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6. UAE SWAT Challenge 2025
from Blaulicht 3/2025
by IV Group
Siegreiche Chinesen, starke Frauen und schwache Amerikaner
Im Februar 2025 fand in Dubai die 6. UAE SWAT Challenge, einer der bedeutendsten taktischen Sportwettbewerbe im Polizei- und Sicherheitsbereich, statt. Unter den teilnehmenden Teams waren auch Frauenteams. Und die zeigten zumindest einem der beiden US-amerikanischen Männerteams deutlich, wo der Hammer hängt.
Zum sechsten Mal seit 2019 lud das Innenministerium von Dubai dieses Jahr Polizeikräfte, Spezialeinheiten und Sicherheitsteams aus aller Welt zur UAE SWAT Challenge ein – ein mehrteiliger Wettkampf, in welchem die Teams auf einem speziell eingerichteten Parcours Aufgaben und Szenarien bewältigen müssen, die ihre realen Aufgaben bei der Verbrechensbekämpfung und der Festnahme von Straftätern sehr gut simulieren. Gefordert werden dabei neben individueller Körperkraft und psychischer wie physischer Ausdauer auch taktische Intelligenz, Teamwork und eine gute Koordination innerhalb des jeweiligen Teams.
Ausgetragen wird der Wettkampf auf der SWAT-TeamTrainingsanlage «Al Rowajyah Range» am Stadtrand von Dubai, auf der die Dubai Police ihre Mitarbeitenden, insbesondere die Angehörigen der Spezialkräfte, ausbildet und trainiert.

Ein Mega-Anlass im Wüstenstaat
Laut den Organisatoren dient der Wettkampf, zu dem jeweils Tausende Schaulustige anreisen, der Förderung des Austauschs von taktischen Techniken und Fertigkeiten zwischen internationalen SWAT-Teams. Und natürlich will Dubai mit der Veranstaltung das eigene Engagement für höchste Standards in der Polizeiarbeit in die Welt hinaustragen. Unabhängig hiervon haben die teilnehmenden Teams aber auch jede Menge Spass am sportlichen Wettkampf sowie dem persönlichen und kameradschaftlichen Austausch unter ihresgleichen.
2025 reisten 103 Teams aus 46 Nationen nach Dubai. Sie kamen allerdings nicht «aus aller Welt», sondern vorwiegend aus dem arabischen, dem lateinamerikanischen sowie dem osteuropäischen Raum. So waren neben 15 einheimischen Teams auch mehrere Einheiten aus Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Jordanien, Pakistan und dem Oman am Start. Hinzu kamen Teams aus China, Südkorea, Vietnam, Thailand, Indonesien sowie Kasachstan (12 Teams!), Kirgisistan und Usbekistan. Die Flagge Afrikas hoch hielten Einheiten aus Kenia, Ruanda, Südafrika und Äthiopien, Lateinamerika wurde durch Brasilien, Argentinien, Kolumbien, Ecuador und Peru vertreten.
Aus dem osteuropäischen Raum strömten Teams aus Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Serbien, Ungarn und Albanien nach Dubai, wo sie unter anderem auch auf Mannschaften aus der Türkei, Russland, Moldawien und Belarus trafen. Die Vereinigten Staaten mischten mit zwei Teams mit: der NYPD Emergency Service Unit und einer Mannschaft des San Antonio Police Department.
Zwei US-Mannschaften und fünf Frauenteams
Eine Besonderheit waren die fünf antretenden Frauenteams aus den Ländern Brasilien, Dubai (2 Teams), Thailand und Kasachstan. Zudem engagierten sich – ebenfalls eine Besonderheit bei Wettbewerben in arabischen Staaten –gleich zwei Frauen als Kampfrichterinnen.

Chinesische Machtdemonstration
Siegreich vom Platz gingen am Ende die Chinesen. Das «China Police Team B» siegte mit 480 Punkten vor dem «Team Sunkar» aus Kasachstan (470 Punkte) und dem «China Police Team C», das 457 Punkte sammeln konnte. Der vierte Platz ging an das Team «Arystan» aus Kasachstan, Rang 5 an Team «B» der Royal Thai Police.
Einzelsiege in je einer der fünf Challenges gelangen zudem dem Swat Team der Nationalpolizei Ruanda, das im Hindernisparcours nicht zu bezwingen war. Taktisch überlegen agierte indes das Team «Sardar» aus Kasachstan, das den Taktik-Wettbewerb vor den Landsleuten des Teams «Arystan» gewann.
Die ausgelobten Preise für die mit grossem Einsatz errungenen Siege konnten sich – wie immer im arabischen Raum – sehen lassen: 80’000 Dollar gab es für die Sieger, 40’000 Dollar für die Zweitplatzierten und 30’000 Dollar für das drittplatzierte Team. Rang 4 war mit 15’000 Dollar und Rang 5 mit 10’000 Dollar dotiert. Hinzu kamen 5’000, 3’000 und 2’000 Dollar für die jeweils besten drei Teams in den fünf zu absolvierenden Challenges «Swat Assault», «Tactical Event», «Officer Rescue», «Tower» und «Hindernisparcours».
Kein einziger Cent der gesamthaft 260’000 Dollar, die ausgelobt waren, blieb indes im eigenen Land. Denn für die Gastgeber der Dubai Police stand am Ende des zweitägigen Events als bestes Resultat Rang 15 für die Mannschaft «Dubai Police Team A» auf der Ergebnisliste.

US-amerikanisches Debakel
Und auch die US-Amerikaner schauten am Ende der Wettkämpfe eher traurig drein. Während das Team des San Antonio Police Department mit Platz 28 immerhin einen Achtungserfolg schaffte, zeigte die Emergency Service Unit des NYPD eine enttäuschende Leistung, die am Ende mit Rang 84 abgestraft wurde. Zudem mussten die New Yorker zur Kenntnis nehmen, dass mit Ausnahme des Teams «GRT Sao Paulo Feminine», das Rang 98 belegte, alle anderen reinen Frauenteams besser waren. Das kasachische Team «Tomiris» belegte Rang 77, das «Sharjah Swat Team B» aus Dubai Rang 73, das Frauenteam der Dubai Police Platz 62 und das Damenteam der Royal Thai Police Rang 48 – mit mehr als der doppelten Punktzahl als die US-Amerikaner.
Mehr als nur dem olympischen Gedanken treu war das Team «Nepal Police STF». Es bewies echten Sportsgeist und besiegte mit 15 Punkten das «Special Purpose Police Team» aus Tadschikistan, das 14 Punkte erobern konnte. So wurde das nepalesische Team Zweitletzter, womit es sich nicht dazu hinreissen liess, mehr Gegner zu demütigen, als unbedingt erforderlich war.
