Das gute Spital

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Themenheft von Hochparterre, Oktober 2019

Das gute Spital

Bei aller Technik bleibt die Gestaltung wesentlich für das Wohl der Kranken. Ein Heft über gute Architektur für das Spital und über seine Bedeutung für Städtebau und Immobilienmarkt.

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Grossprojektrandabfallende Bildlegende fĂźr einen Grossbetrieb: Bilder, nur im Themenheft Baustelle des BĂźrgerspitals Solothurn.

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Editorial

Orte zum Gesundwerden

Inhalt

4 Mehr Platz für mehr Gesundheit Spitäler werden erweitert und modernisiert. Was tun, wenn sie beim Ausbau auf ihren Stammarealen an räumliche Grenzen stossen ?

10 534 Fragen Der Wettbewerb ist der Schlüssel zum guten Spital. Dabei gibt es erstaunlich viele architektonische Freiheiten.

14 Die Spitallandschaft Worauf bei Investitionen in Spitalimmobilien geachtet werden sollte – und Tipps für das Spital der Zukunft.

18 Kein Placebo Gute Architektur ist wesentlich für ein Spital und hilft den Kranken beim Gesundwerden. Ein Katalog mit zwölf aktuellen Beispielen, gegliedert in vier architektonische Themen: Gesamtanlage Seite 20 Fassade Seite 24 Struktur Seite 28 Zimmer Seite 34

38 Projekte, Daten und Namen Die im Heft vorgestellten Spitalareale und Spitalbauprojekte sind mit grünen Ziffern durchnummeriert. Die Ziffern verweisen auf die Liste am Ende des Hefts, die alle relevanten An­gaben zu Projekten und Verfasserinnen und Verfassern versammelt.

« Never build a hospital », soll Architekt Ludwig Mies van der Rohe seinen Kolleginnen und Kollegen geraten haben. Das Zitat, verkürzt und aus dem Kontext gerissen, nährt ein Vorurteil: Hände weg vom Spitalbau ! Denn neben ständig neuen Techniken, lebenswichtigen Abläufen und Wirtschaftlichkeit hat die Architektur bestimmt wenig zu sagen. Wie viele Vorurteile verblasst auch dieses, beginnt man sich mit dem Thema zu befassen. Seit einiger Zeit wenden gute Architektinnen und Architekten sich wieder dem Spitalbau zu und sind gepackt von der Komplexität und Grösse der Aufgabe. Sie bauen Unikate, entworfen in einem Architekturwettbewerb und weitergedacht mit Bauherrschaft und Nutzerinnen, präzise und konsequent, hell und übersichtlich, verspielt und ausdrucksstark. Wo gute Architektur ist, haben die Tatsachen Form. Und was macht diese gute Architektur für das Spital aus ? Während die Deutungen der Medizin und die Formensprachen ändern, gibt es architektonische Prinzipien, die bleiben. Dieses Heft zeigt Spitäler, die sie beachten – geordnet in einem Katalog mit den vier Kapiteln Gesamtanlage, Fassade, Struktur und Zimmer. Angesichts der langen Liste neuer und geplanter Spitäler sind es natürlich wenige Beispiele. Wir haben uns auf die Deutschschweiz, auf öffentliche Betriebe und mit wenigen Ausnahmen auf laufende Projekte beschränkt. Dem Katalog vorangestellt sind drei Recherchen. Die erste dreht sich um Spitalstandorte und städtebauliche Fragen. Der zweite Artikel kommentiert den Architekturwettbewerb, der auch beim Spital der Schlüssel zu guter Architektur ist. Im dritten Bericht informieren Wüest Partner über Spitalbauten im Immobilienmarkt und befragen Experten und Expertinnen zum Spital der Zukunft. Für die Fotos auf dem Umschlag war Peter Tillessen auf der Baustelle des Bürgerspitals Solothurn von Silvia Gmür Reto Gmür Architekten. Es wird 2020 eröffnet und ist eines der architektonisch markantesten neuen Spitäler.  Rahel Marti

Impressum Verlag  Hochparterre AG  Adressen  Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, Telefon +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag @ hochparterre.ch, redaktion @ hochparterre.ch Verleger  Köbi Gantenbein  Geschäftsleitung  Lilia Glanzmann, Werner Huber, Agnes Schmid  Verlagsleiterin  Susanne von Arx  Konzept und Redaktion  Rahel Marti  Fotografie Umschlag und Inhaltsseite  Peter Tillessen, www.archphot.com  Art Direction und Layout  Antje Reineck  Produktion  Linda Malzacher, Daniel Bernet  Korrektorat Lorena Nipkow, Elisabeth Sele  Lithografie  Team media, Gurtnellen  Druck  Stämpfli AG, Bern Herausgeber  Hochparterre in Zusammenarbeit mit Wüest Partner Bestellen  shop.hochparterre.ch, Fr. 15.—, € 12.—

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Mehr Platz für mehr Gesundheit Der Ausbau der Spitäler auf ihren Stammarealen stösst an Grenzen. Bleiben oder wegziehen ? In Biel wird gezügelt, in Basel, Bern und Zürich regeln Masterpläne das Wachstum. Text: Gabriela Neuhaus

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Aus dem Krankenzimmer schweift der Blick über das Berner Mittelland. Im Westen der See, am Horizont die Alpenkette mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Vom Bieler Spi­ tal­zen­trum am Jurasüdhang, hoch über der Stadt, ge­nies­ sen Patientinnen und Patienten eine einmalige Aussicht. Doch die Tage im Beaumont, wo das Regionalspital Biel seit 1953 mit all seinen Abteilungen untergebracht ist, sind gezählt. Neunzig Jahre nachdem hier die ersten Tu­ berkulosepatienten behandelt wurden, zieht das Spital wieder in die Ebene. Allerdings nicht zurück ins Stadt­zen­ trum, sondern an die Peripherie. An einen Stand­ort mit Autobahnanschluss und Platz für einen Neubau, der der Medizinindustrie gewachsen ist. Der Entscheid für den Neubau auf der grünen Wiese fiel im November 2018. Zuvor hatten Spitalverwaltung und Politik die Erneuerung des Beaumonts geplant, 2016 lag sogar schon die Baubewilligung vor. Die Kehrtwende hatte verschiedene Gründe, sagt Kristian Schneider, seit 2017 Direktor des Spi­tal­zen­trums Biel. Der wichtigste sei gewesen, dass sich der Bau einer neuen Zufahrtsstrasse nie konkretisiert habe. Mittlerweile liegt das Spital einge­ bettet in ein Wohnquartier am Ende einer schmalen und kurvenreichen Stras­se, die den Hang hinaufführt. Schwie­ rig besonders für die Ambulanzen, aber auch für die zwei Buslinien, die das Spi­tal­zen­trum im 7-Minuten-Takt er­ schliessen. Hinzu kommen täglich rund 2500 Autofahrten, die der Spitalbetrieb erzeugt. Pläne für eine zweite Zufahrt wurden zwar erstellt, blieben aber Papier. Der Umzug hat auch mit der Entwicklung der Gesund­ heitsversorgung zu tun: « Wegen der Ambulantisierung ehemals stationärer Leistungen ist die Lage am Hügel oben nicht mehr attraktiv », sagt Kristian Schneider. Zu­

dem lerne die Spitalwelt von anderen Industrien und den­ ke heute in Prozessen. Diese in einer Gebäudelandschaft, zusammengesetzt aus verschiedenen Bauphasen des letz­ ten Jahrhunderts, effizient zu gestalten, sei praktisch un­ möglich. Weiter biete ein Neubau moderne Arbeitsplätze – ein Pluspunkt auf der Suche nach begehrten Fachkräften. Bleiben und auslagern In Zürich zog das Spital 1842 aus der Altstadt an den Hang inmitten von Wiesen und Rebbergen. Heute ist das Universitätsspital Zürich ( USZ ) wieder in die Stadt einge­ wachsen. Das über die Jahrzehnte entstandene, verschach­ telte Gebäudekonglomerat platzt aus allen Nähten. Auch für das USZ stand deshalb ein Neuanfang auf der grünen Wiese zur Debatte, und zwar am nördlichen Stadtrand in Stettbach. Die Abklärungen ergaben jedoch, dass das alte Areal genügend Platz bietet und ein kompletter Neubau eine Milliarde Franken teurer würde. 2011 entschied der Regierungsrat daher, den Betrieb im Hochschulquartier zu erneuern und zu vergrössern. Gregor Zünd, seit 2016 Vorsitzender der Spitaldirektion, ist froh: « G eboren wer­ den, krank sein und sterben gehört zum Leben. Deshalb wollen wir diese Themen im Zentrum behalten. » Zudem wolle das USZ sich noch stärker auf « hoch spezialisier­ te Spitzenmedizin » fokussieren. « Dafür ist die Nachbar­ schaft von ETH und Universität ein gros­ser Vorteil. » Dennoch zeigte sich bald, dass die Konzentration aller Dienstleistungen im Hochschulquartier nicht mehr mög­ lich sein würde. Die zusätzlichen Flächen und riesigen Baukörper lösten 2014 heftige Kritik aus. Das USZ begann zu dezentralisieren. Seit Sommer 2018 sind Spitalapothe­ ke, Zentrallager, Sterilisation, ein Logistikzentrum sowie 20 000 Quadratmeter Forschungsfläche und ein Bildungs­ zentrum in Schlieren untergebracht. 600 Mitarbeitende der Administration beziehen im Winter 2019 ihre neuen Büros in Stettbach, und die Hälfte der ambulanten Be­

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handlungen soll ab 2020 im 11 000 Quadratmeter gros­sen Ambulatorium im ‹ Circle › beim Flughafen abgewickelt werden. « Wir müssen die ambulante Versorgung dort an­ bieten, wo die gros­sen Personenströme sind: entlang der S-Bahn-Systeme. Beim Flughafen haben wir zusätzlich Regional- und Intercityzüge sowie zahlreiche Buslinien und zwei Tramanschlüsse », begründet Gregor Zünd die Einquartierung des USZ im ‹ Circle ›. Auch mit Schlieren und Stettbach habe man ÖV-Knoten gewählt, die vom Hauptbahnhof genauso gut zu erreichen seien wie das Hochschulquartier. Die Aussenstation in Schlieren habe sich bereits im ersten Betriebsjahr positiv ausgewirkt, be­ tont die Spitalleitung: Die Vierzigtönner fahren nun nicht mehr ins Zentrum. Das entlastet den Stadtverkehr und das Budget. Die täglich benötigten zehn Tonnen Material für den Spitalbetrieb werden in Schlieren konfektioniert und nach Bedarf angeliefert, was effizienter und günstiger ist. « Dank der Dezentralisierung konnten wir das Volumen der ersten Etappe um dreissig Prozent reduzieren », so Gregor Zünd. Der jetzige Massstab sei denn auch quartierverträg­ lich. Mit anderen Worten: Der Verbleib eines stetig wach­ senden Kolosses im Stadtzentrum ist möglich – wenn man Teile auslagert, die nicht an die Zentrumslage gebunden sind. Die städtebaulichen Folgen wären sonst im Moment politisch nicht tragbar.

1  Der Pavillon Nadenbousch für Tuberkulosepatienten war 1930 das erste Spitalgebäude im Beaumont-Quartier Biel. Foto: Archiv Spitalzentrum Biel

Die Campus-Idee hält Einzug Auch für die beiden anderen Universitätsspitäler der Deutschschweiz – Basel und Bern – ist die Verflechtung mit der medizinischen Forschung und Ausbildung ein zen­ trales Argument für den Verbleib am Standort. In Basel wird sich dieser Entscheid städtebaulich in gleich drei be­ nachbarten Hochhäusern manifestieren. Angrenzend an das Universitätsspital entsteht der ‹ Life-Sciences-Cam­ pus › mit Forschungsgebäuden der Universität Basel und der ETH. Das 73 Meter hohe Bio­zen­trum steht bereits, ist aber wegen Bauverzögerungen noch nicht eröffnet. Das Unispital plant den Bau von zwei Hochhäusern, um sein Angebot zu erneuern und auszubauen. Gegen den Ersatz­ turm für das Klinikum 2, das hinter der Altstadt 60 Meter aufragen wird, erhoben der Basler Heimatschutz und die Denkmalpflege Einsprache. In der politischen Diskussion 1  Inzwischen hat die Stadt den Standort eingeholt: Das Spital liegt am Rand eines Wohnquartiers. gewichtete der Grosse Rat die gesundheitspolitischen Ar­ Foto: Archiv Spitalzentrum Biel gumente jedoch höher, worauf Heimatschutz und Denk­ malpflege ihren Rekurs nicht weiterzogen. Inzwischen ist auf der anderen Seite des idyllischen Spitalgartens der dritte Turm in Planung, dessen 68 Meter Höhe wegen des A Schattenwurfs aber noch umstritten sind. Für die Erneuerung des Inselspitals in Bern entstand – in enger Zusammenarbeit von Management, Stadt und Kanton – vor bald zehn Jahren ein Masterplan, der die Areal­entwicklung bis 2060 festlegt. Dieser dient als Grund­ C lage, um den Spitalbetrieb zu verbessern, die Nutzfläche zu vergrössern und einen Mix von Dienstleistern und Aus­ bildung auf das Inselareal zu bringen. « 2008 stellte man fest, dass die bisherige Planung nicht zielführend war. Man lebte sozusagen von der Hand in den Mund », fasst B Steve Weissbaum, Leiter der Infrastrukturentwicklung der Inselgruppe, zusammen. Das Regelwerk des Masterplans gewähre nun Planungssicherheit und fast eine Verdoppe­ lung der heutigen Nutzfläche. 1  Spitalzentrum Biel A  Heutiger Standort Laut dem Berner Stadtplaner Mark Werren hat das In­ B  Favorisierter Standort Brüggmoos selareal aufgrund seiner Lage zwischen Altstadt und Aus­ C  Bahnhof Biel senquartieren städtebaulich eine besondere Bedeutung. Karte: Swisstopo GD190726-047-K Markant seien das Wachstum in die Höhe und die künftig sehr hohe Dichte: « Für die Stadt ist es wichtig, dass man bei der Verdichtung auf die angrenzenden Quartiere ach­ tet und sie räumlich und sozial verträglich gestaltet. » →

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2  Universitätsspital Zürich 1842 zog das Spital aus der Altstadt auf den Zürichberg in einen Neubau mit weitläufigen Korridoren, Aborten mit Wasserspülung und Warmwasserzentralheizung. Die meisten der heutigen Bauten wurden wie das Hauptgebäude von Haefeli Moser Steiger in den Vierziger- und Fünfziger­ jahren gebaut. 1978 folgte der Trakt Nord 1 mit dem Bettenhochhaus, 1992 der Trakt Nord 2. Seither hat das USZ bis auf Provisorien nicht mehr neu gebaut. Der Raumbedarf ist riesig. Aus städtebaulicher Sicht ist das Wachstum eher Bürde als Chance. Da Teile des Areals denkmalgeschützt sind, gilt ein Befreiungsschlag – etwa ein Vor­ rücken der Bau­mas­sen an die Rämi­stras­se als Stadtachse – als unmöglich. Obwohl auch die Universität und die ETH ausbauen wollen, fanden lediglich Testplanungen und kein städtebaulicher Wettbewerb statt. Nachträglich entstand ein Stadtraumkonzept für das Hochschulgebiet. Es hält Art und Grösse der Freiräume, der Erschlies­sungen sowie öffentliche Nutzungen fest. Die hermetische Campus-Enklave soll in das Quartier eingewoben werden. Das erneuerte USZ wird in fünf riesige Häuser gegliedert, drei davon sind Hofbauten. Sie stehen auf einem gemeinsamen Sockel, der betriebliche Vorteile bringt. Darin soll eine Längsmagistrale für Orientierung und Vernetzung sorgen. Zwischen den Häusern ist Platz für öffentliche Wege und Durchblicke. Dennoch bleiben die Spitalbauten Giganten im hangaufwärts feingliedrigen Quartier. 43 Kliniken und Institute 8480 Mitarbeitende Fläche Kernareal:  73 966 m² Geschossfläche Kernareal:  148 200 m² ( heute ), 220 000 m² ( 2037 ) Investitionssumme bis 2037:  Fr. 650 Mio.

2  Das Kantonsspital 1885. Quelle: Bauwesen und Denkmalpflege des Kantons Zürich, Reihe III, Heft 3.

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A Erneuerung USZ bis 2026, Christ & Gantenbein B Erneuerung USZ bis 2037, Christ & Gantenbein C Hauptgebäude und Bettenhäuser, 1946 – 1 951, Haefeli Moser Steiger D Provisorium Süd 2 bis 2039, Hemmi Fayet siehe Seite 32 E a lte Anatomie, ca. 1842, Wegmann und Zeugheer F Spitalpark, 1955, Gustav Ammann G Trakt Nord 1, 1978, Hans Weideli, Willy Gattiker, Ernst Kuster, Abbruch 2037 H Trakt Nord 2, 1992, Zweifel Strickler Partner, Abbruch 2037 I S ternwarte, 1864, Gottfried Semper J Baufeld ETH K L aborgebäude GLC ETH, 2020, Boltshauser Architekten L Hauptgebäude ETH, 1864, Gottfried Semper M Hauptgebäude Universität, 1914, Karl Moser N F orum UZH, 2027, Herzog & de Meuron neuer Haupteingang USZ Parkschale S ternwartstrasse Parks Stadtbalkone Vorzonen Kulturmeile Vorzonen Gloriakaskade

2  Übersichtsplan Stadtraumkonzept. Plan: Hochschulgebiet Zürich Zentrum ( HGZZ )

2  Lang und breit anstatt hoch: Neubauten im Hochschulgebiet, ca. 2037. Visualisierung: Hochschulgebiet Zürich Zentrum ( HGZZ )

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3  Bereits das Klinikum 1 sprengte 1945 den damaligen Massstab. Quelle: Albert Bruckner. Das Bürgerspital Basel 1260 bis 1964.

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3  Übersichtsplan Campus Universitätsspital und Campus Schällemätteli. Plan: Herzog & de Meuron

3  Die neue Rheinsilhouette am Grossbasler Ufer. Visualisierung: Herzog & de Meuron

3  Universitätsspital Basel Auch das Basler Universitätsspital sitzt seit 1842 an seinem heutigen Standort nahe beim Rhein und am Übergang von der Altstadt zu den Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts. Das mächtige und schöne Klinikum 1 des Architekten Hermann Baur, eröffnet 1945, schirmt den idyllischen Spitalgarten ab. Die nötig gewordene Sanierung des Klinikums 2 von 1978 löste den Masterplan ‹ Campus Gesundheit 2011 › aus. Er legt den Raum- und Investitionsbedarf, die Mantellinien für die Ge­ bäude sowie Ro­cha­de­mög­lich­kei­ten fest. Unter anderem verlangt er, dass der Spitalgarten erhalten bleibt. Das Dilemma liegt darin, dass zusätzliche Flächen auf dem knappen Areal Hochhäuser bedingen, die, vorab im Osten, die Altstadt bedrängen. Mit dem Klinikum 2 ( 60 Meter Höhe ) und dem Neubau Perimeter B ( 68 Meter ) sind nun zwei Türme geplant. Auf dem Campus Schälle­mätteli der Universität, direkt nebenan, steht das 73 Meter hohe Bio­zen­trum, weitere hohe Bauten könnten folgen. Das Wachstum von Spital und Universität führt an dieser innerstädtischen Lage somit zu einer Turm-Reihe und zwei vollgepferchten Arealen. 44 Kliniken 7219 Mitarbeitende Fläche Areal:  67 000 m² Geschossfläche:  106 000 m² ( heute ), 123 000 m² ( nach dem Ausbau ) Investitionssumme:  Fr. 0,95 bis 1,2 Mrd. A K linikum 1, 1945, Hermann Baur B Erweiterung Klinikum 1 West, 2002, Gmür Vacchini C Operationstrakt Ost, 2017, Schneider & Schneider Architekten, Steigerconcept D Predigerkirche E K linikum 2, 2032, Giuliani Hönger siehe Seite 21 F Markgräflerhof G ZLF, Zentrum für Lehre und Forschung H Holsteinerhof I Perimeter B, 2025, Herzog & de Meuron Uni-Campus Schällemätteli J Biosystems Science and Engineering, ETH, 2020, Nickl Partner Architekten K K inderspital, 2011, Stump & Schibli Architekten L Neubau Biomedizin, Universität, 2022, Caruso St John Architects ( E ntwurf ) M Biozentrum, Universität, 2020, Ilg Santer Architekten N N eubau Chemie und Physik, Zentralbereich Universität, Zeitpunkt offen

3  Das Turm-Dreigestirn der Neubauten Biozentrum, Perimeter B und Klinikum 2 ( von links nach rechts ). Themenheft von Hochparterre, Oktober 2019 —  Das gute Spital — Mehr Platz für mehr Gesundheit

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4  Inselspital Bern Anders als in Basel und Zürich fand für das Universitätsspital Bern 2010 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb statt. Henn Architekten gewannen ihn, indem sie die geschützten Altbauten und ihre Grünräume zu Elementen einer neuen, rigoros verdichteten Rasterstadt machten. Die entsprechende Überbauungsordnung legt die Baubereiche fest und enthält Vorgaben zum Mass der Nutzung, zur Gestaltung und den Freiräumen. Von den maximal 600 000 Quadratmetern Geschossfläche dürfen stets höchstens 550 000 in Gebrauch sein, damit Reserveflächen bleiben. Seinen Namen hat das Spital übrigens vom Kloster St. Michaels zur Insel, das im 13. Jahrhundert auf einer Aareinsel stand. 1884 zog das Inselspital auf das heutige Areal. In den Sechziger- und Siebzigerjahren wurde ohne übergeordneten Plan abgerissen und neu gebaut, etwa das 67 Meter hohe Bettenhochhaus, der Polikliniktrakt 1 oder die Kinderklinik. 2012 wurde das Intensivbehandlungs-, Notfallund Operationszentrum ( INO ) eröffnet, 2018 das Theodor-Kocher-Haus siehe Seite 26, das als Provisorium für die Frauen­ klinik und später als Organ- und Tumorzentrum dient. Im Bau befindet sich das neue Hauptgebäude: ein mehrteiliger, 63 Meter hoher Koloss. 2019 gewannen Duo Architectes paysagistes den Wett­ bewerb für den Rahmenplan ‹ Freiraum ›.

4  Das Inselareal 1884. Bild: Insel-Gruppe

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38 Kliniken 8300 Mitarbeitende Fläche Areal:  173 000 m² Oberirdische Geschossfläche:  280 000 m² ( 2010 ), 340 000 m² ( 2025 ) Ausnützungsziffer: 3,1 Investitionssumme bis 2025:  ca. Fr. 1 Mrd. A L ory-Haus, 1930, Salvisberg Brechbühl Architekten B I nselpark, 2018, Extrā Landschafts­ architekten und Steffen Osoegawa, Gartenhistoriker C Frauenklinik, 2012, Bétrix & Consolascio Architekten D K inderklinik, 1978, Dom Architekten E K ompetenzzentrum für translationale Medizin und Unternehmertum ( Sitem ), 2019, Büro B Architekten F Bettenhochhaus, 1973, Itten + Brechbühl, Abbruch 2025 G n eues Hauptgebäude, Herz- und Gefässzentrum, 2023, GWJ Architektur, IAAG Architekten, Astoc Architect and Planners, Archipel Generalplanung H I NO, 2012, Hegi Koch Kolb + Partner Architekten, Itten + Brechbühl I Theodor-Kocher-Haus, 2018, Schneider & Schneider Architekten siehe Seite 26 J Bremgartenfriedhof

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4  Übersichtsplan Inselareal mit den Baubereichen. Hinterlegt ist der Rahmenplan ‹ Freiraum ›.

4  Die gemäss der Überbauungsordnung möglichen Mantellinien.

4  Grosse Volumen: Theodor-Kocher-Haus, INO und neues Haupt­gebäude ( von links nach rechts ).

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→ Der Masterplan und die enge Zusammenarbeit der Ak­ teure liefern eine gute Basis für diese Qualitätssicherung. Die grösste Herausforderung sei das Verkehrsangebot, so der Stadtplaner. Das Areal muss für den motorisierten Individualverkehr gut erreichbar, aber vor übermässigem Verkehr geschützt sein. Wesentlich ist der öffentliche Ver­ kehr: Mit der Anbindung an den nahe gelegenen Bahnhof könne man hier beispielhaft Zentralität entwickeln. Auch die Freiräume sind Teil der Arealerneuerung. Sicht- und Querungsachsen sowie Pocket-Parks sollen dazu beitragen, dass die Bevölkerung den öffentlichen Raum als Transit- und auch als Aufenthaltsraum versteht. Eine Reihe historischer Gebäude steht unter Denkmal­ schutz, was auch in Bern zu Diskussionen führte – wie über­ all, wo Spitalstandorte modernisiert und weiterentwickelt werden. « Für den Kliniker ist der Denkmalschutz ein är­ gerliches Hindernis », so Steve Weissbaum. « D och histori­ sche Gebäude gehören zur Identität des Campus und zum städtebaulichen Gesamtprojekt. » Mark Werren ergänzt: « Das Inselareal hat einen grossen Bestand an historischen Bauten. Rund die Hälfte haben wir aus dem Inventar ent­ lassen – sie dürfen abgebrochen werden. Die anderen wer­ den mit ihren Pocket-Parks in den neuen Teil des Quartiers integriert – ihr Erhalt ist gesichert und unbestritten.» Ein Park am Aareufer Die Beispiele zeigen: Wenn Spitäler auf ihren Arealen an Grenzen stossen, gibt es kein allgemeingültiges Rezept für das weitere Vorgehen. Das Spi­tal­zen­trum Biel holt mit dem Neubau in der Ebene nun zum Befreiungsschlag aus. Keine mühsamen Sanierungen mehr, genügend Flexibi­ lität für die Zukunft und bessere Erreichbarkeit. Bei der Stand­ort­suche konzentriere man sich auf Grundstücke bei einer Autobahnausfahrt und aus­ser­halb von Wohnge­ bieten. « Unsere Aufgabe ist es, die Region Biel – S eeland und den Berner Jura zu versorgen. Wir müssen sowohl mit dem Auto wie mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar sein », sagt Spitaldirektor Kristian Schneider. Die besten Voraussetzungen biete die Lage im Brüggmoos – zwischen Autobahnausfahrt, Industriezone mit Ein­kaufs­zen­trum und Aareufer. Auf den ersten Blick ein peripherer Ort, vom Bahnhof Biel aber nicht weiter entfernt als das heutige Spitalzentrum im Beaumont. Die Ebene bietet zudem die Erschliessung mit Velo- und Fusswegen sowie E-Bikes an. Darin sieht der Gemeindepräsident von Brügg, Marc Meichtry, eine gros­s e Chance: « Davon profitieren auch unsere Bürgerinnen und Bürger. » Die Gemeinde könne bei der Planung des Spitals mehr Einfluss nehmen, als wenn Private bauen würden: « Das Spital als öffentlich-rechtli­ cher Partner ist für die Gemeinde ein Glücksfall. » Worauf Patientinnen und Patienten im Brüggmoos der­ einst verzichten müssen, ist der Weitblick in die Berge. « Dafür sehen sie das idyllische Aareufer », sagt Kristian Schneider, und Marc Meichtry ergänzt: « Im Gegensatz zur Lage am Hang ist es im Brüggmoos möglich, das Spital in die Landschaft einzubetten und einen öffentlichen Park am Aareufer zu gestalten. » Noch ist es nicht so weit. Nach dem Standortentscheid der Spitaldirektion muss das Ber­ ner Kantonsparlament zunächst die Umwidmung eines 2011 gesprochenen Kredits bewilligen. Danach stimmen die Brüggerinnen und Brügger über die Umzonung ab. Erst dann ist der Weg frei für den Neubau, der voraussichtlich 2027 in Betrieb gehen soll. Am Beaumont will man nicht mehr als nötig in Sanierungen investieren. Die Liegen­ schaften sollen möglichst teuer verkauft werden und dürf­ ten mehrheitlich gehobenen Wohnhäusern Platz machen – gemäss Spitaldirektor Schneider ein wichtiger Posten im Finanzierungsplan für das neue Spitalzentrum.

« Die Stadtnähe ist angenehm für alle » Hansjürg Eggimann ist Leiter des Bereichs Strategische Planung bei der Inselgruppe. Er gehörte zu den treibenden Kräften hinter dem Masterplan für das Inselareal. Andernorts baut man moderne Spitäler auf der grünen Wiese. Weshalb stand in Bern trotz enger Platzverhältnisse nie ein Umzug zur Diskussion ? Hansjürg Eggimann: Das Inselspital wurde in der Stadt ge­ gründet und zog im 19. Jahrhundert an seinen heutigen Stand­ort. Es ist seit der Gründung ein Stadtspital und soll es auch bleiben. 2010 zeigte der Wettbewerb für den Mas­ terplan das Entwicklungspotenzial des Standorts. Im Ver­ gleich zu einem Spital vor der Stadt wächst das Inselspi­ tal an dieser Lage mehr in die Höhe als in die Fläche. Die Stadtnähe ist angenehm für unsere Mitarbeitenden, die Patienten und Besucherinnen, sie bringt Vorteile in der Er­ schliessung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Was zeichnet das Inselareal aus ? Der Standort nahe von Autobahnausfahrt und Bahnhof. Als überregionales Gesundheitszentrum müssen wir so­ wohl mit dem privaten wie dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar sein. Zurzeit werden verschiedene Transport­ systeme und Erschliessungswege auf ihre langfristige Zweckmässigkeit hin geprüft. Die Planung geht dabei von der Gesamtsicht der Stadt aus, in die das Inselareal einge­ bunden ist. Die Mitarbeitenden der Insel können etwa das Publibike-Angebot zu einem reduzierten Tarif nutzen und finden auf dem Areal drei Verleihstationen. Welches sind die Eckpfeiler des Masterplans und der Überbauungsordnung von 2015 ? Die Überbauungsordnung definiert die Baubereiche in ih­ rer maximalen Ausdehnung, das heisst, sie bestimmt die oberirdische Geschossfläche und die Gebäudehöhe. Die zukünftige Nutzung der einzelnen Baubereiche lässt man dagegen noch offen. Wir wollen nicht schon heute definie­ ren, wie das Spital in zwanzig oder vierzig Jahren ausse­ hen wird. Ein Teil der Nutzfläche darf jeweils nicht betrie­ ben werden. So gewährleisten wir, dass jederzeit Platz für neue Bauten und Entwicklungen bleibt. Der Rahmenplan ‹ Freiraum › soll das Inselareal in das Quartier einbinden. Was bedeutet das für das Spital ? Das Inselareal ist wie ein eigener Stadtteil, vergleichbar mit der unteren Altstadt vom Zytglogge bis zur Nydegg­ brücke. Ähnlich dicht – aber mit viel mehr Grünraum. Der Rahmenplan soll die Aussenräume, die wenig genutzt wer­ den, besser vernetzen. Das Areal ist schon heute offen, nun wird es mit der Treppe vom Loryplatz und dem Zu­ gang zum Park des Bremgartenfriedhofs noch öffentlicher. Letztes Jahr wurde zudem der Inselpark im Süden des Are­ als eröffnet, er ist so gross wie der Berner Rosengarten.

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534 Fragen Ausloberinnen von Spitalwettbewerben überladen das Raumprogramm, die Anforderungen und die Jurys – mit fraglichem Nutzen. Warum es auch einfacher geht. Text: Caspar Schärer

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dass das Thema nicht mehr belächelt wird: « Für mich ist es eine schöne Bestätigung, dass inzwischen Büros wie Herzog & de Meuron den Spitalbau für sich entdeckt haben. » Lorenzo Giuliani vom Zürcher Büro Giuliani Hönger Architekten gehört zu jenen, die in den letzten Jahren dazugestossen sind: « Uns hat motiviert, dass ‹ klassische › Architekturbüros wie Staufer & Hasler in Chur und Fawad Kazi in St. Gallen an Spitalwettbewerben teilnehmen und sie sogar gewinnen können. » Giuliani Hönger machten ein einziges Mal mit: 2013 bei der Erneuerung des Klinikums 2 des Universitätsspitals Basel. Der Sieg des Zürcher Büros löste in Basel eine Kontroverse aus, aber mittlerweile haben sich die Gemüter wieder beruhigt. Herzog & de Meuron, die mit dem zweiten Rang das Nachsehen hatten, gewannen im Frühling 2019 den Wettbewerb für einen weiteren Bau des Universitätsspitals siehe Seite 7.

« Man sollte Freude haben an komplexen Raumprogrammen », sagt Lukas Meyer über Spitalwettbewerbe. « Hat man diese erst einmal geknackt, eröffnen sich architektonische Freiheiten. » Mit seinem Zürcher Architekturbüro Manetsch Meyer hat er bisher an fünf Wettbewerbsverfahren für Spitäler teilgenommen und bringt eine Aussage vieler Architektinnen und Architekten auf den Punkt: Im Spitalwettbewerb steckt mehr Architektur, als Aussenstehende glauben. Thomas Hasler vom Büro Staufer & Hasler Architekten in Frauenfeld schwärmt von den « vielen Schichten » der Spitalprojekte und von der Freude, « aus einem komplexen Konglomerat eine Gebäudelogik zu gewinnen ». Auch Reto Gmür von Silvia Gmür Reto Gmür ArAlles immer flexibel chitekten in Basel findet in Spitalwettbewerben ge­nuin Bevor ein Wettbewerb in die Wege geleitet und das städtebauliche und architektonische Themen, die es in Raumprogramm an die Architekturbüros verteilt wird, keinem anderen Genre gebe. müssen sich Nutzerin und Bauherrschaft auf die Bestellung einigen. Bis Anfang der Zehnerjahre war in der Regel Eine schöne Bestätigung Der Spitalwettbewerb wird also unterschätzt – nicht klar, wie das ablief: Das öffentliche Spital ging zum zuin Bezug auf Komplexität oder Aufwand, aber hinsichtlich ständigen Hochbauamt und ‹ bestellte › dort einen Neubau der gestalterischen Spielräume. Oft bleibt er ein Respekt gemäss seinen Wünschen. Das Hochbauamt mit seinen einflössender Koloss, der einem Architekturbüro alles ab- Baufachleuten schrieb den Wettbewerb aus und setzte verlangt. Das Anfang 2019 abgeschlossene Verfahren für das Siegerprojekt um. Doch diese Zeiten sind vorbei. Im Zuge der seit 2012 das Kern­areal des Universitätsspitals Zürich ( USZ ) dauerte 18 Monate. Während dieser Zeit fanden zwei gros­se schweizweit geltenden Spitalfinanzierung wurden fast Abgaben und etliche Workshops mit Auslobern und Bau- alle öffentlichen Spitäler verselbstständigt – entweder herrschaft statt. Die Themen sind vielfältig: Es gilt, gros­se in eine öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft, in eine Spitalbauten in einem stadtverträglichen Mass zu gestal- Stiftung oder in eine andere Form. Die Spitäler bauen also ten, der Anschluss an den Stadtraum gewinnt an Bedeu- jetzt selbst, und das kommt nicht überall gut an. Architekt tung, die Erschliessungssysteme müssen logisch aufge- Reto Gmür formuliert es diplomatisch: « Aufseiten der Spibaut sein und zugleich gute Aufenthaltsorte bieten – und täler ist die Bestellerkompetenz oft nicht gleich ausgebilüberhaupt ist inzwischen bekannt, dass sich eine gute det wie bei den Hochbauämtern. » Häufig fehle es an straRaumstimmung positiv auf den Genesungsprozess aus- tegischer Weitsicht und am Know-how des Bauens. Gmür wirkt. Ausserdem ist es eine noble Sache, für eine gesell- erstellt zurzeit einen Ersatzneubau für das Bürgerspital schaftliche Aufgabe einen Beitrag zu leisten. Immerhin Solothurn – ein Projekt, das 2008 aus einem offenen Wettgeht es um Leben und Tod – und eben neuerdings auch um bewerb mit zwanzig Teilnehmenden und einem nachfolQualität. Schliesslich – und auch das interessiert Archi- genden Studienauftrag unter vier Teams hervorging. Der tektinnen und Architekten – ist der Gesundheitssektor ein erste und zweite Rang waren in beiden Stufen identisch. Solothurn ist als einer der letzten Kantone herkömmlich Wachstumsmarkt, in dem enorm viel gebaut wird. Cornelius Bodmer hat mit dem Brugger Büro Metron aufgestellt: Bernhard Mäusli als Kantonsbaumeister und bereits in den Achtzigerjahren an Spitalwettbewerben Vorsteher des Hochbauamts koordiniert den Prozess vom teilgenommen und einige gewonnen. « Als wir damit an- Wettbewerbsprogramm bis zur Schlüsselübergabe. Er ist fingen, hat sich kaum ein Architekturbüro dafür interes- sehr zufrieden: « Das Verfahren ist hervorragend gelaufen siert », erinnert er sich. Umso mehr freut es ihn aufrichtig, und das Resultat sensationell. »

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Ein Problem im Spitalbau sind die Anforderungen an die Flexibilität. « Heute ändert sich alle fünf Jahre die Hälfte eines Spitals », sagt Cornelius Bodmer von Metron. « Nur schon während des Wettbewerbs und der Planung wird ein beträchtlicher Teil des Raumprogramms umgekrempelt. » Entscheidend ist also die Anpassungsfähigkeit des geplanten Gebäudes. Beim Neubau für das Bürgerspital Solothurn etwa galt es laut Kantonsbaumeister Mäusli, mehr als sechzig Projektänderungen aufzunehmen. Flexibilität, Kostendruck und die Verdichtung der Spitalareale führen dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich von Liebgewonnenem trennen müssen: Mehrfachnutzungen der Räume vom Operationssaal bis zum Untersuchungszimmer sind heute an der Tagesordnung. Fortunat von Planta, Direktor des Kantonsspitals Uri, ist stolz auf den gerade erfolgten Baubeginn des Erweiterungsprojekts in Altdorf. Er braucht deutliche Worte: « S ofern nicht unbedingt notwendig, gibt es in Zukunft keine persönlich zugewiesenen Räume mehr. Der Chirurg teilt das Untersuchungszimmer mit der Orthopädin und die Medizinerin das Sprechzimmer mit dem Ernährungsberater. » Im Wettbewerb für das Kernareal des USZ waren Flexibilität und Modularität entscheidend. « Wir bauen eine Infrastruktur », sagt Eugen Schröder, Direktor des Bereichs Immobilien und Mitglied der Spitaldirektion des USZ. So werden im Neubau von Christ & Gantenbein Architekten zum Beispiel Operationsplattformen oder In­ten­siv­pflege­ platt­for­men geschaffen. « Für uns spielt es grundsätzlich keine Rolle, welche Klinik in welchem OP operiert. Das Spezifische, das benötigt wird, muss hinein- und wieder hinausgerollt werden können. » Die teure und knappe In­ fra­struk­tur soll stärker ausgenützt werden. Diese Schnelllebigkeit, die weder der Wohnungs- noch der Schulhausbau auch nur ansatzweise aufweisen, steht im Kontrast zur Langsamkeit der Planungsprozesse, aber auch zur strategischen Weitsicht, die die Architekturbüros in den Wettbewerben vermissen. Beat Schneider vom Aarauer Büro Schneider & Schneider, gelegentlich auch Juror in Spitalwettbewerben, fordert von allen Spitälern Master- und Entwicklungsrichtpläne, nicht nur von den Universitätskliniken. « Oft sind die Baufelder zu klein und die Raumprogramme zu überladen », sagt er. « Mit einem stabilen städtebaulichen Konzept und einfachen architektonischen Regeln gewinnt man Sicherheit. In diesem Rahmen kann ein schlankes und kompetentes Team dann die flexible Infrastruktur planen. » Kritik an den begleiteten Verfahren Die fehlende Sicherheit und wohl auch das fehlende Vertrauen führen dazu, dass die Ausloberinnen den Wettbewerb überladen. Im Spitalbau hat das Auswüchse zur Folge: Da werden höchst detaillierte Planungen und Nachweise verlangt, obwohl sich bis zur Baueingabe – und erst recht bis zum Spatenstich – noch vieles ändern wird. Sämtliche für diese Recherche angefragten Architekturbüros schütteln den Kopf ob der Anforderungen. Lukas Meyer erinnert sich, dass im Wettbewerb für das Kantonsspital Uri zunächst zu detaillierte BIM-Modelle gefordert waren. « Unter dem Druck der Teilnehmenden des Studienauftrags hat man die Anforderungen an das Modell schliesslich zurückbuchstabiert. » Kritisiert werden auch die begleiteten Wettbewerbe und Studienaufträge mit Workshops und Präsentationen, die die Aufhebung der Anonymität mit sich bringen. Die Absicht der Auslober ist klar: Sie wollen Einfluss nehmen. Da auf diese Weise so mancher Fehler ausgeräumt werden kann, stemmen sich die Architektinnen und Architekten nicht gegen das Prinzip als solches. « Üblicherweise bin ich skeptisch gegenüber begleiteten →

5  Bürgerspital Solothurn, Projektwettbewerb 2007 ( von oben nach unten ). 1. Rang Silvia Gmür Reto Gmür Architekten, Basel. 2. Rang Arcass Freie Architekten, Stuttgart. 3. Rang Burckhardt + Partner, Bern. 4. Rang Arge AEP + APS, Zürich. 5. Rang Suter + Partner, Bern. 6. Rang IAAG, Bern.

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3  Erneuerung Klinikum 2, Basel, Projektwettbewerb 2013 (von oben nach unten ; Lageplan siehe Seite 7). 1. Rang Giuliani Hönger, Zürich. 2. Rang Herzog & de Meuron, Basel. 3. Rang Sam Architekten und Partner, Zürich. 4. Rang Darlington Meier Architekten, Zürich. 5. Rang HPP Architekten, Stuttgart.

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→ Verfahren », sagt Lorenzo Giuliani, « aber als Juror habe ich nun schon einige Male die Vorteile gesehen, wenn während des Verfahrens noch betriebliche und stadträumliche Inputs möglich sind. » Es ist allerdings – um Paracelsus zu zitieren – immer eine Frage der Dosis. Beim Wettbewerb für den Neubau des Felix-PlatterSpitals in Basel fanden in der zweiten Stufe drei Workshops und sieben Creditpoint-Gespräche statt, wie Bettina Müller erklärt. Sie hat für die Bauherrin das Verfahren organisiert, das aus Zeitgründen zügig verlaufen musste. « Die Workshops und Gespräche dienten ausschliesslich dazu, betriebliche und technische Fragen zu klären », betont Müller. Dabei hat sie festgestellt, dass « die Teams diesen Dialog sehr schätzten ». Beat Schneider sieht das etwas anders. Mit seinem Büro hat er an einem ähnlichen Verfahren für das Kantonsspital Aarau teilgenommen: « Aarau war das Krasseste, was ich in den 22 Jahren seit der Bürogründung erlebt habe. » Kurzfristig seien die Anforderungen verschärft sowie ein externer Fachjuror aus der Jury entfernt und durch einen internen ersetzt worden. Sergio Baumann, Leiter des Departements Betrieb beim Kantonsspital Aarau, bestätigt, dass die Totalunternehmer-Ausschreibung « für alle Beteiligten » belastend gewesen sei. In der zweiten Stufe, als noch drei Teams übrig waren, fanden vier halbtägige Workshops statt. Aus­ ser­dem konnten die Teams spezifische Fragen stellen. « 534 Fragen gingen bei uns ein. » Man erstellte mehr als fünfzig Themenpapiere mit Präzisierungen. Kliniken und Fachspezialisten waren von Anfang an mit eingebunden. Baumann betont, wie wertvoll diese Phase für das Spital gewesen sei: « Wir konnten während des Verfahrens unsere Ausschreibung präzisieren und optimieren. » Für die Teams jedoch kamen dadurch laufend neue Themen und Anforderungen ins Spiel. Gewonnen haben in diesem Frühjahr schliesslich Marti Gesamtleistungen, BAM Swiss und Deutschland sowie die Architekturbüros Burckhardt + Partner und Wörner Traxler Richter. Letztlich bleiben auch Zweifel, ob die Auslober ein ohnehin favorisiertes Projekt in den Workshops nicht weiter fördern könnten. Thomas Hasler stellt die Angemessenheit solcher Verfahren generell infrage – nach dem enormen Aufwand im 18-monatigen Verfahren für das USZ, den Staufer & Hasler mit Meili Peter Architekten erbracht hat. « Die Anonymität ist ein wichtiger Faktor eines Wettbewerbs. Bei den Spitalplanungen ist es inzwischen normal, dass sie nicht mehr gewährleistet ist. Dabei zeigen Chur, St. Gallen und Altdorf, dass es auch ganz konventionell nach Wettbewerbsregeln geht. » Tatsächlich ist der Wettbewerb für den Umbau und die Erweiterung des Kantonsspitals Graubünden, den Staufer & Hasler 2008 gewonnen haben, der einzige offene anonyme Projektwettbewerb auf weiter Flur – mit einem hervorragenden Resultat. Ein weiteres Problem, auch darin sind die Architek­ tinnen und Architekten sich einig, können der Gesamtleistungswettbewerb oder die Totalunternehmer-Ausschreibung sein. Dabei gehe es nicht einmal um die Baukultur, sagt Cornelius Bodmer, es sei schlicht eine systemische Frage. « Das Wesen des Totalunternehmers ist auf genau definierte Aufgaben ausgelegt ; so kann er unter optimalen Bedingungen einen Preis offerieren », meint Bod­mer. « D er Spitalbau dagegen ist im Fluss, Änderungen gehören zum Alltag. » Hinzu kommt die Kontrolle des Planungs- und Bauprozesses, und hier schliesst sich der Kreis zu den oben genannten Hochbauämtern. Solothurns Kantonsbaumeister Bernhard Mäusli hat sich für ein konventionelles Vorgehen entschieden und lauter Einzelverträge mit den Unternehmern abgeschlossen. « D en Einzelvertrag haben wir im Griff, den Totalun-

ternehmer nicht », sagt er lakonisch. « Wir wollen wissen, mit wem wir es zu tun haben, deshalb haben wir jeden Vertrag ‹ face to face › mit dem jeweiligen Unternehmer unterschrieben. » Solothurn ging damit einen aufwendigen Weg, doch das gute Einvernehmen sei ihm wichtig, so Mäusli. Architektinnen und Architekten können das Es liegt also noch einiges im Argen beim Spitalwettbewerb. Die komplexen Aufgaben und gros­sen Bauvolumen führen zu funktionalen und ökonomischen Verzerrungen, die den Spitälern letztlich nichts nützen. Was haben sie davon, wenn sie billig bauen, für die Nachforderungen des Totalunternehmers dann aber nochmals tief in die Tasche greifen müssen und in Betrieb und Unterhalt mit der billigen Lösung zu kämpfen haben ? Auf der anderen Seite steigt das Bedürfnis nach Qualität, auch und gerade wegen der Konkurrenz der Spitäler: Zuoberst steht die Qualität der medizinischen Versorgung, dann aber kommen schon bald die Aufenthaltsqualität und die räumlichen Fragen sowie die Ausgestaltung von Fassaden, Erschliessung und Zimmern. Reto Gmür sagt: « Ambulante Patienten halten sich oft in Transiträumen auf. Deshalb sollten auch diese angenehm gestaltet und natürlich belichtet sein. » Zu guter Letzt steigt die Sensibilität für städtebauliche Fragen auch in der Bevölkerung. Die stark wachsenden Spitäler können nicht beliebig Platz beanspruchen. Das zeigte die Auseinandersetzung um die Erneuerung des USZ, als Quartierbewohnerinnen und Quartierbewohner schon in den ersten Phasen Rücksicht forderten und erreichten, dass das USZ das Bauvolumen signifikant reduzierte. Es gibt viel zu tun für gute Architektinnen und Architekten im Spitalwettbewerb: Lasst sie machen, sie können das !

