Der Palast des Tippu-Tip


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Präsentation beim VEI am 03. Mai 2016
Reinhard Storz
Bei dem Wort Sklaven denken wir üblicherweise an unterdrückte dunkelhäutige Menschen in den USA
Das ist leider nur ein Teil der erschreckenden historischen Wahrheit .
Sklaverei zieht sich wie ein rotes Band durch die Geschichte der Menschheit, unabhängig von ihrer Hautfarbe, von frühesten Zeiten bis in die Gegenwart.
Ich werde Aussagen in der Antike von Griechen und Römern zum Thema Sklaven zitieren, zur Verschleppung von Sklaven aus Afrika nach Amerika, aber auch auf die Verschleppung von Europäern nach Afrika oder in die Türkei etwas sagen.
Auf die Verschleppung von Menschen unter Hitler und Stalin, als Arbeitssklaven, werde ich an dieser Stelle nicht eingehen.
Aus den von mir heute vorgestelltenTexten von unterschiedlicher Autoren in der Antike, mit Aussagen zum Thema Sklaverei, erkennen wir, daß es erhebliche Unterschiede in der Behandlung von Sklaven gab, abhängig davon wann, wo und bei wem man Sklave war.
Meistens fügten sich die Sklaven in ihr Schicksal.
Es kam aber auch zu zahlreichen Aufständen, von denen der bekannteste unter der Leitung von Spartakus stattfand.
Sklaverei- und Sklavenhandel im
Aristoteles, Nikomachische Ethik, über Tyrannis (1)
In den Auswüchsen oder Ausartungen dieser Staatsformen aber findet sich wie nur wenig Recht und Gerechtigkeit, so auch nur wenig Freundschaft, am wenigsten in der ärgsten, der Tyrannis; in ihr trifft man wenig oder gar keine Freundschaft an; denn wo Herrscher und Beherrschter nichts gemeinsam haben, da ist, weil kein Recht, auch keine Freundschaft, sondern nur ein Verhältnis wie das des Werkmeisters zu seinem Werkzeuge, der Seele zum Leibe und des Herrn zum Sklaven.
und
Aristoteles, Nikomachische Ethik, über Tyrannis (2)
Denn all dies ist zwar Gegenstand der Fürsorge für den, der es zu seinem Dienste verwendet, aber ein Freundschaftsverhältnis gibt es zum Leblosen so wenig wie ein Rechtsverhältnis.
Aber auch nicht zu einem Pferd oder Ochs, oder zu einem Sklaven, insofern als er Sklave ist.
Denn hier fehlt jedes Gemeinsame: der Sklave ist ein beseeltes Werkzeug, wie das Werkzeug ein unbeseelter Sklave.
Sklaverei- und Sklavenhandel im antiken
Aristoteles, Nikomachische Ethik, über Tyrannis (3) Sofern er also Sklave ist, ist keine Freundschaft mit ihm möglich, wohl aber sofern er Mensch ist.
Denn jeder Mensch, kann man sagen, steht im Rechtsverhältnis zu jedem Menschen, der Gesetz und Vertrag mit ihm gemeinsam haben kann, und damit ist auch die Möglichkeit eines Freundschaftsbandes gegeben, insofern der Sklave ein Mensch ist.
Auch in der Tyrannis ist also Freundschaft und Recht nur wenig zu finden, in der Demokratie aber noch am meisten. Denn wo man sich gleich steht, hat man vieles gemeinsam.
Aristoteles, Nikomachische Ethik, über Tugenden (1) Auch scheint das glückselige Leben ein tugendhaftes Leben zu sein. Dieses aber ist ein Leben ernster Arbeit, nicht lustigen Spiels. Das Ernste nennen wir ja besser als das Scherzhafte und Lustige, und die Tätigkeit des besseren Teiles und Menschen nennen wir immer auch ernster. Nun ist aber die Tätigkeit des Besseren vorzüglicher und so denn auch seliger.
Aristoteles, Nikomachische Ethik, über Tugenden 2 Auch kann die sinnliche Lust der Erste Beste genießen, der Sklave nicht minder als der ausgezeichnetste Mensch. Die Glückseligkeit aber erkennt niemand einem Sklaven zu, außer es müßte auch sein Leben dem entsprechen. Denn die Glückseligkeit besteht nicht in solchen Vergnügungen, sondern in den tugendgemäßen Tätigkeiten, wie wir schon früher erklärt haben.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Auszug 1 aus Polybios Text über die römischen Silberbergwerke in Spanien:
In einem großen Bergwerk bei Carthago Nova (heute Cartagena) hätten 40 000 arbeitende Menschen gelebt und dort pro Tag 25 000 Drachmen gefördert.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Auszug 2 aus Polybios Text über die römischen Silberbergwerke in Spanien:
Vom Fluss angespülte silberhaltige Erde wurde fünf mal zerstampft, gesiebt und gespült und der Rückstand, der sich nach dem 5. Spülen abgesetzt hatte, geschmolzen und nach dem Abgießen des Bleis wurde reines Silber gewonnen.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen Republik
Auszug aus Plutarchs Text: Beim Krieg gegen die Makedonen in Epirus wurden von den Römern durch eine Kriegslist alle 70 Städte gleichzeitig geplündert und in einer einzigen Stunde hundertfünfzigtausend Menschen zu Sklaven gemacht.
Jeder Soldat erhielt nur eine Gabe von 11 Drachmen.
Dafür wurde der Besitz eines ganzen Volkes vernichtet.
Auszug 1 aus Strabons Text in der Geographika zu Delos
Nach der Zerstörung von Korinth verlagerte sich der Fernhandel in den, bei der Fahrt von Italien oder Griechenland nach Asien günstig gelegenen und von den Römern geschützten Freihandelshafen Delos.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Auszug 2 aus Strabons Text in der Geographika zu Delos
Kilikier, die sich zu Piratenflotten zusammenschlossen, engagierten sich im Sklavenhandel, der außerordentlich hohe Gewinne einbrachte.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Auszug 3 aus Strabons Text in der Geographika zu Delos
Menschen wurden leicht gefangengenommen und in Delos verkauft, wo es möglich war, an einem Tag zehntausend Sklaven aufzunehmen und wegzuschicken. Römer, die nach der Eroberung von Karthago und Korinth reich geworden waren, benötigten viele Sklaven.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen Republik
Auszug 1: Cato zu Aufgaben des Gutsverwalters Nach seiner Ankunft auf seinem Landgut soll der Gutsbesitzer einen Kontrollgang machen und sehen wie das Land bestellt ist, welche Arbeiten getan oder nicht getan sind.
Dann rufe er seinen Verwalter und frage ihn was an Arbeiten getan, ob es rechtzeitig erledigt werden konnte, was zu tun bleibe, ob er erledigen könne was zu tun bleibe, was an Wein, Getreide und den übrigen Früchten eingebracht sei.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Auszug 2 aus Catos Text über Aufgaben des Gutsverwalters
Dann soll er zur Aufstellung der Arbeiten und der Tage übergehen.
Scheint ihm die Arbeit nicht genügend, sagt der Verwalter er habe fleißig gearbeitet aber Sklaven seien nicht gesund gewesen, es habe schlechtes Wetter gegeben, Sklaven seien entlaufen, man habe öffentliche Arbeiten ausführen müssen.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen Republik
Auszug 3: Cato über Aufgaben des Gutsverwalters Nachdem er diese und andere Gründe vorgebracht hat wird der Verwalter zur Aufstellung der Tagewerke zurückgerufen. Welche Arbeiten hätten an Regentagen geschehen können: Tonfässer auswaschen und pichen, den Hof reinigen, Korn umschaufeln, Mist zum Tor hinausschaffen, den Misthaufen anlegen, Saatgut reinigen, Seile reinigen, ausbessern und neue machen, Decken- und Kapuzen ausbessern.
Auszug 4 aus Catos Text über Aufgaben des Gutsverwalters
Während der Feiertage hätte man Wassergräben säubern, öffentliche Straße ausbessern, Dornsträucher zurückschneiden, Garten umgraben, Wiesenland reinigen, Ruten bündeln, Disteln ausstechen, Dinkel Ausstampfen, alles saubermachen......
Catos Text über den Verkauf Er (Familienoberhaupt) verkaufe Öl wenn es einen hohen Preis hat, den Überschuss an Wein und Getreide verkaufe er, alte Ochsen, Kälber, Lämmer, Wolle, Häute, den alten Wagen, altes Eisengerät, einen alten Sklaven, einen kränklichen Sklaven und was sonst überflüssig ist verkaufe er.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Catos Text (1) über Pflichten des Gutsverwalters Er halte gute Zucht. Die Feiertage sollen geachtet werden. Von fremdem Gut halte er die Hand fern, das Seine wahre er sorgsam.
