#2
#Erlebnis
Flinserl – die glanzvolle Pracht der „5. Ausseer Jahreszeit“
#Entdeckung
Herzerwärmendes Glück
Winterwandern zu Glücksplätzen
#Genuss
Klemens Bittmann
Musikalischer Genuss
Inklusive Eintritt in die GrimmingTherme & das großzügige Saunadorf
ALDIANA CLUB SALZKAMMERGUT & GRIMMINGTHERME
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gibt es nur im Ausseerland! Die perfekte Kombination aus Aktivität, Entspannung, Genuss und Spaß für die ganze Familie ist dir hier garantiert. Mit dem Skibus gelangst du direkt vom Club in das Familienskigebiet „Die Tauplitz“.
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Für Langlauf-Freunde bietet der direkt am Club gelegene Loipen-Einstieg die perfekte Möglichkeit das Ausseerland zu erkunden. Nach sportlicher Aktivität laden die Thermal-Relax-Becken der GrimmingTherme und das großzügige Saunadorf mit neuen Saunen zum Entspannen und Regenerieren ein.
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Bad Mitterndorf
Editorial
Das Ausseerland Salzkammergut gehört zu den beliebtesten Reisezielen Österreichs. Immer wieder werden wir gefragt, was Gäste an unserer Region so fasziniert.
Da sind zum einen die mächtigen, schneebedeckten Berge. Zum anderen können speziell im Winter viele Freizeitaktivitäten wie beispielsweise skifahren, langlaufen, rodeln oder eislaufen ausgeübt werden. Zudem kommt hier der kulinarische Genuss nicht zu kurz. Gäste und Einheimische werden mit regionalen Spezialitäten verwöhnt, die von Experten des Genusshandwerks liebevoll zubereitet werden. Als Draufgabe hat das Ausseerland Salzkammergut traditionelles Handwerk, besondere Kulturerlebnisse und attraktive Ausflugsziele zu bieten. Für ganz individuelle und persönliche Momente.
In der zweiten Ausgabe von dein Moment. stellen wir wieder Besonderheiten des außergewöhnlichen Fleckchens Erde vor,
wie zum Beispiel die Messkapelle Gößl, ein besonderer Kraft- und Glücksplatz. In der Kapelle soll Erzherzog Johann den ersten Nagel eingeschlagen haben.
Salz spielt seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Ausseerland Salzkammergut. Wir gehen dem Phänomen des weißen Goldes nach.
Hutmacher und Haferlschusterin sind traditionelle, aber seltene Berufe. Wir machen eine Reise zu den alten Handwerkstechniken. Über die Grenzen des Ausseerlandes bekannt und beliebt ist der Ausseer Lebkuchen, auch schon seit 400 Jahren hier beheimatet.
Apropos Tradition. Im Ausseerland gibt es eine fünfte Jahreszeit, den Fasching, der sogar zum
immateriellen UNESCO Welterbe erklärt worden ist. dein Moment. #2 widmet sich ausführlich den prachtvollen Flinserln.
Lass dich vom Ausseerland Salzkammergut verzaubern. Vergnügliche Momente mit unserem Magazin wünschen dir
Pamela Binder
Geschäftsführerin des Tourismusverbands Ausseerland Salzkammergut
Herbert Hierzegger Vorsitzender
des Tourismusverbands
Ausseerland
Salzkammergut
3 dein Moment. #2
© Tom Lamm, TVA
© Tom Lamm, TVA
#Erlebnis 40
Impressum
Herausgeber/für den Inhalt verantwortlich: Tourismusverband Ausseerland Salzkammergut, Bahnhofstraße 132, 8990 Bad Aussee, Austria, Tel.: +43 3622 540400, EMail: info@ausseerland.at, www.ausseerland.at • Idee, Konzeption und Artwork: Kommhaus, www.kommhaus.com
Redaktion: Griselda Fosen, Céline FrancoHillebrand, Mirjam Harmtodt, Gerald Marl, Franz Thalhammer • Gestaltung: Anna Schoiswohl
Lektorat: Maria Grill, Petra Grill • Fotos: siehe
Bildverweise • Coverfoto: Katrin Kerschbaumer, TVA • Fotos Seiten 72 bis 75: shutterstock –DSBfoto, exopixel, Romariolen, Tania Zbrodko, schab, Robyn Mackenzie • Die Rechte an Fotos von Inserenten liegen bei den entsprechenden Firmen. • Druck: Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag Ges.m.b.H. • Grundlegende Richtung: dein Moment. erscheint halbjährlich. Es informiert Gäste, Einheimische und Freunde des Ausseerland
Salzkammergutes über die Region und seine Menschen. • Genderhinweis: Wir legen großen Wert auf geschlechtliche Gleichberechtigung.
Aufgrund der Lesbarkeit der Texte wird bei Bedarf nur eine Geschlechtsform gewählt. Dies impliziert keine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. • Vorbehaltlich Änderungen, Irrtümer und Druckfehler
Ausgabe #2 Winter 2022
© Martin Huber, TVA
6 Flinserl
Die glanzvolle Pracht der „5. Ausseer Jahreszeit“
12 Starke Pferde mit sanften Seelen Schlittenfahren in Bad Mitterndorf
21 Glöckelkinder und Berigl
Die letzte Raunacht
26 Durch den Winter gleiten Langlaufen und der Steiralauf
4 dein Moment. #2 Inhalt
16 Das weiße Gold Lebensader und Namensgeber Inhalt 6
#Entdeckung
32 Das Sonnwendbüscherl Sommerbrauchtum
34 Literarische Rückzugsorte Buchläden des Ausseerlandes
40 Herzerwärmendes Glück Winterwandern zu Glücksplätzen
48 Als Mitterndorf zum „Bad“ wurde 50 Jahre „Bad“ Mitterndorf
52 Einer thront über dem Ausseerland
Der Loser – eine Erfolgsgeschichte
#Genuss
56 Erholung im Winterparadies WellnessOasen im Ausseerland
62 Klemens Bittmann Musikalischer Genuss
65 Wo die Ausseer Identität zu Hause ist
Das Kammerhofmuseum
68 Von Kopf bis Fuß ... Zwei Traditionsbetriebe im Ausseerland
72 Zum Nachkochen Ein DreiGängeGenusshandwerk
76 Heiraten im Ausseerland
80 Der Geschmack von Weihnachten Ausseer Lebkuchen
5 dein Moment. #2 Inhalt
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© Tom Lamm, TVA
© Aldiana
© Jürgen Radspieler
© Martin Huber, TVA
Flinserl
Die glanzvolle Pracht der „5. Ausseer Jahreszeit“
Ein Erdenjahr besteht aus vier Jahreszeiten.
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Die fünfte davon ist im Ausseerland nicht nur gelebte Tradition, sondern sogar UNESCO Welterbe – der Fasching. Diese närrische Zeit versetzt in der Mitte Österreichs die gesamte Region in einen absoluten Ausnahmezustand. Und das in positivster Form. Zur Faschingszeit bleibt im Ausseerland kein Stein auf dem anderen. Wer das einmal in seiner Intensität erlebt hat, wird den Zauber schnell verstehen, dem speziell Einheimische, aber auch Gäste seit Jahrhunderten Jahr für Jahr aufs Neue verfallen. Die genauen Ursprünge des Ausseer Faschings lassen sich heute nicht mehr eruieren. Bewiesen ist, dass den Salinenund Bergarbeitern seit jeher ein dezentes Faschingstreiben erlaubt war – der „Vaschang“. Schon damals war er anderen Feiertagen gleichgestellt, wie aus einem Dokument aus dem Jahr 1552 hervorgeht.
„Wein nur an den hohen Festtagen im Jahr, desgleichen unser Frauentag, Allerheiligen, Vaschang, Anntlaß und Karfreitage ...“. Verweserbericht aus dem Jahr 1552 über die Insassen des Ausseer Salinenspitals
Zeitlos prachtvolle Frühlingsgestalten Im Ausseer Fasching gibt es eine Vielzahl an Gebräuchen und Figuren. Die wohl prachtvollsten davon sind die Flinserl. Auch ihr Ursprung ist ungewiss. Volkskundeforscher sind der Meinung, dass die Gewänder von dem in den Alpenländern weit verbreiteten Fleckgewand abstammen, das auf den italienischen Harlekino zurückgeführt wird. Die Ähnlichkeit der Flinserl mit diesem ist unübersehbar. Der sehr manifesten, regionalen Überlieferung nach wiederum sollen es Salzfuhrleute gewesen sein, die diese Gewänder in das versteckte Tal des Ausseerlandes im Salzkammergut gebracht haben. Verbindungen nach Venedig oder gar in den süddeutschen Raum dienten daher lange Zeit als mögliche Quellen, erwiesen sich aber als nicht nachweisbar oder sogar als unwahrscheinlich.
Naheliegender ist es daher, die Erfindung der bunten Kostüme den Ausseer Bürgern selbst zuzuschreiben, um besonders feierliche Anlässe gebührend zu begehen, wie mache Historiker meinen. Ein solches Fest soll etwa
Einteilung
Form korrekt. Die Aborigines sprechen teilweise von sechs Jahreszeiten, die Samen (europäische Urbevölkerung) sogar von acht. Im Ausseerland gibt es fünf. Zumindest, denn auch andere Feste werden immer öfter in den Rang der „Ehrenjahreszeit“ erhoben.
▸ Der Flinserlzug zählt zu den absoluten Highlights des Ausseer Faschings.
die Wiedererlangung der Selbstständigkeit des Ausseer Hallamtes und der Erlass der innerösterreichischen Hofkammer über die Freiheit von Militär-Einquartierungen gewesen sein. Speziell diese militärische Unterwerfung stellte für die Bürger des Marktes eine große Belastung dar. Auch das Ende des Siebenjährigen Krieges im Jahr 1763 samt Abschaffung der hohen Kriegssteuern könnte ein solcher Anlass gewesen sein. Letztlich spielt es aber auch gar keine Rolle, aus welchem Jahrhundert die Flinserl genau stammen oder welcher Inspiration sie tatsächlich entsprungen sind. Vielmehr beeindrucken die bunten Faschingsfiguren mit ihrer Pracht und ihrer Vielfalt. Denn im Fasching zählt ohnehin immer das Hier und Jetzt.
Einer der schönsten Tage im Jahr
Wenn die Ausseer über die „heiligen drei Faschingtage“ reden, meinen sie im engeren Sinn Sonntag, Montag und Dienstag. Oft aber auch Freitag und Samstag oder bereits Donnerstag, wenn der traditionelle „Opernball“ in der Ausseer Stube über die Bühne geht. Das sehen die Ausseer nicht so eng, schließlich ist im Fasching (fast) alles erlaubt. Für manche ist der traditionelle „Steirerball“ des Streichorchesters der Bürgermusikkapelle Bad Aussee am Samstag das Highlight, für andere der Sonntag mit dem Umzug in Grundlsee. Für viele ist der Dienstag der Höhepunkt. Während Arbeitertrommelweiber und Schüler schon am Vormittag durch die Stadt ziehen, ist es um die Flinserl zunächst noch ruhig. Erst am frühen Nachmittag treffen sie sich im Gasthof „Blaue Traube“ in der Kirchengasse. Es ist eines der ältesten Gebäude der Region und traditioneller Ausgangspunkt der Flinserl. Bis zu fünfzig Flinserlpaare starten von dort langsam in den Faschingstrubel. Der paarweise Auftritt hat ebenfalls Tradition. Um das Jahr 1900 etwa gab es nur „Faschingmandl“ und „Faschingweibl“, wie die Flinserl genannt wurden. Sie wanderten durch das Ausseer Zentrum und verteilten ihre Gaben. Erst später entwickelte sich daraus dann der heute übliche Flinserlzug. Angeführt wird dieser von der Flinserlmusik, die den ganzen Nachmittag den alten und neuen Fåschingmarsch spielt, wie auch die heimischen Landler, Steirer und Waldhansl. Die „Zacherln“,
8 dein Moment. #2
Erlebnis
So viel ist klar, zumindest in weiten
der Welt. Doch nicht überall ist diese
in dieser
© Martin Huber, TVA
sozusagen die Wegmacher der Flinserl, deren Gewänder nicht mit dem glitzernden Silberglitter bestickt sind und als Kopfbedeckung einen schwarzen Zylinder tragen, bahnen für die Flinserl, mit Saublasen an einem Stock, den Weg durch die Menge. Der Flinserlzug bewegt sich über den Meranplatz, die Hauptstraße bis in die Ischlerstraße, wo dann schon am Kurhausplatz mit dem Auswerfen der Köstlichkeiten in Form von Nüssen, Orangen und Süßigkeiten begonnen wird. Um an diese zu gelangen, ist aber erst das Aufsagen eines der traditionellen Flinserlsprüche Pflicht, das mit einem lauten „Nuss“ abgeschlossen werden muss.
Fåschingtåg, Fåschingtåg, kimm na båld wieda, wånn ma koa Geld nit habn, stehln ma an Widda, wånn ma koan Widda habn, stehln ma an Ar drum san die drei Fåschingtåg går so vü rar. – „Nuss!“ traditioneller Flinserlspruch
Die Kinder freuen sich und die Flinserl haben jede Menge zu tun, um möglichst allen Gästen dieses schöne Schauspiel zugänglich zu machen. Damit sich auch nur die Kinder um die ausgeworfenen Geschenke der Flinserl bücken, sind die Zacherl mit ihren Saublasen auf der Hut und erinnern jeden Erwachsenen, der sich bückt, mit einem kurzen Schlag auf das Haupt an sein Vergehen –sehr zum Gaudium der Umstehenden. Sind alle fürs Erste versorgt, haben sich die Flinserl einen „Zuakehrer“, also eine Einkehr in ein Wirtshaus, verdient. Bei der KurcaféKonditorei Lewandofsky-Temmel am Kurhausplatz gibt es dann auch den traditionellen Flinserltanz zu bestaunen, bei dem sich die prachtvoll gekleideten Damen und Herren die Ehre geben. Wenn es sich zeitlich ausgeht, gesellen sich auch die Arbeitertrommelweiber hinzu. Dann wird
gemeinsam getanzt, gesungen, musiziert und der letzte der heiligen Faschingtage gebührend gefeiert. All diese bezaubernden Schauspiele können sich bis in die Abendstunden wiederholen, ehe sich die Flinserl auf ihrem anstrengenden Weg durch viele der Ausseer Wirtshäuser zurückziehen und den Tag bei Essen und Musik gemütlich ausklingen lassen. Ob dabei so manch einer ob der großen finanziellen Aufwendungen während der Faschingsfeierlichkeiten wirklich sein Testament verfasst hat, ist nicht überliefert. In einem der beliebtesten Faschings- und Flinserlsprüche ist es auf jeden Fall gelebte Realität.
Heut is da Fåschingtåg heut sauf i, wås i måg, heut måch i s‘Testament, s‘Geld geht zan End. – „Nuss!“ traditioneller Flinserlspruch
Tradition und gute Geschichten
Bevor ein Flinserl aber überhaupt zum Flinserl wird, bedarf es eines traditionellen Flinserlgewands. Manche Gewänder sind mehr als 100 Jahre alt, andere relativ neu. Das älteste nachweisbare Flinserlgewand stammt aus dem Jahr 1824. Es ist aber gut möglich, dass es wesentlich ältere gibt, speziell unter den Zacherlgewändern. Datierungen sind keine vorhanden, doch die Art und Weise der Herstellung lassen auf ein älteres Entstehungsdatum schließen.
Herbert „Berzi“ Seiberl ist nicht nur seit vielen Jahrzehnten aktives Flinserl, sondern auch mit der Historie dieses wunderschönen Faschingsbrauchs beschäftigt.
„Für mich ist das ‚Zacherl‘ das vermutlich ältere der Gewänder und wohl auch die Ausgangsfigur für das
10 dein Moment. #2 Erlebnis
▴ Die traditionelle Kopfbedeckung: Filzhut und „Gugl“
▸ Der berühmte Flinserltanz
© Martin Huber, TVA
© Martin Huber, TVA
▴ Die gut gelaunte Flinserlmusik
▸ Die „Zacherln“ bahnen den Weg für den Flinserlzug frei.
‚Flinserl‘. Es erscheint mir als wahrscheinlich, dass der Flitter erst später als Bereicherung hinzugekommen sein könnte.“ Herbert „Berzi“ Seiberl, Chronist der Flinserl
Berzi Seiberl konnte insgesamt 138 Gewänder eruieren, darunter 27 Zacherl, 47 Manderl, 62 Weiberl und interessanter Weise auch zwei Kinderflinserl. Der überwiegende Teil dieser kostbaren Gewänder ist auch heute noch im Ausseerland, nur ein kleiner Teil außerhalb der Region. Als Flinserl-Chronist kennt er auch die Hintergründe zur Wiederaufnahme des Faschingstreibens der Flinserl nach dem zweiten Weltkrieg. „Im Jahr 1946 war es der Konditor Parzer, der sich an den damals sehr jungen Ausseer Kaufmann Ludwig „Wiggerl“ Winkler gewandt hat, da er wusste, dass die Familie ein Flinserlpärchen besitzt. Der Wiggerl ist dann als Weiberl, der Parzer als Manderl ausgerückt. Gekommen sind sie allerdings nur bis zum sogenannten Bertl, dem ehemaligen Gasthof Goldener Adler, heute Bipa-Filiale. Dann waren die Säcke leer.“
„Du Wiggerl, ich habe einige Lebzelten gemacht, könnten wir diese nicht als Flinserl auswerfen?“ Konditor Parzer zu Kaufmann Winkler, Wiederaufnahme des Flinserlbrauchtums im Jahr 1946
1.600 Meter Fäden, 500 Arbeitsstunden
Was alle Flinserl vereint, sind die aufwendige Gestaltung und die hunderten Arbeitsstunden, die in den Kostümen stecken. Grundstoff der bunten Gewänder ist Naturleinen, das mit bunten Lodenflecken bestickt wird. Es lohnt sich auf jeden Fall, jedes einzelne Gewand genauer zu betrachten, denn die Flecken stellen zumeist Ornamente und Figuren dar. Neben Trachtenpärchen findet man
dabei Drachen, Harlekin, Kasperl aber auch Vögel, Blumen, Sonne, Mond und Sterne. Der Mohr ist fast auf jedem Kostüm zu finden. Er erinnert an Angelo Solimann, jenen Mohr, der am Hof von Kaiser Josef II. Berühmtheit erlangte und dessen Enkelsohn, Eduard von Feuchtersleben, Sudhüttenmeister in Bad Aussee wurde. Jedes Flinserl hat individuelle Bestickungen, die auch auf bestimmte Vorlieben des Trägers Rückschlüsse zulassen können. Auf den Lodenflecken sind Silberpailetten aufgenäht, die für den nötigen Glitzer sorgen. Wer ein Flinserlgewand in voller Pracht schon einmal bestaunen durfte, versteht schnell, warum es 400 bis 500 Arbeitsstunden bedarf, ehe es in vollem Umfang fertiggestellt ist. Durchschnittlich 1.600 Meter Fäden halten die vielen Bestandteile des Gewands zusammen. Die traditionelle Gesichtsmaske der Flinserl ist die Gugl und über der Gugl wird ein Filzhut mit wehenden Fäden als Kopfbedeckung getragen. Als Außenstehender weiß man daher nie genau, wer hinter der Maske steckt. Die vielen bunten Bestandteile und eben die Kopfbedeckung waren wohl der Auslöser für das Gerücht, dass Ausseer Salzhändler die Figuren vom Venezianischen Karneval abgeleitet haben. Diese Vermutung ist aber hochumstritten, denn die Venezianer bezogen ihr Salz aus dem nahen Istrien. Auch passen die historischen Handelsbeziehungen der Kaiserzeit zu Venedig zeitlich nicht in die Epoche, in der die Flinserl vermutlich entstanden sind. Es wird wohl nie mehr restlos geklärt werden, wer diesen Faschingsbrauch einst begründete. Es ist aber nicht von Belang. Wichtig ist vielmehr, dass er auch in die Zukunft getragen wird, damit noch viele Generationen von Ausseern, Gästen und vor allem Kindern diese wunderschönen Fasching dienstage erleben dürfen.
11 dein Moment. #2 Erlebnis
© Martin Huber, TVA
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Starke Pferde mit sanften Seelen
In Bad Mitterndorf sind Noriker im Winter vor Pferdeschlitten gespannt. Im Sommer genießen sie die Zeit auf der Weide oder sind in der Landwirtschaft beschäftigt.
Die Kälte der vergangenen Nacht klingt noch nach, als Rudolf Seebacher in den Pferdestall geht. Dort wählt er nicht etwa ein Pferd für die Schlittenfahrt aus, vielmehr lässt er auswählen: „Wir haben es mit lebenden Wesen zu tun. So wie wir auch, sind unsere Pferde nicht jeden Tag gleich gelaunt. Ich merke es schon beim Betreten des Stalls, welches Pferd Lust hat zu arbeiten und welches lieber zu Hause ausruhen will. In diesem Fall lass ich es auch in Ruhe – es wird an einem anderen Tag mit Freude dabei sein.“ Fünf Pferde gibt es am Seebacherhof in Bad Mitterndorf. Vier davon stehen „im Geschirr“, arbeiten also. „Nur das Jüngste ist noch in der Volksschule“, lacht der Landwirt und Pferdeliebhaber.
Seit 30 Jahren gibt es Pferde am Hof, der in Form einer solidarischen Landwirtschaft betrieben wird. Die beiden Töchter waren die treibende Kraft dafür. Sie wollten zuerst Ponys, später kamen Haflinger auf den Hof. Die Noriker waren ein reines Zufallsprodukt, als jemand ein Fuhrwerk samt Pferd, eine Stute mit Fohlen, verkaufte und für eine Entscheidung nur
fünf Stunden blieben. Später kamen dann Schlitten und Kutsche und noch mehr Pferde dazu.
Haflinger machten auch den Anfang bei Peter Neuper aus Bad Mitterndorf. „1978 hat mein Vater mit einem eigenen Pferd und einem Schlitten zu fahren begonnen. Wir hatten dann bis zu acht Haflinger, mit denen wir fuhren. Ich hatte von klein auf mit den Pferden zu tun, bin also damit aufgewachsen. Die erste Norikerstute kam 1990 zu uns und 2010 hatten wir dann acht Tiere bei uns am Hof.“
Gemütliche Arbeitstiere
Der Noriker ist eine uralte Pferderasse. Sie kommt ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Österreichs, war bereits im Reich von Karl dem Großen bekannt und hat ihren Namen von Noricum, einer römischen Provinz. Als Arbeitspferde gezüchtet, waren die Noriker in der Landwirtschaft unverzichtbare Helfer bei der Feld- und Holzarbeit oder als Zugtiere für Wagen und Pflug. Bei Brauereien zogen die starken Tiere die Fuhrwerke mit den Bierfässern. Maschinen machten die Pferde zunehmend überflüssig und katapultierten sie auf die Liste der gefährdeten Nutztiere. Heute gibt es rund 4.700 eingetragene Zuchtstuten und 200 Hengste in Österreich.
Noriker sind Kaltblüter, verfügen also über ein ruhiges Temperament und sie sind in ihren vielen verschiedenen Farbvarianten besonders schöne Zugtiere. „Wir fahren mit Norikern, weil sie einfach kräftig sind und große Schlitten problemlos ziehen können. Als Arbeitstiere haben sie nicht nur Freude daran, sie brauchen die Arbeit, um ein ausgeglichenes Leben zu haben“, erklärt Peter Neuper.
Glitzernde Kulisse für tierische Freude
„Wir halten unsere Pferde das ganze Jahr im offenen Stall. Das heißt, sie
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Erlebnis
Beeindruckende Statur, beeindruckender Charakter: Norikerpferde sind die idealen Partner bei der Arbeit am Land.
© Tom Lamm, TVA
▴ Peter Neuper ist seit seiner Kindheit von Pferden begeistert.
▸ Eingehüllt in warme Decken lässt sich die Natur entschleunigt genießen.
können jederzeit hinaus. Und davon machen sie reichlich Gebrauch, auch im eiskalten Winter. Dann kommen besorgte Anrufe ob der frierenden Pferde im Schnee. Noriker bekommen aber ein Winterfell. Sie genießen den Schnee genauso wie kleine Kinder und spielen darin. Sie sind sehr zufrieden, wenn das Wetter kühl ist“, erzählt Rudolf Seebacher.
Zufrieden ist auch das Schnauben der Tiere, wenn sie darauf warten, endlich den Schlitten durch die verzauberte
Winterlandschaft ziehen zu dürfen. Aber bevor die Fahrt beginnt, gibt’s für die Fahrgäste noch einen Schnaps zum Aufwärmen. Dann verkriechen sie sich in die warmen Decken, die am Schlitten bereit liegen. Erst, wenn alle ihre Plätze eingenommen haben, beginnen die Schellen langsam im Rhythmus der Pferde zu läuten.
„Beim Schlittenfahren erlebt man die Welt aus einer neuen Perspektive. Man nimmt die Umgebung in einer völlig anderen Intensität wahr. Beim Autofahren geht das nicht, weil die
Geschwindigkeit zu hoch ist. Aber auch beim Spazieren funktioniert das nicht, da man ja ständig darauf achten muss, wo man hintritt. Im Pferdeschlitten kann man sich ganz entspannt und ohne Ablenkung auf die Landschaft einlassen“, beschreibt Peter Neuper die Besonderheiten einer Schlittenfahrt.
Die Fahrten beginnen im Ort, führen dann über Straßen bis hin zu Strecken, die nur mit dem Pferdeschlitten befahrbar sind. Dann werden einfach die Räder aufgeklappt und die Reise geht auf Kufen weiter. Der Schnee dämpft die Geräusche und die Wintersonne entzündet ein Feuer über der frischen Schneedecke, das die Augen blendet. Weiß, blau, türkis und grün mit goldenen Akzenten ist die Welt der Pferdeschlittenfahrt.
Romantische Ausfahrt und zünftige Einkehr
Eine Schlittenfahrt dauert zwischen einer und zweieinhalb Stunden. Bei einer einstündigen Rundfahrt gibt es die schönsten Flecken des Hinterberger Tales zu sehen und mit etwas Glück auch Rehe bei der Wildtierfütterung. „Die haben keine Angst vor dem Schlitten oder den Glocken. Aber wehe, einer der Fahrgäste sagt ein Wort – dann sind sie sofort weg“, erzählt Rudolf Seebacher. Noriker wurden früher zur Jagd verwendet. Mit den Pferden war es möglich, näher an die Wildtiere heranzukommen.
Eine Fahrt mit Einkehr dauert zweieinhalb Stunden. Dabei werden verschiedene Almhütten angesteuert, wo Glühwein und Köstlichkeiten aus der Region serviert werden. Mit einem zufriedenen Schnauben verabschieden sich die imposanten Pferde nach der Fahrt und holen sich ihr wohlverdientes Futter, das im Stall schon auf sie wartet. Wer am nächsten Tag den Schlitten zieht, entscheiden sie je nach Laune wieder am Morgen.
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© Tom Lamm, TVA
© Tom Lamm, TVA
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Erstmals in der 37-jährigen Geschichte der Europäischen Kulturhauptstadt schließen sich 23 Gemeinden zu einer Kulturhauptstadt Europas im alpinen ländlichen Raum zusammen.
salzkammergut-2024.at
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© Kernmayer, Salzwelten
Das weiße Gold
Lebensader und Namensgeber
Skikinderland direkt im Resort, Skischulen gleich nebenan, 7 km lange Rodelbahn, Langlaufparadies direkt vor der Tür.
◂ Die Kapelle, der Heiligen Barbara gewidmet, ist ein Kleinod tief im Altausseer Salzberg.
Die erste urkundliche Erwähnung eines Salzabbaus in Altaussee datiert auf das Jahr 1147. Markgraf Otakar III. schenkte dem Stift Rein zwei Salzpfannen im Bereich des Sandlings. Das war der Start für eine bis heute anhaltende Entwicklung, die den Menschen der Region Arbeit und Identifikation gleichermaßen gibt. Als „Berigler“ (Salzbergarbeiter) war man meistens auf der sicheren Seite und genoss in der Gesellschaft ein gewisses Ansehen.
Durch die Zeiten
Die Arbeit unter Tage war eine harte und beschwerliche. Händisch und
alpine holidays. AlpenParks Hagan Lodge Altaussee Aktiv & Natur Resort mit 62 Ferienhäusern und AlpenStub‘n Restaurant Lichtersberg 84 | 8992 Altaussee | Österreich T +43.3622.72323 | F +43.3622.72323-444 hagan-lodge@alpenparks.at www.alpenparks.at/haganlodge
Erlebnis
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Seit 875 Jahren wird im Altausseer Salzberg das weiße Gold zu Tage befördert. Ihm verdankt die Region einen gewissen Wohlstand.
Das steirische Salzkammergut wäre ohne Salz wohl nicht denkbar.
© Kernmayer, Salzwelten
unter Einsatz sämtlicher Muskelkraft wurden dem Berg Meter um Meter als Stollen abgerungen. Mit dem Übergang von der Quellensoleversiedung zum Lösungsbergbau wurde der Grundstein des effektiven Bergbaus gelegt, dessen Standards bis heute weltweit gelten.
Im 14. Jahrhundert entwickelte sich eine eigene Organisationsform im Salzwesen: Die „Hallinger“ betrieben die Sudstätten weitgehend unabhängig von den Habsburgern.
Kaiser Friedrich III. (1831–1888) beendete das privatwirtschaftliche Zwischenspiel, indem er Ämter, Eigentümer und Rechte der Hallinger ablöste. 1906 wurde die Soleleitung vom Altausseer Salzberg durch das Rettenbachtal nach Bad Ischl in Betrieb genommen. Das bildete die Basis für künftige Mengensteigerungen. Als 1911 die
erste Pumpe eingesetzt wurde, löste das moderne Tiefenwerk- das bisherige Ablass-Verfahren ab. Mit dem Ende der Monarchie 1918 verloren die Salinen große Absatzmärkte. 1938 fiel durch den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich das seit rund 250 Jahren bestehende Handelsmonopol. Der 2. Weltkrieg machte auch vor dem Ausseerland nicht Halt, und durch die – zwischen 1943 und 1945 – erfolgte Einlagerung immenser Kunstschätze erlangte der Bergbau Altaussee weltweit kulturhistorische Bedeutung.
Heute produziert die Salinen
▴ Durch die, zwischen 1943 und 1945 erfolgte Einlagerung immenser Kunstschätze erlangte der Bergbau Altaussee weltweit kulturhistorische Bedeutung.
Austria AG mit Sitz in Ebensee aus den Abbaustandorten Altaussee, Hallstatt und Bad Ischl hochreines Siedesalz, das als Pharmasalz, Kochsalz, Pökelsalz, Gewerbesalz, Viehsalz, Regeneriersalz sowie Salztabletten zur Wasseraufbereitung Verwendung findet. Das Unternehmen zählt zu den führenden Salzproduzenten Europas. Vom Salzkammergut aus wird das hochreine Salz aus den Alpen in die ganze Welt exportiert.
Die Barbarakapelle – Kleinod tief im Berg
Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute. Der christlichen Legende nach symbolisiert sie die Sehnsucht des Bergmanns nach Licht. Alljährlich wird ihrer am 4. Dezember gedacht. Der Volksbrauch, „Barbarazweige“ (Zweige von Obstbäumen) am 4. Dezember geschnitten in eine Vase zu geben, wird bis heute in vielen Häusern zelebriert. Wenn sie am 24. Dezember erblühen, ist dem Haushalt im kommenden Jahr Glück beschert.
1935 wurde ihr zu Ehren die prächtige Barbarakapelle im Altausseer Salzberg errichtet. Die Einrichtung, der im mystischen Licht des reflektierendes Salzgesteins funkelnden Gedenkstätte, ist historischen Ursprungs. Laut der
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Erlebnis
© Schmid, Salzwelten
Ausseer Pfarrchronik wurden „1690 im Kammerhof zu Bad Aussee Vorbereitungen zur Errichtung der neuen noch bestehenden Kapelle getroffen. 1695 wird die neue Kapelle im Kammerhofe vollendet und dem Heiligen Antonius v. Padua geweiht.“ Die Objekte in der Barbarakapelle stammen von dieser Jahrhunderte alten Kapelle. Eine gotische Statue der Heiligen Barbara und ein Barockengel, der die Kerzen trägt, vervollständigen das Ensemble. Die heutige Barbarakapelle im Altausseer Salzberg ist ein spiritueller, mystisch anmutender Ort. Als jüngstes Prunkstück nimmt eine professionell restaurierte Salinenorgel
aus der Knappensiedlung im Hallstätter Hochtal in der Kapelle ihren Platz ein, um künftig bei Feierlichkeiten zu erklingen.
Im Gedenken an die Schutzheilige findet jedes Jahr am 4. Dezember eine öffentlich zugängliche Barbarafeier tief im Inneren des Berges statt. Überdies ist die Barbarakapelle fixer Bestandteil jeder Führung in den Altausseer Salzwelten.
◂ Im Gedenken an die Schutzheilige findet jedes Jahr am 4. Dezember eine öffentlich zugängliche Barbarafeier statt.
www.salzwelten.at
20 dein Moment. #2 Erlebnis
© Kernmayer, Salzwelten
Glöckelkinder und Berigl
Die Nacht vom 5. auf den 6. Jänner ist die letzte der Raunächte. Schon vom frühen Morgen des 5. Jänner an sind die Glöckelkinder unterwegs. Mit Einbruch der Dunkelheit treiben die Berigl ihr Unwesen. Wobei die Art und Weise im Mikrokosmos Ausseerland durchaus unterschiedlich ausfallen kann.
▴ In Gößl am Grundlsee ziehen die Berigl mit den Glöckelkindern gemeinsam los.
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© Seiberl, Alpenpost
▴ Die traditionelle Gabe für die Glöckelkinder sind die aus goldbraun gebackenem Germteig bestehenden Krapfen.
◂ Eine Gruppe von Glöcklern zieht von Haus zu Haus.
Frau Perchta
„Bitt gor sche, um an Glöckelkråpf’n“, tönt es schon frühmorgens durch das Ausseerland.
Die Glöckelkinder, mit Glocke und großem Stoffsack ausgestattet, ziehen von Haus zu Haus, um den Bewohnern ein gutes neues Jahr zu wünschen und im Gegenzug mit eben diesem Glöckelkrapfen belohnt zu werden. Dabei handelt es sich um einen uralten Heischebrauch (erbitten von Gaben). Es bringt Glück und Segen für das Haus, wenn die Glöckelkinder es am 5. Jänner besuchen. Die Verabschiedung ist immer dieselbe: „Vergelt’s Gott und ein gutes neues Jahr“ wünschen die jungen Besucher den Bewohnern, die mit „Gsegn’s Gott“ antworten. Das helle Glockengeläute ist den ganzen Vormittag über allerorts zu vernehmen. Am frühen Nachmittag sind dann nur noch vereinzelt die Glocken der Kinder zu hören. Wenn die Dämmerung eintritt, sind sie bereits zu Hause, um sich an den Gaben zu erfreuen. Mit Einbruch der Dunkelheit übernehmen andere Gestalten das Geschehen. Die Berigl (Perchten) ziehen in dieser letzten Raunacht ihre Kreise.
Das Wort Percht leitet sich aus dem althochdeutschen „Berahta“ (glänzend, strahlend, hell) ab. Erstmals urkundlich erwähnt wird Frau Percht(a) um 800 nach Christi in den Schriften eines Klosters in St. Gallen, Schweiz.
Prinzipiell gilt Frau Perchta, die in dieser letzten und größten Raunacht einen langen Zug von ruhelosen, nicht bestatteten Seelen anführt, den Menschen als wohlgesonnen und gütig. Doch wie alles hat auch sie zwei Seiten und kann laut Mythologie durchaus auch grauslich und furchteinflößend werden. Um dies zu vermeiden, stellten die Menschen in früheren Zeiten an besagtem 5. Jänner eine Schüssel Milch mit Honig vor dem Schlafengehen in die Stube, damit sich die Perchta und ihr Gefolge laben konnten, was wiederum Segen für den Haushalt im kommenden Jahr bedeutete.
Eines durfte jedoch nicht passieren: Frau Perchta und ihr Anhang durften von keiner Menschenseele gesehen werden. Passierte dies doch und versuchten Neugierige, einen Blick auf den unheimlichen nächtlichen Besuch zu erhaschen, erstarrten sie augenblicklich zu Salzsäulen und konnten erst im darauffolgenden Jahr am 5. Jänner von der Perchta wieder erlöst werden. Soweit die Mythologie.
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© Siegfried Zink, TVA
© Maria Grill
▴ Abends übernehmen die Berigl das Geschehen.
▸ Mit Glöckelkrapfen und Branntwein sind die finsteren Gestalten milde zu stimmen.
Berigl im Ausseerland
Der aus heidnischen Zeiten stammende Volksbrauch der Berigl wird im Ausseerland seit Jahrhunderten praktiziert. Mit Einbruch der Dunkelheit ziehen sie am 5. Jänner mit Tüchern vorm Gesicht, einem alten Hut am Kopf und in alten Steirerkitteln gewandet sowie mit Glocke und Besen in der Hand von Haus zu Haus. Dies kann einzeln oder in kleineren Gruppen geschehen.
Werden sie in die Stuben eingelassen, sehen sie unverzüglich nach, ob im Haushalt alles seine Ordnung hat, Reinlichkeit herrscht und genügend „Buchün“ (Holzspäne zum Anheizen des Ofens) vorhanden sind. Gesprochen wird dabei kein Wort. Um sie wohlzustimmen, bieten die Gastgeber ihnen meist Schnaps und Krapfen an. Auch dabei wird nicht geredet, und wenn die Berigl dann doch etwas von sich geben, geschieht dies mit maximal verstellter hoher Stimme. Dabei weisen sie vornehmlich auf Fehlbarkeiten und Missgeschicke der Bewohner im vergangenen Jahr hin. Daraus ergibt sich meistens eine durchaus humorvolle Konversation, bei der sich alle köstlich unterhalten. Sollten sie – trotz Maske und verstellter Stimme – doch von den Hausleuten erkannt werden, so „blessn“ (blößen) sich die Berigl, sie nehmen ihre Maske ab. Zum Abschluss des Besuches werden die drei Buchstaben K + M + B und die aktuelle Jahreszahl
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▴ In Altaussee sind die Berigl in Fellgewänder gehüllt.
© Hermann Rastl, TVA
© Seiberl, Alpenpost
© Franz Thalhammer
mit Kreide auf den Türrahmen geschrieben. Das soll das Haus im kommenden Jahr vor bösen Geistern schützen. Wobei diese Buchstaben ursprünglich für die drei „heiligen Madln“ Katharina, Margaretha und Barbara standen. Im Zuge der Christianisierung wurde deren Bedeutung in die drei Heiligen Könige Kaspar, Melchior und Balthasar umgedeutet. Zur Verabschiedung wünschen die Berigl den Bewohnern noch ein gutes neues Jahr und entschwinden in die finstere Nacht, um dem nächsten Haus einen Besuch abzustatten.
Feine Unterschiede
In Gößl am Grundlsee verhält es sich am 5. Jänner etwas anders. Hier ziehen die Berigl bereits am Morgen mit den Glöckelkindern los, um den Häusern einen Besuch abzustatten. Die große Gruppe ist bis zum frühen Nachmittag gemeinsam unterwegs, bevor sich die Kinder nach Hause begeben und die Berigl bis spät in die Nacht ihr Treiben alleine fortsetzen.
In Altaussee wiederum nimmt das ganze Berigltreiben fast archaische Züge an. Freiherr von Andrian beschreibt dies in seinem im Jahr 1905 erschienenen Buch „Die Altausseer“ folgendermaßen: „Am Vortag vor Dreikönig gehen Kinder
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© Franz Thalhammer
mit Glocken versehen von Haus zu Haus glöckeln (sie bitten um die Glöckelkrapfen). Zwischen 17 und 19 Uhr kämpfen die Glöckler mit den Berigl. Die in Schaffelle gekleideten, mit Masken von Fell oder Tuch versehenen Berigl versuchen den läutenden Glöcklern die Glocken zu entwenden. Später gehen alle in die Häuser und sehen nach, ob genügend Buchün vorrätig sind oder der Flachs versponnen ist. Sie schimpfen sehr, wenn sie eine Nachlässigkeit entdecken, sind jedoch mit Schnaps und Krapfen leicht zu besänftigen. Mitunter steckten Mädchen ihrem verkappten Liebhaber das Fleckerranftl (Anschnitt des Weißbrotes) als Liebesgabe bei diesem Anlasse zu.“ Bis auf die zuletzt erwähnte „Liebesgabe“ wird das Beriglgehen in Altaussee bis heute mehr oder weniger so praktiziert.
Die Raunächte
Die Raunächte um die Jahreswende sind der Mythologie nach Nächte, in denen ruhelose Seelen ihr Unwesen treiben und übernatürliche Dinge geschehen können. Laut keltischem Ursprung sind in diesen Nächten die Türen zur Anderswelt offen. Orakel erlauben einen Blick in die Zukunft und zauberisches Wirken ist besonders machtvoll. Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um diese geheimnisvollen Nächte. Uralte Bräuche und Rituale werden bis heute in verschiedenen Ausprägungen im gesamten Alpenraum und darüber hinaus praktiziert.
▴ In den Raunächten pfeift die wilde Jagd durch die Lüfte, das Tor zur Anderswelt steht offen und zauberisches Wirken ist besonders machtvoll.
◂ Wildes Treiben am „Fuchsnfeld“ in Altaussee in der letzten Raunacht des Winters.
Die vier Raunächte 21.12. auf 22.12.
Thomasnacht, Wintersonnenwende 24.12. auf 25.12.
Christnacht, Heiliger Abend 31.12. auf 1.1.
Altjahrnacht, Silvester 5.1. auf 6.1.
Beriglnacht, Dreikönig
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© Stephan Mussil
Durch den Winter gleiten
200 Kilometer Sonnenloipen und der einzigartige Steiralauf
Langlaufen boomt – speziell im Ausseerland. Kein Wunder, denn das Angebot an Loipen in verschiedensten Höhenlagen und für verschiedenste Ansprüche ist groß. Das ist aber gar nicht das Alleinstellungsmerkmal der Salzkammergutloipen. Es ist die einzigartige Landschaft rundherum, die Berge, Wälder und Seen vereint. Weite Landschaften treffen auf enge Täler, traumhafte Almgebiete auf romantische Waldpassagen. Und das alles in einer Region vereint. Das ist Langlaufen im Ausseerland, auf den insgesamt mehr als 200 Kilometern Loipen zwischen Altaussee und Ödensee, Grundlsee und Grimming sowie Blaa Alm und Tauplitzalm. Kein Wunder, dass sich in dieser Umgebung
▴ Der berühmte „Steiralauf“ findet jährlich auf den Salzkammergutloipen statt.
▸ Die Höhenloipen auf der wunderschönen und schneesicheren Tauplitzalm
auch einer der traditionsreichsten und größten Volkslangläufe des deutschsprachigen Raums entwickelt hat, der Steiralauf.
Ein Sportevent für das gesamte steirische Salzkammergut Die Idee zum Steiralauf wurde im Sommer 1979 geboren und umgehend konkretisiert. Initiator war der in Schladming geborene Historiker und Lehrer OStR Dr. Josef Hasitschka. Er erkannte das Potenzial der Salzkammergutloipen und auch den ungeheuren Wert für die Region. „Wenn alle mithelfen, wird das sicher eine gute Sache, zumal auch die Bekanntheit des Gebiets gehoben wird“, war er sich in einem Interview
mit der „Alpenpost“ schon vor der ersten Austragung sicher. Dass er niemals tatsächlich im Organisationskomitee aufschien, hatte berufliche Gründe – er wechselte als Professor ins Gymnasium Admont. Als Obmann fungierte der Bad Mitterndorfer Schuldirektor Edi Sulzbacher. Er führte ein Team mit engagierten Funktionären aus allen damals sechs beteiligen Gemeinden des steirischen Salzkammergutes an. Sein Stellvertreter war Sepp Gaiswinkler aus Grundlsee, OK-Sekretärin wurde Cäcilia Hillbrand aus Bad Mitterndorf, für die Werbung war Erich Gaiswinkler aus Altaussee zuständig, die Pressebetreuung lag in den Händen von Sepp Pucher (Altaussee) und
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© Martin Huber, Steiralauf
© Katrin Kerschbaumer, TVA
Herbert Seiberl (Bad Aussee), als Finanzreferent fungierte Rudolf Rappold aus Bad Aussee. Schon bei der ersten Austragung des Steiralaufs im Jahr 1980 verlief die Königsdisziplin über 50 Kilometer, im klassischen Stil natürlich, wie zu dieser Zeit üblich. Freistilbewerbe kamen erstmals 1987 hinzu.
Von Tauplitz bis nach Altaussee Der Steiralauf in seiner ursprünglichen Form startete in Neuhofen, unweit des Bad Mitterndorfer Ortszentrums, und verlief zuerst in Richtung Tauplitz. Erst nach der Skiflugschanze beim Kulm drehte der Lauf in Richtung Krungl und Heilbrunn. Weiter ging es direkt durch Bad Mitterndorf über Obersdorf zum Ödensee. Nach dessen Umrundung führte der Kurs über den Radlingpass nach Bad Aussee, hinunter zur Grundlseer Traun bis zum Grundlsee
▴ Der steile Anstieg über den Radlingpass in den Anfangsjahren des Steiralaufs
und von da, steil bergauf, über den sogenannten Hennermannwald und Obertressen bis nach Altaussee.
„Das war schon brutal. Die letzten Kilometer der Strecke führten über die Schotterstraße steil zum Strandcafe am Altausseer See, schlug dort einen Haken und führte am See entlang bis zum Ziel im Altausseer Ortszentrum. Zwei Mal liefen wir sogar über den zugefrorenen See.“
Dr. Hans Petritsch, Mitorganisator Steiralauf seit 2015
Die sehr selektiven Streckenabschnitte in Bad Aussee, Grundlsee und Altaussee zählten damals zu den Highlights der Veranstaltung. Die Ansprüche an die Läufer waren – speziell bei schlechter Schneelage – enorm. Aus diesem Grund wurde Anfang der 1990er-Jahre beschlossen, den Steiralauf nur mehr bis zum Ödensee
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© Archiv Steiralauf
und danach wieder zurück nach Bad Mitterndorf zu führen. Der Beliebtheit der Veranstaltung tat dies keinen Abbruch. Immer wieder kratzten die Veranstalter an der 1.000-Teilnehmer-Marke, ehe der Zuspruch zum Steiralauf langsam abnahm.
Steiralauf-Reinkarnation in Schweden
Irgendwann kam eine Zeit, in der das Interesse am Langlaufsport in Österreich nachließ und es auch der Wettergott nicht gut mit den Veranstaltern meinte. Diese Kombination musste auch der Steiralauf durchleben. Sinkende Teilnehmerzahlen und verhältnismäßig viele witterungsbedingte Absagen machten dem Traditionslanglauf zu schaffen.
„Es war eine Zeit, in der viele Volkslangläufe für immer verschwanden. Pinzgalauf, Tauernlauf und viele andere gibt es längst nicht mehr. Es ist ein großes Verdienst der damaligen Steiralauf-Organisatoren, dass sie den Lauf allen Widerständen zum Trotz am Leben erhalten konnten.“ Helmut Fuchs, OK-Chef Steiralauf seit 2015
Nach vielen wechselvollen Jahren gab es im Jahr 2015 einen Neustart. Als Initiatoren von damals galten Herbert Hierzegger (Obmann Tourismusverband Ausseerland Salzkammergut), Ernst Kammerer (damals Geschäftsführer Tourismusverband) und der Bad Mitterndorfer Ex-Bürgermeister Alfred Trieb. An vorderster Front brauchte es aber Langlauf-Profis. Da traf es sich gut, dass sich zur selben Zeit zwei Experten ebenso den Kopf über den Steiralauf zerbrachen. Es waren der Bad Mitterndorfer Langlauftrainer Helmut Fuchs und der Altausseer Arzt Dr. Hans Petritsch, die gemeinsam am traditionsreichen Vasalauf in Schweden teilnahmen und beim Heimflug sinnierten, wie man das Volkslanglaufevent im Ausseerland wieder richtig populär
▴ Auch in den späteren 1980erJahren war beim Steiralauf viel los.
machen könne. „Ich brachte viel internationale Rennerfahrung aus Schweden, Finnland, Deutschland, Tschechien oder Norwegen mit, Heli war zusätzlich noch ein exzellenter Kenner der österreichischen Athletenszene. Das passte von Beginn an gut“, erklärt Hans Petritsch. Allein am großen Vasalauf nahm der beliebte Sportmediziner drei Mal teil, genauso oft wie Helmut Fuchs. In Österreich angekommen holte die beiden aber der Alltag ein, während der einziehende Sommer auch die Gedanken ans Langlaufen generell dämpfte. Die Initiatoren ließen aber nicht locker, überzeugten Heli Fuchs, und dieser wiederum Hans Petritsch, womit ein neues Führungsduo geboren wurde.
„Ich kannte den Steiralauf von vielen Teilnahmen, aber auch als Organisator. Gemeinsam mit meinem
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▴ Start des ersten Steiralaufs (1980)
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© Archiv Steiralauf
© Archiv Steiralauf
Bruder Franz bin ich schon einmal eine Zeit lang eingesprungen, doch 2015 war es anders. Viele neue Kräfte wurden an Bord geholt und die gesamte Veranstaltung auf neue, wesentlich breitere Beine gestellt“, erklärt Fuchs.
„Der Steiralauf ist eine große Liebe von mir geworden, auch wenn sie mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Doch der Zuspruch, speziell seit Einführung der Kidsraces, beflügelt uns sehr. 2023 wird es ein großes Comeback geben.“
Dr. Hans Petritsch
Kinderläufe und das Comeback 2023 Nicht nur das Wetter hat dem Steiralauf schon öfters einen Strich durch die Rechnung gemacht, auch Corona scheint kein großer Fan dieser Veranstaltung zu sein. Zwei Jahre konnte das Event nicht wie gewohnt
ausgetragen werden, 2023 steht daher erneut ein großes Comeback am Plan. Neben der wunderschönen Streckenführung, der perfekten Organisation und dem hochkarätigen Teilnehmerfeld gibt es seit 2015 auch ein Alternativkonzept bei Schneemangel. Sollte die Schneelage im Tal zu gering sein, wandert der Steiralauf einfach auf die 1.600 Meter hoch gelegenen Loipen auf der Tauplitzalm. Bis dato ist dieser Fall aber nicht eingetreten. Dafür feiern seit einigen Jahren auch die Langlauf-Kids Erfolge in Bad Mitterndorf, seit das Kidsrace das Rennwochenende bereichert.
„Der Steiralauf verbindet auf beste Art Sport und Tourismus. Mit dem Kidsrace haben wir es zudem geschafft, immer mehr Kinder für den Langlaufsport zu begeistern. Das ist ein wunderschöner Nebeneffekt.“ Heli Fuchs
Knapp 130 Kinder nahmen 2022 am Kidsrace teil, das unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden konnte, obwohl der „große“ Steiralauf abgesagt wurde. Die beliebten Kinderrennen werden im MassenstartModus gestartet und verlaufen über eine 1.300 Meter lange Strecke mit je acht Hindernissen pro Runde, an denen die Kinder ihre Vielseitigkeit und Geschicklichkeit unter Beweis stellen können. Das Kidsrace ist aber nicht nur krisensicher, sondern auch eine Art Versicherung für die Zukunft des Steiralaufs. Bereits 2023 werden wieder hunderte erwachsene Teilnehmer über die SalzkammergutLoipen gehen. Und wer weiß, vielleicht knacken Heli Fuchs, Hans Petritsch & Co. dieses Mal die Schallmauer von 1.000 Aktiven.
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www.steiralauf.at
▴ Start des Steiralaufs vor dem mächtigen Grimming
© Martin Huber, Steiralauf
Die Heimat des Steiralaufs sind die gut 200 Kilometer langen Loipen im Ausseerland. Sie verteilen sich auf alle einstmals sechs Gründungsgemeinden des Steirlaufs (heute durch die Zusammenlegung nur mehr vier) und wissen Langläufer jeglichen Anspruchs zu begeistern.
Die Loipen in Bad Mitterndorf
• M1 – Kulm Loipe, klassisch & Skating, leicht, 5,7 km
• M2 – Krungl Loipe, klassisch & Skating, leicht, 5,1 km
• M3 – Neuhofen Loipe, klassisch & Skating, leicht, 4,3 km
• M4 – Kunstschnee Loipe, klassisch & Skating, leicht, 3,4 km
• M5 – Obersdorf Loipe, klassisch & Skating, mittel, 7,4 km
• M6 – Thermen Loipe, klassisch & Skating, mittel, 6,4 km
• M7 – Sport Loipe, klassisch &
▴ Herrliche Winterlandschaften und beste Loipen im Ausseerland
◂ Langlaufen unter der Gößler Wand –ein besonderes Erlebnis
Skating, schwer, 7 km
• V6 – Verbindung Krungl Loipe, klassisch & Skating, mittel, 2,8 km
• Verbindungsloipen, 6 km
Die Loipen in Tauplitz/Tauplitzalm
• T1– Freiberg Loipe, klassisch & Skating, leicht, 6,4 km
• T2 – Ortsloipe Tauplitz, klassisch & Skating, mittel, 6 km
• T3 – Lärchwaldloipe Tauplitzalm, klassisch & Skating, mittel, 6 km
• T4 – Sturzhahnloipe Tauplitzalm, klassisch & Skating, leicht, 5,1 km
Die Loipen in Bad Aussee
• Panorama Loipe, klassisch & Skating, mittel, 10 km
• Sonnen Loipe 1, klassisch & Skating, leicht, 2,3 km
• Sonnen Loipe 2, klassisch & Skating, leicht, 5 km
Die Loipen in Altaussee
• Blaa Alm Loipe, klassisch & Skating, leicht, 4,5 km
• Rettenbachalm Loipe, klassisch & Skating, mittel, 2 km
Die Loipe in Grundlsee
• Gößler Wiese – Toplitzsee Loipe, klassisch & Skating, leicht bis mittel, 9 km (Benutzung auf eigene Gefahr, kostenlos – um freiwillige Spenden wird gebeten)
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© Katrin Kerschbaumer, TVA
© Tom Lamm, TVA
Sommerbrauchtum Das Sonn wend büscherl
▴ Symbol der Lebensfreude und des Sommers mit magischen Abwehrkräften: das Sonnwendbüscherl
Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres fallen auf den 21. Juni – „Sunnawend“.
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© Maria Klawik
Mit Tänzen um die entzündeten Feuer feierten die damals noch heidnischen Vorfahren den Beginn des Sommers. Sie schmückten sich mit der bunten Pracht der Sommerblumen, wanden sie zu Kränzen und banden sie zu Sträußen. Noch heute werden besondere Blumen, Gräser, Zweige und Blätter von kundigen Leuten gesammelt und zu kleinen oder auch großen Sonnwendbüscherl gebunden. Keine Form ist falsch, beide sind überliefert und Bestandteile eines alten Brauchtums.
Die Ingredienzien
Meist werden folgende Pflanzen dafür verwendet: weiße und gelbe Margerite, roter und weißer Klee, gelber Wundklee, Taubenkropf/Leimkraut, Herzerlgras/ Zittergras, Wollgras, Teufelskralle, Johanniskraut, Pfingstrosenblatt, Kranawetten/Wacholder, Steinnelke/ Steinnagerl oder die Ackerwitwenblume und ein Haselnussblatt
Große und kleine Büscherl Daraus werden, je nach familiärer Überlieferung, kleine oder große „Sunnawendbüscherl“ gefertigt. Die großen Büscherl bestehen aus vierzehn Pflanzen. Diese symbolisieren die vierzehn Nothelfer, die in der Gegenreformation von der katholischen Kirche ganz besonders
verehrt wurden. Im Sonnwendbüscherl eingebunden sind auch überlieferte Abwehrkräuter gegen Tod und Teufel wie die Krana wetten (Wacholder). Schutz und Segen gewährt das Haselnussblatt. Der Haselstrauch galt bei den (heidnischen) Vorfahren als Sitz der guten Geister und Feen. Die kleine Ausgabe enthält sieben Pflanzen: weiße Margerite, Teufelskralle, roter oder gelber Klee, Taubenkropf, Pfingstrosenblatt und Haselnussblatt. Auch hier kann es zu individuellen Abweichungen kommen.
Das „Sunnawendbüscherl“ wird am 21. Juni zu „Sunnawend“ über der Haustüre am Türstock angebracht. Es schützt Haus und Hof vor Unglück und Schaden und gilt als Glückssymbol. Um den heidnischen Sonnwendbrauch, der seinerzeit tief in der Gesellschaft verwurzelt war, etwas abzumildern, legte die christliche Kirche den Ehrentag für Johannes, den Täufer, auf den 24. Juni fest.
Herzlichen Dank an Monika Gaiswinkler für die fachkundige Beratung.
▸ Bis zu vierzehn Pflanzen werden in die kunstvoll gestalteten Sträußchen eingebunden. Sie symbolisieren die vierzehn Nothelfer.
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© Maria Klawik
Literarische Rückzugsorte – die Buchläden des Ausseerlandes
Von heimischer Literatur bis hin zum internationalen Bestseller, in den Buchhandlungen in Bad Aussee, Altaussee und Bad
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Entdeckung
Mitterndorf wird jeder Buchliebhaber fündig.
▴ Im Buch&Boot in Altaussee lebt und teilt Gudrun Suchanek ihre Leidenschaft für Kunst und Bücher.
▴ Eva RibitschSolar schafft in ihrem Buchladen in Bad Aussee eine heimelige Atmosphäre.
▴ In Bad Mitterndorf hat sich Franz Mandl mit seiner Buchhandlung einen sicheren Platz im Herzen seiner Kunden geschaffen.
© Gudrun Suchanek, Buch & Boot
© Eva RibitschSolar
© Céline FrancoHillebrand
Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, das Verlangen nach Gemütlichkeit steigt wieder. Was gibt es da besseres als ein Heißgetränk, eine Kuscheldecke und ein gutes Buch? Auf der Suche nach letzterem wird man in den Buchhandlungen von Gudrun Suchanek, Eva Ribitsch-Solar und Franz Mandl fündig, die mit Fachwissen, Leidenschaft und der Liebe zum geschriebenen Wort jeden Bücherwurm willkommen heißen.
Zwei Leidenschaften vereinen sich im Buch&Boot
Die Buchhandlung mit dem ungewöhnlichen Namen wurde 2012 von Gudrun Suchanek eröffnet. Damit erfüllte sich die Buchliebhaberin einen lang ersehnten Traum – die Schaffung eines Ortes, an dem sich Jung und Alt wohlfühlen und sich Literaten, Musiker und auch Kunstbegeisterte austauschen können. Inmitten von Altaussee ist das Geschäft Buch&Boot zu finden, dessen Name sich aus den Leidenschaften der Buchhändlerin und deren Mann zusammensetzt. Das spiegelt sich nicht nur im Namen wider. Neben unzähligen Büchern, einer Kaffeeecke und einem Klavier findet sich eine von ihrem Mann gebaute Plätte, die sich ohne Probleme in die kuschelige Atmosphäre einfügt.
Ein Zuhause für Buch und Leser
Eben diese Atmosphäre dürfte der Grund dafür sein, dass sich hier so viele Stammkunden regelmäßig einfinden und beim Schmökern die Zeit aus den Augen verlieren. „Jeder, der hereinkommt, soll sich ohne Zwang in aller Ruhe umsehen können“, beteuert Gudrun Suchanek. In den Regalen dürfen sich Bücher jeglichen Genres wohlfühlen, auch Werke heimischer Schriftsteller wie Barbara Frischmuth, Wolfgang Rauh oder Julia Gaiswinkler sind hier vertreten. Für die Kleinsten ist ebenfalls gesorgt. Neben zahlreichen Kinder-
büchern sind auch Spiele und Puzzles zu finden. Die Nachbarskinder fühlen sich hier besonders wohl und das schon seit längerer Zeit.
Über die Buchhandlung hinaus Bücher lagen der gelernten Fotografin schon immer am Herzen, ebenso der Kontakt mit Menschen, die diese Liebe teilen. „Der Buchladen ist meine Leidenschaft, die ich jeden Tag lebe“, erzählt Suchanek liebevoll. Diese Liebe möchte sie auch weitergeben und den Leuten näherbringen. „Ich möchte die Menschen zum Lesen bewegen, sie mit Kultur verbinden.“ Das stellt sie mit zahlreichen Projekten unter Beweis. Seien es Lesungen und Ausstellungen in Kindergärten inklusive Kasperltheater, die Ausstattung des Shops im Hotel Die Wasnerin und die Förderung von Jungschriftstellern. Auch im Buch&Boot selbst wird es nicht langweilig. Veranstaltungen wie Foto- und Musikvorstellungen und Lesungen werden hier abgehalten, teils unter prominenter Teilnahme. Wolfgang Pampel und Klaus Maria Brandauer durften sich hier schon die Ehre geben.
Reisen im Kopf im Buchladen von Eva Ribitsch-Solar Leidenschaft und Hingabe für ihre Arbeit teilt auch Eva Ribitsch-Solar, deren Buchhandlung im Zentrum von Bad Aussee viele Leser anlockt. „Lesen ist wie Reisen im Kopf.“ Getreu diesem Motto führt Eva Ribitsch-Solar ihr Geschäft. Übernommen hat die ehemalige Architektin die Buchhandlung im Frühjahr 2006. „Als ich hörte, dass das Geschäft zum Verkauf steht, musste ich es einfach übernehmen. Ich wollte verhindern, dass es geschlossen wird,“ macht sie deutlich. Nicht nur die Ausseer danken es ihr. Neben vielen Einheimischen zählen auch Zweitwohnbesitzer und Urlauber zu ihren Stammkunden, die regelmäßig dem Buchladen Besuch abstatten.
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Leseratten unter sich
Es ist eine besondere Verbindung, die sie zu ihren Kunden hat. „Der Buchliebhaber ist ein besonderer Menschentyp und jeder Kunde ist anders. So ergeben sich immer wieder gute Gespräche, in denen man sich gegenseitig Bücher empfiehlt. „Das macht jeden Tag zu einem neuen Erlebnis im Geschäft“, freut sich Ribitsch-Solar. Der direkte Kundenkontakt ist ihr besonders wichtig und so nimmt sie sich für jeden extra viel Zeit in der Beratung, was die Kunden dankbar annehmen. Auch die gemütliche und liebevolle Einrichtung dürfte dafür sorgen, dass sich jeder Kunde hier wohlfühlt. Für die Kleinsten wurde erst vor kurzem ein weiterer Raum hinzugefügt – eine Art Lesehöhle könnte man sagen. Dieser lädt Kinder ein, in einer behaglichen und kuscheligen Umgebung die Welt der Bücher zu erkunden. Das gesamte Sortiment bietet neben Kinder-, Jagd- und Kochbüchern sowie den gefragten Ausgaben der Bestsellerlisten ebenfalls eine Ausseerecke, welche jegliche Literatur von heimischen Schriftstellern und regionale Fachbücher anbietet. Somit dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Und was nicht lagernd ist, wird einfach bestellt.
Leseerlebnis innerhalb und außerhalb des Ladens
Eva Ribitsch-Solar lebt ihre Leidenschaft für die Literatur ebenfalls über das tägliche Geschäft hinaus. In Zusammenarbeit mit anderen Ausseer Geschäften durfte sie bereits einige literarische Veranstaltungen organisieren. Mit dem Kammerhofmuseum und der „Manufaktur“ veranstaltete sie diverse Buchpräsentationen und Signierstunden. Auch Lesungen von Kinderbüchern in Kindergärten und Schulen sind der Geschäftsinhaberin eine Herzensangelegenheit. Ebenfalls erhält Ribitsch-Solar immer wieder Anfragen von Autoren für Lesungen und Signierstunden.
