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Ausgabe 3/ 2021

MENSCH & BEZIEHUNG

IM DIALOG

DR. H. C. MANFRED LAUTENSCHLÄGER mit Ingrid Thoms-Hoffmann


“WIR VERFÜGEN ÜBER EINE BREITE UND STETIG WACHSENDE KOMPETENZ IN DEN BEREICHEN MEDIZINISCHE FORSCHUNG, THERAPIE UND ORGANISATION.“ Ahmet Pekkip

BILD : Stephan Gawlik Fotodesign

R E R E ICH S IHR TNER DIZIN PAR ER ME IN D

WWW.PEKKIP.DE

EIN GUTER NAME SEIT 1962


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

STANDPUNKT

wenn diese Ausgabe erscheint, stehen wir kurz vor der Bundestagswahl – und vor dem Ende einer politischen Ära. Im Lichte dessen, vor allem aber der jüngsten Ereignisse, ist man geneigt, dazu seinen Standpunkt kundzutun. Mir liegt es fern, einer solchen Versuchung zu erliegen – auch, um nicht anmaßend zu erscheinen. Dennoch drängt mich die Frage, wie es um meine Beziehung zur Politik im Allgemeinen steht. Wenn ich sage, dass diese Beziehung mit Blick auf BER, Wirecard und Cum-Ex, Klima- und Katastrophenschutz, Corona, Afghanistan (bald schon Mali, vielleicht Äthiopien, …?) hart auf die Probe gestellt wird, vermute ich: Ich bin da nicht alleine! Stimmt´s? Insofern nur ganz kurz: Ja, ich werde wählen gehen. Diesmal aber (um es ehrlich zu sagen) eher nach dem Motto: Trotzdem …! Meine Motivation, mich mit dem Phänomen Beziehung auseinanderzusetzen, ist also weniger eine gesellschaftspolitische, sondern eine sehr private. Sie resultiert aus erhebenden Erfahrungen im Umgang mit Beziehungsmenschen, von denen Sie in diesem Magazin einige kennenlernen werden. Als Beziehungsmenschen möchte ich Persönlichkeiten bezeichnen, denen Beziehungen wirklich viel bedeuten. Sie nehmen ihre Verantwortung für ein vertrauensvolles, verlässliches und verbindliches Miteinander genauso ernst, wie sie ihre Mitmenschen ernst nehmen. Und sie sind gefestigt in einer gelingenden Beziehung zu sich selbst. Kurzum – und ganz in diesem Sinne: Ich spreche von Menschen, die echt sind. Echtheit ist das, was Beziehungen wertvoll macht. Da ist jemand, der wirklich mich meint, wenn er von Gemeinsamkeit spricht – von vereinten Interessen, Anstrengungen und Zukunftsplänen. Auf einer solchen Basis gilt Klartext. Da darf, ja muss auch mal gestritten werden. Man setzt sich auseinander, ohne dass die Nähe verloren geht. In echten Beziehungen wird niemand abgehängt, solange Anstand und Respekt uneingeschränkte Gültigkeit haben. Und wenn nicht? Dann ist es das Ende einer Beziehung. Von einer Beziehung Abstand zu nehmen und sie zu beenden, ist ein Freiheitsprinzip. Freiheitliches Handeln kann sehr schmerzhaft sein. Dabei zeugt die Anstrengungsbereitschaft, um eine Beziehung zu kämpfen, von einem besonderen Freiheitsbewusstsein – und nicht umgekehrt: Wer schnell und allzu schmerzfrei „Schluss macht“, hat weder die Idee von Freiheit noch von echter Beziehung verstanden. Wir kämpfen in diesen Zeiten mehr denn je um die guten Beziehungen zu unseren Kunden. Echte Kundenbeziehungen haben uns durch die vergangenen Monate getragen und werden uns in eine erfolgreiche, weil gemeinsame Zukunft führen. Und stetig mehr Menschen werden eine echte Beziehung zu unserem Haus entwickeln. Was mich dabei so optimistisch macht? Die wertvollen Beziehungen unserer Mitarbeiter untereinander – ein Team, auf das ich mehr denn je stolz bin! In diesem Sinne: Lasst uns mit- und füreinander durch die kommenden Monate gehen, alle gesund bleiben und miteinander stets die Zuversicht bewahren …! Ihr

Dr. Matthias Zimmermann

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INHALT

Bildung & Wissen

S. 62

KURZ NOTIERT ...

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HÄTTEN SIE´S GEWUSST?

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TITEL Mensch und Beziehung

KOLUMNE Hysterie Hygiene

KOMMENTAR

Die Beziehung zu uns selbst …

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BUCHTIPP Deutschland und die USA 1871-2021 von Prof. Dr. Dr. h. c. Detlef Junker

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SICHER DAHEIM Das intelligente Hausnotrufsystem der Stadtwerke Heidelberg

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PERSPEKTIVE

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Beziehungsmenschen erziehen nicht

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S. 68

Gesundheit & Fitness

KURZ NOTIERT ... FIT & GESUND

Das ZAP „schärft die Klingen“ milon – Richtiges Training ist wichtiger denn je gym80 – KING OF MACHINES

HIDDEN DEVICE Die Innovation Rudermaschine

EXPERTENRAT

Herzerkrankung und Sport Multimodales Therapiekonzept in der Vulpius Klinik

GESUNDHEITSPARTNER Evaluation Netzwerk OnkoAktiv

ERNÄHRUNG Der Mensch und seine Beziehung zum Essen

GESUND & LECKER Gefüllte Süßkartoffel mit Linsencurry

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IMPRESSUM

Leistung & Erfolg

S. 70 60

3 FRAGEN – 3 ANTWORTEN

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Manfred Lautenschläger & Ingrid Thoms-Hoffmann StB. Jochen Hummel

IM PORTRAIT Ninja Warrior Rita Benker

FINANZSTRATEGIE Volksbank Kraichgau

BASKETBALL MLP Academics Heidelberg

KINDERSPORT Der Übungsleiter im Kindersport

HERZLICH WILLKOMMEN SPORT & SEHEN Sportliche Leistung vom Dieterich Team

DIGITAL Webshop-Systeme im Racket Center

DAS LIFE SKILLS-MAGAZIN AUS DEM RACKET CENTER

Herausgeber Racket Center Nußloch GmbH & Co. KG Walldorfer Straße 100 • 69226 Nußloch Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt Dr. Matthias Zimmermann (zimmermann@gsm-mbh.net)

KURZ NOTIERT ... IM DIALOG

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70 74 76 78 80

Anzeigen & Beratung Dr. Matthias Zimmermann (partner@gsm-mbh.net) Fragen an ... interesse@racket-center.de Produktion GSM Gesellschaft für Sportmanagement und Beratung mbH Walldorfer Straße 100 • 69226 Nußloch Layout, Satz, Grafik Denis Herrmann (herrmann@gsm-mbh.net) Fotos Denis Herrmann, Adobe Stock Auflage 6.000 Druck abcdruck GmbH • Waldhofer Straße 19 • 69123 Heidelberg

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AUSGEZEICHNET

Racket Center Nußloch erhält den LEA Mittelstandspreis 2021 für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg

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eit dem Jahre 2008 engagiert sich das Racket Center für das Ethiopian Kids´ Tennis Program in Addis Abeba, Äthiopien. Mit der Umwandlung des Projekts in eine staatlich anerkannte NGO (Non Governmental Organisation) im Jahre 2010 rückten der Bildungsgedanke und die Idee des Generationenvertrags in den Vordergrund. Die zwölf Kinder der ersten Generation, die von dem damals 20-jährigen Tariku Tesfaye im Jahre 2002 von der Straße geholt und in das Tennisprojekt aufgenommen wurden, sollten sich für die Kinder der nachfolgenden Jahrgänge engagieren und ihnen ein Vorbild sein. So entwickelte sich die TDKET zu einem Tennis-Bildungsprojekt, das in dem Land am Horn von Afrika weit über Addis Abeba hinausgehend große Anerkennung und zahlreiche Auszeichnungen erwarb. Über

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70 Kinder erhalten durch dieses Projekt eine warme Mahlzeit täglich, Tennistraining und Förderunterricht. Das wichtigste dabei: talentierte Kinder aus unterprivilegierten gesellschaftlichen Schichten werden im Alltag aufgefangen. Seit dem Jahre 2013 nimmt das Racket Center an der Ausschreibung um den Mittelstandspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg teil und ist Gast der alljährlichen Festveranstaltung zur Auszeichnung mit dem LEA Award im ehrwürdigen Weißen Saal des Stuttgarter Schlosses. Vor zwei Jahren durfte die Geschäftsführung der Racket Center Nußloch GmbH & Co. KG aus den Händen von Frau Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut die Auszeichnung „beispielhaftes Unternehmen für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg“ entgegennehmen.


In 2021 machte die Corona-Pandemie dem Zusammenkommen aller Bewerber bei dieser wunderbaren Feierstunde einen Strich durch die Rechnung. So entschieden sich der Caritasverband der Erzdiözese Freiburg, das Diakonische Werk Württemberg und Baden, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes BadenWürttemberg und der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart für eine digitale Preisverleihung, die am 1. Juli 2021 um 18 Uhr live im Internet übertragen wurde. Wir sind überrascht und überwältigt, dass unser 13-jähriges Engagement für das Tennis-Bildungsprojekt der TDKET in Addis Abeba unter 251 Bewerbern in der Kategorie „Unternehmen von 20 bis 149 Mitarbeitern“ diese Auszeichnung erhalten hat. Die enorme Entwicklung und die großartigen Erfolge haben bei der Jury Anerkennung gefunden. Für uns ist der LEA Mittelstandspreis eine große Motivation für die Nachhaltigkeit des sozialen Engagements. Gleichzeitig widmen wir die Trophäe unserem Freund Tariku Tesfaye, der sich das Projekt zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat und mit unermüdlichem Engagement um die Zukunft der Kinder kämpft! Motivation ist dabei ein wichtiger Aspekt, denn die Aufrechterhaltung dieses Engagements ist mit vielen Widerständen verbunden. Das Projekt lebt von Spenden – und die sollen vermehrt auch aus Äthiopien selbst kommen. Dennoch, um auch die Spendenbereitschaft in Deutschland immer wieder auf´s neue anzukurbeln, durften Jahr für Jahr vier bis sechs ausgewählte Kinder des TDKET Projekts in Begleitung ihres Trainers und Mentors Tariku Tesfaye nach Deutschland kommen. Leider hat die CoronaPandemie den Kindern den Besuch in Nußloch schon im letzten Jahr versagt – in diesem Jahr wird es auch so sein. Unsere geplante Reise im Mai vergangenen Jahres konnte ebenfalls nicht stattfinden, soll aber in den Herbstferien nachgeholt werden. Es gehört zu unserem Engagement, sich die Bedingungen und Entwicklungen regelmäßig direkt vor Ort anzusehen und zu unterstützen, wo immer möglich. In diesem Sinne hoffen wir auf eine bessere Zukunft …

Äthiopische Kinder des Bildungsprojekts TDKET beim Lernen ...

... zu Besuch in Heidelberg mit ihrem Trainer und Mentor Tariku Tesfaye

Mitarbeiter des Racket Center freuen sich über die Auszeichnung

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Bildung & Wissen

KURZ NOTIERT ...

Akademie für Sport und Gesundheit eröffnet Stützpunkt im Racket Center Nußloch

Der 32ste Standort der bundesweit aktiven Akademie für Sport und Gesundheit ist das Racket Center in Nußloch. Für die Region Rhein-Neckar ist unser Haus Ausbildungsstützpunkt für Fitnessinteressierte, die sich als Trainer und Kursleiter qualifizieren möchten. Die ASG setzt sich aus einem interdisziplinären Team aus Sportwissenschaftlern, Physiotherapeuten, Psychologen und Sportlehrern zusammen. Yonas Gebre, Kristijan Mitev und Kai Maier gemeinsam mit PTR Urgestein und Europaausbilder Herbert Schnaubelt

PTR Lehrgang in Hassloch

Die Tennisakademie Rhein-Neckar legt großen Wert auf die Fort- und Weiterbildung ihrer Übungsleiter und Trainer. Vom 20. bis 22. August absolvieren Yonas Gebre, Kristijan Mitev und Kai Maier einen Zertifizierungslehrgang der Internationalen Tennislehrerorganisation und Ausbildungsinstitution PTR (Professional Tennis Registry). Für Kai Maier ist es ein Abschiedsgeschenk der Tennisakademie Rhein-Neckar für herausragende Leistungen während der vergangenen fast drei Jahre. Wir erwarten uns von der Lehrgangsteilnahme, dass unsere Trainer ihren Horizont erweitern und nie müde werden, die Trainingsqualität für unsere jugendlichen und auch erwachsenen Trainierenden fortwährend zu optimieren. Und unserem beliebten Trainer Kai Maier wünschen wir für seine persönliche und berufliche Zukunft nur das allerbeste!

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Großen Wert legt die Akademie auf einen engen Praxisbezug und eine wissenschaftliche Fundierung der vermittelten Inhalte. Insgesamt sind über 400 Experten aus der Sport-, Fitness- und Gesundheitsbranche in Deutschland als Ausbilder für die ASG tätig. Damit eröffnet sich ein riesiges Spektrum an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch für unsere Trainer und Gesundheitsberater des Zentrum Aktiver Prävention. Von dieser Qualität profitieren letztlich Mitglieder, Patienten und Kunden. Interessierte melden sich bitte unter: interesse@racket-center.de



TITEL

Mensch und Beziehung

Über Verliebtheit und Liebe, Ehe und Freundschaft, die gelingende Beziehung zu sich selbst, die Mär vom Beziehungsmanagement – und über jede Menge Verwechslungen von Matthias Zimmermann Beziehung – das ist doch irgendwie alles, oder etwa nicht? Das ganze Leben besteht aus Beziehungen: Wir stehen in Beziehung mit unserer Umwelt, zuvorderst mit Menschen, manch einer mit seinem Haustier, natürlich mit der Natur, nicht wenige mit ihrem Auto und immer mehr mit ihrem Smartphone. Gemessen an der Zeit und der Zuwendung, die der ein oder andere einem Ding entgegenbringt, mutet dies fast wie eine Liebesbeziehung an. Wenn ein deutscher Mann sagt, dass er sein Auto liebt, wird das kaum Nachdenklichkeit oder gar Widerspruch auslösen. Und natürlich lieben wir Männer Bier, klar doch! Frauen lieben da schon eher – naja, Schuhe eben! (Oder waren es Handtaschen?). Dabei ist die Liebesbeziehung von Mensch zu Mensch wohl das höchste Glück des menschlichen Miteinanders. Das soll den Wert von Freundschaftsbeziehungen nicht schmälern, auch nicht die Bedeutung von Geschäftsbeziehungen, gleichwohl letztere weitgehend einem Zweck oder gar einer Notwendigkeit ent-

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springen. Es sind die sozialen, die persönlichen Beziehungen, die uns durch die Täler des Lebens tragen und uns erlebte Höhen mit jemandem teilen lassen. Dazu werden Beziehungen eingegangen, aber auch oft genug aufgelöst – manche freiwillig, andere unfreiwillig. So stehen auch die Freude und das Leid in einer, wenngleich konträren, Beziehung zueinander. Wenn Partnerschaften gelingen sollen, müssen sie gepflegt werden. In unserer schönen neuen Welt wird bisweilen suggeriert, Beziehungen könnten „gemanaged“ werden. Dafür gibt es sogar EDV-Programme. Ist es wirklich das, was eine Beziehung wertvoll macht? Ein „Beziehungsmanagement“? Was eigentlich ist Beziehungsqualität und wie halten wir es damit? Was ist uns dabei wichtig und warum sind Beziehungen so wichtig für uns? Wie steht es um die Beziehung zu uns selbst und wie lassen sich Beziehungen verschiedener Art gelingend gestalten?


Verliebtheit und Liebe

Die höchste Form des Seins im Miteinander ist die Liebe. Gibt es etwas, das jeden von uns mehr bewegt als die Liebe? Kaum vorstellbar, dass es ein Thema gibt, zu dem mehr Bücher geschrieben, aufregendere Gedichte verfasst, berührendere Bilder gemalt und hinreißendere Musik komponiert wurde. Die Liebe beschäftigt die höchsten Instanzen. In seiner Enzyklika Deus Caritas Est (Gott ist [die] Liebe) wendet sich Pabst Benedikt XVI der grundlegenden Botschaft des christlichen Glaubens zu. Er unterscheidet in Eros und Agape, also der weltlichen und der im Glauben gründenden Liebe. So sind Gottes- und Nächstenliebe untrennbar miteinander verbunden. Die Unterscheidung in die begehrende (Eros) und schenkende Liebe (Agape) jedoch stellt er in einen Gegensatz im Sinne von nutzbringend und selbstlos. Ob sich die Lebenswirklichkeit der menschlichen Liebe so einfach zweiteilen lässt? Oder gehört nicht beides, in ausgewogener Balance, zu einer gelingenden Beziehung in einer aufgeklärten Welt? Eros und Agape – Nehmen und Geben, Selbstnutz und Uneigennützigkeit in einer wohlwollenden Beziehung? Nicht nur in einer modernen Welt, sondern seit jeher, gleicht die Liebe wohl eher einer Achterbahn der Gefühle: Suchen und Finden, Illusion und Ernüchterung, Frohsinn und Traurigkeit, Euphorie und Resignation. Die Liebesbeziehung ist ein ständiges Begehren nach Erkennen und Erkannt werden, nach einem Gleichgewicht aus Geben und Nehmen, einem Wechselspiel aus Nähe und Abstand, einhergehend mit tiefer Emotionalität, manchmal auch mit einem großen Wirrwarr an Gefühlen. Offenkundig ist dieses Gefühlswirrwarr genau das, was eine kreative Kraft hervorbringt, die sich in der Kunst so prägend entfaltet. William Shakespeares Romeo und Julia, der Kuss von Gustav Klimt oder die Opern von Verdi, Puccini, Mozart und anderen sind epochale Werke, die über Jahrhunderte und Generationen hinweg die Menschen in ihren Bann ziehen. Ist man eher der populären Musik zugeneigt, muss man andersherum fragen: Gibt es Songs, die überhaupt noch ohne das Thema Liebe auskommen? Von der Volks- oder besser volkstümlichen Musik ganz zu schweigen. In Schlagern hört man bei jedem Ton förmlich das Schmalz tropfen – Schwärmerei und Romantik bis zur Besinnungslosigkeit. Dabei ist hier die Verwechslung von Kunst mit Kommerz nicht das einzige Problem. Schwerer wiegt die Verwechslung von Liebe mit Verliebtheit. Also kurzum: Meist ist es die Verliebtheit, die Schlagersternchen und Popstars zu ihren Lovesongs animieren. Da hat einer sogar Flugzeuge im Bauch, bei einer anderen hat die Liebe das letzte Wort (also ausdrücklich nicht etwa der Verstand, was zumindest als denkbare Alternative mal erwähnt werden könnte). Bisweilen drängt sich der Eindruck auf, selbst über Jahrzehnte währende Musikerkarrieren verlaufen im permanenten Zustand eines Frischverliebten. Das ist zweifelsohne ein schöner Zustand. Ironie ist da eigentlich fehl am Platze. Das Problem ist nur: Frischverliebtsein ist eine erste Beziehungsphase und naturgemäß endlich. Das aber weiß

allenfalls das Unterbewusstsein, denn das mitunter verrückte Verhalten im Stile übermütiger Rüden, giggelnder Hühner und kopulationsgieriger Primaten scheint kein Ende zu kennen – und auch sonst keine Grenzen. Serge Brand, Psychologe an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel meint, der Mensch befände sich in den ersten Monaten der Verliebtheit im Wahnzustand. An seinen eigenen heranwachsenden Kindern diagnostizierte er Verhaltensweisen, die denen manischer Patienten ähnelten: „Sie brauchten kaum noch Schlaf, all ihr Denken und Tun kreiste nur noch um das Objekt ihrer Anbetung.“ Rein biologisch gesprochen liegen die Auslöser für solche „Emotionseskapaden“ in Reizen – zunächst optischen, beim sich näher kommen auch olfaktorischen (man kann sich riechen oder eben nicht) und letztlich in (zunehmend ausgeprägteren) taktilen Reizen: Beziehung braucht eben Berührung. Und daraufhin mixed sich die körpereigene Apotheke einen regelrechten Drogencocktail. Der Belohnungsstoff Dopamin flutet das Gehirn mit einer derart euphorischen Wirkung, die man ansonsten nur vom Kokainmissbrauch kennt. Die Nebennierenrinde schüttet Noradrenalin aus, welches wie ein Aufputschmittel wirkt. Beim Mann sinkt der Testosteronspiegel, was seinen Beschützerinstinkt hebt, während dieser gleichzeitig bei der Frau steigt und ihren Sexualtrieb angeregt. Ein Zustand erhöhter Wachsamkeit ist die Folge des vermehrten Stresshormons Cortisol. Wenn man das so liest, könnte man denken, Verliebtsein müsste vom Arzt verordnet werden: „Frühlingsgefühle auf Rezept“, wenn man so will. Dass dies aber nicht ewig so gehen kann, versteht sich von selbst. Jeder Frühling vergeht, und physiologische Ressourcen sind begrenzt – erst recht die hormonellen! Kurzum: Zu viel Verliebtsein hält kein Mensch lange durch. Doch wie lange? Darüber streiten die Gelehrten. Zwischen einem halben Jahr und einem Jahr scheint dieses „High“ anzuhalten, dann aber haben die Funken ausgesprüht und das hormonelle Feuerwerk verglüht. So ebbt auch der heftigste Liebeswahn irgendwann einmal ab. Was dann folgt, nennen Psychologen das Differenzierungsstadium. Um ein stabiles Miteinander aufzubauen, muss man sich auseinandersetzen, eigene Standpunkte vertreten und die des anderen akzeptieren, mitunter gar lieben lernen – oder eben nicht. Und das bedeutet dann halt, die Beziehung zu beenden. Machen wir uns nix vor: So isses nun mal! Wer Beziehungskonflikte scheut und die Verliebtheit künstlich verlängert, dem fehlt die Basis für eine selbstbewusste, tragfähige Partnerschaft. Die Basis für eine selbstbewusste, tragfähige Partnerschaft – das ist es, was man dann wirklich Liebe nennt: eine vereinte Wertegrundlage, auf der wesentliche persönliche Lebenslinien zueinander geführt werden: gemeinsame Prinzipien der Kindererziehung (wenn man denn Kinder möchte), ein Konsens im Umgang mit Geld, eine pragmatische Aufgabenteilung und Rollenfindung. Was eigentlich ist mit Impfen:

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SARS-CoV-2 und HP-Viren, Masern und Meningokokken, …? Und wie halten es beide mit Freunden, Hobbys, Religion etc.? Lassen sich sportliche Aktivitäten wie Tennisspielen, Skifahren oder Fitnesskurse auch zusammen machen? Vor allem: worüber kann man gemeinsam lachen? Wie steht´s mit dem Humor? Wer Ironie aushält, der kann auch dem folgenden Spruch mit einem wohlmeinenden Schmunzeln begegnen: „Die meisten Liebesbeziehungen gehen gut aus. Die anderen enden in der Ehe“. Womit wir wieder beim Pabst Emeritus wären, für den die Hochform der Liebe zwischen den Menschen die eheliche Liebe ist, wohingegen Oscar Wilde ketzerisch behauptet, „die Ehe sei eine Freiheitsberaubung in beiderseitigem Einvernehmen“.

Ehe und Freundschaft

Tatsächlich gibt die überwiegende Mehrzahl aller Verheirateten an, dass die Liebe ihr Hauptgrund für die Ehe gewesen ist. Trotzdem scheitern in westlichen Industriegesellschaften derzeit weit über 30 Prozent aller Ehen. Auch Superreiche wie Jeff Bezos oder Bill Gates sind selbst nach langen Ehejahren vor einer Trennung nicht gefeit. Mit Geld kann man fast alles kaufen, die ewige Liebe aber nicht. Wie groß die Herausforderungen für eine gelingende Ehe zu sein scheinen, zeigen die Tipps, die sich hierfür finden lassen. Während das Christentum für ein gutes Leben mit 10 Geboten auskommt, braucht das „Geheimnis einer guten Ehe“ 50 Ratschläge. Diese findet man im Internet. Nun gut: Ratschläge sind eben auch Schläge! Schon allein die Zahl macht verdächtig: Müssen es denn gleich so viele sein? Was wissen wir wirklich über die Liebe? Sie bleibt in weiten Teilen ein Mysterium. Vielleicht ist es genau das, was sie so sagenumwoben schön und tiefgründig wertvoll macht. Über die Ehe wiederum lassen sich wunderbare Statistiken anfertigen, was Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen freilich freut. Wo man zählen kann, da lässt sich gut forschen. Der Erkenntnisgewinn ist durchaus erhellend, vor allem auch aus gesundheitlicher Perspektive. Erfreulich ist zunächst die Feststellung, dass in den fünf Jahren vor der Pandemie die jährlichen Eheschließungen in Deutschland bei deutlich über 400.000 lagen – Tendenz steigend, bis Corona in 2020 zu einem Einbruch oder besser zu einer zeitlichen Verschiebung der Hochzeiten führte. Im Jahre 2017 hat die Erlaubnis zu gleichgeschlechtlichen Ehen dem Hochzeitsmarkt einen Boom beschert. Und viele Kinder der Babyboomerjahre kommen ins heiratsfähige Alter. Gleichzeitig wies die Zahl der Scheidungen eine sinkende Tendenz auf. So gesehen ist es um die ehelichen Beziehungen in unsrem Lande zumindest tendenziell ganz ordentlich bestellt. Das ist gut so – weil gesund …! Was macht denn die Ehe mit unserer Gesundheit? Darüber hat DIE ZEIT (N° 31 vom 29. Juli 2021, S. 31) einige wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengetragen. So haben Mediziner und Psychologen herausgefunden, dass Verheiratete länger leben – vor allem die Männer. Die eheliche Beziehung scheint das Leben, je nach Forschungsergebnis, um zwei bis

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sieben Jahre zu verlängern. Eine Untersuchung aus Norwegen konnte zeigen, dass Verheiratete zwar nicht weniger Krebs bekommen, wohl aber eher zur Vorsorge gehen, daher Krebs früher erkannt und mit höherer Wahrscheinlichkeit geheilt werden kann. Auch gehen sie eher zum Impfen. Bei den Zivilisationskrankheiten wirkt eine Ehe wie ein Schutzfaktor: bei einem Herzinfarkt erholen sich Verheiratete eher davon, sie haben einen niedrigeren Blutzuckerspiegel (Achtung: Diabetes!), trinken weniger Alkohol als Singles, Geschiedene und Wiederverheiratete und erkranken laut einer schwedischen Studie seltener an Demenz. Die Hochzeit verringert depressive Symptome, während eine Scheidung ein hoher Risikofaktor für die Ausbildung psychischer Erkrankungen ist. Epidemiologen fanden heraus, dass vor allem Männer, die ihren Ehepartner verlieren, im Jahr darauf ein deutlich erhöhtes Risiko haben, ebenfalls zu versterben. Interessant – aber wenig erbaulich – ist die Feststellung, dass Verheiratete weniger Sport treiben als Unverheiratete, und – wen wunderts – in den ersten zwei bis vier Jahren (je nach Studie) bis zu 2,7 Kilogramm zunehmen. Erfreulich wiederum, dass Wunden wohl schneller heilen. Allerdings bezieht die Studie an der Ohio State University diese Feststellung explizit auf glückliche Ehen, während bei unglücklichen Ehen das Gegenteil der Fall ist. Begründet wird dies mit einem besseren Immunsystem. Das Gefühl von Sicherheit und weniger Stress wirkt stärkend auf die physiologischen Abwehrkräfte. Beziehungen, die mit Unsicherheit und Stressempfinden einhergehen, schaden der Gesundheit – das ist auch aus Untersuchungen über das Miteinander (oder leider eben vielmals auch Gegeneinander) am Arbeitsplatz und insbesondere über das Verhältnis zu Vorgesetzten wohlbekannt. Ob also der Trauschein der ausschlaggebende Faktor ist? Bei solcherlei Statistiken werden Verheiratete mit Nichtverheirateten verglichen und dabei übersehen, dass man auch ohne Trauschein in einer langjährigen und glücklichen Beziehung leben kann. Untersuchungen aus Großbritannien und Norwegen zufolge sind Unverheiratete, die in einer stabilen Beziehung leben, genauso zufrieden wie Verheiratete. Die Zufriedenheit im Miteinander – Vertrautheit, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit – ist der ausschlaggebende Faktor für den Einfluss der Beziehungsqualität auf die Gesundheit. Trotzdem behauptet die Familienforscherin Astrid Wonneberger (Familienwissenschaft – Grundlagen und Überblick. Heidelberg 2018), dass das Ehegelübde einen Unterschied macht: „Wir wissen aus Untersuchungen und Befragungen, dass viele Faktoren, die mit der Ehe verbunden sind, einen beruhigenden, positiven Effekt haben können: Verheiratete haben finanzielle Vorteile und gegenseitige Ansprüche, Elternschaft und Sorgerecht sind automatisch geregelt, die Erbschaft ist geklärt. Und, das vielleicht Wichtigste: Das Gefühl der Verbindlichkeit ist größer“. Wer sich also traut, leistet ein Versprechen. Darauf zu vertrauen, verschafft Sicherheit gerade dann, wenn es geboten ist, sich auch mal grundlegend auseinanderzusetzen, also zeitweilig Abstand zu nehmen.


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Im Kabel. Im Web. Als App. 13


Ganz generell erweisen sich enge Vertrauensbeziehungen im unmittelbaren Umfeld als wesentlicher Faktor für ein langes Leben. Das ist eine zentrale Erkenntnis aus der so genannten Methusalemforschung. Danach leiden hochbetagte Menschen naturgemäß unter altersbedingten Gebrechen, meistern diese aber mit einem positiven Lebensgefühl und hoher Willenskraft. Die Kraft, den Alltag weitgehend aus eigener Kraft zu meistern, schöpfen sie aus einem gelingenden Miteinander – sei es mit dem Ehepartner oder einem guten Freund. Ob es ein Ideal ist, im Ehepartner den besten Freund zu sehen, ist eine offene Frage. Was tun, wenn´s mal kriselt? Wer ist denn dann für einen da? „Wenn Dein Schatz Dich nicht mehr liebt, ist ein guter Freund der größte Schatz den es gibt.“ Bald wird das Marschlied, das Werner Richard Heymann für die Tonfilm-Operette Die Drei von der Tankstelle geschrieben hat, hundert Jahre alt. Die Comedian Harmonists machten daraus einen Ohrwurm. Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis trällerten tanzend Seite an Seite: „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Ein Freund bleibt immer Freund, auch wenn die ganze Welt zusammenfällt.“ Es scheint dem Menschen in der Natur zu liegen: Die Sehnsucht nach einem guten Freund. Das beginnt schon im Kindergartenalter, wenngleich da noch der Selbstbezug und die eigenen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Manche solcher frühkindlichen Freundschaften dauern nur wenige Tage. Verbindlichkeit entsteht erst im fortschreitenden Lebensalter. Für eine Teenagerin ist die beste Freundin diejenige, der man alles anvertraut. Sie wird bisweilen wichtiger als die eigene Familie – trotz der Zerbrechlichkeit, der solche Jugendfreundschaften ausgesetzt sind. Die Beziehungen der Jungs haben mehr den Charakter der Kameradschaft und Kumpanei – eine Freundschaft für´s Leben seit frühen Jugendtagen ist eher die Seltenheit. Wie belastbar das Vertrauen in eine andere Person

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wirklich ist, erweist sich häufig im jungen Erwachsenenalter, wenn sich Interessen festigen und Prinzipien herausbilden, der Charakter sich formt und sich die Persönlichkeit entwickelt. Passt der Freund aus jungen Jahren dann immer noch zu mir? Ist er wirklich derjenige, dem man freimütig auch intime Dinge anvertrauen möchte? Und da ist dann immer noch die Unverbindlichkeit des Internets. Soziale Netzwerke kennen viele Hintertüren. Soziale Promiskuität ist wohl der bessere Begriff für das, was da vermeintlich „gepflegt“ wird. Freundschaften von hoher Qualität hingegen sind zahlenmäßig nun mal knapp. Sie sind über eine längere Zeit hinweg gewachsen, und tun es fortlaufend – im realen Leben. Gemeinsam durch dick und dünn: das ist die Wirklichkeit. Gibt es ein wahres Miteinander in einer virtuellen Welt, in der man sich nicht wirklich nahekommt? Verständnisvolle und verlässliche Freundschaften haben stets mit Nähe zu tun, mit dem zweifelsfreien Gefühl, sich nahe zu sein, die Seelenverwandtschaft – oder, wie Aristoteles sagt: „Echte Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern“. Was aber ist dann das andere? Was ist ein Musikerfreund oder ein Sportskamerad? „Elf Freunde müsst ihr sein“? Wenn da mal kein Missverständnis vorliegt! Gleiches gilt für Mitarbeiter oder Kollegen am Arbeitsplatz. Und für die Geschäftsfreunde – die sogenannten. Tatsächlich haben wir es schon wieder mit einer Verwechslung zu tun, nämlich der zwischen Freund und Kollege, Kamerad oder Mitspieler. Ein zu ausgeprägtes Bedürfnis nach freundschaftlicher Nähe zu einem Mitglied aus welchem Team auch immer kann schnell als übergriffig wahrgenommen werden. Mitunter gar verletzende Zurückweisungen sind nicht selten die schmerzliche Folge. Zu viel Distanz andererseits wirkt verkrampft und manchmal auch arrogant. Unnahbarkeit versus Zugewandtheit: auf das Maß kommt es an. Arthur Schopenhauer erklärt


dies mit der Parabel von den Stachelschweinen. Gerade in Zeiten von Veränderung und Situationen der Unsicherheit drängen sich Stachelschweine zusammen, um einander Wärme zu spenden – nicht nur sozial, sondern in kalten Wintertagen wortwörtlich. Und dabei passiert´s: die Stachelschweine fahren ihre Stacheln aus und stechen sich gegenseitig, was sie sehr schnell wieder auf Abstand gehen lässt. Dieses Hin und Her, ein Trial and Error im Finden einer mäßigen Entfernung bzw. maßvollen Nähe führt dazu, dass „ein Beisammensein bestehen kann“, wie der deutsche Philosoph sich ausdrückte. Dazu bediene man sich der „Höflichkeit und feinen Sitte“. Heute würde man das wohl Anstand und Respekt nennen: Niemand sticht den anderen und niemand wird gestochen, das Bedürfnis nach Nähe und Wärme allerdings wird nur mäßig befriedigt. Hoffentlich gibt es den Freund, der dieses Bedürfnis stillt – jenseits von Arbeits-, Geschäfts- oder Freizeitbeziehung. Also kurzum: Geschäft ist Geschäft, und Schnaps ist Schnaps.

Die Beziehung zu sich selbst: von Einsamkeit und Alleinsein

Ein gelingendes Miteinander im professionellen Umfeld einer Zweckbeziehung – was Unternehmen und Mannschaften im Sport nun mal sind – braucht nüchterne Sachlichkeit für objektive Wertungen und klare Entscheidungen. Dies bedarf der Fähigkeit, Distanz zu halten und Distanz auszuhalten. Wohl dem, dem eine gefestigte Nähe zu sich selbst beschieden ist oder besser: sich geschaffen hat, denn es gehört wohl zu den fortwährenden Lebensaufgaben, sich immer wieder selbst näher zu kommen. Wer bin ich – und wer bin ich für mich? (oder meinetwegen: „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele“, wie Richard David Precht sein Erfolgsbuch aus dem Jahre 2007 überschrieb). Nicht nur ein Partner oder Freund kann verloren gehen. Man kann sich auch selbst verlieren. Eins mit sich selbst zu sein meint Identität, wissen wer man ist und wo man steht in dieser Welt. In der realen Welt …! Dabei hilft die Selbstreflexion, also ein Stückweit aus sich herauszutreten und aus einer gedanklichen und emotionalen

Ferne mal ganz nüchtern auf sich selbst zu schauen: Wie steht´s um mein Glücklich- und Erfolgreichsein – und wie um meine Lebenszufriedenheit? Wer aber zu sehr und immer wieder zu sich selbst auf Abstand geht, kann verloren gehen. Innerlich zu vereinsamen ist mitunter das schlimmste, was uns als sozialen Wesen passieren kann. Man fühlt sich nicht verstanden, und versteht sich selbst nicht mehr. Das ist innere Einsamkeit. Und um es ganz brutal zu sagen: Einsamkeit tötet. Alleinsein hingegen kann manchmal heilsam sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fand heraus, dass bis zu 40 Prozent der Deutschen die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die sozialen Beziehungen als weit besorgniserregender empfanden als die Sorge vor den Folgen für die wirtschaftliche Existenz und die körperliche Gesundheit (DER SPIEGEL Nr. 25/2021, S. 35). Sicherlich spielt auch die Brisanz des Themas eine Rolle: Wenn Verschwörungstheorien in subversiver Weise gewachsene Beziehungsgefüge durchsetzen, kann dies zu schmerzlichen Brüchen führen. Selbst stabile Verbindungen geraten ins Wanken, wenn der Partner den Irrationalitäten verfällt, die besonders über Social Media Kanäle in die Köpfe transportiert werden. Gerade die Internetblasen tragen zur Vereinsamung bei. Besonders gelitten haben die Singles, von denen sich jeder zweite einsam fühlte. Etwa jeder siebte der 46- bis 90-Jährigen empfand die Einsamkeit als sehr belastend. Psychologen wissen, je länger sich Menschen einsam fühlen, desto schwieriger fällt es, aus eigener Kraft diesem Zustand zu entkommen. Allerdings verschärft Corona nur ein Phänomen, das es schon vorher in stetig steigendem Maße gab. Dabei ist Einsamkeit ein Thema, das in unserer Gesellschaft stark tabuisiert ist. Viele meinen von sich, sie hätten sozial versagt und leiden unter Selbstanklage. Die sozialen Netzwerke – so sehr sie helfen, Kontakte zu halten – verstärken eher das Gefühl, wie sehr geistige und körperliche Nähe, das tiefgründige Gespräch sowie das Gemeinschaftserleben und -empfinden fehlen. Besonders bedrückend ist die Feststellung, dass die Einsamkeit in der realen und die Aktivitäten in der virtuellen Welt in gleichem Maße zunehmen.

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Aber was ist so schlimm an Einsamkeit? Ist nicht jeder gerne mal alleine? Allein auf Wanderschaft zu gehen, die Alpen zu überqueren, den Jakobsweg zu beschreiten oder einfach nur mutterseelenalleine durch den Wald zu spazieren ist geradezu en vogue. Dort lässt es sich wunderbar zu sich selbst finden und die Beziehung zu sich selbst pflegen. Doch erneut zeigt sich eine Verwechslung: Alleinsein und Einsamkeit ist nicht dasselbe. Das Alleinsein im physischen Sinne kann heilsam sein, im seelischen Sinne hingegen sehnt sich niemand nach Einsamkeit. Die Seele nimmt es als schmerzlich wahr, wenn man sich einsam fühlt. Sie ruft förmlich nach Hilfe, was sich evolutionsbiologisch gut begründen lässt, denn nur die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft gewährte unseren Urahnen Sicherheit und schlussendlich das Überleben. Als Herdentier versucht auch der Mensch, seine Herde nicht zu verlieren. In der heutigen Zeit ist das Phänomen sehr viel feinsinniger. Es geht nicht nur darum, irgendwo mitzulaufen, sondern dazuzugehören, ein Teil von etwas sein und eine Rolle zu haben, die man ausfüllen kann, in der man Anerkennung findet und die das eigene Selbstwertgefühl hebt. Wohl dem, dem dies beschieden ist und sich dabei selbst zu lieben lernt. Und schon wieder droht eine Verwechslung (die uns bekannt vorkommt). Sich selbst zu lieben ist etwas ganz anderes als die grassierende Selbstverliebtheit, der man nicht nur in den Medien begegnet. So manch einer wähnt sich da als Nabel der Welt, als der Fixstern im Universum, um den andere gefälligst demütig herumzukreisen haben. Sich selbst lieben zu lernen aber braucht einen offenen und auch kontroversen Austausch mit anderen: Die soziale Intimität, das Gehörtwerden und das Zuhören – das Teilen von Gedanken, das kritische Argument und den klaren Widerspruch. „Man denkt an mich, also bin ich“, könnte man in Abwandlung des Dictums „cogito ergo sum“ von René Descartes sagen. Der französische Gelehrte hat mit seinem Satz das Tor zur modernen Philosophie aufgestoßen. Wer jedoch in selbstgrübelnder Nachdenklichkeit verharrt, verschwindet über kurz oder lang aus den Gedanken der Menschen des eigenen Umfelds. Erst ist man allein, dann wird man einsam und schlussendlich vergessen. Also was tun? EASE – lautet die Formel, die der US-amerikanische Psychologe John Cacioppo anbietet, um neue Kontakte zu knüpfen, Beziehungen herauszubilden und dem Strudel der Einsamkeit zu entkommen. Geboten ist zunächst die Erweiterung („E“) des eigenen Aktionsradius („A“), wozu sich sportliche Aktivität im Verein oder eine Mitgliedschaft in einem gesundheitsorientierten Fitnessstudio geradezu aufdrängt. Auch der Besuch von Konzerten und Theaterveranstaltungen, das Engagement in einer sozialen Einrichtung oder die Teilnahme an einem Literaturkreis sind Wege zu anderen Menschen. Jetzt braucht es einen Aktionsplan, um Verbindlichkeit zu schaffen, damit die erforderlichen Schritte nicht in der Gedankenwelt verweilen, sondern in der Wirklichkeit gegangen werden. Selektion („S“) meint die Auswahl der Kontakte nach Qualität, wofür es das eigene Empfinden als Maßstab braucht: Wer interessiert mich, wer interessiert sich