Streitigkeiten unter den Sklaven soll er beilegen.
Wenn irgendeiner ein Delikt begangen hat, so soll er den in angemessener Weise entsprechend der Schuld bestrafen.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Catos Text (2) über Pflichten des Gutsverwalters Den Sklaven soll es nicht schlecht gehen, sie sollen nicht frieren, nicht hungern, der Verwalter soll sie tüchtig mit Arbeit beschäftigen, dann wird er sie leichter von fremdem Gut und von böser Tat fernhalten. Will der Verwalter nicht dass die Sklaven unrecht tun, dann werden sie das auch nicht tun. Wenn er es zulässt darf der Herr es nicht ungestraft lassen. Gutes Verhalten soll er belohnen, damit auch die Anderen veranlasst werden, die Arbeit richtig zu tun.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Catos Text 3 über Pflichten des Gutsverwalters Der Verwalter sei kein Herumtreiber, er sei stets nüchtern und soll zum Mahl nicht ausgehen. Die familia soll er beschäftigen und er soll darauf sehen, dass getan wird was der Herr befiehlt. Und er soll sich nicht für klüger als der Herr halten. Als Erster soll er vom Schlaf aufstehen und als Letzter schlafen gehen; vorher sehe er zu, dass das Haus geschlossen ist, das jeder an seinem Platze ist und die Arbeitstiere ihr Futter haben.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Catos Text über Rationen für Sklaven (2) Zukost: Von gefallenen Oliven mache möglichst viel ein, dann die reifen, aus denen das wenigste Öl gemacht werden kann, die mache ein; sei sparsam, damit sie möglichst lange ausreichen. Wenn die Oliven aufgegessen sind, gib eingelegte Fische und Essig. Öl gib jedem im Monat ein Sextarius; an Salz ist für jeden im Jahr ein modius genug.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (1)
Er erwarb viele Sklaven, und zwar kaufte er vor allem Kriegsgefangene, die noch sehr jung und wie junge Hunde oder Füllen noch für Zucht und Erziehung empfänglich waren.
Keiner von ihnen durfte ein fremdes Haus betreten, außer wenn Cato selbst oder seine Frau ihn schickte. Wurde er gefragt was Cato mache, so durfte er nichts antworten als, er wisse es nicht.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (2)
Der Sklave hatte entweder eine der notwendigen Arbeiten im Hause zu verrichten oder zu schlafen, und er war sehr zufrieden wenn sie schliefen, weil er glaubte, dass sie gutmütiger wären als diejenigen, die wach blieben, und dass die Ausgeschlafenen besser zu allerlei Arbeit zu gebrauchen seien als die der Ruhe bedürftigen.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (3) Da er ferner glaubte, dass die Sklaven um des Liebesgenusses wegen zu den größten Dummheiten fähig wären, ordnete er an, dass sie für ein bestimmtes Geld mit Sklavinnen Umgang haben dürften, aber mit keiner andern Frau.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen Republik
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (4) Anfangs, als er noch in ärmlichen Verhältnissen lebte und Militärdienst leistete, ärgerte er sich niemals wegen des Essens, sondern erklärte es für die größte Schande, wegen des Bauches mit einem Diener zu zanken. Wenn er aber später, bei wachsendem Vermögen, Freunde und Amtskollegen zu Tische hatte, bestrafte er gleich nach der Mahlzeit diejenigen, die beim Aufwarten oder Zubereiten etwas versehen hatten, mit Peitschenhieben.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (5)
Auch suchte er durch Tricks zu erreichen, dass die Sklaven immer Streit und Meinungsverschiedenheiten untereinander hatten, weil er ihre Eintracht beargwöhnte und fürchtete.
Über diejenigen, die ein todeswürdiges Verbrechen begangen hatten, ließ er alle Sklaven zu Gericht sitzen und sie erst, wenn sie dort verurteilt waren, hinrichten.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (6) Als er sich ernstlicher auf den Gelderwerb zu legen begann, fand er, dass die Landwirtschaft mehr ein Zeitvertreib als eine ergiebige Geldquelle sei. Er legte darum sein Geld in sicheren, risikofreien Objekten an, er kaufte Teiche, warme Quellen, freie Plätze für Walker, Einrichtungen für die Erzeugung von Pech, natürliche Weiden und Wälder, woraus ihm reicher Gewinn zufloss und denen, wie er selbst sagte, sogar Iuppiter (das Wetter) nichts anhaben könnte.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (7)
Auch die anrüchigste Form des Geldverleihs, die gegen Seezins, verschmähte er nicht und verfuhr dabei folgendermaßen.
