BULLETIN ADVOKACIE 11/2020
Jan Kocina: Große Novelle der Strafvorschriften: Aktuelle Fragen der Schuld- und Strafvereinbarung Der Artikel verweist auf grundsätzliche Änderungen der Regelung der Schuld- und Strafvereinbarung anknüpfend an die verabschiedete Novelle der strafrechtlichen Vorschriften. Als grundsätzliche Änderung ist zu erachten, dass eine Schuld- und Strafvereinbarung in Bezug auf ein besonders schwerwiegendes Verbrechen abgeschlossen werden kann, und weiter, dass die neue Regelung dem Gericht ermöglicht, den Abschluss einer Schuld- und Strafvereinbarung vorzuschlagen, sofern es das Gericht in Anbetracht der Umstände als zweckmäßig ansieht. František Púry, Martin Richter: Einfluss des neuen Sachverständigenrechts auf die Feststellung eines Schadens im Strafverfahren Dieser Beitrag hat das Ziel, eine Klärung grundlegender Aspekte betreffend den Schaden im Strafrecht anzubieten und ausgehend davon voraussichtliche Auswirkungen der Neuregelung des Sachverständigenrechts vorzustellen. Die Autoren befassen sich zunächst mit der Identifizierung des Schadencharakters in Hinblick auf die Kategorisierung der mit dem Schaden verbundenen rechtlichen und sachverhaltsbezogenen Fragen, anschließend mit der rechtlichen Interpretation des Schadens und schließlich mit der Beweisführung anhand eines Gutachtens unter Akzentuierung der neuen bzw. zum Teil in Vorbereitung befindlichen rechtlichen Regelung des Sachverständigenrechts. Pavel Vantuch: Zur Abhängigkeit der Strafverfolgung des Organisators von der Strafverfolgung des Täters Die Verteidigung begegnet in der Praxis Situationen, in denen die Polizeibehörde die Strafverfolgung eines Beschuldigten wegen einer Straftat aufnimmt, die in Form der Organisierung begangen wurde, obwohl der Straftäter selbst nicht strafrechtlich verfolgt wird. In einer geringeren Anzahl von Fällen erhebt der Staatsanwalt Anklage gegen den Organisator und ordnet der Senatsvorsitzende anschließend eine Hauptverhandlung an, auch wenn der Straftäter selbst nicht angeklagt ist. In diesem Artikel befasst sich der Autor daher mit der Abhängigkeit der Strafverfolgung des Organisators einer Straftat von der Strafverfolgung des Täters. Pavel Mates: Recht auf Belehrung im Verwaltungsverfahren Der Artikel behandelt das Recht auf Belehrung der Verfahrensbeteiligten und anderer betroffener Personen gemäß Verwaltungsordnung, was im weiteren Sinne unter das Recht auf einen fairen Prozess und das Recht auf Information fällt. Analysiert wird seine Verankerung im Rahmen der Tätigkeitsgrundsätze der Verwaltungsorgane, und Augenmerk gilt der Frage, wann und in welchem Umfang die Veraltungsorgane gemäß dieser allgemeinen Regelung eine Belehrung vornehmen müssen. Prinzipiell gilt dabei, dass sich das Recht auf Belehrung nur auf Prozessrechte und nicht auf materielle Rechte bezieht, wenngleich die Judikatur Abweichungen von diesem Grundsatz hergeleitet hat. Betrachtet wird außerdem die spezielle Regelung der Belehrungspflicht bei einigen Prozesshandlungen gemäß Verwaltungsordnung sowie eine in besonderen Gesetzen enthaltene Regelung, die auf dem Erfordernis beruht, Beteiligten einiger Verfahren erhöhten Schutz zu gewähren.
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zusammenfassung/summary Petr Kolman, Tomáš Grygar: Ausgewählte Fragen des Verbots reformatio in peuis im Verwaltungsstrafrecht Der Beitrag befasst sich mit ausgewählten Fragen eines bedeutenden Grundsatzes des Verwaltungsstrafrechts, dem Verbot reformationis in peius. Nach einer theoretischen Abgrenzung des Verschlechterungsverbots werden Umfang und Tragweite dieses Grundsatzes insbesondere im Übertretungsrecht analysiert – und zwar sowohl in einem durch Erlass einer Anordnung abgeschlossenen Verfahren als auch in einem durch Entscheidung über eine Übertretung abgeschlossenen nicht verkürzten Übertretungsverfahren. Geprüft wird vor allem die Frage, ob die Person, gegen die das Verfahren anhängig ist, durch Einlegen von Rechtsmitteln (Widerspruch, Berufung) schlechter gestellt werden kann, und wenn ja, in welchem Fall. Václav Bednář: Enterbung wegen Erbunfähigkeit Der Artikel befasst sich mit dem gegenseitigen Verhältnis der Erbunfähigkeit und der Enterbung wegen Erbunfähigkeit. Er bemüht sich insbesondere um Erläuterung, warum in der gesetzlichen Regelung beides enthalten ist, wenngleich es auf den ersten Blick den Anschein haben könnte, dass Enterbung wegen Erbunfähigkeit überflüssig ist. Der Autor berücksichtigt in diesem Artikel auch einige weitere Zusammenhänge, die Enterbung wegen Erbunfähigkeit mit sich bringt. Tomáš Grulich: Unübliche Änderungsweisen von Verbindlichkeiten aus Verträgen für öffentliche Aufträge In der Praxis entstehen Situationen, da die Verpflichtung aus einem Vertrag für einen öffentlichen Auftrag infolge eines vom Willen des Auftragnehmers unabhängigen rechtlichen Ereignisses oder eines rechtswidrigen Zustandes faktisch geändert wird. Mit einigen solcher unüblichen Änderungen von Verbindlichkeiten aus Verträgen für öffentliche Aufträge befasst sich dieser Artikel.
Jan Kocina: Major amendment to criminal law: Topical issues concerning an agreement on admission of guilt and on punishment The article presents the essential changes concerning an agreement on admission of guilt and on punishment, as introduced by the adopted amendment to criminal law. The most important changes are perhaps that an agreement on admission of guilt and on punishment may be concluded even in relation to an especially serious felony, and also that under the new regulation, the court can propose that such an agreement be concluded where justified by the circumstances of the case. František Púry, Martin Richter: How the new Act on the activities of certified experts affects determination of damage in criminal proceedings The article explains the basic aspects of damage in criminal law, and presents the ensuing impacts the new regulation governing the activities of certified experts might have in this respect. The authors first identify the nature of damage in terms of classification of legal and factual aspects of damage; in the following text, they focus on the legal interpretation of damage and, finally, on proving damage by means of an expert report, with emphasis on the new, or partly planned, legislation on the activities of certified experts.
Pavel Vantuch: On the dependency of criminal prosecution of the organiser on criminal prosecution of the perpetrator In practice, the defence sometimes has to deal with cases where the Police initiates criminal prosecution against the organiser of a criminal offence without simultaneously prosecuting the perpetrator of the crime. In some of such cases, the public prosecutor subsequently files an indictment against the organiser and the presiding judge orders a trial, even though the perpetrator has not been indicted. In this article, the author explores the dependency of the criminal prosecution of the organiser on the criminal prosecution of the perpetrator in this context. Pavel Mates: Right to receive advice in administrative proceedings The article addresses the right of the parties and other persons concerned to receive advice under the Code of Administrative Procedure, which right forms part of the right to fair trial and the right to be informed. The authors identify the place of the right to advice within the general framework of the basic principles of administrative proceedings, focusing especially on the scope of the duty of administrative authorities to give advice, as follows from the general regulation. In principle, the right to advice applies only to procedural rights, to the exclusion of substantive rights, albeit the case law has set out certain derogations from this rule. Further, the article explores the specific regulation of the duty to advise stipulated for certain procedural acts in the Code of Administrative Procedure, and also in special laws, where increased protection of the parties’ rights is required in certain types of proceedings. Petr Kolman, Tomáš Grygar: Selected aspects of the prohibition of reformatio i peuis in criminal administrative law The paper addresses certain issues concerning an important principle specific to criminal administrative law, namely the prohibition of reformatio in peius. Following theoretical definition of the prohibition of a “change for the worse”, the authors analyse the scope and extent of this principle – especially in the area of infraction law – both in summary proceedings (where an order is issued) and in regular proceedings (leading to a decision on infraction). The main question explored is whether the situation of the person pursued can worsen following an appellate remedy and, if so, under what circumstances. Václav Bednář: Disinheritance on the grounds of incapacity to inherit The article focuses on the relationship between incapacity to inherit, on the one part, and disinheritance on the grounds of incapacity to inherit, on the other part. In particular, the author explains why the law provides for both notions even though it might seem, prima facie, that the provisions on disinheritance on the grounds of incapacity to inherit are redundant. The author further contemplates certain other effects of disinheritance on the grounds of incapacity to inherit. Tomáš Grulich: Non-standard amendment of obligations under public contracts Situations occur in practice where an obligation under a public contract is amended de facto as a result of a legally relevant event or unlawful situation beyond the contractor’s control. Some of these non-standard amendments of obligations under public contracts are addressed in this article.
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