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für mich und mit wem würde ich gerne in eine Beziehung eintreten? Schlussendlich steht das „E“ für die Erwartungen. Wer mutig das Beste erwartet und offen auf andere zugeht, auch mal den spontanen Smalltalk an der Kasse beim Einkaufen oder den Austausch mit anderen Trainierenden im Fitnessstudio wagt, darf mit einer ähnlichen Antwort rechnen. Reziprozität nennt sich das Phänomen – Offenheit schafft Offenheit, Vertrauen wird mit Vertrauen erwidert. Wohl dem der sich selbst vertraut, seiner eigenen Gedankenwelt mit Offenheit begegnet, sich in Selbstreflexion wohlwollend anerkennt und die Beziehung zu sich selbst in positiver Weise pflegt. Klingt alles ein bisschen nach Management? Das stimmt – und auch wieder nicht …

Beziehungsmanagement und das Prinzip der Echtheit

In unserer ökonomisierten Welt lässt sich doch alles managen! Oder etwa nicht? Dann muss das doch auch mit Beziehungen gehen. Eine gelingende Beziehung als „Outcome des erfolgreichen (Beziehungs-)Managers“? Wer viele Kontakte pflegt, die einem Nutzen unterworfen sind, muss das in einer innovativen, digitalen Welt auch professionell managen, das ist keine Frage. Dafür gibt´s Datenbanksysteme – online, in der Cloud, Big Data. Um die Personenstammdaten herum ergänzt sich das Wissen über den Datensatz (ein Mensch ist in dem System ein Datensatz!) im Laufe von Kontakten und Erkenntnissen, die feinsäuberlich dokumentiert werden. Die Künstliche Intelligenz tut ein Übriges. Um jedoch nicht erneut einem Missverständnis zu erliegen (und ohne dem allgemeinen Trend zu verfallen, sich an Begrifflichkeiten festzubeißen), wäre aus Sicht des Autors der Begriff des Kundenkontaktmanagements hier eher angebracht. Aber die Übersetzung aus dem angloamerikanischen Raum – Vorbild für die Ökonomisierung unserer Gesellschaft und bald sämtlicher Lebensbereiche – macht aus „CRM“ (Customer Relationship Management) nun mal das Wort Kundenbeziehungsmanagement. Doch Beziehungsmanagement ist eine Mär! Management ist nüchtern, immer einem Ziel unterworfen. Und das ist auch gut so. Dadurch wird aus einem Geschäftskontakt ein wertschöpfender Austausch, bewertet nach Effizienzkriterien – immerzu an Zahlen bemessen, am besten mittels Finanzwerten. Eine Beziehung jedoch ist so ziemlich das Gegenteil: ein Austausch aus Liebe und Leidenschaft, zum Selbstzweck und daher bisweilen verschwenderisch. Kurzum: eine Beziehung ist etwas Echtes. Eine echte Beziehung kalkuliert nicht. Liebe und Leidenschaft lassen sich nicht verhandeln, konstatiert Wolf Lotter (Brand eins 08/2008). Und Erich Fried sagt so wunderschön: “Es ist, was es ist, sagt die Liebe“. Ein professionelles unternehmerisches „Geschäftskontaktmanagement“ schafft Sicherheit. Kein Kontakt geht verloren, keine unternehmerische Chance wird versäumt. Es herrscht die Systematik des Verstandes und des Geldes. Eine echte Beziehung aber folgt dem Herzen, riskiert, gibt sich der Unsicherheit hin. Liebe und Leidenschaft


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sind die größten Wagnisse. Damit ist nicht gesagt, dass dies nicht auch im Management funktioniert. Eine Studie über die Standard & Poor´s 500-Unternehmen der USA konnte zeigen, dass Manager, die sich aus Sympathie für die Sache und die Menschen eines Unternehmens leiten ließen, deutlich erfolgreicher waren als die systemgesteuerten Managementfunktionäre mit ihren Controllinginstrumenten. Also worauf kommt´s an? Tue was Du liebst, und zwar wirklich liebst, nämlich gerade dann, wenn die Leidenschaft verbraucht ist. Aus einem vordergründigen Gefühl wird wahrhafte Zuneigung. Erst das Prinzip der Echtheit macht die Beziehung zu dem, was sie ist: eine Verbindung, die auf Vertrauen fußt, getragen von wahrhaftigem und vor allem gegenseitigem Interesse. Echtes Interesse bedeutet auch, sich immer ein bisschen anzustrengen, damit das Gefühl bleibt. Das Pflegen einer Beziehung braucht Initiativkraft, die sich an kein EDV-System delegieren lässt. Und mit echten Gefühlen können digitale Instrumente schon mal gar nichts anfangen. Geschaffen werden stattdessen soziale Netzwerke: unverbindlich, mit einem Knopfdruck veränderbar und bloß nichts Festes. Jeder kooperiert irgendwie mit jedem – „soziale Promiskuität“, wie Wolf Lotter das nennt. Und natürlich ist jeder wichtiger als der andere. Es tobt der Wettkampf um Aufmerksamkeit und Wichtigkeit. Wie aber steht es um das echte Interesse an den Stärken und Schwächen, den Vorlieben und Ticks, Problemen und wahren Erfolgen des anderen? Das sollte gelten, wenn von Beziehungen die Rede ist, und warum denn nicht auch im professionellen Umfeld. Dann entwickelte sich eine Beziehungswirtschaft, in der ein Handschlag noch was gelten würde. Und wenn man dann noch ganz vorzüglich und konstruktiv miteinander streiten kann, ist die Ebene einer gelingenden Beziehung erklommen. Ab da geht´s so richtig voran: es dominiert das Miteinander, ja: sogar das Füreinander …! Solcherlei Entwicklungen lassen sich eben nicht allgemein und verbindlich planen, optimieren, systematisieren, klar und eindeutig auf ein Ziel ausrichten. So etwas ergibt sich genau dann, wenn man endlich aufhört, an dem anderen herumzuschrauben und eine zwischenmenschliche Beziehung so sehr gefügig zu machen, bis sie in die eigene Vorstellungswelt

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passt. Beziehungsfähigkeit verbietet Erziehung. Und Manipulieren, das geht schon mal gar nicht. Zusammenwirken, gemeinsam das Beste einbringen, nicht weil man muss, sondern weil man es will – das ist es, worum es bei einer Beziehung geht, die dem Prinzip der Echtheit folgt!

FAZIT

„Die Wahrheit gibt es nur zu zweit“, sagte die Publizistin Hannah Arendt. So könnte man das auch über die zwischenmenschliche Beziehung sagen: eine wahrhafte Beziehung gibt es nur zu zweit. Die Echtheit einer Beziehung – verlässlich gelebt und tief empfunden – macht sie wohltuend wertvoll. Eine gelingende Partnerschaft – Interesse und Zugewandtheit, Anstand und Respekt, Liebe und Vertrauen – beruhen auf Gegenseitigkeit: Quid pro Quo. Das ist bisweilen anstrengend, und genau deshalb so echt. Auch konstruktiver Streit und respektvolle Auseinandersetzung gehören zum Prinzip der Echtheit. Harmonie ist insofern ein Trugschluss – wie es so viele gibt, bei diesem Thema. Da wird Liebe verwechselt mit Verliebtheit (so wie die Selbstliebe mit der Selbstverliebtheit), Kollege mit Freund, Alleinsein mit Einsamkeit und Geschäftskontakt mit Beziehung. Vor allem darf auch die Beziehungsart nicht mit der Beziehungsqualität verwechselt werden. Manch einer führt bessere Geschäftsbeziehungen als Familienbeziehungen, der Kollege oder Sportkamerad steht einem näher als der eigene Ehepartner. Wenn die Wahrhaftigkeit in der Beziehung schwindet, leidet auch die Achtung vor sich selbst. Echte Beziehungen leben auch von der gelingenden Beziehung zu sich selbst. Wer das Glück echter Beziehungen genießt, den trägt das Gefühl, dass es unter vielen Menschen auch ein paar gibt, denen man wichtig ist und nie egal. Die kann man anrufen, wenn man sie braucht. Sie sind gerade dann für einen da, wenn es darauf ankommt. Man kann sich auf den anderen verlassen – so, wie man sich mit gesundem Vertrauen auf sich selbst verlässt. Genau das sind sie, die echten Beziehungen, die von wahrhaftiger Zuneigung getragen sind, die Seelengesundheit pflegen und ein Leben zu einem gelingenden Leben machen …


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HÄTTEN SIE´S GEWUSST?

Hätten Sie gewusst, …

… dass drei Fragen eine lange Beziehung vorhersagen können? Der Großvater der Online-Dating-Plattformen und ehemalige Tinder Direktor Sam Yagan behauptet, dass drei spezifische Fragen eine langfristige Beziehung vorhersagen können. Das sind keine Fragen zur Religion, politischen Einstellung oder Zukunftsvorstellungen, sondern eher nebensächlich erscheinende Fragen: 1. Magst du Horrorfilme? 2. Bist du schonmal alleine aus Spaß in ein fremdes Land gereist? 3. Wolltest du schonmal alles hinschmeißen und auf einem Segelboot leben? Na, wie lauten die Antworten in ihrer Beziehung?

Hätten Sie gewusst, … … dass Menschen, die wenig Zeit alleine verbringen und gute Beziehungen zu Familienmitgliedern, Freunden und Arbeitskollegen pflegen sind glücklicher als Menschen mit einem schlechteren sozialen Netzwerk. Das ergab eine Studie, die von den Psychologen Martin Seligman (University of Pennsylvania) und Ed Diener (University of Virginia) durchgeführt wurde. Außerdem konnte der Zusammenhang zwischen Einsamkeit und verkürzter Lebenszeit belegt werden. Es wurde entdeckt, dass ProbandInnen die sich einsam fühlten ein um 26 Prozent erhöhtes Risiko hatten vorzeitig zu sterben.

Immer und nie sind Worte, die wir in Beziehungen immer brauchen, aber eigentlich nie benutzen sollten.

Melanie P. Knecht

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Hätten Sie gewusst, …

… dass die Angst davor auf andere Menschen zu treffen und soziale Kontakte zu pflegen, die Soziophobie, die häufigste Angststörung und nach Alkoholabhängigkeit und Depressionen die dritthäufigste psychische Störung in Deutschland ist. Die Betroffenen haben Angst sich in alltäglichen Situationen eigenartig zu verhalten und etwas peinlich zu finden. Deshalb versuchen sie jeden Kontakt zu meiden und grenzen sich immer weiter ab, ein Teufelskreis. Glücklicherweise kann die Erkrankung heute gut behandelt werden.

Hätten Sie gewusst, …

… dass in dänischen Schulen das Fach Empathie unterrichtet wird? Dieses Fach ist seit 1993 per Gesetz vorgeschrieben und soll das Zuhören, die Wahrnehmung der Gefühle von Mitmenschen und die Teamarbeit fördern. Außerdem lernen die Kleinen auf die Bedürfnisse anderer einzugehen und bei Problemen eine Lösung zu finden, mit der alle einverstanden sind. Einige Privatschulen in England führen Empathie ebenfalls als Schulfach ein. Wäre das nicht auch etwas für uns?


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Hätten Sie gewusst, … … dass der positive Einfluss von Freundschaften auf die Lebensqualität bei Frauen deutlich größer ist als bei Männern? Die Untersuchung der Universität Manchester befragt 6.500 Probanden und kommt zu dem Ergebnis das Frauen eher Freundschaften zum Glücklichsein brauchen, wobei es bei Männern die Familie ist. Eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Konsumverhalten ergab sogar, dass 92 Prozent der Frauen auf keinen Fall auf ihre beste Freundin verzichten wollen. Die Wichtigkeit der Freundin rangiert sogar knapp vor dem eigenen Partner (91 Prozent). Die unter-

dass die Veränderung des Selbstwertgefühls nur bei einer guten Beziehung zum Vater verändert wird, bei Söhnen war dies nicht der Fall.

Hätten Sie gewusst, …

… dass auch Staaten Beziehungen eingehen? Laut dem Bundesfinanzministerium ist Frankreich Deutschlands engster und wichtigster Partner. Zwischen den beiden Ländern gibt es regelmäßige und intensive Abstimmungen auf allen Gebieten. Die beiden Länder unterstützen sich gegenseitig und profitieren beide von dieser Beziehung.

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Bei uns stimmt die Chemie.

Gemeinsamen Erfolg hat man nur, wenn die Zusammenarbeit funktioniert. Wenn das Engagement passt. Wenn Vertrauen da ist. Kurz gesagt: wenn die Chemie stimmt. Seit vielen Jahren erarbeiten wir schiedliche Qualität von Frauen- und Männerfreundschaften könnte dabei eine Rolle spielen. Männer haben größere Freundeskreise, wo hingegen Frauen bereit sind eine enge Freundschaft nur mit einer Freundin zu führen. Hätten Sie gewusst, … … dass die Beziehung zwischen Vater und Tochter einen größeren Einfluss auf das Glück hat, als die Vater-Sohn und Mutter-Tochter Beziehung. Eine Studie der University of Oxford untersuchte 2.700 Jugendliche und fand heraus, dass Väter bei ihren Töchtern besonders Ehrgeiz, Selbständigkeit und das Vertrauen in ihre Kompetenz fördern. Interessant ist,

innovative

Hätten Sie gewusst, …

… dass das Interesse an Tieren als evolutionäres Erbe im Menschen angelegt ist. Die Psychologin und Professorin für Heilpädagogik (IUBH Internationalen Hochschule), Andrea Beetz, befasst sich seit gut 20 Jahren wissenschaftlich mit den Effekten der Mensch-Tier-Beziehung. In einer Untersuchung von 31 Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren kam heraus, dass der Streichelkontakt mit einem Hund die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel signifikant senkt. Und sogar Gefängnisinsassen erwiesen sich als sozial verträglicher, wenn sie regelmäßig Tierkontakt hatten.

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KOLUMNE

Hysterie Hygiene Die sterile Gesellschaft von Matthias Zimmermann

M

anche Besucher unseres Hauses verhalten sich wahrlich rekordverdächtig: Wenn sie das Racket Center betreten, gibt es erst einmal einen Spritzer aus dem Desinfektionsspender gleich am Eingang links. Kaum 20 Meter weiter findet sich vor dem Empfang der ZAP Physiotherapie ein zweiter Dosierspender – und die Gelegenheit wird gleich nochmal genutzt: das Desinfektionsmittel zerstäubt sich in der Luft und benetzt die Haut. Und als wäre das nicht genug, bietet gleich nach dem Eingang ins ZAP ein weiteres Gerät die dritte Chance zur „perfekten“ Hygiene: Man reibt sich die Hände ...! Mag der Aufforderungscharakter dieser Geräte hoch sein, besteht noch lange kein Zwang dazu, diese innerhalb von etwa drei Minuten im räumlichen Abstand von ca. 30 Metern dreimal hintereinander zur Handhygiene zu nutzen. Es besteht allenfalls ein behördlicher Zwang, diese derzeit nicht gerade preisgünstigen Geräte anzuschaffen, zahlreich im Raum zu verteilen und im Laufe der Zeit mit hunderten, ach was, tausenden Litern an Desinfektionsflüssigkeit zu befüllen. Na klar: Ordnung muss sein! Ganz nebenbei sei bemerkt, dass SARS-CoV-2 durch Aerosole und Tröpfchen in der Luft in Mund und Nase gelangen und dort primär eine Atemwegsinfektion auslösen. Schmierinfektionen konnten bislang so gut wie nicht festgestellt werden. Egal, Handhygiene ist immer gut – und je mehr, desto besser. Oder etwa nicht? Die Corona-Pandemie erinnert uns an drei große Errungenschaften, die – mehr als unzählige andere Erfindungen und Entwicklungen in den vergangenen 200 Jahren – maßgeblich zur Steigerung unserer Lebenserwartung und Lebensqualität beigetragen haben: Impfungen, Penicillin und Hygiene. Heute wissen wir, dass der Erfolg von sesshaftem Leben und die Entstehung von Ortschaften und Städten maßgeblich davon abhing, wie gut die Kanalisation gebaut war und nachhaltig funktionierte. Mit der zunehmenden Ansammlung von Menschen musste gelernt werden, mit Unrat umzugehen und sich selbst und seine Umgebung sauber zu halten. So ist Hygiene für die kulturelle Entwicklung einer Gesellschaft seit jeher von existentieller Bedeutung. Nicht immer aber war man sich dessen bewusst …!

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In der Medizingeschichte nennt man ihn den „Retter der Mütter“. Gemeint ist nicht etwa ein Entdecker besonderer Medikamente, der Erfinder des Kaiserschnitts oder sonstiger ärztlicher Kunstgriffe. Diese ehrbare Bezeichnung wurde dem österreich-ungarischen Chirurgen und Geburtshelfer Ignaz Philipp Semmelweis (1818 – 1865) zuteil. In einer Studie aus dem Jahre 1848/1849 konnte Semmelweis zeigen, dass mangelnde Hygiene bei Ärzten und Geburtshelfern die hohe Wöchnerinnensterblichkeit begünstigte. Der Beleg für den Zusammenhang zwischen Hygiene und dem so genannten


Kindbettfieber, gilt als Musterbeispiel für die methodisch korrekte Validierung einer wissenschaftlichen Hypothese. Heute spricht man vom ersten Fall von evidenzbasierter Medizin. Seine ärztlichen Kollegen schien das nicht zu beeindrucken – im Gegenteil: Als er sich bemühte, Hygienevorschriften einzuführen, wurde dies als spekulativer Unfug abgetan und Semmelweis als Arzt, Forscher und als Person diskreditiert. Und nicht nur das: er starb im Alter von nur 47 Jahren auf bis heute ungeklärte Weise in der „Landesirrenanstalt Döbling“ bei Wien.

Im Alltag wiederum gehört das gründliche Händewaschen vor jeder Mahlzeit, nach dem Toilettengang, wenn man von Draußen in einen Innenbereich kommt oder sich an einen Tisch setzt, zu den Erziehungsgrundlagen. In solchen Situationen ist die Benutzung von Wasserhahn und Seife so selbstverständlich wie das „Hallo“-sagen, wenn man sich begegnet. Genauso wie das Zähneputzen (wofür es bereits extra BabyZahnpasta gibt) verinnerlicht jedes Kleinkind das Händewaschen als Selbstverständlichkeit. Zumindest sollte es so sein …!

Heute, über 170 Jahre später, gehören Hygieniker fest zum ärztlichen Team jeder Klinik. Der speziell weitergebildete Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin bzw. auch Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie berät die Krankenhausleitung und das Personal in Hygienefragen. Auch wenn es heute moderne Apparaturen wie Luftfilteranlagen, Dampfsterilisatoren, Wasch- und Reinigungsmaschinen und vieles mehr gibt, ist das gründliche und situationsspezifische Händewaschen noch immer die Grundlage für die Vermeidung einer Übertragung von Keimen verschiedenster Art. Diese wiederum sind im Krankenhaus naturgemäß reichlich vorhanden, und dementsprechend gestalten sich auch die Hygienevorschriften. Die Übertragung von Viren und Bakterien, Pilzen und Parasiten auf direktem Wege von Mensch zu Mensch ist der Hauptgrund für die Ausbreitung von Krankheiten. Daher gilt es, sich vor anderen – und auch andere vor sich – zu schützen.

Besondere Situationen erfordern natürlich auch im Alltag besondere Maßnahmen. SARS-CoV-2 schafft eine besondere Situation, weil es in der Welt der Mikroben, in der wir leben, zu den gefährlichen gehört. Dass dieses Virus außerordentlich gefährlich ist, soll hier eindringlich betont werden. Die überwiegende Mehrzahl der Mikroben aber ist nicht nur harmlos, sondern auch hilfreich. Man spricht vom Mikrobiom.

So gehört in zahlreichen Berufen auch außerhalb der Medizin, z. B. in der Lebensmittelproduktion, der Mund-Nasenschutz zur Selbstverständlichkeit. Für manche Werktätigen, z. B. in der Chipproduktion, sind Schutzanzüge die gängige Berufskleidung.

