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Altern neu denken
Telemedizin als innovative Therapieoption (auch) für betagte Menschen*
Teletherapie ermöglicht das Erbringen von Therapieleistungen aus der Ferne – unterstützt durch die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien wie der Videokonferenz. Diese Form der Behandlung zielt darauf ab, Selbstständigkeit und Gesundheit von Patienten zu fördern, damit sie so schnell wie möglich wieder ihren Alltag bewältigen können1. Durch die technologischen Fortschritte, welche die Telemedizin mit sich bringt, gelingt es, auf globale Herausforderungen (z. B. die COVID-19-Pandemie) und sich ändernde Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren und sich diesen anzupassen2. Teletherapie ist ein Anwendungsbereich der Telemedizin, „bei der ein GDA (Gesundheitsdiensteanbieter) aktiv aus der Entfernung in die Behandlung von Patienten eingreift“1 . Beispiele für teletherapeutische Anwendungsbereiche sind Therapien nach orthopädischen Operationen oder bei chronischen Schmerzen, die Rehabilitation bei Patienten mit kardiologischen oder neurologischen Erkrankungen, die Förderung der Selbstständigkeit im Alltag sowie die Analyse der Durchführung von Aktivitäten des täglichen Lebens3 .
Hohe Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten
Kernelement der Teletherapie ist die Interaktion mit einem Therapeuten (z. B. Physiotherapeut, Ergotherapeut, Logopäde). Somit handelt es sich bei der Teletherapie nicht um eine Eigentherapie des Patienten mittels Software. Die Software wird vielmehr unterstützend und ergänzend eingesetzt4. Die persönliche und unmittelbare Berufsausübung des Therapeuten stellt daher weiterhin eine Grundvoraussetzung der Teletherapie dar und grenzt diese klar von digitalen Gesundheitsanwendungen wie Gesundheitsapps ab. Teletherapie muss jedenfalls folgende Voraussetzungen erfüllen5: • Teletherapie darf keine reine Softwarelösung sein. • Nur zugelassene Therapeuten dürfen teletherapeutische Leistungen erbringen. • Der Therapeut muss zu jeder Zeit die
Kontrolle über die Behandlung behalten. • Teletherapie muss individuelle Therapie zulassen. • Eine ortsunabhängige Ausführung von Übungen durch den Patienten muss möglich sein. • Die Durchführung einer Übung muss für den Patienten leicht und verständlich sein. • Die verwendeten Medien sollten keine besonderen Kenntnisse ihres Nutzers erfordern. Bisherigen Studien zufolge ist die Zufriedenheit der Patienten mit Teletherapie hoch. Die Übereinstimmung von Teletherapie und Face-to-Face-Therapie bezüglich des Therapieplans liegt bei 83,3 Prozent, die diagnostische Übereinstimmung beträgt zwischen 59,7 und 93,3 Prozent.6, 7 In der deutschen Regelversorgung wurde die mehrfach evaluierte EvoCare-Teletherapie (z. B. 8) 2013 als erstes Versorgungsverfahren unter Nutzung neuer Medien zugelassen. Dr. Achim Hein, Gründer der EvoCareTeletherapie, Berater und Experte für Digitalisierung im Gesundheitswesen, Telemedizin und Demografie-Wandel, meint dazu: „Teletherapie ist digitale Behandlung und nicht Anwendung von Technik.“ Dass soziale Interaktion in der Teletherapie wichtig ist, zeigt sich auch im Gespräch mit Seniorinnen und Senioren, die über ihre ersten Erfahrungen mit digitalen Medien berichten: „Die Technik war eine tolle Ergänzung, aber der Kontakt mit den Menschen, der gehört auch dazu.“
Autorin: Mag.a Dr.in Judith Goldgruber
Leiterin Albert Schweitzer Institut der Geriatrischen Gesundheitszentren, Graz
Foto: © GGZ
Autor: Dr. Wolfgang Kratky, MBA
Leiter Digital Health in den Geriatrischen Gesundheitszentren, Graz
Autorin: Kerstin Löffler, BA MA
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Albert Schweitzer Institut, Graz
Im März 2020 startete an der Albert Schweitzer Klinik ein Projekt mit dem Ziel, geriatrische Patienten (Ø 80 Jahre) nach ihrem tagesklinischen Aufenthalt bei der Durchführung ihres Therapieplans zu Hause durch den Einsatz von digitalen Medien und mobilen Endgeräten zu unterstützen. Die teletherapeutische Nachsorge soll den während der Vorort-Behandlung erzielten Therapieerfolg nachhaltiger machen und eine erneute Krankenhauseinweisung und/oder eine steigende Pflegebedürftigkeit vermeiden. Nach eingehender Einschulung bekommen die Patienten im Anschluss an ihren Behandlungsturnus in der geriatrischen Tagesklinik Tablets mit nach Hause, auf denen gemäß individuellen Trainingsempfehlungen verschiedene Übungsvideos installiert sind. Diese Videos sollen die Patienten bei der Durchführung ihrer Übungen und damit beim Erreichen ihres Therapieziels unterstützen. Qualitätskriterium der teletherapeutischen Nachsorge ist das durchgängige Kontakthalten des Betreuungsteams der geriatrischen Tagesklinik mit den Patienten während der gesamten Betreuungsphase. Hierfür werden die Patienten regelmäßig und aktiv telefonisch kontaktiert und beraten. Sie zeigen großes Interesse an den digitalen Angeboten und der überwiegende Teil von ihnen nimmt das Angebot gut an. Auf diese Weise lässt sich das individuelle Therapieprogramm unter telefonischer Begleitung daheim gut fortsetzen. Das Projekt läuft seitdem erfolgreich und soll weiter ausgebaut werden.
