RC Premium III/2012

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Zentrum Aktiver Prävention3

Die Praxis der Wirbelsäulentherapie

Therapieerfolge transparent gemacht - im DIAGNOS 4back

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ir betonen stets die Bedeutung des subjektiven Empfindens, das unser Patient äußert. Sind Unwohlsein, Verspannung oder gar Schmerzen vorhanden? Wie groß ist das Vertrauen in die Stabilität und in die Beweglichkeit, der Mut zur Belastung? Das Körpergefühl der Patienten ist ein sehr wichtiger Faktor in der Therapie – dieses gilt es zu entwickeln, und ihm gebührt Vertrauen. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Therapeuten und Patienten ist auch dadurch geprägt, dass Empfindungen beschrieben werden können, Bedenken oder gar Angst offen geäußert werden darf und der Patient stets die ungeteilte Zuwendung erfährt. Insofern darf das Konzept, die Situation des Rückens mit objektiven Messungen zu erfassen, dem nicht entgegenstehen. Vielmehr dienen die Messung der Wirbelsäulenmuskulatur und der Datenvergleich mit Referenzwerten der Transparenz. Ziel ist es stets, das Wahrnehmungsvermögen und das Selbstvertrauen des Patienten zu stärken, und nicht etwa, die Therapie allein durch „nackte Zahlen“ leiten zu lassen. Gleichwohl: die Transparenz, die eine Messung unterschiedlicher Rückenkraftwerte unseren Patientinnen und Patienten verschafft, stößt auf Neugier, hilft bei der Definition der Ziele und verschafft enorme Motivation. Dies gilt für den, der misst (Therapeut) genauso wie für den, der gemessen wird (Patient). Daten alleine sagen noch nichts. Erst deren Verhältnis zu Referenzwerten, die aus einer Datenbank mit über 5.000 Messungen herangezogen werden, objektiviert die Aussage.

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Hinzu kommt die subjektive Interpretation, denn wiederum ist es der Patient selbst, der sich mitteilt: habe ich meine ganze Kraft aufgewendet? Habe ich mich dabei wohl gefühlt? War der Messvorgang für mich herausfordernd oder hatte ich Bedenken? All dies muss der Therapeut in seine Interpretation miteinbeziehen, denn: am oberen Ende der Wirbelsäule sitzt bekanntlich der Kopf. Und die Vorgänge in diesem Kopf beeinflussen die Befindlichkeit ganz enorm. Der Zusammenhang zwischen der Psyche und der Physis des Rückens ist gut erforscht. Dies gilt es stets im Blick zu behalten. Nichtsdestotrotz – das Messergebnis, das die DIAGNOS 4back-Software auswirft, macht deutlich: wo stehe ich? Nur in der Begleitung durch einen Physiotherapeuten mit fachlichem Know How und ausreichender Erfahrung, lässt sich definieren: wo will ich hin, in welcher Zeit und was muss ich tun? Art der Messung, Interpretation der Ergebnisse und Therapieziel Bei der ersten Messung geht es darum, objektive Defizite der Rückenmuskulatur zu identifizieren. Bei jeder Messung muss der Patient maximale Kraft gegen einen unüberwindbaren Widerstand aufbringen. Hierfür braucht es eine fachliche Begleitung, um ein sicheres Verfahren (Geräteeinstellung, Anweisung an den Patienten etc.) sicherzustellen. Zur Interpretation der gemessenen Kraftleistung wird das individuelle Messergebnis mit den durchschnittlich erreichten

Werten der so genannten „Beschwerdefreien-Referenzgruppe“ verglichen. Die „beschwerdefreie Referenzgruppe“ setzt sich aus über 5.000 Messdaten zusammen und erlaubt einen Vergleich individueller Messergebnisse mit dem „Durchschnitt“. Gemessen wurden für diese „Referenzgruppe“ jeweils Kraft und Beweglichkeit von Menschen unterschiedlichen Alters. Das Training verfolgt nun das Ziel, die eigenen Defizite soweit zu trainieren, dass sie möglichst nahe an die „beschwerdefreie Referenzgruppe“ reichen. Diese dient quasi als „Vorlage“ für die Werte eines schmerzfreien Menschen. In dem Maße, in dem man den Referenzwerten näher kommt, sollen auch die Probleme verringert werden. Dazu ein Beispiel aus bald einem Jahr Wirbelsäulentherapie im DIAGNOS 4back System. Herrn Mustermann kam zu Beginn des Jahres zu uns in die Trainingstherapie und entschied sich für ein Training am DIAGNOS 4back System. Er klagte über starke Rückenschmerzen v.a. bei längerem Stehen und Sitzen. Sein Beruf als Pastor erforderte jedoch beides in erheblichem Maße. Die Anfangsmessung bei Herrn Mustermann zeigte, dass seine individuellen Messergebnisse deutlich unter denen der Referenzgruppe lagen.