Im Sinne der Menschen ist die Buchhandlung Mandl
Für Franz Mandl haben seine Kunden und deren Bedürfnisse oberste Priorität. 2003 eröffnete er sein Geschäft und ist mit diesem seither nicht mehr aus Bad Mitterndorf wegzudenken. Schon damals wollte Franz Mandl seinen Besuchern mehr bieten und von dem üblichen Konzept abweichen. Er wurde zum Buch- UND Papierhändler. Neben einem ausgewählten Angebot an Literatur konnte nun auch der Bedarf an Schul- und Schreibwaren gedeckt werden. Ein erfolgreiches Konzept, welches ihm einen großen Kreis an Stammkunden bescherte. Diese erfreuen sich bis heute an der liebevollen Geschäftsgestaltung, einer fachmännischen Beratung und einem Angebot, das er mit der Übersiedlung seines Ladens vor elf Jahren auch vergrößerte.
Alles an einem Ort
Wie wichtig Franz Mandl und seiner Belegschaft die Zufriedenheit der Kunden ist, zeigte sich in diesem Wachstum. „Es ist der Kontakt zu den Kunden, der unser Geschäft so beliebt macht. Mit der Vergrößerung konnte ich ihnen ein umfassenderes Angebot zur Verfügung stellen“, strahlt der Buchbegeisterte. Gesagt, getan. Das Sortiment an Büro- und Schulwaren wurde erweitert, für die Kleinsten wurde eine Kinderabteilung mit Büchern sowie Spielen geschaffen und wer sein Glück versuchen möchte, kann hier auch Lotto spielen. Seit 2010 gibt es sogar eine kleine Poststelle im Geschäft. „Jeder soll in meinem Geschäft fündig werden“, beteuert er und lässt somit keinerlei Wünsche offen.
Mit Rat und Tat
Besonders stolz ist Mandl auf das ausgeweitete Angebot an Literatur. Dieses beinhaltet von allem etwas. Von Bestsellern, Fachliteratur und Biografien bis hin zu regionalen Fachbüchern und Krimis. Hier können
Leseratten in aller Ruhe schmökern und fündig werden. Was nicht lagernd ist, wird bestellt und kann schon am nächsten Tag abgeholt werden. Wer gerne über bereits Gelesenes fachsimpelt, sich bei der Suche nach neuen Werken unschlüssig ist oder sich eine Leseempfehlung wünscht, ist bei dem Buchliebhaber gut aufgehoben. Dieser nimmt sich für jeden Gast gerne viel Zeit „Ich freue mich besonders, wenn ich die Kunden mit meinen Empfehlungen glücklich machen kann und diese mir dann davon erzählen.“ Das zieht nicht nur Einheimische an. Auch Urlauber und Zweitwohnbesitzer zählen zu seinen Stammkunden. Es ist das Herz von Mandl und seine Liebe zu den Menschen, welche in dem Geschäft zu spüren sind und die Menschen wiederkommen lässt.
Immer für die Kunden da Die Buchliebhaber sind immer im Einsatz, so auch in den Zeiten des Lockdowns, in denen sie stets versuchten, für ihre Kunden da zu sein. Neben dem Verkauf und Versand mittels ihrer Online-Shops gab es die Möglichkeit zur telefonischen Bestellung und kontaktfreien Übergabe vor Ort oder gar nach Hause. Schlussendlich lässt sich sagen, dass Eva Ribitsch-Solar, Gudrun Suchanek und Franz Mandl ihre Buchläden für sich und ihre Kunden nicht nur leiten, sondern auch leben.
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▴ Das Buch&Boot bietet seinen Besuchern ein Leseerlebnis und künstlerische Veranstaltungen.
◂ Im Buchladen von Eva RibitschSolar fühlen sich Leseratten jeden Alters wie Zuhause.
▾ Franz Mandls Buchhandlung bietet ein Sortiment in dem jeder Buchliebhaber fündig wird.
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© Céline FrancoHillebrand © Céline FrancoHillebrand
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Buchtipps für den Winter von Gudrun Suchanek
• Dein Schatten tanzt in der Küche von Barbara Frischmuth, aufbau
• Der betrunkene Berg von Heinrich Steinfest, Piper
• Der Brand von Daniela Krien, Diogenes
• So schlafen die Tiere von Maike Harel, Laura Fuchs und Florian Fuchs, Carlsen
Eva Ribitsch-Solar
• Das Tote Gebirge von Willibald Girkinger, Lutz Maurer und Franz Sieghartsleitner, Trauner
• Nachmittage von Ferdinand von Schirach, Luchterhand
• Winnie the Pooh von A. A. Milne, Farshore
• 111 Orte im Ausseerland, die man gesehen haben muss von Walter M. Weiss, emons
Franz Mandl
• Ich bleibe hier von Marco Balzano, Diogenes
• Mein Journalistenleben von Christian Wehrschütz, keiper
• Wild Backen von Eveline Wild, Pichler
• Bäume lesen lernen von Karin Hochegger, Verlag Anton Pustet
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Entdeckung
Mitgliedsbetrieb der
Fischrestaurants.
Gelebte Gastlichkeit, Gastfreundschaft und Tradition im Zentrum von Altaussee.
Durchgehend
Durchgehend Küchenbetrieb von 11–20.30 Uhr
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& Reservierungen: 0664/444 10 69 oder info@villa-salis.at
Stilvoll wohnen in liebevoll und individuell eingerichteten Zimmern mit den angeschlossenen Ferienwohnungen in typischen Ausseer Häusern.
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Durchgehend Küchenbetrieb
Bestellungen & Reservierungen:
Restaurant Berndl Altaussee Nr. 21 (Ortsmitte) • Telefon +43 (0) 664/444 10 69 • E-mail: villa-salis@gmx.at • www.villa-salis.at
von 11–20.30 Uhr
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Villa Salis
Salzkammergut Fischrestaurants.
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Herzerwärmendes Glück – Winterwandern zu Glücksplätzen
Im Ausseerland findet man die wohl erlesenste Auswahl wunderbarer landschaftlicher Schönheiten auf einem so kleinen Fleckchen Erde. Und wie könnte man diese Vielfalt an Eindrücken besser einfangen, als beim Wandern durch die prächtige Natur. Wer nun glaubt, dass Wandern nur von März bis November bezaubern kann, ist maximal auf dem Holzweg, ganz sicher aber nicht auf den Winterwanderwegen zu den Glücksplätzen im Ausseerland Salzkammergut.
Das steirische Meer und sein Prinz
▸ Der Grundlsee ist auch im Winter ein einzigartig malerisches Wanderziel.
Einer der beliebtesten und wohl sonnigsten Winterwanderwege des Ausseerlandes führt von Grundlsee nach Gößl. Dabei wandert man entweder direkt dem See entlang oder 20 bis 50 Höhenmeter darüber auf den auslaufenden Hängen von Trisselwand und Backenstein. Die Blicke richten sich unweigerlich auf die einzigartige Kulisse, die sich aus dem Zauber des größten steirischen Sees und der Wucht des weitläufigen Toten Gebirges ergibt. Auch wenn ein Abschweifen von diesem natürlichen Gesamtkunstwerk schwerfällt, lohnt sich auch ein Blick auf die Geschichte des beschaulichen Seeortes. Diese ist in den vergangenen Jahrhunderten – wie so oft im Ausseerland –untrennbar mit dem österreichischen Hof verbunden. Der Adel genoss die Ruhe und Beschaulichkeit der Region im nordwestlichsten Eck „seiner“ Steiermark, die dort schon fast traditionell herrschten. So schienen Kriege und soziale Auseinandersetzung jahrhundertelang einen Bogen um das steirische Salzkammergut zu machen. Auch Reformation und Gegenreformation verliefen hier –im Gegensatz zum benachbarten Tauplitz etwa, wo es zahlreiche Vertreibungen nach Osteuropa gab – relativ ruhig. Sogar Napoleon verschonte diesen Teil Österreichs weitestgehend. Man könnte fast meinen, dass niemand die Schönheit der Gegend anzurühren wagte. Der wahre Grund für diese politische Friedsamkeit war freilich viel pragmatischer. Das beherrschende wirtschaftliche Element des Ausseerlandes war seit jeher die Salzproduktion. Und diese hatte für das österreichische Kaiserhaus zu große Bedeutung, es sollte nicht durch Kriegswirren gefährdet sein. Erzherzog Johann wusste die Menschen und die einzigartige Umgebung des Grundlsees sehr zu schätzen. Seine Geschichte und seine Familie prägen den Ort bis heute.
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Entdeckung
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Von Grundlsee nach Gößl
Der Winterwanderweg selbst startet am Beginn des Grundlsees beim Parkplatz Seehotel und verläuft zunächst in die Gößl entgegengesetzte Richtung, zwischen den Häusern am See hindurch hinauf zur Villa Karajan. Ein bekannter Name, der zwar nicht adelig interessant, dafür aber kulturell umso bedeutender ist, verbrachte doch der Dirigent und Pianist Herbert von Karajan einige Sommer hier über dem See. Sein Großvater war es, der die Villa errichten ließ. Der Dirigent selbst war vor allem in seiner Kindheit oft in Grundlsee. An der Villa vorbei dreht sich der Weg nach rechts, wo nach ein paar Metern der Höhenwanderweg erreicht ist. Nun stimmt auch die Richtung wieder und der Blick wendet sich dem Ziel am Ostufer des Sees, der Ortschaft Gößl zu. Es geht weiter gemütlich durch den sogenannten Gasperlhof zur Pfarrkirche. Hier verdeutlicht sich wieder die Verbindung des Ortes zum Haus Meran, trugen doch der Graf von Meran, der Graf von Kesselstatt und der Fürst Kinsky die finanzielle Hauptlast der Errichtung, die im Jahr 1888 mit einer feierlichen Grundsteinlegung begann. Der Winterwanderweg führt weiter, nach einem kur-
zen Anstieg, dem Johannes-Ude-Weg folgend bis in die Ortschaft Rösslern. Der Namensgeber DDDDr. Johannes Ude war römisch-katholischer Priester, Naturwissenschaftler, Tierliebhaber und engagierter Pazifist. Letzteres war der Grund für seine nicht ganz freiwillige Tätigkeit im Ausseerland. Ude verfasste nach der Reichspogromnacht einen Protestbrief an den steirischen Gauleiter und wurde in der Folge aus der Steiermark nach Grundlsee „verbannt“, das damals zum Gau „Oberdonau“ gehörte. Seinem Engagement gegen die Nationalsozialisten tat dies aber keinen Abbruch, weshalb er 1944 gar zum Tode verurteilt wurde. Nur dem Zusammenbruch des dritten Reichs am Ende des Krieges ist es zu verdanken, dass er letztlich dem tragischen Vollzug der Strafe entkam. Von den Alliierten befreit, wirkte er bis zu seinem Tod im Jahr 1965 als Seelsorger in Grundlsee und wurde insgesamt 26 Mal für den Friedensnobelpreis nominiert. Wohnhaft war DDDDr. Ude in Rösslern. Dort wohnte Albrecht Graf Meran, das jüngste von vier Enkelkindern von Erzherzog Johann. Sein Vater Franz Graf Meran erwarb dort das Haus Meran, das noch heute im Besitz der Nachkommen ist. Der Winterwanderweg verläuft allerdings weit oberhalb dieses
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▴ Der Fischkalter an der Grundlseer Seeklause
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schönen Anwesens und durchquert auf dem Weg von Rösslern nach Gaiswinkl einen wunderschönen Winterwald. Von dort führt die Wanderung durch den Ortsteil Kreuz, an der Tischlerei Amon vorbei entlang der Landesstraße nach Gößl.
Messkapelle Gößl – Winterkraftplatz und sakrale Zeugin der Gößler Hartnäckigkeit
Am Ziel der herrlichen Winterwanderung angelangt, lassen sich die vielen einzigartigen Details des malerischen Ortes Gößl entdecken. Schon im 19. Jahrhundert zog die kleine Ortschaft Künstler aus Wien, wie ein unwiderstehlicher Magnet an. Eingebettet zwischen der anmutigen Gößler Wand, den Gletscher geformten sanften Ostufern des Grundlsees und dem Toten Gebirge ist es ein landschaftliches Kleinod, wie man es selten findet.
Neben dem Grundlsee ist es die Heimat des Kammersees und des Toplitzsees, an dem sich angeblich Erzherzog Johann und seine spätere Frau, die Ausseerin Anna Plochl, erstmals trafen. Noch weit vor dem Toplitzsee findet man ein anderes Unikat, das sich einer einzigartigen
Geschichte erfreut, die Messkapelle Gößl. Auch hier spielt Erzherzog Johann eine gewichtige Rolle. Er war es, der bei der Errichtung der Kapelle den ersten Nagel ins Gebälk schlug.
„Wie sie es gebaut haben, ist der Erzherzog Johann vorbeigekommen. Da haben sie ihn gebeten, den ersten Nagel einzuschlagen, das hat er auch gemacht.“
1820 soll sich das so zugetragen haben, wie Josef Steinegger berichtet. Der Annerl Sepp ist so etwas wie der Kurator der kleinen Kirche. Doch weshalb ist die Messkapelle in Gößl so einzigartig? Neben der aktuell neu renovierten bezaubernden Ausstattung der Kirche ist es speziell die Geschichte der Errichtung, die bis heute fasziniert.
Die Sehnsucht nach dem nahen Glauben Einzigartig machen die Messkapelle Gößl „Zum heiligen Raphael“, oder wie die Einheimischen liebevoll sagen, „Gößler Dom“, die Besitzverhältnisse, steht sie doch als eine von wenigen Kirchen nicht im Eigentum einer Diözese. Und das hat einen historischen Grund. Die gottesfürchtigen
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◂ Die Gößler Messkapelle –ein ganz besonderes Unikat
© A. Rastl, Archiv Schloss Trautenfels, UMJ
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Gößler hegten schon im 18. Jahrhundert lange den Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus, mussten sie doch jeden Sonntag den rund elf Kilometer langen Weg nach Aussee auf sich nehmen, um am Gottesdienst teilzunehmen. Dieses Schicksal teilten sie zwar mit den Grundlseern, die erst um 1888 eine eigene Kirche errichten konnten, doch Gößl war nahezu doppelt so weit entfernt. Die harten und langen Winter im Ausseerland erschwerten die sonntäglichen Reisen zudem enorm. So richteten die Gößler erstmals ein Ansuchen zur Errichtung einer kleinen Kirche. Es sollte aber insgesamt fast 40 Jahre dauern, ehe das Hin und Her aus Ansuchen und Absagen ein Ende fand. Die guten Beziehungen zum Kaiserhaus dürften dabei letztendlich geholfen haben, denn die finale Erlaubnis zur Errichtung der Kirche kam von keinem Geringeren als Kaiser Joseph II. persönlich.
Im Jahre 1820 wurde sie dann tatsächlich errichtet, ein Jahr später wurde ihr die Messlizenz erteilt. Dafür mussten die Gößler ihre neue Messkapelle aber selbst instandhalten, was sie bis heute mit großem Engagement machen. 1833 suchte man aus Platzgründen um eine Vergrößerung an, „um 10 Schuh länger und 8 Schuh breiter“. 1854 erhielt die Kirche ihren heutigen Altar aus dem Bestand der Andreas-Bruderschaft in Aussee. 1858 erfolgte die Einweihung der ersten Glocke, die allerdings im ersten Weltkrieg wieder eingeschmolzen wurde. Danach dauert es bis 1957, ehe die Gößler einen klingenden Ersatz bekamen.
In den vergangenen Jahren wurde sie mit viel Liebe zum Detail generalsaniert. Wanderer – unabhängig von der Jahreszeit – können sich davon jederzeit ein Bild machen. Und wer schon einmal die Ehre hatte, bei einer Messe im „Gößler Dom“ dabei sein zu dürfen, kann die einzigartige Aura bestätigen, die dieses sakrale Kleinod umgibt. Die Dorfkirche ist heute eine beliebte Hochzeits- und Taufkirche – eine Tradition, die wohl in der Feier der Silberhochzeit von Franz Graf von Meran, dem einzigen Sohn Erzherzog Johannes, im Jahr 1887 ihren Ausgang fand. Zudem werden an Sonn- und Feiertagen heilige Messen gefeiert.
Die „Tour de Kur“ durchs winterliche Bad Mitterndorf Eine weitere traumhafte Winterwanderung führt vom Zentrum des Kurortes Bad Mitterndorf zum Ursprung der Mittterndorfer Kurgeschichte und wieder retour. Auch wenn die Nachkommen Erzherzog Johanns die Gegend zwischen Grimming und Radling heute noch gerne bewohnen, können die „Hinterberger“, wie die Bad Mitterndorfer sich liebevoll selbst bezeichnen, im Gegensatz zu den Bewohnern des Grundlsees nicht auf kaiserliche Nahebeziehungen verweisen. Zumindest nicht, wenn es um das österreichische Kaiserhaus geht. Dafür reicht die Geschichte der Kur hier wesentlich weiter zurück und tangiert der Überlieferung nach sogar das römische Reich und seine Herrscher. Die „Tour de Kur“ ist daher nicht nur ein zauberhafter Streifzug durch das weite Hinterbergtal, sondern auch eine Reise durch die mehrere Jahrtausende alte Geschichte von Heilbrunn – der Mitterndorfer Heilquelle. Der Weg beginnt im Zentrum von Bad Mitterndorf, beim Lusthaus Lobenstock. Das kleine Häuschen an der Salza, das sich am Beginn der Oberen Grießgasse befindet, geht auf Heinrich Lobenstock zurück. Der Bader und Arzt entstammte der berühmten Mitterndorfer Baderfamilie Lobenstock, die mehrere hundert Jahre lang für die Gesundheit der Menschen im Hinterbergtal verantwortlich war. Heinrich Lobenstock ließ das Lusthaus als Gartenhaus und für die auf Sommerfrische weilenden Urlauber errichten, um die sich der vielfach geehrte und ausgezeichnete Arzt ebenso kümmerte, wie um alle Mitterndorfer.
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▴ Wandervergnügen im winterlichen Ausseerland
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Den Armen ließ er seine Hilfe angedeihen und verabreichte ihnen Medikamente, ohne von den Gemeinden oder Bezirksvertretungen ein Honorar dafür zu beanspruchen. Deshalb erfreut sich Herr Lobenstock auch der größten Hochachtung und Verehrung der Bevölkerung. Steirische Alpenpost, 8. Mai 1892
Die winterliche „Tour de Kur“ führt über die Salza-Brücke hinter dem Gemeindeamt über die Hauptstraße und vorbei am Musikpavillon in den Kurpark. Über ein schmales Gässchen gelangt man am Kinderspielplatz vorbei in Richtung Umfahrungsstraße. Weiter geht es am Gehweg entlang der Heilbrunnstraße bis zur GrimmingTherme. Das 2009 errichtete Spa- und Wellnesszentrum entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem der touristischen Hotspots der Region. Aus fast zweieinhalb Kilometern Tiefe wird hier das Thermalwasser an die Oberfläche gefördert. Seine mineralische Zusammensetzung macht die GrimmingTherme zur „akratischen fluoridhaltigen Calcium-Magnesium-Sulfat-Therme“. Chronisch-entzündliche und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie funktionelle Herz-Kreislaufstörungen zählen ebenso zu den Indikationen wie allgemeine Erholungsvorgänge. Hier kommen die Gäste so richtig zur Ruhe – ganz im Gegensatz zu den Winterwanderern der
Tour de Kur. Diese haben nämlich noch einiges vor sich. Schloss Grubegg und seine spukende Ahnfrau
Der Winterwanderweg führt entlang des Barfußparks mit Baumlehrpfad. Auf der anderen Seite befindet sich auf einer kleinen Anhöhe das Schloss Grubegg, das aus dem 16. Jahrhundert stammt. Glaubt man einer alten Sage, so soll dort eine geisterhafte Frauenerscheinung spuken.
Zur mitternächtlichen Stunde sei früher öfter die „Ahnfrau“ gesehen worden, die in rauschenden Seidengewändern vom „blauen Zimmer“ aus durch alle Räume schwebte. Wehe dem, der sie in schwarzen Kleidern sah, er oder ein anderer Schlossbewohner musste unweigerlich bald darauf sterben. Wenn sie jedoch weiße Gewänder trug, stand eine Hochzeit oder Kindstaufe bevor. Sagenhaftes Hinterbergtal, Matthias Neitsch
Das blaue Zimmer gab es wirklich, wie bei Renovierungsarbeiten nach Abkratzen der oberen Farbschichten zum Erstaunen der Besitzer sichtbar wurde. Von der Ahnfrau fehlt aber bis heute jede Spur.
Den Ursprung hatte Schloss Grubegg im Jahr 1572, als der Ausseer Bürger und Kaufmann Andrä Grueber mehrere Liegenschaften in Mitterndorf erwarb. 1591 baute er den
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▴ Schloss Grubegg in der Nähe der GrimmingTherme
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Hof zu einem Schloss aus, um ihn zu einem Herrschaftssitz zu machen, 1606 erhielt die Familie tatsächlich das Adelsprädikat „von und zu Grubegg“. Nach unterschiedlichen Besitzverhältnissen übernahm das Ausseer Hallamt 1758 die Liegenschaft, die zum Verwaltungssitz für das errichtete Hammerwerk und den zuständigen Salinenbeamten wurde. Ab 1850 fungierte es schließlich als k.k. Forst- und Domänenverwaltung Hinterberg, der späteren Bundesforste, die es bis weit in das 20. Jahrhundert hinein nutzten, bis es viele Jahr leer stand und zum heutigen Anwesen renoviert wurde.
Die Goaßhittn und die Dreifaltigkeit
Vorbei an der gemütlichen Goaßhittn, einem beliebten Einkehrtipp am Weg, geht es weiter zur Quelle des Mitterndorfer Kurgeschehens. Zuvor aber passiert man noch die wunderschöne Dreifaltigkeitskapelle bei Heilbrunn. Sie wurde an jener Stelle errichtet, an der einst das erste katholische Gotteshaus der Region stand. Sie diente als Ort, an dem die Fuhrleute ein letztes Stoßgebet für den gefährlichen Salztransport über den Pass Stein ins Ennstal sprechen konnten.
Glücksplatz Heilbrunn – von Nymphen und der Quelle der Mitterndorfer Kurgeschichte
Wenige hundert Meter nach der Dreifaltigkeitskapelle liegt der Ursprung jeglichen Kurgeschehens in Bad Mitterndorf. Auch hierzu gibt es überlieferte Sagen zu entdecken. So soll ein Jäger ein angeschossenes Reh verfolgt haben. Als er später sah, wie es in einer Lacke seine Wunden wusch, entdeckte er, dass das Wasser warm war und verkündete seinen Fund im Dorf.
Bald kamen Leute, die mit allerlei Leiden behaftet waren, zur neu entdeckten Quelle, viele fanden Heilung oder Linderung ihrer Leiden. Der Ruf von der Heilkraft dieses Wassers verbreitete sich immer mehr. Man erbaute bei der Quelle ein kleines Badehaus, und nannte das Bad „Heilbrunn“. Sagenhaftes Hinterbergtal, Matthias Neitsch
Laut der Sage wurden die Quelle und das Bad aber immer mehr zu einem Tummelplatz für junge Burschen, die den Gästen – insbesondere alten und gebrechlichen Leuten –böse Streiche spielten. Als Strafe des Himmels versickerte ein Teil der heißen Quelle und verlor ihre Temperatur. So steht es in der Sage. Tatsächlich erwiesen ist, dass die Quelle bereits zur Römerzeit genutzt wurde. Davon zeugen die Funde eines Römersteins und einer römischen Münze direkt an der Quelle. Vermutet wird, dass der berühmte „Römerstein von Heilbrunn“ eine Votivgabe eines romanisierten Kelten gewesen sein dürfte. Der Stein stellt einen Priester bei einem Opfer und drei Quellnymphen dar – ein
typisch keltisches Motiv im Ostalpenraum, das auf eine dreigestaltige weibliche Göttin hinweist. Um das Jahr 300 soll sogar der römische Kaiser Maxentius Severus samt Gefolge hier gekurt haben. Im Mittelalter wussten sowohl die Slawen als auch die später vorherrschenden Bajuwaren die Heilkräfte der Quelle zu nutzen.
Den Beginn der jüngeren Kurgeschichte markiert die Errichtung einer Hütte im Jahr 1830. Werksarbeiter der salineneigenen nahen Grubegger Hammerwerke nutzten sie zur Stärkung. Schon bald war das „Bad Heilbrunn von Grubegg“ über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Als zur gleichen Zeit im nahen Aussee die Sommerfrische in Mode kam, starteten die k.k. Forstverwaltung und der Sägewerksbesitzer Johann Loitzl erste Versuche der kommerziellen Nutzung von Heilbrunn. Der Erfolg sollte aber erst viele Jahrzehnte später einsetzen, als in den 1960er-Jahren das Kurbad Heilbrunn errichtet wurde. Rund um das für damalige Verhältnisse visionäre Kurhotel entstand ein Erholungsresort, das sich auf Moor-, Thermal- und Kuranwendungen stützte. Es war die Basis für die Erhebung von Mitterndorf zum Kurort Bad Mitterndorf mit – und das war in Österreich damals eine Premiere – drei Heilfaktoren.
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Entdeckung
▴ Der bezaubernde Blick auf den Grimming ganz in Weiß
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▾ Tauplitz ist einer der schneesichersten Wintersportorte Österreichs
Heute ist das Kurbad ein modernes Gesundheitsresort, das im Jahr 2022 aufwendig saniert wurde. Geführt wird es von der OptimaMed-Gruppe. Die Basis des Erfolges ist nach wie vor die seit Jahrtausenden bekannte Heilquelle. Gemeinsam mit der GrimmingTherme, die ihr Thermalwasser in 2.500 Metern gewinnt, bietet die Region somit binnen weniger hundert Meter zwei hochkarätige Thermalbäder unterschiedlicher Quellspeisung – eine einzigartige Konstellation.
Der Mitterndorfer Fjord und die Kraglrunde Direkt neben Heilbrunn liegt das Naturschutzgebiet Mündungsbereich Salza. Hier fließen die vereinten Gewässer von Krungler Bach und Salza in den Salza Stausee. Er füllt das Tal seit der Errichtung der Salza Talsperre in den Jahren 1947 bis 1949 und ziert heute als „Mitterndorfer Fjord“ die Landschaft zwischen Grimming und Dachsteinmassiv. Im Winter lassen sich bei niedriger Wasserführung ab und zu sogar noch die Grundmauern des Gehöfts erkennen, das einst von den Fluten des neuen Gewässers förmlich verschluckt wurde. Auch ein beliebtes Gasthaus musste damals weichen. Entlang des fünf Kilometer langen Stausees führt die Pass Stein-Straße, die einst Autofahrern die Fahrt ins obere Ennstal nach St. Martin am
Grimming verkürzte. Aufgrund von zahlreichen Steinschlägen ist die Straße seit 2003 für alle Fahrzeuge – auch für Radfahrer – gesperrt. Der Winterwanderweg lässt die Straße daher wortwörtlich links liegen und biegt direkt am Beginn des Stausees in Richtung Kragl ab. Vorbei an den aktuell revitalisierten Kleinschanzen, an denen die Nachwuchs-Skispringer des WSC Bad Mitterndorf trainieren, geht es weiter zur Kraglhütte. Hier herrschte vor einigen Jahrzehnten noch reger Skibetrieb. Den Kragllift gibt es heute nicht mehr, wohl aber die urige Einkehrmöglichkeit am Fuße dieses weiten Niederalmhanges. Der Markierung „Tour de Kur“ folgend, geht es weiter zur Hubertusalm und in einiger Entfernung vorbei am Gourmet Atelier Steirerhütte zurück nach Bad Mitterndorf, wo sich die Tour in einem der vielen gemütlichen Gasthäuser und Restaurants entspannt beenden lässt.
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Als Mitterndorf zum „Bad“ wurde
Im August des Jahres 1972 tat sich weltpolitisch nicht sonderlich viel. UNOGeneralsekretär Dr. Kurt Waldheim verweilte mehrere Tage in China und in München wurden die Olympischen Spiele eröffnet, die –allerdings erst im September – noch von großer Tragik überschattet sein sollten. Und sonst?
Klassisches Sommerloch, könnte man meinen, wenn da nicht im beschaulichen Mitterndorf vier Tage lang gefeiert worden wäre, dass sich die Balken bogen, wie manch ein Augenzeuge sich heute noch erinnert. Der Grund dafür war ein großer, schließlich wurde der Ort damals feierlich zum Kurort erhoben und durfte sich von nun an „Bad“ Mitterndorf nennen. Dieses Attribut hatte sich der Ort längst verdient, denn er war der erste, der die drei Heilelemente Wasser, Moor und Klima vereinen sollte.
Als die Sommerfrische nach Mitterndorf kam Aussee, Altaussee und Grundlsee entwickelten sich im 19. Jahrhundert dank häufiger Besuche bekannter Künstler, Adeliger und Wiener Bürgerfamilien nach und nach zu einem beliebten Urlaubsort betuchter Gäste. Das war auch der Nähe zu Ischl geschuldet, wo die kaiserliche Familie bevorzugt ihre Sommer verbrachte. Mitterndorf war zu dieser Zeit noch kaum touristisch geprägt, obwohl alle Voraussetzungen bereits vorhanden waren. So wurde dank der
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▴ Die frohe Botschaft kam per Fallschirmspringer.
▴ Bürgermeister Saf mit der bedeutenden Urkunde
© Heimatkundliche Sammlung der Familie Strick
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Eröffnung der Salzkammergutbahn im Jahr 1877 nicht nur der Weg nach Aussee, sondern auch nach Mitterndorf einfacher und bequemer. Das war auch einigen Mitterndorfer Bürgerfamilien klar, die erste touristische Initiativen setzten. Die Popularität des in Obersdorf geborenen Schriftstellers Hans Fraungruber und seine Freundschaft zum großen Peter Rosegger trugen zudem zur Bekanntheit von Mitterndorf bei. Es entstand so etwas wie Aufbruchsstimmung im landwirtschaftlich geprägten Ort. Neben der Sommerfrische wurde die Region mit der einzigartigen Tauplitzalm auch zu einer Pioniergemeinde im Wintersport. Der Gastwirt Emmerich Oberascher (im Gebäude des ehemaligen Gasthauses Oberascher ist heute die Raiffeisenbank zuhause) und andere etablierten den Skilauf als fixe Institution. Die legendäre Erstbegehung des Lawinensteins durch Ferdinand Sulzbacher und Hiob Engl im Winter 1905/06 gilt überhaupt als Beginn des modernen Skilaufs –
Wintersportlers Robert Kanzler sogar noch weit darüber hinaus. 1935 wurde auf der Tauplitzalm einer der ersten Skilifte Österreichs in Betrieb genommen, ehe erneut ein Weltkrieg dem weiteren Aufstieg der Region als Tourismusdestination ein grausames Ende bereitete.
Der sanfte Neustart des „Fremdenverkehrs“
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und mit zunehmender Stabilisierung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Menschen in Österreich und Deutschland nahm auch der Tourismus langsam wieder Fahrt auf. Auch wenn er damals noch mit dem aus heutiger Sicht nicht sehr einladenden Begriff „Fremdenverkehr“ tituliert wurde, kamen die „Fremden“ wieder gerne in die Grimminggemeinden. Erstes öffentlichkeitswirksames Zeichen dafür war die Umbenennung des Ortes von „Mitterndorf“ in „Mitterndorf im Steirischen Salzkammergut“ im
der Startschuss zur kurzen Dekade, in der Mitterndorf und Tauplitz eines der Zentren des Wintersports in den Ostalpen wurden. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs war die touristische Euphorie in Mitterndorf allerdings schnell und auf dramatische Weise wieder erloschen. In der Zwischenkriegszeit erlebte sie – vor allem im Wintersport – wieder eine kurze Renaissance. Leo Gasperl war einer der erfolgreichsten Skirennläufer dieser Zeit und machte in Italien Karriere, die legendäre Keilhose des in Krungl geborenen
Jahr 1952. Im selben Jahr feierte man in Tauplitz die Eröffnung des ersten Einser-Sessellifts auf die Tauplitzalm. Das für damalige Verhältnisse gewaltige Bauwerk beheimatete zum Zeitpunkt seiner Eröffnung den längsten Sessellift der Welt. Bis in die 1990er-Jahre brachte er unzählige Gäste und Einheimische auf das wundervolle Hochplateau im östlichen Toten Gebirge. Nächster Meilenstein des Tourismus in Mitterndorf war die Errichtung der Tauplitzalm Alpenstraße. Die ganzjährig befahrbare Straße führt in
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▴ Die Freude über die Erhebung zum Kurort war groß.
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◂ Der Festzug 1972 spiegelte die Geschichte des jungen Kurorts in all seinen Facetten wider.
acht Kehren vom Ortsteil Thörl in gut 800 Metern Seehöhe hinauf auf fast 1.600 Meter Seehöhe. Bereits die Planung der zehn Kilometer langen Straße sorgte für Verstimmung in der Region, da Tauplitz – damals noch als eigenständige Gemeinde – Sessellift und Ortsentwicklung durch diese Investition massiv gefährdet sah. Das Projekt wurde dennoch umgesetzt, die Befürchtungen der Liftbetreiber stellten sich zum Glück als übertrieben heraus. Außerdem wies die neue Straße eine absolute Besonderheit auf. Alle Kosten der Straßenerrichtung und sämtliche Nebenkosten wurden von privaten Investoren aus der Region
auf die Beine gestellt, sodass kein Cent – oder damals viel mehr Groschen – öffentlichen Geldes in das Projekt floss. Treibender Motor dahinter war Kommerzialrat Siegfried Saf, der die Region in den folgenden Jahren und Jahrzehnten entscheidend prägen sollte.
Bad Mitterndorf – ein Kurort wird geboren
Der Erfolg der Tauplitzalm Alpenstraße und seine vielen Begleiterscheinungen machten Mitterndorf weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Initiator Siegfried Saf, seit 1957 erfolgreicher Fabriksgründer und -besitzer
Kainisch 103 | 8984 Bad Mitterndorf 03624 / 289 FISCHERLADEN Kainisch Mo Di Mi Do Fr Sa So 13.30 bis 17.30 9.00 bis 13.00 9.00 bis 13.00 9.00 bis 13.00 9.00 bis 13.00 9.00 bis 13.00 9.00 bis 13.00 13.30 bis 17.30 13.30 bis 17.30 13.30 bis 17.30 13.30 bis 17.30 Altausseer Str. 356 | 8990 Bad Aussee 03622 / 53 760 FISCHERLADEN Bad Aussee Mo Di Mi Do Fr Sa So 9.00 bis 13.00 Mo Di Mi 9.00 bis 13.00 9.00 bis 13.00 17.00 bis 19.00 17.00 bis 19.00 Österreichweite Express-Zustellung Eisgekühlte Ware bis vor Ihre Haustüre ONLINESHOP www.FlossenBox.at
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in Bad Mitterndorf, avancierte im Zuge dieser Erfolgsgeschichte zum Initiator vieler weiterer touristischer Errungenschaften der Region. Als er im Jahr 1965 zum Bürgermeister gewählt wurde, beschleunigte sich der steile touristische Aufstieg Mitterndorfs. 1967 öffnete das Kurhotel Heilbrunn im Süden der Gemeinde Mitterndorf seine Pforten. Basierend auf einer warmen Heilquelle, die bereits Kelten und Römer nutzten, entwickelte sich der Ort zu einem beliebten Wellness-Domizil. Es folgte die Errichtung vieler touristischer Institutionen und Gebäude, sodass bald der Ruf laut wurde, Mitterndorf zu einem Kurort zu erheben. 1972 war es dann so weit.
Vier Tage lang wurde richtig gefeiert
Kurort wird man nicht alle Tage, da waren sich die Mitterndorfer sicher. Außerdem hatte der Ort die Kriterien zur Erhebung in den „Kur-Adel“ auch nicht einfach nur so bestanden. Ganz im Gegenteil, denn Mitterndorf, von da an Bad Mitterndorf, vereinte als erster Kurort gleich drei Heilfaktoren: Moor, Wasser und Klima. Das musste gebührend zelebriert werden. Unter der Regie von Bürgermeister Siegfried Saf wurde ganze vier Tage ausgiebig gefeiert. Höhepunkt war ein Großflugtag mit der damals bekannten Burda-Flugstaffel aus Deutschland, verschiedensten Kunstfliegern, Bundesheerhubschraubern und Fallschirmspringern. Alleine dafür wurden kurzfristig 4.000 Parkplätze geschaffen. Begleitend dazu gab es im Ort einen großen Umzug, in dem die Geschichte des Orts nachgestellt wurde. Begonnen von der Steinzeit bis in die touristischen Aufschwungjahre boten die Protagonisten den Gästen ein lustiges, buntes und vor allem aufwendiges Showprogramm. Alle Programmpunkte steuerten ganz
gezielt auf den einen großen Moment zu, als ein Fallschirmspringer die Baderhebungsurkunde „vom Himmel fallend“ an den Bürgermeister übergab. Dieser präsentierte das Dokument stolz und die ganze Gemeinde ließ sich zu Recht feiern. Von da an war Bad Mitterndorf auch ganz offiziell in die prominente Riege der Kurorte aufgenommen. Der Tourismus hatte zu dieser Zeit längst Fahrt aufgenommen und Bad Mitterndorf wurde zu einem beliebten Reiseziel österreichischer, deutscher und auch holländischer Gäste. Auch wenn sich das touristische Publikum heute wesentlich heterogener und internationaler darstellt, hat sich an der Beliebtheit der Region nichts geändert. Großprojekte wie die Errichtung der GrimmingTherme, der Bau der Mitterstein-Seilbahn oder ganz aktuell große Investitionen in die Erneuerung des Kurhotels Heilbrunn, heute bekannt als OptimaMed Gesundheitsresort Bad Mitterndorf, bauten das wirtschaftliche Fundament dazu weiter aus. Und so durfte im Sommer 2022, fünfzig Jahre nach den Feierlichkeiten der Kurerhebung, noch ein lustiger fünfter Feiertag begangen werden. Anlässlich des Jubiläums feierte die Gemeinde erneut einen großen Umzug, an dem sich praktisch alle heimischen Vereine, Institutionen und Gemeinschaften beteiligten. Und wieder hatten die Mitterndorfer ihren Spaß dabei. So eine Kur in Bad Mitterndorf kann eben richtig beflügeln – durchaus auch ein halbes Jahrhundert lang.
Videodokumente der Bad-Erhebungsfeier und weitere Filme rund um die Region von Manfred Fuchs www.fuchsvideo.at/index.php/videoproduktion/ dokumentationen
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▴ Auch die Sportvereine feierten mit.
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▴ Nachbildung eines historischen Salzfuhrwerks
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Einer thront über dem Ausseerland
Berge
Die Kombination aus mehreren schroffen Gipfeln, dem verzweigten Hochplateau mit seinen saftigen Almen und dem Augstsee machen ihn zu einem Unikat. Seine Lage ist ohnedies einzigartig. Zu seinen Füßen liegt der wunderbare Altausseer See, gegenüber ragt die mächtige Trisselwand in die Höhe und hinter ihm schmiegen sich Blaa Alm und praktisch das gesamte Tote Gebirge wie ein Begleitschutz rund um das markante Losermassiv. Prominent zu sehen ist er ob seiner Dominanz ohnehin. Selbst vom Wolfgangsee und der Kaiserstadt Bad Ischl, ist er als schroffer Gruß aus dem Ausseerland optisch omnipräsent. In erster Linie ist der Loser aber der Hausberg der
Altausseer. Zu Zeiten, als die Ausseer noch unter sich waren, wurde er hauptsächlich zur Bewirtschaftung seiner Almen genutzt – unter der ausdrücklichen Duldung durch Kaiserin Maria Theresia. Diese Almrechte wurde 1865 in den ServitutsRegulierungsvergleichen sogar immerwährend abgesichert.
Als die Sommerfrische das Ausseerland eroberte, sprach sich die herrliche Aussicht vom Loser auf das Ausseerland und auf die vielfältigen Bergwelten rundherum – bei klarer Sicht bis zum Großvenediger – schnell herum. Sogar Kaiserin Sisi liebte den Berg und widmete ihm ihr „Loserlied“. Als später Dank, könnte man sagen, entstand 2007 der rund 400 Meter lange und aufregend schöne Sisi-Klettersteig, der direkt zum LoserGipfel führt. Auch Richard Strauss war gerne am Loser und soll dort oben die Inspiration zu wesentlichen Elementen seiner Alpensinfonie gefunden haben. Im Jahr 1882 errichtete der Alpenverein ob der Beliebtheit des Losers eine Schutzhütte, die heute noch ein beliebtes Ausflugsziel darstellt – die Loserhütte auf 1.500 Metern Seehöhe.
Die Entwicklung zur Tourismusinstitution Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und mit Beginn der wirtschaftlichen und sozialen Erholung Österreichs entstanden nach und nach alpine Aufstiegshilfen für Sommer- und Wintertourismus. Die benachbarte Tauplitz war bereits seit Mitte der
1930er-Jahre stolz auf ihren ersten Lift, 1952 entstand dort gar der bis dato längste Sessellift der Welt. Da wollten die Altausseer nicht nachstehen und begannen mit ersten Ideen zur technischen Erschließung „ihres“ Losers. Der Frisörmeister Josef Buttinger, der Hotelier Franz Frischmuth und der Wiener Rechtsanwalt Dr. Arthur Klohß trieben diese Vision federführend voran. Zur Diskussion standen die Errichtung einer Gondelbahn vom Ortszentrum zum „Bauerneck“ oberhalb der Loserhütte oder der Bau einer Panoramastraße nach Vorbild der Schladminger Planai. Die Variante Gondelbahn wurde allerdings schnell verworfen, zumal es keine Möglichkeit gab, eine Skiabfahrt in den Ort zu führen. Außerdem war eine Straße, so das damalige Argument, rund um die Uhr nutzbar, und nicht nur zu Betriebszeiten.
Erfolgsgeschichte Panoramastraße Im Jahr 1965 war es schließlich so weit. Buttinger, Frischmuth und Klohß gründeten die Loserstraßen Bau- und Betriebsgesellschaft, nachdem Hofrat Wallack, Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, die Möglichkeiten am Loser begutachtete und positiv bewertete. 1967 starteten die drei Pioniere eine Zeichnungsaktion für Anteilsscheine, die ein großer Erfolg wurde. Sogar Arbeiter des nahen Salzbergwerks am Sandling ließen sich den 1.000 Schilling-Schein in Raten zu 100 Schilling vom Gehalt abziehen, um ihren Beitrag zu leisten. Die Gemeinde Altaussee beteiligte sich mit einer Million Schilling, was auch das Land
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gibt es viele. Doch den Loser gibt es nur einmal. Selbstverständlich sind auch Grimming, Traweng, Zinken, Trisselwand, Sarstein, Backenstein, Elm & Co. imposante Berge der Region, doch der Loser spielt irgendwie doch in einer eigenen Liga.