* Auszug aus: Goldgruber, J., Kratky, W. & Löffler, K. (2021). Teletherapie – eine innovative Therapiemöglichkeit (auch) für ältere Menschen ProCare, 26(4): 46-49.
Quellen: 1 Bundesministerium für Soziales, Gesundheit,
Pflege und Konsumentenschutz. (2019). Telemedizin. sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/eHealth/
Telemedizin.html 2 Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e.V. (2020).
Positionspapier - Die Erfahrungen aus der COVID19-Pandemie nutzen – digitale Versorgungsformen stärken. dgtelemed.de/de/telemedizin/publikationen/20200714_DGTelemed_Positionspapier_Corona-
Pandemie.pdf 3 Rettinger, L., Werner, F. & Neurohr, P. (2020). Einsatz von Teletherapie in Zeiten von Covid-19. fh-campuswien.ac.at/departments/gesundheitswissenschaften/
einsatz-von-teletherapie-in-zeiten-von-covid-19.html 4 Wikipedia (2020). Teletherapie. de.wikipedia.org/wiki/
Teletherapie 5 Kohnen, R. & Schellenberger, M. (2013) Teletherapie – Zukunftsweisende Therapieversorgung auf dem
Vormarsch. dtz-ev.de/wp-content/uploads/2019/07/ pub9_teletherapie_dtz.pdf?s=08BEF46DFF9DF379643 68B4B8EE1AD2A1CDC0F0D 6 Cottrell, M.A. & Russell, T.G. (2020). Telehealth for
Musculoskeletal Physiotherapy. Musculoskelet Sci
Pract 48:102193 DOI: 1016/j.msksp.2020.102193 7 Vielitz, A. (2021). Teletherapie: eine zukunftsfähige
Variante der Versorgung. MSK – Muskuloskelettale
Physiotherapie 25(01): 5 DOI: 10.1055/a-1340-3420 8 Schellenberger, M., Dittrich, M., Eichner, G., Kleist,
B., Schupp, W. & Beyer, W.F. (2014) Untersuchung der Wirksamkeit der Nachsorgekonzepte IRENA und
EvoCare-Teletherapie bei Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates in Bezug auf körperliche Parameter. In Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.), 23.
Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium. Tagungsband (S. 268-71) DRV-Schriften Band 103. forschung. deutsche-rentenversicherung.de/ForschPortalWeb/ ressource?key=tagungsband_23_reha_kolloqu.pdf

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Ein Meilenstein für die Diabetes-Vorsorge
Eine zentrale und langjährige Forderung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) wurde erfüllt: Das HbA1c-Screening wird von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) bezahlt – österreichweit im gesamten niedergelassenen Bereich und unabhängig von der Vorsorgeuntersuchung. Das ermöglicht, Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Gleichzeitig können Patienten mit Prädiabetes – der Vorstufe des Typ-2-Diabetes – identifiziert, durch gezielte Lebensstilmaßnahmen das Diabetesrisiko der Betroffenen gesenkt und die weiteren Risikofaktoren für Gefäßereignisse aggressiver therapiert werden. Langfristig trägt eine frühzeitige Behandlung zur Vermeidung von Folgeerkrankungen bei und sichert die Lebensqualität von hunderttausenden Menschen in Österreich. Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser, Stv. Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin I der Medizinischen Universität Innsbruck und ÖDG-Präsidentin über die erfreuliche Nachricht: „Durch die Kostenübernahme des HbA1c-Wertes ist es nun möglich, bei allen Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko ein effizientes Screening durchzuführen. Eine frühe Diagnose ist deswegen so wichtig, weil Typ-2-Diabetes über lange Zeit keine Symptome macht, dennoch aber zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung oder Nervenschädigungen führen kann.“ Ab dem 45. Lebensjahr empfiehlt die ÖDG bei allen Menschen ein DiabetesScreening, insbesondere bei Übergewichtigen und Adipösen. Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren (erbliche Veranlagung, Übergewicht, metabolisches Syndrom, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Fettlebererkrankung, Schwangerschaftsdiabetes, polyzystisches Ovarialsyndrom) sollte eine Screeninguntersuchung mittels HbA1c schon eher erfolgen. Eine frühe Diagnose ist wichtig, um die Entstehung eines Typ-2-Diabetes zu verhindern oder hinauszuzögern. Das Risiko innerhalb der nächsten Jahre an einem Typ2-Diabetes zu erkranken ist sehr hoch (bis zu zehn Prozent der Personen mit Prädiabetes entwickeln einen Diabetes mellitus Typ 2 pro Jahr).
