50
1962
–2012
Jahre
HGV
47. Jahrgang · Bozen, Juli 2012 · Nr. 7
www.HGV.it
Auf Industrie folgt das Gastgewerbe Stabwechsel beim Südtiroler Wirtschaftsring von Christof Oberrauch zu Hansi Pichler
Spedizione in a.p. - 45 % - art. 2 comma 20/b legge 662/96 - Filiale di Bolzano
Das Präsidentenamt beim Südtiroler Wirtschaftsring ging für die nächsten zwei Jahre an den HGV. Nachdem in den vergangenen zwei Jahren der Unternehmerverband Südtirol mit Christof Oberrauch an der Reihe war, ging bei der Generalversammlung 2012 die Präsidentschaft des Südtiroler Wirtschaftsringes (SWR) zum HGV. Hansi Pichler, Obmann des HGVBezirkes Meran/Vinschgau und Mitglied des HGVLandesausschusses, hat für den HGV die Präsidentschaft übernommen. In seiner Abschiedsrede betonte Oberrauch, dass Südtirol in Italien in Hinblick auf Beschäftigungsquote, Wirtschaftswachstum und Wohlstand an erster Stelle stehe. »Dies war nur durch die Zusammenarbeit aller, Politik und Beamtenschaft, Wirtschaft und Sozialpartnern möglich. Doch Italienmeister zu sein, ist zwar schön, aber aus Südtiroler Sicht viel zu wenig. In der Champions League soll und muss unser Land mitspielen«, forderte Oberrauch. Dies sei nur möglich, wenn die Forderung der Wirtschaft nach mehr autonomen Freiräumen politisch umgesetzt werde. Noch deutlicher sagte es dann der neue SWR-Präsident Hansi Pichler in seiner
Antrittsrede in der Bozner Handelskammer: »Es gilt die Autonomie bis an ihre Grenzen auszuschöpfen und die Steuerautonomie anzustreben, denn die Südtiroler Unternehmen haben auf Grund der hohen Steuerlast einen deutlichen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Mitbewerbern in den Nachbarländern«. Der Weg dorthin sei beschwerlich, doch gebe es bereits jetzt Möglichkeiten, damit die Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Wirtschaft verbessert werden könne, wie Pichler
im Anschluss die Hausaufgaben des Landes aufzeigte.
Die Herbstreisen der HGV-Bezirke
Informationen speziell für Gastronomiebetriebe
Informationen über die Aktivitäten der HGJ
Seite 23 / 25
Seiten 12–13
Seiten 28–31
Hansi Pichler (links) übernimmt von Christof Oberrauch die Präsidentschaft des SWR.
Bürokratische Entlastung »Die Wirtschaft benötigt eine weniger aufwendige Verwaltung, schnellere Umsetzungszeiten und bürokratische Entlastungen für Betriebe«, sagte Pichler und forderte, dass man sich hierzulande endlich ernsthaft mit dem Standardkostenmodell auseinandersetzen müsse. »Erst wenn man vor Augen geführt bekommt, welche Kosten ein Gesetz
oder eine Verordnung verursacht, entsteht Druck, diese Kosten zu vermeiden«, erklärte der neue SWR-Präsident. Auch bei Steuern und Gebühren sieht Hansi Pichler Handlungsfelder: »Südtirol muss der Versuchung widerstehen und nicht wie der Staat immer dann neue Abgaben einführen, wenn irgendwo Gelder fehlen«. Als Negativbeispiel nannte er die Einführung der Kurtaxe und Tourismusabgabe. Was hingegen die IMU betrifft, forderte Pichler, dass die Gemeinden ihre Spiel-
räume auch für die Entlastung der Wirtschaft nutzen und verstärkt nach Einsparungspotentialen suchen. »Wenn wir schon alle den Gürtel enger schnallen müssen, muss das auch für die Gemeinden gelten«, meinte er.
Kassensturz Südtirol muss Abschied vom Gießkannenprinzip nehmen und stattdessen Schwerpunktpolitik betreiben. »Es gilt zu analysieren, ob wir uns alles im selben Umfang wie heute, auch morgen noch leisten können und ob es nicht vielmehr notwendig ist, jene Bereiche zu stärken, welche die tragenden Säulen der Südtiroler Volkswirtschaft darstellen«, führte der SWRPräsident aus und nannte den Kassensturz im Landeshaushalt als dringende Notwendigkeit. Die Politik hat in den letzten Jahren viel Positives umgesetzt. Dazu zählen das Vorantreiben der Breitbanderschließung, der Bau und die Verbesserung von Infrastrukturen wie Aufstiegsanlagen, Straßen- und Schienennetz sowie Flugplatz Bozen, die Investitionen in die Ausbildung sowie die Gelder für Innovation und Forschung. LH Luis Durnwalder und Michl Ebner gingen in ihren Grußworten auf zentrale Voraussetzungen für ein erfolgreiches, heimisches Unternehmertum ein.