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4. Atemschutz-Wettkampf in Seengen
from Blaulicht 5/2025
by IV Group
Gemeinsam gegeneinander –und gegen Flammen, Dampf und die Stoppuhr
Am 16. August 2025 fand in Seengen zum vierten und letzten Mal der bereits legendäre AtemschutzWettkampf statt. 43 Teams kämpften gegen Flammen, die Stoppuhr, eine widerspenstige Brandschutztüre und gegeneinander. Am Ende stand zum dritten Mal in Folge dasselbe Team zuoberst auf dem Siegertreppchen.
Zum vierten und letzten Mal ging es am 16. August auf dem Schulareal im aargauischen Seengen hitzig zu und her. Das lag einerseits am heissen Sommerwetter – und andererseits an den Flammen und dem Dampf, denen sich die 43 angereisten Teams stellen mussten. Fünf Posten galt es zu bewältigen, an jedem konnten bis zu 150 Punkte gesammelt werden, womit ein Maximum von 750 Punkten möglich war.

Ausdauer und Geschicklichkeit gefragt
Glück hatten jene Teams, die schon am frühen Morgen, als es noch kühler war, den Geschicklichkeits und Ausdauerparcours absolvieren durften. Bei diesem mussten die Teams, jedes bestehend aus Einsatzleitung und drei Einsatzkräften in Atemschutzmontur, zunächst einen 3er BMW der Kapo Aargau über den Platz ziehen. Der im Fahrzeug sitzende Polizist gab am Abend zu Protokoll, sein «Vierspänner» sei über den Tag betrachtet «durchaus sehr unterschiedlichen Beschleunigungswerten ausgesetzt gewesen».
Nach der Zugarbeit galt es, eine 50 KilogrammÜbungspuppe über und durch einen mit zwei Leitern und allerlei Hindernissen gespickten PalettenkistenParcours zu transportieren. War dies geschafft, mussten «blind» Seile entknotet und ein kleines Sandkissen treffgenau in einen Kübel geworfen werden, ehe es galt, zahlreiche Sandsäcke über mehrere Meter Distanz zu transportieren.
Am erfolgreichsten gemeistert wurden die Aufgaben vom Team «Barro 1» der Feuerwehr Baar, das 146 von 150 möglichen Punkten einheimste. Der Trupp «ThuBü 1» der Feuerwehr ThunstettenBützberg sammelte 145,2 Punkte, die Teams «Maia ONE» (FW Maiengrün) und «FOS 1» (FW Oberes Seetal) jeweils 142 Punkte. Die schwächsten Teams an diesem Posten eroberten zwischen 84 und 90 Punkte – und büssten bereits hier teils massiv Terrain ein.
Der harte Kampf gegen die Brandschutztüre
Auch beim Posten «Brandcontainer» trennten sich Spreu und Weizen deutlich. Insbesondere als es darum ging, eine mit Kanthölzern und Keilen versehene Übungstüre aufzubrechen. Das gelang bei Weitem nicht allen Teams innert der vorgegebenen Zeit. Auch bei der anschliessenden Such, Bergungs und Löscharbeit, bei der ein Wohnungsbrand simuliert wurde, agierten einige Teams sichtlich erfolgreicher als andere.
Mit 121 Punkten glänzen konnte auch hier das Team «Barro 1». Noch besser aber war die Mannschaft «SeonEgliswil 2», die 122 Punkte einheimste. Rang 3 ging mit 116 Punkten wie beim Ausdauertest an das Quartett «Maia ONE».

Das brennende Auto hinter dem Blechcontainer
Jedes Jahr ein Highlight für die zahlreichen Zaungäste, die auf das Wettkampfgelände strömen, ist der «Autobrand», bei dem die mit Gasbrennern erzeugten Flammen teils mannshoch aus der Motorhaube des Autowracks schlagen. Dieses Jahr galt es dabei nicht nur, den «Insassen» des «verunfallten» Fahrzeugs zu bergen, sondern auch Personen und Gegenstände aus dem «Haus» zu retten, gegen das das Auto geprallt war und dessen Inneres in dichten Rauch gehüllt war.
Es war spannend – und für manches Team im Nachgang wohl auch lehrreich –, zu beobachten, mit welch unterschiedlichen Strategien die Teams diese Aufgabe zu lösen versuchten. Das Team «Barro 1» zeigte wieder eine sehr starke Leistung, sammelte 128,3 Punkte – und musste sich trotzdem mit dem Bronze Rang begnügen. Obenaus schwang mit 131,8 Punkten das Quartett «Lotte 1» der Feuerwehr HunzenschwilSchafisheim, gefolgt vom Team «Gofi Innerschwiizer» der Regio Feuerwehr Lenz burg, das 128,6 Punkte eroberte.
Wie gut ist das Fachwissen?
Für den Körper nach all den vorangegangenen und noch anstehenden Herausforderungen erholsam, dafür umso anstrengender für den Kopf war der Posten «Quiz». In drei Runden mussten je fünf Fragen aus drei Schwierigkeitskategorien beantwortet werden. Welche Fragen gestellt wurden, entschied sich durch Würfeln, was natürlich Glücksache ist. Bei einer einzigen falschen Antwort waren die bisher eroberten Punkte verloren, wobei es Sicherheitsstufen bei 50 und 100 Punkten gab – und drei Joker: «Reglement», «Google» und «Fifty/Fifty».
Gleich zehn Teams sicherten sich das Maximum von 150 Punkten. Ihnen gegenüber standen nur vier Trupps, die lediglich 50 Punkte holten. Das Gros aller Teams indes holte 100 und 140 Punkte, was belegt, wie gut das theoretische Fachwissen unserer Feuerwehrkräfte ist.

Suchen, bis man findet!
Besonders «heftig» war nach Aussage mehrerer Teams der Posten «Absuchen». An diesem galt es, zunächst durch einen mit Seilen, Barrieren und massiven Balken gespickten «Hindernisweg» bis zu einem mit Dampf gefüllten Container vorzudringen, in dem Temperaturen von bis zu 120 Grad sowie völlige Dunkelheit herrschten. Waren die in diesem «Affenkasten» verborgenen Gasflaschen entdeckt und der Weg ins Freie gefunden, musste das über den gesamten Weg mitgetragene Schlauchpaket an die bereits gelegte, aber zu kurze Druckleitung angeflanscht und eine Pylone umgespritzt werden.
Eine Wahnsinnsvorstellung, die zu Recht mit 150 Punkten bewertet wurde, zeigte das Team «Gofi Innerschwiizer». Platz 2 ging mit 147,5 Punkten ans Team «Powerschlüch» der Feuerwehr Banesto und Rang 3 mit 145,8 Punkten an das Quartett «Kirchberg 1».

Zum dritten Mal dieselben Sieger
Den Tagessieg mit 675,3 Punkten sicherte sich – zum dritten Mal in Folge – das Team «Barro 1». Über Silber und 657,6 Punkte freute sich – wie schon 2024 – das Team «Gofi Innerschwiizer» und Bronze ging mit 653,6 Punkten an das Quartett «SeonEgliswil 2», das bereits 2023 mit Rang 4 am Podestplatz gekratzt hatte.
2026 in Wigoltingen
Nach der vierten und letzten Austragung des Wettkampfs in Seengen findet die nächste Auflage am 22. August 2026 im Kanton Thurgau statt. Dann wird die Feuerwehr MärstettenWigoltingen, deren Team «Löschdecken Bügler» dieses Jahr Rang 29 belegte, für Organisation und Durchführung, das Rahmenprogramm und den Festbetrieb verantwortlich zeichnen. «Wir treten in sehr grosse Fussstapfen», erklärte der AtemschutzVerantwortliche Tino Martin in Seengen. «Aber wir geben, wie alle Feuerwehren bei allem, was sie tun, unser Bestes, damit es gut kommen wird.» Mehr Infos zum AtemschutzWettkampf gibt es auf:www.atemschutz-wettkampf.ch










