OSC intern - Das Vereinsmagazin des OSC Waldniel 1953 e.V.

Page 9

Polos, einen Steinwurf von der Ponte di Rialto entfernt, gegenüber dem Teatro Malibran, beziehen wir unser gleichnamiges Hotel aus dem 16. Jahrhundert. „Oh, so´n Mist, ich darf ja immer noch nichts trinken“, seufzt Vi beim Abendessen im hoteleigenen Restaurant und guckt mit großen Augen auf die gefüllten Wein- und Biergläser ihrer Kameraden. Aber: da muss sie nun mal durch. Zum Abendspaziergang schlendern wir über den Piazza San Marco, stören das Heer von Tauben und lutschen ein Eis vom Italiener (von wem auch sonst...). Um Vi nicht länger in Versuchung zu führen, erkunden Beate Brouwers, Silke Bommes und Rüdiger zu dritt die lokale Kneipenszene und müssen ernüchtert feststellen, dass es diese überhaupt gar nicht gibt. Und ein normales Bier im Cafe kostet gleich 6,- € und das Cafe schmeißt einen um 22.00 Uhr auch noch raus. Die spinnen, die Venezianer... Sind vielleicht alles Marathonläufer hier, denn so bleibt ja nichts anderes übrig, als früh ins Bett zu gehen. Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der ExpoSport im Parco San Giuliano in Mestre, wo wir mit dem Bus hinfahren. Nach ausgiebigem Aufenthalt laufen Silke und Rüdiger die zwölf km nach Venezia über die

Ponte della Liberta zurück, weil es aus dem Bus heraus so schön aussah. Allerdings entpuppt sich vom Start weg die größte Grünanlage Europas als langweilige Rasenfläche mit eingesprenkelten Bäumen ohne Wegweiser, von der es fußläufig überhaupt gar keine Verbindung auf die Brücke gibt, die Mestre mit Venezia verbindet. Nach einigen Irrungen und Wirrungen hechten wir todesmutig über den autobahnänlichen Zubringer, um irgendwie den Brückenkopf zu erreichen, den wir mit großem Glück auf abenteuerliche Weise auch erreichen. Aber der Schrecken hat sich gelohnt, die vier Kilometer über den Fahrradrandstreifen der Ponte della Liberta (wo kommen eigentlich die Fahrradfahrer lang?) gegen die Silhouette Venedigs, die Sonne von rechts ins Gesicht und der Wind von links, ist schon richtig toll... Und dann wie Pac-Man (in den 80ern) im Zick-zack durch die Gassen der Altstadt über die hoffnungslos touristisch überlastete Ponte di Rialto zurück ins Hotel. Gemeinsames Abendessen außerhäusig und wieder die schmachtenden Blicke von Vi (sie darf ja immer noch nichts trinken), also Beate, Silke und Rüdiger wieder los auf hoffnungslose Kneipensuche. Der große Tag beginnt für die vier Aktiven und ihre Betreuer furcht-

bar früh mit dem Bustransfer zum 42,195 km entfernten Startpunkt in Stra. 09.15 Uhr ist Start und Claudia mogelt sich nach vorne, weil Zielschluss 6 Stunden nach dem Start ist. Zwei Stunden später stehen Michael Buscher, Antje, Beate, Silke und Rüdiger mit Getränken und Kameras bewaffnet strategisch günstig an dem Palazzo Ducale zwischen gefühlten 1,3 Millionen Touristen und warten. Als ersten OSCer können sie Heinz-Josef Brouwers für die letzten 1.000 m anfeuern, als zweiten Vi (gesund leben zahlt sich wohl aus), als dritten Inge und als vierten im Bunde (und deutlich unter 6 Stunden) Claudia. Nach dieser tollen Leistung von unseren vier Venicemarathon-Finishern fallen alle Hemmungen: Wie von Geisterhand finden wir nach dem Abendessen einen Irish Pub im Herzen Venedigs, wo es trinkbares Bier zu deutschen Preisen gibt und wir alle neun frohgemut beisammen anstoßen können. Und endlich, endlich hat Vi ihr erstes (wohlverdientes) Bier seit zwölf Wochen in der Hand und keiner weiß, ob ihr Strahlen von ihrem gelungenen Erst-Marathon herrührt oder einfach nur von der Freude, mal wieder mit Freunden anstoßen zu können… Rüdiger Zachert

9


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.