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Spitalbau ist keine Mondlandung Liebe Ausloberinnen und Auslober von Spitalwettbewerben, so geht das nicht: Sie können nicht maximale Flexibilität verlangen und gleichzeitig schon während des Wettbewerbs alles bis ins Detail planen wollen. Sie wissen ja selbst am besten, dass sich vom Juryentscheid bis zur Schlüsselübergabe noch vieles ändern wird – dass Bauen ein Prozess ist, erst recht bei einem Spital. Sparen Sie das Geld für einen aufwendigen Studienauftrag und eine gros­ se Jury und schreiben Sie einfachere Verfahren aus. Klären Sie im Vorfeld Ihre strategischen Bedürfnisse und stecken Sie auf Ihrem Areal die Baufelder ab. Dann können Sie mit einem einfachen Projektwettbewerb einsteigen, für den schlanke und schlaue Planungsteams verschiedene und bestimmt auch überraschende Vorschläge entwerfen werden. Seien Sie gewiss, dass die Teams hart arbeiten werden, um den Auftrag zu gewinnen. Sie brauchen zu diesem Zeitpunkt noch nicht jeden Fachplaner und jede Expertise. Es geht um einen grundsätzlichen Entscheid für eine Infrastruktur. Gemeinsam mit dem ausgewählten Team gehen Sie anschliessend an die Arbeit und planen und bauen Schritt für Schritt ein schönes, günstiges und zukunftsträchtiges Spital. Gutes Gelingen !  Caspar Schärer ( * 1973 ) ist Architekt und Publizist. Seit 2017 leitet er als Generalsekretär den Bund Schweizer Architekten ( BSA ).

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Die Spitallandschaft Selbst kleine Kantone investieren enorme Summen in den Ausbau ihrer Spitalbauten. Auf dem Immobilienmarkt sind diese eine interessante Nische. Text: Matthias Weber, Wüest Partner

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züglich Folgekosten. Spitzenreiter sind die Kantone Basel-Stadt mit 5910, Luzern mit 3480 und Uri mit 3170 Franken pro Kopf. Mit Appenzell-Innerrhoden ( 2550 Franken pro Kopf ) liegt neben Uri ein weiterer bevölkerungsarmer Die Kosten für das Gesundheitswesen steigen und stei- Kanton auf den vordersten Rängen. gen – jährlich um drei bis vier Prozent. 2017 lagen sie bei Ein interessanter Nischenmarkt stattlichen 82,5 Milliarden Franken, was pro Kopf und Monat 820 Franken entspricht. Damit machen die GeFür Immobilieninvestoren sind Spitalbauten ein Nisundheitskosten unterdessen einen Anteil von 12 Prozent schensegment. Das liegt einerseits am kleinen Anlagedes Bruttoinlandprodukts aus, Tendenz weiter steigend. volumen: Der Anteil aller Schweizer Spitalimmobilien 29 Milliarden Franken, mehr als 35 Prozent, entfielen 2017 dürfte grob geschätzt nur gerade drei bis fünf Prozent des auf den Spitalsektor, der damit den grössten Kostenfaktor Gesamtwerts klassischer Wohn- und Geschäftsanlage­ des Gesundheitswesens darstellt. Und die Kosten dieses immobilien ausmachen. Andererseits hat das mit den EiSektors stiegen in den letzten Jahren stärker an als dieje- genschaften der Objekte zu tun: Es sind typische Betriebs­ nigen des gesamten Gesundheitswesens. Die neue Spital- immobilien – für die spezifische Nutzung konzipiert und finanzierung – 2012 eingeführt, um die Kosten einzudäm- anderweitig kaum verwendbar. Deshalb steht und fällt der men – entfaltet also noch nicht die gewünschte Wirkung. wirtschaftliche Erfolg eines Spitals mit der Betreiberin. Herausfordernd ist auch das regulatorische Umfeld: PolitiInvestitionen in Milliardenhöhe sche Rahmenbedingungen, eine veränderte Gesetzgebung Ende 2017 gab es gemäss Bundesamt für Statistik in oder die Tarifsteuerung können den Wert von Spitalimmoder Schweiz 281 Spitäler mit 38 260 Betten. Die Anzahl bilien erheblich beeinflussen. Aus diesen Gründen erwarder Spitäler ist in den letzten zwanzig Jahren um ein Vier- ten Anlegerinnen und Anleger von Spi­tal­immo­bi­li­en im tel zurückgegangen – wobei es sich dabei nicht allein Gegenzug höhere Renditen. Innerhalb eines Betrachtungsum Schliessungen handelt, sondern auch um Zusammen- zeitraums von fünf Jahren lagen die Netto-Cashflow-Rendischlüsse verschiedener Organisationseinheiten. Die Bet- ten von Spitalimmobilien im Median 100 Basispunkte über tenzahl ging im gleichen Zeitraum um 17 Prozent zurück, denjenigen von Wohnliegenschaften und 65 Basispunkte steigt seit 2015 durch Angebote von Spezialkliniken aber über denjenigen von Geschäftsliegenschaften. Mietertrag wieder leicht an. Pro 1000 Einwohnerinnen und Einwoh- und Marktwert pro Quadratmeter Nettonutzfläche liegen ner standen 2017 4,5 Spitalbetten zur Verfügung, deutlich bei Spitälern in der Regel deutlich über den Vergleichswerweniger als etwa in Deutschland ( 8,1 ) und Österreich ( 7,4 ), ten von Wohn- und Geschäftsliegenschaften, was mit der aber mehr als in Schweden ( 2,3 ) oder den Niederlanden oft zentralen Lage in Städten sowie dem hohen Ausstat( 3,6 ), wie statista.com zeigt. Die durchschnittliche Aufent- tungsgrad der Gebäude zusammenhängt. haltsdauer sank von 13,7 Tagen im Jahr 1998 auf 8,1 Tage All diese Faktoren machen Spitalimmobilien für Inim Jahr 2017 – eine Folge der Verlagerung von stationären vestoren interessant. Erfolgreich ist, wer den Spitalmarkt Behandlungen in den ambulanten Bereich. kennt, über ein profitables Betriebskonzept sowie qualifiGemäss dem Nachrichtenportal Medinside und Re- zierte Betreiber verfügt und die Schnittstellen klar gerecherchen von Wüest Partner sind in der Schweiz zurzeit gelt hat. Dafür eignet sich das ‹ Core-and-Shell ›-Mietmogegen hundert Spitalprojekte mit Gesamtkosten von rund dell: Der Unterhalt von Struktur, Hülle und technischer 15 Milliarden Franken in Planung oder im Bau. Zum Ver- Grundausstattung obliegt dem Eigentümer, für Ausbauten gleich: 2018 lagen die gesamten Hochbauinvestitionen und spezifische technische In­stal­la­ti­o­nen ist die Betreibefür Neu- und Umbauten in der Schweiz bei etwa 50 Milli- rin zuständig. Diese Aufteilung hält Aufwand und Komplearden Franken. Pro Kopf betragen die Spitalinvestitionen xität für den Eigentümer niedrig, während die Betreiberin der nächsten Jahre im Schweizer Mittel 1650 Franken, zu- flexibel bleibt, um sich neuen Bedingungen anzupassen. →

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Kosten in Mrd. Fr.

Index ( 1995 = 100 )

90

260

80

240

70

220

60

200

50 180 40 160

30

140

20

120

10

100 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Kostenentwicklung von Gesundheitswesen und Spitalsektor im Vergleich zur Entwicklung von BIP und Bevölkerung. Gesundheitswesen Spitäler Bevölkerungsentwicklung ( indexiert ) BIP ( indexiert ) Gesundheitswesen ( indexiert ) Quelle: Bundesamt für Statistik ( BFS ). Bearbeitung: Wüest Partner und Hochparterre

Spitäler ( indexiert )

Spitäler

Betten

400

50 000

350

45 000 40 000

300

35 000 250

30 000

200

25 000

150

20 000 15 000

100

10 000 50

5000 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Entwicklung Anzahl Spitäler und Spitalbetten. Allgemeine Spitäler Spezialkliniken Betten total Betten Allgemeine Spitäler Quelle: Bundesamt für Statistik ( BFS ). Bearbeitung: Wüest Partner und Hochparterre

Betten Spezialkliniken

Kliniken / Spitäler

Wohnliegenschaften 10 30 50 70 Median

90 %-Quantil

Geschäftsliegenschaften

2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6 Netto-Cashflow-Renditen in Prozent im Zeitraum von 2015 bis 2019. Quelle: Wüest Partner

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Einwohner

Spitalinvestitionen pro Kopf in Fr. 8000

1 600 000

7000

1 400 000

6000

1 200 000

5000

1 000 000

4000

800 000

3000

600 000

2000

400 000

1000

200 000

BS LU UR SH ZH AI SG GR AG FR JU VS SO BE VD TG NE GE AR TI BL SZ OW NW GL ZG Pro-Kopf-Kosten für Spitalinvestitionen in den Kantonen im Vergleich zur Bevölkerung. Einwohnerinnen und Einwohner 2017 Spitalinvestitionen pro Kopf ( zurzeit in Planung oder im Bau ) Quelle: Medinside, Docu Media Schweiz. Bearbeitung: Wüest Partner und Hochparterre

3.6

11.2

5.8 4.3

3.5 4.8

2.6

4.7

8.9

2.2 4.6 4.7 3.9

2.1

3.5

3.8

1.7 2.1 1.7

5.5 4.7

3.0

4.9

5.6

4.4 5.2

Gemeinden mit mindestens einem Spital. Spitalstandort Anzahl Spitalbetten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner und Kanton ( in der Karte angegebene Zahlen, zum Beispiel 4.4 ). Fr. 3501 – 6000  Spitalinvestitionen pro Kopf. Fr. 2501 – 3500  Fr. 1501 – 2500  Fr. 501 – 1500  bis Fr. 500 Quelle: Medinside, Docu Media Schweiz. Bearbeitung: Wüest Partner und Hochparterre

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Aufteilung von Betrieb und Liegenschaft Bis 2011 waren grösstenteils die Kantone zuständig für die Finanzierung der öffentlichen Spitalinfrastrukturen. Mit der Einführung der Fallpauschalen begann 2012 eine neue Zeitrechnung: Seither sind mit dem Swiss-DRG-Tarifsystem die Vergütung der stationären und mit dem Tarmed-Tarifsystem die Vergütung der ambulanten Spitalleistungen schweizweit einheitlich geregelt. Die Spitäler erhalten für ihre Leistungen Pauschalen gemäss dem Schweregrad der Behandlung. Die Kosten für die Spi­tal­ infra­struk­tu­ren sind Bestandteil dieser Pauschale. Dadurch liegt deren Finanzierung nun in den Händen der Spitäler. Die Kantone haben die Immobilien teilweise an die Spitäler übertragen. Spitalbetriebe, die nun Eigentümer ihrer Infrastruktur sind, stellen sich organisatorisch häufig neu auf. Das Spital wird zweigeteilt in eine Betriebsgesellschaft ( Operation Company ), die zuständig ist für das Kerngeschäft der medizinischen Leistung, und in eine Immobiliengesellschaft ( Property Company ), die die In­ fra­struk­tur an die Betriebsgesellschaft vermietet. Xavier Alonso, Partner beim Beratungsunternehmen Wi­neus, ist überzeugt von den Vorteilen der ‹ OpCo-PropCo ›-Struktur: « Immobilien und Betrieb zu entflechten, reduziert die Komplexität und schafft Transparenz. Zudem ist die Aufteilung ideal, um Spitalinfrastrukturen durch Investoren fremdzufinanzieren. » Privatspitäler wenden diese Struktur teilweise schon seit mehr als zehn Jahren an. Neue Möglichkeiten Die neue Spitalfinanzierung brachte Bewegung in die Art und Weise, wie Spitäler die Mittel für ihre Infrastruktur aufbringen. Mehrere öffentliche Spitäler beschaffen seither Kapital für Neubauprojekte über den Kapitalmarkt, im Kanton Zürich etwa das Kinderspital oder die Spitäler Limmattal, Männedorf und Wetzikon. Die wichtigsten Kreditgeber sind Banken, institutionelle und private Anleger sowie öffentliche Körperschaften. Damit die Finanzierung gelingt, muss sie gemäss Daniel Rey, Executive Director bei Wineus, umfassend vorbereitet und sauber ausgeschrieben sein. Ein Vergleich der Angebote lohnt sich, denn die unterschiedlichen Konditionen können aufgrund der grossen Beträge und der langen Laufzeiten mehrere Millionen Franken ausmachen. Zurzeit sind die Voraussetzungen für solche Finanzierungswege günstig. Doch es gilt, die politischen Rahmenbedingungen, die Regulatorien und das Zinsniveau im Auge zu behalten.

Tipps für das Spital der Zukunft Die Finanzierung der Gesundheitsversorgung bleibt nur tragbar, wenn der Anstieg der Kosten gebremst werden kann. Das bedingt Veränderungen im Gesundheitswesen, in der Spitalpolitik, im Geschäftsmodell der Spitäler – und im Raumprogramm. Die stets neuen Behandlungen machen das Bestellen und Planen eines Spitals schwierig. Wer ein Spital baut, muss seine Entscheide laufend hinterfragen, anpassen oder gar rückgängig machen. Building Information Modeling ( BIM ) ist ein mögliches Instrument, um Varianten zu simulieren, Geplantes zu verbessern und den Betrieb und das Facility Management darzustellen. Nachfolgend weitere Tipps von Expertinnen und Experten.

