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IDEE & KONZEPT

FRICKE-BLÖCKS IN OSNABRÜCK

Regionales Genuss-Feuerwerk Aus der einstigen rustikalen Kneipe Fricke-Blöcks zauberte Tobias Neumann vor sieben Jahren ein Restaurant mit typisch regionalen Gerichten. Hinzu kamen die Steakmeisterei sowie das Steinwerk, eine Event-Localität – ein kleines Gastro-Imperium in Osnabrück. Von Silvia Rütter in moderner Interpretation machen dem Gastronomen Spaß. Das Ambiente in der Jugendstilvilla beschreibt er als „Irgendwas zwischen jungem Szenerestaurant und Omas Wohnstube.“ Natürlich gab es schon Empfehlungen im Schlemmeratlas und im Guide Michelin, aber Neumann drängt es nicht aktiv in den Bereich der Auszeichnungen. „Dazu finde ich einfache Sachen viel zu cool“, bringt er es auf den Punkt. Ganz bewusst kauft er seine Lebensmittel bei einem Lieferanten ein, der viele kleine regionale Erzeuger unter einem Dach vereint sowie bei handselektierten Adressen. Im Fricke-Blöcks arbeiten drei Mitarbeiter in der Küche und fünf im Service bei insgesamt 60 Plätzen. Restaurantleiterin Edina Skenderovic ist die Seele des Hauses. Sie hat das Thema Wein für sich entdeckt. Auf der Karte stehen viele deutsche Weine, bei den Rotweinen sind auch ein paar Franzosen dabei. Das Konzept soll sich ändern – hin zu mehr Transparenz: Künftig sollen die Weine in einer Vinothek präsentiert werden – zum Trinken im Restaurant und zum Mitnehmen nach Hause. Wer im Restaurant genießt, zahlt den Weinpreis plus ein einheitliches Korkgeld.

Dry Aged Steaks Wenn man nach guten regionalen Produkten sucht, trifft man irgendwann auch auf das Thema Fleisch. Neumann entdeckte einen regionalen Lieferanten zwischen Osna-

Rühriger GastroUnternehmer: Tobias Neumann findet „einfache Sachen cool“

In der Steakmeisterei (unten links) konzentriert man sich auf Dry Aged Beef, Burger und Craft Beer. Rechts: Die einstige rustikale Kneipe ­Fricke-Blöcks „zwischen Szenelokal und Omas Wohnstube“

Fotos: Fricke-Blöcks

Tobias Neumann sprüht nur so vor Ideen, wenn man ihm gegenübersitzt: Da schwärmt er für milde Pfeffersorten, geröstete Fenchelsaat, Rübchen – aus jedem kann er unendliche Themen kreieren. Der Osnabrücker Kreativkopf ist verliebt in regionale Küche. Daraus Konzepte zu entwickeln, ist sein Steckenpferd. Anfangs war mit dem Fricke-Blöcks sein erklärtes Ziel, seine Stammgäste mit auf die Reise zu nehmen, aber die Reise von Frikadellen aus der Hand bis zu geschmorten Ochsenbäckchen war denen schlichtweg zu lang. Die alten Gäste blieben aus, die neuen mussten erst von dem neuen Konzept überzeugt werden. Viel Werbung wurde nicht gemacht, am effektivsten war Mundpropaganda und Presseberichterstattung. Zum Glück ist das Katharinenviertel ein Teil Osnabrücks, in dem sich ein bunt gemischtes Publikum bewegt, welches offen für moderne, regionale Gastronomie ist. Wissen, woher die Lebensmittel kommen, die man isst, ist ein wichtiges Thema. Und auch das dahinter liegende Nobelviertel Westerberg bietet genug Potenzial für Ausflüge in Neumanns Genusswelt. Aus praktischen Gründen – weil der Name bereits ein Begriff war – übernahm der Gastronom die alte Lokalbezeichnung. Auf die Karte gehört gewiss ein Schnitzel und Schmorgerichte sind der absolute Renner, „weil sie an Mutti erinnern“, schmunzelt Neumann. Geschmorte Rippchen vom Wesermarsch-Rind sind im Fricke-Blöcks ebenso beliebt wie der Tafelspitz. Auch Matjes und Königsberger Klopse

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