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DAUERBRENNER GLEICHSTELLUNG
Heute, am 8. März, ist der internationale Frauentag. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die Frauen kämpften um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals fand der Frauentag am 19. März 1911 statt. 1921 wurde sein Datum endgültig auf den 8. März gelegt. So viel zu der Geschichte – aber wie sieht die Gegenwart aus, insbesondere in der Hotellerie und der Gastronomie?
Herrscht in dieser Branche Gleichstellung zwischen Frau und Mann?
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«Grundsätzlich ja, jedoch wird in der Hotellerie die Leitung der Hauswirtschaft im Vergleich zu dem Salär des Küchenchefs oder des F&B Managers oft nicht gebührend honoriert», sagt beispielsweise Yvette Thüring, General Manager im Sorell Hotel Merian in Basel.

In einer Branche, in welcher der Frauenanteil schon immer hoch war, und die ausserdem im Vergleich zu an- deren Branchen ein niedrigeres Lohnniveau aufweise, sei der Spielraum für Ungleichheiten sicher eingeschränkter. «Ich glaube daher nicht, dass die Branche ein ‹Gleichberechtigungsproblem› hat», ist Esther Brühwiler, Direktorin & Gastgeberin im Hotel Basel in Basel, überzeugt.
Viele Frauen schätzen ihre Verantwortung im Betrieb. Für sie bedeutet die leitende Funktion jedoch auch eine gewisse Belastung. «Ich nehme eine Vorbildrolle ein und mein Tun hat auf meine Mitarbeitenden eine Wirkung», erklärt Claudia Züllig, Gastgeberin im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide. Es sei eine unheimlich schöne Aufgabe, Menschen zu begeistern und zu motivieren, gemeinsam mit ihnen ein Unternehmen zu führen.
Jungen Frauen, die eine leitende Position einnehmen möchten, rät Yvette Thüring: «Zeigen Sie Freude an der Arbeit, verfolgen Sie Ihre gesetzten Ziele hartnäckig und verlieren Sie nie den Glauben an die Menschen.» (DOE) JÖRG RUPPELT
«Liebe Mutti, ich kratuliere dier ganz lieb zum internationalen Frauentag!» Mit krakeliger Handschrift und nicht astreiner Rechtschreibung haben wir frisch eingeschulten DDR-Jungpioniere in den 1970er-Jahren unseren Müttern Glückwunschkarten zum Frauenkampftag überreicht. Im Sozialismus war der 8. März gleich nach dem Tag der Arbeit der wichtigste Staatsfeiertag. Die Chefs in den Betrieben hielten den Frauen die Türe auf. Es gab rote Nelken, Streuselkuchen und eine Tasse Bohnenkaffee. Für das Ausland mag die Heroisierung werktätiger Frauen überaus fortschrittlich gewesen sein. In Tat und Wahrheit wurden Frauen im Beruf gefördert, weil man auf deren Arbeitskraft in der Planwirtschaft nicht verzichten konnte. Die Frau im Sozialismus durfte und musste arbeiten, darüber hinaus oblagen ihr die Kindererziehung und der Haushalt. Zwar galt die Devise «gleicher Lohn für gleiche Arbeit», doch schufteten DDR-Frauen vornehmlich in Berufen, in denen niedrige Löhne ausbezahlt wurden. Mit der Folge, dass das Rentenniveau ostdeutscher Frauen heute um 40 Prozent niedriger ist als das der Männer. Schön, wenn die Gleichstellung von Mann und Frau überall im Gesetz festgeschrieben ist. Im Alltag s ah es früher und sieht es heute immer noch anders aus.
GASTKOLUMNE
Mitgestalten, glücklich walten
Seit einer Weile bemerke ich, dass in meinem Bekanntenkreis viele aus unterschiedlichsten Gründen nicht richtig glücklich sind in ihrem Job. Sie dümpeln dennoch in ihrer Komfortzone und wissen nicht recht, ob sie da rauswollen. Und was sie überhaupt wollen. Ein Wechsel kommt nicht infrage, da es «eigentlich» stimme und ja «überall öppis» sei. Ich finde, es ist Zeit, initiativ zu werden. Man kann sich fragen: Was fehlt, damit ich wieder mit Schwung zur Arbeit gehe und mich auch mittelfristig nicht umsehen will? Ist es eine berufsbegleitende Weiterbildung, ein Erfolgserlebnis oder intern eine zusätzliche Aufgabe? Schon oft habe ich erlebt, dass für die passende Person eine Stelle kreiert oder angepasst wird, man zu einem Prozentanteil in einem anderen Bereich, in einer Projektgruppe tätig sein kann oder ein Abteilungswechsel den erhofften Motivationsschub verleiht. Hierfür darf man aktiv auf die Vorgesetzten zugehen. Wenn Qualitäten und Talente unbekannt und ungenutzt sind, kann man passende Gelegenheiten nutzen, um diese unter Beweis zu stellen. Gestalten Sie mit, zeigen Sie, was Sie können und sagen Sie, was Sie wollen. Vielleicht braucht es ein wenig Geduld und Beharrlichkeit, aber ich glaube, viele Mitarbeitende unterschätzen, was sie selbst tun können, um ihren Job attraktiver und nachhaltig spannend zu machen. Wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss man die Herausforderung vielleicht nicht nur im Beruf suchen; es kann auch effektiv sein, in der Freizeit etwas Neues auszuprobieren. Ein Kurs, ein Hobby: etwas, was einem Freude macht, kann insgesamt zu einem positiveren Gefühl und einer Ausgeglichenheit führen, die sich auch auf die Arbeit übertragen.
Das KKL Luzern feiert sein 25-jähriges Jubiläum
