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Der Herr der Daten

Eine Welt der Zahlen, Daten, Fakten

von Helena Stanek

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Stellen Sie sich folgende Situation vor: Olympische Spiele 2024. Finale. Lorena Brandl aus Deutschland kämpft gegen Bianca Cook aus Großbritannien. Kurz vor dem Finale bereiten sich die Kommentatoren auf diesen spannenden Finalkampf vor. „Lorena, wie oft hat sie schon mal bei Olympia gekämpft?“ „Warte, ich checke das mal eben bei TaekwondoData.“ „Und Bianca? Wie oft war sie beim größten Sportereignis der Welt dabei?“ „Warte. Ich schaue mal bei TaekwondoData nach.“ „Haben die beiden denn schon mal gegeneinander gekämpft?“ „Warte, ich prüfe das mal eben über TaekwondoData … Ja, klar. Haben sie, etwa bei den European Games 2019 in Bari und beim Grand-Prix Viertelfinale 2022 in Manchester.“ „Der Sieg in Manchester 2022 beim Grand Prix war für das deutsche Team sicher ein großer Erfolg, oder?“ „Warte, auch das finde ich in TaekwondoData. … Ja, es war die erste Goldmedaille für das deutsche Damenteam.“

„Und Bianca? Wie viele Grand Prix Medaillen hat sie schon gewonnen?“ „Du weißt, was kommt. Ich checke das mal schnell über TaekwondoData.“ „Welche Nation ist denn überhaupt die erfolgreichste Nation bei Olympischen Spielen?“ „Auch hier findest du die Antwort in Der größte Taekwondo Data. Es ist Korea mit 12

Datenschatz, den die Gold-, 3 Silber und 7 Bronzemedaillen.“ Taekwondo-Welt jemals Nun spulen sie die ganze Situation besessen hat. einmal zurück. Und stellen sich das Gespräch und die Suche nach Informationen über die kämpfenden Sportlerinnen OHNE TaekwondoData vor.

Herr der Daten

Die Vorbereitung wäre mit 100-prozentiger Sicherheit aufwendiger, umfangreicher, länger und vielleicht sogar in diesem Detail unmöglich. Denn, diese Datenbank, die Peter Bolz erschaffen hat, ist

vermutlich der größte Datenschatz, den die TaekwondoWelt jemals besessen hat. In keiner Datenbank der Taekwondowelt ist so detailliert und übersichtlich aufgelistet, wann, wer, auf welchem Turnier, mit welchem Ergebnis gegeneinander gekämpft hat. In einem einfachen Design findet der Nutzer mühelos nahezu jede notwendige Information, die er aufgrund von unterschiedlichsten Beweggründen für seine Recherche benötigt. Ob es der ehemalige Athlet ist, der noch mal nachrecherchiert, wie viele Titel er gewonnen hat. Er findet es bei TaekwondoData. Ob es der Trainer ist, der seinen Schüler auf einen bestimmten Gegner vorbereiten will und noch mal prüft, wo dieser besonders erfolgreich war. Er findet diese Info bei TaekwondoData. Es sind aber auch die Reporter, die sich wie im oben genannten Gespräch auf einen spannenden Kampf in der Kommentatoren-Box vorbereiten. Oder es ist die Pressevertreterin eines Verbandes, die Profile für die Mannschaft erstellt und noch mal nachprüft, was die größten Erfolge des Teams waren. Oder es wird recherchiert, wie viele Medaillen die deutsche Mannschaft in der Vergangenheit auf einem bestimmten Turnier, zum Beispiel einer Europameisterschaft, gewonnen hat. All dies und noch vieles mehr findet man in TaekwondoData. Doch nicht nur Daten geben TaekwondoData diesen unbezahlbaren Wert. Es ist ein Schatz aus tausenden Fotos von Sportlerinnen und Sportlern aus den unterschiedlichsten Generationen. Die Porträtfotos der älteren Generation sind meist nur in Schwarz-Weiß-Qualität und zeigen schon damit, wie weit diese Datensammlung zurückgeht. Heute umfasst die Datenbank knapp 60.000 Profile, von denen die meisten mit mindestens einem, viele sogar mit mehreren Fotos zu finden sind. Eine solch umfangreiche Fotosammlung ist auch, Sie ahnen es, in der TaekwondoWelt einmalig.

Heute umfasst die Datenbank knapp 60.000 Profile

Fotos von allen Sportlerinnen und Sportlern

Das oben von mir beschriebene Gespräch ist fiktiv, hätte aber in der Tat so stattfinden können. Denn, auf der Europameisterschaft 2022 in Manchester habe ich den TV-Medien Chef von World Taekwondo, John Cullen, mit Peter Bolz zusammengebracht. Die Verwunderung seitens des Medienchefs war groß, dass dieser Mann der Erfinder von TaekwondoData ist. John war in Manchester gerade auf dem Weg in seine Kommentatoren-Box, um sich auf die anstehenden Halbfinal- und Finalkämpfe vorzubereiten. Ich sagte damals etwas beiläufig: „Ah, wahrscheinlich nutzt du TaekwonodData für deine Vorbereitung.“ John erwiderte damals: “Yes, of course. Always. I always use this platform form my preparation.” Und ich sagte: “And here is the owner. The creator, the Brain of TaekwondoData: Peter Bolz. ” Er war sichtlich überrascht. Ein einziger Mann, der diese Unmengen an Daten sammelt, verarbeitet und pflegt. Eine „one-man-show? Really? Unbelievable“, wie John sagte. Unglaublich, das ist es wirklich, was Peter Bolz der Taekwondo-Welt mit seiner Idee zur Verfügung stellt. Wir sprechen gar nicht mal von dem finanziellen Wert, den diese Plattform hat. Sondern auch der ideelle, historisch wertvolle und wohl einzigartige Wert an Daten, den womöglich niemand mehr in dieser Form nachrecherchieren könnte.

Es keimte die Sorge, was passiere, wenn Peter Bolz keine Lust mehr habe, diese Datenbank zu führen? Was passiert, wenn Peter Bolz es vielleicht körperlich nicht mehr schafft, sich die Nächte nach einem G2-Turnier um die Ohren zu schlagen, um die Ergebnisse von rund 1.000 Kämpferinnen und Kämpfern in sein Access-Programm zu tippen?

Wir haben dazu mit Peter Bolz gesprochen und sind der Frage „Was passiert, wenn … ?“ und vielen anderer Fragen in einem spannenden Interview nachgegangen.

Interview mit dem Erfinder von TaekwondoData

DTU20: Die EM 2012 in Manchester. Ich war als Kämpferin auf der Fläche, du damals als Fotograf für die DTU im Einsatz. Welch besonderes Ereignis hat im Zuge dieser Europameisterschaft ebenfalls stattgefunden?

Peter Bolz: An diese Europameisterschaft kann ich mich noch sehr gut erinnern. Damals wurden zum ersten Mal bei einer Taekwondo-Meisterschaft die besten Wettkämpfer nach dem Ranking der TaekwondoData gesetzt. Heute ist das Setzen ganz normal. Das war aber nicht immer so. Früher wusste man nicht, wer die Besten in den jeweiligen Gewichtsklassen waren. Mit dem Ranking in der TaekwondoData konnte ich den ETU-Präsident Sakis Pragalos davon überzeugen, dass es ein riesiger Vorteil für den Taekwondosport wäre, wenn man die besten Acht setzen würde. Ich bin Sakis Pragalos heute noch dankbar, dass er sich auf dieses Experiment eingelassen hat. Ich selbst war natürlich mächtig stolz.

Ein paar Jahre später hat der Weltverband dann ein eigenes Rankingsystem aufgebaut und setzt seit dieser Zeit nach diesem Ranking. Für mich war das vollkommen in Ordnung, denn so ein Ranking gehört in die Hände eines Weltverbandes.

DTU20: 2012 war der erste große Einsatz der Datenbank. Doch wann ist die Idee entstanden, Daten im Zweikampf zu sammeln und vor allem auch, warum?

Peter Bolz: Vor über dreißig Jahren habe ich zugestimmt, für die Bayerische Taekwondo Union in einem Presseteam zu arbeiten. Da ich in den Presseberichten auch schreiben wollte, wie erfolgreich der Gegner oder die Gegnerin war, gegen die jemand gewonnen oder verloren hatte, habe ich damit angefangen, Ergebnislisten zu sammeln und abzuheften. Das Ganze war recht umständlich. Eine andere Lösung gab es für mich damals nicht, damals gab es zwar die ersten Computer, aber noch keine vernünftige Software.

DTU20: Erinnerst du dich an deinen ersten Eintrag in die Datenbank?

Peter Bolz: Ja, daran kann ich mich noch gut erinnern. Am Anfang habe ich die Ergebnislisten von den Deutschen Meisterschaften und den Europameisterschaften in die Excel-Tabelle eingetragen. Nachdem ich dort aber keine Fotos einfügen konnte, habe ich nach einer Alternative gesucht. Letzten Endes habe ich mich dann für das Access-Programm entschieden, in das ich heute noch alle Daten eintrage und von dort aus ins Internet hochlade.

DTU20: Wer dich kennt, weiß, dass du kein Programmierer bist und in deinem normalen Leben als Polizeikommissar lange Zeit Verbrecher gejagt hast. Wo hast du Unterstützung für deine Idee gefunden? Wer hat dir gerade in den Anfängen geholfen, deine Idee zu realisieren?

Peter Bolz: Für mich war das damals ein großes Problem. Mir wurde zwar von verschiedenen Seiten erklärt, dass eine Access-Datenbank für meine Pläne optimal geeignet wäre. Mir hat aber auch jeder gesagt, er hätte keine Ahnung, wie Access funktioniert. Ich habe mir deshalb mehrere Bücher gekauft und mir selbst beigebracht, wie man so eine Datenbank aufbaut. An der Datenbank von damals arbeite ich übrigens heute noch. Der Sprung von Access ins Internet kam dann 2003. Der damalige Sportdirektor Udo Wilke war Leiter für die Organisation der Weltmeisterschaft in GarmischPartenkirchen. Ich habe mit Udo Wilke darüber gesprochen, dass es doch eine großartige Idee wäre, wenn man auf der Internetseite für die Weltmeisterschaft eine Datenbank zur Verfügung stellen könnte.

Ein Freund von Udo Wilke, der Geschäftsführer Jürgen Walter von der Firma Bizline aus Kaufbeuren, hat dann eine übersichtliche Datenbank fürs Internet programmiert, die einfach zu bedienen war. Die neue TaekwondoData war so erfolgreich, dass das damals zur Verfügung gestandene Datenvolumen überschritten wurde und die Firma über 500 Euro draufzahlen musste. Danach wollte niemand mehr was mit der TaekwondoData zu tun haben. Die Firma Bizline hat die TaekwondoData dann noch bis 2008 weiter betrieben.

DTU20: Du betreibst diese Plattform ohne Profit. Alle Infos stehen dem Nutzer kostenlos zur Verfügung. Was war deine Motivation, solch eine Plattform zu kreieren?

Peter Bolz: Für mich war die kostenlose Nutzung der TaekwondoData ein logischer Schritt, 10.000 Videos von über den ich heute noch sehr froh den Video-Replays der Firma Dartfish bin. Ich wollte nicht, dass jemand nur deshalb nicht auf die TaekwondoData zugreift, weil er sich verlinkt. anmelden und bezahlen muss. Seit vielen Jahren ist mein einziger Sponsor die Firma KWON-Sport. Mit dem Geld, das ich von KWON-Sport bekomme, kann ich meine Unkosten decken. Wenn man nicht so viel Geld hat, ist alles ein bisschen komplizierter, aber es ist machbar.

DTU20: Vielen bist du ein Gesicht im Taekwondo. Nicht nur auf politischer Ebene. Auch so kennen dich viele Sportlerinnen und Sportler, weil schon tausende bei dir vor der Kamera standen. Doch wenige verbinden dich mit TaekwondoData. War es stets dein Wunsch, keinen großen Hehl aus der Sache zu machen?

Peter Bolz: Es ist tatsächlich so, dass ich alles ein bisschen trennen wollte. Ich schreibe auch Artikel über die nicht so schönen Dinge, die in unserem Sport passieren. Ich wollte von Anfang an vermeiden, dass die TaekwondoData in eine mögliche Schmutzkampagne gegen mich hineingezogen wird. Heute weiß ich, dass meine Befürchtungen unbegründet waren. Wer nicht immer dem Geld oder einem Amt hinterherjagt, wirkt glaubwürdiger.

DTU20: Hast du damals gedacht, dass diese Plattform einmal so umfangreich und auch bedeutend für die Taekwondo-Welt wird?

Peter Bolz: Nein, auf keinen Fall. Ich glaube, wenn ich eine Ahnung davon gehabt hätte, hätte ich wohl die Finger davon gelassen.

DTU20: Was waren die größten Meilensteine von TaekwondoData?

Peter Bolz: Der größte Meilenstein war sicherlich, dass von der Firma Bizline für die Weltmeisterschaft 2003 eine

internetfähiges Programm entwickelt wurde. Als die TaekwondoData am 6. November 2002 seine Internetpremiere feierte, bin ich vor Stolz fast geplatzt. Als 2008 die Zusammenarbeit mit der Firma Bizline zu Ende ging, habe ich Marius Mühlberger kennengelernt. Mit ihm ging die TaekwondoData in eine neue kreative Phase. In dieser Zeit haben wir nicht nur ein Rankingsystem aufgebaut, sondern auch in jede Profilseite einen Medal count eingefügt, ein Coach-Ranking aufgebaut und über 10.000 Videos von den Video-Replays der Firma Dartfish verlinkt. Als der Weltverband den Vertrag mit Dartfish beendete, schaltete Dartfish den Server ab. Ein weiterer Meilenstein war für mich, dass mit dem Ranking der TaekwondoData bei Taekwondo-Turnieren das Setzen in den Pool-Listen eingeführt wurde. Seit der Euro 2012 ist das Seeding absolut normal und eigentlich auch nicht mehr wegzudenken. Meisterschaften im Rückstand sein. Wenn ich die Daten eintrage, fange ich mit den Senioren an, danach die Junioren und dann die Kadetten. Neben dem Eintragen der Medaillengewinner muss ich viel Zeit dafür aufwenden, um Fotos von den Meisterschaften herauszusuchen. Die bearbeiteten Fotos werden dann in die entsprechenden Profilseite verlinkt. Aktuell dürfte ich wohl deutlich mehr als 100.000 Fotos auf meinem Server abgespeichert haben, die ich noch auswerten und bearbeiten könnte.

DTU20: Eine unvorstellbare Zahl an Daten, die du händisch in ein System eintippst. Wie lange brauchst du im Schnitt für ein Turnier?

Peter Bolz: Für ein komplettes G2-Turnier mit 176 Medaillengewinnern brauche ich ungefähr zwei bis drei Tage. Wenn ich viele neue Profilseiten anlegen muss, zieht sich das ganz schön in die Länge. Bei Turnieren auf der Weltebene und bei den kontinentalen Meisterschaften trage ich neben den Medaillengewinnern auch alle Teilnehmer ein. Bei der aktuellen Weltmeisterschaft in Guadalajara waren ungefähr 800 Teilnehmer am Start. Das kann dann schon eine Woche oder etwas länger dauern, bis alles komplett in der Datenbank steht. Je nachdem, was sonst noch anfällt, beispielsweise die Pressearbeit für die Bayerische Taekwondo Union.

DTU20: Nimm uns doch mal mit in deine Arbeit. Am Wochenende fand die German Open in Hamburg statt. Was passiert Für ein komplettes

danach bei dir zuhause am Computer? Peter Bolz: Als erstes kopiere ich die G2-Turnier mit 176 Medaillengewinnern Fotos, die ich während des Turniers gemacht habe, auf meinen Server. Ob ich dann auch gleich damit anfanbrauche ich ungefähr zwei bis drei Tage. gen kann, die Namen der Medaillengewinner in die Datenbank einzutragen, hängt davon ab, ob ich mit den Einträgen von anderen Turnieren im Rückstand bin. Aktuell dürfte ich mit ungefähr zehn

DTU20: Was sind die größten Herausforderungen für dich nach einem Turnier? Wo bekommst du all deine Infos her? Gehst du selbst auf die Suche oder werden dir Listen automatisch zugeschickt?

Peter Bolz: Die Suche nach den Ergebnis- und Pool-Listen ist tatsächlich ziemlich nervig und zeitraubend. Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb manche Nationen ihr Turnier in den höchsten Tönen anpreisen, danach aber nicht daran interessiert sind, dass die Namen der Medaillengewinner veröffentlicht werden. Wenn ich die Ergebnislisten nicht finden kann, schreibe ich die Organisatoren auch mal an. Meistens werden mir dann die Listen zugeschickt. Es gibt aber auch Nationen, die nicht einmal antworten. Da frage ich mich dann, weshalb sich jemand wählen lässt, wenn er kein Interesse am Wettkampf hat.

DTU20: Hast du jemals darüber nachgedacht, Aufgaben abzugeben oder zu verteilen?

Peter Bolz: Natürlich denkt man mal darüber nach. Da aber nur einer an der Access-Datenbank arbeiten kann, ist das Abgeben und Verteilen schwierig.

DTU20: Du bist noch fit und es sieht nicht so aus, als wäre das morgen anders. Doch wir alle wissen, dass das Leben endlich ist. Wie geht es mit TaekwondoData weiter, wenn du es nicht mehr schaffst?