Das Mikrobiom ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen des Menschen. Es besteht aus Bakterien (Einzellern) und Pilzen (Zellverbänden). Während der Mensch aus rund 30 Billionen Zellen besteht, wird sein Mikrobiom auf 39 Billionen Zellen geschätzt, die vorwiegend im Darmtrakt (Darmflora) leben, auf der Hautoberfläche (Hautflora) sitzen und die Schleimhäute besiedeln. So ist besonders das Mikrobiom im Darm essenziell für viele Prozesse im Organismus. Das menschliche Ökosystem, wie es auch genannt wird, ist essentiell für die individuelle Immunabwehr. Heute lässt sich von der Untersuchung der Mikroflora auf den Gesundheitszustand eines Patienten schließen (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung). Der Einfluss der Darmflora reicht weit über die Verdauung hinaus, über die Darm-Hirn-Achse sogar bis in neurologische

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Prozesse hinein (Thomas Bosch, Christian-Albrechts-Universität Kiel). Und dieser Einfluss macht sich von Anfang an bemerkbar. „Unser Immunsystem kann sich nur in der ständigen Interaktion mit Mikroben normal entwickeln und verhalten“, sagt Bosch. So reift in jedem Lebewesen ein Mikrobiom heran, das so individuell, charakteristisch und einzigartig ist wie ein Fingerabdruck – mit einem wesentlichen Unterschied: Das menschliche Mikrobiom ist in seiner Zusammensetzung sehr dynamisch. Seine Variabilität und Vielfalt wird maßgeblich von der Ernährung, der Immunkompetenz und der Medikamenteneinnahme beeinflusst. So töten zum Beispiel Antibiotika nicht nur krankmachende Bakterien, sondern richten sich teilweise auch gegen die vorhandenen „guten“ Bakterien. Gleiches gilt für Desinfektionsmaßnahmen und die dazu eingesetzten Mittel. Deren unsachgemäßer, zu intensiver und konzentrierter Einsatz, wendet sich gegen die Bakterien auf der Haut, beansprucht die Hautflora und stört diesen natürlichen Schutzfilm aus einem Mikroorganismus von guten Bakterien, die das Eindringen krankmachender Erreger verhindern. Gleiches gilt für die Schleimhäute in Augen, Mundund Nase, wenn sie in übermäßiger Menge und Häufigkeit mit zerstäubten Desinfektionsmitteln in Kontakt kommen. Forscher der University of British Columbia (Vancouver/ Canada) behaupten, dass die derzeitigen Maßnahmen und Praktiken zur Pandemiebekämpfung weltweit weitreichende, ungleichmäßige und potenziell langfristige Auswirkungen auf das menschliche Mikrobiom haben werden. Das gilt zum einen für den übermäßigen Einsatz chemischer Substanzen, wie man sie in Medikamenten und Desinfektionsmitteln findet, um vor Krankheiten zu bewahren oder solche zu heilen. Zum anderen gilt dies auch für die Unterbindung dessen, was sich als „Reiz-Anpassungs-Schema“ bezeichnen lässt. Was wird darunter verstanden? Das Mikrobiom lebt vom Kontakt mit der Außenwelt. Gerade bei Kindern löst der Kontakt mit der Umwelt Anpassungsreaktionen aus, welche die menschliche Widerstandskraft maßgeblich bestimmen. Frühzeitige Desensibilisierung durch das physische Erleben von Natur – Erde und Schlamm, Gräser und Stroh, Mensch und Tier etc. – scheint positiv Einfluss zu nehmen auf die Entwicklung von Allergien und Unverträglichkeiten. Reize aus der Umgebung fördern das Mikrobiom als Schutzfunktion. Wenn nun aber gerade bei Kindern ein Erreger mit Hilfe strikter Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen eingedämmt wird, bleiben auch jene Mikroben auf der Strecke, die wir als unsichtbare Untermieter im Organismus brauchen. Und so können Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen auf längere Sicht gesehen zu Problemen führen, wenn gesundheitsfördernde Mikroben ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Damit wird ein Phänomen gefördert, das seit langem bekannt ist: die Reduktion

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der Vielfalt unseres Mikrobioms („mikrobielle Diversität“) im Laufe der Kultivierung, der Rückgang der Widerstandskräfte und die Beeinträchtigung des vollen Leistungsvermögens unseres menschlichen Immunsystems. Bevor sich nun an dieser Stelle der mahnende Zeigefinger der kritischen Lesers erhebt, sei gesagt: das SARS-CoV-2 Virus ist gefährlich und muss bekämpft werden – von höchster Stelle, als Gemeinschaftsaufgabe und mit hoher individueller Verantwortung. Aber nicht bedingungslos, sondern achtsam, vernünftig und differenziert! Sonst besteht die Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten, denn gerade ein gesundes Mikrobiom könnte zum Schutz vor einem katastrophalen Infektionsverlauf beitragen. Wenn wir also die Sterilität über alles stellen, öffnen wir Tür und Tor genau für das, was wir eigentlich verhindern wollen, nämlich den schwerwiegenden Verlauf einer infektionsbedingten Erkrankung, das Erleiden bleibender Schäden und schlussendlich den Tod. Die sterile Gesellschaft kann nicht die Antwort auf die Pandemie sein – weder im wörtlichen, noch in einem übertragenen Sinne. Irgendwann müssen wir wieder Vertrauen fassen – und die Hand unseres Gegenübers. Menschliche Berührungen sind ein wesentlicher Teil unserer Kultur, das Handreichen eine Geste mit tiefer Symbolkraft. Sich danach die Hände gründlich zu waschen oder – falls kein Waschbecken zur Hand – auch mal ein Desinfektionstuch oder -spray zu benutzen, ist absolut sinnvoll und geboten. Insofern: bei all den Errungenschaften der modernen Hygiene gilt auch hierfür als Gebot der Stunde, nicht das Kinde mit dem Bade auszuschütten, sondern ein gesundes Maß zu finden …


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KOMMENTAR

Die Beziehung zu uns selbst … Schutz- oder Risikofaktor im Umgang mit Stress und wie Achtsamkeitstraining helfen kann von Dipl.-Psych. Peter Fauser

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nsere sozialen Beziehungen werden in der Stress- und Resilienzforschung als wichtiger Schutzfaktor angesehen. Familie, Freundschaften, Bekannte, soziale Netzwerke im beruflichen und privaten Bereich sind in unterschiedlichem Ausmaß bedeutsam für unser Wohlbefinden. Sie vermitteln uns Zugehörigkeit, Sicherheit, Unterstützung, vielfältige Anregungen, Inspirationen und Lernen. Im Umgang mit Belastungen und insbesondere länger anhaltendem Stress erhöht soziales Eingebundensein unsere Widerstandsfähigkeit. In Ergänzung dazu soll es hier jedoch um eine sehr spezielle Beziehung gehen, nämlich die, die wir zu uns selbst haben. Angenommen jemand würde fragen: Wie würden wir diese Beziehung zu uns selbst beschreiben? Wie würden wir den Umgang beschreiben, den wir mit und selbst pflegen? Würden die Begriffe, die wir verwenden, um eine „gute Beziehung“ zu anderen Menschen zu beschreiben, auch für die Beziehung zu uns selbst zutreffen: freundlich, zugewandt,

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wohlwollend, nah, vertraut, verlässlich, aufmerksam, verständnisvoll, unterstützend …? Oder manchmal doch eher so: fordernd, überkritisch, vorwurfsvoll, unzufrieden, ungeduldig …? Wir gestalten und leben die Beziehungen zu anderen Menschen durch Kommunikation. Dies gilt auch für die Beziehung zu uns selbst, d. h. wir kommunizieren mit uns selbst, indem wir innere Selbstgespräche führen oder uns selbst und unser Handeln kommentieren. Wenn wir also mehr über unsere Beziehung zu uns selbst erfahren wollen, müssen wir nur mehr auf diese Selbstgespräche und Kommentierungen achten und uns dabei quasi selbst zuhören. Das ist gar nicht so selbstverständlich, weil diese oft unwillkürlich (d. h. ohne, dass wir sie willentlich in Gang setzen und betreiben) und automatisch unter unserer Aufmerksamkeitsschwelle ablaufen. „Einflüsterungen“, die uns einfach passieren, die aber trotzdem einen erheblichen Einfluss auf unsere Befindlichkeit haben.

Im Umgang mit Belastungen, Druck oder Stress spielen diese Selbstgespräche eine besondere Rolle, indem sie den subjektiv erlebten Stress entweder abschwächen oder immens verstärken können. Entsprechende Stressmodelle beschreiben den erlebten Stress folgerichtig als eine Kombination von externen Stressoren (zu viel Arbeit, Termindruck, Stau, Konflikte, etc.) und den sogenannten persönlichen Stressverstärkern, wobei eben diese in unseren Selbstgesprächen zu finden sind. Ob wir z. B. bei zu viel Arbeit dies innerlich mit „Das schaffst Du nie!“ oder mit „Eins nach dem anderen, – und morgen ist auch noch ein Tag!“ kommentieren, wird im Hinblick auf den erlebten Stress einen erheblichen Unterschied machen. Die Art wie wir bei Stress mit uns selbst in Beziehung treten, also mit uns selbst kommunizieren, hat einen erheblichen Einfluss darauf, in welchem Ausmaß wir „unseren Stress“ erleben. In Untersuchungen zum Burnout-Syndrom wurden folgende persönliche Stressverstärker (dort „Persönlichkeitsstile“


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genannt) gefunden, die mit einem erhöhten Burnout-Risiko verbunden sind: • Perfektionistische Einstellungen („ich muss alles richtig und 100-prozentig machen, darf mir keine Fehler erlauben, bin für alles verantwortlich, muss allem gerecht werden ...) • Geringe Kompetenzerwartung („ich schaffe es ja doch nicht, ich habe gar keine Chance ...“) • Ein sehr ausgeprägtes Harmoniebedürfnis („alle müssen zufrieden sein, ich darf niemanden kränken, darf nicht Nein sagen ...“) • Eine externale Kontrollüberzeugung („ich bin nur ein ganz kleines Rad im Getriebe, andere bestimmen über mich, ich bin nur eine Marionette ...“) Im Kurs „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ trainieren wir eine besondere Form von Selbstaufmerksamkeit, die es uns ermöglicht unsere Selbstgespräche insbesondere in Druck- und Belastungssituationen bewusster wahrzunehmen und sich dadurch von ihnen innerlich zu distanzieren. Unsere negativen Einflüsterungen sind durch diese Form der bewussten Wahrnehmung einfach nicht mehr so zudringlich und können leichter relativiert, abgemildert oder durch positive Varianten ersetzt werden. Für den Stressexperten Gert Kaluza gehört dieser Umgang mit unseren inneren Stressverstärkern zur sogenannten mentalen Stresskompetenz. In seinem Modell beschreibt er insgesamt drei Kompetenzbereiche für den Umgang mit Stress: • Instrumentelle Stresskompetenz als Ansatzpunkt für Stressoren. Meint äußere Belastungen und Anforderungen im beruflichen und privaten Bereich zu verändern, soweit möglich, zu verringern oder ganz

abzubauen. Das Ziel besteht darin, den eigenen Alltag stressfreier zu gestalten, um so die Entstehung von Stress möglichst von vornherein zu verhindern. Z. B. Selbstmanagement: Persönliche Arbeitsorganisation optimieren (berufliche/private Prioritäten klar definieren, realistische Zeitplanung, Delegation, Grenzen ziehen, „Offline“-Zeiten!) • Mentale Stresskompetenz als Ansatzpunkt für persönlichen Stressverstärker. Meint sich selbstkritisch eigener stresserzeugender oder -verschärfender Einstellungen und Bewertungen bewusst zu werden, diese allmählich zu verändern und förderliche Einstellungen und Denkweisen zu entwickeln. Z. B. Perfektionistische Leistungsansprüche überprüfen und Leistungsgrenzen akzeptieren oder: Sich des Positiven, Erfreulichen, Gelungenen bewusstwerden und dankbar sein! • Regenerative Stresskompetenz als Ansatzpunkt für Stressreaktionen. Meint körperliche und psychische Erregung zu dämpfen und abzubauen, für regelmäßige Erholung zu sorgen und damit langfristig die eigene Belastbarkeit zu erhalten. Z. B. regelmäßiges Praktizieren einer Entspannungstechnik, regelmäßige Bewegung oder die Pflege außerberuflicher sozialer Kontakte (u. v. a. m.). Zur Beeinflussbarkeit von äußeren und inneren Stressoren kann gesagt werden: Äußere Umstände, Situationen oder Anforderungen sind oft nur bedingt veränderbar – was wir aber immer ändern können, ist unsere innere Haltung ihnen gegenüber. Mit der Kultivierung von Achtsamkeit unterstützen wir genau dies.

Der nächste Kurs „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“ beginnt am 13.10.2021 im Racket Center. Der Infovortrag dazu findet am 29.09.2021 um 19.15 Uhr im Rahmen der Vortragsreihe ZAP Gesundheitslinien statt.

Die weiteren Termine, Infos und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter: www.zap-nussloch.de/kurse Ihr Interesse bekunden Sie bitte per E-Mail an: interesse@racket-center.de

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BUCH TIPP

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Deutschland und die USA 1871-2021 Ein aktuelles Buch über eine 150-jährige Beziehungsgeschichte von Prof. Dr. Dr. h. c. Detlef Junker, Gründungsdirektor Emeritus HCA – Heidelberg Center for American Studies, Distinguished Senior Professor der Universität Heidelberg

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n der Einsamkeit und Freiheit der Corona-Krise ging Prof. Dr. Dr. h. c. Detlef Junker ein Licht auf. Angeregt durch die öffentliche Erinnerung im Jahre 2021 an den 150. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 traf der Autor des Buches mit dem Titel „Deutschland und die USA 1871 – 2021“ mit Erstaunen folgende Feststellung: Es gibt keine Gesamtdarstellung zu den 150 Jahren transatlantischer Beziehungen zwischen dem deutschen Nationalstaat und dem US-amerikanischen Bundesstaat, der erst mit dem Ende des Bürgerkrieges 1865 zu sich kam. Dieses Erstaunen speist sich aus der einfachen Tatsache, dass kein Land der Welt die deutsche Politik, Sicherheit, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft im 20. und 21. Jahrhundert stärker geprägt hat als die globale Macht auf der anderen Seite des Atlantiks, die Vereinigten Staaten von Amerika. Umgekehrt hat kein Land der Welt so viel zum Aufstieg der USA zur Supermacht und zur Globalisierung ihrer Interessen beigetragen wie Deutschland, Europas Zentralmacht. Während die USA im 19. Jahrhundert militärisch und bündnispolitisch Distanz zu Europa (und Asien) gehalten hatten, war es vor allem die dreifache deutsche Herausforderung im Ersten Weltkrieg, im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Weltkrieg, die dazu führte, dass die USA sich als militärische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf dem eurasischen Doppelkontinent etablierten. Die unerwartete und friedliche Lösung der deutschen Frage durch die Wiedervereinigung, die ohne die strategische Unterstützung der Regierung von George H. W. Bush an den Westeuropäern gescheitert wäre, hat paradoxerweise zu einem Bedeutungsverlust Deutschlands in der globalen Politik der USA geführt. Die vielzitierte Formel von Bush dem Älteren, dass beide Länder in Zukunft als „Partners in Leadership“ miteinander umgehen würden, ist freundliche Rhetorik. Auf der anderen Seite des Atlantiks hat dagegen der Terrorangriff am 11. September 2001 zu einer „halben“ Revolution der US-Außenpolitik geführt. Der Angriff auf die territoriale Integrität der USA in der westlichen Hemisphäre, auf das Symbol des Kapitalismus und des Welthandels, das World

Trade Center, und auf das Symbol der globalen US-Militärmacht, das Pentagon, führte unter der Präsidentschaft von George W. Bush zu einer Neudefinition der US-Rolle in der Welt. Aus der Weltführungsmacht des Kalten Krieges sollte eine „Weltvorherrschaft“ (primacy) werden, die von ihren Verbündeten Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus erwartete. Aus diesen gegenläufigen Trends auf beiden Seiten des Atlantiks entwickelte sich ein Konflikt unterschiedlicher Erwartungen (clash of expectations), der die deutsch-amerikanischen Beziehungen bis heute prägt. Die Corona-Krise war allerdings zu kurz, um diese Lücke durch eine klassische Monographie über 150 Jahre bilateraler Beziehungen zu schließen. Deshalb bot sich eine bescheidenere Lösung an, nämlich Aufsätze, Artikel und Vorträge zusammenzufassen, die der Autor in der Vergangenheit zu diesen 150 Jahren bilateraler Beziehungen veröffentlicht hat: zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen im Kaiserreich und Ersten Weltkrieg, zur Weimarer Republik, zum Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg, zum Kalten Krieg und zur Wiedervereinigung, schließlich zu der zunehmend multipolaren Welt der Gegenwart, besonders nach 9/11. Abgeschlossen wird der Band mit einem neuen Beitrag, der bis an die unmittelbare Gegenwart und das Ende der Präsidentschaft Donald Trumps führt. Für die Zeit- und Arbeitsökonomie des Lesers hat diese Form von Beiträgen allerdings auch Vorteile. Jeder Beitrag kann einzeln gelesen und aus sich heraus verstanden werden. Außerdem werden Leitmotive der Gesamtinterpretation immer wieder aufgenommen. Nur, wer sich die Tradition von anderthalb Jahrhunderten nationalstaatlicher Beziehungen zwischen Deutschland und den USA in Erinnerung ruft, kann auch den revolutionären Bruch durch die Politik des 45. Präsidenten der USA perspektivisch einordnen. Trump gefährdete zugleich die demokratische Ordnung im eigenen Land und die außenpolitische Position der USA als globale Ordnungsmacht des Westens.

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Prof. Dr. Dr. h. c. Detlef Junker, Jahrgang 1939, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Journalisten und Redakteur, bevor er 1962 ein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik aufnahm, das ihn nach Innsbruck und nach Kiel führte, wo er 1967 promoviert wurde. Mit einem Stipendium ging er nach Yale, an eine der renommiertesten amerikanischen Universitäten. Zurück in Deutschland habilitierte er sich 1974 an der Universität Stuttgart mit einer Schrift zum ökonomischen Interesse in der Außenpolitik der USA 1933–1941, bevor er ein Jahr später einen Ruf nach Heidelberg auf eine Professur für Neuere Geschichte erhielt. Für den letzten Beitrag wurde aus zwei Gründen die Form eines „Essays“ gewählt: Die dramatische weltgeschichtliche Lage, die der Beitrag zu verstehen und zu erklären versucht, ist noch nicht abgeschlossen. Dem Historiker fehlt der zeitliche Abstand zu seinem Gegenstand. Es ist nicht zufällig, dass die „Gegenwartsgeschichte“ in erster Linie von Journalisten, Public Intellectuals und Politikwissenschaftlern geschrieben wird. Der Essay dagegen ist eine vorläufige Deutungs- und Darstellungsweise, die den Leser mit größerer stilistischer Leichtigkeit an der Interpretation der Gegenwart teilnehmen lässt. Ein weiteres Strukturprinzip ergibt sich aus der Sache selbst. Man könnte sogar bezweifeln, dass es amerikanisch-deutsche Beziehungen im engeren Sinne gegeben hat, vergleichbar etwa den deutsch-französischen Beziehungen. Denn die amerikanische Deutschlandpolitik war immer eingebettet in den größeren Rahmen der Europa- und Weltpolitik. Spätestens seit 1941 war Deutschland Teil des übergeordneten

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Alles in allem verbrachte er fast neun Lebensjahre in den USA, die er auch nutzte, um 48 Bundesstaaten mit dem Auto zu bereisen, Land und Leute kennen zu lernen. Zurück in Deutschland erwarb er als CurtEngelhorn-Stiftungsprofessor für Amerikanische Geschichte einen internationalen Ruf als Amerikakenner. Er empfand seine Emeritierung im Jahre 2004 aber nicht als krönenden Abschluss einer akademischen Karriere, sondern als Aufbruch, einen alten Traum zu verwirklichen, nämlich den Aufbau eines interdisziplinären Zentrums für Amerikastudien. Aus bescheidenen Anfängen des „Heidelberg Center for American Studies (HCA)“ mit zwei Räumen in der Altstadt wurde dank seiner Eigenschaften als Wissenschaftler und Fundraiser eine der besten Institutionen in dieser Disziplin in Europa – beherbergt im Curt-Engelhorn Palais in der Hauptstraße 120. Dort hat seit dem 1. Februar 2018 der Ökonom Welf Werner den Staffelstab übernommen. Detlef Junker arbeitet nach 15-jähriger Tätigkeit als HCA Gründungsdirektor, Ehrendoktor der University of Maryland und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, weiter in einem kleinen Büro. Dort und im Homeoffice seiner Heidelberger Altstadtwohnung entstand dieses Buch, das im September 2021 erschien …

Zieles, ein pro-amerikanisches Gleichgewicht auf dem eurasischen Doppelkontinent zu schaffen. Deshalb beginnt der Band auch mit einem weiteren Blickwinkel: „Europa und die USA in historischer Perspektive.“ Die europäische Dimension der amerikanischen Deutschlandpolitik ist in vielen Beiträgen präsent. Schließlich hat der Autor versucht, die beiden Augen des Historikers zu aktivieren. Die meisten Beiträge sind strukturelle Analysen eines längeren Zeitraums, dessen Ausgang bekannt ist. In zwei Beiträgen, der Rekonstruktion der Entscheidungssituation 1940-41 (Kapitel 8) oder des 11. September 2001 (Kapitel 14), wird das zweite Auge des Historikers benutzt, um eine offene Entscheidungssituation zu rekonstruieren, den Zeitgenossen gleichsam ihre offene Zukunft wiederzugeben. Mit dem zweiten Auge sieht man nicht besser, aber anders.


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SICHER DAHEIM

Angehörige sicher zuhause wissen

Das intelligente Hausnotrufsystem der Stadtwerke Heidelberg

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in intelligentes Hausnotrufsystem der Stadtwerke Heidelberg sorgt für mehr Sicherheit zuhause: Eine App benachrichtigt im Notfall. So können ältere Menschen länger in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben. In den eigenen vier Wänden wohnen – ein schöner Gedanke auch im Alter. Damit dies so bleiben kann, sind viele ältere Menschen gewillt, auch ungünstigere Wohnbedingungen wie schmale Türen, steile Treppen oder enge Bäder in Kauf zu nehmen, was naturgemäß Risiken birgt. Denn ein Unfall ist schnell passiert und man ist auf Hilfe angewiesen. Auch gesundheitliche Einschränkungen führen dazu. Für Angehörige kann dies belastend sein, wollen sie doch ihre vielfach alleinlebenden Elternteile sicher und wohlauf ich deren Zuhause wissen.

