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Mit Pflanzenkraft zu mehr Energie

Tipps aus der Apotheke gegen Stress, Burnout und für einen gesunden Schlaf

Viele Menschen leiden unter Erschöpfungszuständen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schwäche oder Schlafproblemen. Wenn man morgens nur schwer aus dem Bett kommt und das Gefühl hat, zu wenig Kraft für den Alltag zu haben, dann ist es hilfreich, die Säulen der Gesundheit zu beherzigen. Das heißt: auf eine gesunde Ernährung, genügend Flüssigkeit, ausreichend Bewegung an der frischen Luft, auf Ruhephasen und Entspannung zu achten, die Gedanken zur Ruhe zu bringen und die Schlafqualität zu verbessern. Bei länger andauernder Müdigkeit, Erschöpfung oder Schlafproblemen sollte zunächst ärztlich abgeklärt werden, ob eine Erkrankung – zum Beispiel der Schilddrüse, der Nebennieren oder der Leber – vorliegt. Lassen sich organische Ursachen ausschließen, dann ist der Ursprung meist in Belastungen, Sorgen oder inneren Stresszuständen zu finden.

Heilpflanzen bei Stress und Erschöpfung

Alant

Die Alantwurzel ist vorwiegend als wichtige Heilpflanze für die Stärkung der Lungenfunktion bekannt. Sie wird dann eingesetzt, wenn die Lungenkraft im Alter nachlässt und es zu hartnäckigen Verschleimungen und Hustenanfällen mit Atemnot kommt. Die Zubereitungen aus der Wurzel stärken die Atmung und die Lungenfunktion. Menschen, die unter Stress und Anspannung stehen, neigen sehr zu einer flachen Respiration. Dadurch wird die Sauerstoffaufnahme reduziert und das Nervensystem kann nicht genug entspannen. Typische Symptome sind ein Druck auf der Brust, Angstzustände, eine Beklemmung im Herzbereich und Atembeschwerden. Ein tiefer, ruhiger Atemrhythmus wirkt stärkend auf die Nerven, er verbessert den Schlaf und die Regenerationskraft des Körpers. Wirkung: kräftigend, wärmend, aufbauend, tonisierend, kräftigt Lunge und Bronchien, löst Verschleimungen in den Bronchien, antiseptisch, entzündungshemmend. Einsatzgebiete: Erschöpfung, Schwäche, Mutlosigkeit, Atemlosigkeit, Bronchialasthma, Altershusten, Raucherhusten. Zubereitungen: Tee (in Teemischungen 2–3 x täglich eine Tasse), Tropfen (2–3 x täglich zehn Tropfen), Tonikum (2–3 x täglich ein kleines Likörglas).

Autorin: Mag.a Angelika Riffel

Apotheke und Drogerie „Zur Gnadenmutter“, Mariazell, zurgnadenmutter.at

Brennnessel

Die Brennnessel ist eine vielseitige Heilpflanze. Mit ihrem hohen Eisengehalt >

stärkt und kräftigt sie Menschen, die unter Anämie, niedrigem Blutdruck und Schwächezuständen leiden. Diese fühlen sich den täglichen Anforderungen nicht gewachsen und sind dadurch schnell erschöpft und energielos. Zur Anwendung kommen die Blätter, die Früchte und Samen. Durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe wirken sie kräftigend sowie aufbauend, sie spenden Mut und Kraft und steigern die Leistung. Menschen mit Bluthochdruck, akuten Entzündungen oder allergischen Symptomen sollten allerdings vorsichtig sein, wenn es um den Konsum von Brennnessel-Produkten geht. Hier sind Birkenblätter eine gute Alternative – sie wirken ebenfalls mild kräftigend und stärkend. Zubereitungen: Tee, Tropfen, Frischpflanzensaft, Fertigpräparate, Smoothies, Kräutersuppen, Kräuterpesto.

Eleutherococcus (Taigawurzel)

Der Eleutherococcus ist eine Heilpflanze, die ursprünglich aus Nordeuropa kommt und heute als Stressadaptogen bei Erschöpfungszuständen, Burnout oder Eisenmangel eingesetzt wird. Wirkung: tonisch, stärkend, kräftigend, verbessert das Blutbild, optimiert und beschleunigt die Regenerationskraft der Zellen, adaptogen, höhere Stressresistenz, Leistungsfähigkeit und gesteigerte Fähigkeit des Körpers, sich an innere und äußere Umstände anzupassen, stärkt die Widerstandsfähigkeit des Körpers, stimuliert das Erinnerungsvermögen, Anregung der Blutbildung, immunstimulierend, immunmodulierend. Einsatzgebiete: Zur Anwendung kommen die Zubereitungen aus der Wurzel bei Müdigkeit, Schwäche, Stress, körperlichen und psychischen Belastungen, bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Rekonvaleszenz, Kraftlosigkeit, körperlicher und geistiger Erschöpfung, Burnout, Anämie, Immunschwäche, Sport, depressiven Verstimmungen und Depressionen. Zubereitungen: Tee (3 x täglich eine Tasse), Tropfen (3–5 x täglich 15 Tropfen in wenig Wasser verdünnt), Fertigpräparate.

Rosenwurz

Die Rosenwurz ist heute, neben der Taigawurzel und der Melisse, ein anerkanntes Stressadaptogen. Verwendet wird die Wurzel in Tee-, Tropfenform oder als Fertigpräparat. Die Zubereitungen wirken kräftigend, aufbauend und nervenstärkend, sie werden bei Müdigkeit, bei Erschöpfung, zur Erhöhung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit, bei Stresssymptomen und Schwäche eingesetzt.

Ginseng

Der Ginseng ist nicht heimisch, wird aber seit dem 18. Jahrhundert in Europa als Heilpflanze angewendet. Seine Wirkungsweise ist schulmedizinisch sehr gut untersucht. Zum Einsatz kommt die Wurzel, die nervensystemstimulierend, stärkend auf körperliche und geistige Kräfte und energiespendend wirkt sowie den Allgemeinzustand verbessert. Bei regelmäßiger Einnahme kommt es zu einer Steigerung der psychophysischen Leistungsfähigkeit und zu deren Erhaltung, zur Verbesserung der Merkfähigkeit, der Auffassungsgabe, der Wortfindung und der Koordinationsfähigkeit. >

Rosmarin

Der Rosmarin als Heilpflanze ist in der TEM als „Pflanzenfeuer“ bekannt. Er fördert die Durchblutung, wirkt aktivierend, belebend und tonisierend, stärkt das Nervensystem, das Herz und erhöht die Muskelkraft. Er schenkt Klarheit, Vitalität, Lebendigkeit und Antrieb. Ideal ist er bei niedrigem Blutdruck, Antriebslosigkeit, kalten Händen, kalten Füßen und Kreislaufproblemen. Menschen mit Bluthochdruck sollten den Rosmarin vorsichtig dosieren, da die Pflanze diesen noch weiter steigern kann. Eingesetzt wird er als Tee, in Tropfenform oder als Tonikum bei Müdigkeit, bei Erschöpfung, Energie-, Kraft- und Freudlosigkeit, Kältegefühl, Nervenschwäche und Überforderung. Eine Rosmarin-Salbe bringt Wärme in die Muskulatur, löst Verspannungen und Muskelschmerzen.

Tropfen für mehr Energie

• Taigawurzel • Erzengelwurz • Weißdorn • Rosmarin • Thymian • Ginkgo • Galgant • Ingwer 3–5 x täglich 10–15 Tropfen von der Mischung (z. B. aus jeweils gleichen Teilen) mit wenig Wasser einnehmen.

Heilpflanzen für einen besseren Schlaf

Für das Nerven-Sinnes-System hat die Natur viele wertvolle Heilpflanzen hervorgebracht, um den Schlaf und die Erholungszeit in der Nacht zu fördern. Bekannte Heilpflanzen wie Baldrian, Hopfen, Passionsblume, Melisse, Lavendel oder Goldmohn können gut allein oder in Schlafmischungen eingesetzt werden. Bei Durchschlafstörungen helfen Bitterstoffe in Form von Tropfen, Leber-Galle-Tees oder Kapseln vor dem Schlafengehen oft sehr gut.

Goldmohn

Der Goldmohn, auch Escholtzia oder Kalifornischer Mohn genannt, enthält Wirkstoffe, die beruhigend, und schlaffördernd sind sowie Entspannung für den Körper, das Nervensystem und die Gefühlswelt bringen. Zubereitungen aus dem Kraut sind schmerzstillend, krampflösend und regulieren die Schweißbildung. Eingesetzt wird der Goldmohn in Tee-, Tropfenform oder in Fertigpräparaten bei Schlaflosigkeit, nervöser Anspannung und Angstzuständen. Er ist auch für Kinder gut verträglich.

Orangenblüten, Lindenblüten und Kakaoschalen

Diese Heilpflanzen helfen gut bei Schlafproblemen von Kindern. Die Kleinen sind heutzutage mit verschiedenen Anforderungen oder Ängsten konfrontiert und reagieren mit innerer Unruhe, Schlaflosigkeit oder Bettnässen.

Schlaftee für Kinder

• Orangenblüten • Goldmohn • Melisse • Passionsblume • Lindenblüten • Kakaoschalen Von der Mischung einen Teelöffel pro Tasse heißes Wasser verwenden, fünf Minuten ziehen lassen, abseihen, mit Honig süßen und vor dem Schlafengehen trinken.

Schlaftropfen für Erwachsene

• Baldrian • Hopfen • Melisse • Passionsblume • Lavendel • Goldmohn 30 Minuten vor dem Schlafengehen 10–15 Tropfen von der Mischung (z. B. aus jeweils gleichen Teilen) mit wenig Wasser einnehmen. <

X HAUSARZT-Buchtipps

Heilpflanzen für Nerven, Psyche und Schlaf Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin

Von Angelika Riffel Springer Verlag

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