HA Sonderheft 09/2021

Hausarzt,,

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DIALOG

September 2021

PÄDIATRIE Ein Lebensabschnitt, viele Schnittstellen

Vaskuläre Tumoren

Respiratorische Infekte

Aus der Sicht des Kinderarztes

Dem kindlichen Immunsystem fehlt das Training

Hausarzt Pädiatrie

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September 2021

Hausarzt inhaltlich

Pädiatrie

Die 59. Jahrestagung der ÖGKJ steht unter dem Motto „Pädiatrie komplex“

07 Kinder- und Jugendreha fordert die ganze Familie Erste Meilensteine in Österreich erreicht – noch großes Optimierungspotenzial

10 DFP Praxiswissen: Vaskuläre Tumoren aus Sicht des Kinderarztes Der Verlauf infantiler Hämangiome ist von Lokalisation, Wachstumsverhalten und Größe abhängig

14 Sehstörungen beim Kind erkennen Harmlos erscheinende Beobachtungen können auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen

16 Langfristig kurzsichtig Über das MyopieManagement im Kindesund Jugendalter

18 Kleiner Stich mit großer Wirkung Aktuelle Impfempfehlungen für Kinder – Vorbereitung auf die kommende Influenzasaison

24 Untere Atemwege in Not

25 Herbstbeginn ist Immuntherapiebeginn Gräserpollen-Allergie: Prävention fängt bereits im Kindesalter an

26 „Den atopischen Marsch verhindern“ Moderne Präparate können die Entstehung von allergischem Asthma hintanhalten

28 Das Kind ganzheitlich betrachten Die adäquate Behandlung von Enuresis nocturna setzt eine umfangreiche Dia­gnostik voraus

Gräserpollenallergie: Mit Hilfe einer SIT können gute Resultate erzielt werden.

30 Wenn Kinder zu wenig wachsen

SAVE THE DATE

Pädiatrische Endokrinologie: rezente Studienergebnisse zur Wachstumstherapie bei GHD-Kindern

Nachfolgeveranstaltung des etablierten RSV Symposiums Wann: 15./16.10.2021 ab 14:00 Uhr

33 Impressum

Themen unter anderem: • RSV (Respiratory Syncytial Virus) • Impfstoffproduktion und -versorgung • Rolle des Arztes im Gesundheitssystem • Neuerungen im Impfplan • u. v. m.

30 Foto: © shutterstock.com/ Pixel-Shot

20 Größte Gefahr für die Kleinsten Im Herbst an die RSVProphylaxe denken

22 Ungewollte „Mit­ bringsel“ aus Schule und Kindergarten Nach Lockdown: vermehrt Infekte der oberen Atemwege erwartet

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Wenn die akute obstruktive Bronchitis zum Problem wird

Foto: © shutterstock.com/ Aisylu Ahmadieva

04 „Das Gegenteil von einfach“

Wachstumshormonmangel zielgerichtet behandeln.

Bei Interesse bitten wir Sie um eine Voranmeldung, um sich eine persönliche Einladung zu sichern. Bitte rufen Sie dafür folgenden QR-Code auf: Der pädiatrische Präventionsgipfel wird mit voraussichtlich 8 DFP-Punkten akkreditiert sein.

Herzlichen Dank für Ihre Voranmeldung, wir freuen uns über Ihr Interesse!

Medizinische Leitung: Univ. - Prof. Dr. Bernhard Resch mit Unterstützung von September 2021 AT-5408; 09/2021

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Foto: © PMU Salzburg

Hausarzt Pädiatrie

„Das Gegenteil von einfach“ Die 59. Jahrestagung der ÖGKJ steht unter dem Motto „Pädiatrie komplex“* +++ Von Neonatologie über Rehabilitation bis hin zu Palliativmedizin +++ Ernährungsverwirrung, Impfen und trans­ kulturelle Pädiatrie +++ Familienbetreuungssysteme +++ „Die Kinder- und Jugendmedizin ist eine Lebensabschnittsmedizin, die alle Subspezialitäten der Erwachsenenmedizin beinhaltet. Eine Klinik für Kinderund Jugendheilkunde stellt letztlich ein Spital im Spital dar“, erläutert Tagungspräsident Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl M.D., Ph.D., Zentrum für Kinderund Jugendmedizin, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU), Uniklinikum Salzburg, anläss-

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lich der bevorstehenden Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).

Und dies geht mit einer immensen Spezialisierung innerhalb des Faches Pädiatrie einher.

Ein Lebensabschnitt, viele Schnittstellen „Der Lebensabschnitt der Kinder und Jugendlichen umfasst in der Pädiatrie

vom Pulmologen, über den Gastroenterologen bis hin zum Onkologen sämtliche Fächer der Erwachsenenmedizin.

Außerdem spielen in der Kinderheilkunde Schnittstellen zu den Nachbardisziplinen eine wichtige Rolle, mit denen eng zusammengearbeitet wird – wie z. B. jene zur Kinder- und Jugendchirurgie, Kinderorthopädie, zur Geburtshilfe und Perinatalmedizin, zur Humangenetik, zur Kinder- und Jugendpsychiatrie, Augenheilkunde, HNO, Dermatologie etc.“, erläutert Prof. Sperl. Die Kinderheilkunde steht am Lebensbeginn und ist insbesondere bei angeborenen Erkrankungen und Rare Diseases involviert, welche sich in rund 70 Prozent der Fälle bereits im Kindes- und Jugendalter manifestieren.

Hausarzt Pädiatrie dizin auf. In der Neonatologie und Perinatalmedizin ist diese Spitzenmedizin auch sehr personalisiert und uns stehen nichtinvasive Konzepte und minimalinvasive Methoden zur Verfügung wie wenig Beatmung, und sehr viel individualisierte Früh- und Neugeborenenpflege.“ Zu den minimalinvasiven Vorgängen in der Kinderchirurgie zählen endoskopische Operationstechniken, mit denen sehr kleine Kinder operiert werden können, ohne dabei große Traumata zu erzeugen, etwa bei Zwerchfellher­ nien, Ösophagusatrophien und anderen Neugeborenenerkrankungen. Es ist ein großer Unterschied, ob bei einem Kind eine Thorakotomie durchgeführt wird oder der Eingriff endoskopisch erfolgt“, so der Facharzt weiter.

Kinderärztepraxis

Die Pädiatrie weist aber auch Schnittstellen mit Erwachsenenfächern auf im Hinblick auf die Transition von der Kinder- und Jugendmedizin hin zur Erwachsenenmedizin. „Somit ist die Pädiatrie ein sehr umfangreiches, komplexes, inter- und multidisziplinäres Fach“, stellt der Experte klar und veranschaulicht: „Wir Pädiater verstehen uns in einer konzertierten Versorgung mit den Nachbarsdisziplinen und den Fachkollegen der Erwachsenenmedizin.“

Kritische Lebensphasen Kinder- und Jugendmediziner beschäftigen sich grundsätzlich mit Lebensphasen, die kritisch sind. „Zu den kritischen Phasen zählen der Lebensbeginn, das Lebensende, aber auch die Pubertät oder Rehabilitation nach einem Trauma“, so Prof. Sperl weiter. „Als Kin-

der- und Jugendmediziner stellen wir im biopsychosozialen Ansatz besondere Gatekeeper für die Kinder dar.“ Daher werden drei Schwerpunkte zu kritischen Lebensphasen im Rahmen der Jahrestagung behandelt, um sie neu zu beleuchten und Herausforderungen aufzuzeigen: Neonatologie, Palliativ­medizin und Rehabilitation.

Spitzenmedizin „Das große Highlight hinsichtlich der Spitzenmedizin ist die molekulare Pädiatrie bzw. die personalisierte Präzisionsmedizin“, informiert Prof. Sperl.

Dies spiegelt sich in der Diagnostik von seltenen Erkrankungen in der Zusammenschau von Klinik, Genetik und Funktionalität wider. Prof. Sperl: „Pädiater agieren wie Kriminalisten und spüren Krankheiten mit modernsten Methoden im Sinne der Präzisionsme-

„Zum Thema Kinderärztepraxis haben wir die aktuellen Aspekte Ernährungsverwirrung, Impfen und die transkulturelle Pädiatrie gewählt. So ist das Impfen – nicht nur in Zeiten von COVID-19 – ein Dauer- und Gesellschaftsthema, wobei es auch darum geht, die neuen Verordnungen und Impfpläne zu diskutieren“, erklärt Prof. Sperl. „Die Ernährung ist sehr komplex – im Internet wird man zu zahllosen Ernährungsthemen fündig – und die Aufgabe der Kinderärzte ist es, aus dieser Ernährungsverwirrung Ernährungsempfehlungen zu formulieren.“ Basis-Richtlinien wären notwendig, die das Wissen zu Unverträglichkeiten und Allergien umfassen, sowie welche Nahrungsmittel in welchem Lebensabschnitt eingeführt werden können etc. und diese Leitlinien sollten zu den Patienten getragen werden und auch dort ankommen.

Bei der transkulturellen Pädiatrie geht es darum, die Herausforderungen mit Migrantenkindern aufzuzeigen und den Umgang hinsichtlich anderer Sprache, Ethik und Religion zu beleuchten, um eine Zwei-Klassen-Medizin zu vermeiden.

Nachbardisziplinen Die Komplexität in der Pädiatrie liegt vor allem in der intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit. Im Folgenden

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Hausarzt Pädiatrie Experte zum Thema: Univ.-Prof. Prim. Dr. Wolfgang Sperl M.D., Ph.D Universitätsklinik für Kinder- u. Jugendheilkunde, Uniklinikum Salzburg, Rektor der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg

Was sollten Hausärzte wissen? „Aus- und Weiterbildung ist für den Umgang mit jungen Patienten das A und O“, weiß Prof. Sperl. „Wichtig wäre mehr pädiatrische Ausbildung entweder bereits im Studium oder in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner. In der täglichen Praxis kommt der Kooperation eine große Bedeutung zu: Wünschenswert wäre eine Zusammenarbeit von Primärversorgungszentrum bzw. Hausarzt mit den Kinderfachärzten im Sinne eines Familienbetreuungssystems. Behandelt man Kinder, so ist es wichtig, die gesamte Familie einzubeziehen – Allgemeinmediziner und Kinderärzte sind somit beide Familienmediziner und haben viel gemeinsam.“

„Allgemeinmediziner und Kinderärzte sind beide Familienmediziner und haben viel gemeinsam.“

Foto: © PMU Salzburg

drei Beispiele, die im Rahmen von Vorträgen näher beleuchtet werden: • Bei der Lippen-Kiefer-Gaumenspalten-Chirurgie wird im Vorfeld intensiv mit den Chirurgen zusammengearbeitet, das Kind vorbereitet, eine Gaumenplatte angepasst, das Kind entsprechend ernährt, dann die Operation durchgeführt und das Kind bis zur vollständigen Korrektur der Lippen-Kiefer-Gaumen-Anomalie begleitet.

• Bei hörgestörten Kindern (Tendenz steigend) erfolgt das Hör-Screening durch den HNO-Facharzt, der auch das Cochlea-Implantat einsetzt, um eine Taubheit frühzeitig zu verhindern.

• Bei der Epilepsie ist der Übergang (Transition) von der Kinder-Epilepsie zur Erwachsenen-Epilepsie wichtig, insbesondere bei genetischen Epilepsien, die aufgrund von Mutationen im Kindesalter beginnen und im Erwachsenenalter weiter bestehen und behandelt werden müssen. „Die Pädiatrie ist das Gegenteil von einfach - ein sehr komplexes Fach“, unterstreicht Prof. Sperl.

Abschließend betont der Pädiater: „Diese Jahrestagung hat für mich persönlich eine besondere Wertigkeit, ist es doch der Abschied von meiner 25-jährigen Tätigkeit als Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg.“ Als Rektor der Paracelsus Medizinischen Universität Salzburg wird Prof. Sperl jedoch auch die Pädiatrie im universitären Setting weiterhin vertreten.

Mag.a Nicole Bachler

* Nähere Informationen zur 59. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde von 30.9. bis 2.10.2021 in Salzburg unter: oegkj-jahrestagung.at

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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen dieses Medizinproduktes informieren Gebrauchsanweisung, Arzt oder Apotheker.

Hausarzt Pädiatrie

Kinder- und Jugendreha fordert die ganze Familie

Foto: © shutterstock.com/ dekazigzag

Erste Meilensteine in Österreich erreicht – noch großes Optimierungspotenzial

Das Ziel einer medizinischen Rehabilitation ist bekanntlich die Wiederherstellung der Funktionen und Leistungen, um Rekonvaleszenten die Teilnahme am täglichen Leben zu ermöglichen. Für Erwachsene gibt es österreichweit in dem besagten Bereich vielfältige Optionen, aber wie sieht es eigentlich mit Angeboten für Kinder aus? Ebendiese Frage

stellte sich auch Markus Wieser, der Obmann und Gründer des Fördervereins für Kinder- und Jugendlichenrehabilitation, vor einigen Jahren. 2008 erkrankte seine Tochter an akuter myeloischer Leukämie. Nach der erfolgreichen Akutbetreuung wurde eine Nachsorge benötigt. Zum damaligen Zeitpunkt gab es nur wenige Universitätskliniken für

Kinder- und Jugendheilkunde, welche eine Anschlussrehabilitation anboten, bzw. Rehahäuser, die ein paar Zimmer für Kinder bereitstellten – aber keine einzige Einrichtung speziell für Kinder.

Mittlerweile sind in Österreich fünf solcher Einrichtungen in Betrieb – eine weitere soll 2022 folgen. Das ist unter anderem dem unermüdlichen Einsatz

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Hausarzt informativ

kokon: Nach Unfällen und Operationen schnell wieder auf den Beinen

Foto: © kokon

chirurgischen Eingriffen spezialisiert ist.

Zunächst verlor der Jugendliche die Angst davor, sein Bein zu belasten, nach zehn Tagen konnte er bereits ohne Krücken gehen und sein Gangbild verbesserte sich deutlich.

Zu den jüngsten Erfolgsgeschichten der Kinder- und Jugendreha kokon zählt die eines 15-Jährigen, dem nach einem Schien- und Wadenbeinbruch eine Titanschraube eingesetzt wurde. Um seine motorischen Fähigkeiten wiederzuerlangen, kam der junge Mann in die Reha nach Bad Erlach (NÖ), wo das kokon-Team – so wie am Standort Rohrbach-Berg (OÖ) – unter anderem auf die mobilisierende Rehabilitation nach Unfällen oder Folgeerscheinungen nach kinder­

Ganzheitliche Betreuung und maß­geschneiderte Therapien Patientinnen und Patienten bis zum 18. Lebensjahr lernen im kokon, ihr Leben wieder selbstständig zu meistern. Gerade bei orthopädischen Indikationen werden durch die hohe Frequenz an Therapien große Erfolge erzielt. „Dafür arbeiten unsere Spezialistinnen und Spezialisten multiprofessionell sehr eng zusammen – immer mit modernsten medizinischen und therapeutischen Ansätzen und einem altersgerechten, individuellen Zugang“, betont Prim.a Dr.in Anna Maria Cavini, Ärztliche Direktorin im kokon Bad

Erlach. Mit neuesten computerunterstützten Robotik-High-Tech-Geräten werden besonders spielerisch Kraft, Gleichgewicht und Koordination trainiert sowie motorische und kognitive Fähigkeiten verbessert.

Weil stets der ganze Mensch im Fokus steht, werden die Patientinnen und Patienten bei Bedarf auch mental gestärkt. Zusätzlich werden sie durch die homogene Zusammensetzung der Reha-Gruppen unterstützt, weil die Kinder und Jugendlichen einander motivieren und voneinander lernen. „Die Familien schätzen es außerdem sehr, dass die Hilfsmittelversorgung im Haus stattfinden kann und sie auch viel neues Wissen mitnehmen. Das erleichtert den Transfer in den Alltag“, weiß Prim.a Dr.in Evelyn Lechner, Ärztliche Direktorin im kokon Rohrbach-Berg.

Mehr Infos: https://kokon.rehab

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Frühzeitige, gezielte Kinder- und Jugendreha erhöht die Erfolgschancen von Heranwachsenden, wieder vollständig mobil zu werden, um ein Vielfaches.

Rehabilitation für Kinder und Jugendliche Mit unseren beiden kokon Reha-Zentren in Bad Erlach (NÖ) und Rohrbach-Berg (OÖ) sind wir die größten Anbieter für Kinder- und Jugendrehabilitation in Österreich.

Im kokon sind wir komplett auf junge Menschen zwischen 0 und 18 Jahren spezialisiert. Bei unseren Behandlungen orientieren wir uns an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, um unsere jungen Patientinnen dabei zu unterstützen, ihre Lebensqualität zu verbessern.

Auf diese Indikationen sind wir im kokon spezialisiert: • Mobilisierende Indikationen • Mental Health Indikationen • Erkrankungen der Atemwege (nur Rohrbach-Berg) • Herz-Kreislauf Erkrankungen (nur Rohrbach-Berg) Mehr Informationen über eine Reha im kokon gibt es auf unserer Website www.kokon.rehab oder direkt bei unseren Standorten:

Bad Erlach erlach@kokon.rehab +43 26 27 94 16 50

Rohrbach-Berg rohrbach-berg@kokon.rehab +43 72 89 94 14 50

Hausarzt Pädiatrie

Die größten Herausforderungen Die ersten Meilensteine der Kinderund Jugendlichenrehabilitation in Österreich sind erreicht, aber es besteht noch ein großes Optimierungspotential.

2019 wurde der Förderverein durch den Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger vertraglich mit einer Evaluierung der Einrichtungen beauftragt. Bestehende Probleme – teils wegen mangelnder Erfahrung, teils aufgrund rechtlicher Herausforderungen – erläuterte der Obmann im Rahmen der 6. Praevenire Gesundheitstage*: Die erste Voraussetzung für den Erhalt einer Kinderreha in Österreich sei eine Zuweisung. Eine Umfrage in der Ärzteschaft habe jedoch gezeigt, dass immer noch Aufklärungsbedarf bestehe. „Es gibt viele Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde, die von der Möglichkeit der Kinder- und Jugendlichenrehabilitation noch nichts wissen“, berichtete Wieser.

Eine zentrale Rolle bei der Reintegra­ tion spielt auch die schulpädagogische Begleitung. Professionelle Schulstrukturen sind daher in Form von Heilstättenschulen in den Rehazentren verankert. Die Einrichtungen mit eigenen Kindergärten und Schulen – auch für Geschwisterkinder – seien nun vorhanden, dennoch bleibe vielen Kindern die Chance auf eine Rehabilitation verwehrt, so Wieser. „Wir haben Kinder, welche ein halbes Jahr alt sind und nicht allein auf Reha fahren können, sie brauchen zumindest einen Elternteil als Begleitung“, brachte der Obmann ein Beispiel. Wenn die Eltern keine Möglichkeit hätten, über einen längeren Zeitraum Pflegeurlaub zu bekommen, um die Kinder zu begleiten, dann würden meist Urlaube oder Zeitausgleich verwendet.

Seien diese Voraussetzungen jedoch nicht gegeben, falle die Nachsorge aus.

Das zeige beispielsweise die Auslastung, welche vor allem in der Urlaubszeit – im

Experte zum Thema: Markus Wieser Obmann und Gründer des Fördervereins für Kinderund Jugendlichenrehabilitation in Österreich

Sommer und rund um die Feiertage zu Weihnachten – besonders hoch sei. Eine erfolgreiche Rehabilitation der Kinder könne daher nur mit Unterstützung der Eltern gelingen.

Einen großen Erfolg verbuchte der Förderverein bereits im Bereich der Hämato-Onkologie, in welchem die Eltern – aber ebenso ein Geschwisterkind – nicht nur als Begleitung dabei sein können, sondern auch als Teil der Rehabilitation bzw. als sogenannte Sekundärpatienten. Ein solcher Patient bekommt ebenfalls eine individuelle Behandlung bezahlt. In allen anderen Bereichen ließ sich zumindest die Abschaffung der Selbstbehalte für begleitende Eltern und ein Geschwisterkind erzielen.

Die arbeitsrechtliche und finanzielle Absicherung stellt jedoch für Begleitpersonen nach wie vor ein großes Problem dar, was auch beim Praevenire Gipfelgespräch im Rahmen der Leadership-Kampagne des Fördervereins „Kinder- und Jugendlichenrehabilitation in Österreich“ betont wurde. Die Erkenntnisse ebenjener Tagung bilden den Grundstein des Kapitels „Kinder- und Jugendgesundheit 2030“ im Praevenire Weißbuch „Zukunft der Gesundheitsversorgung (Version 2021/22)“1. Sie umfassen neben Fragen zur Nachsorge im Besonderen psychosoziale Aspekte, welche vor allem im Rahmen der Pandemie nicht unterschätzt werden sollten.

Besonderer Bedarf an psychosozialer Rehabilitation Eine beträchtliche Bedeutung kommt der psychosozialen Rehabilitation zu, welche laut Wieser bereits vor der Pandemie einen großen Anteil in der Kinder- und Jugendlichenreha ausgemacht hat. Durch die Corona-Pandemie hätten die psychischen Belastungen bei Minderjährigen abermals zugenommen. Die Kinderrehazentren könnten hier gute

„Es gibt viele Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde, die von der Möglichkeit der Kinder- und Jugendlichenreha­ bilitation noch nichts wissen.“

Foto: © Vyhnalek

Wiesers zu verdanken. Zu den Indikationen zählen die mobilisierende Reha, die psychosoziale Reha, die kardiologische und pulmologische Rehabilitation, Krankheiten des Stoffwechselsystems, des Verdauungsapparates sowie eine hämato-onkologische Rehabilitation.

Optionen mit qualitativer Betreuung für stationäre und therapeutische Aufenthalte bieten, weshalb der Obmann des Fördervereins auch vom Bund und Gesundheitsministerium fordert, jene den Betroffenen zuteilwerden zu lassen. „Je eher diese Langzeitfolgen behandelt werden, desto schneller wird den Kindern die optimale Rückkehr in den Alltag ermöglicht. Denn die Betroffenen haben keine Zeit zu verlieren und benötigen die Rehabilitation und Unterstützung rasch“, so Wieser.

Begrüßt wird die Forderung von Univ.Prof. Dr. Paul Plener, MHBA, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Wien. Ein neues stationäres Angebot für Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren sei aufgrund der psychiatrischen Auswirkungen von COVID-19 stark zu befürworten – angepasst an die Probleme (depressives Zustandsbild, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten…), welche aufgrund der mehrwöchigen Lockdowns und der Zustände der Pandemie entstanden seien. Mit einem strukturierten Programm könnten die Zentren Betroffenen zu einer Reintegration in das tägliche Leben, in die Schule oder Ausbildung verhelfen.

Ein Aufbau habe vor allem in Bezug auf das Krankheitsbild Long COVID eine erhebliche Bedeutung, denn für jenes sei ein Zusammenspiel von körperlicher und seelischer Gesundheit von großer Relevanz.

Mag.a Ines Riegler, BA

Quellen: 1 Praevenire Gesundheitsforum: Kinder- und Jugendgesundheit 2030 (8.7.21): praevenire.at/kinder-undjugendgesundheit-2030, (abgerufen am 9.8.21). jugendgesundheit-2030

* Dieser Artikel bezieht sich auf eine Keynote im Rahmen der Praevenire Gesundheitstage im Mai 2021 in Seiten­stetten und auf das Praevenire Gipfelgespräch im Rahmen der Leadership-Kampagne des Fördervereins „Kinder- und Jugendlichenrehabilitation in Österreich“ am 24. Juni 2021 in Reichenau an der Rax.

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Hausarzt DFP

DFP-Punktesammler

Vaskuläre Tumoren aus Sicht des Kinderarztes Der Verlauf infantiler Hämangiome ist von der Lokalisation, dem Wachstumsverhalten und der Größe abhängig

Hauteffloreszenzen, die sich aus vaskulären Strukturen ableiten, beinhalten eine heterogene Gruppe angeborener und erworbener Gefäßveränderungen.

Aufgrund ihrer spezifischen Pathologie sind sie von unterschiedlicher klinischer Bedeutung.

Eine adäquate Behandlung setzt eine exakte Diagnostik und Einordnung in die aktuelle ISV-Klassifikation (International Society for the Study of vascular Anomalies) voraus. Dabei werden grundsätzlich die vaskulären Tumoren von der Gruppe der vaskulären Malformationen unterschieden.

Zu Ersteren zählen primär sämtliche Hämangiome. Die Gruppe der vaskulären Fehlbildungen wird – nach deren Ursprung – in kapilläre, venöse und lymphatische Malformationen unterteilt.

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Die häufigsten Tumoren des Kindesalters Die infantilen Hämangiome zählen zu den häufigsten Tumoren des Kindesalters – mit einer Inzidenz von 4–5 %, wobei das weibliche Geschlecht (Verhältnis 3 : 1) und eine Frühgeburtlichkeit (Geburtsgewicht von unter 1.000 g) als prädisponierend angeführt werden.

Sie zeigen ein typisches Wachstumsverhalten. Auf die primäre Proliferationsphase mit raschem Gefäßwachstum innerhalb der ersten sechs Lebensmonate folgen die unterschiedlich lange Übergangsphase und die abschließende Involutionsphase. Bei 80–90 % aller Tumoren ist die Regression innerhalb der ersten vier Lebensjahre abgeschlossen.

Residuale Hautveränderungen ver-

schiedener Ausprägung können jedoch persistieren.

Die Ätiopathogenese der kindlichen Hämangiome ist nicht zur Gänze geklärt. Unter anderem dürfte eine intrauterine Gewebshypoxie mit Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (VEGFR2 und Glut1) zur Proliferation der Endothelzellen führen.

Lokalisierte vs. segmentale Hämangiome Infantile Hämangiome können lokalisiert, segmental sowie multipel auftreten. Die häufigste Lokalisation ist jene im Kopf- und Halsbereich. Wegen des Verlaufes, der von der Lokalisation, der Größe und dem Wachstumsverhalten abhängt, unterscheidet man unkompli-

Foto: © shutterstock.com/ Hilman Kamaruzzaman

L I T E R AT U R

zierte von komplizierten Hämangiomen. Wesentliche Kriterien sind dabei ein lokales funktionelles Defizit, eine Ulzeration, extrakutane Manifestationen, assoziierte Fehlbildungen und auch eine bleibende ästhetische Beeinträchtigung.