Er veranlasste diejenigen, die Geld leihen wollten, eine Gesellschaft zu gründen.
Waren deren fünfzig und ebensoviele Schiffe zusammen, so übernahm er selbst einen Anteil durch seinen Freigelassenen Quintio, der dann die Geschäftsführung der Schuldner beaufsichtigte und mitreiste.
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (8)
So erstreckte sich sein Risiko nicht auf das Ganze, sondern nur auf einen kleinen Teil bei großem Zinsgewinn. Er gab auch denen von seinen Sklaven, die das wollten, Geld. Sie kauften dann Kinder, bildeten sie auf Catos Kosten aus und verkauften sie wieder nach einem Jahr. Viele behielt Cato auch unter Anrechnung des Preises, den der Meistbietende zu geben bereit war.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Plutarch über Catos Wirtschaftsführung (9)
Zu solchem Verfahren hielt er auch seinen Sohn an und sagte ihm, sich sein Vermögen abnehmen zu lassen sei nicht Sache eines Mannes sondern einer Witwe.
Ein noch stärkeres Stück Catos aber ist es, wenn er zu sagen wagte, der müsse als ein bewundernswerter göttlicher Mann gelten, aus dessen Büchern es sich erweise, dass er mehr ... Erworbenes als Ererbtes hinterlasse.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Der römische Historiker Florus über den Aufstand der Sklaven unter Führung des Spartacus in den Jahren 73-71 v. Chr.
Kontext: Die Sklavenkriege in Sizilien und der Spartacusaufstand waren Resultat einer Agrarentwicklung, die zu einem massenhaften Einsatz von Sklaven führte.
Sklaven, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, waren in der Zeit der Republik weitestgehend rechtlos; damit kann erklärt werden, weshalb sich derart viele Sklaven Spartacus angeschlossen haben.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Aufstand unter Spartacus (2) Man erträgt auch die Schande eines Krieges gegen Sklaven, denn wenn diese auch durch Fortuna jeder Behandlung unterworfen sind, so sind sie doch gleichsam eine zweite Klasse von Menschen und können das Gut der Freiheit erhalten.
Ich weiß aber nicht, wie ich den Krieg, der unter der Führung von Spartacus entfesselt worden ist, bezeichnen soll; denn Sklaven kämpften in diesem Krieg, Gladiatoren hatten die Befehlsgewalt inne, die einen waren die niedrigsten, die anderen die schlechtesten Menschen, und so fügten sie dem Unglück, das Rom erlitt, noch den Hohn hinzu.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Sklavenaufstand unter Spartacus
(3) Spartacus, Crixus und Oenomaus brachen mit dreißig oder mehr Mann, die ihr Schicksal teilten, aus der Gladiatorenschule des Lentulus aus und flohen aus Capua.
Nachdem sie Sklaven zu ihren Standarten gerufen hatten, kamen sogleich mehr als 10.000 Menschen zusammen, Menschen, die zuerst damit zufrieden waren, geflohen zu sein, bald aber auch sich rächen wollten.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Aufstand unter Spartacus (4)
Als erste Stellung wählten sie wie wilde Tiere das Bergmassiv des Vesuv. Als sie hier von Clodius
Glabrio belagert wurden, konnten sie sich mit Hilfe von Stricken aus Weinlaub durch die Schluchten im Innern des Gebirges herablassen, zum Fuß des Berges herabsteigen und aus einer unsichtbaren
Passage heraus durch einen plötzlichen Angriff, den der römische Feldherr nicht erwartet hatte, das Lager erobern. Danach griffen sie auch andere Lager an, das des Varenius und das des Thoranus, und sie durchstreiften schließlich ganz Campania
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Sklavenaufstand unter Spartacus (4) Sie beschränkten sich nicht auf die Verwüstung von Villen und Dörfern, sondern sie richteten in Nola und Nuceria sowie in Thurii und Metapontum furchtbare Zerstörungen an. Durch den Zuzug großer Menschenscharen wurden die Trupps der Sklaven ein regelrechtes Heer; sie stellten aus Flechtwerk und Tierhäuten einfache Schilde her und schmiedeten aus Eisen, das sie in den Sklavengefängnissen eingeschmolzen hatten, Schwerter und Spitzen von Wurfgeschossen.
