2 minute read

A bisserl an Zucker und a Schlagerl dazu?“

Foto: © shutterstock.com/ Star Stock

Anlässlich des Weltdiabetestages startet die ÖDG eine Informationskampagne

Hinter dem Tresen preist ein Mann den diabetischen Fuß, eine Fettleber – „ganz ohne Alkohol!“ –, etwas Zucker und zuletzt „a Schlagerl dazu“ an. Das Video ist Teil der Informationskampagne „Wissen schützt“1, welche die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) im Rahmen einer Pressekonferenz* vorstellt. Mit schwarzem Humor wird auf die unschönen Folgen der Erkrankung hingewiesen. In weiteren Videos und Foldern thematisiert man Risikofaktoren, Lebensstilmaßnahmen, Diagnose und Behandlung. Die noch nicht überstandene Corona-Pandemie bereitet Sorgen, so zählen Menschen mit Diabetes bekanntlich zur Risikogruppe. Der Fokus der Pressekonferenz selbst liegt jedoch vorwiegend auf der Prävention: ÖDG, Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) und Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) betonen die Bedeutung der Früherkennung bei Diabetes mellitus Typ 2 – der häufigsten Form der Diabeteserkrankung. Die Dunkelziffer beträgt bei diesem Diabetestyp schätzungsweise über 25 Prozent. Die positive Nachricht vorweg: Seit kurzem wird eine zentrale Forderung der ÖDG erfüllt: Die ÖGK erstattet die Bestimmung des LangzeitZuckerwertes HbA1c österreichweit im gesamten niedergelassenen Bereich – und das unabhängig von der Vorsorgeuntersuchung. Neben dieser erfreulichen Neuigkeit gibt es aber nach wie vor großen Handlungsbedarf.

Schritte in der Optimierung der Diabetesversorgung

Hierzulande leiden „mehr als 1,1 Millionen Menschen an einer Zuckerstoffwechselstörung“ , macht ÖDGPräsidentin Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser aufmerksam. In Anbetracht der hohen Zahlen spricht Ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der ÖÄK, sogar von einer „Diabetespandemie“ . Die ÖDG fordert nun für diese große Anzahl Betroffener weitere Optimierungsschritte: Es sollen ein elektronischer Diabetespass und eine Weiterentwicklung sowie ein Ausbau des bereits bestehenden Disease Management Programms „Therapie aktiv“2 in Angriff genommen werden. Ein großes Anliegen ist zudem die Einführung eines nationalen Diabetesregisters. Die COVID-19-Pandemie habe vor Augen geführt, wie wichtig es sei, valide Daten zu Menschen mit Diabetes mellitus zu haben, betont Prof.in Kaser den Stellenwert dieser langjährigen Forderung der ÖDG. Die Notwendigkeit eines elektronischen Diabetespasses sei unter anderem der Komplexität des Themas geschuldet, so die Stoffwechselexpertin. Diabetes mellitus betreffe verschiedene Organsysteme und somit unterschiedliche Fachgebiete. Dieser Pass „kann nicht nur die Qualität der Versorgung sichern, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen, zwischen Allgemeinmedizinern und Spezialisten erleichtern. Er ermöglicht also eine fachübergreifende Zusammenarbeit über die verschiedenen Versorgungsebenen hinweg“ , erklärt die Expertin. Dr. Andreas Krauter, Leiter des Fachbereichs Medizinischer Dienst der ÖGK, bringt diesbezüglich ein Beispiel: Eine wichtige Rolle könnte der elektronische Diabetespass in der Transitionsmedizin einnehmen. Wichtige Informationen stünden damit automatisch in der Erwachsenenmedizin zur Verfügung. Seit 2017 bietet die Sozialversicherung das bereits erwähnte österreichweite Programm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ an. Dieses ermöglicht eine individuelle Langzeitbetreuung von Betroffenen mit der Diagnose Typ-2-Diabetes. Derzeit nehmen 100.000 Patienten an dem Programm teil – laut Dr. Krauter viel zu wenige. Hier seien ein Ausbau und eine Weiterentwicklung nötig, um deutlich mehr Personen strukturiert zu versorgen.

Mag.a Ines Riegler, BA

* Am 14. November 2021 luden die ÖDG und die ÖÄK anlässlich des internationalen Weltdiabetestages zum

Pressegespräch in der Ärztekammer für Wien. Quellen: 1 facediabetes.at 2 therapie-aktiv.at

This article is from: