3 minute read

Trainingswochenende für Technik Bundeskampfrichter

Intensives Trainingswochenende für Technik-Bundeskampfrichter

von Andreas Osthoff

Advertisement

Am letzten Mai-Wochenende nahmen knapp 30 Bundeskampfrichterinnen und -richter aus ganz Deutschland am diesjährigen BKR-Lehrgang teil, der an zwei Tagen im Bundesstützpunkt Taekwondo der DTU in Nürnberg stattfand. Mit dem modernen Konferenzraum und der großen Sporthalle bot der Stützpunkt die perfekten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Lehrgang. Unter der Leitung von Bundeskampfrichterreferent Andreas Osthoff und Bundestrainerin Daniela Koller konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen auffrischen und sich bestens für die kommenden Präsenzturniere vorbereiten. Im Gegensatz zu den letzten Jahren fand der Lehrgang bereits vor den Sommerferien statt, denn den Kampfrichtern sollten so schnell wie möglich die Erkenntnisse und Entwicklungen von der Poomsae-WM in Korea Ende April weitergegeben werden. Aus Kampfrichtersicht war die WM ein Highlight für die DTU, denn mit drei internationalen Kampfrichterinnen und Kampfrichtern konnte Deutschland nach dem Austragungsland Korea die meisten International Referees stellen. Wie schon bei der Europameisterschaft 2021 in Portugal galt es für die Kampfrichter auch bei der WM in Korea, den Sportlerinnen und Sportlern in der Technikbewertung ein wenig mehr Spielraum zu geben und ihre jeweilige Anatomie zu berücksichtigen. Der größere Fokus soll in der Präsentation liegen, und hier ist es klar eine Kampfrichter-Aufgabe, die Unterschiede bei den Athletinnen und Athleten besser herauszustellen sowie die Bewertungsmöglichkeiten im Präsentationsbereich besser auszunutzen. Während des theoretischen Teils wurde intensiv über diese Dinge gesprochen und es wurden Sequenzen in den Formen herausgearbeitet, an denen man gut erkennen kann, ob es sich um einen Formenvortrag handelt, der eher auf Sicherheit geht, oder ob man wirklich viel Kraft und Geschwindigkeit in die Techniken steckt und

damit natürlich auch ein gewisses Risiko eingeht (beispielsweise Balance-Probleme riskiert). Bereits im letzten Jahr haben die Kampfrichterinnen und Kampfrichter in Deutschland begonnen, sich verstärkt mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Dies wird auch bei den kommenden Online-Lehrgängen so bleiben. Auch der Bereich Freestyle wird immer wichtiger und stellt die Kampfrichter vor große Herausforderungen. Durch die verlängerte Präsentationsdauer gibt es entsprechend mehr Techniken und Elemente, die sie berücksichtigen und erfassen müssen. Zudem wird es vermutlich bald ein neues Pflichtelement geben (eine Tritt-Technik, die mindestens fünf Sekunden im Brennpunkt gehalten werden muss), worauf die BKRs in Nürnberg schon vorbereitet wurden. Bei der WM wurden den International Referees spektakuläre Leistungen geboten und man sieht ganz klar, dass die Freestyler in der Corona-Pause extrem viel trainiert haben und das Level nun insgesamt deutlich höher ist als noch vor wenigen Jahren. Gerade bei den Paar-/ Teamwettbewerben konnte man zudem sehr kreative neue Ansätze sehen. Man darf gespannt sein, was in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen wird. Damit die Kampfrichterinnen und Kampfrichter alle wichtigen Dinge für eine faire Bewertung erfassen können, ist es ungemein wichtig, in Übung zu bleiben, die erforderlichen Pflichttechniken sofort zu erkennen und unter Rücksichtnahme aller wichtigen Aspekte (wurden alle Bedingungen erfüllt, zählt das Pflichtelement überhaupt?) zu bewerten. Wie schon bei den letzten OnlineLehrgängen, wurden im Theorieteil eine Reihe von Freestyle-Formen in der Gruppe gemeinsam bewertet und die einzelnen Pflichtelemente in der Videoanalyse ganz genau untersucht. Am zweiten Tag ging es für alle Teilnehmer in die Halle, um alle turnierrelevanten Formen detailliert durchzusprechen. Neben den wichtigen Keypoints ging es vorrangig darum, Fehlerquellen zu identifizieren und durchzusprechen. Eine wichtige Neuerung betrifft zum Beispiel die Kopfbewegung bei hohen Tritten, denn mittlerweile ist es wieder erlaubt und auch gewünscht, den Kopf bei hohen Tritten anzuheben. Das macht es auch für Kampfrichter leichter zu erkennen, ob die Blickrichtung wirklich in Trittrichtung geht. Nach etwa sechs Stunden erfolgte eine praktische Überprüfung des Erlernten in kleinen Gruppen. Neben den Bundeskampfrichterinnen und -richtern nahmen auch wieder einige interessierte Sportler/Trainer an dem Lehrgang teil. Der große Wunsch ist, dass auch in Zukunft noch mehr Interessierte an den Lehrgängen teilnehmen, da hier erfahrungsgemäß immer neue Aspekte und Lehrinhalte mitgenommen werden können. Das gilt natürlich auch für die nächsten KR-OnlineLehrgänge ab Ende August.

This article is from: