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Der Autor führt anschließend Beispiele auf, welche Gewohnheiten im Rahmen der Antiislamposition zu Tage treten, bspw. dass bei einem Flüchtlingsmord der Islam als Täter oder diese Tat als islamistisch gewertet wird, obwohl die Tat Produkt einer fehlerhaften Grenzpolitik und der religiöse Hintergrund des Täters dabei unerheblich ist. Der Autor schlägt vor, bei militanten Islamismus wie Terror dies selbstverständlich offen auszusprechen, dabei jedoch nicht in pauschaler Islamfeindlichkeit zu münden. Hier existiert ein eingeübter Antiislam-Reflex, den die heutigen Rechte wohl nur schwer unterdrücken kann.

Weiter erarbeitet der Essay die Berührungspunkte der deutschen Geistesgeschichte mit der islamischen Welt und zieht dabei einen sehr weiten Bogen von Wolfgang von Eschenbachs Parzival bis hin zu Goethes Werk „West-Östlicher Divan“ sowie dem Philologen Friedrich Rückert, der den Koran ins Deutsche übersetzt hat (1888) und dessen Übertragung laut Autor bis heute den „gelungensten Versuch“ der Übersetzung der Schrift darstellen. Damit hält er fest, dass der Koran als „erquickliches Nass auch deutschen Boden befruchten konnte.“

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Katastrophale Situation

Im abschließenden Kapitel soll das Konzept der „traditionalen Wende“ die politische

Höfers Ansätze des traditionalen Kurswechsels richten sich ähnlich wie jene in Kießlings Band „Das neue Volk“ gegen die geistigen Fundamente des europäischen Niedergangs, indem sie zu einer Allianz zur Wiederaufrichtung eines zukünftigen Europas aufrufen. Abschließend wird in dem von Thor von Waldstein gelieferten Nachwort noch einmal aufgefächert, vor welchem geistig-politischen Hintergrund die heutige Islamdebatte stattfindet: vor jenem eines nicht nur militärisch, sondern psychologisch besiegten deutschen Volkes, das einerseits bis heute seine Vergangenheit nicht angemessen therapierte, andererseits sich durch die Charakterwäsche der US-amerikanischen Reeducation-Politik freiwillig durch die eingeübte „programmatische Geschichtslosigkeit“ eine „Ersatzidentität“ annimmt.

Gute Grundlage für notwendige Diskussionen Höfers Theorieband vermochte einige hitzige Reaktionen in den sozialen Medien innerhalb der politischen Rechten zu entfachen. Die Hauptanwürfe rührten entweder aus der Unkenntnis des Textes oder aus vom Autor offengelegten Realitätsverweigerungen und Missverständnissen her. Niemand kann heute festhalten, welcher Weg der erfolgreichste sein wird, jedoch muss - und dies ist der Vorteil gegenüber der intellektuell schwachen Linken - eine Diskussion gerade um die heißen Eisen stattfinden und jeder sollte, wenn er authentisch rechts sein will, die angestoßene Diskussion nicht vermeiden. Die publizistische Rechte in Form des Verlages Jungeuropa ist offensichtlich souverän genug und legte mit diesem Essay eine geeignete Grundlage vor. II

Bild: „Feindbild Islam als Sackgasse“ von Frederic Höfer ist im JungeuropaVerlag erschienen. Es umfasst 136 Seiten und ist zum Preis von 18 Euro im guten Buchhandel und direkt beim Verlag erhältlich: www.jungeuropa.de

Bild: In den meisten westeuropäischen Städten gehören jugendliche Migranten, die an den Islam glauben, längst zum Stadtbild - so wie diese Gruppe in Leipzig.