in der dieser Heiland nicht unser Bruder würde. Helmut Thielicke

Martin Luther

mm Christen erleben das Wunder, dass Gott einem Menschen m mitten im äußeren Unglück Freude geben kann.m Oswald Chambers

mm Wie wenig Lärm m machen die m wirk­lichen Wunder. m

Antoine de Saint-Exupéry

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Bekenntnisbewegung »KEIN ANDERES EVANGELIUM« Vorsitzender Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt

Liebe Leser, mit dem Wechsel in ein neues Jahr hat sich auch für den Informationsbrief eine Änderung ergeben. Nach über 15 Jahren habe ich nun die Schriftleitung und Herausgabe unseres Blattes abgegeben und die Verantwortung in jüngere Hände gelegt. Stets war es mir ein Anliegen, dass unser Blatt mit seinen Beiträgen, ohne zeitgemäß zu sein, nahe am Puls des Geschehens ist. So galt es die verschiedensten Herausforderungen anzunehmen und einen Beitrag zu leisten, der die Gemeinde Jesu Christi nicht nur unterrichtet und informiert, sondern sie in die Bibel einführt und in der Lehre des biblischen Wortes erhält. Dass diese Arbeit nicht allein zu leisten war, versteht sich von selbst. Durch die Jahre hat sich ein Stamm von Autoren herausgebildet, die regelmäßig geschrieben und zu wesentlichen Fragen, mit denen sich Christen in unserer Zeit befassen müssen, Stellung genommen haben. Ihre Beiträge zeichneten sich dadurch aus, dass sie aus dem Geist der Bibel und dem Erbe der Reformation geschrieben waren. Mit den Veröffentlichungen wollten wir keinesfalls angepasst, einfühlsam und geschmeidig sein, sondern allein der Wahrheit des Evangeliums dienen. So kann ich nun am Ende meiner Arbeit den Professoren, Pfarrern und all den anderen, die mitgeschrieben haben, von Herzen danken. Dass die Beiträge bei vielen Lesern ein gutes Echo gefunden haben, zeigen die dankbaren Rückmeldungen – aber auch die Adressen der neuen Bezieher. Danken will ich vor allem auch Walter Rominger, der mir seit Jahren bei der Herausgabe des Informationsbriefs zur Hand gegangen ist. Der Dank gilt auch den Mitarbeitern unseres Büros, wie auch dem Grafischen Atelier Arnold in Dettingen an der Erms. Nicht zuletzt will ich auch Ihnen, den Lesern unseres Blattes, einen herzlichen Dank aussprechen. Danken will ich Ihnen für Ihre Treue, Ihr Gebet und Ihre Spenden, ohne die eine Herausgabe des Informationsbriefs nicht möglich gewesen wäre. An meine Stelle ist nun Pastor Jakob Tscharntke getreten, der auch der zweite Vorsitzende unserer Bewegung ist. Dem Frieden und ­Segen unseres Herrn Jesus ­Christus befohlen, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen Ihr Hansfrieder Hellenschmidt 6

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»Gottes Kraft in unserer Schwachheit« Jahreslosung 2012 Jakob Tscharntke »Jesus Christus spricht: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.« (2.Korinther 12,9)

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ottes Kraft in Schwachheit? Dem weltlichen Denken ist diese Vorstellung zutiefst fremd. Kraft äußert sich in kraftvollen, spektakulären Ereignissen. Solchen Vorstellungen begegnen wir bis weit hinein in die Gemeinde Jesu. Dann verbindet man die Kraft Gottes vor allem mit Wundern, Heilungen, Prophetien, Visionen und ähnlichen Erfahrungen. So dachten auch viele in Korinth. »Superapos­ tel« – so nennt Paulus sie (2.Korinther 11,5) – waren aufgetreten. Sie hatten offensichtlich Einiges an spektakulären Dingen vorzuweisen. Und sie haben sich dessen mächtig gerühmt: Daran seht ihr, dass wir von Gott gesandt und bevollmächtigt sind! Umgekehrt haben sie die apostolische Autorität des Paulus kräftig angezweifelt. Mit was konnte der schon aufwarten?! Äußerst ungern lässt sich Paulus auf eine Auseinandersetzung auf diesem Niveau ein. »Ich bin ein Narr geworden über dem Rühmen; dazu habt ihr mich gezwungen« (Vers 11). Aber weil er die Gemeinde in Korinth nicht kampflos diesen Verführern überlassen will, muss er sich ein Stück weit auf ihr Niveau herabbegeben. Wer die ganzen Kapitel 11 und 12 liest kann feststellen, wie oft Paulus diese ganze Ebene der Auseinandersetzung als zutiefst fleischlich und ungeistlich beurteilt. Trotzdem, wenn er schon

Jakob Tscharntke Die Anschrift des Autors finden Sie auf Seite 30 Informationsbrief 270

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dabei ist, dann will er es auch richtig machen. Erst rühmte er sich seines Einsatzes für Christus, seiner Leiden und Verfolgungen (Kapitel 11,16–33). Dann legt er noch eine Schippe drauf. Er kommt zu dem Gebiet, das auf die Korinther am meisten Eindruck macht: zu seinen Gesichten und Offenbarungen. Die Korinther sind ja die Supercharismatiker. Jetzt begibt sich Paulus auf ihr ureigenstes Feld. Er hat nicht nur für das Evangelium gearbeitet und gelitten wie kaum ein Zweiter. Auch er hatte gewaltige »charismatische« Erlebnisse. Da braucht er sich vor den Korinther nicht zu verstecken – ganz im Gegenteil. So gewaltig sind diese Erlebnisse, dass Gott ihn durch einen »Pfahl im Fleisch« vor Hochmut schützen muss. Es fällt dabei aber auf, wie Paulus dieses Thema mit ganz spitzen Fingern anpackt. »Ich kenne einen Menschen« – er redet von sich in der dritten Person. Er geht quasi ein Stück weit auf Distanz, nicht auf Distanz zu den Erlebnissen, aber auf Distanz sich ihrer zu rühmen. Er maßt sich auch nicht an, genau zu wissen, wie das damals war: »Ist er im Leib gewesen, so weiß ich es nicht, oder ist er außer dem Leib gewesen, so weiß ich es auch nicht.« Und er nennt keinerlei Details: »Er war entrückt bis zum dritten Himmel.« Keine Beschreibung dieses »dritten Himmels«. Kein Detail, was er gesehen hat. Noch ein zweites ähnliches Erlebnis hatte er: Entrückt ins Paradies. Das Einzige, was er hierüber berichtet: »Ich hörte unaussprechliche Worte, die ein Mensch nicht sagen darf.« Wieder begegnen wir äußerster Zurückhaltung. Wir halten eine dreifache Beobachtung fest: mm Es gibt diese Erlebnisse auch vom Geist Gottes gewirkt. Es ist falsch, hier pauschal das Urteil »Schwärmerei, geistliche Überspanntheit« oder »dämonisch« auszusprechen. mm Keusche Zurückhaltung und demütiges Schweigen darüber sind aber die biblische Regel. Alle breiten Ausmalungen und ständigen Berufungen auf solche Erlebnisse zeigen eine fleischliche und keine geistliche Gesinnung. 7


mm Diese Begnadigungen sind kein Thema der Verkündigung. Für Paulus zählt etwas ganz anderes. Niemand soll ihn höher achten »als er an mir sieht oder von mir hört« (Vers 6). In dieser schlichten, demütigen und klaren Aussage liegen bleibende Maßstäbe für die Gemeinde, wie sie mit besonderen Erfahrungen und Erlebnissen umzugehen hat. Nicht diese außergewöhnlichen Erfahrungen sind Maßstab für die geistliche Vollmacht und Autorität des andern, sondern dass sein sichtbares Leben und seine hörbare Verkündigung dem Wort Gottes entspricht. Das

den Schwachen mächtig«. Dabei ist dieser Satz im Urtext in seiner Aussage noch mächtiger: »Genug für dich ist meine Gnade«. Vers 9 ist keine Aufforderung an Paulus: »Lass dir genügen!« Vers 9 ist die Feststellung einer Tatsache. Das »genug« ist dabei betont vorangestellt. »Ge­ nug für dich ist meine Gnade.« Mehr brauchst du nicht. Mehr gibt es nicht. Das ist ja der Hammer an der Sache. Mehr als die Gnade Gottes gibt es nicht. Das unterstreicht der nächste Satz: »Denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.« Auch hier müsste noch mächtiger und genauer übersetzt werden: »Denn meine Kraft wird mm »Gerade denen, die arm sind und elend in Schwachheit vollendet.« Gerade da, wo wir und in sich verzagen und alle Hoffnung schwach sind, will die aufgeben, dass noch etwas werden könne Gnade Gottes ihre Kraft zur Vollendung bringen. aus ihnen zum Lob der herrlichen Gnade Die Kraft Gottes lässt sich Gottes, gerade denen gilt das Wort der durch unsere Schwachheit ewigen Liebe: ›Lass dir an meiner nicht aufhalten. Ja, sie erreicht gerade durch unsere Gnade genügen‹« m Schwachheit hindurch ihr (Ludwig Hofacker). Ziel. Mehr als Gnade gibt es nicht. In diesem Wissen trägt ist eine wichtige Botschaft in Richtung unse- Paulus den Pfahl im Fleisch nicht nur ergeben, rer charismatischen Geschwister: Sie irren sich etwa resigniert als das, was nun einmal sein nicht, wenn sie solche Dinge für möglich halten. schweres Los ist. Er trägt es nicht mit heimliSie irren sich nicht, wenn sie sich über solche chem Jammern und Selbstmitleid, vielleicht Erlebnisse freuen. Sie irren sich aber gewaltig, sogar mit versteckten Anklagen gegen seinen wenn sie solche Erlebnisse zu Gradmessern Herrn. Nein, er »rühmt sich am allerliebsten seigeistlichen Lebens und zum Gegenstand der ner Schwachheit«. Paulus muss nicht die Zähne Verkündigung machen. Wie ganz anders verhält zusammenbeißen. Er ist guten Mutes, wörtlich sich Paulus! Nur mit höchstem, mit Händen »ich habe Lust, Wohlgefallen«. greifbarem Widerwillen, lässt er sich auf die bloWie kann die eigene Schwachheit ße Erwähnung dieser Erlebnisse ein. Damit Paulus sich wegen dieser großen Er- zum Wohlgefallen werden? fahrungen nicht überhebt, ist ihm »ein Pfahl ins Fleisch« gegeben (Vers 7). Was darunter konkret Nur im Wissen um Gottes Kraft. Der Herr ist zu verstehen ist, lässt sich nicht beantworten. es, der alles tut. Auf des Herrn Wort können wir Waren es rasende Kopfschmerzen möglicher- uns in jeder Hinsicht verlassen. weise als Folgen der erlebten Steinigung (AposLeider sieht unsere geistliche Wirklichkeit telgeschichte 14,19)? Waren es dämonisch ver- meist ganz anders aus: Wir verlassen uns oft erst ursachte Anfechtungen und Depressionen? Wir dann von ganzem Herzen auf den Herrn, wenn könnten nur spekulieren. Paulus redet im Bild wir von allem andern ganz und gar verlassen und er deutet dieses Bild nicht. Das Einzige, sind, von allen eigenen Kräften und Möglichkeiwas deutlich wird: Paulus erlebt diesen »Pfahl ten, von allen Freunden und Brüdern, die uns im Fleisch« als vom Satan verursacht. Und er helfen könnten. Erst wenn wir ganz schwach, wird von Gott zugelassen trotz seines anhalten- ohnmächtig und hilflos geworden sind, kommt den Gebets und Flehens. Damit kommt Paulus eine wirkliche tiefe Sehnsucht und ein Wissen zu Vers 9, in dem der Text gipfelt, auf den alles um die völlige Abhängigkeit von Gottes Kraft hinführt, in dem alles seine rechte Zuordnung in uns auf. Eigentlich möchten wir vor allem findet: »Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an selbst stark sein, einen starken Glauben haben, meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in starke und tapfere Glaubenshelden sein. Aber da 8

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Gott macht uns am Anfang und am Ende unseres Lebens bewusst, dass wir völlig abhängig sind, äußerlich von anderen Menschen, geistlich und im Letzten ganz und gar von ihm. macht Gott nicht mit. Er macht uns nicht stark. Er läßt uns klein, schwach und bedeutungslos. Und wirkt gerade so vollmächtig durch uns. Gott braucht keine geistlichen Superhelden. Seine Gnade ist genug. Der schwäbische Erweckungsprediger Ludwig Hofacker (1798–1828) sagte in einer Predigt über dieses Wort: »Gerade denen, die arm sind und elend und in sich verzagen und alle Hoffnung aufgeben, dass noch etwas werden könne aus ihnen zum Lob der herrlichen Gnade Gottes, gerade denen gilt das Wort der ewigen Liebe: ›Lass dir an meiner Gnade genügen.‹« Deshalb ruft Hofacker seine Hörer auf: »Blicke weg von Würdigkeit oder Unwürdigkeit und schaue an die freie Gnade, die sich an den Unwürdigsten und Elendesten, an den Ärmsten und Sündigsten offenbaren und verherrlichen will. Dies lass dir einen starken Trost sein, dies halte dem Satan entgegen, wenn er dich plagt und mit Fäusten schlägt. Spricht dein Herz gleich lauter Nein, Sein Wort lass gewisser sein.« Ich habe schon manchmal darüber nachgedacht, warum Gott das so geordnet hat, dass der Mensch am Anfang und am Ende seines Lebens abhängig ist von andern – als Kind und Säugling von Eltern, als älterer Mensch dann von den Kindern und Pflegern. Dass die Gesundheit und eigenes Können oft so abbauen, dass im Alter wieder eine völlige Abhängigkeit von andern entsteht. Ich denke: Gott macht uns am Anfang und am Ende unseres Lebens bewusst, dass wir völlig abhängig sind, äußerlich von anderen Menschen, geistlich und im Letzten ganz und gar von ihm. Da bedeutet es oft einen äußersten und letzten Glaubensschritt alles Gott zu überlassen, alles von seiner Gnade zu erwarten. Etwa in den ganz praktischen Fragen des Alters: Können wir Informationsbrief 270

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den Haushalt aufrecht erhalten? Welche gravierenden Änderungen stehen bevor, wenn’s mit der Frau weiter bergab geht, wenn der Mann sich nicht mehr erholt, wenn dieser oder jene stirbt, die bisher noch so viel geholfen hat? Das sind bedrohliche Fragen des Alters. Auch in diesen Bedrohungen gilt die Verheißung: »Gottes Kraft kommt in unserer Schwachheit zur Vollendung.« Aber es geht ja nicht nur um Fragen des Alters. Diese Fragen und Bedrohungen sind in jedem Lebensabschnitt, in jeder beruflichen, familiären oder geistlichen Situation immer wieder da, sei es in der ausweglos erscheinenden Krise einer Ehe oder in der geistlich ermüdenden Situation einer kleinen und schwachen Gemeinde. In alledem gilt: »Gottes Kraft kommt in unserer Schwachheit zur Vollendung.« Gerade dort, wo wir nichts mehr, absolut und rein gar nichts mehr vermögen, da will Gott seine Kraft in ganz besonderer Weise zur Entfaltung bringen. Damit uns aller Grund zum Rühmen genommen ist und Gott allein alle Ehre gehört. In diesem Wissen leben wir getrost auch im Jahr 2012. Schwach und unscheinbar und doch felsenfest gewiss: Der Herr geht voran. Wenn uns alle Mittel und Möglichkeiten genommen sind, dann fangen die Möglichkeiten Gottes gerade richtig an. »Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott; das Feld muss er behalten.«

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In der Bibel geht es zunächst einmal um wunderbare Heilsta­ ten Gottes von grundsätzlicher, bekenntnismäßiger Gestaltung. Zu diesen Heilstaten Gottes, die grundlegender Art sind, gehört das Passah, die Errettung aus Ägypten, das Geführtwerden Israels durch die Wüste und die Eroberung des Landes Kanaan.

Das biblische Wunder O tt o M i c h e l

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ie Behandlung dieses Themas bedarf einer besonderen Sorgfalt. Wie unser Verhältnis zur Geschichte und zu Gott sehr vielschichtig – also nicht selbstverständlich und in einer rational überschaubaren Ebene aufgezeigt werden kann, sondern die verschiedenen Stadien durchläuft –, so ist es auch hier. Deswegen möchte ich gleich am Anfang darum bitten, keine selbstverständlichen Schlüsse zu erwarten, mit denen man meint, die Geheimnisse Gottes aufschließen zu können. Die haben wir weder als Christen, noch als Kirche, noch als Theologen in der Hand.

Otto Michel † 1903 – 1993

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Wenn wir im Deutschen das Wort »Wunder« oder das sinnverwandte Wort »Zeichen« gebrauchen, dann versuchen wir gern – durch das griechische Denken geschult – einen einheitli­ chen Begriff zu verwenden, um diesen ganzen Fragenkomplex zu erfassen. Sobald wir aber die Bibel fragen, erfahren wir, dass die Dinge gar nicht so einfach liegen. Es sind vier oder fünf Begriffe, in die der Hebräer die Welt der biblischen Wunder unterteilt. In der Bibel geht es zunächst einmal um wunderbare Heilstaten Gottes von grundsätzlicher, bekenntnismäßiger Gestaltung. Zu diesen Heilstaten Gottes, die grundlegender Art sind, gehört das Passah, die Errettung aus Ägypten, das Geführtwerden Israels durch die Wüste und die Eroberung des Landes Kanaan. Das sind die wunderbaren Taten Gottes, aus denen Israel sich konstituiert. Hinzu gehören als Bundesschließung die Gabe des Gesetzes und das Erscheinen Gottes am Sinai. Dieser ganze Komplex gilt für Israel als Heilshandeln Gottes, worauf es seine Gründung bis Februar 2012

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auf den heutigen Tag stützt. Jene wunderbaren sind z. T. sehr vielschichtig, sie sind durchaus Ereignisse sind bekenntnismäßig so eindeutig, nicht alle unverständlich oder mirakulös oder dass man auch Historisches, d. h. allgemein Ver- ekstatisch. ständliches, sogar Erkenntnis- und VernunftmäDas Entscheidende im »Zeichen« ist, dass es ßiges daraus ent­nehmen kann. Aber das ist nicht im Heilsplan Gottes steht. Ein Wunder kann das Grundlegende, sondern weit mehr das, was verstehbar oder nicht verstehbar sein, das ist sich im Eingreifen Gottes, im Geschichtsakt nicht wesentlich. Es kann kleine Züge an sich vollzieht. tragen, z. B. dass ein Prophet ein Eisen schwimKennen wir Christen etwas Ähnliches im mend gemacht habe. Das ist natürlich nicht zu Neuen Testament? Ja, und zwar handelt es sich vergleichen mit der Tatsache, dass Gott Israel um die Auferweckung Jesu. Sie ist für das Neue aus Ägypten herausführte. Und doch hat es seiTestament ein grundlegendes Heilshandeln nen Sinn und Platz in dem Geheimnis Gottes, Gottes wunderbarer Art. Auf diese Tat Gottes das mit dem Prophetentum zusammenhängt. ist die Gemeinde Jesu Christi gegründet worDa stoßen wir nun auf eine große Schwieden. Hier ist die Grundlage der zukünftigen rigkeit für den modernen Menschen. Die GeHoffnung. Hier liegt ein Kernpunkt, von dem schichte der Kirche und der Theologie sind bis aus der Glaube an Jesus Christus erst verständ- auf den heutigen Tag darin fehl gelaufen, dass lich wird. In den Osterberichten sind freilich man meinte, durch das Wunder bekomme man auch vernunftgemäße und historische Dinge die Möglichkeit, erkenntnistheoretisch über enthalten, die wir erkennen können, so z. B. Gott etwas auszusagen. Dabei sei entscheidend, die Geschichte vom leeren Grab, die Geschichte das Wunder denkmäßig einzuordnen. von den Gesichten der Jünger, die neuen BeDer abendländische Mensch versucht, die auftragungen Gottes an die Apostel. Aber diese Wunderfrage der Bibel zur Entscheidung der historischen und vernunftgemäßen Vorgänge Gottesfrage zu machen. So hat man unser irmachen nur eine bescheidene Schicht der dazu- disches Sein von einem Sein Gottes geschieden gehörigen Wirklichkeit aus. Dahinter stehen of- und das göttliche Sein als eine Voraussetzung fenbarungsgemäß ein Geschehen und ein Han- für unser Sein angesehen. Damit wird die Frage deln Gottes, das wir letztlich nicht aufschlüsseln gestellt, wie das Wunder sich zu unserem irdikönnen. schen Sein verhält, ob es eine Möglichkeit gibt, Wir sind also an ganz entscheidenden Punk- aus dem Sein Gottes, aus der himmlischen Welt, ten in der Geschichte der Bibel und der Offen- durch das Wunder in unser irdische Sein hineinbarung an ein Geheimnis gebunden, das wir zuwirken. letztlich nicht ergründen In der Bibel wird können. Man kann diese mm In der Bibel wird die Frage, ob die Frage, ob man das grundlegenden HeilsWunder denken könne, handlungen Gottes be- man das Wunder denken könne, überhaupt nicht gestellt. kennen. Sie werden in überhaupt nicht gestellt. Das ist Das ist etwas ganz Under Kirche und in der erhörtes. Das Problem etwas ganz Unerhörtes. Das ProSynagoge bekannt und der Wirklichkeit Gottes besungen und in den Be- blem der Wirklichkeit Gottes im im Verhältnis zu unserer kenntnissen dargestellt. Verhältnis zu unserer Wirklichkeit Wirklichkeit wird in der Es gibt nun im Alten Bibel nicht als Problem und im Neuen Testament wird in der Bibel nicht als Problem empfunden. eine Fülle wunderbarer empfunden. Wenn man über dieGeschehnisse, die nicht se Tatsache nachdenken den gleichen Rang haben. So werden z. B. im und davon lernen will, empfiehlt es sich, ein beAlten Testament wunderbare Züge erzählt, die stimmtes Kapitel aus der Schrift aufzuschlagen, unmittelbar mit dem Prophetentum verbunden wie ein solches ja oft ausschlaggebend ist für sind. Die Propheten nehmen gelegentlich auf- bestimmte Fragen grundsätzlicher Art. Ich denfallende Handlungen vor, oder aber sie tun Din- ke an Jesaja 7. Der Prophet tritt seinem König ge, die bis ins Okkulte hinein, bis ins Wunder- Ahas gegenüber, der im syrisch-ephraemitischen bare, ins Ekstatische und ins Mirakulöse gehen. Krieg in großer Not ist. Ahas wird genötigt: Alle diese Dinge, die weit in die Religionsge- »Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem schichte zurückreichen, stehen in der Welt des Gott, entweder aus der Unterwelt oder aus der Alten Testaments nicht auf der gleichen Stufe Höhe!« Der König erschrickt und antwortet: wie etwa die großen Heilstaten Gottes in seinem »Das sei ferne von mir, dass ich den Herrn verVolk Israel. Jene Handlungen der Propheten suche!« Da wird der Prophet zornig und sagt: Informationsbrief 270

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»Höret doch, ihr vom Hause David: Genügt es Wichtiger als das Zeichen selbst ist die Ge­ euch nicht, die Geduld der Menschen zu ermü- schichte, auf die das Zeichen hinweist, das ist das den, müsst ihr auch meinen Gott beleidigen? Ihr Zweite. Diese beiden Grundthesen halten sich beleidigt Gott, wenn durch die ganze Bibel ihr seine Gnade, die hindurch die Waage. euch ein Zeichen anSie gelten bis ins Jobietet, zurückweist hannesevangelium des und das Zeichen nicht Neuen Testaments hiannehmt. Darum, so nein. wird euch der Herr Für die Dinge der selbst ein Zeichen geBibel gibt es keine ben: Siehe, eine Junggegensätzliche Wirkfrau wird einen Sohn lichkeit. Man kann bekommen, den wird nicht die Wirklichkeit, sie Immanuel nennen! in der die Geschichte Dieses Kind wird von sich abspielt und eine Dickmilch und Honig jenseitige Welt und leben, bis zu der Zeit, Wirklichkeit, die von da es imstande ist, das der Wirklichkeit der Böse zu verwerfen und Geschichte unabhändas Gute zu erwählen. gig ist, gegeneinander Bis zu diesem Zeitausspielen. Es gibt für punkt wird das Land die Schöpfung Gottes der beiden Könige, nicht hier die irdische die Israel bedrohen, Wirklichkeit und dort verödet sein.« Dieser die himmlische WirkImmanuel wird das lichkeit des Seins. SonZeichen Gottes sein, dern die Wirklichkeit, dass er sein Volk in die- Die Auferweckung Jesu ist für das in der wir uns befinser Situation hindurch- Neue Testament ein grundlegendes Heils­ den, ist eine Wirklichträgt. keit, die von der Wirkhandeln Gottes wunderbarer Art. Hier sehen wir die lichkeit Gottes ständig große Unbekümmertheit der Bibel darin, dass durchdrungen ist, in der sie sich verbirgt. sie gerade die Dinge nicht sagt, die wir jetzt an Wir müssen also erkenntnistheoretisch ernst diesen Text heranbringen: Wer ist diese Frau, nehmen, wenn uns in Psalm 139 gesagt wird: oder wer ist dieser Immanuel, was passiert denn »Herr, du erforschest mich und kennest mich. nun, und hat sich das erfüllt? Ein großes Still- Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verschweigen liegt über diesem Text. Es wird auch stehst meine Gedanken von ferne.« Oder auch gar nicht gesagt, ob sich irgendetwas Wunder- Apostelgeschichte 17,28: »In ihm leben, weben bares oder etwas Normales im Verlauf der Ge- und sind wir.« Diese Worte sind erkenntnistheschichte ereignen wird, sondern das Wichtigste oretisch die grundlegenden Elemente für das ist, dass es passiert. Dem Propheten ist es keine biblische Wirklichkeitsverständnis. Gott ist, er Frage, ob und wie etwas passieren kann. Er hat verwirklicht und offenbart sich in jedem Aunur eine einzige Botschaft: Es passiert! Wie sich genblick, in dem er es will. Seine Wirklichkeit ist Gottes Zusage ereignen wird, ob in übernatür- eine eigene Wirklichkeit, aber nicht von meiner licher oder in völlig natürlicher Weise, das ist Wirklichkeit getrennt, wohl aber von ihr unterdabei nicht wichtig. schieden. Damit komme ich zu einer ersten theologiDie Kirche und die Theologie wissen um schen These: Für die biblischen Wunder ist es diese Tatsache. An dem Punkt haben sie die nicht entscheidend, ob man sie denken kann, son­ Bibel begriffen: Gott kann man nicht denken. dern für sie ist entscheidend, dass sie geschehen. Es gibt keinen Zugang durch unser Denken zu Der ganze Disput zwischen Jesaja und Ahas Gott. Wir haben nur die Möglichkeit, Schlüsbewegt sich gar nicht um die Frage der Denk- se auf Gott hin zu ziehen. Dasselbe gilt in der möglichkeit, sondern darum, ob das Zeichen Wunderfrage. Ein Wunder kann man nicht denangenommen wird oder nicht und welchen Sinn ken. Es ist auch gar nicht wichtig, ein Wunder das Zeichen hat für die Geschichte, die mit ihm zu denken, sondern entscheidend ist, dass das verbunden ist. Wunder passiert. 12

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Für mich war das eine ganz große Befreiung, Wir stehen in Deutschland ständig vor folals ich grundsätzlich erkannte, dass es um diese genden schwerwiegenden Entscheidungen: Gesetzmäßigkeit geht: Ich kann nie etwas for- Gleichzeitig mit der Reformation entstanden in dern; aber ich muss mein ganzes Leben auf Gott Deutschland große Bewegungen der Schwärmehin wagen! Ich kann ein Wunder nicht denken; rei, eines gewissen neuen Geistesverständnisses, aber ich muss mein ganzes Leben auf das Wun- die nach Luthers Überzeugung von der Bibel der hin wagen! wegführten. Luther und die reformatorischen Bevor ich Christ wurde, gab es für mich kei- Kirchen sind darum bei der Frage des Wunders ne Möglichkeit, mir einen Gottesbegriff oder sehr vorsichtig gewesen. Sie fürchteten das Aufeinen Wunderbegriff aus der Philosophie geben kommen neuer Schwärmerei. zu lassen oder aber, wie Wir sind heute nicht es augenblicklich viel ge- mm Für mich war das eine ganz minder umgeben von schieht, den Gottesbegriff ­große Befreiung, als ich grundstarken Kräften schwärüberhaupt zu leugnen, merischer Art, die unsere was dann folgerichtig in sätzlich erkannte, dass es um reformatorischen Kirchen den Atheismus hinein- diese Gesetzmäßigkeit geht: m von allen Seiten bedränführt. Ich kann nie etwas fordern; aber gen, ein neues GeistesverDie Auseinandersetständnis entwickeln und zung mit dem Atheismus ich muss mein ganzes Leben m die Frage des Wunders wird in den nächsten Jah- auf Gott hin wagen! – fast möchte man sagen ren wohl mit zu einem – als selbstverständlich poGrundproblem der Kirche und Theologie wer- sitiv behandeln. Es sind Männer, die oft propheden. Sobald sich der moderne Mensch mit sei- tische, manchmal pseudoprophetische, manchner Ratio die Wunder nicht denken kann, leug- mal psychologisch tief greifende Kräfte entfalten net er, dass sie passiert sind. Dieser Prozess läuft und diese im Verkehr mit andern Menschen anaugenblicklich in Deutschland ab. Wir stehen wenden und dabei betonen, dass sie diese Kräfte innerhalb einer neuen Aufklärungswelle, durch auf den Grund der Bibel zurückführen. Auf der die Gott entweder zu einem Grenzgedanken andern Seite beobachten wir reformatorische des Denkens gemacht oder vollständig negiert Kirchen, die durch die Aufklärung hindurchgewird. Dementsprechend wird das Wunder be- gangen und geprägt sind und die ganze Welt der seitigt bzw. in die Legende und in das Märchen Wunder mit einem Achselzucken behandeln. verwiesen. So stehen wir als nüchterne Menschen, die die Hier handelt es sich um eine Umbildung von Bibel lieb haben, in einer Zwickmühle. Auf der Glaubensleben und Glaubenslehre der Chris- einen Seite bedroht uns eine Welle der Schwärten, vor der ich die Gemeinde warnen möchte. merei mit einem neuen Anspruch von PropheEs steht sehr viel auf dem Spiel, darum müssen tentum, von Ekstase und angeblich himmlischen wir darüber Klarheit gewinnen. Entweder soll Botschaften, die tief ins Leben eingreifen, von unser Glaubensdenken umgebildet werden in Handlungen und wundersamen Heilungen, die eine Theorie, in eine geistige Religion, die nicht unmittelbar auf uns bezogen werden. Und auf der Bibel entspricht, oder aber es handelt sich der andern Seite postiert sich eine radikal aufkläum eine innere Auflösung und Zersetzung des rerische Bewegung, die die ganze Wunderfrage Christentums überhaupt. Diese Dinge stoßen der Bibel als überholt und als nichtig, ja als lästig auf ein Gelände, auf dem die Gemeinde schon für den eigentlichen Glauben erklärt. Wir aber seit der Zeit der Aufklärung weithin hilflos ist. haben zwischen diesen beiden bedrohlichen Mir persönlich ist es immer wichtig gewesen, Wellen mitten hindurch zu finden und unseren alle diese Fragen des Wunders nicht als etwas Weg mit der Bibel zu gehen. Theoretisches anzusehen. Sie haben für mich Bei der Frage des biblischen Wunders geht nur dann einen Sinn, wenn sie eine Lebensfrage es aber um die Geschichte Gottes, um eine Gefür mich sind, so dass ich sie durchexerzieren schichte, deren tiefste Schichten uns entzogen muss. Es gibt bestimmte Grenzsituationen in sind. Keiner von uns war bei der Auferweckung unserem Leben, in denen wir gar nicht anders Jesu dabei. Niemand von uns hat die wunderbakönnen, als die Frage des Wunders an Gott zu re Befreiung Israels aus Ägypten miterlebt. Wir stellen. Es gibt wahrscheinlich überhaupt keine sind also in der Verlegenheit, einen derartigen christliche Existenz, die nicht ständig immer Ablauf weder historisch noch rational verständwieder die Frage des Wunders an Gott stellt. lich machen zu können. Wir wissen aber, dass es Da merken wir, wie schwerwiegend diese Dinge hier um Dinge geht, die ihre Bedeutung behalsind. ten. Hier müssen wir eine wichtige Überlegung Informationsbrief 270

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einschalten. Ein Wunder ist ein Ereignis, in dem es allein um die Souveränität Gottes geht. Jesus hat das einmal in Lukas 4 unmissverständlich gesagt. »Es waren viele Kranke und Aussätzige zur Zeit des Propheten Elisa, und deren keiner ward geheilt, denn Naeman aus Syrien. Es gab viele Witwen in Israel; die darbten, und Gott schickte den Propheten Elia zu deren keiner denn allein zu einer Witwe gen Zarpath.« Mit andern Worten: Das Wunder ist nicht eine Art allgemeine Gottesfreundlichkeit, mit der der Mensch ohne weiteres rechnen kann, wenn er sich an Gott wendet, so dass Gott sich ihm erschließen muss. Lukas 4 sagt uns ausdrücklich, dass es sich bei solch wunderbaren Ereignissen um Geschehnisse handelt, in denen Gott sich souverän erzeigt, in denen er sowohl seine Freiheit als auch seine Bindung gegenüber den Menschen in einer einzigartigen Weise bewährt. Seine Freiheit: Er braucht nichts zu tun, was wir erbitten, wir bleiben die Kinder, die davon abhängig sind, dass er der Gnädige ist. Aber auch seine Gebundenheit in seinen Verheißungen, so dass ich sagen kann: Ich habe doch gelernt, dass ich im Gebet auch etwas Außergewöhnliches vor Gott bringen kann. In einer derartigen Situation lernt man es, dass die Wunderfrage der Bibel nicht eine Frage der Theorie ist, sondern tief in das Leben des Menschen und des Glaubens hineingreift. Anders ist die Frage des Wunders überhaupt noch nicht erfasst. Die Prozesse, um die es geht, sind zum Teil verkürzt und verharmlost worden. Die christliche Kirche hat immer wieder gemeint, dass die Wunder in besonderer Weise mit der Herrlichkeit Jesu Christi zusammenhängen. Wir müssen aber ebenso im Auge behalten, dass die Wunder Jesu zum Teil uralte israelitische Vorbilder haben. Sie tragen weithin das Merkmal der elianischen, elisanischen und mosaischen Zeit. So dürfte in 2.Könige 4 der Schlüssel für das Wunder der Speisung der 5 000 liegen. Dort heißt es am Schluss, dass der Herr gesprochen hat: »Man wird essen und noch übrig lassen. Als er ihnen nun vorsetzte, aßen sie und ließen noch übrig, wie der Herr es verheißen hatte.« Das heißt also, dass es für die Speisung der 5 000 bereits im Alten Testament einen Hinweis gibt für das, was sich im Neuen Testament ereignet hat. Ganz ähnlich steht es mit der Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit zu Kana. Diese wunderbare Geschichte hängt aufs engste zusammen mit der Vermehrung des Öls, ebenfalls wieder im elianisch-elisanischen Kreis, 2.Könige 4. Das bedeutet aber nun nicht, dass die Wunder in jedem Augenblick wiederholbar 14

sind. Ich bestreite es sogar, dass sie wiederholbar sind. Gesetzt den Fall, wir würden es irgendwie versuchen, sie in falscher Weise zu wiederholen, so würde das notwendig in Schwärmerei ausarten. Sie sind nicht wiederholbar, wenn Gottes Wille und Weg dagegensprechen. Das heißt wiederum nicht, dass die Gesetze, aus denen die Bibel lebt, erschöpft sind. Eine solche Annahme hat zum großen Teil unser Verhältnis zur Wunderfrage verdorben. Wir dürfen nicht meinen, die Wunder im Neuen Testament seien nur einmal vollzogen und damit auf die Welt des Neuen Testaments beschränkt worden. Ich bin dankbar, dass Kirchengeschichtler darauf aufmerksam gemacht haben, dass die Kirche Zeichen und Wunder im Sinne des Neuen Testaments bis ins zweite und dritte nachchristliche Jahrhundert zu berichten hat. Das Ersterben des Wunders in der Kirche datiert also nicht mit dem Abschluss des Neuen Testaments, sondern erst sehr viel später. So hat also die Christenheit noch weit nach der Zeit des Neuen Testaments Zeichen und Wunder erleben und erfahren dürfen. Das wissen wir zum Teil sogar von den Gegnern. Wunder waren auch außerhalb der Christenheit gelegentlich da. Wer die Welt der Religionen ernst nimmt, weiß, dass vieles auch außerhalb des Christentums passiert, was wir Menschen nicht verstehen können und was tief in das Geheimnis entweder Gottes oder anderer Mächte hineinragt, deren Existenz für mich ebenso gewiss ist. Sie wissen, dass das auch neutestamentlich ist, denn die Gestalt des Antichristen und des Satanischen sind im Neuen Testament voll von wunderbaren Zügen. Das Wunder ist also nicht ausschließlich das Zeichen des Göttlichen, sondern das Wunderbare kann das Zeichen des Göttlichen sein. Es kann aber auch tief in satanische, ja in antichristliche Wirkungskreise hineingehören und sich dabei fälschlicherweise auf Gott berufen. Nicht das, was wunderbar ist, ist ohne weiteres als von Gott legitimiert zu betrachten. Ich möchte aber auch noch auf einen anderen biblischen Zusammenhang hinweisen, der mir sehr wichtig erscheint. In bestimmten Kampfzeiten war der Dienst der Propheten und Apostel in besonderer Weise von der Verbindung »Wort und Zeichen« getragen. Das trifft für jede Periode ihrer Wirksamkeit zu. Es wird z. B. ausdrücklich gesagt, dass Johannes der Täufer keine Zeichen tat. Das Johannes-Evangelium deutet aber an, dass Jesus noch eine Reihe von Tagen in der Nähe des Täufers wirkte, obwohl keine einzelnen Zeichen berichtet werden. Auffallend aber ist, dass in dem Augenblick, wo JeFebruar 2012

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sus nach Galiläa geht, d. h. wo diese galiläische aufregend. Das kann man auch bei den andern Periode einsetzt, er in besonderer Weise die Ver- Zeichen beobachten, bei der Auferweckung des bindung von Wort und Zeichen vollzieht. Man Lazarus und andern Wundern, die aus Galiläa hat geradezu den berichtet werden. Eindruck, dass die Die Zeichen müssen Zeichen Jesu chrobrennen. Sie sollen nologisch mit der nicht ohne weitegaliläischen Periode res im Geschehnis zusammengehören. verstummen, nicht Die jerusalemische bloß Hilfe für den Periode ist in dieser einzelnen sein, sonHinsicht zurückhal­ dern das Wort soll tender, freilich nicht durch das Zeichen so, als ob das Zeibrennen. Diese Zuchen hier völlig ersammenhänge dürstorben sei. Aber fen wir nicht überdie eigentliche Pesehen. Der lebendige riode der Zeichen Gott ist nicht erwar die Auseinanfahrbar jenseits von dersetzung und der uns und unserem Kampf in Galiläa. Leben, sondern in Wir sehen also, Gestalt seiner Mögdass in bestimmlichkeiten. Jesus hat ten Situationen die das andauernd geZeugen Gottes aus sagt: Wenn du Glauder Verbundenheit ben hast, dann sage von Wort und Zeizu diesem Berg: Hechen gelebt haben. be dich von dannen, Man möchte fast sadann wird das gegen: Das Wort war schehen. Das ist das die entscheidende Entscheidende, dass Waffe Gottes, und wir es ernst nehmen, das Zeichen war die dass Gott erfahrbar Bestätigung, mit der ist in seinen Mögdas Wort bekräftigt, lichkeiten. Gottes aktualisiert wurde. Verheißungen im Diese Zeichen sind Glauben durchzualso nicht bloß Aus- Die Wunder Jesu waren Kampfhandlungen, in halten, ist im Leben drucksformen für denen er das, was er im Wort zu bringen hatte, in die Hilfe Jesu gewe- äußerster Konsequenz an die Menschen heranbrachte. oft schwer, denn wir haben es nicht in der sen, wie man es in Sie waren wirklich Zeichen der Herrlichkeit Gottes Hand, Ereignisse der Gegenwart ger- – Jesus heilt eine Aussätzigen (Markus 7,37), Echter­ und Geschehnisse im ne sagt. Nein, die nacher Evangeliar, um 1040. Voraus zu erkennen Wunder Jesu waren Kampfhandlungen, in denen er das, was er im oder gar festzumachen. Wir dürfen aber dessen Wort zu bringen hatte, in äußerster Konsequenz gewiss sein, dass Gott über Bitten und Verstehen an die Menschen heranbrachte. Sie waren wirk- tut. Der lebendige Gott muss gewagt werden, ja er will gewagt werden. W lich Zeichen der Herrlichkeit Gottes. Wenn Jesus den Geheilten am Teiche BeGekürzter Abdruck aus: Otto Michel, Aufsehen auf Jesus. Vier­ thesda aufforderte: »Nimm dein Bett und gehe heim!«, so geschah das nicht als Bestätigung zehn biblische Auslegungen für den Christen heute, Metzingen 1968, dafür, dass jetzt alles in Ordnung sei. Vielmehr Brunn­quell-Verlag der Bibel- und Missions-Stiftung Metzingen/ Seite 89ff. Das Buch ist nur noch antiquarisch erhält­ fängt die Sache jetzt erst an, dramatisch zu wer- Württemberg, lich. Der Brunnquell-Verlag besteht nicht mehr. den. Der Mann soll sein Bett durch die Straßen Otto Michel (1903 bis 1993) war ein deutscher evangelischer Theo­ Jerusalems tragen, ausgerechnet am Sabbat, um loge. Er war Professor für Neues Testament an der Universität Tü­ damit das an ihm geschehene Zeichen in Jerusa- bingen. Über Otto Michel informierte der Informationsbrief 234 Seite lem aktuell zu machen. Jetzt erst wird die Sache 19ff. Informationsbrief 270

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Wie weit kann man Träume ernstnehmen? Eine sachliche Orientierung und geistliche Wertung G e r h a r d N a u j o k at

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u allen Zeiten beschäftigte sich der Mensch mit dem Traum und den Inhalten des Träumens. Es gab und gibt bis heute religiös geprägte Deutungen und Fehldeutungen. In vielen Aufsätzen, Artikeln und Büchern versuchten Sachkenner, aber auch Phantasiereiche, dieses Phänomen zu verstehen und zu umschreiben. Gegenwärtig steigern sich die psychologisch fundierten Versuche und Erkenntnisse, aber auch deren Irrungen und Wirrungen. Daher sind eine sachliche Orientierung und eine vorsichtige Wertung gefragt. Richtschnur des Christen für sein Denken und Handeln, auch für sein Fühlen und Träumen ist die Heilige Schrift und deren grundlegende Wegweisung anhand des geschriebenen und verkündigten Wortes. Mit biblischer Nüchternheit wird er abwägen, welche Einschätzung und Bedeutung – oder Nichtbedeutung – der Traum für ihn hat. Man kann den Traum und das Träumen nicht einfach ignorieren und wegschieben.

Gerhard Naujokat Die Anschrift des Autors finden Sie auf Seite 30

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Zum einen, weil die Bibel von inhaltsreichen Träumen berichtet: 1.Mose 28 – Jakob; 1.Mose 41 – Pharao; Daniel 4 – Nebukadnezar; Matthäus 2,12 – Die Weisen; Matthäus 2,13 – Josef sowie weitere, die als Offenbarung und Wegweisung Gottes verstanden wurden. Gott gab durch Träume ernste Hinweise. Zum andern, weil jeder Mensch diesen Vorgang kennt und davon im Schlaf betroffen ist. Aber eine behutsame Distanz zu Träumen und eine schnelle Vernachlässigung des Geträumten kann man als normalen Vorgang betrachten. Träume werden meist vergessen, bevor man über sie nachdenkt. Die biblischen Berichte spiegeln Fakten, Vielfalt, Zwiespalt und Missbrauch von Träumen wider. Es fällt auf, dass sich im Alten Testament keiner der großen Propheten auf Träume beruft, eher vor ihnen warnt. Das direkte, gesprochene Wort Gottes galt mehr als der Traum und die Träumer (5.Mose 13,1–5). Stark ablehnend verhält sich Jeremia im Blick auf prophetische Traumdeuter (Jeremia 23,16–32; 27,9f. und 29,8f.). Das Neue Testament ist wohl noch »traumkritischer« eingestellt. Als Offenbarungsmittel tritt der Traum in den Berichten des Neuen Testaments weitgehend zurück. Selbst bei Paulus (Apostelgeschichte 16,f.; 18,9) ist nicht von »Traum« die Rede, sondern von »Gesicht«, wobei offen bleibt, ob der Apostel schläft oder wacht und wie solch ein »Gesicht« vorstellbar ist. Jedenfalls gründet die Offenbarung des Evangeliums nicht auf Träumen, sondern auf Jesus Christus. Neue göttliche Wahrheiten werFebruar 2012

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den Christen durch Träume daher nicht erwarten dürfen. Bemerkens- und nachdenkenswert sind andere sachliche Fakten. Jeder Mensch besitzt unverzichtbar ein Wachbewusstsein und ein Schlafbedürfnis, er wacht und schläft. Es ist ein zum Staunen anregendes Phänomen, dass der Mensch im Schlaf zwar den Wachzustand verliert, aber ein Teil seines seelischen Bereiches aktiviert bleibt und zeitweilig anscheinend hellwach Begebenheiten und Ereignisse filmartig durchlebt. Der Schlafende träumt. Zwar gilt der Traum als Gleichnis für Nichtigkeit und Flüchtigkeit. Aber ein Traum ist nicht immer nur Schaum. Er kann die symbolische Umsetzung von zeitnahen Tagesereignissen darstellen oder auch weit in die Vergangenheit des Lebens zurückgreifen. Was im menschlichen Dasein seelisch nicht verarbeitet wurde und nicht zur Ruhe kommen konnte, sucht nun im Traum – meist sogar öfter – ein Ventil, um inwendig Ordnung zu schaffen und Erlebtes oder Belastendes zur Seite zu legen. Ist man mit einem früheren Ereignis nicht fertig geworden, dann braucht die Psyche einen Weg, um Vergrabenes an die Oberfläche zu bringen. Träume spiegeln die Tiefen des Seelenlebens wider und machen diese »sichtbar«. Hier können Verdrängungen und Ängste einen bildhaften Ausdruck finden. Vom Geburtsereignis bis hin zum eben vergangenen Tag vermag der Traum alles zu erfassen, da die menschliche Seele ein unbegrenztes Volumen zu haben scheint und keiner Vergesslichkeit unterliegt. Das Unterbewusstsein hat anscheinend eine gigantische Speicherkapazität. Die Forschung will nachweisen können, dass schon Ungeborene im Mutterleib träumen, wobei man annimmt, dass das Kind wahrscheinlich denselben Traum erlebt wie die Mutter, da eine Parallelität und Identität zwischen Mutter und Kind besteht. Im Erwachsenenalter kennen wir wohlige »Schwimmträume«. Sie können eine schwache Gefühlsübertragung sein aus der Zeit, die der Embryo im Mutterleib verbrachte. Die Minderung des Wachzustandes tritt mit Beginn der Müdigkeit ein und steigert sich bis zum Tiefschlaf. Dabei sind einzelne Phasen des Schlafens und Träumens nicht leicht voneinander zu trennen. Bildabläufe drängen sich auf, die klar und erkennbar sein können, aber auch undeutlich, sprunghaft und wirr. Das Unbewusste findet im Schlaf Ersatzbilder, um Erlebtes oder Erwünschtes auszudrücken. Die Symbolik ist eine Verschlüsselung, besonders wenn es sich um Probleme handelt, die man verbergen möchte oder nicht darüber sprechen kann. Die Informationsbrief 270

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Chiffrierung macht oft die Beziehung zwischen Realität und seelischen Konflikten unkenntlich. Wissenschaftliche Messungen sollen auch aufgezeigt haben, dass das Traumerleben der Frau anders ist als das des Mannes. Das wäre psychologisch verständlich, da die seelischen Reaktionen der Frau lebhafter sind und ihre Empfindungsskala intensiver als die des Mannes. Der Mensch bedarf zur Bewältigung des alltäglichen Lebensablaufes keiner Unterstützung durch Träume und Visionen. Die Qualität seines Daseins ist von anderen Fakten und Realitäten abhängig. Dennoch vermag ein Traum den Menschen seelisch anzuregen und aufzubauen oder auch zu erregen und bis ins Körperliche hinein zu erschüttern. Man kann erleichtert oder schweißgebadet erwachen. Oftmals muss man sich geradezu von einem Alptraum erholen. Erschrocken wacht man auf, fühlt sich regelrecht zerschlagen, vibriert noch oder spürt eine innere Angst. Atmung, Herzschlag und Blutdruck reagieren meist eindeutig auf starke Traumerlebnisse. Nervensystem und Kreislauf bleiben noch kurzfristig belastet, obwohl man schon erwacht ist. Man fühlt sich wie gerädert. Das eigentlich Körperliche des ­Schläfers nimmt in der Regel kaum Anteil an den Traum­ ereignissen, höchstens in rudimentären Ansätzen. Die Bewegungszentren sind im Schlaf stillgelegt, obwohl der Träumende läuft, ringt und springt. Es fehlt im Schlafzustand die Schaltung zwischen Traumbewegung und Körperzustand. Es gibt aber die rätselhafte Erscheinung des »Schlafwandelns«, in der der Bewegungsapparat aktiv wird, normale Funktionen ausübt – manchmal auch gefährliche –, gehen und klettern kann, aber der Betroffene anschließend

Die Minderung des Wachzustandes tritt mit Beginn der Müdigkeit ein und steigert sich bis zum Tiefschlaf. Dabei sind einzelne Phasen des Schlafens und Träumens nicht leicht voneinander zu trennen. 17


nichts mehr davon weiß. Der Schlafwandler herzustellen, obwohl sich Tiefenträume relativ kehrt zurück, legt sich meist wieder hin, wacht lang hinziehen und seelische Vorgänge darstelnormal auf und hat keine Erinnerung an das len, wobei aber Zeit, Raum und Naturgesetze Vorgefallene. Der Körper vermochte Traum nicht zählen. Erfolgen beispielsweise frühkindund Wirklichkeit nicht zu unterscheiden und liche Schockerlebnisse, können sich diese bis das Gehirn nahm diesen Vorgang nicht auf. ins Erwachsenenalter in Form von Traumata Träume verlaufen also nicht nur spurlos und festsetzen und tauchen in Träumen wieder auf, verbleiben nicht immer im ohne dass sich der TräuLeeren und Bedeutungslo- mm Der Traum ist keine andere mende an den ursächlisen. Ihr inhaltlicher Wert Welt, sondern eine unkontchen Schock bewusst erinist damit noch nicht umnert. Erschrecken, Abwehr rollierte Wiederholung des schrieben, sondern bedarf und Angst – in welchem eines besonderen Nach- erlebten Alltags, der kürzer Alter auch immer – gradenkens. ben sich psychisch tief ein. oder länger zurückliegt, ob mit Der Bild- und FilmEinengungsgefühle, Vergehalt des erlebten Trau- positiven oder mit negativen Er- folgungsängste, Monstermes lässt mitunter einen eignissen. Die Psyche des Mengestalten und anderes sind vorsichtigen Blick auf die schen bemüht sich, mit äußeren seelisch-nächtliche Schreck-­ seelische Befindlichkeit erlebnisse. des Träumenden zu. Da- Vorgängen fertig zu werden, Bei schweren Erkranbei erscheint beachtens- die innerseelisch nicht zur Ruhe kungen und hohem Fieber wert, dass es zwar viele kommen. zeigen sich nicht selten individuelle Sprachen und andere Traumbilder als bei Volksstämme gibt, aber die Traumsprache wohl voller Gesundheit. Quälende und erdrückende einzig und universell in allen Kulturen und zu Bilder und Abläufe ängstigen im Traum. Ein allen Zeiten in etwa gleich ist. Zwar wird die gestörtes körperliches Gleichgewicht hat anGrundsymbolik von der vorgegebenen Kultur, scheinend entsprechende Auswirkungen auf die der gesellschaftlichen Situation und der persön- seelische Regsamkeit im Schlaf. lichen Individualität bestimmt sein, aber die eleDer Traum ist keine andere Welt, sondern mentare Angst, die Beklemmung und ein Panik- eine unkontrollierte Wiederholung des erlebten gefühl, das seelische Erschrecken oder Wunsch Alltags, der kürzer oder länger zurückliegt, ob und Sehnsucht des Einzelnen haben weltweit mit positiven oder mit negativen Ereignissen. ähnlichen Charakter. Ob bei primitiven oder Die Psyche des Menschen bemüht sich, mit äuhoch entwickelten Völkern, in unterschiedli- ßeren Vorgängen fertig zu werden, die innerchen Ländern und Kontinenten – die Traum- seelisch nicht zur Ruhe kommen. Es gibt häufig symbolik blieb im jeweiligen Kulturkreis durch Traumerlebnisse, die sich mehrfach wiederhoJahrtausende hindurch größtenteils unverändert len. Ist dies der Fall, dann braucht die Seele und wiederholt sich immer wieder. Seit unend- das. Träumen entspannt, verhilft zum seelischen lichen Generationen sind es die gleichen Bilder Gleichgewicht und dient dem inneren Aufarbeiund ähnlichen Abläufe, die der Träumende er- ten. Durch Testpersonen hat man herausfinden lebt. Dennoch ist sicher, dass der Einzelne auch können, dass Menschen, die man am Träumen seine eigene sehr individuelle Traumsprache hinderte, bald unter psychischen und körperlientwickelt, die mit seinem ureigenen Lebens- chen Störungen zu leiden hatten. Sie wurden schicksal zusammenhängt. Nach Art seiner see- gereizt und aggressiv oder ängstlich und ruhelischen Prägung wird er seine Träume auch in los. Träume sind daher notwendig, wichtig und ureigenen Symbolen geschickt verschlüsseln. unersetzbar, auch wenn sie unsere Gefühle nicht Der sprachliche Begriff »Traum« hatte ur- heben, sondern mitunter in Angst stürzen. sprünglich die Bedeutung von »Trugbild«. Das Der Traum ist ein empfindsames und oftbleibt weiterhin bedenkenswert. Es ist aber er- mals missbrauchtes Instrument. Vorsicht daher kennbar, dass Träume einen engen Bezug zu im Alltagsgeschehen vor Traumdeutern und aktuellen und existenziellen Fakten haben. Das Wahrsagern, die Gegenwart oder Zukunft vom Erleben des Menschen in seiner Individualität Inhalt des Traumes her beschwören wollen. Es formt im Traum die vorhandenen Erinnerungs- sind »Schaumschläger«, die damit ihr Geschäft reste und setzt stückweise eine symbolhafte machen und keinerlei Interesse daran haben, Aussage zusammen. Vergangenes und Bedrückendes im Leben eines Oft erscheint es kaum möglich, ein Bezugs- Betroffenen geistlich aufzuarbeiten. system zu Trauminhalten zu erkennen oder In seinem bemerkenswerten Buch »Der Seel18

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sorger« hat Professor Dr. Werner Jentsch verdeutlicht, dass eine Einschätzung von Traumvorgängen und deren Zuordnung als eventuelles Hilfsmittel für die beratende Seelsorge Berücksichtigung finden könnte, aber auch eine eindeutige Grenze gezogen werden müsste. Denn ob die Bewusstmachung und Deutung eines Traumes ausreichen, um mit Schicksalsschlägen oder Schuld fertig zu werden, sei zu bezweifeln. Hier hat ein seelsorgerlicher Prozess einzusetzen. Friede mit Gott und Vergebung von Schuld bedürfen einer zusätzlichen Dimension und eines eigenständigen von Gott gewirkten Schrittes. Nach dem Wort in Hebräer 4,12 ist Gott allein der »Richter der Gedanken und Sinne des Herzens«. Gott wäre nicht Gott in seiner ungebundenen erhabenen Souveränität, wenn ihm nicht alle Mittel und Wege zur Verfügung stünden, seinen Willen und sein Wirken zu bekunden und seinen Heilsweg zu offenbaren. Vorrangig hat er dazu sein »Wort« gegeben, das in seinem Namen verkündigt werden soll. Das Evangelium und die Heilstat seines Sohnes Jesus Christus haben Priorität. Gott spricht durch das Wort der Heiligen Schrift, das Geschehen der Schöpfung, die Taten der Geschichte, durch individuelle Schicksalsschläge und durch die Führung seines Geistes. So vermag er auch durch Träume zu reden. Sie sind aber für das Handeln Gottes nicht notwendig, jedoch möglich. Das zeigt sich im Alten Testament, zurückhaltender im Neuen Testament. Dabei darf nicht das Missverständnis entstehen, als wenn der Traum einfach bedenkenlos begrüßt würde. Keineswegs! Sowohl im Alten wie im Neuen Testament gibt es eine herbe Traumkritik und die Warnung, Traumdeutern blindlings zu vertrauen. »Träumer« und »Propheten« sind in der Lage und manchmal direkt darauf aus, Lug und Trug zu verbreiten. Dennoch sagt Professor Jentsch: »Trotz aller Traumkritik bleibt eine stille Würdigung des Traumes als einer Kommunikationsform des Geistes Gottes. Wann und wo es Gott gefällt, macht er Träume gleichsam zu Gefäßen seines Wirkens ... Aber das Heil liegt nicht im Traum, sondern außerhalb des Traums, in Christus nämlich« (Werner Jentsch, Der Seelsorger, S. 267f.). Der Traum kann die wirklichen Fakten nicht verstecken. Er kann sie verzerren und überfremden. Darum wird eine gewissenhafte Seelsorge versuchen, die Motive für das unbewusste Denken und Fühlen herauszufinden und offen zu legen, wenn dadurch dem Betroffenen Erleichterung und Entbürdung zuteil werden können. Informationsbrief 270

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Wenn ein Traum in die Vergangenheit zurückführt und an die eine oder andere dunkle Stelle des Lebens erinnert, dann sollte der Seelsorger nicht »Ausleger des Traumes« sein, sondern »Zeuge des Evangeliums«. Es geht nicht um eine traumhafte Nabelschau, sondern da­ rum, dass Gott die Fremdsprache des Traumes benutzt, um jemand auf diesem Umweg anzusprechen. Es gibt Schuldträume des Gewissens, die im Schlaf die Verfehlungen des Lebens hervorholen, weil tagsüber vieles verdrängt und vergessen wird. Wenn ein Mensch auf diesem Wege »gewissenswach« wird und zur Reue kommt, dann darf der Seelsorger mit ihm Hilfe und Vergebung bei Gott suchen. Oft wird in der Heiligen Schrift das Trostwort gesprochen: »Fürchte dich nicht!« Dieser Zuspruch ist im Traum nicht möglich, aber in geistlicher Gegenwart, denn Gott vermag einem seelisch bedrängten Menschen in seiner inneren Not Vergebung und Geborgenheit zuzusprechen. Bis hin zum Sterbebett kann das Entlastung und Erlösung sein. Der Christ sollte die Sprache des Traumes und die Sprache Gottes durch sein Wort nicht verwechseln und vermischen. Allein das biblische Wort ist der legitime Maßstab. Wenn es Gott gefällt, gelegentlich andere Möglichkeiten zu wählen, dann ist es allein sein Handeln und sein Wollen. Alles menschliche Deuten ist an der Heiligen Schrift zu messen. Allzu leicht kann man an Falsches und den Falschen geraten, an Stümper und Betrüger. So sieht es auch der Apostel Johannes und mahnt: »Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind!«(1.Johannes 4,1) Man kann das auf Traumerlebnisse beziehen und sagen: »Prüfet die Träume, denn sie könnten trügen!« Für den Einzelnen ist und bleibt wichtig, dass er auf Dauer seine Ängste und Wünsche nicht in Träumen einbringt, sondern bei Gott abgibt. Sein Alltag darf nicht von Illusionen und Phantasiegebilden belastet sein und das Hirn nicht unentwegt an Traumsymbolen und vermeintlichen Botschaften herumbasteln. Irgendwann ist Schluss. Man kann nicht ständig nächtlichen Träumen nachgrübeln und deren Sinn erforschen wollen. Das wird zum endlosen Bemühen. Man versäumt darüber das wirkliche Leben, das aktive Gestaltung verlangt und nicht verschwommene Träumerei. Vor allem gibt es eine seelische Geborgenheit und ein inneres Ruhen des Herzens. Denn Gott hat Gedanken des Friedens und nicht des Träumens. Deshalb kann ein Christ getrost sagen: »Ich freue mich im Herrn und meine Seele ist fröhW lich in meinem Gott« (Jesaja 61,10). 19


Berufung zur Ehelosigkeit Walter Rominger »Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfä­ hig, andere sind zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreiches willen. Wer es fas­ sen kann, der fasse es!« (Matthäus 19,12)

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it diesen Worten (»zur Ehe unfähig gemacht«) weist Jesus darauf hin, dass es tatsächlich Gründe geben kann, auf die Ehe zu verzichten: wegen natürlicher Veranlagungen, dem Druck der menschlichen Verhältnisse oder freiwillig um des Himmelreiches willen. Es soll lediglich um den freiwilligen Eheverzicht wegen des Himmelreiches gehen, soweit man dies eben annehmen kann. Denn es hat im Laufe der Gemeinde Jesu immer wieder Menschen gegeben, die im tiefsten Grunde freiwillig um des Himmelreiches willen auf die Ehe verzichtet haben, weil sie das Charisma der Ehelosigkeit hatten (1.Korinther 7,7.32–49). Einige sollen beispielhaft genannt werden. Jesus selbst, der am Beginn der Gemeinde steht und auf den sie gegründet ist, war ehelos. Vom Vater war er zur Erlösung der Menschen, und nicht zur Ehe bestimmt. Er willigte in diesen Weg ein und ging gehorsam den Weg ans Kreuz, wie dies der Vater für ihn bestimmt hatte. Aufgrund seiner einmaligen Bestimmung, seiner Gottgleichheit und seiner zwei Naturen (wahrer Gott und wahrer Mensch), kann Jesus eigentlich nicht als Beispiel angeführt werden. Anders jedoch verhält es sich bei Paulus, dem Apostel des Herrn. Dieser ist zwar darin, dass er Apostel ist, auch nur mit ganz wenigen zu vergleichen. Die Apostel sind eine kleine, abgegrenzte Gruppe von Männern, die von Jesus berufen wurden, den irdischen Jesus noch gekannt haben und keine Nachfolger haben. Paulus blieb unverheiratet. Doch andere Apostel waren durchaus verheiratet. Nicht allein von Petrus wird dies ausdrücklich berichtet (Mat-

Walter Rominger Die Anschrift des Autors finden Sie auf Seite 30

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thäus 8,14), sondern, ohne Namen zu nennen, auch von anderen Aposteln (1.Korinther 9,5) und von den Brüdern des Herrn (1.Korinther 9,5). Paulus jedoch geht, wegen der kommenden Not davon aus, es sei besser, unverheiratet zu sein (1.Korinther 7,26). Auch wenn es ihm am liebsten wäre, unverheiratet zu sein wie er, so macht er daraus kein Gesetz und stellt den Ledigenstand nicht über den Verheirateten, wie es dann später in der römisch-katholischen Kirche und meines Wissens in früheren Jahren auch in der Hahnschen Gemeinschaft der Fall war. Wir müssen wahrscheinlich auch die Naherwartung des Apostels bei seinen Aussagen zu Ehe und Ehelosigkeit bedenken. Paulus ist aber auch soweit Realist, dass er davon ausgeht, nur ganz wenigen durfte es möglich sein, »keine Frau zu berühren« (1.Korinther 7,1). Weil aber Unzucht nicht sein darf, deshalb »soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann« (1.Korinther 7,2). Doch auch »die, die Frauen haben«, sollen »sein, als hätten sie keine« (1.Korinther 7,29). Auch für sie gilt: haben als hätte man nicht. Und die Begründung: »Denn das Wesen dieser Welt vergeht« (1.Korinther 7,31). Wer keine Frau hat, ist für den Herrn freier. In Gefahr muss dieser nicht auf Familienangehörige Rücksicht nehmen. Das mag dazu beigetragen haben, dass während der nationalsozialistischen Herrschaft nicht wenige römisch-katholische Pfarrer KZ-Gefangenschaften bewusst auf sich genommen haben. Freilich, in der Reformation wurde der Zwangszölibat zu Recht abgelehnt, der auch erst durch das II. Laterankonzil von 1139 für die lateinische Kirche als allgemeines Gesetz eingeführt worden war. Nur ein freiwilliger Zölibat war denkbar. Augustinus (354–430), der Denker, der zumindest die westliche Kirche am nachhaltigsten beeinflusst haben durfte, blieb ehelos. In den Jahren seiner Suche, worüber er in seinen »Bekenntnissen« berichtet, lebte er im Konkubinat und hatte im Alter von 19 Jahren einen Sohn, Adeodatus. Es waren Christen, die das Konkubinat letztlich überwanden, wobei es dann umso erstaunlicher ist, dass man sich zumindest in vielen Kirchen unserer Breiten inzwischen wieder damit abgefunden hat und es nicht mehr negativ beurteilt. Doch nachdem Augustinus von Christus zum Glauben geführt worden war, und Februar 2012

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zusammen mit seinem Sohn in der Osternacht 387 von Bischof Ambrosius von Mailand getauft worden war, da lehnte er seinen vorigen Lebenswandel ab. Augustinus gehörte nicht zu denen, die für die Ehe unfähig gewesen wären. Aber als Bischof von Hippo (Nordafrika) und fruchtbarer theologischer Schriftsteller blieb er bewusst ehelos um des Himmelreiches willen. Es darf bei Augustinus nicht übersehen werden, und wahrscheinlich hängt es auch mit seiner eigenen unrühmlichen moralischen Vergangenheit zusammen, von der er sich später möglichst deutlich absetzen wollte, aber auch damit, dass er Neuplatoniker blieb, dass er den Leib abwertete. Damit unterstützte er in der Kirche eine Entwicklung, die nicht gut war. Der Ledigenstand wurde an sich schon als das Bessere betrachtet, was zu einem Zwei-Klassen-Christentum führte. In diesem Stand könne man Gott besser dienen und als Mönch oder Nonne ein Gott wohlgefälliges Leben führen. Diese Fehlentwicklung stellt m. E. aber nicht das persönliche Anliegen Augustins infrage, um des Himmelreiches willen auf die Ehe zu verzichten. Auch wenn die Reformatoren den Ehestand hoch hielten und gerade nicht der Ansicht waren, der Nichtverheiratete sei Gott wohlgefälliger und den Zwangszölibat abschafften, weshalb die Pfarrer dann auch in aller Regel verheiratet waren, so hat es auch in Kirchen der Reformation immer wieder solche gegeben, die um des Himmelreiches willen auf die Ehe verzichteten. Hermann Bezzel (1861–1917), Rektor der Neuendettelsauer Diakonissen und Kirchenpräsident der bayerischen Landeskirche blieb ehelos. Auch wenn seine Ehelosigkeit aufgrund seiner Kinder- und Jugendjahre mit bedingt sein dürfte und damit ein Stück weit erklärbar wäre, so kann er dennoch als Beispiel dafür gelten, ehelos um des Himmelreiches willen geblieben zu sein. Direkte Aussagen finden sich bei ihm wohl nicht. Er war der Älteste von mehreren Kindern. Seine Mutter, die er über alles schätzte und von der er bekannte, die beste Mutter gehabt zu haben, starb früh. Sie war für ihn das Idealbild der Frau. Und da könnte es sein, dass keine Frau diesem Idealbild entsprochen hat. Das Idealbild einer Frau hatte allem Anschein nach auch Ludwig van Beethoven (1770–1827), der ehelos blieb, wenn wohl auch kaum um des Himmelreiches willen. Doch seine Oper »Fidelio« und sein Brief an die unsterblich Geliebte zeigen, dass er hohe, wohl nicht zu erfüllende Ansprüche stellte, wobei man sich immer wieder Gedanken machte, ob die unsterblich Geliebte eine reine Idealgestalt war oder ob sich dahinter doch eine reale Frau verbarg, etwa Bettina von Informationsbrief 270

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Arnim, die Schwester von Clemens Brentano. In die Zeit Hermann Bezzels, wenn auch diese überdauernd, fällt Eva von Tiele-Winckler (1866– 1930). Die Gründerin des Diakonissenhauses »Friedenshort« in Miechowitz in Ober- Eva von Tiele-Winckler, schlesien kann auch als Gründerin des Diakonis­ Beispiel einer Reichs- senhauses »Friedenshort«, gottesarbeiterin ange­ gilt auch als Beispiel sehen werden, die um einer Reichsgottesarbeite­ des Himmelreiches rin, die um des Himmel­ willen ehelos blieb. In reiches willen ehelos blieb. diesem Zusammenhang ist dann auch an die vielen Diakonissen auf evangelischer Seite und an die vielen Nonnen auf römisch-katholischer Seite zu erinnern, die in diesem Dasein volle Erfüllung fanden, wennschon es auch solche gegeben hat, die doch nicht glücklich wurden. Dasselbe gilt auch für ganz viele römisch-katholische Pfarrer weltweit, die in großer Treue ihren Dienst taten und tun, was in den vielen widerwärtigen Meldungen zu Missbrauchsskandalen leicht in Vergessenheit zu geraten scheint. Und last but not least sei an einen der maßgeblichen Männer der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« aus ihren frühen Jahren erinnert, der um des Himmelreiches willen auf die Ehe verzichtete: Gerhard Bergmann (1914–1981), in seiner Hauptfunktion Evangelist bei der Deutschen Zeltmission (vgl. zu Gerhard Bergmann Informationsbrief Nr. 234, Februar 2006, S. 6f.). Dadurch dass er alleinstehend war, blieb er beweglicher. In seinem Dienst als Evangelist ging er auf und wirkte nicht unglücklich über seine selbst gewählte Ehelosigkeit. Im Dienst des Evangeliums kann man durchaus mehr Erfüllung finden als selbst in einer glücklichen Ehe. Die einen werden so, die anderen ganz anders geführt. Die einen haben die Gewissheit, für die Ehe bestimmt zu sein, die anderen für die Ehelosigkeit. Doch, das sei nochmals ausdrücklich gesagt: Es kann nur ein freiwilliger Zölibat sein, der weder die bessere noch die schlechtere Lebensweise ist wie die Ehe. Ein jeder soll sich nur seiner Berufung gewiss sein. Jesus beendet sein Gespräch mit den Jüngern über Ehe und Ehelosigkeit nicht umsonst mit: »Wer es fassen kann, W der fasse es!« (Matthäus 19,12) 21