Sensoren melden Abweichung

Mit einem intelligenten Hausnotrufsystem lässt sich das bewerkstelligen. Bewegungssensoren erkennen dabei, wenn sich die alleinlebende Mutter oder der alleinlebende Vater ungewohnt lange in einem Raum aufhält, also nicht an ihnen vorbeikommen. Beispielsweise, wenn zur Mittagszeit der gewohnte Gang in die Küche zum Kochen nicht stattfindet oder morgens der ins Bad. Oder wenn generell lange Zeit keine Bewegung registriert wird. Dann erhalten Angehörige Nachrichten auf ihre Smartphones, die sie über die ungewöhnliche Situation informieren. Sie können dann umgehend Kontakt aufnehmen und fragen, ob alles in Ordnung ist.

Vorteil gegenüber dem klassischen Hausnotruf

Im Gegensatz zum klassischen Hausnotruf muss die alleinlebende Mutter oder der alleinlebende Vater dabei nicht selbst aktiv werden. Denn was ist, wenn der Notrufknopf nicht mehr gedrückt werden kann? Ein Hausnotrufsystem über Sensoren ermöglicht schnelle Hilfe, wo klassische Notrufsysteme an ihre Grenzen stoßen. Das System der Stadtwerke Heidelberg kann auf eine zertifizierte Hausnotrufzentrale aufgeschaltet werden. So können Angehö-

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rige dafür sorgen, dass ihr Elternteil im Alter möglichst lange sicher im Eigenheim wohnen bleiben kann und nicht etwa in ein Seniorenheim oder eine ähnliche Einrichtung „umsiedeln muss“.

Voraussetzungen für das Wohnen in den eigene vier Wänden

Mit der heidelberg SICHER DAHEIM-App können Angehörige jederzeit bei einer Meldung auf der Basisstation ihres Elternteils anrufen. Und auch dieser kann den Sohn oder die Tochter jederzeit ganz einfach über den Lautsprecher kontaktieren, falls das erforderlich sein sollte. In der App lassen sich individuelle Einstellungen vornehmen, etwa in welchen Situationen benachrichtigt wird und wann nicht.

Ein weiterer Vorteil: Die App kann kostenlos von beliebig vielen Angehörigen heruntergeladen werden. Installation und Wartung des Systems übernehmen die Stadtwerke Heidelberg. Es gibt weder Anschaffungskosten noch eine lange Vertragslaufzeit oder Kündigungsfristen – lediglich eine Mietgebühr, die von Pflegekassen bei Vorliegen eines Pflegegrads zudem mit bis zu 23 Euro pro Monat bezuschusst werden kann. Fazit: Mit einem intelligenten Hausnotrufsystem können ältere Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben und ihre Angehörigen wissen sie in guter Obhut. Weitere Information finden Sie auf der Website der Stadtwerke Heidelberg unter: www.swhd.de/sicherdaheim


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PERSPEKTIVE

Beziehungsmenschen erziehen nicht

Wie man sich – ohne Verlust – von der Erziehung verabschieden und stattdessen BEziehung leben kann. von Dr. Reinhold Miller

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inder zu erziehen gilt seit jeher als Elternpflicht. Wenn die Kinder gut erzogen sind und die Erwartungen der Gesellschaft in allen Schichten und Lebensbereichen erfüllen, sind Eltern stolz und glücklich. Und natürlich fühlen sich LehrerInnen, Vorgesetzte, PriesterInnen und manche PolitikerInnen berufen, den Nachwuchs oder gleich das Volk als Ganzes zu erziehen. „Erfolgreich erzogen“, heißt es dann. Doch was bedeutet das? Ist eine gelungene Erziehungsarbeit das Ergebnis, Menschen mit Kontrolle und Macht zu erziehen – mit dem unzweifelhaften Motiv, diese in eine ganz bestimmte Richtung verändern zu wollen? Wenn dies das Verständnis von Erziehung ist, dann hat Reinhold Miller wohl Recht. Das Plädoyer Millers lautet nämlich: Statt zu erziehen, kontrollieren und vorzuschreiben, ist es die Beziehung, durch die Entwicklungen gefördert werden. Eine gelingende Beziehung lässt Eigensinn zu, statt den Willen des anderen zu brechen. Dazu aber bedarf es der Fähigkeit, erstmal vorurteilsfrei wahrzunehmen, anstatt direkt zu (ver-)urteilen. Die Auswirkungen der kontrollierten Erziehung zeigt die Langzeitstudie um die Wissenschaftlerin Emily Loeb an der University of Virginia. Die Stichprobe besteht aus 184 Jugendlichen, welche ab dem

13. bis zum 32. Lebensjahr kontinuierlich begleitet werden. Die Untersuchung bringt interessante Ergebnisse hervor und unterstreicht die langanhaltenden negativen Folgen einer kontrollierten Erziehung. Diesen Kindern fällt es schwerer bei Problemen, um Unterstützung zu bitten, langanhaltende freundschaftliche und romantische Beziehungen einzugehen und der erreichte Bildungsabschluss leidet ebenfalls. Besonders das Eingehen von Beziehungen ist problematisch! Machen Kinder nicht das, was ihre Eltern erwarten oder können sie die Erwartung nicht zufriedenstellend erfüllen, werden ihnen Schuldgefühle vermittelt und sie bekommen weniger Zuneigung und Liebe. Das gleiche Verhalten legen diese Kinder im Erwachsenenalter an den Tag. Der Psychologe Peter Gray am Boston College beschreibt, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Eltern Kontrolle über das Leben der Kinder übernehmen, die klassischen Schritte zum Erwachsenwerden – eigene Erfahrungen machen, Entscheidungen treffen, aus Fehlern lernen und Eigenverantwortung übernehmen – bleiben häufig aus.

Beobachtungen an einem Badesee: Ein kleiner Junge spielt am Ufer im Sand und trällert eine Melodie. Unvermittelt sagt sein Opa, der in der Nähe ist: „Hör‘ zu Singen auf; leg die Schaufel weg; komm her und geh‘ mit mir ins Wasser. Musst keine Angst haben, vertrau mir.“ Der Opa sagt in wenigen Sekunden, was sein Enkel tun soll – Erziehung pur! Er könnte auch: Mit ihm trällern, dann sagen, dass er gerne mit ihm ins Wasser ginge und die Hand ausstrecken … – Und der Junge könnte, selbst bestimmend, sich entscheiden …

Zieh- und Schiebevorgänge durch Appelle – und erweitert durch eine Fülle von Einwirkungsstrategien, Geboten, Verboten, Direktiven und Manipulationen – sind schädlich und verhindern Entwicklung, Wachstum und Kreativität von Menschen. Denn diese Art von Erziehung basiert auf zwei Grundeinstellungen:

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Meike Brandenburg, im September 2021



Erstens: Erziehende sind der Ansicht, andere Menschen nach ihren eigenen Vorstellungen und Zielen verändern und durch Erziehungsmaßnahmen aus unreifen Menschen reife Persönlichkeiten bilden zu können. Zweitens: Erziehende verhalten sich Menschen gegenüber, als seien diese Maschinen, die – auf Grund der Veränderungsabsichten und Einwirkungen – so reagieren, wie sie es haben möchten. (Erwachsene sagen z. B. Kindern etwa 200bis 300-mal am Tag, was sie zu tun und zu lassen haben): „Hör auf zu quengeln!“ – „Sei pünktlich!“ – „Reiß dich zusammen!“ – „Räum dein Zimmer auf!“ – „Mach’ die Hausaufgaben!“ – „Sei pünktlich!“! – „Sei nicht so faul!“ – „Komm nicht zu spät nach Hause!“ – „Streng dich an!“ – „Lass mich endlich in Ruhe!“ – „Stell’ die blöde Musik ab!“ Wer so viele Appelle bekommt, lernt gehorsam zu sein und selbst wieder zu appellieren. Fremdbestimmung statt Selbstbestimmung! Aber auch Erwachsene werden (von Erwachsenen) erzogen: Während eines Gesprächs mit einem Mann beginnt eine Frau zu weinen, worauf dieser sagt: „Jetzt hör doch mit deinem blöden Geheule auf!“ (= Ich verbiete dir Gefühlsäußerungen und erziehe dich zu mehr Selbstbeherrschung.) Ein Sechzigjähriger besucht seine Mutter im Seniorenheim. Es ist Winter. Er klingelt … Die Mutter öffnet, sieht ihren Sohn und sagt zur Begrüßung: „Warum hast du bei der Kälte keinen Hut auf???“ Zur Erinnerung: 1. Wie viele Appelle haben Sie in Ihrer Kindheit pro Tag in etwa bekommen (von den Eltern, den Lehrern …)? 2. Selbstreflexion: Ich selber, so vermute ich, gebe pro Tag etwa ... Appelle (in Abgrenzung von funktionalen Handlungsanweisungen) an andere (Kinder, Partner, Freunde …) 3. Selbsterkundung: Ich selbst bekomme pro Tag von anderen gesagt, was ich zu fühlen, zu denken und zu tun habe. 4. Erinnerung an die eigene Kindheit und Jugend … und spannen Sie den Bogen bis in die Jetztzeit: • Was haben Sie von Ihren Erziehern genauso übernommen? (= und sind deren Spuren weitergegangen) • Was haben Sie davon eigenständig weiterentwickelt? (= und haben eigene Spuren gezogen) • Was haben Sie ganz anders gemacht? (= und haben entgegengesetzte Richtungen eingeschlagen) Ein Ende mit jeglichen Ziehvorgängen, mit dem Schubsen und Zerren, den Veränderungsabsichten und Fremdbestimmungen, dem Schnitzen und Glätten, dem Formen und Umformen von Menschen. Die Achtung vor ihrer Einzigartigkeit verbietet solche Einwirkungs- und Verformungstätigkeiten. Es gibt aber auch viele gute Beispiele herkömmlicher Erziehung, in denen die „Erziehenden“ mit der Grundhaltung der Liebe hohe Verantwortlichkeit jenen gegenüber zeigen, die

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Dr. Reinhold Miller (*1943) ist ein deutscher Pädagoge und Autor. Er studierte Philosophie, Theologie, Psychologie und Pädagogik in München, Tübingen und Heidelberg und promovierte 1993 in Pädagogik.

Er arbeitete einige Jahre an Grund- und Hauptschulen und später als Schulexperte, Beziehungsdidaktiker, Kommunikationstrainer, Supervisor, Klärungshelfer, Coach und Therapeut. Außerdem schrieb er zahlreiche Ratgeber für Lehrende.

Einige Veröffentlichungen: „Halt`s Maul, du dumme Sau!“: Schritte zum fairen Gespräch. (1999). Frei von Erziehung, reich an Beziehung. Plädoyer für ein neues Miteinander. (2015). Beziehungstraining. Kommunikation in der Schule. (2018). sie erziehen und denen sie Fürsorge (hinter der auch Sorge steht), Zuneigung, Unterstützung und Schutz geben. Diese Art der „ERziehung“ nenne ich „förderliche BEziehung“, die ein günstiger Nährboden für authentisches Fühlen, Denken und Handeln ist. Dem deutschen Wort Erziehung liegt das lateinische Wort educare (herausführen) zugrunde, ein Begriff, der weitaus besser ausdrückt, dass es sich um ein Herausführen aus der Abhängigkeit hin zur Selbstständigkeit handelt: Führen ist jedoch nur möglich, wenn der Geführte es zulässt – im Gegensatz zum Befehlen, das Fremdbestimmung bedeutet. Fremdbestimmung und Zwang sind nur dann notwendig und ethisch verantwortbar, wenn Menschen anderen gegenüber physische und/oder psychische Gewalt anwenden.


Es ist deshalb ratsam Abschied zu nehmen von der Vorstellung, wir könnten andere Menschen nach unseren Vorstellungen „bilden“. (Der Mensch ist keine „triviale Maschine“.) Aber wir können Bedingungen schaffen, dass andere sich entwickeln, gemäß ihrer Persönlichkeitsstruktur und ihrer Durchlässigkeit für Außenwirkungen. So betrachtet wird aus der ERziehung BEziehung durch Wahrnehmen und Beobachten, Einfühlen und Erspüren, Entwicklungsförderung und Lebenshilfe, Zulassen der Möglichkeiten und Grenzziehung, falls erforderlich. Der Abschied vom Erziehen fällt schwer, weil wir – als Erzogene – selbst „nur“ Erziehen gelernt haben. Das Selbstbewusstsein von Menschen kann sich nur entwickeln, wenn sie statt Fremdbestimmung Selbstbestimmung erfahren können: Wie eigenes Erleben verhindert wird: • „Sei nicht so eigensinnig!“ (Wegnahme des eigenen Sinnes) • „Jungen weinen nicht.“ (Verhinderung von Gefühlen) • „Da täuschst du dich aber gewaltig.“ (Wegnahme eigener Sichtweisen) • „Glaub mir; ich weiß es besser.“ (Wegnahme eigener Erfahrungen)

... und wie es gefördert werden kann: • „Ich helfe dir, wenn du magst.“ (eigene Wege gehen lassen) • „Ich trau dir das zu.“ (Vertrauen geben) • „Ich freue mich, weil du...“ (Stärkung des Selbst) • „Ich bin gespannt, was du mir berichten wirst.“ (Selbsterfahrungen machen lassen) Beispiel: Erziehung: Ich erwarte von dir, dass du pünktlich zuhause bist!!! Beziehung: Ich warte auf dich … Erziehung: Schon wieder kommst du zu spät!!! Beziehung: Ich bin erleichtert (froh), dass du da bist … Was sich nur in zwischenmenschlichen Beziehungen ereignen kann: Ich glaube, das größte Geschenk, das ich von jemandem bekommen kann, ist, dass er mich sieht, mir zuhört, mich versteht und mich berührt. Das größte Geschenk, das ich einem anderen Menschen machen kann, ist, ihn zu sehen, ihm zuzuhören, ihn zu verstehen und ihn zu berühren. Wenn das gelingt, habe ich das Gefühl, dass wir uns wirklich begegnet sind.“ (V, Satir)

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Gesundheit & Fitness

KURZ NOTIERT ...

Corona-Zeit genutzt für Fortbildung

Damit unsere Patienten auch nach der physiotherapeutischen Behandlung ihre gesundheitlichen Ziele optimal weiterverfolgen können, bildet sich ZAP Gesundheitsberater Andreas Scheibe, seit Anfang der Corona-Zeit in einer 15-monatigen Fortbildung weiter. Die Qualifizierung zum „Lehrer für Prävention und Gesundheitsförderung“ umfasst zahlreiche Module aus den Gesundheitsthemen Medizin, Prävention, Ernährung, Gesundheitspsychologie und Entspannung. „Mein Ziel ist es, die Verbindung zwischen der ZAP Physiotherapie und dem Gesundheitstraining auf der Gerätefläche weiter zu stärken. Die bereits geleistete Arbeit der ZAP Physiotherapeuten wird durch das individuelle Gesundheitstraining, unter Berücksichtigung aller Gesundheitsthemen, fortgeführt und der eingeschlagene Weg, die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu verbessern, weitergegangen.“

Vortragsreihe ZAP Gesundheitslinien

Mit Zuversicht und guter Luftqualität in den Vortragsräumen starten wir wieder mit unserer Vortragsreihe ZAP Gesundheitslinien. „Wissen wirkt“ – das Motto gilt mehr denn je: Evidenz, Vertrauen und Respekt sind die Grundpfeiler für eine gesunde Gesellschaft. Die Liste der Referenten ist höchst respektabel. Jeden Mittwoch ab 18.30 Uhr bietet sich interessierten Zuhörer(inne)n die Gelegenheit, Wissenswertes zu Themen aus Medizin und Gesundheit, zu Prävention und Therapie aus erster Hand zu erfahren.

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Reinigungsteam von Cleantec sorgt für Sauberkeit und Hygienestandards.

Mehr denn je spielen Sauberkeit und Hygiene für den Trainings- und Aufenthaltskomfort in unserem Hause eine große Rolle. Mit dem Team von Cleantec rund um Familie Schröder aus St. LeonRot haben wir einen guten Griff getan. Danke auch ganz öffentlich an das Aqwa Walldorf für die Empfehlung. Dort macht Cleantec seit vielen Jahren einen hervorragenden Job. Rückmeldungen von unserer Kundschaft nehmen wir gerne an, denn: es wird immer so sein, dass man das, was man tut, immer noch besser tun kann. Diesem Prinzip sehen wir uns verpflichtet …


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FIT & GESUND

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Das ZAP „schärft die Klingen“

Das Racket Center investiert über 300.000 € in einen neuen Gerätepark mit innovativen digitalen Systemen für ihr Training und unser Management von Eric Sattel, ZAP Fitness

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m ZAP wurde die durch das CoronaVirus verursachte Zwangspause genutzt. Neben kosmetischen Reparaturen und der Auffrischung der Farbe hat man nahezu den kompletten klassischen Gerätepark auf den aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis gebracht. Die Geräte der Firma gym80 werden traditionell in Handarbeit im Ruhrpott hergestellt und ständig weiterentwickelt, um am Puls der Zeit zu bleiben. Neben der modernen und edlen Optik in Schwarz und Grün merkt man eine weiche Bedienung über das komplette Bewegungsausmaß – soweit das Gewicht es zulässt. Dadurch können auch Personen in physiotherapeutischer Behandlung ein optimales Krafttraining absolvieren. Neben dem Austausch der klassischen Geräte wurden auch die bewährten milon Zirkel generalüberholt. Der KraftAusdauer-Zirkel wurde komplett ausgetauscht und durch die modernen Geräte der so genannten milon Q-Serie ersetzt. Der Kraft- und Figurzirkel hat durch eine neue Software die gleichen umfangreichen Trainingsmöglichkeiten erhalten, wie der neue milon Q-Zirkel. Für unsere Trainierenden bedeutet das: an allen Geräten bestehen nun quantitativ präzise Testmöglichkeiten, sodass die individuellen Fortschritte messbar und damit vergleichbar gemacht werden können. Die Tests sind gleichzeitig Grundlage für die individuelle Belastung an den Geräten. Insgesamt kann dadurch ein genau auf die Person abgestimmtes Training durchgeführt werden, unabhängig davon ob frisch operiert, dauerverspannt oder ambitionierter Kraftsportler.

Zusätzlich können die Trainingsfortschritte über eine App jederzeit eingesehen und dokumentiert werden. Damit ist das ZAP mit Ihrem persönlichen Trainingsplan sozusagen ONLINE-24-Stunden für Sie erreichbar. Auf diese Weise kann gemeinsam mit einem Trainer ein ganzer Trainingszyklus analytisch aufbereitet und in die Zukunft geplant werden. Die automatische Anpassungsmöglichkeit an die Leistungsfähigkeit des Trainierenden macht die digital gesteuerten Geräte sehr interessant für Menschen mit Fatigue Syndrom (dauerhafte Müdigkeit, Schlappheit und Antriebslosigkeit) oder auch den Corona Nachwehen wie die wohl leider immer häufiger auftretenden Long Covid Erscheinungen. Die Geräte stellen sicher, dass man sich nicht überfordert und die Trainingsdurchführung technisch sauber erfolgt. Insgesamt wurden in die Aktualisierung des ZAP Geräteparks und der umgebenden digitalen Struktur über 300.000 € investiert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat im Rahmen der Fördermaßnahme „Digital Jetzt“ – Neue Förderung für die Digitalisierung des Mittelstands den Mehrwert der Digitalisierung von Trainingsgeräten und der Weiterentwicklung der begleitenden Software ebenfalls erkannt und bezuschusst. Mit Ende des Lockdowns haben bereits viele Mitglieder die neuen Vorzüge kennengelernt und sind begeistert. Damit auch Sie in den Genuss dieser Art von Training kommen melden Sie sich einfach an und erleben es am eigenen (sich bestimmt in positiver Weise verändernden) Leib!

Cleantec ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich Gebäudereinigung. Auf hohem Niveau arbeiten wir an der Sauberkeit Ihrer Räumlichkeiten und Ihres Mobilars. Mit geschultem Personal und modernen Reinigungsverfahren können wir Ihnen den individuellen Service liefern den Sie benötigen. Unsere Projektleiter sorgen für einen reibungslosen Ablauf vor Ort und beraten Sie gerne.

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Racket Center Nußloch: Wir bedanken uns herzlich bei dem Team der Firma Cleantec für den zuverlässigen Reinigungsservice. Mit ihrer Hilfe können wir unseren Anspruch und den unserer Gäste in Bezug auf Sauberkeit gerecht 41 werden.


