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Cem Ünlüsoy beendet Karriere
BIELEFELD. BUNDESKADER. BUNDESWEHR.
Bei Cem Ünlüsoy steht Taekwondo von Anfang an im Mittelpunkt
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von Hermann-J. Hoffe
Cem Ünlüsoy, Deutscher Meister, EM- und WM-Teilnehmer, hat, für manche Fachleute überraschend, seine sportliche Karriere beendet. Den 1994 in Bielefeld geborenen Westfalen mit türkischen Wurzeln zieht es in das benachbarte Pferdeparadies Warendorf und an die dortige Sportschule der Bundeswehr. Wir haben mit dem sympathischen Sportler und engagierten Vater eines fünf Monate alten Sohnes gesprochen. Wie ist er zum Taekwondo gekommen? Wie verlief die sportliche Entwicklung und was waren vor allem die Gründe für das überraschende Karriereende?
DTU 20: Wann und wie bist Du überhaupt zum Taekwondo gekommen?
Cem: Ich bin, wenn man so will, in der Halle geboren. Schon vor der Geburt war ich mit meiner Mutter immer dabei, wenn mein Vater als Trainer arbeitete. Und als ich das Licht der Welt erblickte, ging es nahtlos weiter. Ich habe auch später keine andere Sportart kennengelernt. Unsere Familie, Vater, Mutter, meine Schwester und ich, haben immer Taekwondo gemacht.
DTU 20: Wann war Dein erster Einsatz in der Nationalmannschaft?
Cem: Das war 2010/11 im Jugendbereich, zunächst ein Bundeskaderlehrgang und dann im gleichen Jahr der Einsatz auf einem Turnier. Mein Vater hat alles getan, damit ich vorankam. Hin und wieder mal Freunde treffen war da schon eher die Ausnahme. Mit zwölf, dreizehn Jahren war ich schon drei- bis viermal in der Woche zum Training in der Halle und am Wochenende waren meist Turniere. Ab sechszehn Jahren hat sich das Training schon auf fünfmal in der Woche erhöht und dann kamen am Wochenende auch Turniereinsätze im Ausland dazu.
DTU 20: Was würdest Du als den größten Erfolg in deiner Karriere beschreiben?
Cem: Mein erster großer Erfolg war der Deutsche Meister-Titel in der Jugend (U18). Der emotionalste Erfolg war danach der dritte Platz

bei der Jugend-Europameisterschaft. Aber das ist alles Ansichtssache. Stolz bin ich auch darauf, dass ich in zwei Gewichtsklassen erfolgreich war. Zunächst habe ich in der Olympischen Klasse bis 80 kg und dann in der höheren über 87 kg gekämpft. Auch in der nicht-olympischen Klasse bis 87 kg war ich erfolgreich. In Absprache mit meinem damaligen Bundestrainer Georg Streif bin ich dann aber fest in die Klasse + 87 kg gewechselt.
DTU 20: Was war für Dich ein besonders schöner Moment bei einem Wettkampf?
Cem: Im Nachhinein betrachtet waren vor allem die Wettkämpfe, bei denen ich mit meinem Vater zusammen war, besonders schöne und auch sehr emotionale Momente. Wenn mein Vater zum Beispiel bei Deutschen Meisterschaften hinter mir stand, war das ein starkes Gefühl. Ob Erfolg oder Niederlage, anschließend spüren wir, wie wertvoll und großartig die familiäre Verbindung ist.
DTU 20: Welche Meilensteine haben Deine sportliche Karriere geprägt?
Cem: Das war sicherlich der Erfolg bei der JugendEuropameisterschaft. Danach hatte ich einen nennenswerten Erfolg in der Tasche, der mich auch immer bei anderen großen Wettkämpfen gestärkt hat und mich antrieb. Schön war auch, dass ich an der Weltmeisterschaft 2019 in Manchester teilnehmen durfte. Auch wenn ich leider im ersten Kampf ausgeschieden bin, ist eine WM-Teilnahme auch stets ein Erfolg. Nur wenn man die Nominierungskriterien der DTU erfüllt und international erfolgreich ist, erhält man eine Nominierung zur WM.
DTU 20: Wie kam es, dass Du dich für eine Laufbahn bei der Bundeswehr entschieden hast?
Cem: Das stand für mich nach meiner abgeschlossenen Ausbildung schnell fest. Als das Angebot kam, den Leistungssport mit dem Dienst in der Bundeswehr zu verbinden, habe ich nach Rücksprache mit meinem Vater sofort zugesagt.
DTU 20: Was war das Besondere am „SportsoldatenLeben“?
Cem: Das Besondere ist natürlich, dass der Leistungssport ermöglicht wird. Man kann sich voll auf seinen Sport konzentrieren, ist finanziell abgesichert und man hat schon früh eine Zukunftsperspektive.
DTU 20: In diesem Jahr bist Du Papa geworden. Hat dies auch dazu geführt, dass Du die Sport-Karriere beenden möchtest?
Cem: Die Sport-Karriere habe ich offiziell Ende September beendet. Am Anfang des Jahres bestand für mich die Möglichkeit, eine Stelle an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf als SportFeldwebel zu beginnen. Ich habe mich beworben und im Sommer Bescheid bekommen, dass ich angenommen worden bin. Danach habe ich alles in die Wege geleitet, um den Wechsel aus dem Leistungssport in den Beruf bei der Bundeswehr zu realisieren. Ich bin noch bis 2027 bei der Bundeswehr verpflichtet und unterstütze nun als Sportfeldwebel die Trainer und das Training, vor allem bei den ÜbungsleiterLehrgängen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, die Karriere zu beenden, war auch die Geburt meines Sohnes. Ich möchte nicht verpassen, wie mein Sohn aufwächst. Seine Geburt war kurz nach der EM. Als ich dann das Angebot an der Sportschule der Bundeswehr bekam, war klar, dass mit dem Leistungssport, so sehr ich ihn auch geliebt habe, Schluss war.
DTU 20: Was wünscht Du Dir und uns für die Zukunft?
Cem: Unserem Team wünsche ich natürlich alles Gute. Ich werde dem Taekwondo nicht verloren gehen. Im nächsten Jahr will ich als Trainer und Coach aktiv werden. Ich wünsche und hoffe, dass es im Taekwondo weiter bergauf gehen kann, dass Taekwondo populärer wird und größere Anerkennung bekommt.

INTERVENTION BEI INTERPERSONALER GEWALT IM SPORT
von Charlotte König
Im Herbst 2022 haben die Mitgliedsverbände der dsj und des DOSB, auch die DTU, einstimmig eine Resolution mit dem Titel „Schutz vor Gewalt im Sport im Zukunftsplan Safe Sport als nachhaltige Gesamtstrategie verankern!“ verabschiedet. Für den gelebten Sport ist es essenziell, dass solche Resolutionen aktiv ausgestaltet und umgesetzt werden.
Es gibt bereits viele Maßnahmen, um Gewaltprävention in der DTU zu leben: der Ehrenkodex, Einsichtnahme in das erweiterte Führungszeugnis, Fortbildungsveranstaltungen. Wir haben eine Risikoanalyse zum Themengebiet durchgeführt und veröffentlicht (www. dtu.de/jugend/downloads). Diese zeigt uns sportartspezifische Risikofelder auf, welche es Täterinnen und Tätern ermöglichen können, ihre Stellung gegenüber Kindern und Jugendlichen im Taekwondo auszunutzen.
Ein großer Faktor, um sicheren Sport für Heranwachsende zu gewährleisten, ist zusätzlich eine praktikable Interventionsstrategie. Diese Strategie muss die Frage beantworten: Was ist bei einem Vorfall von interpersonaler Gewalt zu tun?
Dafür ist es wichtig zu verstehen, welche Formen von Gewalt im Sport auftreten können. Unter dem Begriff interpersonale Gewalt lassen sich folgende Gewaltformen zusammenfassen: • Grenzverletzungen wie anzügliche Witze oder
Kommentare • Körperliche Gewalt in Form von Schlägen oder Tritten • Sexualisierte Gewalt ohne Körperkontakt, beispielsweise Exhibitionismus während der Umkleidesituation • Sexualisierte Gewalt mit Körperkontakt im
Sinne von Berührungen bis hin zur
Vergewaltigung • Psychische Gewalt, wie Beschimpfungen,
Spott oder Ausgrenzungen
Für Personen, die selbst von interpersonaler Gewalt betroffen sind, oder gewalttätige Situationen beobachten, sind Hilfsangebote von zentraler Bedeutung. In der DTU bin ich als Ansprechperson erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um Gewaltprävention und -intervention. Neben meiner aktiven Rolle als Sportlerin und Trainerin im Taekwondo arbeite ich als Ärztin in der Allgemeinmedizin. Verbandsunabhängige Beratungsstellen sind unter anderem das Hilfe-Portal sexueller Missbrauch oder das Hilfetelefon. Herauszuheben ist, dass sowohl ich als Ansprechperson für die DTU als auch die externen Beratungsstellen die Anliegen der meldenden Personen ernst nehmen. Jeder Fall von interpersonaler Gewalt ist individuell und muss daher auch flexibel betreut werden. Auch ohne konkreten Vorfall darf eine Beratung in Anspruch genommen werden. Diese Beratung kann auch anonym erfolgen.
Präventionsmaßnahmen, wie Fortbildungen und Aufklärungsarbeit, können durch das Ressort Safe Sport in der DTU selbstständig organisiert werden. Die Intervention, also die Hilfestellung im Ernstfall, basiert auf der Zusammenarbeit zwischen einer meldenden Person und der Ansprechperson. Infolge eines Beratungsgesprächs wird gegen niemanden ein Generalverdacht erhoben. Oberstes Gebot in der Intervention bei potenziellen Gewaltvorfällen ist dabei ein ruhiges Vorgehen und die Sicherung des Kindeswohles. Zunächst werden Gespräche mit den Betroffenen oder meldenden Personen geführt und die folgenden Schritte gemeinsam besprochen. Die Ansprechperson nimmt eine zurückhaltend beratende Rolle ein, also nicht die einer Ermittlungsbehörde.
Dieser Artikel soll auch ein Aufruf sein, sich zu trauen hinzusehen. Bei offensichtlichen Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen werden Sportler und Sportlerinnen selbstverständlich gefragt, was passiert ist und wie es ihnen geht. Genauso können die Heranwachsenden, die interpersonelle Gewalt durchgrenzverletzende Kommentare erfahren, unterstützt werden. Derjenige, der solche Kommentare äußert, sollte auf dieses Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden. Bei gröberen Verstößen gegen den korrekten Umgang mit Kindern und Jugendlichen stehen verschiedene Beratungsmöglichkeiten offen.
Hilfe in der DTU: Charlotte König, koenig@dtu-mail.de www.dtu.de/ erste-hilfe-bei-gewalt-und-grenzverletzungen
Externe Hilfsangebote: www.hilfe-portal-missbrauch.de www.Hilfetelefon.de oder 0800 116 016

Kontakt: jugend@dtu-mail.de


Die Landesverbände in der DTU

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1: Berliner Taekwondo Verband www.btv-berlin.de 2: Bayerische Taekwondo Union www.btu-online.de 3: Taekwondo Union Hamburg www.taekwondo-hamburg.de 4: Hessische Taekwondo Union www.h-t-u.de 5: Nordrhein-Westfälische
Taekwondo Union www.nwtu.de 6: Niedersächsische Taekwondo Union www.ntu.de 7: Taekwondo Landesverband Bremen www.tlvb.info 8: Taekwondo Union NRW www.tunrw.de 9: Taekwondo Union Thürigen www.tut-ev.de 10: Taekwondo Union Saar www.tut-ev.de 11: Taekwondo Union Sachsen-Anhalt www.tu-sa.de 12: Taekwondo Union Sachsen www.taekwondo-union-sachsen.de 13: Taekwondo Union Südwest www.tusw.de 14: Taekwondo Union Rheinland-Pfalz www.turp.de 15: Taekwondo Union Mecklenburg-Vorpommern www.tumv.de 16: Taekwondo Union Baden-Württemberg www.tubw.de 17: Taekwondo Verband Schleswig-Holstein www.tv-sh.de 18: Taekwondo Verband der Länder
Berlin/Brandenburg www.tvbb.info





Winterliche Rezepte

Vanillekipferl:
Zutaten
FÜR DIE KIPFERL
300 g Weizenmehl (Type 405) 100 g gemahlene Mandeln (blanchiert) 120 g Puderzucker
1 Vanilleschote 1 Prise Salz 225 g kalte Butter 3 Eigelbe (Gr. M)
FÜR DIE PUDERZUCKERMISCHUNG
120 g Puderzucker zum Wälzen 1 Pck. Bourbon-Vanillezucker Mehl mit Mandeln und Puderzucker in einer Schüssel mischen. Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark herauskratzen. Zusammen mit Salz, Butter in Würfeln und Eigelben zugeben. Alles mit den Händen rasch zu einem glatten Teig kneten. In Folie gewickelt eine Stunde kaltstellen. Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze (Umluft: 160 Grad) vorheizen. Backbleche mit Backpapier belegen. Teig in vier Teile teilen. Portionsweise den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und aus jeweils walnussgroßen Stücken Hörnchen formen und mit Abstand auf das Blech legen. Die Vanillekipferl im vorgeheizten Ofen ca. 8 Minuten backen. Währenddessen Puderzucker und Vanillezucker in einer Schale vermischen. Die Vanillekipferl nach dem Backen direkt vorsichtig in der Puderzucker-ZuckerMischung wälzen und auf einem Gitter komplett erkalten lassen.


Butterplätzchen:

Zutaten
250 g Mehl 100 g Puderzucker 1 Prise Salz 2 EL Vanillezucker 1 Ei 150 g Butter Mehl zum Bearbeiten Puderzucker (zum Bestäuben)
Das Mehl mit dem Puderzucker, Salz und Vanillezucker auf die Arbeitsfläche häufen. Das Ei in die Mitte geben, die kleingeschnittene Butter rundherum verteilen. Alles mit einem Messer oder der Teigkarte durchhacken, dann mit den Händen rasch zu einem glatten Teig verkneten. In Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 Minuten kalt stellen. Den Backofen auf 180°C Unter- und Oberhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen. Den Teig auf bemehlter Arbeitsfläche ca. 3 mm dünn auswellen. Sterne ausstechen und auf das Backblech legen. Im Backofen 10 bis 12 Minuten goldbraun backen. Die Plätzchen dann vorsichtig auf ein Kuchengitter setzen und auskühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben.
FÖRDERER UND SPONSOREN DER
WIR FÖRDERN 4.000 ATHLETEN. UND JEDE MENGE GLÜCKSMOMENTE.

11.09.19 12:42