Aus Kirche und Gesellschaft Kirchengebietszeitung fragt: Sollen homosexuelle Pärchen im Pfarrhaus zusammenleben? Immer wieder führt das Evangelische Gemeindeblatt für Württemberg Leserbefragungen per Internet durch. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Befragung denn auch in Prozentangaben veröffentlicht. Meist sind es nur einige hundert, die auf die Umfrage überhaupt reagieren. Aber mit einem Male hat sich das geändert. Die Anzahl der Reaktionen ist buchstäblich explodiert. Und zwar dermaßen, dass die in Südwürttemberg flächendeckende Südwestpresse auf Seite 1 (!!!) darüber ausführlich berichtete. Was war geschehen? Weshalb dieses Interesse der weltlichen Presse an einem Thema aus der württembergischen Landeskirche? In seiner Ausgabe 43/2011 vom 23. Oktober hatten die Verantwortlichen des Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg die Leser dazu aufgefordert: »Machen Sie bei unserer neuen Umfrage mit. Die Landeskirche berät demnächst das neue Pfarrerdienstgesetz. Dabei geht es unter anderem um die Frage: Dürfen homosexuelle Pfarrerinnen und Pfarrer mit ihrem Partner oder Partnerin im Pfarrhaus leben?« Mit dem, was dann eingetreten ist, hat wohl niemand gerechnet. Dem Bericht der Südwestpresse zufolge haben sich viele daran beteiligt. Offensichtlich wurde aber auch versucht, das Ergebnis zu manipulieren. Demnach haben sowohl Befürworter des gleichgeschlechtlichen Zusammenlebens als auch Gegner Zählmaschinen eingesetzt, um das Ergebnis zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Außerdem sei in sozialen Netzwerken und in Massen-Mails für die Abstimmung geworben worden. Beide Seiten hätten sich immer mehr hochgeschaukelt. Innerhalb von zehn Tagen sei bei der Umfrage 400 000 Mal abgestimmt worden, bei einer Auflage des Blattes von rund 75 000 Exemplaren ein wahrhaft stolzer Wert. »Noch nie habe ich einen solchen Aufruhr in unserer Kirche erlebt«, stellt Petra Ziegler, die Chefredakteurin des Gemeindeblatts, fest. Sogar mit Kirchenaustritten wurde gedroht. Zum ersten Mal hätten sich über hundert Leser als Reaktion auf eine Umfrage direkt an das Gemeindeblatt gewandt. Zehn Personen hätten 22

gedroht, aus der Kirche auszutreten, sollte die Synode das Zusammenleben homosexueller Partner im Pfarrhaus offiziell erlauben. Anlass der Debatte ist der Gesetzentwurf der EKD für ein bundesweit einheitliches Pfarrerdienstrecht, der eine Öffnung der Pfarrhäuser für gleichgeschlechtliche Paare zulässt. In der Frühjahrsynode der württembergischen Landeskirche soll die Frage endgültig geklärt werden. (Quellen des Berichts: Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg 43/2011, 23. Oktober 2011, S. 3; Südwestpresse vom 29. Oktober 2011, S. 1, nach epd/wie; ideaSpektrum 42/2011, 19. Oktober 2011, S. 30, Südwest)

mit Goethes Zauberlehrling anzumerken: »Bleibt »Die Geister die ich rief, die werd’ ich nun nicht

los.« Zum andern, und gewichtiger: Es gibt Din­ ge, die in der Kirche Jesu Christi keiner Diskus­ sion und erst recht keiner Internetabstimmung bedürfen. Sie sind nach Schrift und Bekenntnis bereits gültig und ein für allemal geklärt! Das hier zur Abstimmung freigegebene Thema gehört dazu. Eine Kirche, die über die Gültigkeit des Wortes Gottes, darüber, ob im Pfarrhaus öf­ fentlich und mit kirchlicher Zustimmung in Sün­ de gelebt werden darf, abstimmen lässt, hat sich bereits selbst ihr geistliches Urteil gesprochen. Es bewahrheitet sich bei dieser Angelegenheit aber auch das, was der Schriftsteller Ernst Jünger be­ reits vor vielen Jahrzehnten einmal sinngemäß so ausdrückte: Bestimmte Fragestellungen auf­ zunehmen bedeutet bereits zu unterliegen; es sei dann sogar fast gleichgültig, wie man sie beant­ worte. Bei solchem Ansinnen kann es nur die kla­ re Anweisung geben: nicht Diskussion, sondern Bekenntnis.

Württemberg: »Lebendige Gemeinde« findet kein ausnahmsloses »Nein« zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen im Pfarrhaus Am dritten Tag der Herbstsynode der württembergischen Landeskirche stand am 23. November 2011 die Beschäftigung mit dem § 39 des neuen Pfarrerdienstgesetzes der EKD auf dem Programm. Hierin ist die Möglichkeit vorgesehen, dass außer einer Ehe zwischen einem Mann und einer Frau noch allerhand weitere Beziehungen im Pfarrhaus gelebt werden können. Für den theologisch konservativen Gesprächskreis »Lebendige Gemeinde« stellte deren Sprecher Pfarrer Steffen Kern zwar fest: Februar 2012

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»Eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft im Pfarrhaus entspricht nicht dieser Ordnung (gemeint ist die Ordnung der württembergischen Kirche) und kann daher keine kirchlich legiti­ mierte Praxis sein.« Andererseits setzt er sich im Namen der Lebendigen Gemeinde dafür ein, »dass unsere Landeskirche bei der bewährten Pra­ xis bleibt«. Diese »bewährte« Praxis beschreibt der Öffentlichkeitsreferent der Landeskirche, Kirchenrat Dan Peter, auf der Internetseite der württembergischen Landeskirche so: Drei Punkte gelten in der württembergischen Landeskirche zum Zusammenleben Homosexueller im Pfarrhaus: 1. » Im Grundsatz ist das Zusammenleben im Pfarrhaus nicht möglich.« 2. » In Ausnahmefällen, wenn ein Wahlgremium vor Ort es anders sieht, ist es möglich, in der Regel aus seelsorgerlichen Gründen.« 3. » Wir halten am Leitbild der Ehe zwischen Mann und Frau weiterhin fest.« Auf Anfrage von ideaSpektrum teilte am 19. November 2010 Kirchenrat Walther Strohal mit, dass derzeit »fünf solcher Lebensgemeinschaften« in Pfarrhäusern der württembergischen Landeskirche leben. Wenn sich der Gesprächskreis »Lebendige Gemeinde« also für die Beibehaltung der bisherigen Praxis einsetzt, die er ausdrücklich als »bewährt« bezeichnet, dann setzt er sich damit dafür ein, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen im württembergischen Pfarrhaus weiterhin gelebt werden können, wenn dies vor Ort akzeptiert wird und der Oberkirchenrat entsprechend grünes Licht gibt – denn genau das ist die bisherige »bewährte« Praxis. Landesbischof Frank Otfried July bedankte sich in seiner abschließenden Wortmeldung ausdrücklich bei den homosexuellen Pfarrerinnen und Pfarrern für ihren Dienst in der Landeskirche. (Quellen der Nachricht: Internetseite der württembergischen Landeskirche und »Lebendige Gemeinde aktuell« Dezember 2011. Siehe zu diesem Thema auch die beigelegte Stellungnahme »Gleichgeschlechtliche Beziehungen im evangelischen Pfarrhaus?«)

Landesbischof für Mission Die evangelische Kirche hat Mission als Herzschlag neu entdeckt. Das sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am 7. November vor der EKD-Synode in Magdeburg. Wen Meister allerdings »missionieren« will, bleibt angesichts eines Interviews mit ihm, das idea ­Spektrum am 9. November 2011 abgedruckt hat, unklar. Denn nach Meister sind alle fast 50 Millionen Menschen, die in Deutschland einer der Großkirchen angehören »50 Millionen Modelle christlichen Lebens«. Insgesamt scheint Informationsbrief 270

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ihm die Sache mit der Mission denn auch nicht so ganz geheuer zu sein. So weist er die Frage des Reporters: »Warum soll ich Christ werden?« mit dem Einwand zurück: »Hinter Ihrer Betonung der Frage ›Warum soll ich Christ werden?‹ steckt ein Angst-Szenario, das einen zwingen soll, Christ zu werden.« (Quelle der Nachricht: ideaSpektrum 3. und 9. November 2011)

Couragiertem badischem Pfarrer üble Nachrede unterstellt Der Vorsitzende der Evangelischen Vereinigung für Bibel und Bekenntnis in Baden, Pfarrer Hermann Traub, hatte kritisiert, dass die Sprecherin des lesbisch-schwulen Konvents in die Wahlkommission berufen wurde, die demnächst Vorschläge zur Wahl des neuen badischen Bischofs vorzulegen hat, aus denen die Synode dann einen Bischof wählen soll. Sein entscheidendes Argument lautete: »Wir möchten nicht, dass bei der kommenden Bischofswahl Menschen mitentscheiden, deren Lebensweise dem Wort Gottes und den Bekenntnissen unserer Kirche widerspricht. Dies könnte viele Christen veranlassen, sich von der Landeskirche abzuwenden.« Daraufhin meldete sich die geschäftsführende Oberkirchenrätin der badischen Landeskirche, Barbara Bauer, zu Wort. Sie warf Pfarrer Traub »Diffamierungen« und eine Verletzung des achten Gebots vor: »Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.« Traub führe eine Hetzjagd durch. Seine Wortmeldung offenbare einen totalitären Wahrheitsanspruch. Bauer verwies darauf, dass Traub die Bibel anders auslege »als die Ordnungen unserer Kirche, anders als die Synode, anders als die Kirchenleitung«. Außerdem fehle es ihm »am nötigen Respekt vor anderen«. Derart scharfe Worte aus kirchenleitendem Mund sind ungewöhnlich. Offensichtlich soll Widerstand gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen im Pfarrhaus schon im Keim erstickt werden.

Europaweit »einmalig«: In Berlin soll interreligiöses Zentrum entstehen In Berlins Mitte soll ein Sakralbau entstehen, in dem Christen, Juden und Muslime »Gottesdienst« feiern. Dazu haben Juden, Christen und Muslime einen Trägerverein für »ein Bet- und Lehrhaus am Petriplatz« gegründet. Gründungsmitglieder sind die evangelische Kirchengemeinde St. Petri/St. Marien in Berlin-Mitte, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das (liberale) 23


Rabbinerseminar Abraham Geiger Kolleg, das muslimische Forum für Interkulturellen Dialog Berlin und das Land Berlin. Der Bau soll, im Gegensatz zu bisherigen interreligiösen Einrichtungen etwa auf Flugplätzen, nach außen als Sakralbau erkennbar sein. Allerdings sollen die drei großen monotheistischen Religionen in drei getrennten Räumen »Gottesdienst« feiern können. Die Initiative zu dem 2008 gestarteten Projekt, dessen Finanzierung jedoch noch ungesichert ist, ging damals von der evangelischen Kirchengemeinde St. Petri/St. Marien aus. (Quelle der Nachricht: ideaSpektrum 42/2011, 19. Oktober 2011, S. 29, Ost)

90-jähriges Jubiläum Ein Jubiläum, wenn auch kein ganz rundes, konnte 2011 der »Feste-Burg-Kalender« begehen, der im Neuendettelsauer Freimund-Verlag erscheint: Er erscheint seit nunmehr 90 Jahren. Für jeden Tag enthält dieser eine Andacht zu einem ausgewählten Vers aus der Tageslese, die zum Beispiel im Losungsbuch der Herrnhuter Brüdergemeine angegeben sind. Der Kalender wird von der Selbständig-Evangelisch-Lutherischen-Kirche (SELK) verantwortet. Pastoren dieser, aber auch aus Landeskirchen verfassen die Andachten. Derzeitiger Herausgeber ist Propst Gert Kelter (Görlitz) von der SELK. Das Besondere an diesem Kalender ist, dass lediglich Männer die Andachten verfassen. (Quellen der Nachricht: ideaSpektrum 37/2011, 14. September 2011, S. 31, Südwest; Feste-Burg-Kalender für das Jahr 2011)

Ehescheidungen meist von Frauen betrieben In Deutschland waren frisch Geschiedene noch nie so alt wie 2010: Männer fast 45, Frauen nahezu 42. Längere Ehen und gestiegenes Heiratsalter sind die Hauptgründe dafür, so das Statistische Bundesamt (Wiesbaden). Viele Ehepaare ziehen, wenn die Kinder aus dem Haus sind und ihrer Meinung nach kein Grund mehr zum Kitten der Ehe besteht, einen Schlussstrich unter ihre zerrüttete Beziehung. Meist reichen Frauen die Scheidung ein: 52,9 Prozent, Männer in 38,9 Prozent der Fälle. 2010 wurden rund 187 000 Ehen geschieden. Bezogen auf einen Zeitraum von 25 Jahren scheitert gut jede dritte Ehe (39 Prozent). Durchschnittlich scheitert eine Ehe nach 14 Jahren und zwei Monaten. Knapp die Hälfte der 2010 geschiedenen Paare hatte Kinder unter 18 Jahren. (Quelle der Nachricht: Südwestpresse, 14. September 2010, Blick in die Welt, nach dpa und dapd)

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»Für das Leben«: Demonstrationen auf der Straße! Längst finden auf der ganzen Welt Bekenntnismärsche für das Leben statt. So waren es 2011 in Paris rund 40 000 Teilnehmer, in Washington 400 000. Recht gut lief eine solche Aktion auch in der Schweiz an, beteiligten sich doch am ersten »Marsch für s’Läbe« durch das Züricher Stadtzentrum im Herbst 2010 knapp 800 Personen. Am 17. September 2011 gingen Schweizer Bürger wieder für das uneingeschränkte Lebensrecht unter dem Motto: »Auch Behinderte wollen leben!« auf die Straße. In Berlin findet seit Jahren jedes Mal im frühen Herbst bzw. Spätsommer ein Marsch unter dem Motto »1 000 Kreuze für das Leben« statt, für Ungeborene – gegen die vielen Abtreibungen. Im vergangen September kamen so viel Teilnehmer wie noch nie, über 2 000. Erstmals hatte der Veranstalter, der Bundesverband Lebensrecht, unmittelbar vor dem Kanzleramt in der Nähe des Reichstages die Veranstaltung begonnen. Allerdings wurde die durchweg friedliche Kundgebung von einigen hundert Atheisten und Linksextremisten begleitet, die mit Trillerpfeifen und Sprechchören die Kundgebung wie auch den anschließenden Schweigemarsch vorbei am Reichstag über die Straße »Unter den Linden« bis hin zur Hedwigskathedrale zu stören versuchten. Doch die Teilnehmer des Schweigemarsches ließen sich dadurch nicht provozieren. In diesem Jahr findet der Marsch für das Leben am Samstag, 22. September in Berlin statt. (Quellen der Nachricht: Zukunft CH-5/2011, S. 4f.; Stiftungsbrief. Information der Stiftung Ja zum Leben Nr. 38, November 2011, S. 3)

Am ersten »Marsch für s’Läbe« durch das ­Züricher Stadtzentrum im Herbst 2010 ­beteiligten sich knapp 800 Personen. Februar 2012

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Buchrezension Eric Metaxas: Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet Holzgerlingen 2011, SCM Hänssler, gebunden, 746 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 3-7751-5271-6, Bestell-Nr. 395.271 Englischsprachiger Originaltitel: Bonhoeffer: Pas­ tor, Martyr, Prophet, Spy, Nashville, Tennessee Ist über Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) nicht bereits alles gesagt, was es zu sagen gibt? Schließlich wurde wohl über keinen deutschen Theologen des vergangenen Jahrhunderts mehr geschrieben als über ihn. Und das, obwohl, oder gerade weil sein Gesamtwerk Fragment blieb, da der verheißungsvolle Theologe und Pastor mit 39 Jahren gewaltsam durch die nationalsozialistische Diktatur aus der Arbeit heraus nach langen Gefängnisaufenthalten aus dem Leben gerissen wurde, einen Monat vor Deutschlands Kapitulation und dem Ende der schrecklichen Terrorherrschaft des Hitlerregimes. Dennoch, obwohl so vieles über Bonhoeffer geschrieben wurde, ist diese umfangreiche, von Eric Metaxas (New York), einem bekannten amerikanischen Publizisten (er hat u. a. auch über Wilberforce, dem das Ende der Sklavenherrschaft zu verdanken ist, geschrieben, aber auch für bekannte Zeitungen und ebenso preisgekrönte Kinderbücher und viel beachtete Kindervideos herausgebracht) zu empfehlen. Wir stimmen damit ein in das Urteil der Fachwelt, gibt es doch eine ganze Reihe anerkannter Bonhoefferforscher, die sich geradezu begeistert zu diesem umfangreichen Werk äußern, etwa der Stuttgarter Theologe Rainer Mayer, der Bearbeiter der deutschen Fassung war und regelmäßiger Autor am Informationsbrief der Bekenntnisbewegung ist, sowie Peter Zimmerling (Leipzig). Es ist nicht verwunderlich, dass ein so überragender Geist wie Bonhoeffer freilich von ganz unterschiedlichen Geistern zu vereinnahmen gesucht wird. Lange haben m. E. liberal-theologische und linkspolitische Richtungen (leider) erfolgreich Bonhoeffer für sich in Anspruch genommen und wurde er, vor allem wegen des von ihm geprägten Ausdrucks vom »religionslosen Christentum« als Wegbereiter eines theologischen Atheismus angesehen; beides geschah jedoch völlig zu Unrecht. Wer die exakt erarbeitete Biographie Metaxas’ (950 Belegstellen) durchgelesen hat, kann am Ende nur über solche Fehleinschätzungen staunen. Metaxas zeichnet den Lebensweg Bonhoeffers von dessen KinderInformationsbrief 270

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jahren bis zu seinem allzu frühen Tode nach, immer eingebettet in die jeweiligen Zeitumstände – in kirchliche, politische und kulturelle Entwicklungen. Es wird die Herkunft aus vornehmem Hause, Sohn eines berühmten Psychiaters (Karl Bonhoeffer war damals führend auf diesem Gebiet) und einer frommen Mutter geschildert; das vorbildliche Familienleben, das gerade auch während der ach so dunklen Zeit des nationalsozialistischen Terrors zum Ausdruck kommt, findet reiche Erwähnung. Der wissenschaftliche Aufstieg, all die frühen Erfolge des jungen, viel versprechenden Gelehrten finden bei Metaxas Berücksichtigung. Gut wird dargestellt, dass Bonhoeffer durch seine Aufenthalte in den USA einen theologischen Wandel vollzog, mit bedingt durch das Kennenlernen schwarzer Glaubensgeschwister und deren Gottesdiensten. Freilich, am ausführlichsten fällt der Teil aus, der sich damit befasst, wie Bonhoeffer, der in den USA hätte sicher leben und lehren können, aufgrund seines (theologischen) Gewissens nach Deutschland und zur Bekennenden Kirche zurückkommt (bekannt ist sein Diktum: Wer sich von der Bekennenden Kirche trennt, trennt sich vom Heil.), in Opposition und schließlich den aktiven Widerstand zum Gewaltregime getrieben wird; die von ihm vertretene Ethik lässt ihm keine andere Wahl, als auch die gewaltsame Beseitigung solcher Herrschaftsdespoten zu bejahen und für sich die Möglichkeit des Martyriums bis hin zum Tode auf sich zu nehmen. Umfangreiche Bücher mögen davor zurückschrecken lassen, diese zu lesen. Doch beruhigend lässt sich dazu vermerken, dass sich dieses Buch dank seiner hervorragenden Diktion leicht liest, ohne damit leichte, banale Kost zu sein. Das Gegenteil dessen ist schon aufgrund des Gegenstandes, besser der Person, die behandelt wird, der Fall. Es ist auf jeden Fall für Theologen und »Laien« gleichermaßen zu empfehlen. Theologie und speziell Bonhoeffer-Forschung werden an diesem opus magnum nicht vorbeikommen, sondern dieses zu berücksichtigen haben. Walter Rominger 25


Bibelfreizeit der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« im Christlichen Gästehaus »Bergfrieden« in Oberstdorf in der Pfingstwoche vom 26. Mai bis 2. Juni 2012 mit Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt »Christus, der Vollender der Heilsgeschichte Gottes« Eine Unruhe sondergleichen geht durch die Welt. Die Menschen sehen und sind hilflos wach. Sie können die Ereignisse nicht mehr deuten. Kriege, Dürre, Natur- und Hungerkatastrophen – sie muten nicht minder apokalyptisch an wie der zügellose Kapitalismus und die Gier, die alles Leben verbrennt. Und jedermann spürt, dass das, was da geschieht, mit den Kategorien einer wissenschaftlichen Betrachtung der Geschichte nicht mehr zu fassen ist. Die Frage nach dem Sinn der Geschichte steht im Raum – oder ist alles Geschehen ein sinnloser Zufall? Die Gemeinde Jesu Christi ist nicht ohne Antwort. Gott hat ihr zum Trost mit dem prophetischen Wort Einsicht und Verständnis gegeben. Wie ein Wächter steht die Prophetie Alten und Neuen Testaments in der Wirrnis der Zeit. Sie macht offenbar, dass in allen geschichtlichen Ereignissen Gottes Wille waltet. Christus wird die Heilsgeschichte Gottes vollenden.

Unterkunft und Verpflegung: Zweibettzimmer – je nach Ausstattung (Balkon, Dusche/Bad, WC), Lage und Größe 48,50 bis 52 Euro Einbettzimmer – je nach Ausstattung (Balkon, Dusche/Bad, WC), Lage und Größe 43 bis 55 Euro Diese Preise verstehen sich pro Person und enthalten Übernachtung, vier Mahlzeiten und die Mehrwertsteuer. Die ortsübliche Kurtaxe in Höhe von derzeit 2,60 Euro pro Tag kommt noch hinzu. Preise für Kinder können beim Sekretariat der Bekennt­nisbewegung nachgefragt werden. Studierende und Auszubildende zahlen den halben Preis. Arbeitslosen wird ein Nachlass gewährt. Tagungsgebühren: 10 Euro für die gesamte Freizeit Anmeldeschluss: 11. Mai 2012 Weitere Informationen und Anmeldung unter www.keinanderesevangelium.de oder beim Sekretariat der Bekenntnisbewegung. Adresse siehe Seite 31.

Bitte abtrennen und in frankiertem Briefumschlag einsenden an das Sekretariat der Bekenntnisbewegung (Adresse siehe Seite 31). Anmeldung auch übers Internet: www.keinanderesevangelium.de/Veranstaltungen-Kongresse-Freizeiten

Anmeldung Hiermit melde ich mich zur Bibelfreizeit vom 26. Mai bis 2. Juni 2012 im Christlichen Gästehaus »Bergfrieden« in Oberstdorf an:

Name und Vorname

Telefon/E-Mail

Straße

Postleitzahl und Ort

Personenzahl

Unterkunftswunsch

Ort/Datum 26

Unterschrift Februar 2012

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InfoSpezial

Übersicht lieferbarer Titel in Kurzfassung, ab sofort auch als pdf-Datei per E-Mail

Diese Sonderdrucke bestellen Sie bitte auf Spendenbasis im Sekretariat der Bekenntnisbewegung, 88524 Uttenweiler, Jakob-von-Stein-Straße 5, Telefon (07374) 92 05 42, Fax 92 05 43, E-Mail: Bekenntnisbewegung@t-online.de Das Erscheinungsjahr der jeweiligen InfoSpezial ist nach dem Autorennamen aufgeführt.

Bibel/Übersetzungen Nr. 38: Vom Geheimnis der Bibel (Bergmann – 2003) Nr. 60: Der Name Gottes (Mayer – 2005) Nr. 72: Neue Bibelübersetzun­ gen unter der Lupe (Felber, Rothen, Wick – 2005) Nr. 73: Zuverlässigkeit vor leichter Verständlichkeit (Felber, Hafner, Rothen, Wick – 2005) Nr. 82: Christus der verborgene wahre Messias (Leiner – 2006) Nr. 84: Die heilige Schrift (Slenczka – 2006)

Nr. 93: Kritische Anmerkung zur »Bibel in gerechter Sprache«. Die Anbetung der Weiblichkeit Gottes und das Bilderverbot (Slenczka – 2007)

Nr. 48: Ist die evangelische Kirche noch Kirche des Evange­ liums? (Hellenschmidt – 2003)

Nr. 158: Eintracht und Zwietracht in der Kirche (Slenczka – 2011)

Nr. 61: Wir brauchen verbindli­ che Lehre (Zschuppe – 2005)

Predigten/Andachten/ Gebete

Nr. 62: Kriterien für den rechten Gottesdienst (Kelter – 2005) Nr. 64: Warum glauben wir an den dreieinigen Gott? (Leiner – 2005) Nr. 65: Was heißt an Gott, den Schöpfer, glauben? (Leiner – 2005) Nr. 78: Auseinandersetzung um die Lehre von der Endzeit (Rominger – 2005) Nr. 95: Kirche wohin? Die Gemeinde Jesu Christi und die Kirche (Hellenschmidt – 2007) Nr. 96: Was heißt Kirche? (Leiner – 2007)

Nr. 109: Kreuz und Auferste­hung Jesu Christi (Künneth – 2008)

Nr. 98: Impulspapier der EKD – Kirche der Freiheit (Mayer – 2007)

Nr. 110: Welche Bedeutung hat das Gesetz Gottes für uns Christen? (Leiner – 2008)

Nr. 105: Die Kirche und die Religionen (Hartenstein – 2010)

Nr. 116: Zorn Gottes (Hellenschmidt – 2009)

Nr. 107: Das geistig-ideologi­ sche Umfeld des Christentums (Leiner – 2008)

Nr. 117: Der Glaube an den Auferstandenen (Michel – 2009) Nr. 129: Übersicht über Bibel­ übersetzungen (Felber – 2010) Nr. 133: Was ist Wahrheit? (Hellenschmidt – 2010)

Ekklesiologie/Kirche Nr. 5: Am Ende Maria (Hamel – 2000)

Nr. 128: Abfall von den Grundlagen christlicher Ge­ meinschaft im Protestantismus (Slenczka – 2010) Nr. 134: Wie kann man heute noch Jesu versöhnendes Leiden und Sterben verkündigen? (Mayer – 2010) Nr. 138: »Gesellschaft« kontra »Gemeinschaft der Heiligen« (Dienst – 2011)

Nr. 9: Thesen zur Taufe (Hellenschmidt – 2000) Nr. 20: Lobpreisgottesdienst (Eisen – 2002) Nr. 42: Mystik als Frömmigkeit (Dienst – 2003) Informationsbrief 270

Nr. 115: Kennzeichen schwärmerischer Frömmigkeit (Mayer – 2009)

Nr. 142: Bestens geschützt und doch laufend gebrochen. Das Beichtgeheimnis (Rominger – 2011)

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Nr. 27: Predigt über 2.Korin­ ther 13,13 (Leiner – 2002) Nr. 53: Verkündigung zwischen Auftrag und Flucht. Jona 1–4 (Naujokat – 2003) Nr. 92: Das Apostolische Glau­ bensbekenntnis in Predigten ausgelegt (Buchrucker – 2007) Nr. 101: Paul Gerhardt – Chorä­ le. Liedpredigten (Leiner – 2007) Nr. 111: Predigt zum Israel­ sonntag. Römer 11,25–36 (Leiner – 2008) Nr. 122: Das Gebet (Buchrucker – 2009) Nr. 135: Predigt über 1.Korin­ ther 2,1–5 (Leiner – 2010) Nr. 137: Die Rechtfertigung des Sünders im Zeichen biblischer Anthropologie. Zwei Predigten. Römer 3 und 14 (Leiner – 2011) Nr. 139: Nun freut euch, lieben Christen g’mein. Liedpredigt (Leiner – 2011) Nr. 145: Fallt in die gewaltige Hand Gottes. Predigt zu 1.Petrus 5,5c–11 (Kandler – 2011) Nr. 146: Im Licht Jesu Chris­ ti. Predigt zu Epheser 5,8b–14 (Kandler – 2011) Nr. 147: Danken und Vergessen. Themapredigt (Naujokat – 2011) Nr. 148: Glaubensleben in der Nachfolge Jesu. Themapredigt (Naujokat – 2011) Nr. 149: Predigt zu Jesaja 58,1–9a (Stücklen – 2011) Nr. 150: Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Predigt zu Josua 24,15c (Stücklen – 2011)

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Nr. 151: Gott ist Liebe – wie passen Leid und Verdammnis dazu? Predigt zu 1.Johannes 4,16b (Horwitz – 2011) Nr. 152: Das Tun Gottes durchbricht unser Denkschema. Predigt zu Jona 4,1–11 (Horwitz – 2011) Nr. 153: Jenseits von Eden. Predigt zu 1.Mose 3 (Lachenmann – 2011) Nr. 154: Nichts als das Wort. Predigt zu Johannes 4,45–54 (Hellenschmidt – 2011) Nr. 155: Sermon von der rechten Unterscheidung von Gesetz und Evangelium. Predigt zu Galater 2,16.19.20 (Volk – 2011) Nr. 156: Die Reformation – der Jahrtausendirrtum? Predigt zu Römer 3,21–28 (Tscharnkte – 2011) Nr. 157: Warum lässt Gott das zu? Predigt zu Galater 6,7f. (Tscharntke – 2011) Nr. 159: Predigt zu Lukas 11,1–3 (Buchrucker – 2011) Nr. 160: Predigt zu 2.Korinther 3,12–18 und 4,6 (Buchrucker – 2011)

Nr. 127: Eines Vaters letzte ­Worte an seinen Sohn (Naujokat – 2009)

