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Interview Marco Scheiterbauer
Marco Scheiterbauer stand nach der Weltmeisterschaft für ein Interview bereit
Für den Herrenbundestrainer Marco Scheiterbauer war diese Weltmeisterschaft keine leichte. Mit einem kleinen Team, bestehend aus drei Sportlern, waren die Aussichten auf einem Medaillenerfolg gering. Doch man sollte niemanden auf einer Weltmeisterschaft unterschätzen, denn schon 2019 auf der WM in Manchester hat uns Jordanis Konstantinidis eindrucksvoll gezeigt, was möglich sein kann. Der Dachauer gewann damals überraschend die Bronzemedaille in der Gewichtsklasse – 63 kg. Durch den Rücktritt von Leistungsträger Eduard Drewlau und der Verletzung von Alexander Bachmann sei man bei dieser WM nur auf drei männliche Athleten gekommen, erklärt Marco Scheiterbauer die geringe Anzahl an Athleten. Andere Gewichtsklassen hatten die vorgesehen Nominierungskriterien leider nicht erreicht.
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DTU20: Wie ist die Leistung deiner Jungs im Einzelnen zu bewerten?
Marco Scheiterbauer: Für alle drei Athleten war es die ersten WM-Teilnahme. Mit seinen 17 Jahren war die Teilnahme von Khaled ein sehr positives Zeichen für die Zukunft. Wir brauchen solche Talente, die sich voll und ganz einbringen und diesen Sport leben. Bei seiner WM-Premiere zeigte sehr gute Aktionen. Maßgeblich waren jeweils die letzen 20 Sekunden in Runde eins und in Runde zwei seines Kampfes. Hier muss er noch etwas abgeklärter und präsenter agieren. Das ist aber ein Lernprozess, den er sicherlich meistern wird, da bin ich mir sehr sicher. Ich erwarte viel von ihm in Zukunft.
Cemal-Can erkrankte während der unmittelbaren Vorbereitungsphase an einer Covid-19-Infektion. Die medizinischen Checks und die ersten „leichteren“ Belastungstests verliefen danach positiv, sodass er von unserer medizinischen Abteilung grünes Licht für einen Start bekam und wir vorsichtig optimistisch für seine Teilnahme gestimmt waren. Die harte Wettkampfbelastung und das anfangs hohe Tempo des Kampfes forderten jedoch schnell alles von ihm ab und er konnte nichts mehr entgegensetzen. Im Nachhinein betrachtet, werden sicherlich einige Kritiker sagen, man hätte nicht starten sollen, jedoch darf man auch nicht alles unversucht lassen, um zu gewinnen. Cemal Can hat sich dieser Herausforderung gestellt und diese angenommen, was unserem Trainerteam seine Einstellung gezeigt hat. Oftmals werden fehlender Kampfgeist und Wille kritisiert, das kann man diesem jungen Sportler nicht vorwerfen: Er ging trotz sehr widriger Umstände auf die Fläche und war bereit, alles für das Team zu geben.
Imran war bei dieser WM in einer sehr guten körperlichen und mentalen Verfassung. Im ersten Kampf besiegte er seinen Gegner aus Palestina klar. Im zweiten Kampf war uns gleich bewusst, dass dies die Vorentscheidung sein wird. Mit dieser sehr klaren und offensiven Haltung besiegte Imran den späteren Weltmeister in der ersten Runde. Die zweite Runde ging sehr schnell an den Chinesen – taktisch investierte Imran danach weniger, um Energie für die entscheidende dritte Runde zu sparen. Sehr ausgeglichen verlief der Beginn der dritten Runde, in der Imran in Führung ging. Bitter für uns, dass der erzielte Kopftreffer des Chinesen trotz starken Haltens nicht annulliert wurde. Daraufhin musste Imran mehr