Spezielle Lokalisationen Lidhämangiome und orbitale Hämangiome gehen mit der Gefahr einer Amblyopie durch Ptose bzw. durch Verdrängung des Bulbus einher. Im Lippenbereich bedingen die Tumoren häufig Probleme mit der Nahrungsaufnahme und dem Sprechen. Besonders kritisch ist die Lokalisation im Bereich der Atemwege, welche zu lebensbedrohlichen Obstruktionen führen kann (Larynxhämangiom). Hämangiome im Fußbereich können Fehlbelastungen und sekundäre Bewegungseinschränkungen verursachen. Heikel sind Anomalien im Anogenitalbereich, welche ein hohes Risiko einer sekundären Ulzeration mit Schmerzen und sekundären Infektionen aufweisen. Zudem kann bei großen Hämangiomen durch Inaktivierung der Schilddrüsenhormone eine sekundäre Hypothyreose entstehen.

Infantile Hämangiome mit segmentalem Wachstumsmuster treten bisweilen auch mit assoziierten Fehlbildungen auf. Das PHACE-Syndrom im Kopfbereich ist zusätzlich durch Malformationen im Bereich der hinteren Schädelgrube, durch kardiale Fehlbildungen, eine mediane Gaumenspalte und Augenfehlbildungen charakterisiert. Beim sogenannten Pelvis-, Sakral- oder Lumbalsyndrom können außerdem genitoanale und vertebrale Fehlbildungen sowie vesikorenale Dysplasien vorliegen.

Autor: Prim. Dr. Martin Henkel Vorstand der Abteilung für Kinder- & Jugendheilkunde Ordensklinikum Linz ordensklinikum.at

Behandlung mit BetablockerMedikament Seit der zufälligen Entdeckung der Wirksamkeit von Propranolol im Jahr 2000 hat sich die medikamentöse Therapie mit diesem Wirkstoff etabliert. Voraussetzung für die Indikation ist eine exakte Diagnosestellung. Durch eine frühzeitige perorale Verabreichung kann heute in nahezu allen Fällen erfolgreich behandelt werden. Als Indikation gelten die bereits erwähnten primär problematischen Lokalisationen, welche rasch zu einer Funktionsbeeinträchtigung führen können (siehe Infobox).

Auch komplexe segmentale Hämangiome sprechen auf die BetablockerTherapie hervorragend an. In unkomplizierten Fällen, insbesondere im Bereich des Stammes, kann zunächst der Spontanverlauf mit engmaschigen Kontrollen begleitet werden. Die Indikation zur Durchführung der medikamentösen Therapie lässt sich durch eine systematische Beurteilung mittels spezieller Scores (z. B. HSS – Hemangioma Severity Score) objektivieren.

Durchführung der Therapie Prinzipiell gilt: Wenn indiziert – dann: Je früher, desto besser. Dabei ist eine Behandlung bei Frühgeburten ab der

34. Schwangerschaftswoche möglich. An unserer Abteilung empfehlen wir die Therapie grundsätzlich im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes mit vorangegangener Durchuntersuchung, insbesondere mit einer klinisch kardiologischen Diagnostik (mit einem EKG, im Bedarfsfall auch mit einer Echokardiographie).

Protokollgemäß beginnt die Behandlung mit einer Tagesdosis Propranolol von 1 mg/kg Körpergewicht, welche auf zwei Gaben verteilt wird. Am nächsten Tag wird die Enddosis auf 2 mg/kg Körpergewicht gesteigert, welche ebenfalls in zwei Einzeldosen verabreicht wird.

Kontraindikationen bestehen sehr selten. Schwere Blockbilder wie ein AV-Block zweiten Grades, eine kardiale Insuffizienz oder eine bronchopulmonale Obstruktion sind dabei die Ausnahme. Trotzdem ist auf Nebenwirkungen der Therapie zu achten. Die Eltern müssen vorrangig über das Verhalten im Falle von Schlafunregelmäßigkeiten, ob­ struktiven Atemepisoden, Brechdurchfall und Hypotension eingehend aufgeklärt werden. Dabei ist insbesondere auf die Gefahr einer Hypoglykämie in Verbindung mit Brechdurchfall hinzuweisen. Im Rahmen eines Infektes der Luftwege mit obstruktiver Symptomatik ist die Propranolol-Therapie kurzfristig zu unterbrechen.

Das Medikament sollte gemeinsam mit oder kurz nach den Mahlzeiten verabreicht werden. Insgesamt treten die genannten Nebenwirkungen bei einem Drittel der behandelten Fälle auf, zumeist sind sie aber nur temporär und überwiegend sofort reversibel. Regelmäßige ambulante Verlaufskontrollen

X Infobox: Indikation zur Propranolol-Therapie

DFP-Pflichtinformation

Lokalisiertes Hämangiom

Fortbildungsanbieter: Ordensklinikum Linz GmbH

bei Funktionsbeeinträchtigung bzw. Entstellung im Gesicht: insbesondere am Auge, am Mund, an der Nase in der Genitoanalregion im Bereich der Extremitäten: insbesondere an der Hand, am Fuß Hämangiom des Larynx Ulzeration Segmentales infantiles Hämangiom PHACE- und Sakralsyndrom Hämangiomatose

Lecture Board: Dr.in Johanna Holzhaider OBGAM Vorstandsmitglied Ärztin für Allgemeinmedizin, Sandl in Oberösterreich Prim. Univ.-Prof. Dr. Norbert Sepp Abteilungsvorstand Dermatologie Elisabethinen, Linz

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Foto: © Ordenkslinikum Linz

Hausarzt DFP

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Hausarzt DFP inklusive einer Fotodokumentation sind für die Compliance wichtig. Nach frühestens sechs Monaten kann die Therapie stufenweise ausgeschlichen werden.

Dabei ist auf Rebound-Phänomene zu achten.

Bei der Behandlung der Hämangiome kommen zwar auch topische Beta­ blocker zur Anwendung – die topische Applikation erscheint primär einfach –, jedoch empfehlen wir diese aufgrund fehlender Zulassung sowie unsicherer Wirksamkeit und Steuerbarkeit nicht.

Abgrenzung von anderen Gefäßtumoren Von den infantilen Hämangiomen mit ihren typischen Wachstumsmustern lässt sich noch eine Reihe anderer Gefäßtumoren unterscheiden: Die kongenitalen Hämangiome sind bereits nach der Geburt sichtbar und präsentieren sich meist als eher weicher, schlaffer Gefäßtumor. Je nach Regressionsverhalten unterscheidet man zwischen sich rasch zurückbildenden und partiell oder nicht involutierenden angeborenen Hämangiomen (RICH, PICH, NICH). Histo-

Lidhämangiom

X Tabelle: Hämangiome – vaskuläre Malformationen Charakteristik

Infantile Hämangiome

Vaskuläre Malformationen

Pathogenese

(gutartige) Gefäßtumoren

Dysangiogenese, normaler Zellumsatz

Dynamik

Rasches Wachstum, Regression

Angeboren, proportionales Wachstum

Geschlecht (w : m)

3–9:1

1:1

Therapie

Spontanverlauf, Propranolol, Laser, Chirurgie

Physikalische Therapie, interventionelle Therapie, Chirurgie

chemisch weisen diese Tumoren keine Glut1-Marker auf, ergo sprechen sie nicht auf die Therapie mit Propranolol an.

Das Granuloma pyogenicum ist sehr häufig anzutreffen, allerdings mit vollkommen anderer Pathogenese. Es tritt nach dem ersten Lebenshalbjahr zumeist im Gesicht auf. Dabei zeigt sich eine derbe, schnell wachsende perlen­ artige Gefäßformation, welche bei oberflächlichen Verletzungen auch bluten kann. Die Therapie erfolgt stets durch die chirurgische Entfernung. Histologisch wird dieser Tumor als lobuläres Hämangiom beschrieben.

Ulzerierendes Lippen­ hämangiom

Segmentales Hämangiom im Gesichtsbereich

Die seltenen, nicht eindeutig benignen bzw. intermediär malignen Gefäßtumoren sind von den üblichen gutartigen Gefäßtumoren zu unterscheiden.

Das Tufted Hämangiom und auch das kaposiforme Hämangiom imponieren als rasch wachsender, infiltrierender schmerzhafter Tumor mit meist derber und glatter Oberfläche. Das kaposiforme Hämangiom wächst lokal infiltrierend und vor allem rasch mit dramatischem Verlauf und schwerwiegenden Komplikationen in Form von Ulzerationen, Blutungen und sekundären Infektionen. Insbesondere ist dabei auf die Ausbildung einer Gerinnungsstörung in Form einer Verbrauchskoagulopathie zu achten.

Bei solchen intermediär malignen Tumoren konnten zuletzt neue medikamentöse Therapien u. a. in Form von mTOR-Inhibitoren (Rapamune) erfolgreich eingesetzt werden. Diese spezifischen Therapieformen sind jedoch nur an spezialisierten Zentren durchführbar. <

X Abbildung: Vaskuläre Anomalien im Kindesalter Vaskuläre Tumoren

kongenitale H.

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infantile Hämangiome

semimaligne H.

Vaskuläre Malformationen

Granuloma pyogenicum

lokalisiert

segmental

Hämangiomatose

unkompliziert

nicht syndromal

isoliert kutan

kompliziert

syndromal

+ extrakutan.

Organmanif.

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kapillär

venös

lymphat.

komplexe vask. Malformationen; syndromal: KTPW

Hausarzt DFP

Hausarzt DFP – Das Wichtigste in Kürze Grundsätzlich werden die vaskulären Tumoren von der Gruppe der vaskulären Malformationen unterschieden.

Zu den häufigsten Tumoren des Kindes­ alters zählen die infantilen Hämangiome.

Sie zeigen ein typisches Wachstumsverhalten. Auf die primäre Proliferationsphase mit raschem Gefäßwachstum innerhalb der ersten sechs Lebensmonate folgen die unterschiedlich lange Übergangsphase und die abschließende Involutionsphase.

Das Risiko eines komplizierten Verlaufes ist primär abhängig von der Lokalisation, insbesondere im Bereich der Atemwege, im Gesichts- und Anogenitalbereich.

Zusätzlich ist noch auf die Gefahr der Ulzeration sowie extrakutaner Manifestationen und einer bleibenden ästhetischen Beeinträchtigung zu achten.

aufgrund problematischer Lokalisationen – besteht, dann ist eine Behandlung bei Frühgeburten ab der 34. Schwangerschaftswoche möglich.

Eine medikamentöse Therapie zur Behandlung der infantilen Hämangiome mit dem Wirkstoff Propranolol hat sich etabliert.

Wenn eine Indikation – zum Beispiel

Von den infantilen Hämangiomen lassen sich außerdem weitere Gefäß­tumoren unterscheiden: Sehr häufig ist das Granuloma pyogenicum anzutreffen. Kongenitale Hämangiome sind bereits nach der Geburt sichtbar. Die seltenen intermediär malignen Gefäßtumoren sind von den üblichen gutartigen Gefäßtumoren zu unterscheiden.

DFP-Literaturstudium im HAUSARZT

L I T E R AT U R

So machen Sie mit: Entsprechend den Richtlinien der ÖÄK finden Sie im Anschluss an den Fortbildungsartikel Multiple-Choice-Fragen.

Eine Frage gilt dann als richtig beantwortet, wenn Sie von den vorgegebenen Antworten alle richtigen angekreuzt haben. Für eine positive Bewertung ist erforderlich, dass Sie 2 der 3 Fragen richtig beantworten. In diesem Fall wird 1 DFP-Fachpunkt angerechnet.

Online lesen und beantworten: Dieser Fortbildungsartikel inkl. Test steht online auf www.meindfp.at noch 3 Jahre zur Verfügung. Wenn Sie dieses elektronische Angebot nutzen, erhalten Sie auch die Teilnahmebestätigung elektronisch.

Wenn Sie E-Mail oder Post bevorzugen: Schicken Sie den beantworteten Fragebogen bitte per Mail als Scan-Dokument an office@gesund.at oder per Post an Redaktion HAUSARZT, Am Belvedere 10 / Top 5, 1100 Wien. Einsendeschluss: 31. März 2022.

DFP-Fragen zu „Vaskuläre Tumoren aus Sicht des Kinderarztes“ Die Anzahl der richtigen Antworten ist nach jeder Frage in Klammern ange­geben.

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Eine funktionelle Beeinträchtigung aufgrund der Lokalisation.

Eine Ulzeration.

Eine sekundäre Entartung.

Eine persistierende ästhetische Beeinträchtigung.

Was zeichnet das typische Wachstumsverhalten infantiler Hämangiome aus? (1 richtige Antwort):

Eine volle Ausprägung bei Geburt mit anschließender Involution.

Dass sie bei der Geburt kaum sichtbar sind und anschließend ein typisches Wachstumsverhalten mit einer Proliferationsphase, einer Übergangsphase und einer Involutionsphase zeigen.

Dass sie bereits bei der Geburt vorhanden sind und mit zunehmender Körpergröße mitwachsen.

Dass alle drei Wachstumsformen möglich sind.

3

Sie haben ein Fortbildungskonto?

Welche Komplikationen können bei vaskulären Tumoren auftreten?

(3 richtige Antworten):

1

Welche Aspekte sind bei der Durchführung der Therapie mit Propranolol zu beachten? (3 richtige Antworten): Die Therapie mit Propranolol kann erst nach der Vollendung des ersten Lebensjahres erfolgen.