Atmende Strukturen « Weg vom Überangebot und der Maximierung hin zu atmenden Strukturen, die wachsen, sich verändern und auch schrumpfen können. Das Spital der Zukunft muss es räumlich ermöglichen, einen Grossteil der Eingriffe entlang standardisierter Pfade abzuwickeln. Dabei hilft die Digitalisierung, denn sie erlaubt es, die lokale und die umliegende Infrastruktur besser auszunützen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können gezielter eingesetzt werden und dadurch produktiver arbeiten, was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein entscheidender Faktor ist. Im Zentrum muss der Mensch stehen – der Patient, die Mitarbeiterin, der Besucher. Menschen fühlen sich in gut konzipierten Spitalbauten wohl, die ihre Bedürfnisse erfüllen: kurze Wege und ideale Arbeitsprozesse, Tageslicht und Grünraum zur Erholung und Genesung. » Karin Imoberdorf und Christian Mayer, Lead Consultants, Spitalplanung

Strategische Freiflächen « Ein Spital soll nicht für die Ewigkeit gebaut sein. Essenziell ist ein geeigneter Stützenraster, damit die Räume auch kurzfristig veränderbar bleiben. Ebenso wichtig ist die präzise Setzung der Erschliessungskerne, damit die Wege von Patientinnen, Personal, Besucherinnen und Logistik sinnvoll und autonom sind. Bei Neubauten sind strategische Freiflächen einzuplanen, deren Zweck zum Zeitpunkt des Baustarts noch offen ist. Und schliesslich muss das Spital der Zukunft möglichst zentral gelegen und optimal zu Fuss und mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sein. » Heinrich Messmer, Institut für Beratungen im Gesundheitswesen ( IBG )

Dreifelderwirtschaft « Die medizinische Entwicklung muss in bestehenden Gebäuden stattfinden können, denn neu gebaut wird nur alle dreissig bis fünfzig Jahre. Die Erneuerung eines grossen Spitals ist deshalb auf flexible Gebäudestrukturen angewiesen. Eine Analogie ist die Dreifelderwirtschaft: Feld 1 dient dem Betreiben, Feld 2 dem Entwickeln des Spitals, Feld 3 bietet Rochadeflächen und ergänzende Nutzungen wie Naherholung oder Parkierung. Spitäler sollten diese Areal- und Immobilienentwicklung über mehrere Jahrzehnte in einem Masterplan abbilden. » Karin Imoberdorf und Christian Mayer, Lead Consultants, Spitalplanung

Neue Spitaltypen « Mit der Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungen wird die Zahl klassischer Akutspitäler abnehmen. Sie werden ergänzt durch dezentral gelegene, einfacher ausgestattete Gesundheitszentren für niederschwellige Behandlungen sowie hoch spezialisierte, ambulante Zentren an gut erschlossenen Standorten. Der Wettbewerb führt zu Netzwerken solcher verschiedener Leistungsanbieter. Spitäler sind und bleiben auch wichtige Wirtschaftsfaktoren. Sie sind Arbeitgeber, Ausbildungsstätten und Kompetenzzentren. Die Digitalisierung wird ihre Geschäftsmodelle verändern. Ferndiagnostik und Fernüberwachung zum Beispiel werden die Patienten nicht mehr zwingen, im Spital zu erscheinen. Solche neuen Prozesse und Berufsbilder werden vermehrt entstehen und mit ihnen neue Anforderungen an Räume. Zentral ist, dass sich die Zeitspanne zwischen erster Idee und Umsetzung markant verkürzt. Ein Lösungsansatz lautet: Mehr Wettbewerb und weniger Politik in der Spitalplanung. Eine strukturelle Bereinigung ist unausweichlich. Spitalverantwortliche erkennen diesen Handlungsbedarf häufig. Politik und Bevölkerung dagegen sehen es anders: Sie sprechen sich noch meist gegen Spitalschliessungen aus. » Patrik Gaignat und Atul Sharma, Blumergaignat, Spitalbauberatung und Baherrenmanagement

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Kein Placebo Bei aller Technik: Gute Architektur ist wesentlich für ein Spital. Wer die ewigen architektonischen Prinzipien beachtet, hilft den Kranken beim Gesundwerden. Ein Katalog mit zehn aktuellen Beispielen, geordnet nach architektonischen Bereichen. Text: Rahel Marti

Gesamtanlage

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Die meisten Spitäler werden nicht neu gebaut, sondern bei laufendem Betrieb ergänzt und saniert. Für Architektinnen und Architekten heisst das, einen teils labyrinthischen Bestand zu deuten und umzudeuten. Das Kapitel erläutert komplizierte und klärende Rochaden, die über die Jahre zu einem neuen Ganzen führen.

Von innen betrachtet soll die Fassade Aussicht gewähren und zugleich Licht und Sonne filtern. Von aussen betrachtet ist sie das Gesicht des Spitals zur Stadt. Sie kann dessen repetitive Gebäudestruktur betonen, verwischen oder veredeln, wie vier Beispiele zeigen.

Struktur

Zimmer

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Gute Arbeitsabläufe sind im Spital lebenswichtig. Eine logische Struktur und ein durchdachter Grundriss sind es darum auch. Das Kapitel stellt präzise und starke Strukturen sowie schlaue und regelrecht bezau­ bernde Grundrisse vor. Sie beeindrucken allein schon durch ihre Grösse.

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Fassade

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Zwei Betten nebeneinander an der Längswand: Im herkömmlichen Zweierzimmer ist die Patientin am Fenster stets bevorteilt. Vier Beispiele belegen, dass man auch gegenüber, übereck oder abgewinkelt liegen kann, sodass beide Patienten ins Grüne blicken.

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Du Arme, du musst ins Spital ! Das bekommt mitleidig zu hören, wer krank ist. Krank zu sein, ist schlimm. Und das Spital ist das Haus der Kranken, dort ist das Leid. Diese Deutung strahlt auf das Gebäude ab. Kann ein Spital trotzdem ein schöner Ort sein ? Es kann. « Das ist kein Krankenhaus, das ist ein Ge­sund­heits­ zen­trum ! », ruft neulich ein Chef­arzt, als er beim Pressetermin den Journalistinnen voran durch seine neue Klinik schreitet. Was nach Marketingsprech klingt, ist für die Architektur durchaus ernst zu nehmen. ‹ Healing Architecture › gilt als Maxime im Spitalbau. Die Architektur soll dabei helfen, gesund zu werden. Räume können stres­sen und unbehaglich sein – genauso können sie beruhigen und aufheitern. Der Raum beeinflusst die Seele. Das ist ein Kern­anlie­gen der Architektur. Ein schönes Spital hellt die Stimmung auf. Es tröstet. Mit einem sanften Licht­ein­fall, mit einem warmen Material, mit einem Blick ins Grüne. Ein Krankenhaus ist ein Ort zum Gesundwerden, wenn es auch diese Bedürfnisse erfüllt.

tierartigen Grundriss entwickelt das Büro zurzeit für das Kinderspital Zürich weiter zu einer Raumlandschaft, in der wenig an deprimierende Spitalflure erinnern wird. Die Zeiten einer einheitlichen formalen Richtung sind vorbei – auch wenn der Begriff ‹ Spital › in vielen Köpfen solche Bilder hervorruft. Generische, kantige Klötze werden zwar noch immer gebaut. Doch unter den zahlreichen Spitalbauprojekten blüht eine architektonische Vielfalt, und trotz der Beratungsindustrie im Gesundheitswesen kommen dabei verschiedenste Resultate heraus. Da hört man beim einen Projekt, dass ein Spital überhaupt nur mit dieser Art von Grundriss funktioniere – um beim nächsten zu entdecken, dass es auf einer komplett anderen Idee beruht. Die Gemeinsamkeiten liegen eher im Hintergrund, in neuen Deutungen. Die Hierarchie zwischen Ärztin und Patient flacht ab, er soll Kunde sein, und dieser darf etwas erwarten vom Aussehen eines Spitals. Die Spitalbetreiberinnen lernen, dass weniger die Medizin als vielmehr der Mensch ins Zen­trum gehört. Und die Mitarbeiterin: Tagtäglich und nachts sind sie da, die Pflegerin und der Warme Zeiten, kalte Zeiten Raumpfleger, die Ärztin und der Sanitäter, die Direktorin Natürlich ist es schwierig, die Wirkung von Räumen zu und der Koch, der Lieferant und die Damen und Herren am belegen. In der Spitalbaugeschichte der letzten Jahrzehn- Empfang. Weil im Gesundheitswesen Personal gesucht ist, te gibt es aber doch deutliche Hinweise darauf. Es gibt ein zählen auch schöne Arbeitsräume, um gute Mitarbeiter ankollektives Gedächtnis zu Spitalräumen. Sanatorien und zulocken. Das kennt man von der Pharmaindustrie mit ihKrankenhäuser aus dem frühen 20. Jahrhundert gelten bis ren Prachtbauten, jetzt sickert das in den Spitalbau durch. heute als geräumig, hell und luftig. Ihre räumlichen Struk- Geht die Zuwendung guter Architektinnen und Architekturen sind so grosszügig angelegt, dass sie noch immer ten weiter, sind am Ende die Spitäler die neuen Museen. genutzt und verändert werden können. Spitäler aus den Fünfzigerjahren wirken behaglich. Bauteile im menschliDas gute Spital chen Massstab relativieren ihre Grösse, die Materialien ‹ Healing Architecture › ist kein Placebo, die Spitalforsind dauerhaft und warm. Zu den schönsten Spitälern schung belegt: Der Blick ins Grüne unterstützt die Heilung. dieser Zeit zählen die Bauten von Hermann Baur für das Das ist eine alte Weisheit – nicht umsonst stehen Spitäler Universitätsspital Basel und von Haefeli Moser Steiger häufig in Parks. Darauf achtet ein gutes Spitalbauprojekt. für das Universitätsspital Zürich. Spitalbauten aus diesen Architekten tüfteln am Ausblick, am idealen Zimmer, an der Stellung der Betten, daran, wie viel Privatsphäre nötig Epochen stehen häufig unter Denkmalschutz. Für die Spitäler des Ausbauschubs in den Siebziger- ist und wie viel Zusammensein guttut. Ein gutes Spital hat jahren gilt das weniger. Man huldigte der Technisierung einen einladenden Eingang und eine übersichtliche Empund übersetzte sie formal in eine gestalterische Eiszeit. fangshalle, denn wer ein Spital betritt, ist verunsichert Riesige Anlagen entstanden, gedacht und verstanden als und braucht Halt. Es ist von Tageslicht durchflutet, hat ein Maschinen, um Gesundheit zu produzieren. Die Kranken angenehmes Raumklima, und der Lärm ist gedämpft. Es waren die Objekte der Medizin. So ausgeklügelt und fas- hat grosszügige und helle Flure, die ja immer auch Warzinierend manche dieser Megastrukturen auch sind, auf teräume sind. Es bietet eine verständliche Orientierung die Mehrheit der Bevölkerung wirken sie bis heute hart und sinnvolle Wege für Mitarbeiterinnen und Patienten. und dominant. Die Überfunktionalisierung führte zu einer Zur Grosszügigkeit trägt nicht zuletzt die Technik bei, die scheinbar erzwungenen, überspezifischen Architektur, die hohe Geschosshöhen verlangt. sich heute als Knacknuss erweist. Starre Einteilungen, geDie ewigen Prinzipien drungene Proportionen: Der Aufwand, um diese Gebäude Ordnung, Licht und Raum: Die ewigen Prinzipien gelzu erneuern und zu verändern, ist enorm. Etliche werden ten auch für das Spital. Über all diese Qualitäten und techdeshalb bereits wieder abgerissen. nischen Anforderungen hinaus hat ein gutes Spital einen architektonischen Willen. Seine Gestalt und seine Räume Vielfalt trotz Industrie Die Gegenreaktion keimte in den Neunzigerjahren auf. haben Herz und Seele. Sie machen nicht klein, sondern Silvia Gmür und Livio Vacchini gehörten zu den Ersten, die Mut. Wie im Kantonsspital Graubünden von Staufer & Hassich wieder mit atmosphärischen Absichten Spitälern zu- ler, dessen fulminante Halle den Blick auf die beeindruwandten, und dies auf ganz eigene Weise. Ihre Bauten für ckende Tragstruktur freigeben wird – ein räumliches ErSpitäler in Basel, St. Gallen, Chur oder Zollikerberg sind eignis, von denen man sich mehr wünscht. selbstbewusste Architekturen, innen gradlinig, farbig und Ein Spital ist immer ein grosses Gebäude, und als hell, aussen skulpturale Grössen. Der Kulminationspunkt Architektin muss man damit umgehen können. In jeder dieser Haltung ist das neue Bürgerspital Solothurn von Hinsicht – räumlich, organisatorisch, zeitlich, finanziell. Silvia Gmür und Reto Gmür, das im kommenden Jahr er- Zum Glück ist man nicht allein. Wie kaum ein anderer Bau öffnet wird. « Es ist unsere Pflicht, für kranke und schwa- entsteht ein Spital im Team mit Bauherrschaft, Spezialische Menschen gute Spitäler zu bauen, denn sie haben eine ten und Nutzerinnen. Es hat als Ort, als Gehäuse, eine umwohltuende Umgebung am nötigsten », sagt Reto Gmür fassende gesellschaftliche Bedeutung: Hier wird geheilt überzeugt. Ein Schlüsselprojekt war auch die Rehab Basel und genesen, gestorben und getrauert, geschuftet und von Herzog & de Meuron von 2002. Ein Haus wie eine Oase, geredet, gegessen und gewohnt. Oder wie Thomas Hasler voller räumlicher Einfälle und freundlicher Stimmungen, sagt: « Spitalbau ist ein komplexer Industriebau gepaart verspielt und sanft. Den damals erfundenen flächig-quar- mit einer sehr menschlichen Seite. »

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Gesamtanlage

6  Spital und Rehazentrum Uster: Die Entwirrung Ein neues Spital verspricht den perfekten Betrieb – doch der verändert sich. Darum muss ein Spital nie ganz neu sein, sagt Cornelius Bodmer von Metron. Gebäude aus verschiedenen Zeiten haben stets einen alten Teil, der sich neuen Bedürfnissen anpassen lässt. Das Spital Uster weist Bauten von 1880, 1933, 1964 und 1992 auf. Nun wird es in drei Etappen bis 2025 erneuert. Die Anlage mit den Gebäude­ armen um den Garten im Süden überzeugt noch. Die gros­sen Altbauten bleiben stehen, kleinere Anbauten verschwinden, rückwärtig kommen in flachen Neubauten gros­se zusammenhängende Flächen hinzu. Sie erlauben die Entwirrung des betrieblichen Labyrinths. Aussergewöhnlich ist das Bettenhaus, das nur einbündig Zimmer aufweist siehe Seite 34. Das tut auch städtebaulich gut, denn so bleibt das Haus eine Scheibe. Kurz nach dem Wettbewerb war bereits die Beweglichkeit des Projekts gefragt: Operationsräume können im Bestand nicht erneuert werden. So wurde der Sockel des Neubaus dafür umgeplant. Auch lagen die Kosten über dem Budget, und man reduzierte das Volumen deutlich.

6  Die vier Etappen des Projekts. Abriss  Neubau / Umbau  Provisorien

6  Das Erdgeschoss mit den Neu- und Umbauteilen in Rot. 0

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6  Die Sägezahnfassade vom Spitalgarten aus. Visualisierung: Maaars

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3  Universitätsspital Basel, Klinikum 2: Der Kraftakt Beim Ausbau des Basler Universitätsspitals siehe Seite 7 akzentuiert der knappe Platz übliche Spitalbauthemen wie Städtebau, vielfältige Nutzungsansprüche und betriebliche Abläufe. Das kompakte Projekt von Giuliani Hönger für das neue Klinikum 2 ( K 2 ) bietet im engen Rahmen Licht, Raum und die Schonung des idyllischen Spitalgartens. Architektur und Effizienz wurden im Dreieck von Bauherrschaft, Architekten und Gesamtprojektleitung durch Caretta Weidmann weiter geschärft. Die Flächenrochade beginnt mit dem Bau des neuen Hochhauses und eines Sockelteils. Die beiden Bauten nehmen einen Teil der Nutzungen des heutigen K 2 aus den Siebzigerjahren auf, das danach abgebrochen wird. Der andere Teil zieht in den Neubau Perimeter B von Herzog & de Meuron. Anschliessend wird der Sockel des K 2 fertiggebaut. Der Ausbauschub soll die Spitalgebäude räumlich wieder verknüpfen. Herzstück des neuen K 2 ist eine zweigeschossige, halb öffentliche Passage vom Petersgraben in den Spitalgarten. Ein Durchgang verläuft quer durch das Klinikum 1 von 1945, ebenso wird der Neubau auf Perimeter B eine solche Achse aufweisen.

