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Reconquista nicht durchführbar?

Die Martin-Sellner-Strategie der Reconquista ist in Anbetracht der Lage laut Höfer nicht realisierbar. Hier könnte man hinzufügen: Sie ist außerdem in den vorherrschenden Referenzzusammenhängen der BRD geistig nicht leistsowie administrativ nicht durchführbar. Auch betrachtet der Essay den Kipppunkt, an jenem der Bevölkerungsanteil der Ausländer höher ist als jener der Autochthonen, in den Ballungszentren bereits als erreicht. Dies leitet direkt über zur ebenso sellner‘schen Strategie der Sammlung, einem Rückzug, mit einem sich regenerierenden rest-autochthonen Sammlungsgebiet, aus dem heraus neue Stärke im Zusammenhang mit einem sinnstiftenden Mythos erwächst. Allen diesen Strategien erteilt der Autor zwar eine Absage, bietet dafür aber alternative Perspektiven an wie die Lage zu realisieren und zu akzeptieren, ohne dabei in Defätismus abzugleiten und stattdessen die gemeinsamen Schnittmengen und „konstruktiven Potenziale“ in einem traditionalen Kurswechsel als „gruppentranszendierende Position“ zu verankern und auf eine Ebene des Gemeinsamen zu erhöhen.

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Sollte die außersystemische Opposition in der Antiislamposition der Nullerjahre verharren, wird dies nach Höfer zu einer Bürgerkriegsposition zwischen den Gruppen führen, die letztendlich dem liberal-extremistischen Machtkartell nützt. Hierzu räumt er mit den berühmtesten Doppelstandards und falschen Gewissheiten über den Islam wie der Kopftuchdebatte und der Falschinterpretation des Koran auf. Der Forderung des Westens nach einem liberalen Islam erteilt er dahingehend eine Absage, als dass dieser lediglich dazu beiträgt, die traditionale Position zu schwächen und den Islam in eine zeitgeistige Kirche zu transformieren. Er sieht sowohl die traditional orientierten Deutschen als auch die traditionalen Muslime als Bollwerk gegen die Agenda der Auflösung ihrer jeweiligen Partikularitäten.

Gemeinsame Werte

Konkret sind dies Familie, Volk und Religion. Höfer bezieht sich auf Thor von Waldsteins Analyse, dass das Programm der Umvolkung nicht durch Betreiben des Islams als Religion vorangetrieben wird, sondern diese Entwicklung in der Agenda der Reeducation der Alliierten zu finden sei, die aus dem westdeutschen Bürger einen antideutschen Selbstverächter gemacht haben. Auch die geringe Geburtenrate sei kein Produkt der Islamisierung in Deutschland, sondern ebenso ein Ergebnis der Liberalisierung Deutschlands hin zu einer atomisierten Singlegesellschaft.

Die Möglichkeit der Option eines gemeinsam zu bildenden Schutzschildes gegen die Auflösung der Eigenheiten der Gruppen geht mit der Annahme einher, dass es mehr Verbindendes als Trennendes gäbe. So führt der Autor einige konkrete Beispiele an wie z. B. die Zweigeschlechtlichkeit, die Ehe zwischen Mann und Frau, kinderreiche Familien, ein gesundes Nationalbewusstsein, die Zurückdrängung des „Transzendenzbetrugs einer hedonistisch-materialistischen Ideologie“ und die Wiederanknüpfung an die jeweils eigenen religiösen Wurzeln. Weder bestreitet der Islam die Existenz des deutschen Volkes noch befürwortet er dessen Auflösung oder profitiert von dieser, denn näher liegt ihm die Abkehr vom Schuldkult der Deutschen als Genesungsprozess.

Auch

Rechte in der Islamfrage neu ausrichten, indem sie sich von den ererbten Feindlichkeiten der Nullerjahre und der Vermengung von Außen- und Innenpolitik zu verabschieden hat, ohne sich dabei von ihrem Hauptauftrag, dem Erhalt der ethnokulturellen Identität der Deutschen als Volk, zu verabschieden. Dies gelingt ihr nur durch Hinwendung zu einer Position, die den Islam als Religion einbezieht, weil die nüchterne Analyse - Stichwort Demografie - keine andere Folgerung zulässt. Das bedeutet nichts weniger als das Einbeziehen der traditional-konservativen Muslime in die kommenden Überlegungen.