Kontraindikationen hinsichtlich der Propranolol-Therapie bestehen selten, eine kardiologische Voruntersuchung ist trotzdem erforderlich.

Die Propranolol-Therapie ist mindestens sechs Monate lang durchzuführen und anschließend stufenweise auszuschleichen.

Das Granuloma pyogenicum ist ein sehr häufig anzutreffender Gefäßtumor, welcher chirurgisch entfernt werden muss; eine medikamentöse Therapie ist nicht notwendig.

JA – dann buchen wir Ihre DFP-Punkte automatisch!

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Hausarzt Pädiatrie

Sehstörungen beim Kind erkennen Harmlos erscheinende Beobachtungen können manchmal auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen Foto: © shutterstock.com/ BravissimoS

rallelstand der Augen ist ohne ärztliche Untersuchung nicht immer ersichtlich.

Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl vom „First Vienna Pediatric Medical Center“ gibt im Gespräch mit dem HAUSARZT Einblicke in das Fachgebiet der Ophthalmologie bei Kindern.

HAUSARZT: Welche „harmlosen“ Beobachtungen im Alltag können auf eine Augenerkrankung hinweisen?

Prof. DDr. Peter Voitl: Es gibt vielfältige Hinweise für Augenerkrankungen bei Kindern. Etwa eine Sehschwäche mit unsicherem Gang oder eine Greifunsicherheit. Dazu kommt die Frage, wann die Sehschwäche genau auftritt – nämlich im Hellen oder im Dunkel. Natürlich kann auch Schielen ein Anzeichen einer schwerwiegenden Störung sein. Der Parallelstand der Augen kann untersucht werden, indem man mit einer Taschenlampe zentral auf die Pupille leuchtet.

Dann sollte der Lichtreflex in beiden Augen zentral abgebildet sein. Ein Hinweis auf eine Augenerkrankung ist auch, wenn man eine Trübung auf der Pupille wahrnimmt. Wichtig für Untersuchungen beim Augenarzt ist, dass die Eltern das Kind daheim genau beobachten. Die Mitarbeit bei der Untersuchung hängt nämlich von seinem Entwicklungsstand ab, denn: Je jünger der kleine Patient ist, desto weniger interessiert ihn die Unter-

Foto: © Voitl 2019

Experte zum Thema: Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA First Vienna Pediatric Medical Center, Erstes Wiener Kindergesundheitszentrum Donaustadt

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suchung. Die Ablenkung in der Ordination ist viel zu groß. Daher sollten Eltern auf vermehrtes Augenreiben und gerötete Augen achten, auf Unsicherheit im Dunkel, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, Schwierigkeiten, einem Gegenstand zu folgen bzw. ihn zu fixieren, oder auf Nystagmus – also unwillkürliche Bewegungen eines oder beider Augen.

Wer sollte der erste Ansprechpartner bei den angeführten Symptomen sein?

Der erste Ansprechpartner ist immer der Kinderarzt. Grund dafür ist, dass es Augenerkrankungen im Zusammenhang mit Systemerkrankungen gibt. Er überweist dann gezielt weiter an den zuständigen Facharzt.

Sollte auch für Kinder ohne Auffällig­ keiten regelmäßig ein Kontrollbesuch beim Augenarzt empfohlen werden?

Im Mutter-Kind-Pass sind zwei augenärztliche Untersuchungen eingeplant.

Und zwar zwischen dem 10. und dem 14.

Lebensmonat sowie zwischen dem 22. und dem 26. Lebensmonat. Diese Kontrollbesuche sollten unbedingt wahrgenommen werden, denn Auffälligkeiten sind für die Eltern oft nicht einfach zu erkennen. Eine Sehschwäche etwa wird sehr lange kompensiert und auch der Pa-

„Die Beobachtungen der Eltern spielen bei Augenerkrankungen eine große Rolle. Trotzdem sind Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt oder Augenarzt unerlässlich.“

Wie wichtig ist ein Abfragen der familiären Vorgeschichte – auch z. B. in Hinblick auf genetisch bedingte seltene Augenerkrankungen?

Bei jeder Untersuchung muss die familiäre Vorgeschichte berücksichtigt werden, denn in manchen Fällen werden Fehlsichtigkeiten vererbt – aber auch die Farbenblindheit. Seltene Augenerkrankungen werden hingegen kaum vererbt. Trotzdem gibt es Beispiele, etwa Morbus Wagner, der zu einer Verflüssigung des Glaskörpers führt. Oder Morbus Best, eine seltene Form der Netzhautdegeneration, die vor allem an der Macula auftritt. Fehlbildungen der Iris können ebenfalls vererbt werden.

Worauf kommt es bei einem „kind­ gerechten“ Testequipment an, z. B. einer Lesetafel mit Symbolen?

Um Kinder bei einer Augenuntersuchung zur Mitarbeit zu motivieren, muss man sich schon etwas einfallen lassen.

Herkömmliche Tafeln mit Buchstaben werden nicht ausreichen. Es gibt jedoch auch kindgerechte Formen, die mit Pfeilen oder Tieren arbeiten. Dazu kommt, dass die Verwendung von kindgerechtem Testequipment sehr stark von der Mitarbeit des jungen Patienten abhängt.

Geduld spielt da eine große Rolle.

Welche Bedeutung kommt der frühzei­ tigen Diagnose und Behandlung oder Innovationen wie der Gentherapie zu?

Eines gilt für sämtliche Krankheiten: Je eher sie erkannt werden, umso besser kann man gegensteuern. Aus diesem Grund sind auch die Mutter-Kind-PassUntersuchungen so wichtig. Außerdem die Beobachtungen der Eltern, denn durch sie werden die meisten Leiden erkannt. Gentherapien oder Enzymersatztherapien kommen in der Augenheilkunde noch selten zum Einsatz, Studien versprechen jedoch Erfolge.

Das Interview führte Gabriella Mühlbauer.

Hausarzt Pädiatrie

Erbliche Netzhauterkrankungen erkennen und genetisch abklären Häufige Anzeichen und Symptome1,2 Nachtblindheit Verlangsamte Dunkeladaption Nystagmus (unkontrollierte/repetitive Augenbewegungen)

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Weitere Informationen auf www.novartis.at

© 2021 Novartis Pharma GmbH, A-1020 Wien AUSTRIA 1. Chung et al. Am J Ophthalmol. 2019; 199: 58-70. 2. Chacon-Camacho et al. WJCC. 2015; 3.2: 112.

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Langfristig kurzsichtig

Foto: © shutterstock.com/ Serg64

Über das Myopie-Management im Kindes- und Jugendalter

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Myopie zu jenen fünf Augenerkrankungen, deren Eindämmung hohe Priorität hat. Statistiken zufolge sind bereits 80 Prozent der asiatischen Bevölkerung kurzsichtig. Während im Jahr 2000 ungefähr 20 Prozent der Weltbevölkerung von Kurzsichtigkeit betroffen waren, gehen Experten von einer Steigerung auf bis zu 50 Prozent bis zum Jahr 2050 aus. Die genetische Disposition spielt bei der wachsenden Prävalenz der Myopie nur eine sekundäre Rolle – vielmehr liegt die starke Progression in exogenen Faktoren begründet. Die Hauptrisikofaktoren: urbanes Umfeld, Naharbeit, wenig Aufenthalt im Freien und geringe Lichtintensität.

Entstehung in der Kindheit Kurzsichtigkeit entwickelt sich während der Wachstumsphase des Auges im Kindes- und Jugendalter: Das kindliche Auge wächst dabei deutlich in die Länge. Die erbliche Komponente bringt zwar ein erhöhtes Erkrankungsrisiko mit sich, welches jedoch durch vermehrte Exposition gegenüber natürlichem Licht und durch Reduktion von Naharbeit deutlich vermindert werden kann. Äußere Gegebenheiten, die sich auf einen allgemeinen Wandel des Lebensstils zurückführen lassen, spielen bei der Myopieprogression allerdings eine primäre

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Rolle. „Kinder treten heutzutage bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt in das Bildungssystem ein und verbringen viele Jahre ihres jungen Lebens mit Naharbeit bei künstlichem Licht. Aktivitäten im Freien bei einer höheren Lichtintensität kommen vor allem im städtischen Raum oftmals zu kurz. Meist überwiegt die Zeit vor dem Schulheft oder dem Bildschirm“, erklärt OA Dr. Michael Brandecker, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie (Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz).

Folgeerkrankungen und Prognosen Als problematisch erachtet OA Brandecker vor allem die hohe Kurzsichtigkeit, also jene ab sechs Dioptrien. „Ab dem besagten Grenzwert erhöht sich bei den betroffenen Patientinnen und Patienten die Wahrscheinlichkeit, im Laufe ihres Lebens eine ernstzunehmende ophthalmologische Folgeerkrankung zu entwickeln um bis zu 50 Prozent“, betont der Experte. Denn durch das Längenwachstum des Auges werde in weiterer Folge auch die strukturelle Integrität der Netzhaut beschädigt – es könne zu gravierenden anatomischen Veränderungen des Auges kommen. Im Konkreten zählen dazu Erkrankungen wie Glaskörpertrübungen, Netzhautlöcher, Netzhautablösungen, Makuladegeneration,

Katarakt, Glaukom und sogar manche Schielformen.

Therapiestrategien Welche Maßnahmen können nun zur Eindämmung der Myopieprogression beitragen? Im Zusammenhang mit verfügbaren Behandlungsoptionen betont OA Brandecker, dass es derzeit keine Therapie im herkömmlichen Sinn gebe, die Progredienz allerdings durchaus beeinflussbar sei. „Anhand von Studien im asiatischen Raum1,2 hat man etwa herausgefunden, dass hoch verdünnte AtropinAugentropfen, die einmal täglich abends verabreicht werden, im besten Fall das Längenwachstum des Auges um die Hälfte reduzieren. Wir arbeiten derzeit an einer Studie für den europäischen und amerikanischen Raum mit, um die Wirkung nochmals zu bestätigen“, erklärt der Augenarzt. Atropin-Augentropfen, welche momentan die einzige medikamentöse Behandlungsoption bei Kurzsichtigkeit darstellen, werden in Österreich von Spezialistinnen und Spezialisten aktuell im Off-Label-Use verschrieben, da sie in dieser Indikation noch nicht als offizielle Therapie für Kinder zugelassen sind.

Spezielle Kontaktlinsen, die auf Multifokalsystemen beruhen, gelten als zusätzliche Behandlungsform. „Spezialkontaktlinsen, die Substanzen abgeben, welche dem Längenwachstum des Auges

entgegenwirken, befinden sich ebenfalls im Versuchsstadium. Hier probiert man, anhand von Aminosäuren auf nicht medikamentöse Weise den Dopaminspiegel des Auges zu erhöhen. Künftig könnten auch Kontaktlinsen mit integriertem Medikamententräger zum Einsatz kommen“, stellt OA Brandecker in Aussicht.

Eine zusätzliche nicht invasive Methode im Myopie-Management bei Kindern beinhaltet den Einsatz spezieller Brillen, etwa des defokussierenden Brillenglases namens MiYOSMART. Es handelt sich dabei um ein Einstärkenglas, dessen Wirkungsweise auf der D.I.M.S.-Technologie (Defocus Incorporated Multiple Segment) basiert. Dabei bilden hunderte kleine Segmente auf der Vorderfläche des Brillenglases einen myopen Defokus im Auge ab – im Gegensatz zu normalen Brillen, welche OA Brandecker zufolge auf all jene Punkte, abgesehen vom Punkt des scharfen Sehens, hinter der Netzhaut fokussieren. „Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass genau diese peripheren Zonen der Netzhaut dafür zuständig sind, dem Auge Wachstumsimpulse zu vermitteln.“ Laut einer

zweijährigen klinischen Studie aus dem Jahr 20193 kann die spezielle Brille auf diese Weise eine bis zu 60-prozentige Verlangsamung der Myopie erzielen und bietet damit eine sichere und effektive Form des Myopie-Managements bei Kindern und Jugendlichen. Basierend auf internationalen Empfehlungen empfiehlt OA Brandecker Betroffenen diese nicht-invasive Form neben AtropinAugentropfen aktuell als zusätzliche Behandlungsoption.

Gesteigerte Awareness Im Kontext der weltweit steigenden Zahl von Kindern und Jugendlichen, die von Myopie betroffen sind, geht es nun vor allem darum, der Thematik insgesamt mehr Awareness zu widmen. So sollte das gesamte Umfeld des Kindes bzw. des Jugendlichen über die Problematik aufgeklärt werden: Expertinnen und Experten können als Informationsvermittlerinnen und -vermittler fungieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinssteigerung bei Bildungsbeauftragten und Eltern leisten.

MiYOSMART: Das innovative Brillenglas für das Myopie-Management bei Kindern.

Experte zum Thema: OA Dr. Michael Brandecker Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz

Den Schlüsselfaktor im Zusammenhang mit einer Eindämmung der Myopieprogression stellt laut OA Brandecker ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Lern- und Freizeitverhalten dar. Daher auch sein abschließender Appell: „Es gilt, Kinder und Jugendliche dazu zu motivieren, mehr Zeit im Freien bei natürlichem Licht zu verbringen und beispielsweise Sportarten auszuüben, bei welchen man auch einmal in die Ferne blickt.“ Denn genau dieses Distanzspiel aus nah und fern fördert das gesunde Wachstum des Auges.