3  Das Klinikum 1 ( links ) und das neue Klinikum 2 ( Mitte ). Visualisierung: Nightnurse Images

3  Neu führt durch das Erdgeschoss des Klinikums 2 eine räumlich grosszügige Achse vom Spitalgarten zum Petersgraben.

Universitätsspital Basel_Schnitt G-G Publikationspläne

1:600

gezeichnet aa Datum 19.07.19

3  Das kompakte Erdgeschoss mit der zentralen Achse.

giuliani.hönger architekten eth-bsa-sia, Zürich

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3  Der Bauablauf beim K 2 . Abriss  Neubau

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7  Spitalzentrum Oberwallis, Brig-Glis: Geometrische Körper Die Stärke liegt im Innern. Burckhardt +  Partner nutzen den Umbau des Spitals Brig, um im Erdgeschoss eine gros­se Halle längs der Glasfassade einzurichten. Von hier aus gelangt man direkt in die Am­ bulatorien, ins Restaurant, zum Parkhaus sowie zu den Liften. Die Halle bringt Luft in das Gebäude und eröffnet eine Übersicht, die im bisherigen Spital fehlte. Die Anlage bleibt kompakt. Zum runden Bettenhaus aus den Siebzigerjahren kommen zwei weitere geometrische Körper: die stehende Scheibe des Neubaus und die liegende des Sockels. Auf diesem thront das Bettenhaus wie eine Pillendose auf einem Tablett. Der mächtige Neubau bildet die Rückwand der Anlage und verankert das Spital städtebaulich in Brig. Das Projekt ging aus einem der ganz wenigen offenen Wettbewerbe hervor.

7  Das Bettenhaus thront auf dem flachen Sockel. Der Rundbau aus den Siebzigerjahren wird jedoch vorläufig nicht saniert. Wettbewerbsprojekt, Visualisierung: Vize

7  Längsschnitt durch Neubau und Sockel.

7  Das Erdgeschoss aus den Siebzigerjahren.

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7  Das neue Erdgeschoss mit der Halle an der Ostfassade.

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8  Kantonsspital Frauenfeld: Der Klassiker 1974 eröffnet wollte das damalige Spital nicht so recht nach Frauenfeld passen. Die klassische Kombination aus Breitfusssockel und Bettenturm ragte aus einem Wohnquartier auf, sogar noch ausgestellt auf einem Hügel. Heute ist der alte Turm ein Stadtwegweiser, aber er macht einen traurigen Eindruck. Eine Sanierung wäre zu teuer und räumlich nicht ergiebig. Nun führt die Transformation in 14 Schritten von 2002 bis 2021. Schneider & Schneider fügen Teile an und nehmen welche weg, stets bei laufendem Betrieb. So wie die alte Anlage exemplarisch für die Architektur der Siebzigerjahre war, wird es die neue für die Gegenwart sein. 2008 wurde die neue Notfall- und Intensivstation eröffnet, 2020 wird der Bettentrakt fertig: Aus dem Turm wird ein Haus, niedriger, dafür breiter und länger. Seine Aluminiumfassade ist sanfter und edler. Der Sockel erhält eine hohe Eingangshalle und einen klar struk­ turierten Grundriss. Alles wird offener und heller. Eine Frage beschäftigt: Überzeugt der Entwurf von 2002 noch, wenn er 2021 fertig ist ? Eine mögliche Antwort ist: Es wird ein neues Konglomerat dastehen, in sich stimmig – aber der nächste Umbau ist nicht fern.

8  Hell und offen wirkt das neue Bettenhaus. Foto: Roger Frei

8  Schnitt durch das erneuerte Spital: Sockel im Längsschnitt, Bettenhaus im Querschnitt.

8  Mit Eingangshalle und Lichthöfen ist das neue Erdgeschoss grösser und luftiger.

Altbau

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8  Die Rochade, zusammengefasst in sechs Schritten. Abriss  Neubau

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Fassade

9  Kinderspital Zürich: Wohnlich Was könnte das für ein Gebäude sein ? Ein riesiges Wohnhaus ? Ein Hotel ? Die Fassade des Kinderspitals Zürich von Herzog & de Meuron siehe Seite 30 zeigt, dass ein Spital nicht wie ein Spital aussehen muss. Auf den zweiten Blick nimmt man zwar das mächtige, repetitive Betongerüst wahr, das andeutet: Das muss das Quartier eines gros­sen Betriebs sein. Doch die verschiedenen, auch kleinteiligen Füllungen der Struktur nehmen ihr die Härte und erzählen von den Nutzungen dahinter. Man sieht Holz, Glas und Pflanzen. Das Hanggeschoss ist als Sockel mehrheitlich geschlossen. Im Erdgeschoss sind die Füllungen zurückversetzt, und ein feines Holzgerüst ist in die Struktur gespannt. So entsteht ein Raumfilter, der die dahinterliegenden Behandlungsräume abschirmt. Im ersten Obergeschoss gibt es Fenster mit tiefen Brüstungen. Halblange Holzlamellen verschatten die Büros dahinter. Zuoberst schwingen sich kleine Dächer in die Luft. Jedes beschützt ein Häuschen, und in jedem Häuschen befindet sich ein Patientenzimmer. Die Architektur drückt mit dieser elementaren Form aus, dass jede kleine Patientin und jede Geschichte anders ist.

5  Bürgerspital Solothurn: Skulptural Gefügt zu einer gigantischen Skulptur überziehen weisse Betonelemente das Bettenhaus des Bürgerspitals Solothurn siehe Seiten 29 und 37. Die Brise-Soleils brechen das Sonnenlicht und verschatten die Patientenzimmer so, dass keine Jalousien nötig sind. Von innen bleibt der Blick immer frei. Sie verwischen auch optisch die Masse des Baukörpers. Die Architekten Silvia Gmür und Reto Gmür haben lange an der Form der Elemente getüftelt. Nun umspannen diese das annähernd würfelförmige Bettenhaus wie Streck­ metall und erzeugen stets neue Bilder aus Schatten, Licht und Form. Steht man fast parallel zum Gebäude, schlies­sen sich die Flanken der Elemente zu einer gezackten Ebene. Blickt man senkrecht da­rauf, erscheint die Glasfassade dahinter. Unter dem Bettenhaus befindet sich ein verglastes Geschoss mit zurückversetzter Fas­ sade, das den schweren Würfel schweben lässt. Darunter liegt flach und breit der Sockel in Sichtbeton. Erschliessungskerne und Dreieckstützen ragen aus der Fas­ sadenebene heraus. Sie reichen über beide Sockelgeschosse hi­naus, verwischen deren Dimensionen und bringen das Formenspiel auf den Boden.

9  Zuoberst auf dem Kinderspital flattern die Zimmerdächer in der Luft. Visualisierung: Herzog & de Meuron

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5  Brise-Soleils verwandeln das Bürgerspital Solothurn in eine gigantische Skulptur. Foto: Reto Gmür Themenheft von Hochparterre, Oktober 2019 —  Das gute Spital — Fassade

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4  Weisser Beton, weisser Marmor, dunkles Rot: Die noble Materialkombination für das Organzentrum des Inselspitals Bern. Foto: Kuster Frey

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10  Gekippte Gläser verhindern beim Bettenhaus des Triemlispitals, dass die Kiste als Ganzes glänzt. Foto: Ralph Feiner

4  Inselspital Bern, Organzentrum: Nobel Die neue Überbauungsordnung gewährt mehr und wesentlich grössere Gebäude auf dem Areal des Berner Inselspitals siehe Seite 8. Im Gegenzug soll das Areal besser in die Stadt eingebunden und städtischer gestaltet werden. Die Fassade des Organzentrums von Schneider &  Schneider erfüllt diesen Anspruch. Es ist zunächst ein Haus in der Stadt und kein Spital. Die Materialien und Farben wirken nobel. Die Fensterteilung entspricht dem für ein Spital geeigneten Konstruktionsraster von 1,35 Metern. Die Kleintei­ ligkeit überspielt die innere Struktur der Behandlungsräume und verfeinert den Baukörper, der in ein paar Jahren um fünf Geschosse aufgestockt werden soll. Die Sockelfassade besteht aus dunklen Betonstützen ( auf dem Foto nicht sichtbar ). Sie tragen die darüberliegenden, vorgefertigten Elemente aus weis­sem Beton. Deren Lisenen verjüngen sich nach oben und verschlanken das Haus optisch. Die Fensterstürze sind mit weis­sem Marmor ausgefacht. In den oberen Geschossen erzeugen die Aus­stell­arme der Markisen ein feines Bogengerippe. Sind die Markisen ausgefahren, kommt zum grauen Weiss ein dunkles Rot dazu.

10  Stadtspital Triemli, Bettenhaus: Reflektierend Manchmal ist das neue Bettenhaus des Zürcher Stadtspitals Triemli kaum zu sehen – obwohl es 100 Meter lang, 50 Meter hoch und 35 Meter breit ist. Seine Fassade bringt es je nach Wetter und Tageslicht fast zum Verschwinden. Das ist städtebaulich gut, denn die Spitalanlage am Hangfuss des Uetlibergs ist von Weitem zu sehen. Das Bettenhochhaus von 1970 steht hell und deutlich vor dem Wald. Weil das neue Haus dunkel schimmert, wirkt die Anlage von der Stadt aus betrachtet noch immer fast gleich gross, trotz des Flächenzuwachses. Um das neue Haus verläuft eine raumhohe Glasfassade. Sie ermöglicht auch aus dem Bett eine ungehinderte Aussicht. Davor verläuft eine Balkonschicht für den Gebäudeunterhalt. Als Absturz­ sicherung dienen brüstungshohe Gläser. Sie sind in verschiedenen Farben getönt und in abwechselnden Winkeln gekippt. Durch diese Schrägen reflektieren sie Sonne und Licht unterschiedlich, sodass das Gebäude nie als Ganzes glänzt. Richtung Uetliberg spiegelt es den dunklen Wald, Richtung Stadt die gebaute Umgebung. Meistens schimmert es blaugrau.

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Struktur Querschnitt

170.2 KANTONSSPITAL GR CHUR HAUS H

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11  Längsschnitt durch Lichthöfe ( links und rechts ), innere Hallen ( Mitte ) und Untergeschosse mit Technik und Tiefgarage.

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Längsschnitt

C

B E

Schnitte

1:1200 D

F

F

A

F

G

G H

H

G

11  Zweites Obergeschoss. A Spitalpark, B Bettenhaus, Gmür Vacchini, 2000, C Kinderklinik, Staufer & Hasler, 2019, D Haupttreppenhaus, E Innenhof, F Innenhalle, dreigeschossig, G Untersuchungs- und Behandlungsräume, H Lichthof. 170.2 KANTONSSPITAL GR CHUR HAUS H

H

Situation 1:2000

11  Kantonsspital Graubünden, Chur, Neubau Haus H: Präzision Der Neubaukoloss, den Staufer & Hasler Architekten bauen, ist 136 Meter lang, 24 Meter hoch und 48 Meter breit. Weil die Fassade im Erdgeschoss zurück­ versetzt ist, scheint er zu schweben. Zwei Höfe und drei innere Hallen bringen Licht und Luft in die Gebäudemasse. In den Hallen zeigt sich das Tragwerk: Mächtige Betonstützen und -träger stemmen Decken in die Höhe und tragen Lasten seitlich ab. Sie machen die Grösse des Hauses auch im Innern spürbar. In den präzisen Grund­

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rissen sind die Verkehrswege sofort er­ kennbar. Wie ein orthogonales Höhlensys­ tem führen sie durch die Raumpackungen. Sogar Symmetrien sind im Grundriss angelegt. Fast scheint es, als ob der Spitalbetrieb in eine starre Form gepresst wird. Flexibilität kann in Schwammigkeit enden, und Staufer & Hasler wollen das Gegenteil. Ihr Ziel ist es, dem beweglichen Betrieb eine präzise, robuste und formstarke Archi­ tektur zu geben. Diese konnte die unzäh­ ligen Pro­jekt­ände­run­gen aufnehmen, ohne sich wesentlich zu verformen. Das spricht für ihre Funktionalität. Sie sitzt.

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Grundriss Obergeschoss 2 28-37_TH_Spital_Endteil.indd 28

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5  Drittes Obergeschoss mit Zweier-Bettenstation.

B

A

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5  Erdgeschoss mit A Haupteingang, B Cafeteria und Zugang Park, C Untersuchung und Behandlung, D Notfalleingang.

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NEUBAU BÜRGERSPITAL SOLOTHURN

SITUATIONSPLAN

5  Bürgerspital Solothurn: Reduktion Der Fassade, der Struktur und den Grund­ rissen des Bürgerspitals Solothurn siehe Seite 25 und 37 hat das Büro Silvia Gmür Reto Gmür Architekten klare Kon­ zepte zugrunde gelegt. Ein Stützenraster von 8,4 Metern trägt das Gebäude, von innen nach aus­­sen, von oben nach unten. Erschliessungskerne mit Liften und Treppen dienen der Aussteifung. Ansons­ ten sind die inneren Einteilungen anpassbar – und zwar alle: Die Zimmer im Bettenhaus siehe Seite 37 ebenso wie die Behandlungsräume in den beiden So­

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ckelgeschossen. Bekanntlich wechseln Nutzung und Arbeits­abläufe in einem Spi­ tal häufig. Noch mehr Flexibilität ergibt sich dadurch, dass die Er­schlies­sungs­ kerne an die Ränder der Grundrisse gelegt sind. Theoretisch lassen sich dadurch die 8500 Quadratmeter gros­sen Sockel­ geschosse bis auf die Stützen und Innen­ höfe leer räumen – man könnte sich darin auch andere Nutzungen vorstellen wie Sport, Bildung oder Produktion. Vorläufig aber dienen sie dem Spitalbetrieb. Die kon­ sequente Architektur lässt diesem die Freiheit bei der Nutzung des Gebäudes.

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9  Längsschnitt durch Innenhöfe und Tragstruktur.

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C

B

E

D

9  Erstes Untergeschoss. A Küche, B Therapiezentrale, C Anlieferung, D Raum der Stille, E Zentrallager, F Zentralgarderobe.

9  Kinderspital Zürich: Die Stadt der Kinder In die Zürcher Altstadt versetzt würde der 200 Meter lange Neubau von der RudolfBrun-Brücke bis fast zur Gemüsebrücke reichen. Alle 2500 Räume für Untersu­ SITE PLAN chungen, Behandlungen, Betten und Büros befinden sich unter einem Dach. Der Struktur liegt ein 8,4-Meter-Raster zugrun­ de. Darin haben Herzog & de Meuron die Abteilungen neben­einander und teils ge­ schossübergreifend organisiert, ähnlich wie Häuser und Quartiere einer Stadt. Damit die Wege kurz bleiben, gibt es scale 1:4000@A4

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acht Liftstationen und elf Treppenhäuser. Fünf runde und elf eckige Innenhöfe bringen Licht und Pflanzen in die kleine Stadt. Die runden Höfe betonen wichtige Orte. In die Haupt- und Nebenwege ra­ gen Räume wie Häuser hinein. Im Erd­ geschoss führt die Haupt­stras­se in die ein­ zelnen Kliniken. Wer die 160 Meter durchschreitet, ist gut zwei Minuten unterwegs. In den Obergeschossen reihen sich Büros und Zimmer ent­lang der Fassade siehe Seite 24. Sie sind den Behand­ lungsbereichen im Ge­schoss­zen­trum zu­ geordnet. Auch das verkürzt die Wege.

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V V

Y

W

Z X

V

V

9  Zweites Obergeschoss. V Bettenstationen ( 1 – 4 ), W Zentrum Brandverletzte, X Nephrologie-Einheit, Y Zentrum Onkologie, Z Zentrum Herz.

