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ES WAR EINMAL
IM GRAF
ES WAR EINMAL. . .
DIE „KÖNIGSBURG“ UND DIE DISCOTHEK „SECOND HOME“
links: Die Königsburg um 1960, rechts: das Gebäude heute Lobberich (ib). Die ehemalige Discothek „Second Home“ an der Breyellerstrasse war für viele Jugendliche damals wirklich wie ein „zweites Zuhause“. So empfand es auch der Lobbericher Hans Willi Inderhees, der das Tanzlokal noch unter dem Namen „Königsburg“, wie es Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre hieß, und u7nter dem Namen „Seeklause“ (bis Mitte 1965) kennt. Auch den heutigen Nettetaler Mittfünfzigern ist die Discothek „Second Home“ noch ein Begriff. Hier ging man am Samstagabend hin, hörte laute Musik, trank ein Bier und bewegte sich zur damaligen Musik. Und die Rentner von heute erinnern sich noch gerne an die Zeit der Königsburg zurück, als man als Breyeller „über die Brücke“ zum Saal nach Lobberich ging und dort in den
Fotos: privat / fh
1950er Jahren und viele schöne Stunden erlebte. In der Königsburg, in der Albert Kühn der damalige Wirt war, fand im Jahr 1954 bereits der erste große Kostüm- und Maskenball, organisiert von der Lobbebricher Karnevals-
sich zu unterhalten. Die Musik war entsprechend gedämpft, an den edlen Tischen, die sogar beleuchtet waren, trank man ein Getränk und verabredete sich dort mit Freunden. Im April 1960 übernahmen die Wirtsleute Karl und Grete
gesellschaft „Heide“, statt. Die Besucher zahlten einmal Eintritt und konnten zwischen den drei Lobbericher Sälen „Heinrich Haus“ (jetzt Stiels-Boos), „Königsburg“ und „Ludwigs“ hin und her pendeln. Zur Königsburg ging man Sonntagsnachmittags nicht nur zum Tanzen hin, sondern auch um
Peltzer (heute Strandrestaurant Krickenbeck) die „Königsburg“, bis das Tanzlokal Ende der 1960er Jahre erneut den Besitzer wechselte und in die erste Lobbericher Discothek, dem „Second Home“ umgebaut wurde. „Es entstand eine große Bühne, auf der verschiedene Einzelkünstler und Gruppen auf-
traten“, so Hans Willi Inderhees, der früher dort als Kellner jobbte. „Es war schon toll, die Tanzfläche wurde von unten beleuchtet“, erinnert er sich zurück. Aber mit der Bühne kam auch die laute Musik, „unterhalten konnte man sich nicht mehr“, so Inderhees. Auch Gisela und Werner Backes, die sich in der Discothek kennenlernten, haben noch gute Erinnerungen an die einstige Discothek. „Wir durften endlich ausgehen, aber um 22 Uhr war hier für uns Schluss“, erinnern sie sich zurück. Nach der Schließung der Discothek stand das Gebäude lange Zeit leer, das Second Home und die Königsburg sind Vergangenheit, seit dem Jahr 1989 hat an gleicher Stelle das Möbel- und Einrichtungshaus Busch eine neue Heimat gefunden.