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Über das Tabuthema Flatulenz sprechen“
Eine humorvolle Buchvorstellung des Autors
Der Furz – Alarmsignal des Körpers
Ein humorvolles Plädoyer für mehr Esskultur und gesündere Verdauung Von Anton Pruntsch, Verlagshaus der Ärzte 2021
Während wir Allgemeinmediziner oft bis an die Grenze der Belastbarkeit mit unseren unzähligen Aufgaben beschäftigt sind, wagen Patientinnen und Patienten es tatsächlich immer wieder, unsere Zeit mit der Schilderung ihrer Flatulenzen zu stehlen! Erst als ich selbst einmal unter massiven Blähungen litt, weil ich zur Vorbereitung auf eine Leistenbruchoperation ein Laktulosekonzentrat einnehmen musste und dazu viel zu wenig getrunken habe, konnte ich mich in diese bauchschmerzgeplagten Patienten hineinversetzen. Dann fand sich glücklicherweise in meinem Körper eine Öffnung, aus der dieses Gas halbwegs unauffällig entweichen konnte ... So beschloss ich, ein möglichst lustiges Lehrbuch zu diesem Thema zu schreiben. Als ich bei der Internetrecherche bemerkte, dass es kein einziges Buch zum Thema Furz gab, aber zu jedem „Furz“ bereits Bücher geschrieben worden waren, wurde mir klar, dass ich es der Menschheit schuldig war, dieses Werk zu vollbringen.
Das Problem an der Wurzel packen
Es gibt kein Wundermittel gegen Blähungen. Das beste Darmflorapräparat, das wirksamste Entschäumungsmittel usw. werden langfristig versagen, wenn das Übel nicht an der Wurzel gepackt und beseitigt wird. Hier gilt es, in jedem Einzelfall die Gründe für die vermehrte Darmgasbildung zu finden. Wir Ärztinnen und Ärzte haben die Aufgabe, medizinische Ursachen verstärkter Blähungen zu erkennen – etwa Laktose- oder Fruktoseintoleranzen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Leberparenchymschäden oder Krebserkrankungen – sowie dafür zu sorgen, dass die von uns verschriebenen Medikamente den Patienten nicht schaden. Obwohl die Einführung von Pantoprazol ein riesiger Segen für gastritisgeplagte Patienten war und seitdem die Zahl der Magenresektionen drastisch gesunken ist, führt jenes Mittel die Liste der blähungsfördernden Medikamente mit Abstand an. Zu den Ursachen für verstärkte Blähungen gehören natürlich auch individuelle falsche Angewohnheiten. Obwohl eine Darmwäsche, speziell bei chronischer Obstipation, kurzfristig Linderung bringen kann, wird langfristig nur eine „Gehirnwäsche“ einen Erfolg bringen. Die schnellste Methode, um verstärkte Blähungen effizient zu behandeln, ist meinen Erfahrungen nach die Colon-Hydro-Therapie. Hier wird der Dickdarm mittels eines hygienisch einwandfreien Systems in einer Stunde von Gasen, Kotablagerungen und Schlacken befreit. Das geniale Prinzip dieser Methode liegt darüber hinaus darin, dass die Therapeutin oder der Therapeut dabei die Möglichkeit hat, eine Stunde lang mit dem Patienten zu sprechen. Indem bisherige Essgewohnheiten analysiert und Verbesserungsmöglichkeiten besprochen werden, wird nicht nur diese Darmwäsche, sondern auch die notwendige Gehirnwäsche durchgeführt.
Hinweise zur Buch-Verordnung
Ein ernstes Lehrbuch zu schreiben, wäre eine sinnlose Verschwendung meiner Energie gewesen, da ich dadurch viel zu wenige Menschen erreicht hätte – zumal sich kein Laie die Zeit nehmen wird, ein trockenes medizinisches Lehrbuch zu lesen. So, wie ich mir meine in der Kindheit erworbene Unsitte, Unmengen an Zucker zu verwenden, nach der Lektüre eines Buches über die schädlichen Auswirkungen des Zuckers schlagartig AUTOR: Dr. Anton Pruntsch Allgemeinmediziner (fast) abgewöhnt habe, erwarte ich mir, dass auch die in Villach, Spezialist Leserinnen und Leser meifür Colon-HydroTherapien und nes Buches in Zukunft ein F.X. Mayr-Medizin größeres Augenmerk auf die richtige Esskultur nach den Prinzipien von F.X. Mayr richten werden. Im Rahmen einer Kassenpraxis ist es nahezu unmöglich, den Patienten alte Angewohnheiten abzugewöhnen. Daher hoffe ich, dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen ihren darmgasgeblähten Patienten mein Buch nahelegen werden. Nicht zuletzt deshalb, um die Luftqualität für die Mitmenschen zu verbessern. <
Arzneipflanze des Jahres 2022
HMPPA: Gelber Enzian zeigt Potenzial für zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
Der gelbe Enzian (Gentiana lutea L.) wurde zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Traditionell wählt die Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) – bestehend aus Expertinnen und Experten österreichischer Universitäten – die Pflanze aus. Die Enzianwurzel zeichnet sich vor allem durch stark bitter schmeckende Pflanzenstoffe aus. Sie binden an spezifischen Bitterstoffrezeptoren in den Geschmacksknospen am Zungengrund und regen dadurch reflektorisch die Speichel- und Magensaftsekretion an. Aufgrund dessen wird Gentiana lutea L. zur Unterstützung der Verdauungsfunktion eingesetzt. Des Weiteren wirken die Bitterstoffe an der Lunge krampflösend und erleichtern das Abhusten. An der Haut fördern sie die Ausbildung einer intakten Hautbarriere. Eine neue Studie belegt außerdem die entzündungshemmende Wirkung von äußerlich angewendetem Enzianextrakt an der Haut und bei Neurodermitis. Es ist davon auszugehen, dass die Entdeckung der BitterstoffRezeptoren im ganzen Körper nicht nur eine Rationale für die traditionelle Verwendung des gelben Enzians liefert, sondern auch neue Einsatzmöglichkeiten aufzeigt.

Quelle: Herbal Medicinal Products Platform
Fortbildungsveranstaltung Anfang April
Gastro Update: Neuigkeiten rund um chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Hepatologie
© shutterstock.com/ Pretty Vectors Die Veranstaltungsleiter a.o. Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Harald Vogelsang und Prim. Univ.-Prof. Dr. Ivo Graziadei laden zum „16. UPDATE Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Hepatologie“ ein. Das Event findet am 1. und 2. April 2022 im Falkensteiner Hotel Leoben statt. Die Vorträge beginnen am Freitag, 1. April, um 17:00 Uhr. Der Abend wird traditionell bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Am Samstag sind die Vorträge von 9:00 bis 13:00 Uhr angesetzt. Die Veranstaltung wird für das DiplomFortbildungs-Programm der Österreichischen Ärztekammer eingereicht. Weitere Informationen zu den Vortragsthemen und den Referenten sowie eine Anmeldemöglichkeit stehen unter folgendem Link zur Verfügung: gastroupdate.at
Quelle: Ferring Arzneimittel Gesellschaft m.b.H. AT -GAST-2202-0201-DE