Peter Bolz: Bis vor kurzem war das für mich kein großes Thema. Ab und zu wurde mir diese Frage schon mal gesellt, richtig interessiert hat mich das aber bis jetzt nicht. Für die Benutzer war das auch kein Thema. Die TaekwondoData war da – und fertig. Ich vermute mal, dass die meisten annehmen, die TaekwondoData gehört zum Weltverband. Bei der Euro 2022 in Manchester hat mich DTU-Präsident Stefan Klawiter auch gefragt, wie es mit der TaekwondoData einmal weitergehen würde. Seine Frage hat mich ein bisschen überrascht, da ich mir über dieses Thema noch keine großen Gedanken gemacht hatte. Eine richtige Antwort konnte ich ihm deshalb auch nicht geben. Stefan Klawiter hat diese Frage vor einigen Wochen auch beim Weltverband vorgetragen. Seitdem steht das Thema auch bei mir stärker im Fokus.

DTU20: Hast du schon Angebote bekommen, die Plattform zu verkaufen?

Peter Bolz: Nein, ich wurde noch nie gefragt, ob ich die TaekwondoData verkaufen möchte. Überrascht bin ich darüber nicht, denn der Zugriff auf die TaekwondoData ist weltweit kostenlos möglich.

DTU20: Es haben ja bereits Gespräche mit der WT stattgefunden. Denkst du der WT-Präsident weiß, wie wertvoll diese Datenbank wirklich ist?

Peter Bolz: Während der Weltmeisterschaft in Guadalajara habe ich mich intensiv mit John Cullen unterhalten, der für die großen Meisterschaften als Kommentator für den Fernsehsender BBC arbeitet. Er hat mir sehr offen erklärt, dass er sich seine Arbeit als Kommentator ohne die Datenbank nur schwer vorstellen könne. So wie er würden auch viele seiner Kollegen denken. John Cullen hat mir mitgeteilt, dass der Weltverband an einer Zusammenarbeit mit der TaekwondoData interessiert wäre. So wie ich es verstanden habe, geht es vor allem darum, dass der Zugriff auf die Datenbank auch dann gewährleistet bleibt, falls mir etwas passieren sollte. Wir haben auch schon mal angedacht, wie so eine Kooperation ausschauen könnte. Konkrete Absprachen Neben dem Zweikampf gibt es aber noch nicht. Alles in allem empfand ich das Gespräch als liegt mir nämlich auch sehr positiv.

der Poomsae- DTU20: Was wünschst du dir für die

Wettkampf am Herzen Zukunft für die TaekwondoData? Peter Bolz: Ich habe einige Wünsche im Hinterkopf, die ich als Ein-Mann-Unternehmen aber nicht realisieren kann. Wenn es nach mir ginge, würde den Fotografen die Möglichkeit geben, ihre Top-Fotos auf den Profilseiten der TaekwondoData zu veröffentlichen. Ich würde dort auch wieder Videos und Sportportraits oder Interviews verlinken, damit sich die Medien über die besten Wettkämpfer der Welt informieren könnten. Ich bin mir sicher, dass mehr über Taekwondo berichtet werden würde, wenn die richtigen Informationen jederzeit zur Verfügung stehen würden. Es gibt aber noch ein Projekt, an dem ich gerade arbeite. Neben dem Zweikampf liegt mir nämlich auch der Poomsae-Wettkampf am Herzen. Deshalb habe ich noch eine weitere Datenbank aufgebaut, in der ich weltweit die Erfolge der Formenläufer eingetragen habe. In dieser „Poomsae-TaekwondoData“ befinden sich 10.000 Profilseiten von Formenläufern aus über 120 Nationen. Ich habe schon vor einiger Zeit meinen Programmierer damit beauftragt, zu prüfen, ob man die TaekwondoData so umprogrammieren kann, dass dort auch die Erfolge der Formenläufer eingetragen werden können. Meiner Meinung nach müsste das möglich sein, denn der Unterschied zwischen Zweikampf und Poomsae besteht eigentlich darin, dass es beim Zweikampf Gewichtsklassen gibt und beim Poomsae die Altersklassen. Vor zwei Wochen hat mir mein Programmierer mitgeteilt, dass er das Projekt aus beruflichen Gründen absagen muss. Ich hoffe, dass es bald eine Möglichkeit gibt, diese Idee umzusetzen.

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