Quellen:

Lisa Türk, BA

1 ATOM1 Studie: Chua W-H et al., Ophthalmology 2006; 113: 2285–91.

2 ATOM2 Studie: Chia A, et al., Ophthalmology 2012; 119: 347–54.

3 Lam CSY et al., Br J Ophthalmol, Epub 2019, 2020 Mar; 104(3):363-368.

60% *

Verlangsamung der MyopieProgression.

Finden Sie einen MiYOSMARTAugenspezialisten in Ihrer Nähe unter www.miyosmart.at

*Lam CSY, Tang WC, TseDY, Lee RPK, Chun RKM, Hasegawa K, Qi H, Hatanaka T, To CH. Defocus Incorporated Multiple Segments (DIMS) spectacle lenses slow myopia progression: a 2-year randomised clinical trial. British Journal of Ophthalmology. Online-Erscheinungsdatum: 29. Mai 2019. doi: 10.1136/bjophthalmol-2018-313739 // Die genannte 60% Hemmung der Myopie bezieht sich auf das Augenwachstum im Vergleich von DIMS Gläsern zur Kontrollgruppe mit Einstärkenbrillen. Dies wurde im Durchschnitt bei allen Kindern, welche die 2-jährige placebo-kontrollierte randomisierte Doppelblindstudie beendet haben, festgestellt. In der Studie wurden 160 chinesische Kinder zwischen 8-13 Jahren mit einer maximalen Myopie bei Beginn der Studie von weniger als -5.00 Dioptrien inkludiert. Der Verlangsamungseffekt auf die Myopieprogression bei hochgradigen Myopen über -5.00 Dioptrien wurde nicht überprüft.

Foto: © dieTausendsassa/ Dr. Michael Brandecker

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Kleiner Stich mit großer Wirkung Aktuelle Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche – Vorbereitung auf die kommende Influenzasaison Foto: © shutterstock.com/ Tatevosian Yana

der zweiwöchige Abstand zur CoronaSchutzimpfung sei einzuhalten, so die Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde.

Neuerungen im Impfplan 2021

Die fortschreitende Corona-Pandemie rückt das Thema „Impfung“ weiterhin in den Fokus. Für die Jüngsten gibt es derzeit noch keine derartige Möglichkeit, sich vor dem neuartigen Virus zu schützen – in Hinblick auf andere Krankheitserreger sind Kinderimpfungen etabliert und erwiesenermaßen von größter Bedeutung. Beispiel Influenzavirus: Wie Studien gezeigt haben, sind Kinder nicht nur besonders gefährdet, schwere Verläufe zu erleiden1, sondern auch maßgeblich an der Infektionsverbreitung beteiligt2, welche durch Impfungen verlangsamt oder sogar verhindert werden könnte3.

Das kostenlose Impfangebot nutzen

Foto: © Ada Knopfdrücker

Die Influenzaimpfung ist in der Saison 2021/2022 im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten, sie wird ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat empfohlen. Der kostenlose Zugang zum Grippeimpfstoff zielt darauf ab, die Transmission der Influenzaviren von Kindern auf ältere Personen zu reduzieren, um somit schwere Verläufe und Hospitalisierungen während der andauExpertin zum Thema: Dr.in Daniela Kasparek Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde Zusatzfach: Allergie und Lungenerkrankungen 1160 Wien

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ernden COVID-19-Pandemie zu verringern. Bis zum 24. Lebensmonat kommt üblicherweise ein inaktivierter, tetra­ valenter Impfstoff zum Einsatz. Ab diesem Alter – und bis zum vollendeten 15.

Lebensjahr – wird ein Lebendimpfstoff als Nasenspray im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms zur Verfügung gestellt. Zugelassen ist dieser Impfstoff bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.

Er zeichnet sich aufgrund seiner lokalen Anwendung in der Nase durch eine hohe Wirksamkeit aus, zudem erhofft man sich davon höhere Durchimpfungs­raten. „Zu den Vorteilen des Nasensprays zählt die schmerzlose Applikation, darüber hinaus kann der Impfstoff durch die Verabreichung in der Nase direkt an der Eintrittspforte der Viren wirken“, berichtet Dr.in Daniela Kasparek, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde mit einer Subspezialisierung auf Allergie und Lungenerkrankungen. In folgenden Fällen empfiehlt die Medizinerin unbedingt eine Influenzaimpfung im Kindesalter: bei Frühgeborenen, Kindern mit Herzfehler oder Zystischer Fibrose, St. p. Transplantation, Asthma bronchiale oder einer Immunsuppression (z. B. bei juveniler idiopathischer Arthritis oder einer chronischen Nierenerkrankung). Auch Kindern von chronisch kranken Eltern bzw. Großeltern sei diese anzuraten. Verschoben werden solle die Influenzaimpfung – aber auch jede andere Impfung – bei Fieber, also einer Körpertemperatur über 38 °C und einer sonstigen akuten Erkrankung. Auch

Der aktuelle Impfplan4 beinhaltet – neben aktuellen Empfehlungen in puncto Influenzaimpfung – andere wesentliche Neuerungen für Kinder und Jugendliche. Generell wird festgehalten, dass das Nachholen von versäumten Impfungen, vor allem von solchen, die respiratorische Erkrankungen verhindern, von größter Bedeutung ist.

Pandemiebedingte Anpassungen gab es beispielsweise für die sogenannten Catch-up-Impfungen gegen Humane Papillomaviren. Für die Dauer der COVID-19-Pandemie werden nun für Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr – also für einen weiteren Jahrgang – HPV-Nachholimpfungen zum reduzierten Selbstkostenpreis angeboten.

Ab dem vollendeten 15. Lebensjahr gilt hierfür das Drei-Dosen-Schema.

Empfehlungen betreffend die CoronaSchutzimpfung werden regelmäßig aktualisiert und daher gesondert vom Impfplan thematisiert. Die größte Neuerung: Seit diesem Sommer werden die mRNA-Impfstoffe Comirnaty und Spikevax auch für Jugendliche ab zwölf Jahren empfohlen.5 Generell sei die Thematik Kinderimpfung für Eltern nicht leicht, weiß Dr.in Kasparek. „Die meisten Eltern sind verunsichert. Wir müssen ihre Sorgen ernst nehmen, ein authentisches Aufklärungsgespräch beruhigt sie“, bringt es die Expertin auf den Punkt.

Mag.a Ines Riegler, BA Quellen: 1 Kohlmaier B et al., BMC Public Health. 2020 Feb 4;20(1):178.

2 Petrie JG et al., PloS One 2013;8(9): e75339.

3 Halloran ME et al., Science 2006;311(5761):615–6.

4 Impfplan Österreich 2021: sozialministerium.at/Themen/ Gesundheit /Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html (abgerufen am 7.9.2021).

5 Corona-Schutzimpfung: sozialministerium.at/CoronaSchutzimpfung/Corona-Schutzimpfung---Fachinformationen.html (abgerufen am 7.9.2021).

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Größte Gefahr für die Kleinsten Im Herbst an die RSV-Prophylaxe denken

Foto: © shutterstock.com/ GOLFX

Palivizumab wird mit 15 mg pro kg Körpergewicht intramuskulär dosiert und maximal 5 mal von Mitte/Ende November bis März in Injektionsintervallen von 28 bis 30 Tagen gegeben. Banale Infekte stellen laut der Leitlinie keine Kontraindikation für die Immunisierung dar. Palivizumab hemme auch nicht die Immunantwort auf aktive Immunisierungen, heißt es.

Nach den strengen Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie fehlt dem Immunsystem von kleinen Kindern das natürliche Training. Umso wichtiger ist es, an die Prävention zu denken. Haben das viele Ärzte vielleicht noch bei der Grippe auf dem Schirm, so wird der Schutz mit Palivizumab oft vergessen. Doch für wen ist die passive Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) überhaupt wichtig?

In Österreich kommt es jedes Jahr zu epidemischen Ausbrüchen von RSVInfektionen mit einem Häufigkeitsgipfel in den Monaten November bis März1.

Eine Gefahr stellt RSV vor allem für Säuglinge und Kleinkinder dar. Das Virus ist bei ihnen die häufigste Ursache von sehr schweren Erkrankungen der tiefen Atemwege und somit auch der häufigste Grund für eine Hospitalisierung. Wegen der noch relativ engen Atemwege der Kleinen werden Bronchiolien und Lungengewebe besonders in Mitleidenschaft gezogen. Mögliche Folgen: eine Bronchiolitis und Pneumonien.

Leitlinien-Update Ein Expertenteam rund um Univ.-Prof.

Dr. Bernhard Resch, 1. Stv. Leiter der Klinischen Abteilung für Neonatologie an der Med Uni Graz, hat 2019 ein Update der Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde – „Respiratory-SynzytialVirus-Prophylaxe mit Palivizumab“ – herausgebracht2. Zusammengefasst besagt es Folgendes:

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• Frühgeborene (FG) ≤ 28 (+6 Tage) Schwangerschaftswochen (SSW) sollen Palivizumab über die erste Saison und bei Entlassung am Ende einer Saison (Alter < 9 Monate vor Saisonbeginn) für die darauffolgende Saison erhalten.

• FG 29 (+0) bis 32 (+6) SSW (Alter < 6 Monate zu Saisonbeginn) sollen Palivizumab für die erste Saison erhalten (Voraussetzung: 4 Punkte im RSV-Risikoscore2) – und FG 33 (+0) bis 35 (+6) SSW (Alter < 3 Monate zu Saisonbeginn) für die erste Saison (Voraussetzung: 4 Punkte im RSVRisikoscore2).

• FG mit bronchopulmonaler Dysplasie (BPD; Beatmung oder Sauerstoffbedarf im Alter von 36 SSW) sollen Palivizumab für die erste Saison erhalten und bei therapiepflichtiger BPD im zweiten Lebensjahr auch für eine zweite Saison.

• Alle Kinder mit hämodynamisch signifikantem Herzfehler (CHD) < 12 Monaten erhalten Palivizumab für die erste Saison und nur nach Einzelfalldiskussion (partiell korrigierte CHD oder Herztransplantation) für eine zweite Saison.

Handlungsspielraum gegeben Außerhalb der Regelverordnung sehen die Experten rund um Prof. Resch einen Handlungsspielraum für pulmologische Indikationen, neuromuskuläre Erkrankungen, das Down-Syndrom, Immundefekte und schwere Immunsuppression jeweils für eine erste RSV-Saison.

Gemeinsames Auftreten unterschiedlicher Infektionen Auch die WHO3 und das Robert KochInstitut (RKI)4 rechnen übrigens mit einer erhöhten Inzidenz von Atemwegsinfektionen in diesem Herbst und Winter und nennen dabei explizit das RSV. „Erschwerend ist im Herbst ein paralleler Anstieg von SARS-CoV-2, Influenza und RSV aufgrund der reduzierten Grundimmunität (ausgebliebene Booster-Infektionen für Influenza und RSV) der letzten beiden Saisonen zu erwarten“, heißt es in der RKI-Aussendung. „Das gemeinsame Auftreten dieser Infektionskrankheiten kann zu einer deutlichen Gesundheitsbelastung durch die Erkrankungen selbst und zusätzlich durch sekundäre Pneumonien führen.“ Ärztinnen und Ärzten wird geraten, sich darauf einzustellen.

Mag.a Karin Martin

1 Popow-Kraupp T et al., Open Microbiol J (2011); 5:128-134.

2 Resch B et al., Paediatr. Paedolog. 54, 270–276 (2019).

3 who.int who.int (Newsroom/RSV).

4 rki.de rki.de (Downloads/Vorbereitung-Herbst-Winter).

X Infobox: Epidemische RSV-Aktivität in Österreich Da die intramuskuläre Injektion von Palivizumab wegen seiner geringen Halbwertszeit monatlich erfolgen muss, ist es von großer Wichtigkeit, über Beginn und Ende der jährlichen epidemischen RSV-Aktivität Bescheid zu wissen. Das Österreichische RSV Netzwerk – ÖRSN – überwacht diese bundesweit konstant und zeitnah: virologie. meduniwien.ac.at/wissenschaft-forschung/ virus-epidemiologie/rsv-netzwerk-oersn. virus-epidemiologie/rsv-netzwerk-oersn

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Ungewollte „Mitbringsel“ aus Schule und Kindergarten Experte zum Thema: Prim. Prof. Dr. Walter Bonfig Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum WelsGrieskirchen

Foto: © shutterstock.com/ Sharomka

„Durch die Lockdown-Maßnahmen haben wir letzten Winter praktisch keine Influenza- oder Infektionen durch respiratorische Synzytial-Viren erlebt.

Einzelne RSV-Infektionen sind dafür im Sommer aufgetreten. Insbesondere bei jungen Kindern ist das Immunsystem gegenüber vielen banalen viralen Atemwegserregern jetzt naiv, sodass mit einer Infektionshäufung im kommenden Herbst und Winter gerechnet werden kann, wenn nicht wieder Kontaktbeschränkungen erlassen werden“, meint Prof. Bonfig.

Rhinorrhoe mit verstopfter Nase, Pharyngitis, Tussis, Muskel- und Gliederschmerzen sowie erhöhte Temperatur und allgemeines Krankheitsgefühl: Die Erkältungssaison steht vor der Tür.

Ein grippaler Infekt ist eine Infektion der oberen Atemwege, welche von mehr als 200 verschiedenen Viren verursacht werden kann. „Gerade in den Herbst- und Wintermonaten stehen die ‚banalen‘ viral bedingten oberen Atemwegsinfekte mit Schnupfen und Husten im Vordergrund. Typische virale Erreger sind u. a. Rhinoviren, Adenoviren, humane Metapneumoviren, gewöhnliche Coronaviren, Parainfluenzaviren, Influenzaviren oder RS-Viren“, so Prim.

Prof. Dr. Walter Bonfig von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Wels-Grieskirchen. Neben einer typischen Erkältungssymptomatik können diese viralen Erreger eine akute Laryngitis („Pseudokrupp“) mit dem charakteristischen inspiratorischen Stridor und mit bellendem Husten hervorrufen. Dieselben viralen Erreger kön-

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nen aber auch zu einer Bronchitis mit obstruktiven Atembeschwerden oder zu einer viralen Lungenentzündung führen. Besonders gefürchtet sind die RSViren bei ehemaligen Frühgeborenen oder jungen Kindern mit Herzfehlern oder einer pulmonalen Vorerkrankung.

Hier kommt es v. a. zu einer Entzündung der kleinen Bronchien (Bronchiolitis).

Infekte in Zeiten von COVID-19 „Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Quarantänemaßnahmen hat die SARS-CoV-2-Infektion derzeit eine besondere Bedeutung. Auch wenn junge Patienten im Allgemeinen nur wenige Symptome entwickeln, kann sich zwei bis sechs Wochen nach durchgemachter Infektion ein gefürchtetes Multi­ inflammationssyndrom bei Kindern und Jugendlichen manifestieren“, erläutert Prof. Bonfig.

Der bevorstehende Herbst dürfte eine besonders hohe Zahl von Infekten der oberen Atemwege mit sich bringen.

Bis zu zwölfmal im Jahr krank Wenn ein Kind in die Kinderkrippe, den Kindergarten oder in die Volksschule geht, sind zehn bis zwölf banal verlaufende Infekte völlig normal, ohne dass ein Immundefekt vermutet werden muss. „Warnzeichen einer Immun­ defizienz umfassen: ungewöhnliche Erreger, ungewöhnliche Lokalisationen einer Infektion, einen ungewöhnlichen/ protrahierten Verlauf mit ungewöhnliX Infobox 1: ELVIS und GARFIELD E – ungewöhnlicher Erreger L – ungewöhnliche Lokalisation V – ungewöhnlicher Verlauf I – ungewöhnliche Intensität S –- ungewöhnliche Summe an Ereignissen G – Granulome A – Autoimmunität R – rezidivierendes Fi – Fieber E – ungewöhnliche Ekzeme L – Lymphoproliferation D – chronische Darmentzündung

Foto: © Klinikum We-Gr

Nach Lockdown: vermehrt Infekte der oberen Atemwege erwartet

Hausarzt Pädiatrie cher Intensität und eine ungewöhnliche Häufung. Außerdem sollten Neigung zu Granulomen, Autoimmunerkrankungen, rezidivierende Fieberschübe, ungewöhnliche Ekzeme, chronische Darmentzündung oder Hinweise für eine Lymphoproliferation den behandelnden Arzt hellhörig werden lassen“, so Prof. Bonfig. Die Akronyme ELVIS und GARFIELD können hier als Erinnerungshilfe dienen (s. Infobox 1).

Viel trinken und schlafen In der Regel klingt eine Erkältung nach einigen Tagen von selbst ab und ist nach einer Woche auskuriert. Die Therapie erfolgt vorwiegend symptomatisch, eine gezielte kausale Behandlung ist üblicherweise nicht möglich. Am wichtigsten ist eine ausreichende orale Flüssigkeitszufuhr, um die Atemwegssekrete zu verflüssigen. „Alle schleimlösenden Säfte wirken nur, wenn man auch genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Hustenstillende Säfte sind aus kinderärztlicher Sicht nicht empfehlenswert, da das Sekret abgehustet werden soll“, macht der Kin-

derarzt aufmerksam. Bei behinderter Nasenatmung sind abschwellende Nasentropfen bzw. Nasensprays bei korrekter Anwendung und Anwendungsdauer

durchaus ratsam, um ausreichendes Trinken und einen möglichst guten Schlaf zum „Gesundschlafen“ zu ermöglichen.

Margit Koudelka

X Infobox 2: Einige „Erkältungspflanzen“ im Überblick Arnika Arnikablüten wirken Entzündungen entgegen, töten Bakterien ab und fördern die Wundheilung.

Efeu Efeublätter wirken sekret- und krampflösend. Ihre Inhaltsstoffe sind zudem in der Lage, das Wachstum von Bakterien zu hemmen.

Eibisch Blätter und Wurzeln des Eibischs lindern Schleimhautreizungen und eignen sich zur Behandlung von Rachenentzündungen und Reizhusten.

Eukalyptus Eukalyptusblätter, sowie das daraus gewonnene Öl erleichtern Auswurf und Abtransport von Schleim und wirken leicht krampflösend.

Fenchel Fenchelfrüchte und das aus ihnen gewonnene Öl lösen den Schleim und wirken auswurffördernd.

Fichte Fichtensprossen und das enthaltene ätherische Öl steigern die Bronchialsekretion.

Gewürznelke Nelken und Nelkenöl wirken bei lokaler äußerlicher Anwendung schmerzstillend und töten eine Vielzahl von Viren, Bakterien und Pilzen ab.

Holunder Holunderblüten wirken schweißtreibend und steigern die Bronchialsekretion.

Quelle: Grüne Apotheke, das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde von Jörg Grünwald und Christof Jänicke, Gräfe und Unzer Verlag, 2015.

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Hausarzt Pädiatrie

Untere Atemwege in Not

Foto: © shutterstock.com/ Masson

Wenn die akute obstruktive Bronchitis zum Problem wird

In der Regel verläuft eine akute obstruktive Bronchitis bei Kindern innerhalb von ein bis zwei Wochen selbstlimitierend. Unter gewissen Voraussetzungen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko eines schweren Verlaufs oder rezidivierender Episoden. Dies trifft im Säuglings- und Kleinkindalter beispielsweise auf Frühgeburtlichkeit (insbesondere bei bronchopulmonaler Dysplasie – BPD), auf kongenitale Atemwegsanomalien oder auf Störungen der Atemmechanik durch Adipositas und/oder eine überproportionale Gewichtszunahme zu. Über das gesamte Kindesalter hinaus begünstigen u. a. eine bestehende Immundefizienz oder Atopie sowie eine Exposition gegenüber Luftschadstoffen und/oder Tabakrauch Rezidive oder Komplikationen.

Schwere oder untypische Verläufe bedürfen meist weiterführender diagnostischer Schritte. Bei stark ausgeprägter Dyspnoe etwa ist eine Bestimmung der Atemfrequenz sowie der Sauerstoffsättigung mittels Pulsoxymetrie ratsam.

Auch labordiagnostische Untersuchungen können indiziert sein. Das große Blutbild ist insbesondere im frühen Säuglingsalter oder bei Fieber, das über mehr als drei Tage besteht, für den Ausschluss einer bakteriellen Infektion relevant. Des Weiteren können schwere Fälle Blutgasanalysen und eine Elektrolytbestimmung erfordern. Eine Bildgebung zum Ausschluss einer Pneumonie in Form eines Thoraxröntgens ist vor allem bei Fieber > 39 °C und/oder einem auskultatorisch fokalen Atemgeräusch sinnvoll.

Bei rezidivierenden obstruktiven Episoden sind eine eingehende Anamneseerhebung und eine ausführliche klinische Untersuchung wichtig – es gilt eine Reihe von Differentialdiagnosen (beispielsweise Asthma bronchiale oder Zystische Fibrose) auszuschließen, eine Prognose zu erstellen und medikamentöse Therapieversuche zu erwägen.

Anna Schuster, BSc Literatur: AMBOSS: Akute obstruktive Bronchitis im Kindesalter, Stand: 08/21.

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Herbstbeginn ist Immuntherapiebeginn Foto: © shutterstock.com/ Aisylu Ahmadieva

Gräserpollen-Allergie: Prävention fängt bereits im Kindesalter an

Bis in den August hinein sind Gräserpollen-Allergiker erheblichen Belastungen ausgesetzt. Betroffene Kinder haben mit Niesanfällen, verstopfter Nase, juckenden oder tränenden Augen sowie einem daraus resultierenden Schlafmangel zu kämpfen. Im Herbst, wenn die Gräserblüte pausiert, ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um der Erkrankung Einhalt zu gebieten. Aus pädiatrischer Sicht wird zum ehestmöglichen Beginn einer spezifischen Immuntherapie (SIT) geraten. Diese kann einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen – im frühen Stadium werden bessere Erfolge erzielt – sowie das Risiko eines allergischen Asthmas senken.

Allergien sind die häufigsten Auslöser dieser Atemwegserkrankung, welche in Österreich etwa jedes zehnte Kind betrifft.

Den „Etagenwechsel“ verhindern Mit Hilfe einer SIT – der einzigen krankheitsmodifizierenden Behandlungsmöglichkeit bei Allergien – können im Falle von Pollenallergien sehr gute Resultate erzielt werden. Im Kindesalter sind SITPräparate ab fünf Jahren zugelassen, Kontraindikationen liegen vor allem bei einem teilweise oder nicht kontrollierten Asthma bronchiale vor.1 Die Immun­ therapie lindert die Symptome und ist in der Lage, das Fortschreiten von Asthma zu verhindern. Eine AsthmaPräventionsstudie2 bestätigte, dass eine sublinguale Immuntherapie (SLIT) mit Gräsertabletten – bestehend aus einem Allergenextrakt aus Wiesenlieschgraspollen – Asthmasymptomen bei Kindern vorbeugen kann. Die fünfjährige placebokontrollierte Studie zeigte außerdem,

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dass sich dadurch der Bedarf an Asthmamedikamenten deutlich reduzieren ließ.

Zudem wurde eine 22- bis 30-prozentige Verminderung von allergischer Rhinokonjunktivitis nachgewiesen. Ebenfalls gut belegt ist die Wirksamkeit einer 5-Gräser-Tablette, welche neben den Wiesenlieschgraspollenextrakten Bestandteile von vier weiteren Süßgräsern umfasst.

In den ersten Wochen der Behandlung ist bei 40 bis 75 Prozent der SLIT-Patienten mit leichten lokalen Nebenwirkungen in der Mundhöhle zu rechnen, das Risiko schwerer systemischer Immunreaktionen wird aber geringer eingeschätzt als bei einer subkutanen spezifischen Immuntherapie (SCIT). Im Gegensatz zur Wirkung der SLIT ist jene der SCIT bei Kindern mit Asthma bei Gräserpollen­ allergie schlechter belegt – ebenso wie die Studienlage zur Asthmaprävention noch gering ist.3,4 Neben der Therapieform spielt jedenfalls die Mitarbeit der Patienten eine wesentliche Rolle. Die mehrjährige Therapiedauer erfordert eine sehr gute Compliance.

Mag.a Ines Riegler, BA Quellen: 1 AMBOSS: Allergische Erkrankungen, Stand: 03/21.

2 Valovirta E et al., J Allergy Clin Immunol. 2018 Feb;141(2):529-538.e13.

3 Pädiatrische Allergologie in Klinik und Praxis, Sonderheft „Spezifische Immuntherapie“, September 2016.

4 Szépfalusi Z et al., Monatsschr Kinderheilkd 2019; 167: 1–21.

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Hausarzt Pädiatrie

„Den atopischen Marsch verhindern“

Foto: © shutterstock.com/ STUDIO GRAND WEB

Moderne Präparate können die Entstehung von allergischem Asthma hintanhalten

Eine verstopfte oder rinnende Nase, tränende und juckende Augen machen Kindern das Leben schwer. Die Symptome als saisonales oder gar familiäres Problem abzutun, kann unangenehme Folgen haben. Ob Pollen, Gräser oder Hausstaubmilben – Dr. Angel Lopez, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Allergologe sowie Tauchmediziner in Wien, erklärt im Gespräch mit dem HAUSARZT, was bei der Abklärung und Behandlung zu beachten ist.

HAUSARZT: Warum ist es so wichtig, Allergien bei Kindern frühzeitig zu er­ kennen und zu behandeln?

Dr. Angel LOPEZ: Die Erfolgsaussichten sind besser, je früher man mit der Therapie einer Allergie beginnt – Mono­ allergien lassen sich sehr gut behandeln.

Befindet sich die Allergie im Anfangsstadium, treten Begleitprobleme wie Asthma meist nicht auf. Das Ziel ist also, die Allergie so früh zu behandeln, dass es sich lediglich um eine Rhinokonjunktivitis handelt und die Lunge noch nicht betroffen ist.

Foto: © David Rousal

Experte zum Thema: Dr. Angel Lopez Facharzt für Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde, Allergologe sowie Tauch­ mediziner in Wien nasendoktor.at

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Wie wird die Verdachtsdiagnose bestätigt?

Zuerst einmal wird ein Prick-Test durchgeführt. Ergänzend kann man Blut abnehmen, vor allem bei größeren Kindern stellt das kein Problem dar. Bei einer Gräser- oder Pollenallergie ist die Blutabnahme wesentlich, um festzustellen, worauf die Kinder allergisch reagieren: Die Haupt- und Neben­ allergene werden dabei identifiziert. Die diesbezügliche Konstellation zu kennen, erlaubt auch eine gewisse Prognose in Bezug auf den Therapieerfolg. Sind die Hauptallergene positiv und die Nebenallergene negativ, haben Kinder die beste Prognose. Positive Nebenallergene bedeuten allerdings nicht, dass eine Therapie unmöglich wäre – jedoch fällt der Therapieerfolg meistens geringer aus, weil der Großteil der verfügbaren Präparate den Fokus auf die Haupt­ allergene legt.

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es?

Die Therapie von Allergien basiert auf drei Prinzipien: auf Allergenkarenz, „Ärztinnen und Ärzte sollten sich nicht davor scheuen, eine spezifische Immuntherapie einzuleiten: Es handelt sich dabei um eine sehr gut erforschte und fundierte Behandlungsmöglichkeit.“

symptomatischer Therapie und spezifischer Immuntherapie. Die Allergenkarenz kann meist nur bedingt eingehalten werden, weswegen der Fokus auf der medikamentösen Therapie liegt. Symp­ tomatisch kommen Antihistaminika, steroidhaltige Nasensprays, Augentropfen oder Asthmamedikamente zum Einsatz, wenn die Lunge bereits betroffen ist. Und für uns als Allergologen ist natürlich die spezifische Immuntherapie ganz entscheidend, weil man dadurch die Möglichkeit hat, das Übel an der Wurzel zu packen. Hierfür stehen einerseits sublinguale Therapien (SLIT) zur Verfügung, wobei das Spektrum Tabletten, die sich unter der Zunge auflösen, Sprays und Tropfen umfasst. Andererseits stellt die subkutane spezifische Immuntherapie (SCIT) eine Behandlungsoption dar. Alle Darreichungsformen von Immuntherapien haben eine Behandlungsdauer von zumindest drei Jahren gemein. Einige der Präparate werden nur zeitweilig verabreicht, andere ganzjährig.

Was ist bei der Entscheidung zwischen einer SLIT und einer SCIT zu beachten?

Im Kindesalter bestehen oft Ängste in Bezug auf Nadeln, die man mit einer SLIT umgehen kann – betroffene Familien machen sich außerdem unabhängig von Arztterminen. Die Eltern haben einen großen Einfluss auf die Therapieadhärenz ihres Nachwuchses und können diese bei einer SLIT gut kontrollieren bzw. steuern. Häufig ist die SLIT auch besser verträglich als eine SCIT. In den ersten ein bis drei Wochen treten bei der SLIT meist lokale Nebenwirkungen wie Juckreiz oder leichte Schwellungen auf, aber diese initialen Nebenwirkungen legen sich in der Regel bald, ergo sind sie vernachlässigbar.

Im ersten Jahr der Therapie, in dem jene noch nicht in vollem Ausmaß anschlägt oder wenn der Pollenflug sehr heftig ist, hat eine begleitende symptomatische Therapie einen hohen Stellenwert, um die Allergiespitzen abfangen zu können.

Hausarzt Pädiatrie Wann ist der ideale Zeitpunkt für den Behandlungsbeginn?

Viele der sublingualen Präparate können ab einem Alter von fünf Jahren eingenommen werden, subkutane tendenziell erst ab sechs Jahren – wobei es je nach Präparat Unterschiede gibt. Wiederum gilt: Je früher, desto besser, denn nur so lässt sich der atopische Marsch verlangsamen oder nach Möglichkeit die Entstehung von Asthma verhindern.

Studien zu den modernen Präparaten zeigen, dass jener Verlauf gestoppt werden kann.

Im Falle einer Hausstaubmilbenallergie kann man ganzjährig mit der Therapie beginnen, während man bei saisonalen Allergenen versucht, außerhalb der Saison zu starten.

Wann rät man zum Start innerhalb der Saison?

Diese Vorgehensweise betrifft vor allem Erwachsene – etwa die Eltern der behandelten Kinder –, die ihre Allergie jedes Jahr aufs Neue zu spüren bekommen, aber nach der Pollen- oder Gräsersaison nicht mehr die Praxis auf-

X Fallbeispiel: Studienlage zur spezifischen Immuntherapie mit dem Monoid Lais® Gräser: Im Vergleich mit Placebo zeigte sich bei den präsaisonal mit Lais® behandelten Kindern eine signifikante Reduktion der Symptome, besonders in Bezug auf die bronchialen Beschwerden (Cafarelli et al., 2000).

Pollen: In Bezug auf Birkenpollen wurde ein Rückgang der allergischen Symptome um 30 % bereits nach einem Behandlungsjahr mit Lais® beobachtet (Burastero et al., 2009).

Hausstaubmilben: Überlegenheit gegenüber der symptomatischen Therapie und signifikanter Rückgang der Symptome binnen drei Jahren im Vergleich mit den Ausgangswerten (Marogna et al., 2010).

Asthma: Nach drei Jahren Therapie mit Lais® und Budesonid bei Birkenpollenallergie kam es zur nahezu vollständigen Kontrolle des Asthmas (Marogna et al., 2013).

suchen, um die präsaisonale Therapie mit modernen Allergiepräparaten zu beginnen.

Wie kann die Therapieadhärenz bei ei­ ner SLIT gefördert werden?

Dass die Medikamente regelmäßig eingenommen werden, ist entscheidend – hier kommt wie bereits erwähnt den Eltern eine tragende Rolle zu. Außerdem sollen die Kinder einbezogen werden: Eltern, Ärztinnen und Ärzte müssen offen mit ihnen über den Stellenwert der Therapie reden. Bei Pollenallergien

können Kinder oft kurzfristig motiviert werden, weil sie dank der Behandlung mit SLIT und symptomatischer Medikation ohne Beschwerden nach draußen gehen können. Die langfristige Motivation gelingt am besten spielerisch: Eltern können ein Ritual aus der Einnahme machen, wobei nicht das Medikament im Fokus steht, sondern die Verabreichung nebenbei geschieht. Auch kleine Belohnungen können die Therapieadhärenz verbessern.

Das Gespräch führte Mag.a Marie-Thérèse Fleischer, BSc.

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Das Kind ganzheitlich betrachten Die adäquate Behandlung von Enuresis nocturna setzt eine umfangreiche Diagnostik voraus

Foto: © shutterstock.com/ schmaelterphoto

Ursachenforschung

Mit der Vollendung des fünften Lebensjahres sollte die kindliche Entwicklung hinsichtlich der Harnkontrolle weitgehend abgeschlossen sein. Passiert in der Nacht gelegentlich ein Missgeschick, ist das noch kein Grund zur Sorge. Wenn ein Fünf- oder Sechsjähriger jedoch über einen Zeitraum von drei Monaten zweimal oder öfter nächtlich einnässt, handelt es sich um eine Enuresis nocturna, die eine maßgeschneiderte Therapie erfordert. Auf Kinder, die sieben Jahre oder älter sind, trifft dies bereits bei einem Ereignis im Monat über den besagten Zeitraum zu.

Eine Frage des Reifungsprozesses Damit das Trockenwerden gelingt, muss das Kind vorher diverse Entwicklungsschritte durchlaufen. Prim. MedR. Ass.Prof. DDr. Peter Voitl, MBA, Facharzt für Pädiatrie und Gründer des Kindergesundheitszentrums Donaustadt in Wien, erklärt: „Die Dauer dieses Reifungsvorgangs ist individuell unter-

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schiedlich. Kinder lernen frühestens ab dem zweiten Lebensjahr, ein Gefühl für die Blasenfüllung zu entwickeln. Die vollständigen Mechanismen zur Blasenkontrolle können etwa ab dem vierten Geburtstag ausgereift sein. Zwischen dem zweiten und dem fünften Lebensjahr kommt es üblicherweise durch die Bildung von Vasopressin – antidiuretisches Hormon/ADH – zu einer ausreichenden Konzentration des Harns in der Nacht.“ Auf psychischer Ebene seien Entwicklungsschritte wie Autonomie, das Zurechtkommen mit Trennungen, ein adäquater Umgang mit Ängsten, Aggression und Geschlechtsdifferenzierung, des Weiteren die Identifizierung mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil sowie die Auseinandersetzung mit Beziehungen innerhalb der Familie Voraussetzungen für die Sauberkeitsentwicklung. „Auch in kognitiver Hinsicht bedarf es laut Definition eines Intelligenzalters von zumindest vier Jahren, um das Trockenwerden zu bewältigen“, schildert Prof. Voitl.

„Nur eine genaue diagnostische Abklärung sowohl der medizinischen als auch der psychischen Komponenten durch Kinderpsychologen kann Aufschluss darüber geben, welche Form der Behandlung für das jeweilige Kind geeignet ist“, betont der Experte. Eine organische Harninkontinenz müsse selbstverständlich ausgeschlossen werden.

Grundsätzlich ist die primäre von der sekundären Enuresis zu unterscheiden. Bei letzterer kommt es nach einer mindestens sechs Monate andauernden Kontinenz erneut zu Bettnässen. „Hier finden sich oft Situationen im Umfeld, die für das Kind belastend sind – etwa Verluste im weiteren Sinn wie die Trennung der Eltern, Todesfälle, die Geburt eines Geschwisterkindes, aber ebenso extreme Armut, Delinquenz der Eltern, Deprivation, Vernachlässigung oder mangelhafte Unterstützung bei Entwicklungsschritten“, erläutert Prof. Voitl. „Bei der primären Enuresis geht man meist von einer gesamten Entwicklungsverzögerung aus, die auch mit einer emotionalen Unterversorgung des Kindes oder einer psychischen Überforderung der Eltern einhergehen kann“, so der Kinderarzt. „Es muss aber weder bei der primären noch bei der sekundären Form stets ein äußerer Belastungsfaktor vorliegen. Häufig sind es auch innere Konflikte des Kindes, die zum Symptom des Einnässens führen können“, gibt Prof. Voitl zu bedenken. Besteht eine ansonsten altersgemäße Entwicklung, kann die primäre Enuresis einer noch nicht genügend ausgereiften hormonellen Steuerung zugrunde liegen.

Interdisziplinär behandeln „Ergibt die Untersuchung des Morgenharns eine mangelnde Konzentration des Harns, kann eine medikamentöse Behandlung mit Desmopressin helfen.

Hausarzt Pädiatrie Das Präparat ist gut verträglich und zeigt bei richtiger Indikation und nach entsprechender Behandlungsdauer eine Erfolgsquote von 70–80 %“, legt der Pädiater dar.

Alternativ können Anticholinergika in Betracht gezogen werden. „Wenn auch andere Bereiche der Entwicklung – etwa die Sprache oder die Motorik – verzögert sind, bietet sich eine gezielte Entwicklungsförderung in entsprechenden Zentren an, die multiprofessionelle Angebote haben (Ärzte, Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten etc.)“, führt Prof. Voitl aus. „Ebenso sollte eine psychotherapeutische oder psychologische Behandlung in Anspruch genommen werden, sofern sich bei der Diagnostik ein Bedarf herausgestellt hat.“

Unnötige Therapieversuche „Oft wurden zahlreiche Methoden ausprobiert, ohne besonders Erfolg versprechend zu sein“, weiß Prof. Voitl aus der Praxis. „Strafen hilft nicht. Hinter dieser Herangehensweise steckt der Glaube an eine bewusste Absicht des Kindes. Auch eine starke Flüssigkeitseinschränkung am Abend ist nicht zielführend – sie kann sogar eine sekundäre Problematik erzeugen, da sich das Kind bestraft fühlt“, erklärt der Pädiater. Besser sei es, dem Kind am Morgen mehr zu trinken zu geben, als es am Abend zu verbieten. Das Vermeiden von übermäßiger Flüssigkeitszufuhr vor dem Schlafengehen sei aber durchaus sinnvoll.

Wenig aussichtsreich ist laut Prof. Voitl außerdem ein Blasentraining. Hierbei wird versucht, durch ein langes Zurückhalten des Harns die Kapazität der Blase zu steigern. „Meist besteht aber eine normale Blasenkapazität bei übergroßer Harnmenge“, erklärt er. Nicht zu empfehlen sei zudem, Kinder im Schlaf aufs Klo zu setzen, da eine Rhythmusumstellung nur dann erfolgen kann, wenn das Kind bewusst daran mitarbeitet.

Anna Schuster, BSc

X HAUSARZT-Buchtipps FAQs aus der kinderärztlichen Sprechstunde Von Peter Voitl und Jasmin Voitl Verlag Familienbande 2014 Kinderkrankheiten von A bis Z Von Peter Voitl Verlagshaus der Ärzte 2012

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Wenn Kinder zu wenig wachsen Pädiatrische Endokrinologie: rezente Studienergebnisse zur Wachstumstherapie bei GHD-Kindern

Foto: © shutterstock.com/ Pixel-Shot

Erstes oder zweites Behandlungsjahr mit Wachstums­ hormon als Prädiktor?

Das Ziel einer Therapie mit Wachstumshormon (GH für Growth Hormone) bei Kindern, die einen Wachstumshormonmangel (GHD für Growth Hormone Deficiency) aufweisen, ist das Erreichen eines Aufholwachstums, das letztlich zu einer normalen Erwachsenengröße (AH für Adult Height) führt. In der klinischen Praxis fungiert die Wachstumsreaktion im ersten The-

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rapiejahr als gängiger Parameter, um das etwaige individuelle suboptimale Ansprechen auf eine Behandlung mit Wachstumshormon zu bewerten. Dies ermöglicht eine frühzeitige und differenzialdiagnostische Identifizierung von Kindern, die nicht auf die physiologische GH-Substitution ansprechen und/oder nicht von GHD betroffen sind.

Im Zuge einer im Juni 2021 durchgeführten belgischen Studie von Saartje Straetemans et al.1 konnte allerdings gezeigt werden, dass die aktuell verwendeten Parameter für das Ansprechen auf Wachstumshormon im ersten Jahr eine zu geringe Sensitivität und/oder Spezifität haben, um ein Ergebnis im Hinblick auf die AH nach einer Langzeitbehandlung bei präpubertären GHD-Kindern vorherzusagen. So können etwa Probleme bei der Injektion von Wachstumshormon, eine ungeeignete Startdosis, eine unentdeckte wachstumslimitierende Krankheit oder zusätzliche Hormonmängel, die während der Therapie auftreten (z. B. zentrale Hypothyreose), das Ansprechen negativ beeinflussen.

Im Rahmen der genannten Studie wurde demnach untersucht, ob ein zweijähriges Ansprechen auf Wachstumshormon einen besseren Prädiktor für ein schlechtes Ergebnis im Hinblick auf die AH darstellt als ein einjähriges.

Dazu wurden Daten von 110 Kindern, die mindestens vier Jahre hindurch behandelt wurden, aus dem belgischen Register der BELgian Society for PEdiatric Endocrinology and Diabetology (BESPEED) herangezogen. Im Konkreten wurde im Rahmen von ROCAnalysen die Veränderung der Körpergröße (SDS für Standard Deviation Score; Standardabweichung) nach dem ersten und zweiten Behandlungsjahr mit Wachstumshormon als Prädiktor für ein unzureichendes AH-Ergebnis untersucht. Die Konklusio: Auch nach zwei Jahren hat die Vorhersage im Hinblick auf die AH bei GHD-Kindern keinen zusätzlichen Wert. Daher sollten – im Falle eines unzureichenden Ansprechens – Entscheidungen über eine Neubewertung der Diagnose oder über eine Anpassung der Dosis nicht um ein weiteres Jahr verschoben werden.

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Hausarzt Pädiatrie

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Hausarzt Pädiatrie

Langzeitbehandlung mit rhGH bei SGA-Kindern Die Definition von SGA (Short for Ges­ tational Age; zu klein für das Gestationsalter) lautet folgendermaßen: Das Geburtsgewicht und/oder die Geburtslänge liegen unter -2 SDS. Während die meisten SGA-Kinder ein spontanes Aufholwachstum zeigen, bleiben 10 Prozent ein Leben lang kleinwüchsig. SGAKinder ohne Aufholwachstum machen 20 bis 25 Prozent der kleinwüchsigen Erwachsenen aus – mit einer AH unter -2 SDS. Die Mechanismen eines mangelnden Aufholwachstums sind bis dato nicht vollständig geklärt, können jedoch zumindest teilweise auf Störungen im Zusammenhang mit der GH-IGF-IAchse zurückgeführt werden. Die pharmakologische Behandlung der Betroffenen erfolgt auf Basis des rekombinanten humanen Wachstumshormons (rhGH), das für SGA-Kinder ohne Aufholwachstum seit 2001 in den USA und seit 2003 in Europa verfügbar ist und von wissenschaftlichen Gesellschaften konsensual empfohlen wird.

Im Zuge einer im März 2020 in Spanien durchgeführten retrospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie von José I. Labarta et al.2 wurden nun Wirksamkeit und Einfluss in Bezug auf Wachstum und Stoffwechsel unter einer Langzeitbehandlung mit rhGH bei SGA-Kindern untersucht. Das Forscherteam analysierte Daten von 155 Buben und 152 Mädchen mit SGA und gelangte zu folgenden Ergebnissen: Nachweislich X Infobox 1: Terminvorschau Der International Child Growth Awareness Day findet weltweit jährlich am 20. September statt und wird von der International Coalition of Organizations Supporting Endocrine Patients (ICOSEP) organisiert.

Der Kongress der European Society for Paediatric Endocrinology (ESPE) wird dieses Jahr von 20. bis 26. September abgehalten. Im Zentrum stehen wissenschaftlicher Diskurs, Vernetzung, neueste Behandlungen, klinische Best Practices und Erkenntnisse aus der Spitzenforschung der pädiatrischen Endokrinologie. Das diesjährige Tagungsthema: „Lebenslange endokrine Versorgung durch Zusammenarbeit, Entdeckung und Innovation“. Mehr Infos unter: eurospe.org

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führte die mehrjährige Behandlung mit rhGH bei kleinwüchsigen SGA-Kindern zu einer Normalisierung der Körpergröße mit günstiger metabolischer Reaktion. Die Größenzunahme am Ende der – in diesem Fall – dreijährigen Behandlung war weder von Geschlecht noch von GH-Sekretionsstatus abhängig. Sie fiel bei präpubertären im Vergleich zu pubertären Patienten jedoch signifikant höher aus. Zusätzlich stellte sich heraus, dass kleinwüchsige SGA-Kinder mit ausgeprägtem Wachstumsdefizit, hoher Wachstumsreaktion im ersten Jahr und eingeleiteter sowie beibehaltener Therapie noch vor der Pubertät am meisten von einer rhGH-Therapie profitieren.

Komorbiditäten bei GHD-Patientinnen mit Turner-Syndrom Bei der Langzeittherapie mit Wachstumshormon ist nun zu beachten, ob GHD-Patienten weitere behandlungsbedürftige Krankheiten haben – wie etwa anhand des Beispiels von adulten GHD-Patientinnen mit Turner-Syndrom (TS) ersichtlich. Genetisch bedingt, tritt dieses bei 50 von 100.000 Patientinnen auf und wird durch eine vollständige oder partielle X-Monosomie in einigen oder allen Zellen verursacht. Vorherrschend sind kardiovaskuläre Komplikationen mit angeborenen und erworbenen Komorbiditäten – einschließlich einer Hypertonie, von welcher 20 bis 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie > 50 Prozent der Erwachsenen betroffen sind.

Im Zuge einer im April 2020 publizierten dänischen pragmatischen Interventionsstudie von Kristian Sandahl et al.,3 die sich über einen Zeitraum von zwölf Jahren erstreckte, konnte gezeigt werden, dass der systolische und diastolische Blutdruck bei TS-Patientinnen signifikant hoch waren. Dies wurde in weiterer Folge mit einem erhöhten Risiko kardiovaskulärer Komorbiditäten assoziiert. Östrogenmangel wurde ebenfalls mit Hypertonie in Verbindung gebracht; 86 Prozent der insgesamt 102 Studienteilnehmerinnen erhielten beim ersten therapie Besuch eine Hormonersatz­ (HRT) zur Senkung des Blutdrucks. Die HRT ging im Laufe der Studie langsam auf 67 Prozent der Patientinnen zurück.

Sowohl der BMI als auch die Häufigkeit

X Infobox 2: Wachstumshormonmangel leicht erklärt Ein kostenloser Online-Kurs von selpers.com informiert Betroffene Univ.-Prof.in Dr.in Gabriele Häusler, Fachärztin für pädiatrische Endokrinologie, ist Spezialistin für die Diagnose und Behandlung seltener Hormonerkrankungen bei Kindern. Im Rahmen eines kostenlosen Online-Kurses greift sie das Thema Wachstumshormonmangel für Betroffene und Angehörige auf. Die Leiterin der Ambulanz für pädiatrische Endokrinologie und Osteologie an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche der MedUni Wien vermittelt Wissenswertes über Diagnose, Therapiemöglichkeiten und Prognose. Die Schulung dauert etwa 100 Minuten und kann ohne Anmeldung absolviert werden. Das Angebot finden Interessierte unter selpers.com/ kurs/wachstumshormonmangel-verstehen. kurs/wachstumshormonmangel-verstehen

von Diabetes mellitus nahmen während des Studienzeitraums zu. Letztlich belegte die Untersuchung, dass eine bemerkenswerte Anzahl der TS-Patientinnen (53 Prozent) am Ende der Studie eine antihypertensive Behandlung benötigte, während zu Studien­ beginn dahingehend nur 29 Prozent behandelt wurden.

Die vorliegenden Ergebnisse deuten nun darauf hin, dass adulte TS-Patientinnen mit zunehmendem Alter eine isolierte systolische Hypertonie entwickeln.

Zusätzlich scheint ein erhöhtes Risiko im Hinblick auf Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, Übergewicht und zentrale Adipositas zu bestehen – Faktoren, die eine Hypertonie ebenfalls begünstigen können. Gemäß der vorliegenden Studie dürfte diese bei Frauen mit TurnerSyndrom einen der Hauptgründe für ein enorm hohes kardiovaskuläres Risiko im Erwachsenenalter darstellen. Derartige ebenso behandlungsbedürftige Gegebenheiten sind nun allenfalls zusätzlich zur Therapie mit Wachstumshormon zu beachten.

Lisa Türk, BA

Quellen: 1 Straetemans S et al., Front Endocrinol (Lausanne). 2021; 12:678094.

2 Labarta, José I. et al., Journal of Pediatric Endocrinology and Metabolism. 2020; 33(7): 923-932.

3 Sandahl K et al., Hypertension. 2020; 76(5):1608-1615.

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Für ein besseres Leben nach Krebs im Kindes- und Jugendalter Survivorship Passport: Projekt zur Langzeitnachsorge In Europa erkranken jährlich 35.000 Kinder und Jugendliche an Krebs, davon etwa 300 in Österreich. Dank erfolgreicher Therapien ist die Überlebensrate in den letzten Jahrzehnten in ressourcenreichen europäischen Ländern von 20 auf 80 Prozent gestiegen. Allerdings haben 60 bis 70 Prozent aller Überlebenden weltweit mit Spätfolgen der Erkrankung und deren Behandlung zu kämpfen. Eine besondere Herausforderung für die langfristige Nachsorge besteht im Übergang von der pädiatrischen in die allgemeine medizinische Versorgung. Häufig fehlen relevante Informationen, um den individuellen Unterstützungsbedarf zu ermitteln und entsprechend reagieren zu können.

Forschungsprojekt „PanCareSurPass” Zur Implementierung des europäischen digitalen Survivorship Passports fördert die EU das Forschungsprojekt „PanCare­ SurPass” mit vier Millionen Euro. Das Dokument bietet Kindern und Jugendlichen, die ihre Krebserkrankung überlebt haben, einen Überblick über ihre Diagnose, ihre Behandlung und ihren Krankheitsver-

Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Ladenstein, MBA, cPM von der St. Anna Kinderkrebsforschung setzt sich seit Jahren für die Implementierung des Survivorship Passports ein.

lauf sowie personalisierte Empfehlungen für die Langzeitnachsorge. Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Ladenstein, MBA, cPM von der St. Anna Kinderkrebsforschung ist Leiterin des Arbeitspaketes „Entwicklung der Implementierungsstrategie“ im PanCare­ SurPass-Projekt und setzt sich gemeinsam mit den „Survivors Österreich“ für die Verwirklichung ein. 2021 ist es durch Prof.in Ladensteins Mitarbeit im europäischen Cancer Mission Board gelungen, das Konzept des Survivorship Passports für alle Al-

tersgruppen auch im europäischen Krebsplan umzusetzen. Zudem wird eine neue SurPass-Version in einer Mehrländerstudie in Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Litauen und Spanien an ausgewählten Kliniken/Krebsregistern getestet. Die Vision ist es, den Survivorship Passport europaweit in den jeweiligen elektronischen Gesundheitsakten – in Österreich ELGA – zu verankern. Infos und Spendemöglichkeiten unter: kinderkrebsforschung.at Quelle: St. Anna Kinderkrebsforschung GmbH

X Impressum Herausgeber: RMA Gesundheit GmbH, Am Belvedere 10 / Top 5, 1100 Wien. Medieninhaber: RMA Gesundheit GmbH, Am Belvedere 10 / Top 5, 1100 Wien, Tel. 01-74321708114, office@gesund.at. Geschäftsführer: Johannes Oberndorfer, Gerhard Fontan. Redaktionsleitung: Mag.a Karin Martin.

Redaktion: Mag.a Karin Martin, Anna Schuster, BSc, Mag.a Ines Riegler, BA, Mag.a Marie-Thérèse Fleischer, BSc, Margit Koudelka, Carola Bachbauer, BA. Layout/Konzept: ZORN health, Philipp Wolf. Lektorat: Mag.a Katharina Maier. Produktion & Grafik: Michael Bauer, MFA. Cover-Foto: shutterstock. com/ Veja. Verkaufsleitung: Mag.a Birgit Frassl, birgit.frassl@gesund.at. Kundenbetreuung: Mag.a Dagmar Halper, dagmar.halper@gesund.at, Alexander Schunk, alexander.schunk@gesund.at.

Druckerei: Bösmüller Print Management GesmbH &­Co. KG. Verlags- und Herstellungsort: Wien.

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Grundlegende Richtung: Unabhängige österreichische Fachzeitschrift für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte.

Der HAUSARZT – Praxis-Magazin für Primärversorgung – ist ein interdisziplinäres Informations- und Fortbildungsmedium.

Offenlegung: gesund.at/impressum

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