Sklaverei- und Sklavenhandel in
Florus über den Sklavenaufstand unter Spartacus
(5) Damit nichts mehr an einem richtigen Heer fehlte, wurde auch eine Reiterei aufgestellt, indem sie
Pferde aus Herden in der Umgebung zähmten, und zugleich übergaben sie die erbeuteten Feldzeichen und Faszes der römischen Praetoren ihrem Führer.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Aufstand unter Spartacus (6) Und diese lehnte jener Mann nicht ab, der zuerst thrakischer Söldner war, dann römischer Soldat und vom Soldaten zum Deserteur wurde, danach Räuber und schließlich aufgrund seiner Körperkräfte Gladiator war.
Er veranstaltete für seine im Gefecht gefallenen Heerführer ein feierliches Begräbnis wie für einen römischen Imperator, die Gefangenen ließ er dabei rings um den Scheiterhaufen mit Waffen um ihr Leben kämpfen, als ob er gleichsam alle vergangene Schande auslöschen könnte, wenn er es vom Gladiator zum Veranstalter von Gladiatorenkämpfen brächte.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Aufstand unter Spartacus (7)
Danach griff er schon von Consularen geführte Heere an und vernichtete in den Apenninen die Armee des Lentulus und zerstörte bei Mutina das Lager des Publius Crassus.
Durch diese Siege hochmütig geworden, dachte erwas uns genug zur Schande gereicht - bereits daran, in die Stadt Rom einzudringen.
Endlich aber wurden alle Kräfte des Imperiums gegen den Gladiator aufgeboten, und Licinius
Crassus stellte die römische Ehre wieder her.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Sklavenaufstand unter Spartacus
(8)
Von diesem vertrieben und in die Flucht geschlagen, zogen sich die Feinde - ich schäme mich sie so zu nennen - in die abgelegensten Gebiete Italiens zurück.
Als sie in den äußersten Winkel von Brutium eingeschlossen die Flucht nach Sizilien vorbereiteten, aber keine Boote erhielten, versuchten sie mit Flößen, die sie aus Balken, Tonkrügen und Buschwerk zusammengefügt hatten, die reißende Meerenge zu überqueren.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Florus über den Sklavenaufstand unter Spartacus (9) Als dies gescheitert war, wagten sie einen Ausfall und gingen einem Tod entgegen, der Männern würdig war; sie kämpften, wie es sich (für Soldaten) unter der Führung eines Gladiators gehört, auf Leben und Tod.
Spartacus selbst, der in der ersten Schlachtreihe sehr tapfer gekämpft hatte, wurde wie ein Imperator getötet.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinen Briefen an seinen Freund Atticus (1)
Ich wäre sehr erfreut wenn du mir zwei deiner Bibliothekssklaven schicken könntest, zur Unterstützung von Tyrannio, um lose Seiten einzukleben und allgemein zu helfen sowie Lesezeichen aus Pergament anzufertigen die ihr Griechen, so glaube ich, „sillubi“ nennt.
An anderer Stelle schreibt er:
Ein musikalischer Sklave der Attikus gehört.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinen Briefen an seinen Freund Atticus (2) Das Ergebnis des Krieges in Britannien wird mit Sorge erwartet. Denn es ist erwiesen, dass der Zugang zu dieser Insel durch erstaunliche Mengen an Felsen behindert wird und es ist ebenfalls sicher, dass man auf der Insel keinen Kratzer Silber findet. Es gibt auch keine Hoffnung auf andere Beute außer auf Sklaven. Aber glaube nicht man fände welche mit literarischem oder musischem Talent darunter.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinen Briefen an seinen Freund Atticus (3)
Bei meiner Ankunft im Hafen von Athen am 1. Oktober händigte mein Sklave Acastus mir deinen Brief aus.
Domitius Sohn kam, auf seinem eiligen Wege zu seiner Mutter in Neapel, am 8. März in Formiae (Wohnsitz von Cicero) vorbei, als mein Sklave Dionysios ihn insbesondere über seinen Vater befragte, er schickte mir eine Nachricht, dass dieser außerhalb der Stadt sei.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinen Briefen an seinen Freund Atticus (4) Libo klagte im Jahre 147 v. Chr. Galba an, er habe die Lisitani, die unter der Bedingung der anschließenden Freiheit kapituliert hatten, anschließend als Sklaven verkauft.
Und in einem anderen Brief: Ich bin sehr in deiner Schuld weil du Lentulus besucht hast. Übergebe ihm so viele Sklaven wie du für nötig hältst und suche sie selber aus.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der römischen
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinen Briefen an seinen Freund Atticus (5)
Inzwischen sagt sie, einer von Bassus Sklaven sei angekommen und habe mitgeteilt, die Legionen in Alexandria seien unter Waffen, Bassus wurde vorgeladen und Cassius würde begierig erwartet.
Und in einem anderen Brief: Athenio war einer der Anführer beim Sklavenaufstand in Sizilien in den Jahren 103 bis 101 v. Chr.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinem Werk
„De officiis (1) Aber erinnern wir uns daran, dass wir gerecht sein müssen, sogar zu unseren Sklaven. Die bescheidenste Stellung und die ärmlichste Zukunft sind die der Sklaven und sie geben uns keine schlechte Regel die uns gebietet: Behandelt eure Sklaven so wie wir unsere Angestellten behandeln sollten: Sie werden benötigt für die Arbeit und müssen bekommen was wir ihnen schuldig sind.
Sklaverei- und Sklavenhandel in der
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinem Werk
„De officiis (2) Nicht nur im Falle des Übergangs von Immobilien bestraft das zivile Recht, basierend auf natürlichem Rechtsempfinden, Betrügerei und Täuschung, auch beim Sklavenhandel ist jegliche Form der Täuschung nicht erlaubt. Der Verkäufer des Sklaven muss beispielsweise mitteilen ob der Sklave gesund ist, stiehlt, oder dazu neigt davonzulaufen. Im Fall wo der Sklave z.B. durch Erbschaft gerade erst in den Besitz des Veräußerers gekommen ist, gelten andere Regeln.
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinem Werk „De officiis (3) Beim Verkauf eines Sklaven sollten seine Fehler bekanntgegeben werden, nicht nur die, zu denen der Verkäufer vom Zivilgesetz verpflichtet ist und bei deren Nichtbeachtung der Sklave ihm zurückgegeben wird, sondern auch Fakten wie das der unehrlich ist, stiehlt, sich betrinkt oder zum Spielen neigt. Manche denken solche Tatsachen sollten bekanntgegeben werden, andere halten das nicht für nötig.
Marcus Tullius Cicero über Sklaven in seinem Werk „De officiis (4)
Über ethische Fragen schreibt er beispielsweise über einen Mann, der sich in einem Sturm auf einem Schiff genötigt sieht einen Teil der Ladung über Bord zu werfen. Der fragt sich was er opfern soll, sein hochwertiges Reitpferd oder einen billigen wertlosen Sklaven. Menschliches Gefühl spricht dafür das Pferd zu opfern, wirtschaftliche Gründe sprechen für den Sklaven.
Tacitus schreibt in seinen Historien: Galba`s Leichnam, nachdem er lange liegengeblieben, und man in der Dunkelheit sich vielfache Mißhandlungen gegen ihn erlaubt, begrub der Rechnungsprüfer Argius, einer seiner ehemaligen Sklaven, im Privatpark desselben, mit dürftiger Bestattung.
Ab dem 16. Jahrhundert gingen die Barbaresken genannten Nordafrikaner aus dem heutigen Marokko, Algerien und Tunesien auf Kaperfahrt.
Zunächst im und an den Küsten vom Mittelmeer, später auch an der Atlantikküste Europas, den britischen Inseln und sogar in Island wurden Schiffe gekapert und Küstenorte überfallen um zu plündern und Menschen in die Sklaverei zu verkaufen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbareskenstaaten
Zwischen 1530 und 1780 wurden so etwa 1,25 Millionen Europäer als Sklaven nach Afrika geschafft, unter ihnen der große spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes Saavedra, der nach 5 Jahren freigekauft wurde und später
„Don Quichote“ schrieb. Das entspricht zahlenmäßig etwa 10% des transatlantischen Sklavenhandels.
Allein in Algier sollen zeitweise bis zu 40.000 Sklaven gelebt haben, die als Mundschenk, Ankleidefrauen, Gärtner, Diener oder Koch tätig waren. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbareskenstaaten
Wer weniger Glück hatte kam als Arbeiter auf die Felder, in einen Steinbruch oder als Ruderer auf eine Galeere.
Die Freiheit erlangte nur wer freigekauft wurde oder zum Islam konvertierte.
Zum Islam konvertierte haben in einigen Fällen richtig Karriere gemacht und es, wie ein junger Mann von der Insel Amrum, bis zum Feldherrn gebracht.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbareskenstaaten
Europäische Staaten wie Frankreich, Portugal, Großbritannien, Niederlande und selbst Dänemark ergriffen immer wieder Gegenmaßnahmen. Die gipfelten meist im Beschuss von Algier, Tunis und Tripolis.
Auch die USA, Neapel-Sizilien, Sardinien und Malta unternahmen Strafexpeditionen.
Erst mit der französischen Eroberung Algeriens fanden die Barbareskenkriege 1830 ein Ende, da Frankreich auch seine neuen Nachbarn Tunis und Tripolis zur Aufgabe der Piraterie zwang.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Barbareskenstaaten 62
Die damals Osmanen genannten Türken fanden im eigenen Volk nicht genügend Männer, die sie als Soldaten brauchten.
Deshalb wurden zunächst in den Feldzügen vorwiegend männliche jugendliche ihren Familien weggenommen worauf man sie von einem Derwisch- Orden zu fanatischen Muslimen erziehen ließ.
Diese wurden dann als Janitscharen genannten Eliteeinheiten in das osmanische Militär eingegliedert.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Janitscharen
Da sich dieses System bewährte wurde es vom 14. bis in das frühe 18. Jahrhundert unter dem türkischen Namen Devşirme (Pflücken, Ernten) in den von den Osmanen eroberten Gebieten angewendet.
Auf Deutsch sprach man von der Knabenlese.
Diese Zwangsrekrutierung und -islamisierung, bei der christliche, vorwiegend männliche Jugendliche aus ihren Familien verschleppt und islamisiert wurden, diente dazu sie anschließend, zum Teil an hervorgehobener Stelle, im Militär- und Verwaltungsdienst des Reiches einzusetzen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Janitscharen 64
Im Jahr 1510 segelte das erste Schiff mit 50 schwarzen Sklaven von Westafrika nach Haiti.
1790 hatten Inseln wie Britisch-Westindien, Jamaika, Barbados und Trinidad eine Sklavenbevölkerung von 524.000, die französischen westindischen Besitzungen
643.000.
Bis ins Jahr 1870 wurden mehr als 11 Millionen afrikanischer Sklaven nach Amerika verkauft.
Darunter auch nach Brasilien und in die USA.
Sklavenhandel von Ost-Afrika
Sklavenhandel von Ostafrika nach Arabien und Asien wurde hauptsächllich von Arabern durchgeführt und von Indischen Geschäftsleuten Finanziert.
In der Lebensgeschichte des Sklavenfängers Tippu Tip (Gestorben 1905 auf Sansibar) kann man informative Details nachlesen.
Belastbare Zahlen zum Sklavenhandel in Ostafrika habe ich noch nicht gefunden.
In Saudi-Arabien gab es bis in die 1930er Jahre öffentliche Sklavenmärkte.
1924 wurde die Sklaverei im Irak offiziell abgeschafft, 1937 in Bahrain, 1949 in Kuwait und 1952 in Katar.
Im Jemen wurde die Sklaverei nach dem Sturz der Monarchie 1962 abgeschafft. Im selben Jahr erfolgte die Abschaffung durch Prinz Faisal in Saudi-Arabien.
Nachdem wir uns mit der Sklaverei im Ausland beschäftigt haben stellt sich natürlich die Frage:
Wie war das denn in Deutschland???
Am Ende des Mittelalters lebte in Deutschland ca. 90% der Bevölkerung auf dem Lande, wo mehr als die Hälfte Leibeigene oder Hörige waren.
Etwa die Hälfte unserer Vorfahren waren vor 500 Jahren also Sklaven.
Hörige
Leibeigene (gehören zum (werden als Grundbesitz und Personen werden nur mit verkauft) diesem verkauft)
„Leibeigenschaft ist die Lage oder Rechtstellung einer Person, die durch Gesetz, Gewohnheitsrecht oder Vereinbarung verpflichtet ist, auf einem einer anderen Person gehörenden Grundstück zu leben und zu arbeiten und dieser Person bestimmte entgeltliche oder unentgeltliche Dienste zu leisten, ohne ihre Stellung selbständig ändern zu können.“