Nr. 46: Luther und die Bibel (Leiner – 2003) Nr. 51: Luther – vom Mönch zum Reformator (Leiner – 2003)

Nr. 130: Ein Wort an die Gemeinde Jesu Christi. Orientierung in wirrer Zeit (Mayer – 2010)

Nr. 52: Luthers Christusglaube (Leiner – 2003) Nr. 69: Luthers Theologie für Nichttheologen (Leiner – 2005)

Biographien Nr. 86: Glaube im Widerstand – Bonhoeffer zum 100. Geburtstag (Leiner – 2006) Nr. 94: Melanchthon als Theologe und Pädagoge (Rominger – 2007) Nr. 120: Das politische Testament Dietrich Bonhoeffers (Mayer – 2009)

Nr. 10: Wider die Psychohäresie in der Seel­sorge. Kongress 4.–5. Februar 2000, Gießen (2000) Nr. 15: Seelsorge unter Gesetz und Evangelium (Slenczka – 2001) Nr. 16: Glauben, Wissen und Seelsorge (Hoffmann – 2001) Nr. 26: Charismatische Seelsorge nach Ignis (Antholzer – 2002) Nr. 113: In Christi Hand, ob wir leben oder sterben (Hellenschmidt – 2008) Nr. 114: Die dramatische Be­ grenzung: Alles hat seine Zeit (Naujokat – 2009) Nr. 118: Sterben in Würde (Mayer – 2009)

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Nr. 2: Wie sollen wir das ­Evangelium ver­kündigen? (Ernst – 2000) Nr. 141: Von Lausanne nach Kapstadt (Rominger – 2011)

Nr. 121: Paul Gerhardt und Anna Maria Gerhardt (Hesemann/Rominger – 2009)

Ethik

Nr. 124: Zum 70. Todestag von Pfarrer Paul Schneider (Martin – 2009)

Nr. 1: Ist Sterben doch ganz anders? (Möckel – 2000)

Nr. 132: Rudolf Bultmann (Rominger – 2010) Nr. 143: Friedrich Wilhelm Raiffeisen (Rominger – 2011)

U Nr. 164: Predigt zu Matthäus NE Nr. 144: Henry Dunant (Rominger – 2011) 20,1–16a (Reuter – 2011) Nr. 161: Jeremias Gotthelf (Rominger – 2011)

Seelsorge

Evangelisation/ Mission

Nr. 11: Faszination und Verwirrung heutiger Partnerbeziehungen (Naujokat – 2000) Nr. 17: Euthanasie, Gentechnik und Embryonenforschung (Rominger – 2001) Nr. 18: Die Unwandelbarkeit der Zehn Gebote im Wandel der Zeit (Rominger – 2001)

Nr. 162: Johannes Kuhlo – ­Entstehung der Posaunenarbeit (Rominger – 2011)

Nr. 50: Weil es Gott gibt, ist nicht alles erlaubt! (Rominger – 2003)

Martin Luther

Nr. 58: Das Alter: Die Krone des Lebens (Naujokat – 2005)

Nr. 23: Luthers Lehre von der Kirche (Leiner – 2002)

Nr. 59: Mensch von Anfang an: Zur Problematik der Abtreibung (Naujokat – 2005)

Nr. 29: Luthers Auseinander­ setzung mit dem Islam (Leiner – 2002) Nr. 37: Luther und der Papst (Leiner – 2003)

Nr. 66: Das Alter ist keine Auslaufzeit (Naujokat – 2005) Nr. 67: Allein ohne Partner (Naujokat – 2005)

Nr. 39: Luther und das Heilige Abendmahl (Leiner – 2003)

Nr. 77: Über den Sinn »christlicher Werte« (Mayer – 2005)

Nr. 41: Luther und die Marien­ verehrung (Leiner – 2003)

Nr. 87: Der letzte Feind – der Tod (Leiner – 2006)

Nr. 45: Luther – Zölibat, Ehe und Familie (Leiner – 2003)

Nr. 88: Gewalt im Namen Gottes (Leiner – 2006)

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Nr. 104: Antiquiert oder mo­ dern – der Begriff Keuschheit. Charakterlicher Gewinn oder Verzicht auf Lust? (Naujokat – 2008) Nr. 119: Die Gewissensreligion (Heim – 2009) Nr. 126: Freiheit, Schuld und biologisches Schicksal (Eibach – 2009) Nr. 131: Neurotheologie – Gott ein »Hirngespinst«? (Eibach – 2010)

Nr. 140: Gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Pfarrhaus (Mayer, Rominger – 2011)

Ökumene/Ökumene der Religionen Nr. 6: Keine Übereinstimmung in der Rechtfertigung (Hamel – 2000) Nr. 8: Heiliges Abendmahl oder päpstliche Messe? (Volk – 2000)

Nr. 136: Gender-Mainstreaming – Wer oder was ist gerecht? Zwei Aufsätze (Mayer – 2011)

Feminismus/Frauen in der Kirche Nr. 71: Frauenordination (Rominger – 2005) Nr. 89: Der Beruf der Frau (Slenczka Gisela – 2006) Nr. 123: Das Hirtenamt und die Frau (Brunner – 2009)

Homosexualität

Nr. 13: Was ist Ökumene? (Leiner – 2001) Nr. 25: Überlegung zum ­Ver­hältnis dreier Religionen (Volk – 2002) Nr. 33: Ökumene der Religionen? (Rominger – 2003) Nr. 40: Buddhismus und ­Christentum (Leiner – 2003) Nr. 43: Kirche und Judentum (Gesellschaft für Innere und Äußere Mission – 2003) Nr. 49: Erklärungen, ab »Basis der evangelischen Allianz« 1846 bis zur »Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre« (Rominger – 2003) Nr. 63: Gemeinsames Abend­ mahl? (Leiner – 2005)

Nr. 3: Stellungnahme der Bekenntnis­bewegung zur Homosexualität (2000) Nr. 56: Im Gegenwind: Über Schwulen- und Lesbenbewe­ gung (Lachenmann – 2004)

Nr. 70: Passahfest Israels und das Abendmahl Jesu (Burchartz – 2005) Nr. 74: Das Papsttum – dennoch antichristlich? (Leiner – 2005)

Nr. 79: Der Buddhismus im Gegenüber zum Christentum (Leiner – 2005) Nr. 80: Der Weg zum Leben für Juden und Christen (Burchartz – 2006) Nr. 85: Soll der Papst Sprecher der evangelischen Christenheit werden? (Hellenschmidt – 2006) Nr. 90: Rechtfertigung gestern und heute (Leiner – 2006) Nr. 99: Wider allen falschen Oekumenismus (Volk – 2007) Nr. 102: »Benediktinisches«. Vom klugen Irrtum des Papstes (Volk – 2007) Nr. 108: Synkretismus (Hartenstein – 2008) Nr. 125: Christlicher Glaube und Judentum (Leiner – 2009)

Islam Nr. 14: Gibt es eine ­abrahamitische Urreligion? (Eusebia – 2001) Nr. 21: Allah – oder der Vater Jesu Christi (Leiner – 2002) Nr. 34: Die islamische Ehe (Eusebia – 2003) Nr. 35: Wie ist das islamische Recht ent­standen? (Eusebia – 2003) Nr. 106: Christliche Anfragen an den Islam (2008)

InfoSpezial Nr. 164: Auf ein neu erschienenes InfoSpezial wird hiermit empfehlend hingewiesen. Es handelt sich um eine Predigt, die in einer Zeit, in welcher ein Gottesdienstnotstand vorherrscht und empfehlenswerte Predigten so Informationsbrief 270

manches Mal Mangelware sind, ganz besonders der Lektüre der Leser des Informationsbriefes ans Herz gelegt wird. Wie sagte doch bereits vor Jahren der Mainzer Professor für Praktische Theologie, Rainer Volp

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so treffend: »Die Krise der Kirche ist die Krise ihres Gottesdienstes.« Recht hat er! InfoSpezial Nr. 164: Dietrich Reuter, Predigt zu Matthäus 20,1–16a

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Sonderdrucke Von den beiden Aufsätzen »Biblische Anthropologie und das Gender-Mainstreaming-Programm« von Professor Dr. Dr. Rainer Mayer und »Abfall von den Grundlagen christlicher Gemeinschaft im Protestantismus« von Professor Dr. Reinhard Slencz­ ka gibt es Sonderdrucke. Sie sind bei der Geschäftsstelle auf Spendenbasis erhältlich.

Dieser Ausgabe beigefügt ist der Sonderdruck »Gleichgeschlechtliche Beziehungen im evangelische Pfarrhaus?« Weitere Stückzahlen sind ebenfalls über das Sekretariat erhältlich. Auch über unsere Internetseite können alle Sonderdrucke bestellt werden: www.kein­anderesevangelium.de

Traktate n Die Gemeinde Jesu Christi und die Kirche n Etikettenschwindel »Einheitsübersetzung« n Gemeinsame Feier des Reformationsjubiläums 2017? n Christentum und Islam in Geschichte und Gegenwart n Der Islam im Licht des christlichen Glaubens

n Die Bekenntnisbewegung »Kein anderes ­Evangelium« – Entstehung, Aufgaben und Ziele n Heilsgewissheit n Vom rechten Beten n Homosexualität – Herausforderungen für Christen n Gemeinsames Abendmahl

»Jesus lebt«-Anstecker Als »Erfinder« dieser Anstecknadel gilt einer der einst führenden Männer der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium«, Pfarrer Paul Deitenbeck (1912–2000), zeitweise deren zweiter Vorsitzender, der zusammen mit Pastor Rudolf Bäumer den Informationsbrief verantwortete und über Jahre die Geschäftsstelle in seinem Lüdenscheider Pfarrhaus versah.

Mitarbeiter an diesem Heft:

Die »Jesus lebt«-Anstecker sind beim ­Sekretariat der Bekenntnisbewegung auf Spendenbasis erhältlich. Adresse siehe Seite 31.

Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt Rötlenstraße 26 70794 Filderstadt Telefon (07158) 69569 Fax (07158) 69991 E-Mail: hans.hellenschmidt@gmx.de Professor Dr. Otto Michel † Pfarrer Gerhard Naujokat An den Rehwiesen 8 34128 Kassel Telefon (0561) 64003 Fax (0561) 6025162

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Walter Rominger Mehlbaumstraße 148 72458 Albstadt Telefon und Fax (07431) 74485 E-Mail: w.rominger@t-online.de Pastor Jakob Tscharntke Jakob-von-Stein-Straße 5 88524 Uttenweiler Telefon (07374) 920541 Fax (07374) 920543 E-Mail: JakobTscharntke@t-online.de

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Geschäftsführender Ausschuss Vorsitzender der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt Rötlenstraße 26 70794 Filderstadt Telefon (07158) 6 95 69 Fax (0 71 58) 6 99 91 E-Mail: hans.hellenschmidt@gmx.de Stellvertretender Vorsitzender Pastor Jakob Tscharntke Jakob-von-Stein-Str. 5 88524 Uttenweiler Telefon (0 73 74) 920541 Fax (0 73 74) 920543 E-Mail: JakobTscharntke@t-online.de Schriftführer Walter Rominger Mehlbaumstraße 148 72458 Albstadt Telefon und Fax (0 74 31) 7 44 85 E-Mail: w.rominger@t-online.de

Weitere Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses Pfarrer Johannes Frey Ofener Straße 3 28816 Stuhr Telefon (04 21) 5 22 89 10 E-Mail: johannes.frey@nord-com.net Hans Lauffer Osterstraße 25 70794 Filderstadt Telefon (0 71 58) 48 31 Fax (0 71 58) 94 78 73 E-Mail: hans.lauffer@t-online.de Gottfried Meskemper Voltastraße 26 28357 Bremen Telefon (04 21) 25 60 40 Fax (04 21) 2 05 34 56 E-Mail: Gottfried.meskemper@t-online.de

Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« Sekretariat: Jakob-von-Stein-Straße 5 88524 Uttenweiler Telefon (07374) 92 05 42 Fax (07374) 92 05 43 E-Mail: Bekenntnisbewegung @t-online.de Im Büro können Sie anrufen von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr www.keinanderesevangelium.de

Impressum: Herausgeber und Verlag: Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« – zweimonatlich, kostenlos – Redaktion: Pastor Jakob Tscharntke Satz und Layout: Grafisches Atelier Arnold, Dettingen an der Erms Druck: BasseDruck, Hagen ISSN 1618-8306

Kassenwart Gabriele Reimer Beurhausstraße 31 44137 Dortmund Telefon (0231) 5 84 46 96 Handy (0177) 2 99 77 76 Fax (0231) 5 89 36 37 E-Mail: Gabriele.Reimer@gmx.de

Neue E-Mail-Adresse von Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt: hans.hellenschmidt@gmx.de Mit Fragen bezüglich der Spendenbescheinigungen wenden Sie sich bitte an unseren ­Kassenwart Gabriele Reimer. Sie erreichen sie telefonisch unter (02 31) 5 84 46 96 am besten samstags. Ansonsten sprechen Sie bitte auf den Anrufbeantworter der angege­benen Rufnummer. Bankkonten Volksbank Filder e.G., (BLZ 611 616 96) Konto-Nr. 65 500 016 IBAN DE34 6116 1696 0065 5000 16 BIC (SWIFT)-Code: GENO DE S1 NHB Postgirokonto Schweiz: Postgiroamt Bern Nr. 30-195 56-2 IBAN CH21 0900 0000 3001 9556 2 BIC POFICHBEXXX

Fotos/Abb. auf Seite: 2: ERF; Muzi, en.wikipedia, Australian Government 3: kirchenkreis-siegen.de 3, 5, 9, 12, 16: Albrecht Arnold 4: ChinaAid; 5: de.wikipedia, www.wheaton.edu 8: Ökumenisches Heiligenlexikon 9: Ramesh Amruth, creativ collection 10: namastejordan.wordpress.com 15: bistummainz.de 17: Techniker Krankenkasse 24: livenet.de, Peter Schmid 25: SCM Hänssler restliche privat.

Nachsendeanträge bei der Post kommen bei der Bekenntnisbewegung nicht als Adressänderung an. Deshalb auch bei Umzügen die Adressänderung durch untenstehenden Abschnitt an das Sekretariat weitergeben. Für Neubestellung, Adressänderung und Abbestellung ausschneiden und einsenden an: Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium« Sekretariat: Jakob-von-Stein-Straße 5, 88524 Uttenweiler

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Jede Lehre, die nicht mit der Schrift vereinbar ist, ist abzulehnen, und sollte es jeden Tag Wunder schneien. Martin Luther


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