FIT & GESUND

Richtiges Training ist jetzt wichtiger denn je milon macht es einfach, sicher und effektiv

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er menschliche Körper ist auf Bewegung ausgelegt. Doch der moderne Mensch kommt seinem angeborenen Bewegungsdrang heute kaum mehr nach. In den vergangenen Monaten haben Homeoffice und Lockdown dieses Defizit noch verstärkt. Langes Sitzen führt zu Verkürzungen wichtiger Muskelketten und mangelnde Bewegung lässt Faszien verkleben und unelastisch werden. Bei den Muskeln hat der Prozess der Sarkopenie freie Bahn. Das ist der mit fortschreitendem Alter zunehmende Abbau von Muskelmasse und Muskelkraft. Nur wer regelmäßig trainiert, kann diesem Prozess entgegenwirken.

Training ist alternativlos für die Gesundheit

Das Training an den milon Geräten bietet vielfältige Möglichkeiten für ein umfassendes Gesundheitstraining nach neuesten sportwissenschaftlichen und physiotherapeutischen Erkenntnissen. Von der geführten Bewegung hin zur freien Kraft-Koordination bietet es ein dauerhaft abwechslungsreiches Erlebnis samt Trainingskontrolle und smarter Steuerung. Dabei eignet es sich für alle Zielgruppen – vom Patienten bis zum Leistungssportler.

Im milon Zirkel zu optimalen Trainingserfolgen

Kernstück für ein einfaches, sicheres und effektives Training sind die digital vernetzten milon Geräte. In der

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Zirkelanordnung wechseln sich unterschiedliche Geräte in einer festen Taktung ab. Die unterschiedlichen Belastungsreize verbunden mit kurzen Erholungsphasen dazwischen führen zu einem konstanten Fortschritt in kurzer Zeit. Im milon Kraft-Ausdauer-Zirkel benötigt man für eine Runde nur 17,5 Minuten und schon mit zwei Durchgängen lässt sich ein optimaler Trainingseffekt für den gesamten Körper erreichen. Im Vergleich zu konventionellen Trainingsgeräten erzielen Nutzer im milon Zirkel 30 Prozent bessere Ergebnisse.

Intelligent und individuell trainieren mit milon Q

Bei milon Geräten gibt es kein lästiges Einstellen: Die smarte Hightech erkennt den Trainierenden und stellt Sitze und Hebel automatisch ein. Auch der Trainingsplan ist individuell: An den Geräten der neuen milon Q Serie wählt man einfach sein Motiv (z. B. Muskelaufbau, Schmerzreduktion, Abnehmen) und erhält automatisch einen optimalen Trainingsplan, der bei jedem Training hinterlegt ist. Ein kurzer Krafttest ermittelt in wenigen Sekunden das richtige Trainingsgewicht. Dabei können auch unterschiedliche Trainingsarten gewählt werden – von klassisch über exzentrisch bis hin zu adaptiv und isokinetisch. Speziell für den Therapiebereich steht auf den Geräten der Q Serie auch das neue Therapie Modul Isokinetik Therapie zur Verfügung.


Neues Live-Feedback für noch bessere Erfolge

Eine Animation auf dem Gerätedisplay zeigt in Echtzeit an, ob die Bewegungen richtig ausgeführt werden. Bei der milon Q Serie hat man dabei die Wahl zwischen dem klassischen Pendel und der brandneuen milon Q snake. Diese innovative Art der Darstellung steht für ein noch besseres Trainingserlebnis. Der schlangenförmig visualisierte Verlauf der Bewegung ermöglicht eine noch saubere Bewegungsausführung mit der perfekt dosierten Geschwindigkeit, um zu jedem Zeitpunkt des Trainings den idealen Reiz auf die Muskulatur auszuüben. Nach einigen richtigen Wiederholungen leuchtet auf dem Display ein Stern auf, der – wie bei einem Handy- oder Konsolen-Spiel – für zusätzliche Motivation sorgt. Mehr unter www.milon.com/qsnake

Q snake als neue Trainingsvisualisierung für Q-Geräte

Vor dem ersten Training im milon Zirkel bietet der milonizer einen schnellen und komfortablen Einstieg. Sekundenschnell vermisst das innovative Scan-System den Körper auf Basis biometrischer Marker. Innerhalb weniger Augenblicke sind alle milon Geräte optimal eingestellt. Zusammen mit den integrierten milon Fitness-Tests und den neuen Beweglichkeitstests von five – den Experten in Sachen Beweglichkeit – wird für den Trainierenden eine umfassende IST-Analyse seines aktuellen Leistungsniveaus

erstellt. Alle ermittelten Daten sind vollautomatisch für eine exakte und individuelle Voreinstellung der milon Geräte und die persönliche Trainingsplangestaltung nutzbar.

Der einfache Start per milonizer

milon industries GmbH An der Laugna 2 • 86494 Emersacker Tel.: +49 (0) 8293 965 50 0 • E-Mail: info@milon.com www.milon.com

Der neue Q Kraft-Ausdauer-Zirkel im Zentrum Aktiver Prävention

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FIT & GESUND

gym80 – KING OF MACHINES

Traditionelle Handarbeit gepaart mit modernster Technik!

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eit 1980 ist gym80 Top-Hersteller von Krafttrainings-, Fitness- und Performancegeräten und gehört damit zu den Urgesteinen der Fitness-Branche. Trotz unzähliger Innovationen und Neuentwicklungen, bleibt der Gerätehersteller aus Gelsenkirchen seinen Wurzeln treu: die Kraftmaschinen werden mitten im Ruhrpott „Made in Germany“ konstruiert und produziert. Dabei wird noch heute traditionelle Handarbeit und modernste Fertigungstechnik vereint!

Die Geschichte

Walter Herden, gelernter Heizungsund Regeltechniker, baute Anfang der 80er Jahre eigene Fitnessgeräte im Keller des Schalker Gymnasiums, wo er als Hausmeister tätig war, da nichts auf dem Markt seinen Ansprüchen gerecht wurde. Durch Mundpropaganda baute er sich schnell eine große Fangemeinde auf und die Nachfrage nach seinen Fitnessgeräten stieg stetig. Da für ihn nichts näher lag, als sein Hobby zum Beruf zu machen, begann hier die Geschichte der Firma gym80 International GmbH. Das Traditionsunternehmen aus dem Ruhrpott blickt heute auf eine bewegte Vergangenheit

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mit vielen großartigen Partnern und weitreichenden, zukunftsorientierten Entscheidungen zurück. Das Unternehmen wuchs stetig, sodass der Produktionsstandort von Essen in die Wiesmannstraße nach GelsenkirchenSchalke verlegt wurde. Dort befindet sich bis heute die Produktion und das Headquarter der „KING OF MACHINES“. Simal Yilmaz, heutiger Inhaber, und sein Team gehen strammen Schrittes mit einer starken Mission Richtung Zukunft entgegen: „Aus Stahl gefertigt, um die Welt zu stärken“! Mit digitalen Lösungen und stetigen Neuentwicklungen am Puls der Zeit bleiben und weiterhin niemals aufhören zu begeistern, ist das Ziel der Ruhrpottler.

Tradition und Individualität

Sich trotz der Digitalisierung treu zu bleiben, wird immer der Anspruch des Traditionsunternehmens sein. Mit rund 95% Produktionstiefe kombiniert gym80 modernste Fertigungstechnik und Handarbeit: Acht Schweißroboter, vier Laser, eine eigene Schreinerei und Polsterei sowie viele Arbeitsstationen, an denen per Hand geschweißt, geschliffen, montiert und lackiert wird. Dadurch ist es gym80 möglich den Kunden keine Grenzen bei

der Kreativität zu setzen. Die Individualisierungsmöglichkeiten des Kraftgeräteherstellers aus Gelsenkirchen sind einmalig. Unzählige Farbvariationen, Polsterfarben, verschiedenste Haptik sowie gestickte oder gelaserte Logos sind nur einige der zahlreichen Optionen.

WEIGHT STACK MACHINES SYGNUM – die Komplettausstattung

Oft kopiert, aber nie erreicht: Das vier mm dicke Ovalrohr – nachhaltig aus Deutschland bezogen.

Die SYGNUM Serie wird mit höchstem Anspruch an Qualität, Funktionalität, Sicherheit und Trainingskomfort gebaut. Die perfekte Biomechanik, optimale Widerstandskurven sowie individuelle Einstellbarkeit ermöglicht effektivstes Training für jeden – für jedes Trainingslevel. Von konventionellen Steckgewichtsmaschinen über duale Maschinen, Maschinen für Muskelschlingentraining und Maschinen mit Kabelzügen, bis hin zu Bänken, Multifunktions-Stationen und Equipment, deckt die SYGNUM Serie die komplette Range für die perfekte Studioausstattung ab.


PLATE LOADED – PURE KRAFT

Perfekt auf die jeweiligen Kraftkurven angepasste Widerstandskurven unter anderem durch Zuhilfenahme von dafür speziell abgestimmten Kontergewichten, Einstiegshilfen, diverse Griffvarianten, beste Biomechanik (diverse Einstellmöglichkeiten) und integrierte Scheibenablagen, zeichnen die plate loaded Serie PURE KRAFT von gym80 aus. Das Training an plate loaded Maschinen ist schon lange viel mehr als nur ein Trend. Es ist ein Trainingsgefühl, auf das viele Trainierende einfach nicht mehr verzichten wollen. Plate loaded Maschinen vereinen die Robustheit des ursprünglichen Kurz- und Langhanteltrainings und den Trainingskomfort sowie die Stabilität von Gerätetraining. Die PURE KRAFT Serie beinhaltet über 40 Maschinen – und es werden stetig mehr! Mit der PURE KRAFT STRONG Serie räumte gym80 gleich mehrere Preise ab! Diese Maschinen sind mit einem einzigartigen und patentierten Mechanismus ausgestattet: Dem Load Drop Mechanismus. Dieser kann vom Trainierenden selbst, ohne Positionsänderung, betätigt werden. Das Gewicht bewegt sich Richtung Drehachse und nimmt so rund 30% ab. Damit werden weitere Wiederholungen ermöglicht, um einen maximalen Reiz im Muskel zu erzeugen. PURE KRAFT ist einzigartig und unzerstörbar – gebaut in gewohnter gym80 Qualität „Made in Germany“!

FUNCTIONAL – 80ATHLETICS & IRON QUBE

Die Nachfrage nach funktionalen Lösungen ist nach wie vor groß, denn Functional-Übungen gehören mittlerweile in (fast) jede Trainingsroutine. Das Gelsenkirchener Unternehmen bietet deshalb eine Vielzahl an funktionellen Lösungen, bei denen das Hauptaugenmerk auf Vielfalt, Qualität und Innovation liegt. Von Equipment über Einzelstationen und großflächigen Installationen wie z.B. den Iron Qubes, bis hin zur 80ATHLETICSSerie. Die Rigs, Racks und Add-ons dieser Serie können so weit individu-

alisiert werden, dass es wirklich in jeden Trainingsbereich passt. Performance- und Athletiktraining, das keine Wünsche offenlässt!

CARDIO – Endurance80

Die Endurance80 „black line“ beinhaltet Laufband, Crosstrainer, Sitz- und Liegefahrrad. Die Konsole aller Geräte verfügt über intuitive Bedienung und innovative Technologie. Trainingsprogramme und Entertainment-Funktionen sind ganz einfach über die großzügigen Touchscreens zu bedienen. Fernsehprogramm über den integrierten DVBT-2-Empfänger, Smartphone-Spiegelung um z. B. die eigenen Social-Media-Feeds zu checken oder schnell auf Netflix noch eine Folge der Lieblingsserie zu sehen sowie virtuelles Training, welches den Benutzer beispielsweise durch die Berge Österreichs führt, sind nur einige der zahlreichen Features. Das ergonomisch

abgestimmte Training nach integrierten Trainingsplänen oder die einfache Erstellung eigener Trainingspläne rundet die innovativen und komfortablen Geräte der Endurance80 Serie ab.

Niemals aufhören zu begeistern!

Ein wichtiger Leitsatz des Teams KING OF MACHINES! Inhaber Simal Yilmaz sagt dazu voller Stolz und Überzeugung: „Unser Fokus liegt auf dem, was wir am besten können: Kraftgeräte mit exzellenter Biomechanik, unübertrefflicher Qualität und Haltbarkeit zu bauen. Unsere Geräte haben eine Seele, die durch die Geschichte und den Charakter des Unternehmens maßgeblich geprägt wurde. Diese Seele zu bewahren und dabei weiterhin die besten Geräte der Welt zu bauen, wird immer das wichtigste Ziel bleiben.“ Weitere Infos: www.gym80.de

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HIDDEN DEVICE

Die Innovation Rudermaschine von Isabella Münstermann, ZAP Fitness

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ie Innovation Rudermaschine von gym80 trainiert in einer einzigen Bewegung mehrere Muskelgruppen. Hierbei werden sowohl die ziehende Muskelschlinge des Oberkörpers als auch die Streckschlinge des Unterkörpers aktiviert – genauer gesagt werden die Rücken-, Armbeuge-, Gesäß- und Beinstreckmuskulatur gekräftigt. Durch die Aktivierung zahlreicher verschiedener Muskelgruppen wird ein effizientes Training garantiert.

Was sind Muskelschlingen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen Muskel zu trainieren. Ein Muskel kann entweder mit eingelenkigen Übungen isoliert trainiert werden oder mit ganzen Muskelschlingen in mehrgelenkigen Komplexbewegungen. Muskelschlingen beschreiben das Zusammenwirken mehrerer Muskeln/Muskelgruppen, um eine bestimmte Bewegung durchzuführen. Beispiele: • Streckschlinge beim Absprung aus gebeugten Beinen, bestehend aus großem Gesäßmuskel, vierköpfigem Schenkelstrecker, Zwillingswadenmuskel und Schollenmuskel, • drückende Muskelschlinge des Oberkörpers, bestehend aus Trizeps, vorderem Delta-und großem Brustmuskel, • ziehende Muskelschlinge des Oberkörpers, bestehend aus Bizeps, oberem Rücken- und hinterem Deltamuskel, • Beugeschlinge des Körpers, bestehend aus Lenden- und Darmbeinmuskel, erstem Kopf des vierköpfigen Schenkelstreckers und der Bauchmuskulatur, • Streckschlinge des Körpers, bestehend aus Beinbeuger, großem Gesäßmuskel und dem Lendenwirbelsäulenanteil des Rückenstreckers.

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Warum in Muskelschlingen trainieren?

Übungen, bei denen Muskelschlingen trainiert werden, erstrecken sich immer über mehrere Gelenke und beanspruchen verschiedene Muskelgruppen gleichzeitig. Mit solchen Übungen werden große Teile des Körpers gleichzeitig trainiert. Dadurch ist es möglich, mit wenigen Übungen die wichtigsten Muskeln auf einmal zu trainieren. Das ermöglicht es mit wenigen Übungen eine gute Grundlage für ein ausgiebiges und effektives Training zu legen. Durch die Beteiligung vieler verschiedener Körperstrukturen sind komplexe Übungen vor allem förderlich für die Durchblutung und Sauerstoff- sowie Nährstoffversorgung eben dieser Körperstrukturen. Auch das gesamte Herz-Kreislaufsystem wird deutlich mehr gefordert im Vergleich zu isolierten Übungen und daher effektiv mittrainiert. Dies sind entscheidende Argumente sowohl aus Sicht des leistungs- als auch des gesundheitsorientierten Fitnesstrainings. In Muskelschlingen zu trainieren ist funktionell und alltagsrelevant! Im Alltag bewegt man sich selten bis gar nicht isoliert. Meistens sind es komplexe Bewegungen wie laufen, aufstehen oder etwas hochheben. So vollführt man beim Aufstehen oder Hinsetzen auf einen Stuhl eine Kniebeuge, ohne dass es den meisten bewusst ist. Auch das Aufheben einer Kiste ist nichts anderes als das Kreuzheben mit der Langhantel. Ein weiterer Vorteil komplexer Übungen ist es, dass dabei die intramuskuläre Koordination verbessert wird. Einfacher gesagt: Die Muskeln lernen besser zusammenzuarbeiten. Gerade für Anfänger eine große Herausforderung. Diese Fähigkeit ist sowohl für den Alltag als auch für die Ausübung von Sportarten sehr wichtig und sorgt für ein besseres Körpergefühl. Denn komplexe Bewegungsabläufe kommen in vielen Situationen vor und lassen sich auch zum Beispiel beim Fußball oder Tennis gezielt einsetzen.


Die Innovation Rudermaschine – Die korrekte Ausführung der Übung

Zunächst ist es wichtig sich sicher mit dem Anschnallgurt an den Sitz zu fixieren. Durch ihn wird stets eine optimale Biomechanik garantiert. Nun zieht man sich langsam an dem Griff in der Mitte Stück für Stück nach vorne, sodass man bequem die Beine auf die vorgesehenen Tritte abstellen kann. In der Ausgangsposition sind die Arme gestreckt und die Beine gebeugt. Als nächstes sollen die Beine langsam gestreckt und die Arme gleichzeitig gebeugt und so zum Körper herangezogen werden. Die Ellbogen sind möglichst dicht am Oberkörper vorbeizuführen, sodass die Schulterblätter eng zueinander gezogen werden können. Beim Strecken der Beine ist vor allem die daraus resultierende Streckung in der Hüfte ausschlaggebend. Dabei soll der Gesäßmuskel fest

angespannt werden. In dieser Position wird die Spannung für einen Moment gehalten. In der nächsten Phase der Bewegung – beim Abblassen des Gewichts – werden nun die Beine gebeugt und die Arme gestreckt. Die beiden Bewegungen sollen möglichst flüssig und gleichmäßig ablaufen und der Körper letztendlich in die Ausgangsposition mit gestreckten Armen und gebeugten Beinen zurückgeführt werden. Ich hoffe Ihre Neugier auf das neue Gerät geweckt zu haben! Probieren Sie es aus und kommen Sie bei Fragen oder Problemen jederzeit auf meine Kollegen oder mich zu. Wir zeigen Ihnen die Übung gerne auch vor Ort. Schließlich liegt uns Ihr Wohlbefinden sehr am Herzen!

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EXPERTEN RAT

Herzerkrankung und Sport – wie geht das zusammen?

von Priv. Doz. Dr. med. Ralf Bauer, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie im MVZ Wiesloch Dres. Bergdolt und Kollegen

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b zur Erlangung bzw. Aufrechterhaltung der allgemeinen körperlichen Fitness, der Pflege sozialer Kontakte oder als ambitionierte Jagd nach der eigenen Höchstleistung – die Gründe warum Sport getrieben wird, sind sehr vielseitig. Auch ist das Spektrum der Sportarten sehr breit, so dass grundsätzlich jeder Mensch Sport treiben kann. Das von Winston Churchill angepriesene Motto „No sports!“ als Garant für ein langes Leben hat sich zudem nicht bewährt, zumal Churchill im Laufe seines Lebens selbst sowohl einen Herzinfarkt als auch einen Schlaganfall erlitten haben soll. Stattdessen herrscht in Fachkreisen mittlerweile weitestgehend Einigkeit darüber, dass regelmäßige sportliche Aktivitäten in geeigneter Intensität und passendem Umfang dem Erhalt der Gesundheit dienen. Insbesondere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder auch Fettstoffwechselwechselstörungen, welche die Entstehung einer Herzerkrankung begünstigen können,

