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Schweizer Wein erhält 100

Parker-Punkte

Der Süsswein der Walliser Winzerin Marie ­T hérèse Chappaz begeistert. Er steht an der Spitze von 281 verkosteten Weinen.

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Der «Wine Advocate» von Robert Parker ist eine der wichtigsten und einflussreichsten Publikationen der internationalen Weinwelt. Einige der renommiertesten Weinjournalisten sind für Parker unterwegs. Seit 2012 bewerten sie auch Schweizer Weine. Für den diesjährigen Report verkostete Stephan Reinhardt Weine von 67 Produzentinnen und Produzenten. Darunter 30 aus der Deutschschweiz, 14 aus dem Wallis, acht aus dem Tessin, neun aus der Region Drei-Seen, fünf aus der Waadt und einen aus Genf.

Stephan Reinhardt ist seit Beginn für die Schweiz zuständig. Dieses Jahr degustierte er vor al- lem die Jahrgänge 2020 und 2021. Von den insgesamt 281 verkosteten Weinen erreichten 216 mehr als 90 Punkte. In Parker-Sprache bedeutet dies, dass die Weine als «Outstanding» oder bei mehr als 95 Punkten als «Extraordinary» bezeichnet werden können. Das beweist, dass beste Schweizer Weine mit der internationalen Konkurrenz mithalten können.

Zum ersten Mal erhält ein Schweizer Wein die vollen 100 von 100 möglichen Parker-Punkten und zwar der Süsswein Grain par Grain Petite Arvine Domaine des Claives von Marie-Thérèse Chappaz aus Fully/VS.

Weinliebhaber haben die Möglichkeit, im Rahmen von Matter of Taste einige der höchstbewerteten Schweizer Weine zu verkosten. Die Veranstaltung findet am Samstag und Sonntag, 11. und 12. März, im Hotel The Dolder Grand in Zürich statt. Auf der Webseite robertparker.com können Tickets bestellt werden. (GAB) bekannt sind. Ebenfalls erhalten alle Mitarbeitenden Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr.

Gibt es Bereiche, in denen es noch Luft nach oben gibt? Die gibt es immer. Derzeit zum Beispiel bei den Reinigungsmitteln oder der Anreise der Gäste. Nachhaltigkeit ist ein Prozess, kein Fragebogen zum Abhaken.

Wieso ist es wichtig, dass Hotelbetriebe bei der Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle übernehmen?

Das ist nicht nur für Hotelbetriebe wichtig, sondern für jedes Unternehmen in jeder Branche.

Das Thema geht uns alle etwas an, und wir sollten in diesem Bereich alle unser Bestmögliches geben.

Wie bringt man das Engagement für mehr Nachhaltigkeit und ein knappes Budget unter einen Hut?

Die Fragestellung ist falsch – Nachhaltigkeit ist nicht teuer. Wenn man statt einem wöchentlich gemähten Rasen eine Blumenwiese wachsen lässt, dann spart das Geld. Wenn wir Energieverbraucher wie Minibars oder dauerbrennende Flurbeleuchtung austauschen, auch. Und wenn wir Gästen erklären, warum wir kein San Pellegrino für 13 Franken die Flasche anbieten, sondern Leitungswasser, dann kostet auch das nichts.

Das Thema Fachkräftemangel beherrscht die Branche. Wie begegnen Sie diesem?

Koncept Hotels hat sich als digitales und nachhaltiges Hotelunternehmen positioniert. Wir brauchen keine Vielzahl an nicht vorhandenen Fachkräften. Wir brauchen wenige. Die finden wir, weil w ir schon immer remote arbeiten und benachteiligten Mitarbeitenden wie Menschen über sechzig oder mit Migrationshintergrund eine Chance geben. Dies kommunizieren wir, und auch unsere Gäste schätzen es .

Zur Person

Martin Stockburger ist gelernter Hotelfachmann und Betriebswirt. Er war in verschiedenen Positionen bei «Le Méridien» und Starwood Hotels tätig, bevor er zu Althoff Hotels wechselte. 2017 machte er sich selbständig und verfolgt seither mit Koncept Hotels die Vision einer nachhaltigen und digitalen Hotellerie. Das Unternehmen führt sechs Hotels in D eutschland und der Schweiz.

Die Erntemengen unterliegen grossen Schwankungen: Schweizer Weinproduktion in Millionen Litern. ILLUSTRATION SONJA BURI

Das Weinjahr 2022: eine erste Bilanz der Ernte

Schweizer Winzerinnen und Winzer sind begeistert von der Qualität und der Menge. Nun kommen erste 22er­Weine auf den Markt.

Im letzten Jahr wurden in der Schweiz 99 Millionen Liter Wein produziert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Zunahme um 63 Prozent. Zur Erinnerung: Die Weinernte 2021 war historisch gesehen die niedrigste seit 1957. Schwierige Witterungsbedingungen hatten je nach Region unterschiedlich ausgeprägte Auswirkungen. Die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr variiert demnach je nach Region stark. In der Deutschschweiz wurden insgesamt 16 Millionen Liter Wein produziert, was einem Anstieg um 94 Prozent entspricht. In der Westschweiz waren es mit einem

Erntevolumen von 78 Millionen Litern 63 Prozent mehr als noch 2021. In der italienischen Schweiz, im Tessin und im Misox, ist der Anstieg weniger ausgeprägt. Dort fiel die Ernte mit insgesamt fünf Millionen Litern um acht Prozent höher aus.

Die Wärme und die Trockenheit des Jahres 2022 hatten wenige Krankheiten zur Folge und begünstigten die Reifung der Trauben. Ende Juni traten zwar erste Schadsymptome auf. Dank der Arbeit der Weinbäuerinnen und Weinbauern liessen sich diese aber unter Kontrolle halten und auf einzelne Gebiete begrenzen. Aufgrund der hohen Temperaturen und des geringen Niederschlags war der Zuckergehalt der Trauben höher als im Schnitt. Es wird ein ausgezeichneter Jahrgang erwartet. Auf zahlreichen Messen können sich Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber selber davon überzeugen. (GAB)

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