Steiermark zur Investition gleich mehrerer Millionen Schilling veranlasste. Diese umfangreiche Zeichnungsaktion war wohl auch der Grundstein für die noch heute weitverbreitete Bezeichnung „Loser AG“, obwohl das Unternehmen zu keiner Zeit die Rechtsform einer Aktiengesellschaft bekleidete. Die Bauarbeiten starteten schließlich im Jahr 1969, im Jahr 1971 begann die von vielen Innovationen geprägte Ära des Ausseers DI Wolfhart Hofer als Geschäftsführer.
„Als Forstingenieur der Agrarbezirksbehörde wurde ich in die Finanzabteilung des Landes überstellt und hatte daher einen guten Draht zu den Finanzreferenten um auszuloten, inwieweit das Land Steiermark unsere Erschließungswünsche mitfinanzieren könnte.“ DI Wolfhart Hofer, LoserGeschäftsführer 1971–2003
Die Erschließungswünsche wurden erhört und Wolfhart Hofer kam, um zu bleiben. In den folgenden mehr
als drei Jahrzehnten seiner „Regentschaft“ über den Loser erlebte es einen außergewöhnlichen Reigen an Investitionen. 1972 waren bereits sieben Kilometer Rohbau inklusive Parkplatz unterhalb der Augstalm fertiggestellt. Im Tal entstand ein Großparkplatz, um den Skigästen Parkmöglichkeiten bieten zu können. Pünktlich zum Start der Wintersaison 1972 feierten die FIS-Abfahrt und der Ski-Buspendelverkehr auf den Loser ihre Premieren. Im folgenden Jahr
Entdeckung
Einst sprach der Loser sehr galant zur Nachbarin, der Trisselwand: „Ach, kommen Sie doch bitte heut Nacht in meine Hütte!“
Die Trisselwand, nicht ganz aus Stein, sie sagt nicht ja, sie sagt nicht nein, sie färbt sich langsam rosa und flüstert leis: „Du, Loser!“
▾ Der erste Schlepplift unter dem Loserfenster mit den Stützen des alten „WatzlLifts“ im Hintergrund
© Archiv Wolfhart Hofer
bekam die neue Loserstraße ihren Asphaltbelag und eine Verlängerung vom Parkplatz Augstalm zum Parkplatz Loserhütte. Oberhalb der Loserhütte entstand im selben Jahr der Schlepplift Loserfenster mit seiner bis heute außerordentlich beliebten Piste.
Es folgten die Errichtung des Schlepplifts Egglgrube (1974), die Eröffnung des Bergrestaurants und der Bau der riesigen Lawinenkegeln oberhalb der Augstalm (1976), die Einweihung der Lifte Sonnleite und Bräuning (1978) sowie der Ausbau des gegenüberliegenden Sandlings (1981), womit der Loser zu einer kleinen Skischaukel wurde. Nicht zuletzt wurde die Straße auch bis zur Loseralm, dem damaligen Bergrestaurant, ausgebaut.
Aufbruch in ein neues Zeitalter Der Loser erfreute sich im Laufe der Jahre immer größerer Beliebtheit, was die bestehende Infrastruktur, aber auch die Natur in diesem sensiblen, alpinen Gebiet an ihre Grenzen brachte. Ein Umdenken war gefragt, und es setzte auch ein.
„Zur Winter-Ferienzeit waren teilweise bis zu 18 Busse im Einsatz, um den Pendelverkehr zwischen Berg und Tal zu bewältigen. Das wollten wir unseren Gästen, aber auch unserer Natur nicht mehr länger zumuten.“
DI Wolfhart Hofer
So entstanden im Jahr 1982 zwei moderne Doppelsesselbahnen auf den Loser. Gleichzeitig wurden das damalige Bergrestaurant (heute Loseralm) und die Loserhütte mit einem Erdkabel aufwendig elektrifiziert und umweltfreundlich an das Abwasser-Kanalnetz im Ausseerland angeschlossen. 1998 wurde auch der Schlepplift Loserfenster durch eine kuppelbare Vierersesselbahn ersetzt. 2003 und 2004 entstanden zwei moderne Sechser-Sesselbahnen am Loser und am Sandling.
Mit der Planung und den finalen Vergabeverhandlungen zu diesem Großprojekt endete das offizielle Wirken von Wolfhart Hofer am Loser. Für sein Engagement um den Tourismus im Ausseerland erhielt er das goldene Verdienstzeichen des Landes Steiermark. Umgesetzt wurden die Bauten bereits von den neuen Gesellschaftern rund um Ex-Finanzminister Dr. Hannes Androsch (der auch mehrere Jahre im Aufsichtsrat der Loser Gesellschaft war) die im Jahr 2002 im Rahmen der Privatisierung der Landesbeteiligung die Losergesellschaft übernahmen. Neben Androsch engagierten sich der Ausseer Werbeunternehmer Alois Grill und der Baumeister Markus Brandl mit Beteiligungen. Die Gemeinden Altaussee, Bad Aussee und Grundlsee sowie das Land Steiermark behielten nur mehr Minderheitsanteile.
Heute ist der Loser ein ganzjähriges touristisches und sportliches Zentrum sowie eine tragende wirtschaftliche Säule im Ausseerland. Die sportliche Komponente umfasst gemeinsam mit dem WSV Altaussee organisierte Skirennen, unter anderem auch FIS- und Europacupläufe, an denen Persönlichkeiten wie Piero Groß, Paulo di Chiesa, Thomas Sykora, Benni Raich und andere teilgenommen haben.
Kulturell wurde mit dem Kulturverein KIK der Bläserklang am Loser initiiert und als besonderer Höhepunkt die bereits erwähnte Alpensinfonie mit dem Griechischen Staatsorchester Athen unter der Leitung von Karolos Trikolidis (1947–2022) am Loser Gipfel aufgeführt. Wenn jetzt die berechtigte Frage auftaucht „Warum das Griechische Staatsorchester?“, gibt es eine gewichtige Antwort. Karolos Trikolidis erblickte 1947 im sogenannten Hoferhaus am Ausseer Chlumeckyplatz das Licht der Welt und war zu Jugendzeiten in Aussee ein enger Freund Wolfhart Hofers.
Nachhaltig in die Zukunft
Im Zeichen des Klimawandels und kürzer werdender Wintersaisonen beschreitet der Loser neue nachhaltige Wege des sanften Tourismus. Die in Planung befindliche Loser Panoramabahn schlägt dabei mehrere Altlasten mit einem Schlag. Zum einen werden die energieintensiven Sesselbahnen aus den Jahren 1982 und 2003 gegen eine neue, hocheffiziente Gondelbahn samt eigener Photovoltaikanlage ausgetauscht. Zum anderen ersetzt die neue Bahn den Straßenverkehr auf den Loser, da die Straße nur mehr für Materialtransporte genutzt werden soll.
„Diese Investition ist von großer Bedeutung. Wir wollen den Tourismus im Ausseerland weiter etablieren und für die nächsten Generationen auf nachhaltige Beine stellen. Außerdem ersparen wir dem Loser und unserer wunderbaren Natur rund 35.000 AutoBergfahrten pro Jahr.“ Pamela Binder, Tourismusverband Ausseerland
Die großen 10er-Kabinen sind barrierefrei zugänglich und machen den Loser im Winter auch für Winterwanderer, Rodler und Ausflugsgäste einfach zugänglich. Im Sommer fungiert die Seilbahn als Ersatz für die Loser Panoramastraße und bringt die Gäste im direkten Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel sauber und schnell auf den Altausseer Hausberg. Kaiserin Sisi hätte das wohl gefallen. Elisabeth von ÖsterreichUngarn, geborene Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach, Herzogin in Bayern, wie sie offiziell hieß, war zwar begeisterte Wanderin, bevorzugte aber auch dann und wann eine Sänfte, um bequem auf den Loser zu schweben ...
54 dein Moment. #2
www.loser.at Entdeckung
▴ Die Pisten des Loserfensterlifts vor der mächtigen Trisselwand
◂ Blick auf den Loser von der gegenüberliegenden SandlingPiste
55 dein Moment. #2
Entdeckung
© Katrin Kerschbaumer, TVA
© Tom Lamm, TVA
Erholung im Winterparadies
© Thomas Kujat, Narzissen Vital Resort Bad Aussee
Wohltuende Wassertemperaturen und schneebedeckte Berge – Badegäste fühlen sich wie im Paradies.
vor traumhafter Bergkulisse
Einzigartige Winterromantik
Freizeitsportler treffen sich gerne nach dem Skifahren, Langlaufen oder Rodeln im Narzissen Vital Resort in Bad Aussee oder in der GrimmingTherme in Bad Mitterndorf. „Schwimmen oder ein Saunabesuch nach den sportlichen Herausforderungen belebt die Lebensgeister und bringt müde Wadeln wieder in Schwung“, ist Birgit überzeugt. Die Wienerin kommt seit Jahren mit ihrer Freundin ins Ausseerland Salzkammergut, verbringt den Vormittag auf der Piste oder Loipe und genießt am Nachmittag die Annehmlichkeiten der WellnessOasen. „Das dampfende Wasser des Outdoor-Pools in der Winterlandschaft, umgeben von mächtigen Bergen – mehr Winterromantik ist nicht möglich“, schwärmt die Pädagogin und liefert gleichzeitig ihren Beweggrund für Winterurlaube in dieser himmlischen Region. Schwimmen, am Poolrand tratschen, die Whirlpool-Liegen genießen, einen Saunaaufguss mitmachen und zum Abschluss eines ereignisreichen Tages gemütlich und fein essen gehen. All das sind lieb gewonnene Rituale in der Therme und im Bad.
Heilschatz Sole
Sole steht im Mittelpunkt des Narzissen Vital Resorts in Bad Aussee. „Sole ist ein Heilschatz der Natur“, erklärt
die zuvorkommende Dame an der Rezeption, die das Armband für das Garderobekästchen ausgibt. Dies ist auch gleichzeitig der Chip für Konsumationen, die darauf gebucht und am Ende des Besuchs abgerechnet werden. Die heilende Wirkung dieses kostbaren Gutes ist seit Jahrhunderten bekannt und kommt seit mehr als 100 Jahren in den traditionellen Kuranwendungen zum Einsatz. Neben Sole spielt die Scheibenstollenquelle
eine bedeutende Rolle. Die Wirkung der Sole und der Natrium-ChloridSulfat-Mineralquelle verleiht SoleMoorpackungen, -Inhalationen und -Bädern die Kraft des Ausseerland Salzkammergutes. Durch das Zusammenspiel von thermischer und mechanischer Einwirkung auf die Haut übt die Sole einen fördernden Reiz aus. Sie wirkt schmerzlindernd, kräftigt den Organismus und normalisiert den Blutdruck.
58 dein Moment. #2 Genuss
Ankommen, die Wärme auskosten, sich verwöhnen lassen und dabei die Seele so richtig baumeln lassen. Es gibt nichts Entspannenderes, als an kalten Wintertagen die Bäder und Thermen im Ausseerland Salzkammergut zu genießen. Schon seit den alten Griechen und Römern schätzen Menschen die warmen Bäder, die damals wie heute ein beliebter Ort der Kommunikation sind.
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Das Outdoor-Solebecken, Narzissenbecken und Relaxbecken sind Orte der Entspannung. Das Herzstück des Solebads ist der Salzkristall mit Soleinhalationsdampfbad und der Solegrotte inklusive Solesee sowie Lichtspiele. „Es ist ein tolles Gefühl, den Auftrieb des mit vier Prozent Ausseer Salz angereicherten Wassers zu nutzen, sich treiben zu lassen und
dabei die Kraft der Ruhe zu genießen“, sagt Birgit, schnappt sich eine Wassernudel, gleitet in den Solesee und dreht auf dem Rücken gemächliche Runden.
Saunagenuss mit Wohlfühlfaktor Ergänzt wird das Wohlfühlprogramm durch das vielfältige Saunaangebot. Jeden Freitag ab 16.30 Uhr gibt es im Schwitzkastl ein Damenprogramm.
Höhepunkte der Panoramasauna sind die Aufgüsse, die bis zu zehn Mal wiederholt werden. Das heimische Holz der Zirbensauna wirkt sich beruhigend auf Körper und Geist aus und in der Kräutersauna stehen belebende Kräuteraufgüsse auf dem Programm. Ein Narzissendampfbad und Infrarotkabinen runden das Angebot im Narzissen Vital Resort ab.
◂ Der kalte Winter ist aus dem Schwitzkastl des Narzissen Vital Resorts besonders schön anzuschauen.
Narzissen Vital Resort Bad Aussee Tel.: +43 3622 55300
www.vitalresort.at
59 dein Moment. #2 Genuss
▴ Idyllische Lage des Narzissen Vital Resorts am Sonnenplateau von Bad Aussee
© Thomas Lahnsteiner, Narzissen Vital Resort Bad Aussee
© Thomas Lahnsteiner, Narzissen Vital Resort Bad Aussee
Gestärkt durch den Winter Insgesamt 8.000 Quadratmeter groß ist der Erholungsort der Gäste in der GrimmingTherme in Bad Mitterndorf. Dieser umfasst Ruheraum, Thermenliegen, den Saunabereich sowie das ThermenRestaurant. Zunächst drehen Gäste gerne ihre Runden im Thermalwasser und lassen sich angespannte Muskeln auf den Sprudelliegen lockern. „Dann geht’s ins Saunadorf“, erklärt Birgit, der quirlige Urlaubsgast aus der Bundeshauptstadt. Sie schwört aufs Schwitzen: „Saunieren stärkt das Immunsystem sowie Herz und Kreislauf.“ Speziell in der kälteren Jahreszeit besucht sie regelmäßig Saunen und kommt so gesund durch die Saison. Im Saunadorf hat sie mit sieben Saunen und zwei Dampfbädern eine große Auswahl mit Blick auf den schneebedeckten Hausberg Grimming. Bei den Aufgüssen kommen wohlriechende Substanzen
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Entdecke die Vielfalt
zum Einsatz – von der Limette über Eukalyptus, Wald und Wiese bis hin zu Eis. Eine beruhigende Beleuchtung und ein stimmiges Ambiente sorgen zusätzlich für Tiefenentspannung pur. „Mein absoluter Favorit ist die Alm-Sauna“, betont die begeisterte Ausseerland-Besucherin. Diese Sauna zeichnet sich durch das urige Flair einer Après-Skihütte und einem unterhaltsamen Aufgussprogramm aus.
Fahrt ins Paradies
Ein absolutes Muss für Birgit ist das „Schwimmen & Schlemmen“-Paket in der Bad Mitterndorfer Wohlfühloase. Wahlweise entscheiden sich Gäste für das herzhafte Frühstück oder ausgiebige Abendessen im angrenzenden Aldiana Club Salzkammergut und verbringen so einen ganzen bzw. halben Tag in der GrimmingTherme. „Das ist ein bisschen wie Urlaub zu Hause“, erklärt die Pädagogin, die sich für das Abendessen entscheidet und
Genuss
© Tom Lamm, TVA
Aldiana GrimmingTherme
Bad Mitterndorf
Tel.: +43 3623 21010
www.grimmingtherme.com
◂ Schwimmen im warmen Wasser der Außenbecken der GrimmingTherme ist eine willkommene Alternative und Ergänzung zum Wintersport.
am Nachmittag nach dem Skifahren die Therme besucht. Die Spezialitäten am Buffet sind ein Gedicht. Dazu stehen kostenlos Getränke bereit und nach dem Dinner genießt Birgit eine Live Entertainment Show im Aldiana Salzkammer Club Theater. „Bevor ich ins Ausseerland Salzkammergut reise, deponiere ich meinen Wunsch für ‚Schwimmen & Schlemmen‘ Gutscheine, die ich bequem einlöse“, berichtet die Urlauberin. Alternativ freut sie sich auch über Gutscheine für Anwendungen im Welldiana Club Spa mit wohltuenden Massagen und vielen Kosmetikanwendungen, die neben Thermen- und Clubgästen auch externen Besuchern zur Verfügung stehen. So genießt sie ganz entspannt ihren Aufenthalt im Winter in der zauberhaften Region. Und Birgit lüftet noch das Geheimnis, wo sie im nächsten Winter hinfährt: „Natürlich wieder ins Ausseerland Salzkammergut! Hier fühle ich mich wie im Paradies. Und das will ich keinesfalls missen!“
61 dein Moment. #2 Genuss
▴ Entspannen und Kraft tanken im Saunabereich der GrimmingTherme
© Aldiana
© Aldiana
© Aldiana
Klemens Bittmann
© Wolfgang Spekner
Grenzüberschreitend – so beschreibt Klemens Bittmann seine Musik. Zusammen mit einer Geige von Josephus Pauli (Linz 1817) und einer selbst entwickelten und von Markus Kirchmayr gebauten Mandola lässt Bittmann Rock, Pop, Klassik, Jazz und Folk zusammenfließen und gibt dem Wort Crossover so eine ganz neue Note.
Der 1977 in Graz geborene Künstler wuchs in einer musikaffinen Familie auf. Seine Eltern, die ihn stets seine schulischen und beruflichen Entscheidungen selbst treffen ließen und ihn in diesen unterstützten, ebneten ihm seinen Weg in die Musikwelt.
Bittmann begann im zarten Alter von 6 Jahren das Erlernen der Geige. Bereits der Vater war in seiner Jugend Hobbygeiger, was seine Wahl zum Wunschinstrument allerdings nicht beeinflusste. Der Griff zur Geige war zwar eine eher unbewusste Entscheidung, dennoch die richtige für den Jungmusiker. Klemens Bittmann blieb der Entscheidung treu. Nach dem Studium der klassischen Geige an der Universität für Musik & darstellende Kunst in Graz studierte er bei Didier Lockwood am Didier Lockwood Music Center Jazzgeige in Paris.
Beruflicher Grenzgänger
Während seines Studiums in Graz lernte Bittmann Gleichgesinnte kennen und gründete 2000 mit seinen Studienkollegen Christian Bakanic und Eddie Luis das Ensemble Folksmilch, welches mit einem Mix
aus Tango, Klassik, Balkan-Swing und Kabarett ein ganz eigenes Erkennungsmerkmal schafft. „Die Erfahrungen mit Folksmilch waren für mich eine gute Schule in der Unterhaltungsmusik und der Findung eines eigenen Sounds“, erinnert sich Klemens Bittmann.
Eben diese Erfahrung und gemeinsame Wege zeigten ihm den Einstieg zum Berufsmusiker, ein Schritt, den er im Alter von 30 schlussendlich wagte. Es folgten zahlreiche Kooperationen (Ursula Strauß, Wolfgang Muthspiel, Karl Markovics, Metropole Orkest, Stuttgarter Kammerorchester, Tonkünstler-Orchester Wien, Janine Jansen, Cornelius Obonya, Klaus Paier, uvm.), Auszeichnungen (Deutscher Dokumentarfilm-Musikpreis 2020 für „Die letzten Österreicher“) und weitere, von Klemens Bittmann gegründete Formationen wie Beefolk, Gratzer&Bittmann und BartolomeyBittmann. In diesen ist er noch heute als Geiger und Mandola-Spieler, als Komponist und Arrangeur aktiv. Unzählige Konzerte führten ihn mit seinen Ensembles um die Welt. Neben Auftritten in seinem Heimatland Österreich bereiste er auch Länder wie die USA, die Niederlande, Russland, Island, Norwegen, Kenia, Malta, Japan, Italien, Spanien, den Iran und Deutschland.
Seit 2013 liegt Bittmanns Schwerpunkt auf seinen Duos Gratzer & Bittmann mit dem Holzbläser Georg Gratzer und BartolomeyBittmann mit dem Cellisten Matthias Bartolomey. Mit letzterem veröffentlichte er bisher die Alben Meridian (2013), Neubau (2015) und Dynamo (2019) und erhielt 2020 eine Nominierung für den Presse-Austria-Award in der Kategorie Kulturerbe. Das jüngste Album „zehn“ erschien 2022 und wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Es entstand während der Pandemie. Diese verbrachte Klemens Bittmann hauptsächlich in Bad Aussee.
Ruhe finden im Ausseerland
Das Ausseerland hat einen hohen Stellenwert für den Künstler, der hier auch eine Wohnung besitzt: „Das Ausseerland ist etwas ganz Besonderes. Die Ruhe, die Natur und die Umgebung sind einzigartig, vor allem, wenn man künstlerisch tätig ist. Wir haben hier schon einige Videos aufgenommen. Es ist ein toller Ort“, schwärmt er.
Neben Bad Aussee pendelt der Musiker auch zwischen Wien und Graz, wo er seit 2016 Lehrbeauftragter an seiner ehemaligen Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz tätig ist.
Als freischaffender Musiker ist Klemens Bittmann als Komponist, Studiomusiker und Studioarrangeur auch mit seinen Ensembles viel im Einsatz. Für das Jahr 2023 sind Auftritte mit Gratzer & Bittmann, Folksmilch und BartolomeyBittmann geplant. Langweilig wird es dem Grenzgänger mit Sicherheit nicht.
63 dein Moment. #2 Genuss
Ein Virtuose auf der Geige und Mandola, der sich von GenreGrenzen nicht einschränken lässt.
www.bartolomeybittmann.at www.gratzer-bittmann.at www.folksmilch.at
www.klemensbittmann.at
Beflügelnde Winter-Wohlfühltage im Seehotel-Grundlsee
Herrlich frische Luft, die den Atem in weißglitzernde Wolken verwandelt, das leise Knirschen der Schuhe im glitzernden Schnee beim Spaziergang durch romantischverschneite Winterlandschaften, die einzigartige blaue Stunde kurz vor dem frühen Dunkelwerden – der Winter ist eine zauberhafte Jahreszeit. Eine Jahreszeit, in der man am Grundlsee unvergessliche WohlfühlAuszeiten genießen kann.
Zum Beispiel im Seehotel Grundlsee. Es ist diese Kombination aus der unvergleichlichen Lage direkt am See, der herzlichen Gastfreundschaft und einer außergewöhnlichen Küche, die jeden Aufenthalt an diesem „beflügelnden Ort“ zu einem Erlebnis für die Sinne macht. Ganz gleich, ob man herkommt, um „dahoam auswärts zu essen“ oder zum Bleiben für länger.
Zeitgemäße Tradition – bestehende Werte
Die Küche überzeugt durch unkomplizierte, köstliche Bodenständigkeit, durch eine herzliche, herzhafte Kultur, die Gutes und Gesundes aus den Alpen mit Kreativität und Zeit-Geist verbindet. Hier kann man innehalten für die guten Dinge im Leben. Man kann sie schmecken und genießen im Restaurant des Seehotel Grundlsee direkt am malerischen See mit Blick ins Tote Gebirge. Vom Frühstück über den entspannten Kaffee am Nachmittag bis zum Abendessen. Entspannt und genussvoll.
Lieblingszimmer
Im feinfühligen Dialog finden das moderne, puristische Design, ausgewählte Kunst und die Tradition der Region zu einer perfekten Harmonie. Die kürzlich renovierten Zimmer lassen eine besondere Entspanntheit mit Blick auf den ruhigen See oder in die beeindruckende Bergwelt entstehen und man fühlt sich einfach wohl.
Entspannen mit Weitblick
Ein weiteres Highlight des Hauses ist der einzigartige Wohlfühl-Bereich, der über dem See zu schweben scheint. Hier spürt man die Energie und Kraft der Region und freut sich auf die wärmende Entspannung in einer der Saunen oder der Zirbenholz-Infrarotkabine. Und wer sich überwinden kann: Gesund soll sie ja sein – die Abkühlung danach im erfrischenden Wasser des Grundlsees.
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64 dein Moment. #2 Advertorial
© Tauroa
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Wo die Ausseer Identität zu Hause ist
Seit mehr als 70 Jahren erfahren
Einheimische wie Gäste im Ausseer
Kammerhofmuseum, was hinter der Ausseer Identität steckt. Sieglinde Köberl erzählt in einem Interview
über den idealen Museumsgast und digitale Besuchsmöglichkeiten.
65
Moment.
dein
#2
Genuss
▾ Der Kaisersaal mit seinen Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert bildet das Herzstück des Kammerhofmuseums.
© Kammerhofmuseum
Seit 2002 leiten Sie das Kammerhofmuseum. Was war der Grund für diese Entscheidung?
„1995 kam ich in den Gemeinderat von Bad Aussee und war im Kulturund Umweltausschuss. Als ich 2000 Kulturreferentin der Gemeinde wurde, fiel das Museum in meinen Zuständigkeitsbereich, da es ja im Besitz der Stadtgemeinde ist. Das Kammerhofmuseum wurde seit seiner Gründung immer ehrenamtlich geleitet, außer in den 1990er-Jahren. Ich initiierte 2001 die Gründung des Vereins ‚ARGE Ausseer Kammerhofmuseum‘, der das Museum seit Frühjahr 2002 im Auftrag der Stadtgemeinde leitet.“
Warum einen Verein?
„Ein Verein hat den besten Zugang zu Förderungen der öffentlichen Hand. Außerdem kann ein Verein eine Gemeinschaft aus Freunden aufbauen, die ihn unterstützen. Unser Museumsverein besteht aus einem gut eingespielten Team aus ehrenamtlichen und von der Stadtgemeinde beschäftigen Mitarbeitern.“
Was waren Ihre Beweggründe, die Leitung zu übernehmen?
„Ich war der Meinung, und bin es noch immer, dass das Kammerhofmuseum
mit seinen Ausstellungen, seinem Archiv und seinen Sammlungen eine Schatzkammer ist. Und für die lohnt es sich, Ideen einzubringen und sich zu engagieren. Es macht Freude, die eigene Kreativität einzubringen, um am Ende gute Ausstellungen zeigen zu können. Die Zusammenarbeit mit den Kuratoren, die meist einen wissenschaftlichen Hintergrund mitbringen, die Auswahl der Exponate, die Erarbeitung der Inhalte und vor allem ihre Darstellung sind Aufgaben, die ich als sehr erfüllend empfinde.“
Und was ist der Lohn?
„Es ist die Freude am Tun. Die hält aber nur an, wenn der Zuspruch der Museumsbesucher spürbar ist. Wenn man merkt, dass die Besucher begeistert sind, dann ist das die schönste Bestätigung für die eigene Arbeit, die ja Kulturarbeit ist – also Arbeit für die Gesellschaft.“
Wie sieht der optimale Museumsbesucher also aus?
„Er ist am Empfang freundlich, hat Sinn für Humor und zeigt sich offen für Empfehlungen zum Ablauf des Museumsbesuchs. Wenn er dann noch zwei Stunden im Haus bleibt und uns beim Verlassen wissen lässt, was ihm gefallen hat und was nicht, dann bin ich glücklich.“
Welchen Herausforderungen steht das Kammerhofmuseum gegenüber?
„ Das Image der ‚Schlechtwetter Destination‘ abzustreifen ist natürlich eine Frage des Marketings. Man könnte sagen, dass etwa 90 % unserer Besucher Gäste des Ausseerlandes sind – und die kommen natürlich in erster Linie wegen der Landschaft und der vielen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Zweitwohnsitzinhaber sind dem Museum besonders treu.“
Wie erklären Sie sich das?
„Wir sind ein Heimatmuseum. Und als solches erklären wir die Identität des
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▴ Sieglinde Köberl leitet das Kammerhofmuseum seit 2002
▴ Auch ein Schützenmeister mit Stahel kommt im Kammerhofmuseum zu Ehren.
Genuss
▴▾ Die Ausstellungen befassen sich mit Land und Leuten sowie den Zeugnissen einstiger Lebensräume.
© Kammerhofmuseum
© Kammerhofmuseum
© Kammerhofmuseum
© Kammerhofmuseum
Ausseerlandes. Es gibt Ausstellungen zur Geschichte, zu den Traditionen und Bräuchen, aber auch zur Geologie. Wer also das Ausseerland verstehen will, findet hier Antworten – und offenbar ist das Interesse daran groß. Die Menschen wollen wissen, woher das Brauchtum kommt, wie die Trachten entstanden sind und was es mit der Tradition auf sich hat.“
Was hat es denn mit der Tradition auf sich?
„Tradition ist alles, was ritualisiert wurde. Tradition zeigt, was von Bedeutung war und über Generationen erhalten geblieben ist. Es gibt die Tradition im Bereich der Volkskultur, die Überliefertes hochhält und als kulturelles Merkmal gepflegt wird. Etwa bestimmte Fertigkeiten wie Tanzformen oder das Paschen als Form der Musik. Es gibt eine spezielle Ausseer Bauart, die mit den Wetterbedingungen und den verfügbaren Materialen zusammenhängt. Traditionen sind also in der Region gewachsen und wurden
weiterentwickelt. Mit Traditionen zu leben, Gewohnheiten zu pflegen, gibt Sicherheit und schafft Identität. Dabei muss aber immer Platz bleiben, um Traditionen hinterfragen zu können. Oft öffnet sich der Blick dafür erst, nachdem man die Heimat verlassen hat und wieder heimgekehrt ist.“
Welche Ausstellung würden Sie sich persönlich wünschen?
„Wir sind ein Museum, das die Erdgeschichte, die Geschichte und die Volkskultur der Region Ausseerland darstellen möchte. Migration könnte ein Thema für eine Sonderausstellung werden. Das ist ein spannendes, vielschichtiges und umfassendes Thema mit Ausstellungspotenzial. Viele Menschen von außen haben Wesentliches zur Identitätsstiftung des Ausseerlandes geleistet, Konrad Mautner beispielsweise oder Hans Gielge. Sehr viele Menschen haben fürs Ausseerland Großartiges geleistet, darunter viele Sommerfrischler, die erkannt haben, was hier alles vorhanden ist. Das
sehen ja die Einheimischen oft gar nicht oder betrachten es als etwas Selbstverständliches.“
Es gibt jetzt eine Kammerhofmuseum App. Worum geht’s da? „Sie soll in erster Linie neugierig machen und wird auch schon sehr gut angenommen. Mit einer 80-minütigen Tour durch alle 13 Stationen unseres Museums sollen die Menschen Lust bekommen, uns zu besuchen. Die App funktioniert auf Deutsch und Englisch. Darüber hinaus wurde auch eine virtuelle Tour entwickelt, die sich sogar mit einem VR-Headset durchschreiten lässt.“
Vielen Dank für das Gespräch.
Link zur virtuellen Führung durch das Kammerhofmuseum:
discoverculture.com/de/partner/ kammerhofmuseumbadaussee/ touren/kammerhofmuseumbadaussee/ www.kammerhofmuseum.at
67 dein Moment. #2
▴ Der Kammerhof aus dem 14. Jahrhundert ist passender Rahmen für das liebevoll gestaltete Kammerhofmuseum in Bad Aussee.
Genuss
© Kammerhofmuseum
Von Kopf bis Fuß …
… aufs Ausseerland eingestellt. Das sind Einheimische und Gäste, die beim Einkauf von Hüten und Schuhen auf regionale Qualitätsprodukte, Tradition und Handarbeit Wert legen. So kommen die original Ausseer Hüte von der Ausseer HutManufaktur Leithner, die eleganten Haferlschuhe von der renommierten Schuhmachermeisterin Sonja Grill aus der Zaisenberger Werkstatt in PichlKainisch, Gemeinde Bad Mitterndorf. Beide Betriebe setzen auf TopQualität, üben einen eher seltenen, aber traditionellen Beruf aus und sind Handwerker aus Leidenschaft.
68 dein Moment. #2 Genuss
◂ Hutmacher Alexander Reiter
▾ Schuhmachermeisterin Sonja Grill
© Jürgen Radspieler
© Zaisenberger
Handarbeit seit 490 Jahren Handarbeit vom Feinsten sind die Ausseer Hüte, die Klaudia und Alexander Reiter mit zwei Mitarbeitern in ihrer Hut-Manufaktur herstellen. „Das Unternehmen existiert gesichert seit 1532“, berichtet Alexander Reiter. Im Kammerhofmuseum wird eine Urkunde aufbewahrt, auf der bestätigt wird, dass 1532 der „Huetterer“ Jörg Leeb das Hutmacherhandwerk
ausübte. Ob es bereits früher Hutmacher in dem Haus in der Ausseer Bahnhofstraße gegeben hat, kann nicht belegt werden. Das Gebäude wechselte immer wieder seinen Besitzer und gehört seit 1960 der Familie Leithner, dessen Enkel aktuell den Betrieb erfolgreich führt. Drei Hüte aus der Hut-Manufaktur sind bis heute absolute Klassiker, die die Welt von Bad Aussee aus eroberten. Dazu gehören der Erzherzog Johann- und Anna Plochl-Hut, die zu deren Vermählung 1829 kreiert worden sind, sowie der Ausseer Hut, den der Hutmacher Ferdinand Reiter 1873 erstmals präsentierte. „Der Hut besteht aus Kaninchenhaar oder Schafwolle“, erklärt Klaudia Reiter. Die Materialbeschaffung ist mittlerweile zur größten Herausforderung des Hutmachens geworden.
Viele Arbeitsschritte für ein Produkt Nach Hightech-Geräten sucht man in der Werkstatt vergeblich. Es gibt einen Dampfkessel, viele Bügeleisen und etwa 900 Holz- und Alumodeln.
Jeder Hut aus dem Hause Leithner ist handgemacht. Zunächst wird der Stumpen, das Ausgangsprodukt des Hutes, aus Kaninchenhaar oder Schafwolle gewalkt. Danach wird der Stumpen nach dem Appretieren im Dampfkessel auf ca. 100 °C erhitzt und lässt sich dadurch leichter formen. Nach dem Aufziehen (Plattieren) auf Formen aus Lindenholz oder Aluminium wird der Hut in der holzbeheizten Trockenkammer eine Nacht lang getrocknet. „Bei jedem Modell ist für jede Kopfgröße eine eigene Form nötig“, stellt der Hutmacher fest. Nach dem Trocknen wird der Hut von der Form genommen. Die Oberfläche wird mit Dampf und Bürste behandelt und geglättet. Dabei wird darauf geachtet, dass die Haare im Strich liegen. Nach erneutem Trocknen wird der Hut von der Form abgelöst, der Rand umgebügelt oder wie beim Ausseer Hut abgeschnitten und in der Näherei weiterverarbeitet. Hier wird die Hutkrempe wie beim Ausseer Hut mit dunkelgrüner Seide eingefasst oder das doppelte Randende zusammengenäht. Nun kommt die Kopfbedeckung
69 dein Moment. #2 Genuss
◂ Feinschneiden des Hutrandes
◂ Bügeln des Hutrandes
▴ Auf Formen werden Stumpen aufgezogen.
◂ Im Dampfkessel wird der Stumpen erhitzt.
© Jürgen Radspieler © Leithner
© Leithner © Leithner
wieder in die Werkstatt. Der Kopf wird in Schlitzform oder im sogenannten Dreispitz eingebügelt. Zudem wird die Hutkrempe in Form gebracht. Zu guter Letzt wird der Hut mit einem Schweißband aus Leder oder Stretchstoff innen sowie mit Seidenbändern, Ripsbändern oder Schnüren außen garniert, sprich verschönert. Mit den verschiedenen Arbeitsschritten und Trockenzeiten braucht man für einen Hut bis zu vier Tage. „Das uralte Handwerk ist eine faszinierende Tätigkeit“, betont Klaudia Reiter. Dabei kann sie auch sehr kreativ sein. Immer wieder werden einzigartige Modelle für Einzelpersonen angefertigt. Wenn diese nach Jahren nach Bad Aussee kommen und begeistert davon berichten, wo sie überall mit der Kopfbedeckung Furore gemacht haben, sind die Reiters auch sehr stolz auf ihre Meisterwerke.
DER AUSSEERLAND TALER
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▸ Klassisches Werkzeug eines Hutmachers
© Leithner
Faszinierende Arbeit mit Leder „Die Arbeit mit Naturmaterialien macht enorm viel Spaß“, sagt Schuhmachermeisterin Sonja Grill, die 1993 ihre Meisterprüfung mit Auszeichnung abgeschlossen und den väterlichen Betrieb in Pichl-Kainisch übernommen hat. Jede Oberfläche ist anders beschaffen und verändert sich. So findet sie es immer wieder faszinierend, wie das Endergebnis, der fertige Lederschuh, aussieht. Sonja Grill ist quasi in der Werkstatt ihres Vaters aufgewachsen. „Als Kind habe ich fleißig Lederfleckerl gesammelt und daraus etwas genäht“, erinnert sich die Unternehmerin, die Alleinherrscherin in ihrer Werkstatt ist. Daneben betreibt sie in Bad Aussee ein Schuhgeschäft. Zu ihren Lieblingsstücken gehört der Ausseer Haferlschuh. Dieser besteht aus einem schwarzen Lederoberteil mit grünem Rand und kann seitlich oder in der Mitte geschnürt werden. „Beim Haferlschuh
◂ Beim Oberteil werden individuelle Wünsche erfüllt.
▴ Der Schuh wird aufgezwickt und dem Leisten angepasst.
▾ Haferlschuh seitlich zum Schnüren
werden nur hochwertige Materialien verwendet“, betont die Schumachermeisterin. Somit hat dieser Schuh den besten Tragekomfort und hält lange. Die Sohle ist handzwiegenäht und wird mit einer Profil-oder Ledersohle verarbeitet.
Viel Fingerspitzengefühl
Bei Maßschuhen wird ein Abdruck beider Füße genommen und jeder Fuß vermessen. Der Leisten bestimmt die Form des Schuhs und wird individuell zugerichtet. Kunden suchen sich Farbe und Qualität des Leders aus und die Einzelteile werden zugeschnitten. Die Kunst des Maßschuhschneiderns ist es, das Ober- und Futterleder gekonnt über den Leisten zu ziehen, an dem bereits die Brandsohle befestigt ist. Dann wird das Leder aufgezwickt, mit Metallstiften fixiert und gedehnt, sodass so wenig Gehfalten wie möglich entstehen. Zum Abschluss werden Brandsohle und Oberleder
miteinander verbunden. Dabei werden mit der Ahle Löcher in das Leder gestochen, mit dem Schusterdraht – einem gepechteten, gedrehten und mit Wachs beschichteten Garn –werden die beiden Teile zusammengenäht. Vervollständigt wird der Schuh mit Kork für das Fußbett, Lederzwischensohle und Laufsohle. „Die Arbeit verlangt viel Fingerspitzengefühl“, weiß die Ausseerin. In Wiesbaden gibt es immer wieder internationale Leistungswettbewerbe für Schuhmachermeister. Bei diesen wurde sie 2004 und 2007 für ihre Arbeiten mit Gold ausgezeichnet. 2010 holte sie mit einem Lodenschuh eine Goldmedaille.
Leithner Hüte
Tel.: +43 3622 52818
www.ausseerhut.at
Schuhhaus Zaisenberger
Tel.: +43 3622 54653
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71 dein Moment. #2 Genuss
▴ Haferlschuh in der Mitte zum Schnüren
© Zaisenberger
© Zaisenberger
© Zaisenberger
© Zaisenberger
Ein Drei-Gänge-Genusshandwerk
zum Nach kochen
Das Ausseerland Salzkammergut verzaubert und begeistert seine Gäste. In jeder Hinsicht. Natur, Brauchtum, traditionelles Handwerk und Kultur lassen Herzen höher schlagen. Und natürlich auch die Kulinarik. Spezialitäten werden mit Qualitätsprodukten – weitgehend regional und saisonal –zubereitet. Drei SpitzenKöche aus dem Ausseerland Salzkammergut machen mit ihren Kochkünsten Lust auf mehr Genuss. Vorhang auf für die Küchenmeister!
Genuss
Zutaten
Hirschtatar
400 g Hirschrücken
1 EL Ketchup
1 EL Preiselbeeren
1 TL Dijonsenf
1 Zwiebel
1 Essiggurkerl
1 Apfel
10 cl Walnussöl
1 EL Aceto Balsamico Schnittlauch Salz
Pfeffer aus der Mühle
Kürbissalat
300 g HokkaidoKürbis
1 Apfel
50 g Walnüsse
1 EL Honig
2 EL Aceto Balsamico
1 EL Olivenöl Thymian Salz
Pfeffer
Kapuzinerkresse zum Garnieren
Roland Schupfer – Inhaber und Küchenchef der Schupfers Dorfschmiede in Bad Mitterndorf – bringt seine jahrelangen Erfahrungen im In- und Ausland vom Topf auf den Teller.
So begeisterte er Gäste unter anderem im Schlosshotel Pichlarn, am Zürserhof, im Schloss Halbturn, bei Lisl Wagner-Bacher, in der Schweiz, auf Mallorca sowie im Restaurant „Magazin“, in dem er zwei Hauben und einen Michelin-Stern erkochte. Genuss steht bei ihm an erster Stelle. Serviert wird traditionell Bewährtes kombiniert mit neuen Geschmacksrichtungen – vom Wirtshaus-Klassiker bis hin zum raffinierten Feinschmeckergericht.
www.schupfersdorfschmiede.at
Hirschtatar mit Kürbissalat Vorspeise (für 4 Personen)
Zubereitung Hirschtatar
Das Fleisch mit dem Messer in Würfel schneiden. Ketchup mit Senf und Walnussöl verrühren. Die Sauce, die gehackte Zwiebel, das gehackte Essiggurkerl, den klein geschnittenen Apfel, Preiselbeeren, Aceto Balsamico und Schnittlauch mit dem Fleisch vermengen. Das Tatar mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kürbissalat
Den Ofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Den Kürbis entkernen, in mundgerechte Stücke schneiden und zehn Minuten lang im Ofen backen. Den Apfel waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Walnüsse in der Pfanne ohne Öl zwei Minuten lang rösten. Kürbis, Apfel und Walnüsse in eine Schüssel geben, mit Salz, Pfeffer, Honig, Essig, Thymian und Olivenöl verrühren.
Das Tatar in einem Ring anrichten. Den Kürbissalat dazugeben und mit Kapuzinerkresse garnieren.
dein Moment. #2 Genuss
© Dominique Limberger, Kommhaus
Haubenkoch, Küchenmeister, Grillmeister, Fleischsommelier und Diplomsommelier – all diese Funktionen vereinigt Manfred Mayer. Er ist mit seiner Frau Christina Gastgeber im Genuss am See, dem idyllischen Restaurant am Ödensee.
Genuss am See bietet eine Erlebniswelt rund um das Thema Essen wie Kochen, Verkosten, Herstellen von Spezialitäten sowie Essen und Trinken selbst. Handwerk und Regionalität ist hier mit allen Sinnen erlebbar. Auf den Teller kommen „Sattmacher“, leichter Genuss sowie neue Kreationen von erdig, urig, traditionell bis fein, elegant und exklusiv. Hauptsache es schmeckt – darum geht’s Manfred Mayer und seinem Team beim Genuss.
www.genussamsee.com
Ausseer Saibling nach steirischer Art Hauptspeise (für 4 Personen)
Zubereitung
Die Saiblingfilets mit Salz und Pfeffer würzen. Auf ein zuvor befeuchtetes Buchenholzbrett Dille geben und die Fischfilets mit der Hautseite auf das Brett legen. Den Griller auf 180 °C vorheizen. Das Brett mit den Filets auf den Griller geben und so lange garen lassen, bis der Fisch glasig aussieht. Das Gemüse in feine Streifen schneiden und im Salzwasser kurz kochen. Weißwein und Obers aufkochen, den Kren dazugeben und mit dem Stabmixer aufschäumen. Das Gemüse auf einem Teller anrichten, den Fisch darauf legen mit Krensauce und steirischem Kürbiskernöl vollenden.
74 dein Moment. #2
Zutaten Buchenholzbrett für den feinen Geschmack Dill für das Buchenholzbrett 4 Saiblingfilets 2 Karotten 1 Lauch 1 Sellerie 4 EL Kren 250 ml Weißwein 250 ml Obers Salz Pfeffer Kernöl zum Verfeinern
© PG Studios, Genuss am See GmbH
Zutaten 250 g Mehl
1 Ei
1 EL Öl 100 ml Milch
1 EL Sauerrahm Salz
Ribiselmarmelade
Öl zum Herausbacken
Zucker und Zimt zum Bestreuen
Küchenmeister Christian Spreitz gibt den Ton im SPA Hotelrestaurant Erzherzog Johann in Bad Aussee an.
Inspiration für den leidenschaftlichen Koch sind Rezepte von Anna Plochl. Die Frau von Erzherzog Johann war eine ausgezeichnete Köchin. Ihr wird der Ausspruch „Ihr Habsburger könnt’s vielleicht besser regieren, aber kochen können wir Plochls besser.“ zugeschrieben. Wenn man in ihren Kochbüchern blättert, nimmt man ihr das sofort ab. Die Speisen im Johann sind ideenreich, leicht und frisch zubereitet. Die Zutaten kommen großteils aus der Region. So verlassen nur erzherzögliche Spezialitäten die Johann Küche und verwöhnen die Gäste.
www.erzherzogjohann.at
Erzherzog Johanns Hasenöhrl
Nachspeise (für 4 Personen)
Zubereitung
Aus den Zutaten einen festen Teig kneten, nach Bedarf Milch dazu geben. Den Teig etwa 30 Minuten rasten lassen. Danach den Teig dünn ausrollen und Dreiecke (am besten mit einem Teigrad) ausschneiden. Diese Dreiecke mit Marmelade befüllen und zusammenklappen. Danach werden die Teigstücke in heißem Öl schwimmend gebacken.
Vor dem Servieren werden die Hasenöhrl mit Zucker und Zimt bestreut.
75 dein Moment. #2 Genuss
© DigiART, Ralf
SPA
Tornow,
Hotel Erzherzog Johann
Heiraten im Ausseerland
„Den schönsten Tag des Lebens“ im Mittelpunkt Österreichs feiern? Das Ausseerland bietet für jedes hochzeitswillige Paar den perfekten Ort.
Das Ausseerland ist eine Region, die Lebensfreude widerspiegelt. Ein Ort, an dem sich Natur und Tradition das Ja-Wort geben. Mit seiner einzigartigen Bergwelt, seinen wunderschönen Seen, mit seinen Traditionen und natürlich seinen Menschen zieht das Ausseerland jährlich unzählige Besucher an. Da wundert es nicht, dass viele Paare genau diese Region wählen, um den wohl wichtigsten Schritt in eine gemeinsame Zukunft zu wagen und sich an einem der vielen einzigartigen Plätzen das Ja-Wort zu geben.
Liebe zur Planung
Es ist wohl der schönste Tag im Leben vieler Paare. Der Tag, an dem die Liebe zweier Menschen mit Familie und Freunden gefeiert wird. Diesem besonderen Tag hat sich Linda Kanzler mit Leib und Seele verschrieben. Sie hat sich im jungen Alter von 25 Jahren als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht und organisiert unter dem Namen „Alpenhochzeit Austria“ österreichweit dieses Fest der Liebe. Paare aus nah und fern wenden sich seit 2017 an die junge Hochzeitsplanerin, die sich aller Belange für den Tag aller Tage annimmt und so für einen stressfreien und reibungslosen Ablauf sorgt. „Ich übernehme die Planung der gesamten Hochzeit. Das beinhaltet die Organisation von nötigen Dienstleistern, Hotels, Bands, die Finanzen und die Hochzeitsdekoration, die bei meinem dazugehörigen Dekorationsverleih gemietet werden kann“, beschreibt
Linda Kanzler ihren Verantwortungsbereich. Selbst bei der Frage nach dem perfekten Kleid kann sie Abhilfe schaffen. Im Jänner 2023 eröffnet sie mit ihrer Geschäftspartnerin & Schneidermeisterin Anna-Sophie Nissler das erste Brautmodengeschäft in Bad Aussee, Alpenbraut Austria.
Eine herzliche Zusammenarbeit
Als Hochzeitsplanerin arbeitet Linda Kanzler viel mit Standesbeamten zusammen. Sie weiß, wie wichtig die Trauungszeremonie ist. „Dieser Part ist einer der wichtigsten. Eine Trauung, die sich ganz dem Paar widmet und mit seiner Geschichte geschmückt ist, macht eine Hochzeit perfekt. Das rührt auch mich sehr oft zu Tränen.“ Damit eine Trauung so persönlich gestaltet werden kann, ist es wichtig, das Paar kennenzulernen. Standesbeamtin Theresa Grill in Grundlsee, die seit Jänner 2022 das Amt bekleidet, hat sich das zu Herzen genommen. „Ich schicke den Paaren gerne ausgewählte Fragen und treffe mich mit ihnen, um die Trauung genau auf sie zuzuschneiden“, beschreibt sie ihre Vorgehensweise. Mit Erfolg, denn in ihrer bisher kurzen Laufbahn hat sie bereits viele Paare glücklich vereint. Das dürfte an dem Engagement der jungen Standesbeamtin liegen, denn diese übernimmt auch gerne die Organisation der gesamten Hochzeit.
„Ich bespreche mit dem Brautpaar den Ablauf und bringe mich in die Planung ein. Wir stellen von der Organisation bis hin zur Deko alles zur Verfügung.“
So kommt es auch oft zu einer Zusammenarbeit mit Hochzeitsplanerin Linda Kanzler.
Für jede Jahreszeit die passende Location
So wissen beide Hochzeitsexpertinnen auch, wie wichtig die Location ist und wo es sich wunderbar heiraten lässt. Das Ausseerland bietet neben einem wunderschönen Panorama auch einzigartige Schauplätze, die besonders bei Brautpaaren sehr beliebt sind. Je nach Wunschdatum kann zwischen zahlreichen Locations für die Trauung und die Feier danach gewählt werden.
76 dein Moment. #2 Genuss
©
Selina Flasch Photography
So empfehlen sich für Frühjahrs- oder Sommerhochzeiten der Musikpavillon, welcher direkt am Grundlsee liegt oder das Mondi Hotel Grundlsee, dessen Terrasse einen atemberaubenden Blick über den See bietet. Auch die Zloam mit ihrer malerischen Berglandschaft, das Jagdhaus Seewiese bzw. der Hochzeitspavillon in Altaussee oder der Toplitzsee, wo die Möglichkeiten von Wald- oder Schiffstrauung bestehen, sind beliebte Locations. Wer beim Heiraten den Sternen besonders nahe sein möchte, gibt sich auf der Tauplitzalm auf 1.650 Metern Seehöhe das Ja-Wort. Für den Wunsch einer Herbst- oder Winterhochzeit bietet sich das neu errichtete Narzissendorf Zloam an, welches nur wenige Minuten vom Grundlsee entfernt liegt. Die Kohlröserlhütte am Ödensee ist mit ihrem großzügigen Innen- und Außenraum ein Jahreszeiten-Allrounder, ganzjährig können Paare auch in den Standesämtern des Ausseerlandes heiraten. Ein besonderes Flair bietet der historische Kaisersaal im Kammerhof Bad Aussee.
Die wunderschönen Hotels der Gegend können für eine perfekte Hochzeitsfeier genutzt werden. Das Hotel Erzherzog Johann in Bad Aussee, die Seevilla und der Gasthof zum Hirschen in Altaussee oder das Seehotel in Grundlsee sind nur ein paar von zahlreichen Unterkünften, die mit Liebe und Herz jedes Fest zu einem besonderen Erlebnis machen.
◂ ▴ Bezaubernd schön – im Ausseerland bleiben keine Hochzeitswünsche offen.
© Selina Flasch Photography
© Karl Steinegger Photography
Genuss Highlights am Ödensee
Genuss findet man auch vor der Haustüre – ein Spaziergang am Winterwanderweg lädt dazu ein, den glitzernden See und die verschneite Landschaft zu genießen. Auch sportlich affine Genießer kommen auf ihre Kosten, die Loipe lädt zu einer sportlichen Runde um den Ödensee.
▴ Idylle pur am Ödensee
▸ Tradition trifft kreativen Geist – im Genuss Gasthaus Kohlröserlhütte
In so einer Welt findet sich immer etwas Gutes, im Genuss Gasthaus Kohlröserlhütte vor allem in der Küche. Kreativer Kopf am Herd ist Manfred Mayer, er gibt den Ton an, setzt die Akzente. Als Küchenmeister, Grillmeister, Fleisch- und Weinsommelier in einer Person hat er auch mehr als das Rüstzeug dazu. Für diesen Winter hat er sich besondere Genuss-Highlights überlegt.
Besonders beliebt ist das Brunchen. „Adventbrunch am Ödensee“ findet am 4., 11. & 18. Dezember 2022 jeweils ab 10 Uhr statt. Feste gehören gefeiert, deshalb gibt es den Weihnachtsbrunch am 25. Dezember 2022, den Neujahrsbrunch am 1. Jänner 2023, den Heiligen Drei Königs-Brunch
am 6. Jänner 2023 und den Heringsschmaus am 22. Februar 2023 jeweils ab 10 Uhr. Neben geräuchertem Lachs mit Honigsenf, Roastbeef und Backhenderl mit Erdäpfelsalat werden auch hausgemachte Strudel und vieles mehr aufgetischt.
Ein Höhepunkt ist sicherlich das 10-Gänge Silvester Galadinner, Beginn um 17:30 Uhr auf der Terrasse mit Champagner und Feuerkörben. Unvergessliche Genussmomente!
Feines auch zu Hause genießen! Genuss für überall und irgendwo –Aussee to go findet man im Genussladen. Manfred Mayers Handwerk zum Probieren und natürlich zum Mitnehmen!
Genuss am See GmbH
Ödensee 144
8990 Bad Aussee
Tel.: +43 3624 213
info@genussamsee.com
www.genussamsee.com
79 dein Moment. #2 Advertorial
© Genuss am See GmbH
© Dieter Sajovic, Genuss am See GmbH
Der Geschmack von Weihnachten
Der Klassiker für die kalte Jahreszeit prägt sich von Kindertagen an in die Erinnerungen heimeliger Winterabende ein. Das traditionelle Gebäck aus typischen Zutaten wird in feinster Handarbeit in Bad Aussee hergestellt, wo das ganze Jahr über gerührt, geknetet, gebacken und verziert wird.
Eine Zeitreise in die Kindheit mit einem geheimnisvollen Christbaum voll warmem Kerzenschein, dem Duft nach Liebe und Geborgenheit und dem Wissen, dass alles gut ist.
Der Ausseer Lebkuchen erscheint erstmals am Ende des 16. Jahrhunderts, als der erste Lebzelter in der Ausseer Geschichte auftaucht. Schon damals entstand das Grundrezept aus Honig, Roggenmehl, Nüssen, Früchten und Gewürzen, das sich bis heute kaum verändert hat. In kunstvoll geschnitzten Formen aus Birnenholz, Model genannt, wurden die Lebkuchen gebacken. Noch heute sind die Formen der Ausseer Lebkuchen vielfältig und reichen von Würfeln über Taler bis hin zu Herzen. „Alles wird in liebevoller Handarbeit produziert, was man auch am Geschmack erkennt“, erzählt Hugo Rubenbauer. Er ist seit 1972 Eigentümer des „Ausseer Lebkuchen“ und produziert bis heute die duftenden Köstlichkeiten.
80 dein Moment. #2
Genuss
▴ Das Baumaterial für Lebkuchenhäuser ist zu Weihnachten sehr gefragt.
© Aleksandra Suzi, shutterstock
▴ Viele fleißige Hände sorgen vor allem in der Vorweihnachtszeit für duftende Lebkuchen.
◂ Die wohl bekannteste Form – das Lebkuchenherz
Historische Köstlichkeit
Timotheus Prunner ist der erste Lebzelter, der im Ausseer Bürgerbuch aufscheint – und zwar 1584. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gab es den Lebzelter als Beruf jedoch bereits wesentlich früher. Lebzelter übten häufig den Beruf des Wachsziehers aus – beide benötigten große Mengen Honig und Bienenwachs. Die Lebzeltereien produzierten den Honig für die Lebkuchen selbst. Das Bienenwachs – Nebenprodukt der Lebkuchenproduktion –wurde für die Kerzenherstellung verwendet.
Die Formen der Lebzelten, wie Lebkuchen auch genannt werden, waren schon immer vielfältig: Tafeln, Scheiben, Rauten, Figuren wie Krampus, Nikolaus oder Tiere, Paare oder Herzen. Ende des 16. Jahrhunderts waren bereits mehrere Lebzelter damit beschäftigt, Ausseer Lebkuchen herzustellen. Die Modelstecher orientierten sich bei der Motivgestaltung an Gemälden, Stichen, Holzschnitten und anderen Vorlagen. Auch die Lebzelter schufen detailreiche Formen, in denen der Teig gebacken wurde.
Das älteste steirische Lebkuchenmodel stammt aus Aussee, datiert mit 1660. Es zeigt einen Geschützmeister in reicher Kleidung mit Pulverfass und Trommel. Das Model ist mit G. G. signiert: Georg Gaiswinkler. Er taucht 1614 als Lebzelter in den Dokumenten auf.
Ein Traditionsbetrieb wird geboren
Ein Name taucht 1892 in Aussee auf, der bis heute nachklingt: Der Wiener Gustav Lewandofsky übernahm nach der Eheschließung das Geschäft seiner Gattin in Aussee. Der Ausseer Lebkuchen wurde zu seiner Spezialität und
81 dein Moment. #2 Genuss
▴ Hugo Rubenbauer ist Eigentümer und sorgt persönlich für hohe Qualität.
▾ Der Ausseer Lebkuchen entsteht mit viel Herzblut in Handarbeit.
© DigiART, Ralf Tornow
© Stefanie Sima, Narzissenfestverein
© DigiART, Ralf Tornow
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DigiART, Ralf Tornow
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DigiART, Ralf Tornow
zum Aushängeschild. Das besondere Gebäck aus der Steiermark wurde innerhalb kürzester Zeit bekannt und Lewandofsky expandierte mit dem Ausseer Lebkuchen nach Wien, wo er ein Geschäft einrichtete. Sein Sohn
Gustav Lewandofsky II. führte den Betrieb in erweiterter Form mit der Kurkonditorei weiter. 1972 übergab er ihn an Hugo Rubenbauer, der die Tradition bis heute fortführt: „Die mehr als 400 Jahre alte Tradition des köstlichen Ausseer Lebkuchens ist weiterhin gesichert“. Und der Name Lewandofsky findet sich noch heute in der KurcaféKonditorei Lewandofsky-Temmel, kurz „Lewan“, am Kurhausplatz in Bad Aussee.
Viel Zeit und Liebe sind unverzichtbar
„Wir produzieren das ganze Jahr über. Aber die Zeit vor Weihnachten ist besonders intensiv, wenn die Nachfrage nach Baumbehang, Geschenkboxen und ‚Baumaterial‘ für Lebkuchenhäuser am höchsten ist. Über das Jahr hinweg werden rund 17 Tonnen Honig verarbeitet von bis zu 70 Mitarbeitern, je nach Jahreszeit“, erzählt Rubenbauer. Besonders stolz ist er darauf, dass nach wie vor sehr viel Handarbeit in den kleinen Kunstwerken steckt – nicht zuletzt beim Dekorieren. Seit dem 19. Jahrhundert werden Lebkuchen verziert. Dafür werden zum Beispiel mit Spritzsäcken Linien, Schriften, Bänder und ähnliches in verschiedenen Farben aus Zuckerguss aufgetragen: „Vor allem bei den Lebkuchenherzen sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Da können die Kunden auch selbst kreativ werden und ihr ganz persönliches Lebkuchenherz gestalten“. Verziert mit Blumen und Blüten oder mit dem eigenen Firmenlogo werden die Herzen so zu süßen Botschaftern. Bis es so weit ist, vergeht jedoch einiges an Zeit, denn der Lebkuchenteig aus Roggenmehl und Honig muss bis zu acht Wochen lagern. Erst dann kommen die Gewürze dazu und der Teig wird zum endgültigen Lebkuchen verarbeitet.
Verführer für Hänsel, Gretel, dich und mich „… sie lockt die Kinder ins Pfefferkuchenhaus.“ Hänsel und Gretel sind dem Duft erlegen und ehrlich: Wer kann widerstehen? Wenn sich zum Duft von Nadeln und Bienenwachskerzen die feine Lebkuchennote gesellt – dann ist Weihnachten. Das Lebkuchenhäuschen und der Baumbehang gehören zum Weihnachtsfest dazu, die Gerüche bleiben für immer in Erinnerung. Lebkuchen ist das ganze Jahr verfügbar, auf Jahrmärkten, beim Kirtag und im Vergnügungspark. Aber nichts ist so heimelig, wie der Duft von Lebkuchen in der warmen Stube an einem frostigen Winterabend. Er bringt ein Stück Ausseerland mit seiner Geschichte, seinen Traditionen und Werten nach Hause, verpackt in Form von kleinen Kunstwerken, die stets der Duft der Kindheit umgibt.
▴ Herzlich, traditionell und einfach unvergesslich: der „Ausseer Lebkuchen“
Schnelles Rezept für Ausseer Lebkuchen
• 500 g Roggenmehl
• 100 g Zucker
• 30 g Lebkuchengewürz (fertige Mischung oder Anis, Fenchel, Ingwer, Kardamom, Koriander, Muskat, Nelken, Piment, Zimt)
• 1 TL Natron
• 50 g Butter
• 220 g Honig
• 2 Eier
• ev. Wasser
• Ei zum Bestreichen
Natron ins Mehl einsieben und die trockenen Zutaten vermischen, mit Butter abbröseln. Honig und Eier hinzugeben, mit Zugabe von Wasser zu einem mittelfesten Teig verarbeiten. Über Nacht rasten lassen. Am nächsten Tag fingerdick auswalken, Lebkuchen ausstechen, mit Ei bestreichen und bei ca. 180 Grad etwa zehn Minuten backen.
Ausseer Lebkuchen
Pötschenstraße 146
8990 Bad Aussee
Tel. +43 3622 52943
EMail: shop@lebkuchen.at www.lebkuchen.at
82 dein Moment. #2 Genuss
© DigiART, Ralf Tornow
Selektion AUSSEERLAND-salzkammergut. haftig&echt!
Selektion bedeutet Auswahl. Eine Auslese der Besten, der Stärksten. Das ist es, was die Selektion Ausseerland-Salzkammergut zu bieten hat. Außergewöhnliche regionale Betriebe, deren Produkte und Dienstleistungen etwas ganz Besonderes sind.
Einige, weil sie sich auf altes Wissen und meisterliches Handwerk verstehen. Andere, weil sie ehrliche Ausseer Produkte auf höchstem Niveau erzeugen oder veredeln. Wieder andere, weil ihre Kreativität die alten Wurzeln mit neuem Zeitgeist erfüllt.
Handwerk, Kulinarik, Naturprodukte, Traditionelles und Hausgemachtes - Erleben Sie eine Reise durch die einzigartige Ausseer Selektion.
Vorbeischauen ist die Devise. Über die Schulter schauen ist bei vielen Rundführungen möglich. Und sich in die Ausseer Selektion zu verlieben, das ist absolut erwünscht. Die Betriebe der Ausseer Selektion freuen sich auf Sie!
Finden Sie hier alles, was Sie im Ausseerland gesehen, gekostet, getan, gekauft, erlebt und probiert haben müssen, um das Beste aus dem Ausseerland erfahren zu haben: www.selektion-ausseerland.at
Das Beste aus dem AUSSEERLAND
Verein Regionalmarke Ausseerland - Salzkammergut +43 (0)3622 54040-0 info@selektion-ausseerland.at
„haftig & echt!“ Videos der Betriebe & Folder unter www.selektion-ausseerland.at Vorbeischauen lohnt sich!
Erlebnis Entdeckung Genuss Ausseerland Salzkammergut Tourismusverband Ausseerland Salzkammergut Bahnhofstraße 132, 8990 Bad Aussee Tel.: +43 3622 54040-0 E-Mail: info@ausseerland.at www.ausseerland.at DAS GRÜNE HERZ ÖS TERREICHS