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werden durch regelmäßigen Sport positiv beeinflusst. Demgegenüber sorgen natürlich Vorfälle wie der plötzliche Herzstillstand des doch scheinbar gesunden dänischen Profifußballers Christian Eriksen bei der diesjährigen Fußball Europameisterschaft für Verunsicherung. Ist Sport also doch eher „Mord“? Insgesamt ist das Auftreten solcher Ereignisse glücklicherweise aber eher selten. In nahezu allen Fällen liegt ihnen eine unerkannte Herzerkrankung zugrunde. Die Art der Erkrankung unterscheidet sich hierbei in Abhängigkeit des Alters. Während bei jüngeren Sportlern diverse, teilweise auch angeborene Herzerkrankungen ursächlich sind, sind es bei älteren Sportlern in ca. 80 Prozent Veränderungen der Herzkranzgefäße (sog. koronare Herzerkrankung). Bei der koronaren Herzerkrankung sind die Herzkranzgefäße durch vor allem arteriosklerotische Prozesse teilweise verengt. Bei Vorliegen instabiler Gefäßläsionen kann unter sportlicher Belastung ein Herz-

infarkt mit der Folge eines plötzlichen Herztods ausgelöst werden. Es ist durch Studien belegt, dass das Risiko für das Auftreten solcher tragischen Ereignisse aber durch gezielte sportkardiologische Untersuchungen im Vorfeld deutlich gesenkt werden kann. Diese werden daher nicht nur für ambitionierte Breiten- oder Leistungssportler empfohlen, sondern für alle Sporttreibende ab 35 Jahre. Sportkardiologische Untersuchungen geben, neben der Beurteilung der grundsätzlichen Sporttauglichkeit, außerdem Auskunft über die individuelle Belastbarkeit des HerzKreislaufsystems. Sie beinhalten neben einem ausführlichen Vorgespräch (über aktuelle Beschwerden, gegebenenfalls bestehende Risikofaktoren oder eventuelle Vorerkrankungen) und einer körperlichen Untersuchung, die Ableitung der Herzstromkurven in Ruhe und unter Belastung (EKG/Ergometrie) sowie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie). Zur Leistungsdia-


gnostik kommt häufig die sogenannte Spiroergometrie zum Einsatz, welche zusätzlich zum EKG und zur Atemtätigkeit die Konzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid in der Atemluft unter körperlicher Belastung erfasst. Aber was gilt für den Fall, dass eine Herzerkrankung diagnostiziert wird oder bereits im Vorfeld bekannt ist? Dürfen dann keine sportlichen Aktivitäten mehr erfolgen? Meist ist das Gegenteil der Fall! Insbesondere im Falle der Herzmuskelschwäche oder der stabilen koronaren Herzerkrankung stellt regelmäßiger Sport eine wichtige therapeutische Säule dar. Zahlreiche Studien belegen, dass sich sportliche Aktivitäten positiv auf die Lebensqualität sowie die Prognose dieser Patienten auswirken. Gemäß den europäischen Leitlinien sollten die Patienten daher mindestens 150 Minuten pro Woche trainieren, wobei ein moderates, überwiegend aerobes Ausdauertraining bevorzugt werden sollte. Bei Training im aeroben Energiestoffwechsel werden Kohlehydrate und Fette verbraucht, indem sie mit Sauerstoff zu weniger energiereichen Stoffen abgebaut werden. Da dies bei eher niedrigen Trainingsbelastungen der Fall ist, eignen sich insbesondere Aktivitäten wie Gehen, Nordic Walking, Laufen (Jogging), Ausdauertraining an Kardiogeräten (Ergometer, Laufband, Crosstrainer, Rudertrainer etc.), Radfahren, Schwimmen, Inlineskaten oder auch Skilanglauf. Vor allem für Menschen mit Übergewicht, Bluthochdruck oder/und Diabetes ist ein zusätzliches Krafttraining mit leichten Gewichten ein passendes Trainingskonzept. Es sind aber auch lange und intensive Ausdauerbelastungen, wie z. B. ein Marathontraining, grundsätzlich möglich. Ballsportarten wie z. B. Fußball oder Tennis sind bei Herzerkrankungen allerdings weniger geeignet, da es hier, insbesondere wenn sie ehrgeizig betrieben werden, zu unkontrolliert hohen Intensitäten mit Überlastungen des Herzmuskels kommen kann. Idealerweise sollte der Sport bei Vorliegen einer Herzerkrankung unter professioneller Anleitung z. B. in einer geeigneten Sporteinrichtung oder im Rahmen einer Herzsportgruppe erfolgen. Auch

sind dann regelmäßige kardiologische Untersuchungen wichtig, um Komplikationen oder einen instabilen Verlauf der Erkrankung früh zu erkennen und mögliche negative Folgen für den Sportler verhindern zu können. Auch müssen individuelle Belastungsintensitäten und die Eignung einer Sportart immer wieder an die bestehende gesundheitliche Situation angepasst werden. Sollten auch unter optimaler Therapie weiterhin Beschwerden wie, beispielsweise Atemnot, Brustschmerzen oder bestimmte Herzrhythmusstörungen auftreten, muss ein besonderer Fokus auf sinnvolle Belastungsintensitäten erfolgen. Wurde aufgrund einer Herzerkrankung ein Schrittmacher oder Defibrillator (ICD) implantiert, heißt das nicht automatisch, dass kein Sport mehr getrieben werden kann. Im Gegenteil: Selbst ambitionierter Leistungssport ist mit einem solchen Gerät durchaus möglich. Allerdings sollten dann geeignete Sportarten gewählt werden, damit es zu keiner traumatischen oder physikalischen Schädigung des Schrittmachers bzw. ICDs kommt. Im Gegensatz dazu müssen

sich Patienten mit einer gesicherten Herzmuskelentzündung (Myokarditis) meist über mehrere Monate konsequent schonen. Eine Myokarditis kann durch banale Virusinfektionen, insbesondere der oberen Atemwege, verursacht werden. Sport oder Ausdauertraining sollten hier erst wieder betrieben werden, sobald sich die Herzfunktion wieder erholt hat. Dies bedeutet meist eine Karenzzeit von drei bis sechs Monaten. Der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs sollte in jedem Fall ärztlich begleitet festgelegt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Sport bei Gesunden und Menschen mit Herzerkrankungen neben der Verbesserung der körperlichen Fitness sowie des allgemeinen Wohlbefindens positiv auf die Herzgesundheit auswirkt. Außerdem sind bei Herzerkrankten durch den Sport verursachte schwerwiegende Komplikationen unter entsprechender Überwachung und Anleitung eher selten und häufig vermeidbar. Internet: www.mvz-wiesloch.de

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EXPERTEN RAT Über Verkettungssyndrome, das „bio-psycho-soziale Schmerzmodell“ und das multimodale Therapiekonzept in der Vulpius Klinik in Bad Rappenau von Dr. med. Volker Seipel, Chefarzt Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie

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ie Vulpius Klinik in Bad Rappenau ist eine Fachklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Handchirurgie, Fußchirurgie, Schulter- und Ellenbogenchirurgie sowie Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie mit ca. 117 Betten. Die konservative Orthopädie beschäftigt sich mit der Diagnostik und nicht operativen Behandlung von Erkrankungen des gesamten Stütz- und Bewegungsapparates. Hierunter fallen unter anderem Erkrankungen der Wirbelsäule, Gelenke, Muskulatur, Sehnen, Sehnenansätze, Bänder, Faszien sowie auch funktionelle Störungen wie z. B. sog. Verkettungssyndrome.

Unser Team betreut seit 2011 in der Vulpius Klinik ausschließlich Patienten mit akuten und chronischen Schmerzzuständen. In den letzten Jahren hat sich diese Abteilung kontinuierlich weiterentwickelt; seit 2017 ist sie eigenständig. Unsere Aufgabe besteht darin, Patientinnen und Patienten mit anhaltenden Schmerzen zu behandeln, die bereits ein intensives ambulantes Therapieprogramm absolviert haben. Auch bei zunehmender Immobilität und nach Ausschluss einer dringlichen OP-Indikation sehen wir uns als Ergänzung zur ambulanten Versorgung akuter oder chronischer Schmerzpatienten.

Unter einem Verkettungssyndrom versteht man die Verkettung körperlicher Fehlfunktionen (sog. Dysfunktionen oder auch Blockierungen), die sich häufig an ganz anderer Stelle als am Ort der Ursache in Form eines Schmerzgeschehens präsentieren. Akute Blockierungen lassen sich in aller Regel relativ schnell beheben. Chronische bzw. immer wiederkehrende (rezidivierende) Blockierungen hingegen erfordern die erweiterte Suche nach sog. Sekundärblockierungen in anderen Körperabschnitten, in denen ein schmerzhafter Zustand eventuell primär gar nicht wahrgenommen wird.

Die Abteilung für Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie befasst sich dabei mit Patienten, die verschiedenste Schmerzsyndrome, in der Regel mit orthopädischem Grundleiden, aufweisen.

Grundsätzlich ist der Patient immer ganzheitlich und als Einheit von Körper, Geist und Seele zu sehen. Häufig gibt es aus allen diesen Bereichen Einflussfaktoren, die die beklagten Beschwerden bedingen. Insbesondere beim chronischen Schmerz spielt das sog. „bio-psychosoziale Schmerzmodell“ eine wesentliche

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Dr. med. Volker Seipel • Chefarzt • Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie • Manuelle Medizin/Chirotherapie • Ärztliche Osteopathie/Kinderosteopathie (D. O., DAAO®) • Spezielle Schmerztherapie • Akupunktur • Sportmedizin • Psychosomatische Grundversorgung Rolle . Es beschreibt den Einfluss von biologischen (z. B. genetische Disposition, Verletzungen, Bakterien), psychischen (z. B. Verhalten, Emotion, Stressoren) wie auch sozialen (z. B. sozioökonomischer Status, Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse) Faktoren auf den Schmerz in seiner Komplexität.

Die Patienten können bei hoher Dringlichkeit ihrer Beschwerden in unserer Notfallambulanz vorstellig werden. Dort wird geprüft, ob eine weitere ambulante Behandlung möglich, oder ob eine stationäre Behandlung erforderlich ist. Im Falle einer notwendigen stationären Aufnahme erfolgt zunächst eine weitere diagnostische Abklärung der Beschwerden ggf. mittels Röntgen, Kernspintomographie (MRT) und einer Laboruntersuchung. Eine intravenöse und orale Schmerzmedikation wird eingeleitet, eine physikalische bzw. physiotherapeutische Behandlung erfolgt, um die Mobilität der Patientin bzw. des Patienten zu fördern.


In aller Regel werden die Patientinnen und Patienten aber vom behandelnden niedergelassenen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie bzw. Chirurgie in unsere Sprechstunde überwiesen. Dort wird eine ausführliche Befragung (Anamnese) und Untersuchung des Patienten durchgeführt. Sämtliche mitgebrachte Vordiagnostik, wie z. B. Röntgen- und MRT-Befunde bzw. Bilder sowie auch Befunde von Facharztkollegen (Neurologie, HNO, Psychiatrie, Orthopädie etc.) werden gesichtet und in das diagnostische Bild mit eingefügt. Anschließend werden Therapieoptionen aufgezeigt und das weitere Vorgehen gemeinsam besprochen. Zunächst wird entschieden, ob eine weitere ambulante Therapie zielführend und ausreichend ist. Abhängig vom Befund werden dann entsprechende Maßnahmen durch uns verordnet, wie z. B. Schmerzmedikamente, physikalische und physiotherapeutische Therapie oder auch eine Infiltrationstherapie (Spritzen an verschiedene schmerzverursachende Strukturen wie Nerven, Gelenke oder Bänder …). Sind die ambulanten Maßnahmen ausgereizt und kommt die Patientin oder der Patient weiterhin nicht zurecht, bieten wir in aller Regel eine stationäre Schmerztherapie an. Hierfür erhält die Patientin bzw. der Patient einen stationären Aufnahmetermin. Im Rahmen einer solchen stationären Schmerztherapie arbeitet das gesamte Behandlungsteam, welches sich aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Pflegepersonal, medizinischen Fachangestellten und pain nurses (sog. Schmerzschwesternund -pflegern) zusammensetzt, interdisziplinär und eng untereinander vernetzt kontinuierlich am Patienten. Regelmäßige interdisziplinäre Visiten sowie Schmerzkonferenzen dienen als Grundlage für eine optimale und individuelle Therapie für jeden einzelnen Patienten. Unser multimodales Therapiekonzept umfasst verschiedene Therapiebausteine: Von ärztlicher Seite aus erfolgen, abhängig vom Beschwerdebild, u. a. eine medikamentöse Schmerztherapie, Neu-

Interdisziplinäre Schmerzkonferenz (Foto: Vulpius Klinik)

raltherapie/Infiltrationen u. a. an verschiedene Gelenke, Nerven und Strukturen der Wirbelsäule, manualmedizinische/chirotherapeutische/osteopathische Verfahren sowie Akupunktur.

Das Ziel unserer Anstrengungen besteht darin, das Leben der Patienten wieder schmerzfreier zu gestalten.

Von psychologischer Seite finden Einzel- und Gruppentherapien statt, Psychoedukation, Erlernen von Schmerzbewältigungsstrategien, Stressbewältigung sowie Entspannungsverfahren. Von physiotherapeutischer Seite wird das gesamte Spektrum abgedeckt (u. a. Manuelle Therapie, McKenzie-Therapie, osteopathische Verfahren, schmerzphysiotherapeutische Techniken, physikalische Therapie, Schlingentisch, Ergotherapie, manuelle Lymphdrainage, medizinische Trainingstherapie im Einzel- und Gruppensetting). Weiterhin kommen indikationsabhängig u. a. eine Triggerpunkt-Stoßwellen-, Laser- und TENS-Therapie zur Anwendung, die in der Regel unsere medizinischen Fachangestellten nach ärztlicher Anordnung durchführen. Von pflegerischer Seite werden die Patienten rund um die Uhr betreut und z. B. ergänzend mittels Aromatherapie, Einreibungen bzw. Wärmepacks behandelt.

Die Sprechzeiten für Konservative Orthopädie und Spezielle Schmerztherapie sind Dienstag und Donnerstag von 8.00 bis 13.30 Uhr. Termine können online auf www.vulpiusklinik.de oder über die zentrale Terminvergabe telefonisch unter 07264 60-120 vereinbart werden.

Eine Überweisung vom Facharzt für Orthopädie/Unfallchirurgie oder Chirurgie bzw. eine Einweisung vom Allgemeinarzt/Hausarzt ist erforderlich.

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GESUNDHEITS PARTNER

Fotos: NCT Heidelberg, P. Benjamin

Der Hürdenlauf onkologischer Bewegungsanbieter – Evaluation des Netzwerk OnkoAktiv

von Voland, Annelie; Lohmann, Annette; Biazeck, Beate; Köppel, Maximilian; Wiskemann Joachim (Abteilung Medizinische Onkologie, AG Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen [NCT] Heidelberg und Universitätsklinikum Heidelberg)

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nkoAktiv ist ein deutschlandweites Netzwerk, das Therapie- und Trainingsinstitutionen für onkologische Sport- und Bewegungsprogramme zertifiziert, um Krebsbetroffenen den (Wieder-)Einstieg zu mehr körperlicher Aktivität durch qualifizierte Fachkräfte, in der Nähe ihres Wohnorts, zu erleichtern. Durch die Vernetzung von Ärzten, Kliniken, Trainingsinstitutionen und diversen weiteren Bewegungsanbietern, wird die bestmögliche Betreuung der Betroffenen ermöglicht und der Austausch untereinander gefördert. Das Zentrum Aktiver Prävention im Racket Center Nußloch ist von Beginn an Teil des Netzwerks und begleitet

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Betroffene vor, während oder nach der Krebstherapie im Rahmen der Physiotherapie, des Rehabilitationssports oder eines gesundheitsorientierten Muskelund Ausdauertrainings auf dem Weg zu einem aktiven Lebensstil. Hunderte Studien zeigen es: Sport und Bewegung gehören zu einer ganzheitlichen Krebstherapie, wie der Ball ins Fußballfeld. So kann ein spezifisches körperliches Training die erkrankungsassoziierten Nebenwirkungen, wie zum Beispiel die Erschöpfungsymptomatik (Fatigue), Ängste, depressive Symptome, körperliche Funktionseinschränkungen

oder auch Empfindungsstörungen in den Händen und Füßen (polyneuropathische Beschwerden), welche durch die oft monatelangen Krebstherapien hervorgerufen werden, reduzieren. Darüber hinaus kann ein körperlich aktiver Lebensstil, welcher mindestens 150 Minuten moderate Aktivitäten umfasst, das Wiederauftreten der Krebserkrankung, also die Rezidivrate, bei den häufigen Krebsarten, wie zum Beispiel Brustkrebs und Darmkrebs, um ca. 20 bis 30 Prozent reduzieren. Auch die Überlebensprognose ist bei vielen Krankheitsbildern positiv mit dem körperlichen Aktivitätsniveau assoziiert. Nicht zuletzt profitie-


ren Patienten von einer Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität und einem schnelleren Wiedereinstieg in den Beruf. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte das Training möglichst mit Diagnosestellung beziehungsweise Therapiebeginn unter professioneller Anleitung gestartet und unter Beachtung des individuellen Therapieablaufes sowie der Leistungsfähigkeit jedes Betroffenen regelmäßig angepasst werden.

Lücken in der Versorgungslandschaft

Die Theorie klingt vielversprechend, doch zeigt die Praxis bis heute noch eine lückenhafte und stark heterogene Umsetzung onkologischer Bewegungsangebote in ganz Deutschland, mit einer Vielzahl an praktischen, strukturellen und gesundheitspolitischen Herausforderungen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig und reichen von zu wenig ausgebildetem Trainingspersonal, über lange Fahrtwege für Patienten, bis zu fehlenden Abrechnungsmöglichkeiten der bewegungstherapeutischen Maßnahmen. Eine Lösung des Problems entwickelt das Netzwerk OnkoAktiv in Zusammenarbeit mit verschiedenen klinischen Einrichtungen, onkologischen Spitzenzentren und in der Praxis etablierten Bewegungsanbietern. Das Netzwerk arbeitet seit nun mehr fast 10 Jahren mit regionalen Trainings- und Therapieinstitutionen zusammen, um Krebsbetroffenen ein wohnortnahes Training vor, während

und nach der Therapie ermöglichen zu können. Dafür zertifiziert es gesundheitsorientierte Sporteinrichtungen, Fitnessstudios und Sportvereine, welche nach festgelegten Qualitätsstandards arbeiten und vernetzt diese mit onkologischen Spitzenzentren. Ziel ist ein qualitätsgeprüftes Training, welches zu allen Zeiten der Therapie für Patienten umsetzbar und erreichbar ist. Inzwischen zählt das Netzwerk 89 zertifizierte Mitgliedsinstitutionen, welche durch 12 koordinierende Standorte (regionale OnkoAktiv Zentren) auf nationaler Ebene, betreut werden (Stand: August 2021).

Seit 2019 wird das Netzwerk OnkoAktiv auf Patientenebene evaluiert. Dafür wurden im Jahr 2019/2020 60 Patienten über 12 Wochen begleitet, welche in einer von OnkoAktiv zertifizierten Trainingsund Therapieinstitution trainierten. Die Ergebnisse zeigen, dass ein onkologisches Bewegungsprogramm bereits nach 12 Wochen eine positive Wirkung auf die globale Lebensqualität und das körperliche Aktivitätslevel der Patienten haben kann. Ebenso wird eine hohe Patientenzufriedenheit und Offenheit gegenüber spezifischen Sportprogrammen deutlich, sowohl während als auch nach der Krebstherapie. Jedoch zeigen die Ergebnisse auch die Komplexität einer onkologisch-bewegungstherapeutischen Versorgungsstruktur, welche verschiedene Schnittstellen von Ärzten, Kliniken und Beratungsstellen zu bedarfsorientierten Bewegungsangeboten überwinden muss und rein aus Patientenperspektive nicht erfasst werden kann. Aus diesem Grunde arbeitet OnkoAktiv an einem übergreifenden Evaluationskonzept, welches auf allen Netzwerkebenen (Patienten, Trainingsinstitutionen, regionale Zentren, Koordination) stattfindet. Die Evaluation der zertifizierten Trainings- und Therapieinstitutionen konnte im April 2021 gestartet werden und verfolgt folgende übergeordnete Fragestellung: Was sind Barrieren und Förderfaktoren bei der Adaption, Implementierung und Aufrechterhaltung

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onkologischer Bewegungsangebote in zertifizierten OnkoAktiv Trainings- und Therapieinstitutionen? Die Evaluation erfolgt über eine Befragung, welche aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil umfasst Interviews mit der bewegungstherapeutischen Leitung aus acht ausgewählten OnkoAktiv Mitgliedsinstitutionen. Eine dieser Mitgliedsinstitutionen ist das ZAP im Racket Center Nußloch, welches seine Erfahrungen im Bereich der onkologischen Sport- und Bewegungstherapie mit OnkoAktiv teilte. Die Interviews helfen dabei, einen Frage-

bogen für den zweiten Teil der Evaluation zu entwickeln, welcher online an alle durch OnkoAktiv zertifizierten Trainingsund Therapieinstitutionen versandt wird und letztlich dazu beitragen soll, die sport- und bewegungstherapeutische Versorgung onkologischer Patienten zu verbessern. Erste Ergebnisse der Interviews zeigen insbesondere Herausforderungen auf gesundheitspolitischer und struktureller Ebene. Die Problematik beginnt mit einem fehlenden, systematischen Zugang zu onkologischen Bewegungsangeboten

vor, während als auch nach der Krebstherapie, sodass Patienten teilweise gar nicht zu passenden Bewegungsangeboten finden oder nicht darauf aufmerksam gemacht werden. Ebenso fehle es an der Zusammenarbeit mit Ärzten und deren Engagement ihre Patienten zu mehr Bewegung zu motivieren. Auch die Finanzierung scheint ein anhaltendes Problem darzustellen. Auf gesundheitspolitischer Ebene sind onkologische Bewegungsangebote in Deutschland zumeist nur als Teil des Rehabilitationssports oder einer physiotherapeutischen Maßnahme (z. B. Krankengymnastik am Gerät) und damit vorrangig für die Nachsorge onkologischer Patienten nutzbar. Oft verorten sich die Kosten eines Bewegungsangebotes doch auf Selbstzahlerbasis, sodass die Patienten die jeweiligen Gebühren aus eigener Tasche bezahlen. Weniger herausfordernd für die durch OnkoAktiv zertifizierten Trainingsinstitutionen und deren Personal scheint die starke Heterogenität der Patienten und deren komplexe Erkrankungsformen zu sein. Eine bewegungstherapeutische Ausbildung mit onkologischem Schwerpunkt des Personals, gepaart mit regelmäßigen Qualitätszirkeln und dem Austausch über das Netzwerk OnkoAktiv sowie der Betreuung durch regionale Spitzenzentren bilden das Fundament für eine sichere und qualitätsgesicherte Bewegungstherapie, welche nachhaltig und übergreifend für Krebspatienten angeboten werden kann. Therapie- und Trainingseinrichtungen schätzen vor allem die permanente Weiterbildung und die Möglichkeit, in diesem Fachbereich ihre Expertise auf- und auszubauen. Es bleibt die Frage offen, welchen konkreten Barrieren die OnkoAktiv Trainingsinstitutionen im nationalen Kontext gegenüberstehen und welche Förderfaktoren sie in der Praxis unterstützen. Die vollständigen Ergebnisse der Evaluation werden voraussichtlich Ende 2021 vorliegen.