Quelle: oedg.at

Univ.-Prof.in Dr.in Susanne Kaser, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft
Vorhofflimmern bleibt häufig unentdeckt
Herzstolpern: Patienteninitiative zur verbesserten Vorsorge
Jeder dritte Schlaganfall in Österreich wird durch Vorhofflimmern verursacht, welches häufig von Betroffenen kaum wahrgenommen und oftmals unerkannt bleibt. Daher haben Bristol Myers Squibb und Pfizer als Allianz die Patienteninitiative Herzstolpern ins Leben gerufen, welche vor allem ältere Menschen dazu animieren soll, regelmäßig ihren Puls zu messen und bei Unregelmäßigkeiten im Rhythmus ihren Arzt/ ihre Ärztin aufzusuchen. Unterstützende Materialien zur Aufklärung von Patientinnen und Patienten sind unter www.herzstolpern.at zu finden.

Quelle: Pfizer Corporation Austria Gesellschaft m.b.H. | Bristol Myers Squibb Gesellschaft m.b.H.
432-AT-2100041, 05/2021 PP-ELI-AUT-0712/05.2021
Tumorboards leisten wesentlichen Beitrag
Initiative All.Can entwickelt Tools für Optimierung der onkologischen Versorgung
Die internationale non-for-profit-Organisation All.Can präsentierte am 3. November 2021 im Presseclub Concordia in Wien eine wissenschaftliche Studie zur Wirksamkeit und Optimierung von Tumorboards. Expertinnen und Experten des Karl Landsteiner Instituts für Krankenhausorganisation haben diese unter der Leitung von Prof. Dr. Guido Offermann erarbeitet. Zunächst werteten sie bestehende Literatur zum Thema Tumorboards aus. Aufbauend darauf konnte dann die Studie in den Tumorboards an der MedUni Wien und am AKH Wien (im Comprehensive Cancer Center – CCC) durchgeführt werden. Das Hauptergebnis: Tumorboards sind wesentliche Faktoren in der Krebsversorgung. Sie könnten aber durch systematische Selbstbewertung noch deutlich effektiver arbeiten. All.Can hat deshalb ein Selbstbewertungstool entwickelt, das auf fünf konkreten Handlungsfeldern aufbaut und derzeit in einer Pilotphase am AKH Wien erprobt wird. 2022 will All.Can mit mehreren Projekten in Österreich aktiv werden.
Weitere Infos und Quelle: all-can.at
Erleichtertes Blutzuckermessen
Accu-Chek Instant: Patienten und Ärzte profitieren von einfacher Handhabung und genauen Ergebnissen
Das neue Blutzuckermessgerät AccuChek Instant unterstützt Menschen mit Diabetes, die „einfach messen“ möchten. Auch für Personen mit Einschränkungen ist das Messgerät gut zu bedienen. Denn die Teststreifen bieten eine besonders breite und saugstarke Auftragsfläche, so genügt bereits ein kleiner Tropfen Blut für die Messung. Außerdem sorgt das große beleuchtete Display für eine gute Lesbarkeit und die intuitive Farbskala ermöglicht ein besseres Verständnis der Messwerte. Darüber hinaus wurde Accu-Chek Instant auf über 200 Störsubstanzen1 getestet und liefert nachweislich genaue Messergebnisse2. Diese verschaffen eine optimale Basis für Therapieentscheidungen und können insbesondere bei Multimedikation eine Hilfe darstellen. Auch für Ärzte hat das Blutzuckermessgerät einen Vorteil. Aufgrund der einfachen Handhabung von Accu-Chek Instant entsteht eine spürbare Entlastung für das Praxisteam durch einen geringen Schulungsaufwand.
Literatur 1 Accu-Chek Instant System Evaluation. Roche Diabetes Care. 2020. 2 Breitenbeck N., Brown A. (2017). Accuracy Assessment of a Blood Glucose Monitoring System for
Self-Testing with Three Test Strip Lots Following ISO 15197:2013/EN ISO 15197:2015 Journal of Diabetes
Science and Technology 11(4), 854-855. dx.doi. org/10.1177/1932296816682032 Quelle: Roche Diabetes Care Austria GmbH