U

T R

U

P Q S

U

9  Erstes Obergeschoss. P Administration, Q Entwicklungspädiatrie, R Schule, S Psychosomatik, T Poliklinik, U Büros.

G

K

N O

J L

H

I

M

9 Erdgeschoss. G Restaurant, H Chirurgische Tagesklinik, I OPS, J Foyer, K Medizinische Tagesklinik, L MRI, M IPS, N Poliklinik, O Notfall.

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2  Geschoss B, Intensivstation. 0

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2  Geschoss E, Stamm- und Immunzellentherapie. 0

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SUED2 Grundriss Geschoss B Mst. 1:300

SUED2 Grundriss Geschoss E Mst. 1:300

Entwässerung (Rinne)

Entwässerung

(Rinne)

.95 456

4 x DN40 3 x 5/4" MW zu Wanne zu Wanne

3 x 5/4" MW von Schaltschrank

.77 456

DN50 Abwasser

Zuleitungen WW/KW + El. in Schaltschrank (H1500 x B1500 x T250) H = +1400 FBB

4 x DN40 von Schaltschrank

2  Geschoss A, Ambulatorium. 0

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2  Geschoss D, Intensivstation Brandverletzte. SUED2 Grundriss Geschoss A Mst. 1:300

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2  Universitätsspital Zürich, Neubau Süd 2: Der Prinzipiengrundriss Bis 2039 steht das Gebäude Süd 2 im geschützten Spitalpark siehe Seite 6 und dient während des Gesamtausbaus des Unispitals als Rochadefläche. Als Hemmi Fayet planten, war noch nicht bestimmt, welche Kliniken in das Provisorium einzie­ hen würden – Struktur und Grundriss mussten für alles taugen. Sie wirken des­ halb so abstrakt wie ein Prinzip: ein Grundraster von 1,4 Metern, ein dreispän­ niger Grundriss. Aus­sen liegen Zimmer und Behandlungsräume, innen Stations­

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SUED2 Grundriss Geschoss D Mst. 1:300

räume. Die ausgeführten Grundrisse zei­ gen, wie das Prinzip den verschiedenen Kliniken angepasst wurde. In der Station für Brand­verletzte springt ein Korridor für schmutziges Material aus der Fassade. Unter dem Gebäude liegen eine Technik­ zentrale und das Mag­net­reso­nanz­zen­trum, das bereits bestand. Der Neubau über­ spannt es 27 Meter stützenfrei wie eine Brü­cke. Rampen schlies­sen ihn an das Bettenhaus aus den Fünfzigerjahren an. Sie verbinden die unterschiedlichen Ge­ schosshöhen – die neuen sind wegen der Gebäudetechnik fast einen Meter höher.

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SUED2 Schwarzplan Mst. 1:5000

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12  Viertes und fünftes Obergeschoss mit Vierer-Bettenstationen.

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D E

C

A

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12  Erdgeschoss mit Eingangshalle und Hauptachsen quer dazu. A Haupteingang, B Cafeteria, C Notfallklinik, D Notfalleingang, E Untersuchung und Behandlung.

12  Kantonsspital Baden: Die Verschränkung Im Badener Neubau liegen ein dreige­ schossiger Sockel und ein dreigeschos­ siges Bettenhaus übereinander. Nickl Partner setzen die Idee einer Gesundheits­ landschaft in fliessende Raumbereiche um, die eine weniger hierarchische und of­ fenere Kommunikation in der Behandlung unterstützen sollen. Der gesamten Struktur liegt ein Modul von 1,2 Metern zugrunde. Dadurch kann sie Projekt- und Betriebsänderungen leicht aufnehmen. Im flächigen Sockel sind die verschiede­

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nen Kliniken zu Raumpaketen gebündelt und entlang zweier Haupt­achsen orga­ nisiert. Tageslicht begleitet Haupt- und Nebenwege. Es gibt Gänge entlang der Fassade und solche, die durch die elf Lichthöfe rhythmisiert sind. Zum Eingang gelangt man geborgen durch ei­ nen Hof, der Empfang ist hell und über­ sichtlich. In den Bettenstationen siehe Seite 36 erhalten auch die Arbeitsbe­ reiche viel Tageslicht, indem sie um In­ nenhöfe gruppiert sind. In der Mitte liegt jeweils ein gemeinschaft­licher Be­ reich, eine Art Marktplatz.

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Zimmer

6  Im Spital Uster hat man aus beiden Betten eine fast gleich gute Aussicht. Visualisierung: Maaars

6  Der Grundriss ermöglicht drei Arten, die Betten zu platzieren.

6  Spital und Rehazentrum Uster: Balkonien In das von Metron erweiterte Spital Uster siehe Seite 20 werden auch die Zürcher Rehazentren einziehen. Darum ähnelt das Bettenhaus typologisch den Sanatorien der Dreissigerjahre. Die Geschosse sind als Einfachstationen organisiert und wei­ sen nur gegen Süden Zimmer auf – eine Seltenheit bei Spitälern, die meist auf Effizienz getrimmt werden. So blicken alle

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Patienten auf die schöne Seite des Spitals, in den Park und auf die Glarner Berge. Und das Hochhaus bleibt schlank, was für die Umgebung zählt. Eine repetitive Sägezahnstruktur gliedert die Fassade. Diese Struktur entsteht durch die aus dem Grundriss gedrehten Zimmer. Zudem ist der vordere Bereich abgewinkelt und das Fenster als Erker ausgebildet. Dadurch hat man aus beiden Betten eine fast gleich gute Aussicht. Da Patien­

tinnen in der Rehabilitation länger bleiben, gibt es begehbare Balkone, was Akutspi­ täler aus Sicherheitsgründen meist ableh­ nen. Eine horizontale Blende zuvorderst an der Fassade verhindert den Blick in die Tiefe. Vor einem Teil der Verglasung sind Lamellen angebracht, die den Blick von und zu den Nachbarzimmern und auch das Tageslicht filtern.

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13  Das grosszügige Zimmer im Paraplegiker-Zentrum Nottwil kann in der Mitte geteilt werden. Foto: Hannes Henz

13  Für lange Aufenthalte gibt es viel Platz und ein eigenes Bad.

13  Schweizer Paraplegiker-Stiftung Nottwil: Teilen und trennen Zurzeit gilt das Einzelzimmer als Favorit im Spitalwesen. Die Ansteckungsgefahr ist kleiner, und das Spital hat keine Schere­ reien wegen Geschlecht, Religion oder Alter der Zimmergenossen. Guido A. Zäch, Gründer des Para­plegiker-­Zen­trums Nott­ wil, war ein Verfechter von Mehrbettzim­ mern: Patientinnen sollten einander unter­ stützen und zusammen zurück ins Leben

finden. Das Gebäude von 1990 von Katha­ rina und Wilfrid Steib weist daher nur Zweier- und Viererzimmer auf. Mit der Er­ weiterung wollte die neue Leitung auch andere Belegungen ermöglichen. Hemmi Fayet erstellten ein Musterzimmer, um zu testen, wie die Betten gestellt und mit wel­ chen Mitteln sie bei Bedarf abgeschirmt werden können. Das Resultat der Tüftelei ist ein flexibles Zimmer mit zwei Eingängen und zwei Bädern sowie einer mobilen Trenn-

wand. So können die beiden Bewohner Zeit zusammen verbringen, sich aber auch zurückziehen, gerade in der Nacht. Die Ge­ staltung ist zurückhaltend, weil Menschen hier über Monate wohnen und sich mit persönlichen Gegenständen einrich­ ten. Auch einen Balkon gibt es: Darauf ha­ ben sogar die Betten Platz, sodass man draussen übernachten kann.

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12  Das wohnliche Spitalzimmer in Baden – das vermutlich nicht gebaut wird. Visualisierung: Stand Vorprojekt

12  Die Platzierung der Betten versetzt gegenüber schafft mehr Raum rund um die Patientin. Plan: Stand Vorprojekt

12  Kantonsspital Baden: Zwei Sphären Das Bild spricht an. Ein helles Zimmer mit Holzboden und Garderobe, eine Nische mit Stuhl und Tisch, viel Platz, weiche Kis­ sen und Decken. Ein wohnliches Spita­lzimmer. In den gros­sen, rahmenartigen Einbauten können Pflegerinnen jene technischen Apparate versorgen, die sonst störend am Bett stehen. Auch zonieren die Einbauten das Zimmer räumlich, sie

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bilden Nischen für die Betten und schir­ men sie leicht voneinander ab. Indem die Betten versetzt gegenüber platziert sind, bleiben ein grosszügiger Abstand für die Pflege und freier Raum rund um das Bett. Beide Liegenden haben freie Sicht zum Fenster. Das Bild aus dem Wett­ bewerbsprojekt siehe Seite 33 entspricht der Idealvorstellung eines Patientenzim­ mers von Nickl & Partner Architekten. Gut, wenn es zu anderen Entwürfen inspi­

riert. Denn ob das Zimmer in Baden ge­ baut wird, ist fraglich. Der im Vergleich zur Visualisierung aktualisierte Grundriss zeigt bereits Sparmassnahmen im Verlauf der Planung: Die zonierenden Einbauten und Nischen sind gestrichen worden, die Betten dürften zu normalen Spitalbetten werden. Weitere Abstriche könnten folgen.

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5  Weil es keine Jalousien braucht, ist die Aussicht auch an Sommertagen frei. Foto: Yue Yin

5  Die geknickte Längswand erzeugt für jedes Bett einen Bereich.

5  Bürgerspital Solothurn: Freier Blick Auch die Zimmer im Bürgerspital Solothurn siehe Seite 25 und 29 bieten zwei räumlich unterscheidbare Bereiche. Sie entste­ hen durch einen Versatz in der Längswand und die Stellung der Betten über­eck. So ist ihr Abstand grös­ser als in herkömmlichen Zimmern, wo sie nebenein­ ander stehen. Im Wandknick ist ein Schrank für Persönliches eingebaut. Hier

kann man zudem einen feinen Vorhang ziehen, um sich zusätzlich abzugrenzen. Der Holzboden grundiert die Zimmer mit Wärme, und die Vorhänge mit den Farbstreifen ver­edeln sie. Oberhalb der Betten sind allerlei In­stal­la­ti­o­nen in schlichten Holzkästen versorgt, die auch als Ablage und zum Laden des Handys dienen. Das Wichtigste aber sind das gros­se Fenster und die freie Aussicht. Gerade an Sommer­ tagen sehen die Kranken die schöne

Solothurner Landschaft. Wenn der Blick ins Grüne beim Gesundwerden hilft, dann dürfen die Jalousien nicht ständig ge­ schlossen sein, sagen die Architekten Silvia Gmür und Reto Gmür. Sie gestalteten die Fassade deshalb so, dass Brise-Soleils die Fenster verschatten und kein weiterer Sonnenschutz nötig ist.

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Projekte, Daten und Namen

1  Spitalzentrum Biel Neubau, 2019 – 2027 Bauherrschaft:  Spitalzentrum Biel Bisherige Planungen:  Machbarkeitsstudie 2018 Nutzung:  Spitalbau für stationäre und ambulante Abteilungen, akutmedizinische Plattformen, Verwaltung, Technik und Supportdienste Bruttogeschossfläche:  ca. 70 000 m² Investitionssumme:  noch offen

2  Universitätsspital Zürich ( USZ ) Stadtraumkonzept Hochschulgebiet Zürich Zentrum, 2018 Auftraggeber:  Baudirektion Kanton Zürich Verfasser:  Arge Studio Vulkan, Zürich, und Kcap, Zürich ; IBV Hüsler, Zürich ; Fahrländer Partner, Zürich ; Salewski &  Kretz, Zürich Projektsupport:  Planpartner, Zürich USZ Kernareal, erste Neubauetappe, 2019 – 2027 Bauherrschaft: USZ Auftragsart:  zweistufiger, nicht anonymer Studienauftrag nach Präqualifikation Generalplanungsteam:  GP Berthold ( Christ & Gantenbein, Basel ; B + P Baurealisation, Zürich ) Spitalplanung:  Sander Hofrichter, Ludwigshafen D Landschaftsarchitektur:  Balliana Schubert, Zürich Bauingenieure:  Schnetzer Puskas, Basel / Zürich Gebäudetechnik:  Eicher + Pauli, Zürich Nutzung erste Neubauetappe:  neuer Haupt­ein­gang, 240 Normalpflegebetten ( Einzelzimmer ), 24 Operationssäle, IPS / IMC-Stationen, Notfallzentrum, Strahlentherapie, klinische Forschung, Logistik, Gastronomie Geschossfläche:  88 800 m² ( SIA 416 ) Baukosten:  Fr. 650 Mio. Behandlungstrakt Neubau Süd 2 und Technikzentrale Süd, 2012 – 2019 Bauherrschaft: USZ Architektur:  Hemmi Fayet, Zürich ( Petra Hemmi, Serge Fayet, Stephan Zihlmann, Christian Beerli, Pascal Widmer, Ivana Milojevic, Sandra Wollschläger, Stephan Hassler ) Bauingenieure:  WKP, Zürich Elektroingenieure:  Amstein + Walthert, Zürich Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Ingenieure ):  Hochstrasser Glaus & Partner, Zürich Sanitäringenieure:  Bösch, Dietikon Fassadenplanung:  GKP, Aadorf Bauphysik:  Kopitsis, Wohlen Geschossfläche:  ca. 14 000 m² Baukosten:  Fr. 140 Mio. ( Spitalbaukostenplan SKP 1 – 9 )

3  Universitätsspital Basel Masterplan Campus Gesundheit, 2011 Auftraggeber: Finanzdepartement Basel-Stadt ; Immobilien Basel-Stadt Projektleitung und Begleitung:  Bau- und Verkehrsdepartement BaselStadt ; Universitätsspital Basel Bearbeitung:  Zwimpfer Partner, Basel ; Künzel, Basel ; MBI Consulting, Boppelsen Neubau Klinikum 2, 2015 – 2032 Bauherrschaft:  Universitätsspital Basel Bauherrenvertretung:  Drees & Sommer, Zürich

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Auftragsart:  zweistufiger, anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 2013 Architektur und Projektsteuerung:  Giuliani Hönger, Zürich Gesamtleitung und Baumanagement:  Caretta + Weidmann, Zürich Spitalplanung:  Teamplan, Tübingen D Landschaftsarchitektur:  Zwahlen + Zwahlen, Cham Bauingenieure:  Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich Leitung Gebäudetechnik, Elektro­ ingenieure:  Boess Sytek, Binningen Fachkoordination Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK ), Mess-, Steuer-, Regel- und Leittechnik ( MSRL ):  Aicher, De Martin, Zweng, Luzern Sanitärplanung, Medizinalglas:  Tib Technik im Bau, Luzern Geschossfläche und Baukosten:  Zahlen zur Bauphase 1 noch nicht bekannt

4  Inselspital

( Universitätsspital Bern )

Räumlicher Masterplan, 2012 Überbauungsordnung, 2014 Auftraggeber:  Inselspital Bern ; Universität Bern ; Amt für Hochschulen, Bern ; Spitalamt, Bern ; Stadt Bern ; Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern Grundlage:  städtebaulicher Ideenwettbewerb, 2010 ( 1. Preis: Henn, München D ) Rahmenplan Freiraum:  Duo, Lausanne Neubau Organzentrum ( Theodor-Kocher-Haus ), 2014 – 2018 bzw. ca. 2025 ( Aufstockung ) Bauherrschaft:  Inselspital, Bern Auftragsart:  Studienauftrag, 2014 Architektur:  Schneider & Schneider, Aarau ( Beat Schneider, Thomas Schneider, Thomas Blöchliger, Michael Jung, Raphael Steiner, Piotr Piotrowski, Hanchao He, Sarah Herrmann, Max Vogt, Chantal Kretz, Ádám Juhász, Christian Klein, Nora Maria Zechmeister, Moritz Birkholz, Inmaculada Rico Antón, András Tóthfalussy, Valentin Deschenaux ) Generalplanung:  Arge Schneider &  Schneider, Aarau, und B + P Baurealisation, Zürich Spitalplanung:  IBG Institut für Beratungen im Gesundheitswesen, Aarau ; Hospitaltechnik Planungsgesellschaft, Krefeld D Landschaftsarchitektur:  Appert Zwahlen Partner, Cham Bauingenieure:  Schnetzer Puskas, Bern ; Emch + Berger, Bern Elektroingenieure:  Hefti Hess Martignoni, Aarau Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Ingenieure ):  Eicher + Pauli, Bern Sanitäringenieure:  Riesen, Bern Fassadeningenieure:  Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich Lichtplanung:  Mosersidler, Zürich Beratende Innenarchitektinnen: Jasmin Grego & Stephanie Kühnle, Zürich Geschossfläche:  34 000 m² Baukosten:  Fr. 320 Mio.

