KaepseleMai13

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Das Studentenmagazin MAI/JUNI 13 AUSGABE #2 WWW.KAEPSELEMAGAZIN.DE GRATIS

MEHR RECHT ZUR MITSPRACHE? DIE NEUE VERFASSTE STUDIERENDENSCHAFT

Seite 28 NACH DEM STUDIUM HINTER DEN HERD DIE IMBISSMACHER VON ERNA & CO. IM PORTRÄT

Seite 46

Ausland: EIN CAMPUS WIE EIN DORF LEBEN UND STUDIEREN IN SINGAPUR

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir haben auf unsere Erstausgabe so manches Feedback bekommen. Das freut uns. Und es freute uns besonders, weil die meisten Rückmeldungen positiv waren. Eine nicht ganz so positive, verpackt in einen Sack voll sonstigem Lob, betraf unser Editorial. Da sagte uns ein befreundeter Herausgeber und TypografieExperte sinngemäß, wir seien wohl bescheuert, einen so langen und so klein gedruckten Text zu präsentieren. Weil: dieses „Edit-Bla-bla liest eh niemand“. Wir haben uns, kritikfähig wir wie sind, diesen Rat zu Herzen genommen, diesen Text kürzer gehalten und beim Anklicken der Schriftgröße einen Tick weiter nach unten gescrollt. Vielleicht habt ihr das gar nicht gemerkt, weil ihr diese Seite übersprungen habt – was, wenn ihr es getan habt, unnötig ist zu erwähnen: ihr lest es ja sowieso nicht. Aber ihr, die dies hier lest (und zwar noch immer, nach diesen Zeichen und Zeilen völligen Blödsinns!), die es gemerkt habt (zumindest jetzt, da wir euch darüber aufgeklärt haben), sollt belohnt werden. Schickt uns eine Facebook-Nachricht oder eine E-Mail an redaktion@kaepselemagazin.de mit dem Betreff „Editorial“ und freut euch auf eine sommerliche Überraschung. Die Rechnung schicken wir dann unserem Ratgeber. Was es sonst noch zu dieser Ausgabe zu erfahren gilt: wir haben uns für euch mit der Verfassten Studierendenschaft auseinandergesetzt, jenem neuen alten Mitbestimmungsinstrument, das Einzug hält in Baden-Württembergs Hochschulen. Wir haben für euch Maultaschen gegessen und Filme geschaut, Bücher gelesen und mit Menschen gesprochen, die etwas zu sagen haben oder wenigstens redlich so tun, als ob. Aber lest selbst: wahrscheinlich tut ihr das sowieso schon längst.

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Viel Spaß wünschen

Das Studentenmagazin

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06 Der blanke Horror: Wenn Studenten Filme drehen, geht es durchaus schon mal blutig zu.

56 Ein groĂ&#x;es Abenteuer: Richard Bruskowski erlebte Asien nicht nur an der Hochschule.

26 Eine Frau mit Visionen: Marina Weisband will die Demokratie an das Internetzeitalter anpassen.

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AUS DEN HOCHSCHULEN 06

Der Kuss des Killers

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Gewaltprävention an der Uni

Regisseur Lucien Förstner spricht über seinen Kinofilm

Tübingen erhält eine Stiftungsprofessur

Die Uni hat mit Budgetgrenzen zu kämpfen

Oscar W. Gabriel über seinen Alltag in Trier

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Professorenschwund in Hohenheim Die neue VS kommt

Was die Verfasste Studierendenschaft alles kann

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Professor im Ruhestand

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Die Brückenbauer

Die PH Ludwigsburg fördert den christlichislamischen Dialog

AUS DEM LEBEN 22

Wie man richtig smalltalkt

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Studieren im Ausland

Dominic Hand gibt Kurse an der VHS

Richard hat ein Semester in Singapur verbracht

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Wie ist es eigentlich ...

... eine Prinzessin zu heiraten?

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Termintipps

Was geht in diesem Monat?

Essen auf Rädern

Zwei Absolventen gründen einen Maultaschenimbiss

AUS DER REIHE 13

Unnützes Stuttgart Wissen

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Mäuschen in der Falle

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Filme des Monats

Was du wirklich nicht über die Landeshauptstadt erfahren musst

Eine Kurzgeschichte von Marc Bensch

Ingo Rust: von der Uni ins Ministerium

Die neuesten Tipps und der Liebling der Redaktion

26

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Der Politikpendler

Bücher des Monats

Der neueste Tipp und der Liebling der Redaktion

Die Käpsele Release-Party

Diese Bands feiern mit uns

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US-Schauspielerin Kristina Klebe hat Blut an ihren Armen.

Der Kuss des Killers Popcornkino statt Festivals: Lucien Förstner, Sylvia Günther und Steven Weber haben an der Lazi-Akademie der European School of Film and Desgn in Esslingen studiert. Ihr Diplomfilm „Bela Kiss: Prologue“ lief deutschlandweit in den Kinos. Regisseur Förstner erzählt im Interview, wie es dazu kam. Von Markus Brinkmann

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Lucien, ist Filmemachen für dich eher Beruf oder Hobby?

den Weg finden, wie man seine Vision auch umsetzen kann.

Ich würde ganz klar sagen: Beruf. Im Moment vermarkten wir „Bela Kiss: Prologue“ international. Parallel dazu arbeiten wir bereits an unserem zweiten Spielfilmprojekt und bieten mit unserer Firma die Produktion und Realisierung von Werbe- und Imagefilmen an.

Warum habt ihr einen Horror-Film gedreht?

Warum sind deine Mitstreiter und du das Risiko eingegangen und habt einen Spielfilm gedreht, statt eines Kurzfilms? Wir waren uns sicher, dass der Sprung von Kurzfilmen zu Langfilmen relativ schwer ist. Wir wollten einen kommerziellen Film für ein großes Publikum machen. Das funktioniert mit Kurzfilmen nicht. Die werden meist nur auf Festivals gezeigt.

Ihr habt an der Lazi studiert. Habt ihr da alles gelernt, was ihr für euren Debütfilm gebraucht habt?

Wir alle drei mögen Mainstream-Filme. Ursprünglich wollten wir einen Film über einen fiktiven Serienmörder drehen. Also habe ich in einem Lexikon recherchiert. Dabei bin ich über den ungarischen Serienmörder Bela Kiss gestolpert. Den anderen hat die Idee gefallen. Allerdings war klar, dass die Geschichte auch das Genre mit sich bringt. Leider hatten wir damit keine Chance mehr, irgendwelche Förderungen zu erhalten.

Warum? Horrorfilme werden eben nicht gefördert.

Wir wollten einen kommerziellen Film für ein großes Publikum machen, keinen Trash.”

Natürlich kann das Studium nicht alles abdecken, was auf einen zukommt. Filmemachen ist Learning by Doing. Es ist unmöglich, die Studenten auf alles vollständig vorzubereiten. Natürlich haben wir gelernt, zu drehen, zu schneiden, auch die Theorie im künstlerischen Bereich. Aber nirgendwo lernt man so viel wie beim Selbermachen.

Zum Beispiel? Oh, das waren viele Sachen. Nichts ist beim Filmdreh so wichtig wie der gute Umgang mit dem Team. Als Regisseur muss man klare Anweisungen geben. Man muss der Crew sagen, wie man das Bild oder die Szene haben möchte. Dazu muss man aber selbst genau wissen, wie muss ich was drehen. Das kann man nicht im Studium lernen.

Wie schafft man das sonst? Dazu braucht man Visionen. Man muss selbst

Im Film spielen renommierte Schauspieler aus den USA wie Kristina Klebe und Rudolf Martin mit. Wie seid ihr an die gekommen?

Wir kannten deren deutsche Agenten. Allerdings waren unsere Voraussetzungen denkbar schlecht. Wir mussten sie davon überzeugen, dass sie einen Monat auf Rückstellung arbeiten. Unser großer Vorteil war, dass bereits klar war, in welchen Locations wir drehen werden. Wir haben Testaufnahmen gemacht, bei denen wir die Stimmung und den Look des Films zeigen wollten. Das waren atmosphärische Bilder, bei denen man auch schon die Qualität sehen konnte. Und noch etwas konnte man sehen: Unser Film sollte kein Trash werden. Das hat sicher dazu beigetragen, sie zu überzeugen.

Wo kam das Equipment her? Einen Bruchteil davon haben wir von Lazi bekommen. Den Rest haben wir bei der Firma Cinegate in München geliehen. Das ist aber gang und gäbe im Filmgewerbe. Dort haben wir einen 7,5-Tonner voller Equipment bekommen.

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Ihr habt hauptsächlich an zwei Locations gedreht. Im Film kann man aber viel mehr sehen. Wie sind die weiteren Szenen entstanden? Wir haben bei den Szenen, in denen es darum ging, die Geschichte von Bela Kiss zu erzählen, mit Bluescreen gearbeitet. Unser Problem war: je mehr Locations, desto teurer der Film. Also haben wir bereits im Drehbuch darauf geachtet, die Kosten möglichst gering zu halten.

Wie lange habt ihr für den Dreh gebraucht? Von der ersten Idee bis der Film schließlich im Kino kam, waren es drei Jahre und acht Monate.

Wie war es, den eigenen Film schließlich im Kino zu sehen?

Das war ein tolles Gefühl, nach so langer Zeit und so viel Arbeit endlich sein fertiges Werk vor Augen zu haben.

Als der Film dann in den Kinos war, gab es auch schlechte Kritiken. Tut so was weh? Eine schlechte Kritik tut mehr weh, als eine gute wieder gutmachen kann. Aber die Fachzeitschriften haben uns eigentlich extrem gute Kritiken gegeben. Trotzdem muss ich sagen, dass einige negative Anmerkungen berechtigt sind. Der Film hat Schwächen – und das ist völlig in Ordnung. Es war ja schließlich ein Debüt. Bei mancher Kritik hatte ich aber das Gefühl, dass sie persönlich gemeint ist. Natürlich ist unser Film Geschmackssache, und er gefällt nicht jedem. Aber dafür, dass es mein erster Film war, bin ich zufrieden mit der Resonanz. In Deutschland ist das mit den Kritiken generell schwierig. Ich habe das Gefühl, dass man grundsätzlich schlechtere Kritiken bekommt, wenn man Mainstream dreht.

Wie geht’s jetzt weiter? Wir suchen neue Themen und neue Ideen. Aber wir wollen für den nächsten Film nicht mehr auf Rückstellung drehen. Und ich glaube, das schaffen wir auch. Jetzt haben wir ja bewiesen, dass wir Filme drehen können, die funktionieren. Die Branche nimmt uns jetzt ernst.

Hast du noch weitere Tipps für deine Mitstudenten? Für mich war es wichtig, Mitstreiter zu haben. Alleine hätte ich das nie geschafft. Einen Film zu drehen ist ein langer Weg. Man braucht jemanden, der einen neu motivieren kann. Außerdem ist es wichtig, sich einfach dran zu setzen und es zu machen. Viele sagen immer, dass sie einen Film selber drehen wollen, aber machen es nie. Es ist ein langer Lernprozess, aber man muss immer dranbleiben und nicht nur reden.

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Die Sparfüchse setzen auf den Nachwuchs Der Befehl zum harten Schnitt kam im April 2012. Auf Anweisung des Wissenschaftsministeriums sollte die Universität Hohenheim bei ihren Professorengehältern sparen – mit sofortiger Wirkung. Die Uni machte aus der Not eine Tugend. Von Katrin Bohnenberger

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m Anfang stand ein Ende: mitten im Prozess platzten wegen der plötzlichen Sparzwänge die Berufungsverfahren von zehn neuen Professoren, kurz darauf ging in Thorsten Quandt einer der drittmittelstärksten Forscher nach Münster, weil ihm die Uni Hohenheim kein konkurrenzfähiges BleibeAngebot machen konnte. Auch die weiteren Folgen der vom Wissenschaftsministerium geforderten Sparmaßnahmen waren drastisch. Vor gut einem Jahr wurde die Universität Hohenheim aufgefordert, die Zahlung neuer, unbefristeter Leistungszulagen an Professoren sofort zu unterlassen. Grund: das notorische Überziehen des Personalbudgets in den Jahren zuvor. Für den Rektor Stephan Dabbert, zum Zeitpunkt der Forderungen gerade einmal drei Wochen im Amt, war der Sparkurs eine der ersten Amtshandlungen. Grundsätzlich erhalten Universitäten in Baden-Württemberg einen „Vergaberahmen“ vom Wissenschaftsministerium. Mit diesem individuell festgelegten Budget bezahlen sie ihre Professoren. Möchte eine Universität einem Professor ein gutes Angebot machen, kann sie ihm beispielsweise eine gute Ausstattung oder Mitarbeiter in Aussicht stellen. Diese kann sie nach eigenem Ermessen bezahlen. Beim Dauergehalt dürfen die Universitäten jedoch nicht mehr ausgeben, als in den individuellen Vergaberahmen geregelt ist. Denn je höher das Dauergehalt eines Professors, desto höher seine Pension. Der Vergaberahmen bremst die Kosten, für die das Land später in Form von Rentenzahlungen aufkommen muss. Doch gerade die unbefristeten Leistungszulagen sind wesentlich, um gute Professoren zu rekrutieren. Durch das Überziehen des Vergaberahmens für die Professorengehälter über mehrere Jahre hinweg hatte sich in Hohenheim ein Minus von rund 400.000 Euro angesammelt, sieht die Schuld aber nicht bei sich alleine. „Es hat sich gezeigt, dass bei der Berechnung des Vergaberahmens ein Fehler zum Nachteil der Universität unterlaufen ist. Inzwischen wurde er vom Ministerium korrigiert“, sagt der Sprecher Florian Klebs. Außerdem sei die Altersstruktur der Professoren in Hohenheim

ungünstig. „Es gibt noch viele mit alten Verträgen. Sie bekommen mit steigendem Alter automatisch mehr Geld – ohne dass deswegen das Budget vom Land erhöht wird.“ Ein weiterer Grund seien die Gehälter der Professoren, die mit mehr als 65 Jahren an der Uni bleiben. Sie bekommen als Bonus einen Zuschlag von zehn Prozent. Das Land wünsche explizit, dass die Unis ihre etablierten Forscher in diesem Alter weiter beschäftigten. Eine Erhöhung des Budgets habe es für deren Bezahlung bis vor kurzem nicht gegeben. Nach Gesprächen des Rektorats mit dem Wissenschaftsministerium sei inzwischen aber auch dieser Gesetzesfehler behoben. „All dies sind Gründe, aber keine Entschuldigungen. Die Universität hätte trotzdem darauf achten müssen, das Budget nicht zu überziehen“, sagt Klebs.

Als es um die Vergabe ging, hatten wir Pech mit unserer Altersstruktur. Sie war nicht vorteilhaft.“ In der Hochschule ist man froh, dass einige der Mängel inzwischen korrigiert sind. Gerade die neuen Zuschläge für Professoren über 65 Jahren seien eine erhebliche Entlastung. Trotzdem gebe es noch „Webfehler“ im Gesetz. Rektor Dabbert sieht in den Regelungen des Vergabeverfahrens noch immer Defizite: Vor rund zehn Jahren habe das Land Baden-Württemberg die jeweiligen Gehälterbudgets für die Universitäten dauerhaft beschlossen. Hohenheim wird dabei unterdurchschnittlich bedacht. Nach Angaben von Ulrike Bärlin vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst liegt das an den unterschiedlichen Situationen der einzelnen Universitäten. „Es gab unterschiedliche Gehalts- und Altersstrukturen“, sagt sie. Universitäten, die zum Berechnungszeitpunkt viele Professoren mit Alterszuschlägen und viele mit hohen

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Dauerzulagen beschäftigten, hätten dadurch automatisch ein höheres Budget erhalten, erklärt Sprecher Klebs. „Wir hatten damals Pech, weil unsere Altersstruktur zu diesem Zeitpunkt für die Berechnung nicht vorteilhaft war.“ Um die laufenden Gehaltsverhandlungen mit zehn neuen Professoren und Prof. Dr. Thorsten Quandt vom Lehrstuhl für Online-Kommunikation nicht zu verlieren, stellte das Rektorat im Frühjahr 2012 ein Angebot: Man könne das Minus durch Haushaltsumschichtungen ausgleichen. Der Vorschlag wurde aus rechtlichen Gründen aber abgelehnt. „Die besoldungs- und insbesondere haushaltsrechtlichen Vorschriften geben genau vor, welche Mittel zur Professorenbesoldung herangezogen werden können. Eine Umschichtung von Sachmitteln in das Personalbudget für Professoren ist nicht möglich“, erklärt Bärlin. Nach den Forderungen hatte die Universität deshalb einen umfangreichen Sanierungsplan aufgestellt. Inzwischen zeige er Wirkung. Die Universität Hohenheim sei in Sachen Gehalt „wieder konkurrenzfähig“, das Minus plane man noch in diesem Jahr auszugleichen, sagt Klebs. Neue, unbefristete Leistungszulagen sollen in Einzelfällen ab 2014 wieder vergeben werden, um die renommierten Professoren an der Hochschule zu halten. Die Besetzung der Nachfolge Professor Quandts stehe unmittelbar bevor.

Hohenheim setzt auf junge Wilde Außerdem habe die Universität ihre Personalpolitik neu konzipiert. Künftig konzentriere man sich auf talentierte Nachwuchswissenschaftler, „die schon von sich reden machten“. Rektor Dabbert sieht in ihnen die Zukunft von Forschung und Lehre: „Wir können jungen Professorinnen und Professoren ein attraktives Umfeld bieten und setzen alles daran, sie in ihrer Entwicklung optimal zu fördern. Ich gehe davon aus, dass wir in einigen Jahren eine ganze Reihe von Spitzenwissenschaftlern sehen werden, die ihr Renommee an der Universität Hohenheim aufgebaut haben.“

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Drei Beteiligte: Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Hohenheims Rektor Stephan Dabbert und Thorsten Quandt.


Auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen steht Europas schnellster ziviler „Supercomputer“. Schon seit 1986 nimmt die Uni durch den Studiengang Luftund Raumfahrttechnik in diesem Bereich eine Führungsposition ein. Den Berliner Platz kennt man. Aber kaum einer weiß, dass sich hier drei Plätze aneinander reihen. Entlang der Breitscheidstraße geht es zum kleineren Robert-Bosch-Platz – umgeben von Liederhalle, Kino sowie Literaturhaus – und weiter zum Platz der Deutschen Einheit vor dem Hegel- und Schiller-Saal der Liederhalle an der Holzgartenstraße. Albert Einsteins Großmutter mütterlicherseits – Jette Koch – wurde auf dem Cannstatter Steigfriedhof beigesetzt. Carl von Schiller, der Sohn des Dichters Friedrich Schiller, liegt auf dem Fangelsbachfriedhof in S-Süd begraben. Weitere unnütze Fakten über Stuttgart gibt es im Internet auf www.u0711w.de. Oder auf Facebook: www.facebook.com/UnnutzesStuttgartwissen 13 15


Der Politikpendler


Erst Ingenieur, jetzt Staatssekretär. Ingo Rust forschte und lehrte an der Hochschule Esslingen. Jetzt sitzt er für die Landesregierung im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft. Von Ben Schieler Herr Rust, Sie haben vor zwei Jahren Ihren Teilzeit-Ingenieurjob an der Hochschule Esslingen zugunsten des politischen Amtes aufgegeben. Vermissen Sie das Forschen und Dozieren? Ja. Ich habe sehr gerne in Forschung und Lehre gearbeitet, deshalb fehlt mir das schon ab und zu. Das gilt vor allem für das Zusammenspiel mit den Studierenden. Gemeinsam Projekte zu bearbeiten und dabei am Ende großartige Lösungen zu finden – das war immer besonders spannend.

Was hat es für Sie auf sich mit der Faszination Technik?

Abi an der Wilhelm-Maybach-Schule, einem technischen Gymnasium in Heilbronn. Danach wollte ich unbedingt Ingenieur werden und bei einer unserer großen Automobil- oder Maschinenbaufirmen arbeiten. Und nach Esslingen kam ich, weil die Hochschule, die damals noch FHT Esslingen hieß, deutschlandweit in den Rankings für Maschinenbau auf Platz 1 war. Mir war klar: ich will zu den Besten gehören.

Wenn Sie heute an Ihre Zeit dort denken: was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn? Die Orte und die Menschen. Ich denke an meine Fakultät, an mein Büro und an meine Kollegen.

Die Begeisterung hat schon in meiner Kindheit begon- Mir war klar: ich will Die Politik hat früh Ihr nen. Technische Dinge Leben beherrscht. Sie saßen zu den Besten gehören. helfen uns, das täglibereits als 21-Jähriger che Leben einfacher zu Deswegen bin ich nach im Gemeinderat Ihrer gestalten, wir können effi- Esslingen gegangen.“ Heimat Abstatt, haben zienter arbeiten und öffviele Wahlkämpfe auf nen uns neue Horizonte. Landes- und Bundesebene Das finde ich einfach faszinierend. gemanagt. Blieb da überhaupt noch Zeit für ein „typisches“ Studentenleben? Welche technischen Fähigkeiten helfen Ihnen im Haifischbecken der baden-württemNein. Leider nicht. Ich habe mir mein Studium bergischen Landespolitik am meisten weiter? selbst finanzieren müssen und deswegen nebenher auch noch gejobbt. Da blieb einIn der Politik ist die analytische und strukfach nur noch wenig Zeit. Außerdem musste turierte Herangehensweise an Probleme, die ich – ebenfalls aus Kostengründen – pendeln. man als Ingenieur lernt, sehr, sehr nützlich. In Esslingen habe ich nie gewohnt. Außerdem hilft mir, dass ich im Studium gelernt habe, mit Zahlen umzugehen. Ingo Rust, geboren 1978 in Heilbronn, Sie haben 1999 Ihr Maschinenbaustudium mit wuchs in einem kleinen Bauernhaus in der Fachrichtung Produktion und Organisation Abstatt auf und verbrachte dort die ersten an der Hochschule Esslingen begonnen. Lebensjahre. Erste politische Erfahrungen Warum fiel die Wahl darauf? machte er 1994 als Schülersprecher in der Realschule Ilsfeld. Am Abend der deutlich Als Erstes stand für mich die Wahl des verlorenen Landtagswahl im Jahr 1996 trat Studienfachs fest. Das war 1997, nach dem er in die SPD ein.

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Alle Menschen haben das Recht auf Information. m f端r Pressefreiheit auf reporter-ohne-grenzen.de


Wie ist es eigentlich... ...eine Prinzessin zu heiraten?

Heiraten kann jeder. Eine Königstochter aus Afrika vor den Traualtar zu bringen, schaffen nur wenige. Alexander Kohler hat es getan. Er ist offiziell mit einer Tochter des Königs von Breman Jamra in Ghana vermählt. Von Chris Pilz

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us dem Grill steigt Rauch auf, und einige Hähnchenschenkel brutzeln um die Wette. Es ist endlich Frühling geworden. Alexander Kohler (alle Namen geändert) sitzt am Bierzelttisch unterm Pavillon und blättert in Prospekten. Die zweijährige Tochter buddelt im Kies am Boden. „Boah, is das heiß. Das bin ich nicht mehr gewöhnt“, stöhnt Silvia, ihre Mutter. Sie ist Afrikanerin, die Tochter des Königs von Breman Jamra (gesprochen: Breman Tschamra) in Ghana. Inzwischen lebt sie mehr als zehn Jahre in Deutschland. Zwölf Monate lang besuchte sie eine Sprachschule, jetzt spricht sie fließend Deutsch. Ihr gefällt es in Augsburg, sie hat Arbeit und mittlerweile zwei Kinder. Doch beinahe wäre das alles nie passiert. Zum ersten Mal sieht Alexander seine jetzige Ehefrau auf einem winzigen Foto in einer zerfledderten Zeitschrift. Das war vor zwölf Jahren im Kentucky Fried Chicken in der schwäbischen Fuggerstadt. „I hab des Ding so planlos durchblättert …“, erinnert er sich genau. Dann entdeckte er die Anzeige.

„Bei dem Bild muss ma ihr doch einfach schreiben, oder?“, sagt Alexander und grinst. Warum eine Stammesprinzessin Partner-Anzeigen im Ausland inseriert? „Ich habe 17 Geschwister. Mein Papa

Mein Papa hat 18 Kinder und drei Frauen. Ich wollte später nie eine von drei Ehefrauen sein.“ hatte drei Frauen. Ich wollte später nie eine von drei Ehefrauen sein“, erzählt Silvia. Zunächst schreiben sich die beiden nur Briefe, später täglich Mails. Ein Jahr geht das so, bis der Deutsche die Afrikanerin nach Bayern einlädt. Sie sind verliebt, ohne sich je zuvor getroffen zu haben. Der deutsche Staat macht ihr Vorhaben jedoch zunichte und lehnt alle Visumanträge ab. Alexander überlegt 19


nicht lange und beschließt, nach Ghana zu fliegen. Der König von 10.000 Untertanen erfährt wenige Wochen vor dem Besuch von der Romanze seiner Lieblingstochter. Der Schock folgt später, als die beiden ihn in ihre Pläne einweihen. Sie möchten heiraten, so schnell wie möglich, um in Deutschland eine Familie gründen zu können.

Beim Treffen mit dem Onkel gibt’s bayerisches Bier Das Stammesoberhaupt ist gegen die Ehe, doch Silvia bittet um eine Chance. Ihr Vater ist einverstanden, schickt sie zu ihrem Onkel, einem Arzt, der in Marburg studiert hat. Er soll herausfinden, ob Alexander ein guter Umgang für seine Tochter ist. „Der hat als Erstes gefragt, ob Alex raucht“, sagt Silvia kichernd, und ihr Mann fügt hinzu: „Und dann hat

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er mir o glei a Bier anboten, weil jemand aus Bayern braucht auf jeden Fall a Bier.“ Onkel Doc und der Deutsche verstehen sich auf Anhieb gut, zusammen schaffen sie es, Silvias Vater zu überzeugen. Dann geht alles ganz schnell. In Windeseile organisieren sie eine traditionelle Verlobungsfeier in Anwesenheit der Familie. Sie ist ein Muss in Ghana: kein Fest, keine Hochzeit. Dann der Tag der amtlichen Trauung. Silvia, herausgeputzt im traditionellen Kleid, erschrickt. Ihr zukünftiger Ehemann will in kurzer, karierter Hose und olivfarbenem Hemd zum Standesamt fahren. „Er wollte seine Badehose anziehen“, beschreibt Silvia den Moment mit Entsetzen. „Es war a normale kurze Hose, und außerdem war’s mordsheiß, und des im Januar. I hab dacht, des ist net so streng beim Standesamt“, versucht sich Alexander im Nachhinein aus der Situation herauszureden. Der Vorfall ist für alle sehr amüsant, der Braut allerdings ziemlich peinlich.


Drei Wochen nach dem Ja-Wort trennen sich die frisch Vermählten erneut, Alexander fliegt zurück nach Deutschland. Erst im Juni 2002 kommt seine Ehefrau nach. Kaum im neuen Land angekommen, bombardieren Alexanders Freunde und Bekannte die frisch Vermählte mit Fragen wie „Wohnt ihr bei dir noch in Strohhütten?“, „Schlaft ihr in Afrika auf Bäumen?“ oder: „Hattest du im Flugzeug überhaupt Kleidung an?“ Wegen dieser Naivität platzt ihrem Mann schon einmal der Kragen. Silvia hingegen kann darüber laut lachen: „Die Europäer sehen immer nur Reportagen über Ureinwohner im Fernsehen. Sie wissen es nicht besser, also habe ich es ihnen erklärt.“ Aber auch die schönen Dinge im Leben lassen nicht lange auf sich warten. Knapp ein Jahr nach Silvias Ankunft bekommen die beiden ihr erstes Kind. Sie nennen ihren Sohn Max und geben ihm, wie es in Ghana üblich ist, den Zusatznamen Kofi. Die vor zwei Jahren geborene Schwester heißt Melissa Efia. Beide afrikanischen Namen bedeuten übersetzt „an einem Freitag geboren“. Die Namensgebung ist ein Kompromiss, den das deutsch-afrikanische Ehepaar schließt, um dem Nachwuchs von beiden Nationalitäten etwas mitzugeben. Auch die afrikanische Küche hat im Hause Kohler Einzug gehalten. Alexander ist

verrückt nach einheimischen Suppen. Grundsätzlich herrscht ein bayerisch-ghanaischer Mix. Silvia liebt Schweinebraten und Semmelknödel. Rundum ist den beiden eine schöne Abwechslung aus deutscher und afrikanischer Kultur gelungen. Sogar Silvias Familie passt sich langsam an. Ist das interkulturelle Gespann in Ghana zu Gast, steht kistenweise Bier parat – mit freundlichen Grüßen der Königsfamilie.

Wie-ist-es-eigentlich.de ist ein Blogprojekt von Journalismusstudenten. Sie befragen Menschen, wie sich bestimmte Erlebnisse, Situationen oder Geschehnisse anfühlen. Im Internet gibt es eine Sammlung dieser Geschichten. Im Käpsele erscheint monatlich ein Text aus der Reihe als Serie.

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Spazierengehen mit dem Elefanten

Dominic Hand kennt sich mit Smalltalk aus. Der Kommunikationstrainer gibt Kurse für die Duale Hochschule und erzählt im Interview, worauf man achten muss, um richtig in ein Gespräch zu starten. Von Christian Ignatzi Herr Hand, und? Sonst so? Gut!

gut oder passt es nicht? Und natürlich geht es auch darum, die ersten Infos auszutauschen, vor dem Kerngespräch, das zum Beispiel ein Vorstellungsgespräch sein kann.

Ja? Schön! Und die Kinder? Ja, denen geht’s auch gut. Wir haben jetzt eine kleine Tochter, seit vier Monaten. Die ist jetzt natürlich der Sonnenschein. Ich hatte noch nie so viel Glück im Leben. Man überlegt sich immer, ob der richtige Zeitpunkt zum Kinderkriegen gekommen ist, aber seit sie da ist, weiß ich es. Ich bin noch nie morgens so gut gelaunt mit einem Lächeln aufgestanden wie im Moment. Also: Mir geht’s gut, und Ihnen?

Mir geht es auch gut, danke! Ich kann nicht klagen. Sagen Sie, ist das Smalltalk, was wir gerade machen, oder interessieren wir uns einfach füreinander? Beim Smalltalk muss man immer schauen: Wo verläuft die Grenze? Für viele ist das ja eher dieses leichte Gespräch, das manchmal sogar etwas lästig werden kann, wenn ich nicht weiß, wie soll ich es anfangen. Das, was wir gerade betreiben, würde ich ganz klar in den Smalltalk einordnen.

Warum? Der Smalltalk ist im Grunde dafür da, erst mal Kontakt aufzubauen, zu fühlen: wie ist die Atmosphäre zwischen uns beiden? Passt es

Ist es falsch, die Kollegin am Automaten in der Cafeteria zu fragen, ob sie auch gerade Kaffee trinkt? Das kommt einem natürlich in Ruhe betrachtet blöd vor. Das ist wie im Supermarkt, wenn man gefragt wird, ob man auch hier einkauft, und sich dann denkt: Nein, ich führe gerade meinen Elefanten spazieren.

Klar, der Gesprächspartner weiß ja, dass man einkauft. Richtig. Solche rhetorischen Fragen können aber ein guter Einstieg sein, um das erste Eis zu brechen. Allerdings darf die zweite Frage am Kaffeautomaten dann nicht auch so klar auf der Hand liegen, sonst wird es peinlich.

Was sind denn Themen, die smalltalk-tauglich sind? Smalltalk orientiert sich immer am Gesprächspartner, so idealerweise auch die Themen. Es gibt aber auch Leute, die hassen das Smalltalken und denken sich: Komm zum Inhalt, mit allem anderen bleib mir weg. Und frag mich bitte nicht nach meiner Familie. Gute Aufhänger für Smalltalk ergeben sich häufig aus sogenannten CRM-Infos.


Bitte was? Im Vertrieb versucht man über Customer Relationship Management die Kundenbeziehung individuell zu gestalten. Gleiches gilt für Smalltalk-Themen, möchte man sich hier gut verkaufen. Je individueller die Themen auf meinen Smalltalkpartner abgestimmt sind, desto besser. Ich erhielt zum Beispiel mal einen Anruf einer potenziellen Kundin und im Hintergrund hat ein Hund gebellt. Ich wusste am Ende des Telefonats, wie der Hund heißt, seine Rasse, dass sein Lieblingsspielzeug ein rosa QuietscheFlamingo ist et cetera. So etwas gilt es systematisch abzuspeichern.„Sagen Sie mal, wie geht’s eigentlich Rufus?“ ist dann der beste Einstieg in das persönliche Gespräch.

Was sollte man vermeiden?

Also lieber einsteigen mit: Hallo, wie geht’s? Das empfinden viele als überflüssig. Wenn ich die Person nicht kenne, was wird dann immer kommen?

Sagen Sie es mir! Na ja, die wenigsten werden direkt einen Seelenstriptease veranstalten wie: Gestern ist mein Hund gestorben, mein Goldfisch ist vertrocknet, und im Übrigen: Ich habe unten links jetzt ‘nen blauen Zehnagel. Smalltalk führe ich häufig mit Leuten, die ich noch nicht so gut kenne. Nein, die Standardantwort ist deshalb meist: Gut.

Das ist doch schön.

Nicht für die Gesprächsbeziehung, da es gerade in Politik, Geld, Religion, das Smalltalksituationen eine sind schwierige, da sehr konVerlegenheitsantwort ist, trovers-emotionale Themen. Nur die wenigsten sollte es anders sein. Generell negativ Behaftetes Menschen werden direkt Sie sind dann mit der wie Unglücke, Katastrophen, ersten Frage am ersten persönliche Probleme oder einen Seelenstriptease Punkt, wo das Gespräch auch nur eine miserable veranstalten.“ ins Stocken kommt, Sie Anreise. Das färbt die ersten sich etwas weniger flosMinuten schnell negativ ein. kelhaftes einfallen lassen müssen. Wichtig ist deshalb, sich, sofern Nehmen wir an, zwei Männer untermöglich, auch auf Smalltalk vorzubereiten. halten sich. Einer ist homosexuell, und der Heterosexuelle fragt ihn nach Frau und Da steckt ja fast eine Wissenschaft dahinter. Kindern – ein Fettnäpfchen? Es gibt zumindest Regeln, die man beachten, Die Grundregel beim Smalltalk ist: Ich taste und Fehler, die man nicht machen sollte: mich voran. Von allgemeineren Themen zu Erstens sollte man vermeiden, dass das Konkretem. Wenn ich direkt, ohne jemanden Gespräch bereits im Einstieg durch floskelzu kennen, nach der Familie frage, dann bin hafte Fragen ins Stocken gerät, weil so sofort ich schon relativ tief drin und sehr persönlich. spürbar wird, dass man offensichtlich keinen wirklichen Draht zueinander findet. Ein Bin ich also zu Beginn unseres Gesprächs zu weiterer Fehler ist, Dinge zu fragen, die den weit gegangen? anderen in Bedrängnis bringen, weil sie zu direkt oder schwierig sind. Ja, man sollte erst in das Gespräch hineinfühlen. Es entwickelt sich ja auch. Man merkt, Kann man übers Wetter reden? ob der andere smalltalken will. Wenn er dann etwas Persönliches preisgibt und über seine Wenn es draußen außergewöhnlich stürmt Klausurnoten, Beziehung oder Familie spricht, und hagelt, dann kann das durchaus ein dann kann man darauf eingehen. Grund sein, auch über das Wetter zu reden.


Ansonsten ist es eher ein verlegener Notnagel, weil es offensichtlich etwas schleppend mit dem Kontaktaufbau läuft.

Wann sollte man Smalltalk anwenden? Beispielsweise vor dem eigentlichen Gespräch, um ein Gefühl zu entwickeln, wie der andere tickt, sich auf diesen einzustellen oder um geschickt peinliches Schweigen zu vermeiden. Aber auch um gezielt eine sympathische Wirkung und Atmosphäre zu schaffen. Sympathie ist wichtig für Überzeugung. Oder, um im vermeintlichen Vorgeplänkel Infos über mich zu platzieren, die ein gewisses Image aufbauen. Auch ein Flirt fängt klassisch mit Smalltalk an.

Zur Info: Der Kurs „Methoden- und Kommunikationskompetenz: Smalltalk – gewusst wie“ findet am 25. Mai an der Volkshochschule Stuttgart statt, in Kooperation mit der Dualen Hochschule. Von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr bringt Dominic Hand den Studenten die Kunst des Smalltalkens näher. Der Kurs ist zwar bereits ausgebucht, allerdings ist es möglich, sich auf die Warteliste setzen zu lassen. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet auf der Seite www.dhbw-stuttgart.de

Und wie erkennt man nun einen guten Smalltalker? Ein guter Smalltalker ist aus meiner Sicht vor allem jemand, der ein sehr gutes Gefühl fürs Gegenüber hat. Er verfolgt nie Schema F, sondern ist in der Lage, sich situativ auf den anderen einzulassen. Er gibt dem Gegenüber eine gute Zeit und das Gefühl, dass es ein interessantes Gespräch war. Und: Der andere muss den Eindruck bekommen, der gezielte Smalltalker wendet keine Technik an, verfolgt keine strategischen Hintergedanken, redet frei von der Leber weg. Diesen Eindruck zu erwecken, nennt man in der Rhetorik das Verhüllen der Kunst.

Cusco - Peru

Vielen Dank, Herr Hand. Sehr gerne.

Dominic Hand ist 28 Jahre alt und arbeitet als Trainer für Rhetorik, Gesprächs- und Verhandlungsführung und Kommunikation beim Unternehmen Baber-Consulting. In Tübingen hat er Rhetorik, Linguistik und Psychologie studiert. Er ist verlobt und frisch gebackener, glücklicher Vater seiner Tochter Karla-Sofie.

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Buch des Monats

Zwischen Shitstorm und Flausch

Um Menschen die Augen zu verdrehen, reicht oft schon die Erwähnung eines Namens: etwa Peer Steinbrück, Philipp Rösler, Peter Ramsauer – oder Marina Weisband. Die Ex-Bundesgeschäftsführerin der Piratenpartei, auch nach ihrem Rückzug ins Private noch so was wie das Covergirl der Politrevolutionäre, polarisiert intern wie extern, pendelt zwischen den Extremen Shitstorm und Flausch. Zuletzt zu verfolgen war das bei Weisbands PR-Tour für ihr Buch mit „Ideen für eine zeitgemäße Demokratie“. „Wir nennen es Politik“ ist so etwas wie eine Aufarbeitung des Strudels, in den die heute 25-Jährige geriet, als sie sich in einem Zustand völliger Naivität im Mai 2011 zur Wahl stellte. Es ist andererseits aber auch das, was der Titel verspricht: eine Gedankensammlung für die neue Welt. Es geht ums politische Handeln und Entscheiden in der nach Mitbestimmung lechzenden Gesellschaft, deren Bürger über das Netz engmaschig verknüpft sind. Liquide Demokratie ist eine Antwort auf die neuen Herausforderungen: jeder darf mitreden, jeder darf zuhören, jeder darf abstimmen, und zwar über jede Frage. Wer nicht kann

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oder will, darf seine Stimme übertragen. Das Problem bleibt der Mensch und seine Natur. Oder das, was die westliche Zivilisation aus seiner Natur gemacht hat. Ist jenes von Eigeninteresse getriebene Wesen, das sich wohlfühlt, wenn es sich mokieren darf oder sich über den Schaden anderer auf die Schenkel klopft, überhaupt fähig zum sachlichen Dialog? Weisband glaubt an die heilende Kraft des Wandels. Doch voller Offenheit und Koketterie bittet sie gleich in ihrer Einleitung, nicht allzu ernst genommen zu werden. Sie sei nur eine junge Studentin. „Wir nennen es Politik“ liest sich zuweilen wie ein Lehrbuch, verständlich, aber banal, was für die Autorin keine Beleidigung ist, weil banal für sie heißt, sich der Basis zu nähern und auf das eigentliche Ziel zu konzentrieren. Doch egal, wie man letztlich zu Weisbands Visionen steht: jeder, der sich Gedanken über das Gemeinwohl macht, verdient Respekt. (ben) Marina Weisband, Wir nennen es Politik – Sachbuch, Klett-Cotta/Tropen, 174 Seiten, ISBN 978-3-608-50319-7, 16,95 €


Der Liebling der Redaktion

Harry Potter für Studenten Kvothe wächst behütet in einer Gruppe fahrender Gaukler und Schauspieler auf. Doch als seine Eltern ermordet werden, wird er von unstillbarer Rache beseelt. Er will nicht nur die Chandrian finden, die für den Mord verantwortlich sind, sondern auch die Geheimnisse der Magie kennenlernen, um sie zu besiegen. Er will lernen, den Wind zu rufen, und geht deshalb – nach einigen Umwegen – an die magische Universität in Imre. Dort lernt er schnell, dass Magie auf universitärem Level nicht eindrucksvoll, sondern nur lernintensiv ist. Unter den Kommilitonen und Dozenten bekommt der aufbrausende Kvothe schnell einen zweifelhaften Ruf. Seine Abenteuer werden noch Jahre später als Legenden weitererzählt: Kvothe, der Blutlose, Kvothe, der Königsmörder, Kvothe, der mächtigste Zauberer, der so plötzlich verschwand. „Der Name des Windes“ erzählt die Geschichte des Aufsteigers als Autobiografie eines gereiften Helden. Der Roman von Patrick Rothfuss ist Fantasy-Literatur, wie sie sein soll. Leicht zu lesen, aber mit ausgefuchster Handlung, die immer wieder überrascht. Meisterhaft geschrieben, ohne sich aufzudrängen. Klischeefrei und mit einer wunderschön erzählten High-Fantasy-Welt. Rothfuss erfindet den Fantasy-Roman nicht neu, aber

schafft es, bekannte Elemente überraschend zu kombinieren. Er ist bodenständiger als Terry Pratchetts „Scheibenwelt“ und einfallsreicher als „Tintenherz“. Rothfuss große Leistung besteht darin, in seinem Buch eine fantastische und fremde Welt zu erschaffen und diese mit alltäglichen Elementen zu verbinden. Am meisten Aufmerksamkeit lässt Langzeitstudent Rothfuss dabei dem Universitätsalltag zukommen. So muss Kvothe sich mit wundersamen Dozenten, seinem Hiwi-Job in der magischen Werkstadt und einem grummeligen Bibliothekar herumschlagen. Zum Ausgleich gibt’s Saufgelage, viel Live-Musik und die ganz große Liebe. Ereignisse, die auch Studenten an nichtmagischen Universitäten nachvollziehen können. „Der Name des Windes“ ist wie Harry Potter für Studenten: erwachsener, innovativer und tiefgründiger. (sad) Patrick Rothfuss, Der Name des Windes Roman, Klett-Cotta, 863 Seiten, ISBN 9783608938159, 24,95 € 27


Beim Bildungsstreik in Stuttgart ging es auch um mehr Mitbestimmung.

Die R체ckkehr des politischen Mandats Die Verfasste Studierendenschaft kehrt an die Universit채ten im Land zur체ck. Nicht jeder ist davon begeistert. Wir erkl채ren, wie das Mitbestimmungsmodell funktioniert und wo es noch Probleme gibt. Von Christian Ignatzi

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ei der Hochschulgruppe der Stuttgarter Jusos herrscht gute Laune. Kurz vor den Semesterferien hatten die Studenten der Universität Stuttgart ihrer neuen Satzung zur Verfassten Studierendenschaft mit rund 96 Prozent zugestimmt. Andere Hochschulen sind noch nicht so weit. Zum Beispiel an der Universität Tübingen stimmten die Studenten bis zum 15. Mai über ihre Organisationssatzung ab. In Stuttgart laufen derweil aber schon die Vorbereitungen auf Hochtouren – und die Diskussionen. Eine neue Chance sei das, sagen sie bei den Jusos, die die Studenten wahrnehmen müssten. „Auch auf Druck der Juso-Hochschulgruppen wurde im Koalitionsvertrag die Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft beschlossen.

Die Urabstimmung über die neue Satzung war daraus nun die konkrete Folge“, fasst Raimund Kaiser aus dem Stuttgarter JusoKreisvorstand zusammen. Er studiert selbst an der Universität Stuttgart und freut sich, „dass die Studierenden wieder eine starke Stimme bekommen haben und sich für Verbesserungen bei ihren Studienbedingungen einsetzen können“. Die Verfasste Studierendenschaft (VS) gab es in Baden-Württemberg bis 1977. Sie bezeichnet den Zusammenschluss aller Studenten an einer Universität. Statt eines losen Verbunds hat eine VS aber grundlegende Hoheiten wie Rechtsfähigkeit, Beitrags- und Finanzhoheit, politisches Mandat und Selbsthilfe und die Satzungshoheit. Die VS hat Organe, die wie ein eigenes Parlament der Studenten funktionieren. Wie in der Politik finden Wahlen statt, samt dem dazugehörigen Wahlkampf. Und an dieser Stelle sehen die Studenten Probleme. „Wir fürchten, dass die Parteien die VS durch ihre Hochschulgruppen instrumentalisieren könnten“, sagt Dominik Schlechtweg, der der Projektgruppenleitung angehört, die an der Uni Stuttgart die VS-Einführung vorbereitet hat. Schenkt man den Vertretern der Jungen Union (JU) Glauben, haben sie das nie vorgehabt. Aus den Reihen des CDU-Nachwuchses sind überwiegend kritische Stimmen zu hören: „Wir waren von Beginn an gegen die Wiedereinführung einer Verfassten Studierendenschaft“, schimpft Benjamin Völkel, der Kreisvorsitzende der JU. „Wir haben eine Urwahl über die Studierendenschaft gefordert“, sagt er. „Stattdessen wurde sie einfach eingeführt. Abgestimmt wurde nun lediglich über die Verfassung.“ Was die Junge Union vor allem an der Verfassten Studierendenschaft störe, sagt er, seien die „Zwangsmitgliedschaft“ der Studenten und der „Zwangsmitgliedsbeitrag“ pro Semester. „Wenn ich privat in

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einem Sportverein Mitglied sein will, möchte ich ihn auch frei wählen dürfen“, sagt Völkel. Scheinheilig sei das, entgegnet JusoMitglied Kaiser: „Die Junge Union hat sich noch vor nicht allzu langer Zeit für die Studiengebühren eingesetzt. Die ist mit 500 Euro viel teurer als der Beitrag für die Verfasste Studierendenschaft.“

An der Uni Stuttgart finden die ersten Wahlen statt Doch der Jungen Union geht es nicht nur ums Geld. „Auch wenn zehn Euro für manch einen Studenten viel sein können“, sagt Völkel. Unnötig seien auch die Dimensionen der neuen Organisation. „Das ist jetzt eine übergeordnete Vertretung für ganz BadenWürttemberg“, sagt er. „So etwas braucht kein Mensch.“ Seiner Meinung nach würden die neuen Strukturen einer aktiven Beteiligung der Studenten eher im Weg stehen. Für das Ministerium sei es einfacher, alles auf ein Gremium zu straffen und unter grün-roter Hand an den Universitäten zusammenzuhalten. Alles keine Argumente, die gegen die neuen Strukturen sprechen, sagen die Jusos. Schließlich ist BadenWürttemberg schon das 15. Bundesland, das die Verfasste Studierendenschaft eingeführt hat. Besser als bisherige Strukturen sei die neue Verfasste Studierendenschaft durch die neue Organisationssatzung. „Sie bringt Finanzhoheit, Satzungsautonomie und die Stellung als Körperschaft öffentlichen Rechts“, sagt Raimund Kaiser. Die Studenten könnten den

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Beitrag einsetzen, wofür sie wollten. „Vorher hat immer der Rektor ein Wort mitzureden gehabt. Das ist jetzt nicht mehr so“, sagt Kaiser. Das Geld könne nun etwa für das Semesterticket oder neue Tutorien eingesetzt werden. Alles schöne und gute Argumente der Jusos, sagt Student Dominik Schlechtweg. „Aber sie haben immer ganz laut nach der VS geschrien, und beim Ausarbeitungsprozess waren sie nicht in einer Sitzung.“ Ob sich an der Uni Stuttgart die Wogen glätten, wird sich wohl erst zeigen, wenn die neuen Strukturen greifen. Im Mai finden an der Uni Stuttgart die Wahlen statt. Dort sind die Studenten schon sehr weit mit der Einführung der Verfassten Studierendenschaft. „Über die Höhe der Beträge entscheiden wir dann im Juni“, sagt Dominik Schlechtweg.


Wir haben uns angeschaut, was die Verfasste Studierendenschaft mit sich bringt, welche Vor- und welche Nachteile sie hat: Wie ist die Geschichte der VS? 36 Jahre ist es nun her, seit die Verfasste Studierendenschaft in Baden-Württemnberg abgeschafft wurde. Hans Filbinger begründete das damals angeblich damit, dass die Sümpfe des Kommunismus an den Hochschulen im Land trockengelegt werden müssten. Der Nachfolger AStA hatte immer mit dem Problem zu kämpfen, keine eigene Finanzkraft zu haben. Wie ist die VS rechtlich anzusehen? Die Verfasste Studierendenschaft wird eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Mit ihr wird die Studentenvertretung zu einer eigenständigen, rechtsfähigen Organisationseinheit innerhalb der Universität. Bisher war der AStA nur ein Gremien von vielen. Die VS kann durch ihren rechtlichen Status zum Beispiel Verträge schließen und mit den Verkehrsbetrieben direkt über das Semesterticket verhandeln. Die Finanzautonomie: Bisher musste der AStA sämtliche Ausgaben durch das Rektorat der jeweiligen Hochschule genehmigen lassen. Künftig darf die Verfasste Studierendenschaft selbst über ihre Finanzen entscheiden. Durch den Semesterbeitrag, der zwischen fünf und fünfzehn Euro liegen könnte, haben die Studenten außerdem eine größere Finanzkraft. Die Chance für eine Förderung studentischer Projekte wird dadurch größer. Die Satzungsfreiheit: Die einzelnen Hochschulen stimmen selbst darüber ab, wie die Verfasste

Studierendenschaft aufgebaut ist. Mögliche Punkte könnten Parlamente, Vollversammlungen, Urabstimmungen oder Fachschaftskonferenzen sein. Während die Uni Stuttgart bereits vor dem Sommersemester über ihre Satzung abgestimmt hat, befinden sich die Tübinger gerade im Entscheidungsprozess. Das politische Mandat: Die Verfasste Studierendenschaft in BadenWürttemberg wird ein politisches Mandat besitzen. Das bedeutet, dass sie sich politisch in vollem Umfang für die Belange der Studenten einsetzen kann. Bisher konnten sich die Studenten nur über Streiks und Kundgebungen zu wichtigen hochschulpolitischen Themen äußern.

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Wie ein Baum

Ein Gastbeitrag von Lucy Schanbacher AStA Hohenheim

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ndlich ist sie da - die Verfasste Studierendenschaft. Und was machen wir? Wir pflanzen einen Baum. Aber nicht irgendeinen, sondern einen Gedenkbaum, der wächst und gedeiht, kräftige Wurzeln austreibt und dieses Mal Hohenheim erhalten bleibt. Lange haben wir, eure Vertreter in BadenWürttemberg, darauf gewartet. 2013 ist es so weit. Überall im Land sprießen die Studierendenparlamente und -versammlungen aus dem Boden. Die Landesregierung hat uns eine richtige Vertretung zurückgegeben. Seit mehr als 30 Jahren sind die Studierenden vertreten durch eine Senatskommission, den Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA), der kein Geld besitzen und sich nicht an die Öffentlichkeit wenden durfte. Und warum? Aus Angst vor der Übermacht der Studierenden in den 70ern. Ganz toleriert haben die Hochschulen diese Beschneidungen nie: Unabhängige Asten nahmen sich ihre Rechte einfach und vertraten ihr Klientel im Halblegalen. Man munkelt, dass die Not so groß war, dass sich Studierende in stillem Protest weigerten, ihre offensichtlich kaputten Hosen auszuwechseln, bis die Verfasste Studierendenschaft kommt. Doch jetzt wird alles besser, das hoffen wir zumindest. Denn die neuen Gestaltungsmöglichkeiten müssen auch auf fruchtbaren Boden fallen. Die Studierenden müssen nun selbst da verbessern, wo sie Bedarf sehen, und können sich nicht einfach schimpfend zurücklehnen, wie so mancher das gerne hätte. Ganz konkret bedeutet das in Hohenheim, Beratungsstellen zu finanzieren, die sich Studierende normalerweise nicht

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leisten können, einen gemütlichen Ort zum Pausenüberbrücken schaffen und Projekte wie die Kulturgruppe, die Fahrradwerkstatt oder das Hochschulradio zu unterstützen. Durch die Wiedereinführung der VS haben wir die Chance, uns eine eigene Verfassung zu geben. Also zu überlegen, wie die Vertretung möglichst vielen gerecht wird und trotzdem arbeitsfähig bleibt. Wir haben wir einen Arbeitskreis gebildet, der sich mit Fragen zur Sitzzahl des Studierendenparlaments, zur Wahl des UmweltReferats und der Möglichkeit direktdemokratischer Teilhabe der Studierenden beschäftigt hat. Das wurde dann Paragraph für Paragraph in eine Satzung geschrieben. Was sich erst einmal simpel anhört, hat viel Zeit und Arbeit gekostet. Seit mehr als zwei Jahren wird geplant, diskutiert und verabschiedet. Auf der baden-württembergischen Landesastenkonferenz haben wir uns die Köpfe stundenlang heißgeredet, den Gesetzesentwurf durchgekaut und Probleme angemerkt, bei den Abgeordneten der Landesregierung angeklopft und unsere Standpunkte vertreten. Obwohl es viel Arbeit war, durften wir bei einem historischen Prozess mitwirken und sind stolz auf das Resultat. Im Januar haben die Hohenheimer Studierenden über unsere eigene Satzung abgestimmt. Die Frage war: wollen sie in Zukunft so vertreten werden oder nicht. 96,5 % haben dafür gestimmt. Nun finden am 18. und 19. Juni die ersten Wahlen zum Studierendenparlament statt. Und dann, dann wird unser Gedenkbaum gepflanzt: die Hohenheimer Schwarzpappel zur Einführung der Verfassten Studierendenschaft.


Kurzgeschichte

Mäuschen in der Falle von Marc Bensch

Ihr Name war Galatea. Loverboy89 gefiel das. Alex - so hieß Loverboy89, wenn er nicht Loverboy89 war, draußen in der nichtvirtuellen Welt – kannte den Wikipedia-Artikel. Die Geschichte der Elfenbeinstatue des liebeskranken Königs Pygmalion hatte was. Und Galatea auch. Sie war nicht wie die anderen in der Singlecommunity, weder doof und notgeil noch intelligent und frustriert. Sie hatte Stil, war offen, ohne Schlampe zu sein, und nachdenklich, ohne zu langweilen. Kurzum: eine Herausforderung. Sie wollte erobert werden, ließ ihn zappeln, schnurrte ihn mal an und ignorierte ihn dann drei Abende. Kannte man ja von den Frauen. Aber heute Nacht war sie fällig. Irgendwann waren sie alle fällig. Ihm war halt häufig langweilig. Alex lehnte an der Bar und fixierte die drei vorgeglühten Teeniemädchen in seinem Blickfeld. Sie machten ihm Appetit. Aber Essen gab‘s später. Er griff in das Schälchen Erdnüsse und schob es sofort wieder weg, weil die Scheißteile süchtig machten. Von manchen Dingen konnte er nicht die Finger lassen.

Von Maries Dingern - so hieß Galatea, wenn sie nicht Galatea war - hätte er bei ihrem ersten Date am liebsten nicht die Finger gelassen. Doch sie war plötzlich abgehauen. Daheim fand er eine E-Mail. „Sorry, musste weg. Meine Schwester. Wir holen das nach.“ Ihm blieb nur die Erinnerung an ihre zerrissenen Jeans, ihr vielversprechendes Top, ihren Arsch beim Tanzen, ganz nah an seinem Schritt. Die Erinnerung an ihre Augen, an das Blitzen darin. „Ja, ich will es auch“, gurrte sie, ohne es auszusprechen. Aber das war genug für ihn in dieser Nacht in seinem Bett. Alex holte sich einen neuen Haufen Erdnüsse. Sein Blick verfolgte gerade das Barmädchen, da spürte er eine Hand auf seiner Schulter. „Hallo Alex. Was für eine Überraschung.“ Alex sagte kein Wort. Er überlegte. Panisch. Wie hieß die noch gleich? „Hallo Sandra, wirklich eine schöne Überraschung.“ „Wer hat hier was von schön gesagt?“ Super Timing, Schlampe, dachte er, aus-