5  Bürgerspital Solothurn Neubau, 2008 – 2024 Bauherrschaft: Hochbauamt Kanton Solothurn Nutzung:  Solothurner Spitäler Auftragsart:  offener Planungswettbewerb mit nachfolgendem Studienauftrag, Generalplanervertrag

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Generalplanung: Planergemeinschaft Silvia Gmür Reto Gmür, Basel, Walter Dietsche, Chur, Eicher + Pauli, Bern Projektleitung Generalplanung, Qualitätsmanagement:  Paul Zimmermann + Partner, Vitznau Spitalplanung:  IBG Institut für Beratungen im Gesundheitswesen, Aarau Architektur:  Silvia Gmür Reto Gmür, Basel ( Projektleitung: Alexander Wagner, Veton Kasapi ) Landschaftsarchitektur:  Künzel, Basel Ausführung: Einzelleistungsträger Baumanagement, Bauleitung:  Walter Dietsche, Chur Bauingenieure:  Fürst Laffranchi, Aarwangen Fassadenelemente:  Geilinger, Winterthur ( Glasfassade ) ; Sulser, Trübbach ( Brise-Soleils ) Kunst-und-Bau:  Christoph Haerle, Zürich Geschossfläche:  65 000 m² ( Haus 1: 57 000 m², Haus 2: 8000 m² ) Baukosten:  Fr. 340 Mio.

6  Spital und Rehazentrum Uster Erweiterung, 2013 – 2025 Bauherrschaft:  Zweckverband Spital Uster Auftragsart:  anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren nach Präqualifikation, zwei Bearbeitungsstufen Generalplanung, Architektur und Ausführung:  Metron, Brugg ( Roger Trottmann, Cornelius Bodmer, Antti Rüegg, Andreas Badertscher, Gregor Moser, Birgit Kaiser, Gordana Borjan, Sascha Buczek ) Landschaftsarchitektur:  Ryffel + Ryffel, Uster Ausführung: Einzelleistungsträger Baumanagement, Bauleitung:  Meili, Dübendorf Bauingenieure:  WKP, Zürich Elektroingenieure:  Hefti Hess Martignoni, Aarau Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Ingenieure ):  Meierhans + Partner, Schwerzenbach Sanitäringenieure:  Gemperle Kussmann, Schwerzenbach Medizinaltechnik:  IBG Institut für Beratungen im Gesundheitswesen, Aarau Bauphysik:  Amstein + Walthert, Zürich Bauherrenberatung:  Blumergaignat, Küsnacht Visualisierungen:  Maaars, Zürich Geschossfläche:  36 900 m² ( Neubauten ), 11 400 m² ( Altbau erneuert ), 12 900 m² ( Parkhaus ) Baukosten:  Fr. 349 Mio. ( Vorprojekt 2016 )

7  Spitalzentrum Oberwallis, Brig-Glis 2016 – 2020 Bauherrschaft:  Spital Wallis, Spitalzentrum Oberwallis, Brig-Glis Auftragsart:  offener Projektwettbewerb Architektur und Generalplanung:  Burckhardt + Partner, Bern ( Stephan Krestan, Patrik Borer, Susana Duarte Raposo, Christof Goldschmid, Malte Krohn, Michael Nährlich, Barbara Reist, Oliver Schmid, Markus von Bergen, Marco Wild ) Ausführung: Einzelleistungsträger Spitalbetriebsplanung und Medizinal­ technik:  Lead Consultants, Zürich Bauingenieure:  Mange + Müller, Bern Elektroplanung:  Suiselectra, Basel Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Ingenieure ) und Gebäudeautomatik:  Gruner, Basel Geschossfläche:  41 185 m² Baukosten:  Fr. 147 Mio.

8  Kantonsspital Frauenfeld 2002 – 2021 Bauherrschaft:  Thurmed Immobilien, Frauenfeld Auftragsart: Projektwettbewerb Generalunternehmung:  Steiner, Zürich Architektur:  Schneider & Schneider, Aarau ( Beat Schneider, Thomas Schneider, Thomas Blöchliger, Stefan Gantner, Sebastian Stein, Daniel Hövels, Philipp Tscholl, Tim Hercka, Xiaohong Feng, Madeleine Ohla, Linda Sigrist Steiner, Peter Osterwalder, Marc Diener, Marcus Müller, Christina Tsouma, Markus Meiler, Simone Jaun, Judith HächlerHaas, Marija Milic, Joel Koilpillai, Lulu Huang, Serena Häusel, Irene Studer, Clara Balsach, Dieter Schudel, Christian Zehnder, Michael Konstanzer, AnneMarie Kristokat ) Landschaftsarchitektur:  Appert Zwahlen Partner, Cham Spitalplanung:  IBG Institut für Beratungen im Gesundheitswesen, Aarau Bauingenieure:  Schnetzer Puskas, Basel, mit BHA Team, Frauenfeld Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Sanitär- und Elektrotechnik ( HLKSE-Planung ): Vadea, Wallisellen, mit IBG B. Graf, Weinfelden Beratender Innenarchitekt:  Stefan Zwicky, Zürich Geschossfläche:  64 000 m² Baukosten:  Fr. 310 Mio.

9  Kinderspital Zürich Neubau, 2011 – 2022 Bauherrschaft:  Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung, Zürich Architektur und Planung:  Arge Kispi Gruner, Basel, und Herzog & de Meuron, Basel ; Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Christine Binswanger ( Partner in charge ) ; Michael Schmidt, Martin Fröhlich, Mark Bähr, Alexander Sadao Franz, Birgit Föllmer, Andrea Erpenbeck, Mónica Ors Romagosa, Silja Ebert, Raúl Mera, Judith Abele, José Aguirre, Luis Alves, Jens Andresen, Michael Bär, Filip Bolt, Guanlan Cao, Sandro Camichel, Victoria Collar Ocampo, Marc Anton Dahmen, Eva-Lotta Danwerth, Joao Da Silva Moreira, Michael Drobnik, Nicholas Dunkel, Santiago Espitia Berndt, Alessandro Farina, Kim Gartmann, Irene Giubbini, Borja Fernandez Goñi, Daniel Grenz, Christian Hahn, Philipp Henestrosa, Anna Hernández García, Yuko Himeno, Ryoko Ikeda, Marina Karova, Changsup Kim, Johannes Rudolf Kohnle, Daniel Koo, Matthias Leutert, Ruizhe Liang, Klaus Molterer, Stefan Van Nederpelt, Don Nguyen, Anja Oertel, Aldis Pahl, Jakob Passering, Vesna Petrovic, Fabio Prada, Corsin Raffainer, Francisco Ramos Ordóñez, Bálint Rigó, Pascal Ryser, Ladina Schmidlin, Magdalena Stadler, Maximilian Steverding, Paula Strunden, Milou Teeling, Emma Thomas, Yves Wanger, Mirco Wieneke, Niklas Winkler, Yaobin Yuan, Joanna Zabinska Landschaftsarchitektur:  Künzel, Basel Bauingenieure:  ZPF, Basel ; Ernst Basler + Partner, Zürich Elektroingenieure:  Amstein + Walthert, Zürich Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Ingenieure ):  Gruner Gruneko, Basel Sanitäringenieure:  Riesen, Bern Fassadeningenieure:  Pirmin Jung, Rain ; Buri Müller Partner, Burgdorf Spitalplanung:  IBG Institut für Beratungen im Gesundheitswesen, Aarau ; Komoxx, Zürich

Lichtberatung:  Licht Kunst Licht, Berlin D Kostenberatung:  Gruner, Basel Geschossfläche:  77 305 m² Investitionssumme:  Fr. 600 Mio.

10  Stadtspital Triemli, Zürich Neubau Bettenhaus, 2005 – 2016 Bauherrschaft:  Stadt Zürich, Stadtspital Triemli Auftragsart:  zweistufiger Wettbewerb auf Einladung Gesamtleitung:  Aeschlimann Hasler Partner, Zürich ; Freiraum, Zürich Architektur:  Aeschlimann Hasler Partner, Zürich Landschaftsarchitektur:  Berchtold Lenzin, Zürich Ausführung: Einzelleistungsträger Bauleitung:  GMS Partner, Zürich Bauingenieure:  Arge HKP, Zürich, und DSP, Zürich Elektroingenieure:  Amstein + Walthert, Zürich Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Ingenieure ):  Waldhauser + Hermann, Basel Sanitäringenieure:  Beat Friedrich, Zürich Fassadenplanung:  Fmtec, Zürich Bauphysik:  Zimmermann + Leuthe, Aetigkofen Geschossfläche:  63 491 m² Baukosten:  Fr. 281,713 Mio. ( BKP 1 – 9 inkl. MwSt., ohne Provisorien )

11  Kantonsspital Graubünden,

Chur

Neubau Haus H, 2008 – 2020 Bauherrschaft:  Kantonsspital Graubünden Immobilien, Chur Auftragsart:  offener Architekturwettbewerb ( Gesamtareal ), 2008 Architektur:  Staufer & Hasler, Frauenfeld ( Sabine Harmuth, Rico Lauper, Jörg Losen­egger, Pierre Michel, Patrick Huber ) Landschaftsarchitektur:  Krebs und Herde, Winterthur Baumanagement:  Staufer & Hasler, Frauenfeld ( Emil Häberlin ) Konzeptingenieure:  Conzett Bronzini Partner, Chur Örtliche Bauleitung:  Walter Dietsche, Chur Bauingenieure:  Pöyry Schweiz, Chur Elektroplanung:  Scherler, Luzern und Chur Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik ( HLKK-Planung ):  Amstein + Walthert, Zürich Sanitär- und Medizinalplanung, räumliche Koordination:  Schudel + Schudel, Kollbrunn Geschossfläche:  66 700 m² Baukosten:  Fr. 430 Mio.

12  Kantonsspital Baden Neubau Agnes, 2016 – 2022 Bauherrschaft:  Kantonsspital Baden Auftragsart:  einstufiger, selektiver Studienauftrag mit Generalplaner Generalplanung und wichtigste Fachplaner:  IGP ( Nickl & Partner Schweiz, Zürich ; Amstein + Walthert, Zürich ; Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart D ; Hospitaltechnik Planungsgesellschaft, Krefeld D ; MMI Schweiz, Zürich ; Dr. Heinekamp, Basel ) Architektur:  Nickl & Partner Schweiz, Zürich ( Astrid Beem, Bernd Fürst, Elke Schüngel, Bernd Gottenhuemer, Lars Schomburg, Pablo Alvarez-Sala ) Ausführung:  Einzelleistungsträger Geschossfläche:  76 635 m² Baukosten:  Fr. 477,9 Mio. ( BKP 1 – 9 )

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13  Schweizer ParaplegikerStiftung Nottwil Gesamterneuerung Campus, 2012 – 2020 ( Hauptprojekt Klinik: Schweizer Paraplegiker-Zentrum ) Bauherrschaft:  Schweizer ParaplegikerStiftung, Nottwil Auftragsart:  Ausschreibung CampusArchitekt, 2009 Architektur:  Hemmi Fayet ( Petra Hemmi, Serge Fayet, Kay Forster, Jana Jugel, Isabelle Ryhner, Christian Rüegg, Fabienne Ohnsorg, Karin Hey, Fani Kevrekidou, Nadine Hoffmann, Judith Wotzka, Lucia Semetkova, Karin Wegmann, Franz Ineichen, Mark Sturzenegger, Angela Hottinger, Alan Švec, Mara Selina Graf, Julia Isenegger, Sarah Barras ) Elektroplanung:  HKG, Aarau Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Kälteund Sanitärtechnik ( HLKKS-Ingenieure ):  Amstein + Walthert, Zürich ; Basler & Hofmann, Luzern ; CES, Sursee ; Plan4m, Luzern Fassadenplanung:  GKP, Aadorf Lichtplanung:  Caduff & Stocker, Urdorf Haustechnik:  Amstein + Walthert, Zürich Signaletik:  Urs Jordan, Zürich Bauphysik:  Bakus, Zürich ; Kopitsis, Wohlen Geschossfläche:  ca. 79 000 m² ( Neubau und Umbau ) Baukosten:  Fr. 320 Mio. ( SKP 1 – 9 )

Literaturhinweise – Axel Murken: zahlreiche Bücher zur Geschichte des Krankenhauses. – Historia Hospitalium: Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte. – Das Bürgerspital Basel 1260 – 1946. Albert Bruckner. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1946. – 700 Jahre Bürgerspital Basel 1265 – 1965. Albert Bruckner. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1965. – Das Kantonsspital Zürich 1951 mit den neuen Universitätskliniken. Direktionen des Gesundheitswesens und der öffentlichen Bauten des Kantons Zürich ( Hg. ). Bauwesen und Denkmalpflege des Kantons Zürich, 3. Reihe Heft 3, Zürich 1951. – Liber hospitalis. Bieler Spitalgeschichten 1415 – 2015. Irène Dietschi. Spitalzentrum Biel 2015. – Das werdende Spital. Auf der grössten Baustelle in Chur entsteht das neue Kantonsspital Graubünden. Themenheft von Hochparterre, Oktober 2015. –A rchitektur Farbe Licht. Die Kunst von Benno K. Zehnder im Spital Schwyz. Benno K. Zehnder. Vexer, St. Gallen 2018. –H ospitals. A Design Manual. Cor Wagenaar, Noor Mens, Guru Manja, Colette Niemeijer, Tom Guthknecht. Birkhäuser, Basel 2018. –D as Patientenzimmer der Zukunft. Innenarchitektur für Heilung und Pflege. Sylvia Leydecker. Birkhäuser, Basel 2017. -H ealing Architecture 2004 – 2017. Forschung und Lehre. Christine Nickl-Weller. Braun Publishing, Salenstein 2017. –A rchitecture for Health / Architektur für Gesundheit. Christine Nickl-Weller, Hans Nickl. Braun Publishing, Salen-­ stein, erscheint Ende 2019. –M eine Reise ins eigene Innere. Wie ich mich und die Schweiz erst in den Spitälern von Basel bis Nidwalden richtig kennenlernte. Thomas Hürlimann. NZZ, 28. April 2019.

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Das gute Spital

« Never build a hospital », soll Architekt Ludwig Mies van der Rohe geraten haben. Hände weg vom Spitalbau ! Denn neben ständig neuen Techniken, lebenswichtigen Abläufen und Wirtschaftlichkeit hat die Architektur wenig zu sagen. Doch das Vorurteil stimmt nicht. Gute Architektinnen und Architekten bauen Spitalunikate, entworfen in einem Wettbewerb und weitergedacht mit Bauherrschaft und Nutzerinnen, formstark und präzise, hell und übersichtlich, verspielt und sanft. Dieses Heft zeigt gute Spitäler, geordnet in einem Katalog mit den vier Kapiteln Gesamtanlage, Fassade, Struktur und Zimmer. Vorangestellt sind drei Recherchen: zu Standort und Städtebau, zum Architekturwettbewerb und zu den Investitionen in das Spital als Immobilie.

planungsgesellschaft mbh

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