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gerechnet jetzt, ausgerechnet hier musst du auftauchen. Sandra gehörte zu den Intelligenten und Frustrierten. Zu denen, die er erst überzeugen musste, dass sein Pseudonym Loverboy89 nur eine sarkastische simplifizierte Kritik an der Oberflächlichkeit moderner Zweisamkeit darstellte, er die Sexfixierung und ungebührliche Kategorisierung der von bohlenscher Witzfiguren beherrschten Medienwelt karikiere – oder irgendwas in der Art. Sein Erfolg und die Anstrengung, die er investieren musste, hingen davon ab, was bei den Mädchen überwog, denen er auf diese Tour kam: die Intelligenz oder die Frustration. Sandras Rollkragenzugeknöpftheit hatte ihn angeödet. Aber der Alkohol hatte das Problem gelöst und gleichzeitig ihr Misstrauen vernichtet. Hinterher war Sandras virtuelles Ich Aphrodite – von wegen Göttin der Liebe, das war pure Selbstironie – auf seine Ignore-Liste gekommen. Oder, wie er sie nannte: in die Hall of Fame, zu den anderen Trophäen. Alex war wie eine Katze, die eine Maus jagt – weniger aus Hunger, sondern weil sie Spaß daran findet, das Mäuschen mit den Pfoten am Schwanz zu packen, ihm das Gefühl zu geben, entkommen zu können. Die Katze zelebriert ihr Ritual bis zum Tod des Opfers. Dann beginnt eine neue Jagd. Aphrodite war tot, Sandra leider quicklebendig. „Hast du mir gar nichts zu sagen?“ Alex überlegte. „Du siehst gut aus. Wie geht’s dir?“ Sie schwieg, er seufzte. „Erwartest du eine Entschuldigung? Dir hat es doch auch gefallen.“ Ihre Augen blitzten. War da eben ein Äderchen explodiert? Da fiel ihm Marie wieder ein. Er musste Sandra loswerden. „Hör mal“, sagte er. „Falls ich deine Gefühle verletzt haben sollte, tut es mir leid.“ Sandra setzte sich auf den Hocker neben ihn. Er fluchte lautlos. Sie merkte es trotzdem. Dieses Biest. „Weißt du Alex“, - oh je, sie holte aus, warum holte sie aus? – „zuerst war ich echt wütend auf dich. Danach war ich wütend auf mich. Ich hab’ mich gefragt, wie ausgerechnet ich auf so ‘nen plumpen Scheißkerl 34

wie dich reinfallen konnte. Ich hab’ jede Selbstachtung verloren. Aber das ist vorbei. Inzwischen bin ich dir sogar dankbar.“ Alex hörte ihr nur halb zu. Er staunte, wie sexy Sandra auf einmal aussah. Hatte sie das eben tatsächlich gesagt? „Ja, ich bin dir dankbar. Du hast was bewirkt.“ Sie stellte sich vor ihn hin. „Schau mich doch an.“ Alex schaute. „Schön, dass ich behilflich sein konnte. Aber entschuldige mich jetzt bitte. Ich erwarte jemanden.“ Sandra nahm wieder Platz. Alex fluchte erneut. Wieder lautlos. Wieder merkte sie es. Sadistin. „Keine Angst, ich hau’ schon ab, wenn deine Verabredung kommt. Du kennst mich doch. Ich mach’ keinen Ärger.“ In seinem Bauch fing es an zu grollen. „Und?“, fragte sie. „Wie ist es dir zuletzt so ergangen?“ Gut. Ich hatte ein paar scharfe Mäuse, die alle weiter gegangen sind als du. Die viel mehr mit sich machen ließen und viel mehr mit mir gemacht haben. Dachte er sich. Sprach es aber lieber nicht aus. Sie ließ ihn ohnehin nicht zu Wort kommen. „Warum hast du dich nie wieder gemeldet?“ Weil du nervst. Dachte er sich. Sprach es aber nicht aus. „Ich mach’ nur Spaß, Loverboy“, flötete Sandra. Tat sie das? Er musste die Kontrolle gewinnen. „Und was machst du hier? Bist du auch verabredet?“ Sie schaute auf ihr Smartphone. „So was in der Art“, sagte sie, ohne aufzublicken. „Aber sag doch mal: was hat dich so sehr an mir gestört?“ Wenn er jetzt log, würde sie irgendetwas tun, das ihm nicht gefallen würde. Wütende Frauen hatten ein Gespür für schmerzhafte Strafen. „Du warst zu gehemmt. Zu unsicher“, sagte er schließlich. „Als ob du so eingeschüchtert von der Welt wärst, dass du vergessen hast, was Spaß bedeutet. Aber schau dich jetzt an. Ich mein’s ernst: Du siehst toll aus.“ Sandra schien sich seine Antwort durch den Kopf gehen zu lassen. Er schöpfte Hoffnung.


Dann lächelte sie bedrohlich. „Und Alex, wartest du grade wieder auf eine aus dem Netz?“ Ihr Lächeln wurde breiter. „Dein Blick sagt alles. An dem solltest du wirklich arbeiten.“ Das war ein Spruch zu viel. „Und wenn schon? Was willst du jetzt tun?“, fragte er forsch. „Alex, versteh das doch: Du kannst nicht so mit anderen Menschen umspringen. Das kann böse enden. Irgendwann könnte sich eine rächen.“ In dem Moment entdeckte er Marie an der Tür. „Meine Verabredung ist da. Geh jetzt bitte.“ Sandra erhob sich widerstandslos. Er bereitete sich schon auf die Eroberung des Paradieses vor, da legte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel. „Eine letzte Frage“, bat sie. Er nickte. „Woher kommt eigentlich deine unersättliche Begeisterung für die griechische Mythologie?“ Alex spürte Schweiß auf seinen Handflächen. „Wie meinst du das?“, stotterte er. Marie kam auf sie zu. Falls sie überrascht war, weil er in ein Gespräch mit einer anderen verwickelt war, konnte sie das gut verbergen. „Na ja, ich hab mich halt gewundert. Aphrodite. Galatea. Heißen deine Eroberungen alle so?“ Alex biss sich auf die Lippen. Marie stand jetzt neben ihm. „Hey Süßer, willst du mich nicht begrüßen?“, fragte sie unschuldig. „Wenn du meine Schwester flachlegen

willst, musst du strategischer vorgehen“, sagte Sandra. „Ich bin mir sicher, Loverboy weiß schon, was er tut“, erwiderte Marie. Alex versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie er innerlich zusammensank. Eine Niederlage zu kassieren war das eine, sie nicht wie ein Mann hinzunehmen das andere. Er saß auf seinem Hocker und blickte der Gefahr und ihrer kleinen Schwester ins Gesicht. „Du sagst ja gar nichts mehr“, stellte Sandra fest. „Ach, ich mag mein Mariechen. Findest du sie nicht auch toll? Und so – wie nennst du das? – ungehemmt, wenn’s darauf ankommt.“ Alex suchte die passende Exit-Strategie. Wo war die Ignore-Option, wenn man sie wirklich brauchte? „Ein tolles Schauspiel, Mädels. Mein Kompliment.“ Er applaudierte. Es gab nichts zu beschönigen. Die Miezen hatten ihn am Schwanz. „Also gut“, sagte er zu Sandra. „Lässt du uns nun bitte endlich allein? Ich muss deine Schwester flachlegen.“ Marie lachte. Sandra schien fassungslos. „Ach, komm schon“, verteidigte sich Marie prustend. „Der war gut.“ Sie warf Alex ein Handküsschen zu und drehte sich um. „Kommst du dann? Die Jungs warten.“ Sandra blieb kurz alleine zurück. „Lass dir das eine Lehre sein, Loverboy.“ Alex schaute den beiden nach. Als sie verschwunden waren, trank er sein Glas aus und fuhr nach Hause. Er zog seinen Schlafanzug an und setzte sich an den Computer. Was er jetzt brauchte, war eine neue Maus.

Unter dem Pseudonym Marc Bensch schreibt Ben Schieler seit 2009 Romane und Kurzgeschichten. Weitere Informationen und Texte auf www.buchbensch.de

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Eine Kultur des Hinschauens Die Uni Tübingen erhält eine Stiftungsprofessur. „Kriminalprävention und Risikomanagement“ läuft vorerst über fünf Jahre. Von Sanja Döttling

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an schreibt nicht jeden Tag Geschichte, sagt Bernd Engler, Rektor der Uni Tübingen. „Aber die Stiftungsprofessur ist ein sehr wichtiger Akzent. Die tragischen Umstände des Amoklaufs in Winnenden haben gezeigt, welch hohe Dringlichkeit einer Bearbeitung besteht.“ Diese Aufgabe soll die Stiftungsprofessur für „Kriminalprävention und Risikomanagement“ erfüllen. Engler betont: „Die Thematik verdient unsere Aufmerksamkeit, denn wir befinden uns in einem Zustand der Ratlosigkeit.“ Nach dem Amoklauf sprachen sich Politiker dafür aus, mehr Geld in die Forschung zu stecken, um Straftaten zu verhindern, bevor sie geschehen. Das Deutsche Forum für Kriminalprävention (DFK) trägt die Professur und finanziert sie in den nächsten fünf Jahren mit je 200.000 Euro. Das Projekt ist in der Juristischen Fakultät, genauer im Institut für Kriminologie, 36

angesiedelt. Das Institut gehört zum Bereich des Strafrechts. Jörg Kinzig, Professor und Dekan der Juristischen Fakultät sowie Direktor des Instituts für Kriminologie, sagt: „Wir hoffen, durch die neue Professur den Forschungsbereich ergänzen zu können.“ Das Aufgabenfeld des neuen Professors wird dabei ein weitläufiges. Kinzig fasst zusammen: „Es reicht von der Aufklärung im Kindergarten bis hin zum Terrorismus.“ Da dieses Projekt von Forschung, Politik und DFK zusammen initiiert wurde, werden auch unterschiedliche Erwartungen gestellt. Der emeritierte Leiter des Instituts für Kriminologie, HansJürgen Kerner, sagt: „Der neue Amtsinhaber muss sorgfältig entscheiden, wo er einen sichtbaren und nützlichen Schwerpunkt setzen kann. Er darf nicht fragen: Was könnte funktionieren, sondern: was funktioniert tatsächlich?“ Kerner sagt weiter, dass „gute Grundlagenforschung oft höchst praktische Ergebnisse hervorbringt“. Das würde sich auch FDP-Politiker Hartfrid Wolff wünschen.


„Wir brauchen eine Politikberatung, die zur konsistenten Projektentwicklung führt“, findet der Bundestagsabgeordnete der Liberalen. Wolff setzt sich seit 2005 auf politischer Ebene für Kriminalprävention ein. „Es ist ein einmaliger Lehrstuhl, der helfen soll, eine Präventionsgesellschaft zu erzeugen: eine Kultur des Hinschauens.“ Die Professur soll interdisziplinär sein, sich mit anderen Fächern der Universität vernetzen und andere Kompetenzen miteinbinden. Kinzig ist der Ansicht, die Bereitschaft, über die Juristerei hinauszuschauen, sei wichtig. Norbert Seitz, Vorstand der Stiftung DFK und Ministerialdirektor des Bundesinnenministeriums, sieht das genauso: „Es geht vor allem darum, das zusammenzutragen, was unterschiedliche Wissenschaftsbereiche zur Kriminalprävention beitragen können.“ Neben dem Institut für Kriminologie sind in Tübingen auch Forschungen im Bereich der Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Jugendund Schulpsychologie vorstellbar. Das macht interdisziplinäre Verknüpfungen möglich. Engler sagt: „Wir können hier viele Felder kombinieren.“ Neben der Zusammenarbeit

mit anderen Forschungsbereichen soll auch die internationale Beteiligung an der Forschung vorangetrieben werden. Für die Studenten steht der neue Professor vier Wochenstunden zur Verfügung. „Die Kriminologie“, sagt Kinzig, „ist sehr interdisziplinär aufgestellt. Wir haben oft Studenten aus Pädagogik, Psychologie oder Soziologie in den Veranstaltungen.“ Die Kombination aus Juristen und sozialen Verhaltensforschern sei sehr fruchtbar. „Außerdem werden wir versuchen, Studenten in Projekte selbst einzubinden“, ergänzt Kinzig. Bis jetzt ist die Sitftungsprofessur auf fünf Jahre begrenzt. Der DFK-Vorstand Seitz ist überzeugt: „Wenn sich in dieser Zeit nachweist, dass die Professur gebraucht wird, werden wir woanders Gelder herbekommen. Ich hoffe, dass es kein Projekt bleibt, sondern weiterläuft.“ Auch Engler betont: „Die Professur ist nicht als Eintagsfliege gedacht.“ Im Moment laufen die Vorbereitungen an der Universität. Das Auswahlverfahren befindet sich in der Endphase, drei Bewerber sind noch im Rennen. „Wir hoffen, dass es zum Wintersemester richtig losgehen kann“, sagt Jura-Dekan Jörg Kinzig.

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Oscar und die neue Freiheit Oscar W. Gabriel geht es gut. Der renommierte Sozialwissenschaftler ist nach vielen Jahren an der Universit채t Stuttgart in den Ruhestand gegangen und an den Ort zur체ckgekehrt, an dem er sich einst das erste Mal verliebt hat. Wehmut? Fehlanzeige. Von Philipp Deeg

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s ist nur eine bescheidene Bleibe“, sagt Oscar W. Gabriel gut gelaunt, als er sein jetziges Büro im Nebengebäude der Breitscheidstraße betritt, „aber es genügt.“ Von 1992 an war Gabriel Lehrstuhlinhaber für Politische Systeme und Politische Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart. Zum vergangenen Wintersemester ist er in den Ruhestand gegangen. Seitdem ist er nur noch selten an der Uni, was er nicht als Verlust empfindet: „Es war ja meine Entscheidung, jetzt schon aufzuhören.“ Nicht, dass Gabriel sich in Stuttgart nicht wohlgefühlt hätte – bis das Rektorat unter Wolfram Ressel in den vergangenen Jahren neue Schwerpunkte gesetzt hat, die wenig Gestaltungsspielraum für die Sozialwissenschaften lassen. Zwar verstehe er den Kurs, unterstützen könne er ihn aber nicht. „Nur den Status quo zu verwalten, ist meine Sache nicht.“ Also wählte der renommierte Politologe den Ruhestand.

Jetzt lebt er in Trier. Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Gabriel verbrachte die ersten vier Jahre am Gymnasium in der Stadt an der Mosel, bis der Vater versetzt wurde. Der junge Oscar Gabriel war wenig erfreut. „Es gefiel mir dort, ich war zum ersten Mal verliebt.“ Dennoch war es letztlich der Zufall, der Gabriel und seine Frau nun in die älteste Stadt Deutschlands verschlug. Die Immobilienpreise im Großraum Stuttgart waren dem Ehepaar zu hoch. Wohin also sollte es gehen? Vor zwei Jahren war der Professor zu einem Vortrag in Trier eingeladen. Er sprach, ein Bild des Kurfürsten im Rücken, in jenem Barocksaal, in dem einst Karl Marx sein Abiturzeugnis erhielt. Seine Ehefrau war mit dabei, drei Tage lang besichtigten sie die zahlreichen Sehenswürdigkeiten. „Meine Frau hat sich in die Stadt verliebt“, sagt Gabriel und schmunzelt. Damit war die Entscheidung gefallen – die erste Standortentscheidung, die nicht von der Arbeit bestimmt wurde. Ein Heim hat das Ehepaar schnell gefunden.

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Eines der Wahrzeichen von Trier: der Dom.

Was hat sich außer dem Umzug für den Professor geändert? Wenig und doch viel. Wenig, weil seine wissenschaftliche Arbeit nicht weniger geworden ist. Nach dem Frühstück geht’s an den Schreibtisch. Noch immer betreut Gabriel Doktoranden. Gerade erst wurde ihm ein neues Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligt.

Vorlesungen und Seminare fehlen ihm nach 40 Jahren nicht Und doch ist es ein anderes Arbeiten. Keine Verwaltungssitzungen mehr, keine Prüfungsabnahmen – alles, was Zeit kostet, aber unproduktiv ist, entfällt. Lehrveranstaltungen hat Gabriel, außer im Online-Master-Studiengang Integrierte Gerontologie, komplett zurückgefahren. Obwohl er gern mit den Studenten gearbeitet hat, fehlen ihm nach 40 Jahren Lehre die Vorlesungen und Seminare im Moment nicht sonderlich. Neue Doktoranden lehnt Gabriel

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nicht pauschal ab. Er nimmt aber keine Vorhaben an, die ihn nicht interessieren. Medienanfragen gibt es noch, sie werden weniger. Es bleibt mehr Zeit zum Lesen. Neue Projekte sind nun wirklich seine eigenen. Und das Wichtigste: „Wenn ich mal einen Tag keine Lust habe zu arbeiten, lasse ich es.“ Am Wochenende meidet er den Schreibtisch seitdem grundsätzlich. Private Pläne hat Gabriel auch noch genug. Vor allem reisen möchte er. Mexiko, Myanmar, Japan und Australien wollen seine Frau und er unbedingt noch sehen. Ruhestand? Ruhig geworden oder gar stehen geblieben ist Oscar Gabriel noch lange nicht.

Käpsele-Autor Philipp Deeg promoviert an der Uni Stuttgart in Geschichte.


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Folterndes Gewissen

Der Dieb der Worte (The Words) – Drama, Romanze, USA, Start: 23.5.2013. Regie: Brian Klugman und Lee Sternthal. Mit: Bradley Cooper, Jeremy Irons, Dennis Quaid, Olivia Wilde u. a. (96 Minuten)

Achtung, Ironie! Da drehen zwei Amis einen Film über einen Plagiator, und man wird das Gefühl nicht los, diese Story schon gelesen oder gesehen zu haben. Die Grundidee wollen Brian Klugman und Lee Sternthal 2000 in einem Workshop erdacht haben, die Ähnlichkeit mit dem vier Jahre später erschienen und 2009 verfilmten Roman „Lila, Lila“ von Martin Suter aber ist frappierend. Grundplot: junger Mann tippt ein altes, fremdes Manuskript ins Reine, das ihn umgehauen hat, seine nichtsahnende Freundin bekommt es in die Finger, überredet ihn zur Verlagssuche und verhilft ihm dadurch zum Megaerfolg. Doch dann taucht der wahre Autor auf. Was „Der Dieb der Worte“ abhebt, ist, dass er drei Geschichten erzählt: die des Diebs, die des Bestohlenen, der durch ein mit warmen Bildern gezeichnetes Nachkriegs-Paris schlendert, und die von Autor Nummer drei, der die ganze Geschichte erzählt. Über allem schwebt der bittere Geschmack des Scheiterns und der Gewissensbisse. Aber Achtung: ist der Kritiker selbst Schriftsteller, geht jede Objektivität flöten. (ben)

Gewissenloses Foltern „Zero Dark Thirty“ aus Opfersicht, made in Ludwigsburg. So lässt sich „Fünf Jahre Leben“ plakativ zusammenfassen. Im Mittelpunkt: Murat Kurnaz, Deutsch-Türke aus Bremen, der mit Wissen der deutschen Sicherheitsbehörden und Regierung fünf Jahre lang nachweislich unschuldig in Guantánamo Bay festsaß und dort nach allen Regeln der Kunst gefoltert wurde, auf der Suche nach einer Wahrheit, die es nicht gab. „Fünf Jahre Leben“ ist das Duell eines naiven 19-Jährigen, bei dem man nie sicher ist, ob er nicht vielleicht doch etwas verbirgt, mit dem Mann, der das herausfinden will und dem jedes Mittel recht ist. Die Schonungslosigkeit wirkt deswegen so effektiv, weil man davon ausgehen kann, dass die Berichte authentisch sind: Unmenschlichkeit und Entwürdigung im Namen des Guten und Gerechten? Der Diplomfilm von Filmakademie-Absolvent Stefan Schaller, der unter anderem in Koproduktion mit Ludwigsburg entstand, dürfte nicht gerade dazu beitragen, mehr Verständnis für die US-Praktiken herzustellen. Der Psychoterror lässt auch keinen Zuschauer kalt. (ben) 42

Fünf Jahre Leben – Drama, Deutschland, Start: 23.5.2013. Regie: Stefan Schaller. Mit: Sascha Alexander Gersak, Ben Miles, Trystan Pütter, John Keogh u. a. (96 Minuten)


Typischer Revoluzzer 2011, Kairo, inmitten der ägyptischen Revolution: Der Familienvater Mahmoud wird mit dem falschen Versprechen von Straßenbauten zu seinem Dorf dazu überredet, mit einer Gruppe von Reitern gegen Demonstranten auf dem Tahrir-Platz vorzugehen. Dieses Ereignis wurde als „Schlacht der Kamele“ bekannt Mahmoud, der, wie auf einem You-Tube-Video zu erkennen, während dem Ereignis verprügelt wird, hat fortan damit zu kämpfen, dass seine Kinder gehänselt werden und er in der Nachbarschaft geächtet ist. DIe Journalistin Reem will unterdessen über die Armut in den brachliegenden Touristengebieten berichten. Sie lernt Mahmoud kennen, und die beiden kommen sich näher. Es folgt der Beginn von zwei Perspektiven im Film. Unnötige, störende Liebesgeschichten ohne ein erkennbares Ende verstricken sich mit interessanten Eindrücken der Lage in Ägypten und den einfachen Menschen dahinter. Oft holprig, versucht der Film Prosa zu bieten, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Trotzdem: dank der politischen Relevanz ein sehenswerter Film. (ci)

Nach der Revolution – Drama, Frankreich/Ägypten, Start: 30.5.2013. Regie: Yousry Nasrallah. Mit: Mena Shalaby, Bassem Samra, Nahed El Sebai u. a. (122 Minuten)

Der Liebling der Redaktion:

Revolutionärer Typ

Napoleon Dynamite – Komödie, USA, Start: 18.5.2006. Regie: Jared Hess. Mit: Jon Heder, Jon Gries, Aaron Ruell, Efren Ramirez u. a. (105 Minuten)

Napoleon Dynamite ist ein typischer Nerd: er ist ein Loser, in der Schule bei Mädchen und Jungs unbeliebt und daheim damit beschäftigt, das Lama seiner Großmutter zu füttern. Im Zentrum steht Napoleon, eine Art Antiheld – aber das schert ihn nicht die Bohne. Weil er Moonboots trägt und eine geheime Ninja-Kampfkunst von der Regierung ausübt, wird er von allen nur belächelt. Doch alles ändert sich, als er seinem besten Freund Pedro bei der Kandidatur zum Schülersprecher hilft. Napoleon Dynamite ist das Regiedebüt von Jared Hess und wurde zum Überraschungserfolg. Bei ihm wird aus dem Nerd Napoleon nicht der Held der Highschool. Die Darstellung des Schulalltags ist durch einen unbarmherzig naturalistischen Blick geprägt. Es sind die unterschiedlichen Charaktere, die den Film sehenswert machen. Die zahlreichen Lacher bezieht der Film nicht aus den platten Witzen, die man schon zigmal in zahlreichen Serien und Komödien gesehen hat, sondern aus den Figuren und deren lakonisch-skurrilem Auftreten. Für viele ein Kultfilm, für andere Zeitverschwendung. (msb) 43


Die Wiwis und ihre Maultasche HeiĂ&#x;hunger in Kanada. In der Provinz kann man schon mal auf komische Ideen kommen. Zwei Schwaben träumten vom eigenen Imbiss. Das ist ihre Geschichte. Von Markus Brinkmann

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wei Flächen sind auf dem Parkplatz in der Neckarstraße 155 belegt. Ein Wagen steht darauf. Immer wieder kommen von überall her Menschen. Es regnet. Trotzdem warten sieben Hungrige, bis sie endlich an der Reihe sind. Was aussieht wie ein Currywurst-Stand, ist der Wagen von Erna & Co. Verkauft werden statt Wurst und Steak aber Maultaschen, Linsen, Spätzle und Kartoffelsalat. Flo und Fred von Erna & Co. stehen hinter der Theke. Sie öffnen eine Packung Maultaschen nach der anderen. Die Linsen dampfen. „Heute ist ein normaler Tag“, sagt Fred. „Es gibt aber auch Tage, an denen wir keine Zeit zum Reden hätten.“ Die beiden ehemaligen Schulfreunde aus Degerloch sind seit März 2011 mit ihrem Maultaschen-Wagen rund um Stuttgart unterwegs. Entstanden ist die Idee für die Fast-FoodMaultaschen in Kanada. „Nach dem Zivi sind wir dort zusammen durch die Gegend gefahren“, erzählt Flo. Irgendwann waren die beiden die Burger, Pommes und Pizzen leid. An irgendeinem mobilen Essensstand auf der Straße, irgendwo in Kanada, fragte Fred schließlich: „Wie geil wäre jetzt eine Maultasche?“ Geboren war die Idee. Doch bis es endlich zum eigenen Wagen kam, sollte noch viel Zeit vergehen. Zuerst einmal begannen beide mit dem BWL-Studium. Immer, wenn sie sich trafen, kam die Idee wieder hoch. Irgendwann sollte sich der Traum verwirklichen, da waren sich beide sicher. Am Ende des Studiums stand schließlich die Frage, wie es weitergehen sollte. „Ich hatte ein Übernahmeangebot von Daimler“, verrät Flo. Er hat es abgelehnt.

Maultaschentests im Versuchslabor Kinderzimmer Beide schlossen sich in Freds Kinderzimmer im Elternhaus ein. Ein halbes Jahr werkelten sie an der perfekten Maultasche. „Wir wollten ja, dass sie wie daheim schmeckt“, sagt Fred. Eines mussten die beiden dabei feststellen. „Jeder, dem wir von der Idee erzählt haben, wusste, welches die besten Maultaschen

sind.“ Also probierten sie Rezepte aus, aßen haufenweise Maultaschen, verfeinerten sie noch mal und probierten weiter. Nebenbei tüftelten sie am Auto und erarbeiteten einen Businessplan. Mit dem Wagen wollten sie die Fixkosten, die in einem Restaurant durch Miete angefallen wären, reduzieren. „Wenn es scheitern sollte, dann würden wir nicht auf unendlich hohen Schulden sitzenbleiben.“ „Eigentlich ist es eine verrückte Idee“, sagt Fred. „Die Maultasche ist nämlich komplett angestaubt.“ Es gebe sie eigentlich nur noch in alten schwäbischen Restaurants oder beim Metzger. „Richtig hipp ist dieses schwäbische Traditionsessen eigentlich nicht mehr.“ Das wollten sie ändern: „Wir wollen, dass man zu

Hipp ist das schwäbische Traditionsessen nicht mehr. Das wollten wir ändern.“ unserem Stand fahren kann, Maultaschen mitnehmen und wieder gehen.“ Die Idee nennt sich Food-Trucking und ist ein Trend aus den Vereinigten Staaten. Spitzenköche servieren aus dem Imbisswagen Bio- und Gourmetfood. „Unser Vorteil war, dass wir in diese Ecke gedrückt wurden“, sagt Fred. Als die Idee schließlich geboren war, standen die beiden BWLer jedoch vor einem riesigen Problem: „Keiner von uns kann kochen“, sagt Fred und lacht. Deshalb lassen die Ernas, so werden die beiden mittlerweile von ihren Fans genannt, die Maultaschen fremd produzieren. „Aber streng nach unserem Rezept.“ Doch dazu mussten sie den richtigen Partner finden. „Wir haben zig Metzger abgeklappert, weil wir wollten, dass unsere Maultaschen in Handarbeit hergestellt werden.“ Irgendwann sind sie im Stuttgarter Umland auf einen Partner gestoßen, der die Maultaschen genau so herstellt, wie Flo und Fred sie haben wollen. Denn: „Der Schwabe ist maximal anstrengend und versteht bei

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seinem Nationalgericht keinen Spaß“, sagt Flo. Im Wagen müssen Flo und Fred die Maultaschen nur noch aufwärmen und servieren. „Das kann schließlich jeder“, sagt Fred. Trotzdem finden beide, dass sie am Anfang massiv überfordert waren. „Wir haben viel gelernt“, sagt Fred. Das Studium hat beiden geholfen. „Doch vorbereitet hat es uns nicht“, sagt Flo. „Kann es auch gar nicht.“ Wer BWL studiert habe, wisse zwar, wo er Dinge nachschlagen könne. Aber es bleibe Theorie. „Wir haben viel Lehrgeld bezahlt – ganz egal, wie clever wir geplant hatten.“ Das Studium habe beiden das Handwerkszeug mitgegeben. „Ohne hätte ich mich nie getraut, mich auf dieses Unternehmen einzulassen“, sagt Flo. Bereut haben es beide nicht. Vielmehr wollen sie ihren Imbiss sogar vergrößern. Ein Restaurant in der Innenstadt ist der Plan. Doch das wollen sie nicht überstürzen. „Wir suchen noch die richtige Location.“ Der Regen hat mittlerweile auf-

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gehört. Zwischen den Wolken kommen die Sonnenstrahlen hervor. Um den Wagen von Erna und Co. genießen die letzten Gäste ihre Maultaschen. Fred und Flo packen langsam zusammen. Am nächsten Tag werden sie wieder woanders stehen. Weitere Informationen zum Maultascheinimbiss gibt es im Internet auf www.ernaundco.de.

Käpsele-Redakteur Markus Brinkmann arbeitet als Journalist. Er hat Geschichte und Politik an der Uni Stuttgart studiert.


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Die Br端ckenbauer

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Die PH Ludwigsburg will wissen, wie der christlichislamische Dialog gelingen kann – und hat Kontakte nach Istanbul und Rabat geknüpft. Auch die Uni Tübingen sitzt im Boot. Ziel: Unterschiede zu verstehen, um Vorurteile abzubauen. Von Sanja Döttling

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er Austausch von Studenten ist das Ziel. Doch das auf drei Jahre angelegte Projekt „Wie der christlich-islamische Dialog gelingen kann“ der PH Ludwigsburg will mehr – und hat damit überzeugt. Mit gut 150.000 Euro unterstützt die Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen ihres Stipendiums BWS plus die Pädagogische Hochschule als eine von sechs Einrichtungen, die sich gegen 35 Mitbewerber durchsetzten. „Die Anträge werden von einem exter-nen Gutachtergremium ausgewählt. Dieses spezielle Projekt ist innovativ, baut neue Partnerschaften auf und hat eben das gewisse ‚plus‘, das manch andere nicht hatten“, sagt Carolin Renn, die Betreuerin bei BW International – sehr zur Freude von Siegfried Zimmer, Professor für evangelische Theologie und Religionspädagogik an der PH Ludwigsburg. Er hat die Bewerbungsunterlagen eingereicht. „Sie wurden zu 100 Prozent gebilligt“, sagt Zimmer, der nun verantwortlich ist für „eines der größten Projekte, die die PH Ludwigsburg macht“.

Auf der Suche nach Kriterien fürs Gelingen oder Misslingen Eingebunden ist das Projekt in eine Forschung, die sich mit Fragen des christlich-islamischen Dialogs beschäftigt. Das Forschungsteam an der PH Ludwigsburg will herausfinden, welche Kriterien für das Gelingen und Misslingen

interreligiöser Dialoge es gibt. Vor allem soll natürlich wissenschaftlich herausgefunden werden, wie der Dialog gelingen kann. „Dank der BW-Stiftung können wir diesen Ansatz üppig durchführen“, sagt Zimmer. Das Projekt „Wie der christlich-islamische Dialog gelingen kann“ besteht aus vielen Einzelteilen, die zusammenspielen. In diesem Semester findet ein Seminar an der PH Ludwigsburg statt, in dem unter dem Titel „Religion – Kraft des Friedens oder des Unfriedens?“ gearbeitet und gelernt wird. Zehn der 45 anwesenden Studenten sind Muslime, die anderen Christen. Dieses Seminar steht in einer sechsjährigen Tradition an der Hochschule. Seit damals das Fach der islamischen Theologie gegründet wurde, werden interreligiöse Seminare angeboten. „Für uns Dozenten dient dieses Seminar auch als Vorbereitung auf das Symposium mit gleichem Titel Ende Juni“, erklärt Zimmer. Die wissenschaftliche Tagung findet vom 24. bis zum 28. Juni an der PH Ludwigsburg statt. Teile dieser Tagung werden auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Zimmer erklärt: „Das Symposium gibt unseren Gästen aus Marokko zum ersten Mal die Möglichkeit, mit christlichen wissenschaftlichen Theologen zu sprechen. In Marokko gibt es kaum Christen.“ Das Symposium wird hauptsächlich von Dozenten getragen, aber es sind auch acht Studenten von den beteiligten Universitäten anwesend: der MohammedV-Agdal-Universität Rabat und der MarmaraUniversität Istanbul. Für 30 Studenten ist das Seminar ebenfalls eine Vorbereitung,

Im Senatssaal der Uni Rabat begann der christlich-islamische Dialog.


Drei zentrale Männer: Mohammed Smaili, Lehrstuhlinhaber für Vergleichende Religionswissenschaften an der Uni Rabat, Abdelmalek Hibaoui vom Zentrum für Islamische Theologie der Uni Tübingen und PH-Projektleiter Siegfried Zimmer.

nämlich auf ihre Studienreise nach Istanbul Mitte Oktober. Der Austausch soll nicht nur mit Vorträgen und Seminaren einen Einblick geben. Zimmer ist wichtig, dass die Studenten sich persönlich begegnen. „Nur dann können sie sich richtig kennenlernen“, sagt er. Die BW-Stiftung übernimmt zwei Drittel aller Kosten für diese Reise. Nächstes Jahr soll die Studienreise nach Marokko folgen. Die Studenten aus Rabat und Istanbul werden Ludwigsburg im Jahr 2015 besuchen. 2014 wird nicht die erste Reise nach Marokko. Bereits im vergangenen Jahr reiste Zimmer mit einer Studentengruppe dorthin. Aus dieser Reise heraus entstand die Kooperation, die zum Projekt führte. „Unsere Partner aus Marokko waren nicht nur sehr gastfreundlich, sondern zeigten auch immer wieder sehr großes Interesse an einem Austausch“, sagt Zimmer. Der christlich-islamische Dialog gewinne immer mehr an Bedeutung. Projektleiter Siegfried Zimmer gesteht, dass er bis zu seinem 60. Lebensjahr wenige Berührungspunkte mit dem Islam hatte. Dann, vor sechs Jahren, wurde an der PH Ludwigsburg das Erweiterungsstudium der Islamischen Religionspädagogik eingeführt, und Zimmer freundete sich mit den Vertretern des anderen Glaubens an. „Wir haben angefangen, gemeinsam interreligiöse Seminare anzubieten“, sagt er. Christen und Muslime konnten sich persönlich kennen- und schätzen lernen. „Ich weiß, dass sich aus diesem Seminaren auch Freundschaften entwickelt

haben.“ Die enge Zusammenarbeit legte den Grundstein für das Projekt. Aber auch die gesellschaftspolitische Ebene ist Zimmer wichtig. „Christentum und Islam sind die größten Weltreligionen, wie sie in Zukunft miteinander umgehen werden, ist von größter Bedeutung.“ Er zitiert den Theologen Hans Küng: „Kein Friede unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen.“ Für Zimmer sind auch die Medien mitschuld am Unverständnis, das zwischen den

Das Bild, das die Presse vom Islam zeichnet, ist nicht sehr differenziert.“ Weltreligionen herrscht: „Das Bild, das die Presse vom Islam zeichnet, ist nicht sehr differenziert. Und ansonsten wissen die meisten einfach nicht viel über die andere Religion.“ Um das zu ändern, ist auch ein einwöchiger Professorenaustausch mit der Universität in Rabat vorgesehen, der den Weg ebnen soll für weitere Studenten-Austauschprogramme. Im Moment ist eine Tübinger Studentin in Marokko. Voraussetzung: sehr gute ArabischKenntnisse, wie sie etwa am Zentrum für 51


Gut gelaunt: Abdelmalek Hibaoui, Siegfried Zimmer und Gökcen Tamer-Uzun, die Leiterin des Fachs Islamische Religionspädagogik an der PH Ludwigsburg.

Islamische Theologie in Tübingen, einem weiteren Partner, vermittelt werden. Zwei Jahre Übungszeit befähigen einen, in einem arabischsprachigen Land zu studieren. Der dreimonatige Aufenthalt wird mit 2400 Euro unterstützt. Die Fragen, die Zimmer besonders interessieren, lauten: Wie sieht die Religionslehrerausbildung in Marokko aus? Wie wird das Christentum – wenn überhaupt – in Lehrbüchern dargestellt? „Solche Fragestellungen interessieren uns, weil wir bis jetzt so gut wie nichts darüber wissen.“

Der Dialog ist Anlass für mehrere Doktorarbeiten Zwei Studenten aus Ludwigsburg und einer aus Rabat haben sich derweil das Forschungsthema des christlich-islamischen Dialogs für ihre Doktorarbeit vorgenommen. Doktorand Matthias Meier wird nächstes Jahr im Rahmen seiner Arbeit nach Rabat gehen. „Mich fasziniert dieser Themenbereich. Europa und die arabische Welt haben in den vergangenen Jahren immer nebeneinanderher gelebt, doch der Bereich des Dialogs wird immer mehr Bedeutung gewinnen.“ Er glaubt: wer die Kultur der anderen verstehen will, muss sich mit deren Religion beschäftigen. „Auf ihr basieren Erziehung, Weltbild und Zukunftspläne.“ Meiers Doktorarbeit

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wird sich um Fragen des kunstpädagogischen Zugangs zum interreligiösen Lernen drehen. „Der Schlüssel zu den großen Fragen des Miteinanders ist immer die Erziehung“, sagt er, „es geht darum, miteinander positive Erfahrungen zu machen.“ Als Beispiel nennt er die Kaligraphie-Kunst, die im arabischsprachigen Raum sehr ausgeprägt ist. „Diese Verehrung der Schrift zeigt, wie Muslime mit ihrem Glauben umgehen.“ Für Zimmer hat das umfassende Projekt zum christlich-islamischen Dialog vor allem ein Ziel: die beiden Weltreligionen zusammenzubringen. „Wir müssen uns zuerst besser kennenlernen, bevor wir über Unterschiede diskutieren können“, sagt er.

Käpsele-Autorin Sanja Döttling studiert Medienwissenschaft, allgemeine Rhetorik und Anglistik/ Amerikanistik an der Uni Tübingen.


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R DE D TY ME AN PAR B A N E DI SELE OX NG F P KI : KÄ L 3 I TE DS

Nach geraumer Zeit der Brutpflege schießt die Punkrockband Fox Named King nun mit neuer Kraft und Tatendrang auf die Bühnen dieser Republik. Im Gefolge das Debütalbum „Feiertage“. Laut, wild und ungehemmt, mit riffsatten Titeln in deutschsprachigem Pelzgewand, streifen die Königsfüchse durchs Land. Angetrieben von einer gesunden Dosis Renitenz, Ausgelassenheit und einer schiebenden Rhythmussektion im Rücken, lehren sie uns eins: das Feiern! Die Botschaft ist einfach und kurz: Gibt’s mal ‘nen schwarzen Tag, mach ‘nen Feiertag, und du hast ‘nen schönen Tag! So beschreibt sich die Band selbst, die zu einem Großteil aus Stuttgarter Studenten besteht. Pierre, Bassist und Sänger, ist 23 Jahre alt und studiert an der PH Ludwigsburg. Der 24-jährige Gitarrist Nick studiert auch an der PH, ist aber mittlerweile an der Außenstelle in Reutlingen unterwegs. Mirek, 25, ist Grafikdesigner und hat an der HdM studiert. Simon schließlich, der auch Gitarre spielt, ist Sozialpädagoge, 27 Jahre alt und hat in Stuttgart studiert. Heute wohnt er in Heidelberg, die Bandmitglieder kommen ursprünglich aus Mosbach. Weit gestreut also. „Wir treffen uns etwa einmal pro Woche in unserem alten Mosbacher Proberaum“, sagt Nick. So oft es eben geht. In den vergange54

nen Wochen haben Fox Named King etwas öfter geprobt. „Das machen wir nämlich vor Touren, um das Set gut einzuspielen“, sagt Nick. Im Mai und Juni promoten die Rockmusiker ihr neues Album auf Tour, bevor sie bei der Käpsele-Party auf der Bühne stehen. Im vergangenen November erschien ihr Debütalbum „Feiertage“ auf dem Berliner Indielabel BlueCat Music. Nun wollen sie mit ihrer druckvollen, aber doch poppigen Musik durchstarten. Doch woher kommt eigentlich der Name Fox Named King? „Wir fanden einfach, dass das cool klingt“, sagt Nick. Etwas tiefgründiger wird es dann aber doch noch: „Vor unserer ersten Platte hatten wir diskutiert, wie wir denn heißen sollen, wir fanden Fox und King beides gut“, erinnert er sich, „also haben beschlossen beide Namen einfach zu kombinieren.“ Mit einem Fuchs, der König heißt, hat das nichts zu tun. Mittlerweile haben sich Fox Named King durchaus einen Namen erspielt. „Wir sind fast jedes Wochenende irgendwo auf der Bühne“; erzählt Nick. „Jetzt schauen wir mal, was im Sommer so geht.“ Erste Festivals sind bereits bestätigt, darunter das 48er in Herrenberg. (ci) www.foxnamedking.de www.facebook.com/foxnamedking


DI E KÄ BAN D P TE SELE S DE IL -PA R 4: RT ZE Y IT GE IS T

Zeitgeist, das ist die Denk- und Fühlweise einer Epoche. Zeitgeist ist die Eigenart eines ganzen Zeitalters. Zeitgeist – das ist Musik mit Gefühl. So beschreiben die drei Musiker aus Freiburg im Breisgau ihre Musik, und wer sie schon einmal live gesehen hat, weiß, dass das nicht zu viel versprochen ist. „Bei uns treffen emotionaler Gesang auf druckvollen Bass und innovative Gitarrenlines auf groovige Beats“, versucht Frederik Schmid ein wenig zu erklären, was Zeitgeist eigentlich auf den Bühnen in der Region Freiburg bisher so gemacht haben. Der 21 Jahre alte Musiker, der eigentlich aus Aichtal bei Esslingen kommt, studiert in Freiburg Anglistik. Eigentlich wollte er bald für ein Auslandssemester in die USA reisen. Die Auftritte mit Zeitgeist machen ihm aber mittlerweile so viel Spaß, dass daraus nun wohl doch nichts wird. „Jetzt will ich erst einmal schauen, was mit dieser Band so geht“, sagt er. Nach mehreren Auftritten bei Open-StageVeranstaltungen am Studienort in Freiburg, steht nun der erste größere Auftritt bei der Käpsele-Releaseparty im Stuttgarter Club Universum an. Frederik freut sich: „Das ist immerhin die größte Location, in der wir bisher spielen durften mit der wahrscheinlich höchsten besucherzahl.“

Frederik Schmid, Philipp Appel und Tilman Collmer spielten in mehreren Bands, ehe im Oktober 2012 mit Zeitgeist neue Wege beschritten. Seitdem ist keine Bühne im Freiburger Umkreis vor ihnen sicher. Das Besondere: Zeitgeist vermischen deutschen Rap mit gefühlvollen Balladen und Psychodelic-Rocksongs mit Singer/SongwriterElementen. Eine Mischung, bei der für jeden aus einem breitem Publikum etwas dabei ist – nicht, ohne dabei textlich und musikalisch den hohen Anspruch zu behalten. „‘ne ziemlich große Schiene“, sagt die Band selbst. Und auf dieser Schiene soll es nun durch Deutschland gehen. Potenzial hat die Band auf jeden Fall. Die Mischung aus Singer/ Songwriter-Musik, Rap und harten Rocksounds ist selten. Dazu ein deutschsprachiger, tiefsinniger Gesang. Frederik Schmid weiß mit seiner Stimme umzugehen. Und er weiß genau, wo er mit seiner Band hin will: „Toll wäre es somit irghendwann auf ein niveau zu kommen bei dem man auch mit der band was verdienen kann und regelmäßig spielen kann.“ (ci)

https://www.facebook.com/pages/ZeitgeistFreiburg/314883085276977

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Studieren am anderen Ende der Welt


Richard Bruskowski verließ Stuttgart im Winter. Als er aus dem Flugzeug stieg, fand er sich in einem 30 Grad warmen Paradies wieder. Nach Monaten in Bangkok ist der Student wieder zurück an der DHBW und ist sich sicher: Er würde es wieder tun. Von Christian Ignatzi


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enn du aus dem Flugzeug steigst und den Flughafen verlässt, dann läufst du erst einmal gegen eine Wand“, erinnert sich Richard Bruskowski. Klar, in Singapur kann es schließlich auch im Januar schon einmal 30 Grad warm werden. Am Äquator gibt es kaum Jahreszeiten, heiß ist es immer. Im Januar 2012 zog es den heute 27 Jahre alten Bachelorstudenten im Studiengang Werbung und Marktkommunikation von der Hochschule der Medien (HdM) für fünf Monate ins Ausland. „Die HdM hat eine Partnerschaft mit der Nanyang Technological University (NTU), an der ich das Semester verbrachte“, erzählt Richard. Ein Auslandssemester hatte er ohnehin vor, wohin wusste er aber nicht. „Ich habe dann die Kooperation genutzt, weil ich mich dann nicht um so viel Bürokratie kümmern musste“, sagt er und lächelt. Bereut hat er seine Entscheidung für den asiatischen Stadtstaat nie. „Das ist dort eine riesige Multikulti-Gesellschaft“, schwärmt er. Es

In Asien hat sich der Student sichtlich wohlgefühlt.

gebe kaum jemanden, der nicht irgendwann nach Singapur eingewandert sei. „Manche Familien kamen vor Hunderten von Jahren aus China, andere erst vorgestern“, sagt er. Ein kultureller Austausch, der nicht nur dem Studium nützt, sondern auch menschlich für viele Erfahrungen sorgt. Unter anderem auch im eigenen Zimmer. Die Plätze in den Wohnheimen sind begrenzt, und das, obwohl 16 Wohnblocks für Studenten den Campus übersäen. In jedem Block wohnen etwa 500 bis 650 Studenten. „Als Ausländer hat man bessere Chancen, dort wohnen zu dürfen, als die Einheimischen“, erklärt Richard. Die müssten wegen der hohen Nachfrage erst einmal Punkte sammeln, indem sie sich sozial engagierten. Für Richard hat es zu einem halben Zimmer gereicht, das er sich mit einem Usbeken teilen musste. „Wir haben uns aber gut verstanden und noch heute sporadisch Kontakt“, sagt er. Grundsätzlich muss sogar jeder ein Zimmer mit einem Kommilitonen teilen. „Das habe ich gerne gemacht“, erzählt Richard. 150 Euro im Monat hat ihn das Bett auf dem


Campus gekostet. Mehr als eine Schlafgelegenheit war es fast nicht. Da es in Singapur immer warm ist, besitzen die Studentenwohnheime nur außen an den Wohnblöcken Treppenhäuser, die direkt zu den Zimmern führen. Eintritt nur über den Balkon. Gefährlich ist das nicht, sagt Richard. „Die Kriminalität ist dort sehr gering. Man sieht selten Polizisten.“ Gefährlich, sagt er, wird es nur, wenn man selbst kriminell wird. „Wenn man mit Drogen erwischt wird, droht einem die Todesstrafe.“ Kaum Kriminalität, günstiger Wohnraum auf dem Campus – und das, obwohl Singapur zu den reichsten Orten der Welt gehört. Das klingt nach einem Paradies. „Ich kann es auch jedem nur empfehlen“, sagt Richard. Selbst das Essen ist nicht teuer – und hat durchaus Flair. „Abends geht man oft in sogenannte Hawker-Center“, erinnert er sich. Hawker, das sind Straßenhändler, die mit kleinen Karren unterwegs sind. Die Regierung der reichen Singapurer störte das, weshalb sie ihnen eigene Hallen zur Verfügung stellten, wo die Hawker mit Strom und Wasser versorgt sind und ihre Waren feilbieten können. „Dort gibt es kleine Küchen mit Essen aus ganz Asien“, sagt Richard. Mit fünf Euro ist man da dabei und bekommt ein ganzes Abendmenü. In der Mensa auf dem Campus ist es noch biliger. „Dort bekommt man schon für 1,50 Euro etwas zu essen.“ Der Campus der NTU – mit einer deutschen Hochschule lässt er sich nicht vergleichen. Viel größer ist alles dimensioniert. Neben den 16 Wohnblocks für die Studenten besteht das Gelände aus mehreren Schulen. „Dort gibt es nicht eine Universität, sondern Gebäude für die einzelnen Fakultäten.“ Die Kurse finden auf Englisch statt. Richard besuchte einen Kurs an der Hochschule für Kommunikation und drei Kurse an der Hochschule für Art und Design. „Vom Ablauf ist das nicht anders als bei uns in Deutschland“, erinnert er sich.

Richard auf Reisen: Alltag auf den Philippinen

Doch nicht nur der Campus hat es dem Studenten angetan. Auch das Nachtleben in Singapur hat schöne Orte zu bieten. „Es gibt Bars, von denen man einen guten Überblick über die ganze Stadt hat. Erreichbar sind sie über die Metro-Züge, die über ein Drehkreuz erreichbar sind. „Da hält man eine PrepaidKarte hin, und der Fahrpreis wird dann direkt abgebucht.“ Diese Bahnen sind auch schuld daran, dass man in Singapur nicht Kaugummi kauen darf. Das besagt zumindest eine Legende. „Angeblich hat jemand einmal einen Kaugummi auf einen Sensor der Tür geklebt und damit den ganzen Verkehr aufgehalten“, erzählt Richard. Besonders gerne erinnert er sich aber nicht nur an das Stadtleben in Singapur, sondern auch an die Reisen, die er in der vorlesungsfreien Zeit und im letzten Monat unternehmen konnte. In Vietnam fuhr er mit dem Zug von Ho-Chi-Min-City bis nach Hanoi, und er besuchte das Mekong-Delta. „Außerdem habe ich in Kambodscha die Tempel von Angkor besucht, war auf den Philippinen mit Walhaien schnorcheln und bin über Reisterrassen gewandert“, erinnert er sich. Doch auch beruflich wird ihm die Zeit nutzen: „Die Projekte, die ich in Singapur gemacht habe, machen einen nicht unwesentlichen Teil meines Portfolios aus“; sagt er. Bei ihm steht nun die Bachelorarbeit an. Eines ist ihm aber klar: „Ich kann ein Auslandssemester in Singapur empfehlen.“

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Termine

STUTTGART PARTY

KONZERTE

KULTUR

AFTER WORK PARTY Donnerstag, 16.05. 18 Uhr Boa

GHOST TRAINS Mittwoch, 15.05. 20 Uhr Wilhelmspalais

DIE JUDENBANK Mittwoch, 15.05. 20.15 Uhr Theaterhaus

MONKEY BUSINESS Freitag, 17.05. 23 Uhr Schräglage

LOVE A “IRGENDWIE” Freitag, 17.05. 20 Uhr Jugendhaus West

AUSSER KONTROLLE Freitag, 18.05. 20 Uhr Boulevärle

YUM YUM Samstag, 18.05. 22 Uhr Zwölfzehn

ROCKSTAH Samstag, 18.05. 20 Uhr Keller Klub

IN JEDER BEZIEHUNG Samstag, 18.05. 20 Uhr Komödie im Marquardt

BACKSTAGE CLUB Samstag, 18.05. 23 Uhr Universum

METALFEST Montag, 20.05. 18.15 Uhr LKA Longhorn

HIMMELSSTÜRMER Sonntag, 19.05. 18 Uhr Wortkino

STUDENTS @ PERKINS PARK Freitag, 24.05. 22 Uhr Perkins Park

STREETFAME Freitag, 24.05. 20 Uhr Cue

SEI LIEB ZU MEINER FRAU Sonntag, 19.05. 18 Uhr Theaterschiff

VILLAGE ALLSTARS Samstag, 25.05. 21 Uhr Village

ZUCCHERO Samstag, 25.05. 20 Uhr Schleyerhalle

KAY RAY Freitag, 24.05. 20 Uhr Renitenztheater

I LOVE HIPHOP Samstag, 25.05. 21 Uhr Penthouse

DEPECHE MODE Montag, 03.06. 19.30 Uhr Mercedes-Benz-Arena

CAVEWOMAN Samstag, 25.05. 20.15 Uhr Theaterhaus

KÄPSELE-RELEASEPARTY Freitag, 07.06. 20 Uhr Universum

MAKESHIFT INNOCENCE Dienstag, 04.06. 20 Uhr Keller Klub

HENNI NACHTSHEIM KAVANIAN Dienstag, 04.06. 20 Uhr Theaterhaus

MONDAY CLASSIC Montag, 10.06. 22 Uhr Boa

MAKESHIFT INNOCENCE Montag, 10.06. 20 Uhr LKA Longhorn

IN MY SIXTIES Samstag, 08.06. 20 Uhr Renitenztheater

AFTER WORK PARTY Donnerstag, 13.06. 22 Uhr Boa

ERIC CLAPTON Mittwoch, 12.06. 20 Uhr Schleyerhalle

FROGGY NIGHT Donnerstag, 13.06. 20 Uhr Renitenztheater

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&

RICK


Termine

TÜBINGEN PARTY

KONZERTE

KULTUR

DARK VISIONS Samstag, 25.05. 22 Uhr Club 27

JUDY, YOU’RE NOT YOURSELF Mittwoch, 15.05. 20.30 Uhr Epplehaus

DAS DING Mittwoch, 15.05. 20 Uhr LTT

6 IN THE CITY Mittwoch, 29.05. 21 Uhr M-Park-Reutlingen

ALIN COEN BAND Mittwoch, 22.05. 20 Uhr Sudhaus

HOMO FABER Freitag, 17.05. 20 Uhr Zimmertheater

MEIN PROF IST EIN DJ Freitag, 07.06. 20 Uhr Mensa Morgenstelle

GIUDA Mittwoch, 05.06. 21 Uhr The Last Resort

GESPENSTER Freitag, 31.05. 20 Uhr Zimmertheater

SALSA-TANZ Sonntag, 09.06. 21 Uhr Tanz Atelier

SOMMERSERENADE Samstag, 08.06. 16.30 Uhr Evangelisches Stift

ELIZAVETA BAM Freitag, 07.06. 20 Uhr LTT


Termine

LUDWIGSBURG PARTY

KONZERTE

KULTUR

MEGA 70ER PARTY Sonntag, 19.05. 21 Uhr Rockfabrik

VOODOO CIRCLE Mittwoch, 15.05. 20 Uhr Rockfabrik

LADY WINDERMERES FÄCHER MIttwoch, 15.05. 19.45 Uhr Pädagogische Hochschule

LUDWIGSBURGER BRAUTAGE Mittwoch, 29.05. 20 Uhr Rathaushof

STRASSENMUSIKFESTIVAL Freitag, 17.05. 18 Uhr Blühendes Barock

IMPROSHOW Samstag 18.05. 20.30 Uhr Café Midori

MEGA 80ER PARTY Donnerstag, 30.05. 21 Uhr Rockfabrik

FLORIAN OSTERTAG Freitag, 31.05. 20.30 Uhr Die Luke

BUSKULTOUR Sonntag, 26.05. 18 Uhr LVL

INTEKKNATION Samstag, 01.06. 20 Uhr Four Runners Club

BALKANBEATS Samstag, 01.06. 20.30 Uhr Die Luke

VERKOMMENES UFER Montag, 27.05. 20 Uhr Akademie für Darstellende Kunst

PARTY

KONZERTE

KULTUR

URBANICED 111 Freitag, 17.05. 21 Uhr One

WALTER TROUT UND BAND Mittwoch, 15.05. 20 Uhr Dieselstraße

FRÜHLINGS ERWACHEN! Mittwoch, 15.05. 11 Uhr WLB

ELEKTRO-PFINGSTSONNTAG Sonntag, 19.05. 21 Uhr One

SO78 Donnerstag, 16.05. 20 Uhr Vier Peh

LYSISTRATA Donnerstag, 16.05. 19.30 Uhr WLB

DIESEL DISCO Freitag, 24.05. 21 Uhr Dieselstraße

RENNER UND FRÄNK Samstag, 18.05. 20 Uhr Altes Rathaus

R.O.O.M. Samstag, 18.05. 20.30 Uhr Dieselstraße

DIESEL SALSA PARTY Montag, 03.06. 21 Uhr Dieselstraße

RICHIE ARNDT & THE BLUENATICS Samstag, 18.05. 20 Uhr Ba-Lu

ESSLINGEN

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OFFENE BÜHNE Samstag, 25.05. 20 Uhr Dieselstraße


Das nächste Käpsele erscheint am 17. Juni. Die Themen: - Plagiate: Was können die Anti-Schummler-Programme? - Fernweh: Wie sich die MFG um Kundschaft brachte. - Geldnot: Wie Studenten gegen Armut kämpfen.

Impressum: Käpsele – Das Studentenmagazin Käpsele GbR Theodor-Heuss-Straße 109 71067 Sindelfingen redaktion@kaepselemagazin.de Herausgeber(V.i.S.d.P.): Markus Brinkmann und Christian Ignatzi Anzeigen: Chris O’Connor anzeigen@kaepselemagazin.de Redaktion: Markus Brinkmann (msb) Christian Ignatzi (ci) Ben Schieler (ben) Autoren: Katrin Bohnenberger (kbo) Philipp Deeg (phd) Sanja Döttling (sad) Gastautoren: Chris Pilz Lucy Schanbacher Fotografen: Thomas Wagner (Cover, Seiten 44 und 46 o.)

Ben Schieler (Seiten 03, 33, 38, 40 (u.) und 46 u.) Chris Pilz (Seiten 19 und 20) Christian Ignatzi (Seiten 22/23 und 35) Jörg Hilpert (Seite 28) Besondere Foto- und Lizenzhinweise: Seiten 06/08: Foto © Lucien Förstner Seite 10: Foto CC Burkard Vogt/ pixelio.de Seite 12: Foto Bauer © MWK/ Regenscheit, Fotos Dabbert und Quandt © Universität Hohenheim Seite 14: Foto © MFW BadenWürttemberg Seite 26: Foto © Lars Borges, Cover: Klett-Cotta/Tropen Seite 27: Foto © Jamie Rothfuss, Covver: Klett-Cotta Seiten 29-31: Plakate © AStA Uni Hohenheim Seite 32: Foto © Lucy Schanbacher Seite 36: Foto CC Joel Bombardier: (www.flickr.com/ photos/bombardier) Seite 37: Foto Friedhelm Albrecht/© Uni Tübingen

Seite 40: Foto Trier CC Uwe Schwarz/pixelio.de Seiten 42/43: Plakate © Verleiher Seiten 48/49: Foto CC Dieter Titz (www.flickr.com/photos/ dieter_titz) Seiten 50-52: Fotos © PH Ludwigsburg Seite 52 (u.): Foto © Sanja Döttling Seite 54: Foto © Fox Named King Seite 55: Foto © Zeitgeist Seiten 56-59 Fotos © Richard Bruskowski Ein Dank für das Erfinden, Entwerfen und Designen des Käpsele (der Vogel) geht an seinen Schöpfer Timo Rehm. Vertrieb: Flyertyre Gymnasiumstr. 43 70174 Stuttgart www.flyertyre.de Auflage/Erscheinungsweise: 30.000 Stück/monatlich Das Käpsele ist auf Recyclingpapier gedruckt

dieses Exemplar wurde bei www.dierotationsdrucker.de gedruckt

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