Weitere Informationen zum Netzwerk OnkoAktiv erhalten Sie hier: www.netzwerk-onkoaktiv.de.

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ERNÄHRUNG

Der Mensch und seine Beziehung zum Essen von Isabell Münstermann, ZAP Fitness

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us rein biologischer Sicht betrachtet, wird dem Essen die Bedeutung der Nahrungsaufnahme zugeschrieben. Es versorgt uns mit Energie und Baustoffen aus den drei Hauptnährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Zudem erhalten wir die nötigen Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, sekundären Pflanzenstoffe, Spurenelemente und Flüssigkeit. Essen hält uns schlichtweg am Leben – daher auch der Begriff „Lebensmittel“. Oder anders gesagt: Essen ist unser Mittel zum Leben. Im Laufe der Evolution hat die Nahrungsaufnahme jedoch einen höheren Stellenwert erlangt. Wir haben damit begonnen, das Essen nicht mehr bloß als lebenserhaltende Maßnahme zu sehen, die unseren Energiehaushalt aufrechterhält. Wir verknüpfen Essen bewusst und unbewusst mit verschiedensten Emotionen, Beziehungsmustern und Bewertungen. Essen und Psyche sind untrennbar: Uns „schlägt etwas auf den Magen“, wir finden etwas „zum K…“ oder wir haben ein „gutes/schlechtes Bauchgefühl“. Essen hat viel mit Beziehungen zu tun: mit der Beziehung zu mir selbst, zu meinem Körper und meiner Seele, zu den Menschen, die mir Essen geben und zu denjenigen, mit denen ich gemeinsam esse. Und wie ist unsere Beziehung zu Lebensmitteln ganz grundlegend – zu dem, was uns die Natur schenkt und wofür Tiere ihr Leben lassen?

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Der Grundstein für diese Beziehungen wird schon als Säugling gelegt. Beim Stillen – der erste Akt der Nahrungsaufnahme außerhalb des Mutterleibes – entsteht ein Gefühl von Zufriedenheit, Sättigung, Fürsorge, Vertrauen und Liebe. Beim Säugling ist die Mahlzeit nicht nur Sättigung, sondern auch innige Liebe und Fürsorge. Mit dem Stillen wird mit dem physiologischen auch der emotionale Hunger gesättigt. Im Laufe des Älterwerdens lernen wir im besten Fall, diese beiden Bedürfnisse nach und nach voneinander zu unterscheiden. Wir essen jeden Tag und das mehrere Male, ein Säugling sogar 12- bis 14-mal in 24 Stunden. So ist essen eigentlich das Natürlichste der Welt und gehört zu den tiefliegenden Bedürfnissen des Menschen. Beim Essen und Verdauen wird das parasympathische Nervensystem aktiv – jener Teil des Nervensystems, der die Körperentspannung reguliert. So führt essen dazu, dass ein beruhigendes Gefühl und Zufriedenheit auftreten. Gemeinsam essen gehört überall auf der Welt und in allen Kulturen zum Ritual des Zusammenlebens: Das Beieinandersitzen, gemeinsame essen und trinken, dabei das gute Gespräch – das sind beziehungsstarke Momente. Dafür Zeit zu finden ist in einem zunehmend hektisch gewordenen Alltagsleben schwieriger geworden. Verschiedene, manchmal


auch lange, Arbeits- und Schulzeiten, Dienstreisen und auch Freizeittermine machen das gemeinsame Familienessen zur organisatorischen Herausforderung. Gerade deshalb sind feste Essenszeiten und regelmäßig auch ausgedehnte feierliche Mahlzeiten mehr denn je ein unabdingbares Element der Beziehungspflege. Von Geburt an bis hin zum Tod müssen wir essen, um zu leben. Menschen, die spüren, dass das Ende ihres Daseins naht, stellen die Nahrungsaufnahme nach und nach ein. Im Gegensatz dazu steht am Beginn eines Lebens ein ausgeprägter Drang nach Essen. Säuglinge sind extrem hungrig und fordern Energie ein. Das Essverhalten ist nicht nur Ausdruck unseres Stoffwechsels und kennzeichnet die anabolen und katabolen Lebensphasen, sondern spiegelt auch unsere seelische Verfassung wider. Letztlich ist auch unsere Beziehung zu den Lebensmitteln für unsere physische und psychische Gesundheit grundlegend. Noch vor ein paar hundert Jahren, mussten wir uns unsere Nahrung hart erobern und der Natur abringen. Heute laufen oder vielmehr fahren wir bloß in den Supermarkt von nebenan. Dort scheinen die Theken und Regale vor Lebensmitteln fast überzuquellen. Diese Beziehung zu dem, was es dort zu kaufen gibt, hat sich in jeglicher Hinsicht verändert. Unser Verhältnis zu Fleisch und Fisch, Wurst und Käse sowie Obst und Gemüse befindet sich in einer Beziehungskrise. Hier gibt es einige Aspekte, die wir überdenken müssen: Wie sind die Lebensmittel verpackt und auf welchem Wege werden sie nach Hause transportiert. Vor allem aber: welchen Weg nimmt das Produkt, bis es im Regal landet – von wo kommt es her und was ist passiert, bis es bei uns auf dem Teller liegt? Wissen wir den wahren Wert von Lebensmitteln wirklich zu schätzen? Und dazu gehört natürlich auch die Zubereitung, also: selbst zubereiten, kochen und braten, dünsten und grillen – und

arrangieren, denn: das Auge isst mit! Zum kulinarischen Genuss gehört auch ein optischer Eindruck. Wer seinen Gästen eine gute Mahlzeit präsentiert, löst Vorfreude aus. Wenn man sich dann noch zum gemeinsamen Zubereiten eines schönen Menüs trifft und einen geselligen Abend verbringt, zu dem jeder seinen Beitrag einbringt, ist das Wohlfühlprogramm für Körper, Geist und Seele perfekt (sofern nichts anbrennt …)! Was häufig missverstanden wird: Sich tiefgründiger zu informieren, sich über Lebensmittel Gedanken zu machen und nicht nur über seine Verbraucher, ist keine Einschränkung – im Gegenteil: Den Bezug zu den Produkten der Natur wie eine persönliche Beziehung zu pflegen ist für einen gesunden Lebensstil grundlegend. Probieren wir es aus, am besten gemeinsam. Sie werden merken, wie das ihrem Lebensgefühl gut tut. Versprochen!

Ab dem 01. Oktober begleitet Sie unsere neue Diätassistentin Vanessa Dietz gerne bei ihrer Suche nach einer besseren Beziehung zu Lebensmitteln, deren Zubereitung und zum genussvollen Essen in guter Gesellschaft. Frau Dietz leitet im ZAP das Figur- und Wohlfühlzentrum.

Am besten lernen Sie Vanessa kennen am 06. Oktober um 18.30 Uhr beim Vortrag „Diät? Nein Danke! Willkommen zu einem erfolgreicheren Weg“. Oder Sie melden sich direkt bei uns zum krankenkassenzertifizierten 8-Wochenkurs mithilfe des Figurscout-Programms an. Und selbstverständlich steht Ihnen die 24-jährige Absolventin der SRHFachschule für Diätassistenz auch zur persönlichen Betreuung zur Verfügung.

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GESUND & LECKER

Zutaten für eine Portion 200 g Süßkartoffeln 30 g Berglinsen 1 Schalotte 0,25 Paprika, rot 0,5 Paprika, gelb 0,5 TL Curry 15 g saure Sahne, 10 % Fett 1 TL Öl Salz Pfeffer

Dieses und weitere tolle Rezepte finden Sie in Ihrem individuellen figurscout Kochbuch.

Gefüllte Süßkartoffel mit Linsencurry

1. Die Süßkartoffel im Backofen bei 220 °C 40 Minuten garen. 2. Die Linsen in Salzwasser 30 Minuten kochen.

3. Die Schalotte schälen und fein würfeln. Paprika entkernen und in Würfel schneiden. 4. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Schalottenwürfel darin 2 Minuten dünsten. 5. Die Paprika dazugeben und 5 Minuten mitbraten.

6. Die Linsen hinzufügen und mit etwas Wasser ablöschen. Die Hälfte der sauren Sahne einrühren und mit Currypulver, Salz und Pfeffer nach Belieben abschmecken.

7. Die fertigen Süßkartoffeln bis zur Mitte halbieren und das Linsencurry darin verteilen. Mit der restlichen Sahne garniert servieren.

1 Portion enthält ca.: 441 kcal I 7 g Fett I 71 g Kohlenhydrate I 13 g Eiweiß I 14 g Ballaststoffe

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Leistung & Erfolg

KURZ NOTIERT ...

Kooperation TC Nußloch / Turniersportverein Racket Center e. V. Ein Sommertennisprojekt in Zusammenarbeit zwischen dem TCN und dem TRC e. V. unter der Leitung unseres BA-Studenten Kai Maier führte zunächst 24 Kinder zu einer Sichtungsveranstaltung auf die Tennisanlage des TC Nußloch in der Rudolf-Harbig-Straße. Ein ausdrücklicher Dank geht dabei an die beiden Grundschulen unserer Gemeinde, die das Projekt den Schülerinnen und Schülern der ersten und zweiten Grundschulklasse zur Kenntnis gaben. Schlussendlich kamen 20 Kinder über einen Zeitraum von fünf Wochen zweimal die Woche zum einstündigen Gruppentraining – und erwiesen sich als tennisbegeistert und begabt. Das motivierte die Trainer zu einem Extratermin. In einem Abschlussspielfest konnten die Kinder zeigen, was sie gelernt haben. Am Mittwoch, den 15. September um 15 Uhr sind alle Interessierte herzlich ins Racket Center eingeladen, um in einer kostenlosen Trainings- und Sichtungsstunde an der Einteilung für das Wintertraining in der Halle teilzunehmen.

Die Tennisakademie Rhein-Neckar stellt sich vor

Das ganze Ausbildungsprogramm im Racket Center – von der Ballschule für „Babys“ bis zu „Rückschlagspielern“ über Talentinos bis zu ambitionierten Leistungsjugendlichen – präsentiert die Tennisakademie Rhein-Neckar (TARN) am Sonntag, den 3. Oktober von 10.30 bis 12.00 Uhr. Lernen Sie das gesamte Team der TARN unter der Leitung von Stev Kleine und Headcoach Michael Quitsch kennen. Sie erleben ein exemplarisches Training und gewinnen auch einen Eindruck von der Spielfähigkeit unserer Trainer. Lassen Sie sich ruhig ein bisschen überraschen … TIPP: Das Marea Restaurant im Racket Center Nußloch bittet samstags und sonntags seinen Gästen Frühstück an. Die Frühstückskarte finden Sie auf der Internetseite » www.marea-nussloch.de

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Ballschule für Babys

Großwerden in einem Bad voller Bälle – diesen Traum erfüllt die Babyballschule. Dann allerdings mit viel Bewegung, bei der auch ein Elternteil mal ins schwitzen kommen kann. Martin Seiler bietet am Donnerstag, den 16. September von 14.45 bis 15.30 Uhr eine Sichtungs- und Einteilungsstunde an. Nach Klärung der Teilnahmebedingungen erfolgt die Einteilung in die Gruppen. Was alle mitbringen sollten ist der Spaß an Bewegung im Miteinander und an verschiedensten Arten von entwicklungsgemäßen Bällen.


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DR. H. C. MANFRED LAUTENSCHLÄGER

IM DIALOG

“Aufgeben war nie eine Option …“

Dr. h. c. Manfred Lautenschläger und Ingrid Thoms-Hoffmann im Dialog

E

in reiches Leben ist vor allem reich an Beziehungen. Manfred Lautenschläger ist Großfamilienoberhaupt, Erfolgsunternehmer und Anstifter – und vor alledem ist er ein Beziehungsmensch. Das ist es, was dem Leser in den Sinn kommt, wenn er das Buch liest, das eigentlich nicht hätte geschrieben werden sollen. Zu lange hat er sich regelrecht dagegen gewehrt, sein langes und spannendes Leben, die Erlebnisse im Privaten und im Beruf und die prägenden Stationen seines unternehmerischen und philanthropischen Engagements niederzuschreiben. Mit Ingrid Thoms-Hoffmann – eine langjährige vertrauensvolle Freundin, wie er schreibt – hat er eine Autorin gefunden, die mit viel Feinsinn und großem Sprachvermögen sich seiner Sorge stets bewusst war, denn

Lieber Manfred … Der Blick auf Dein Leben war eine intensive Begegnung mit Erinnerungen, unendlich viele Stunden saßen wir zusammen, mal bei Dir zuhause am Küchentisch oder auf eurer wunderschönen Terrasse oder in Deinem Büro … Liebe Ingrid … Das Buch heute in den Händen zu halten und darin zu blättern überzeugt mich davon, dass es aller Mühen wert gewesen ist. Wobei die Mühen eher auf Deiner Seite waren, denn aus den Stunden gemeinsamer Gespräche ein Schriftwerk zu machen verdient größten Respekt … Danke Manfred. Für mich war es ein großer Vertrauensbeweis von Deiner Seite, aber auch eine große Herausforderung und ganz ehrlich gesagt, ich hatte anfänglich schlaflose Nächte, naja, später auch noch …

eine Nabelschau oder Selbstbeweihräucherung sollte, ja dürfte dieses Buch keinesfalls werden. Und das ist es auch nicht geworden! Mit „Aufgeben war nie eine Option“ legt Ingrid Thoms-Hoffmann ein Buch vor, das nicht nur für seine Familie, die 4.000 Mitarbeiter von MLP und seine Weggefährten, sondern für eine interessierte Öffentlichkeit, lesenswert ist. Im Lichte der brandaktuellen Erscheinung dieses Buches sprechen Manfred Lautenschläger und Ingrid Thoms-Hoffmann über dessen Entstehung und darüber, wie viel Beziehung in seinen Kapiteln steckt … Matthias Zimmermann im September 2021

ML: Ich habe es Dir einfach zugetraut. Wir kennen uns ja schon viele Jahre. Ich kannte Deine Arbeit als Redakteurin bei der Rhein-Neckar-Zeitung, Du hast mich auf einigen Reisen begleitet - ob in Heidelbergs Partnerstadt Simferopol, nach Äthiopien oder nach Israel - und hast dort über meine Projekte berichtet. Dein Schreibstil hat mir gefallen und wir haben einen persönlichen Draht zueinander gefunden. Und schließlich hast Du mich ja mal als Deinen „Lieblingsreichen“ bezeichnet. ITH: Und dazu stehe ich nach wie vor. Für mich war es eine Ehre, als Du auf mich zugekommen bist, ob ich Deine Biografie schreiben möchte. Und ich dachte mir, der Mann kann sich auch einen erfahrenen Autor suchen. Denn es ist schon etwas völlig anderes, tagesaktuelle Artikel zu schreiben oder ein Buch - noch dazu eine Biografie. Für mich absolutes Neuland.

ML: Gemeinsam haben wir das doch gut hingekriegt. Ich muss Vertrauen zu den Menschen haben, muss mich auf sie verlassen können. Zu Dir hatte ich Vertrauen. Natürlich hatte man mich vorher schon öfter gefragt, ob ich mein Leben nicht einmal aufschreiben wolle. Wollte ich bewusst nicht, wollte mich nicht dem Verdacht der Nabelschau, der Selbstbeweihräucherung aussetzen. Dann kam mein 80ster Geburtstag. Du warst ja oben im Schloss dabei, als mir die Stationen meines Lebens vorgeführt wurden, als Fotos gezeigt wurden, an die ich mich selbst kaum erinnern konnte. Und in den folgenden Wochen reifte in mir die Idee, ob es nicht doch die Sache wert wäre, über mein Leben zu schreiben. Auch für mich selbst, vor allem natürlich für meine Kinder und für die 4.000 Mitarbeiter und Berater von MLP. ITH: Als Du mir davon erzählt hast, war ich hell begeistert. Allerdings dachte ich

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nicht, dass Du in mir die Autorin siehst. Damals dachte ich, das Leben dieses Mannes ist nicht nur für die Familie und die Mitarbeiter interessant, das könnte auch eine Öffentlichkeit interessieren, die einen Manfred Lautenschläger nicht kennt. Denn dieses Leben ist so spannend, so ungewöhnlich, so voller Höhen und Tiefen und es zeigt, was ein Mensch erreichen kann, der sich niemals unterkriegen lässt. ML: Deshalb finde ich auch den Titel des Buches „Aufgeben war nie eine Option“ sehr gelungen. Das war und ist mein Lebensmotto. Ich habe vor Dir ja mein Leben ausgebreitet. Wir haben über die schrecklichen Kriegserlebnisse gesprochen, über die Kälte der Nachkriegsjahre, über die kleinbürgerliche Enge meines Elternhauses … ITH: Ja, ich weiß. Einmal standen mir Tränen in den Augen, als Du über Deinen Vater erzählt hast, bei dem Schläge zur Erziehung gehörten, weil er aus Dir einen „ordentlichen Menschen“ machen wollte. Du hast ihn in Schutz genommen, als Du sagtest: „Er wusste es nicht besser“. ML: Ja, wir beide hatten sehr intensive Gespräche und für mich stieg vieles ins Bewusstsein, was ich im Laufe meines langen Lebens verdrängt hatte. Auch weil es für mich keine Relevanz mehr hatte. Mit meinem Vater habe ich ja, wie Du weißt, meinen Frieden gemacht. und obwohl ich nicht Amtsrichter geworden bin, wie er es so gerne gesehen hätte, war er doch mächtig stolz, als er zur Eröffnung meiner ersten „Firmenzentrale“ in der Weststadt kam. ITH: Da hast Du schon gut verdient, aber warst noch weit entfernt von Deinem späteren Wohlstand … ML: Dabei stand das Thema Geld nie im Mittelpunkt. Es war die Freiheit als Selbständiger, das Eigenbestimmte, die Überzeugung, etwas Sinnvolles zu tun. Als Studenten mich mal fragten, ob ich ihnen einen Rat geben könne, wie sie

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Foto: Christian Stark

Manfred Lautenschläger wird 1938 in Karlsruhe geboren und ist dort im Stadtteil Mühlburg aufgewachsen. Er studiert von 1959 – 1964 Rechtswissenschaften in Freiburg, Hamburg und Heidelberg und schließt das Studium 1969 mit dem 2. juristischen Staatsexamen erfolgreich ab. In einer Heidelberger Studentenkneipe entsteht 1971 die Idee zur Gründung der Marschollek, Lautenschläger und Partner KG. Das Unternehmen wächst in den nächsten Jahren rapide und wird schnell zum Marktführer bei den Juristen in Baden-Württemberg. Daraufhin werden die akademischen Zielgruppen erweitert. Es entstehen weitere Geschäftsstellen im gesamten Bundesgebiet. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ist Lautenschläger von 1984 – 1999 Vorstandsvorsitzender der MLP AG, übernimmt die nachfolgenden 10 Jahre den Aufsichtsratsvorsitz und ist bis heute Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der MLP SE. Im Jahr 2002 gründet Lautenschläger die Lautenschläger Stiftung mit dem gemeinnützigen Ziel die Lebensumstände der Menschen direkt zu verbessern und das bessere Leben durch Wissenschaft und Innovation zu unterstützen. Im Jahr 2008 bekommt er die Ehrendoktorwürde der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg verliehen und 2010 bekommt er die Ehrensenatorenwürde überreicht.


ihr berufliches Leben angehen sollten, da sagte ich ihnen: „Tut das, was euch Freude macht, denn nur dann werdet ihr auch erfolgreich sein“. Natürlich wollte ich vorwärtskommen und es hat mir Spaß gemacht, zusammen mit meinen Mitarbeitern das Unternehmen auf Wachstumskurs zu führen. Ich vertraute meinen Angestellten und freien Beratern und sie vertrauten mir. Eine wichtige Grundlage. Der Mensch muss immer im Zentrum allen Handelns stehen. Das haben auch die MLP-Berater verinnerlicht, wenn sie den Kunden ihr Angebot machen. Und das hat sich ja auch bis heute, nachdem MLP ein großer Konzern mit anderen Strukturen ist, nicht geändert. Aber der Spirit der Anfangsjahre ist noch da und für mich als Ankeraktionär auch unverzichtbar. Und in meinem Vorstandsvorsitzenden Uwe SchroederWildberg habe ich ja genau den Mann gefunden, der das Unternehmen in meinem Sinne weiterführt. ITH: Nach unseren zahlreichen Gesprächen mit Dir, nach den zahllosen Interviews, die ich in Deinem Umfeld mit unterschiedlichsten Menschen geführt habe, wurde mit klar, dass Vertrauen für Dich die Voraussetzung ist, um überhaupt mit Menschen in näheren Kontakt zu treten. Sei es beruflich oder privat. Du hast einmal gesagt, dass Du ein gutes Bauchgefühl hast, um Menschen einzuschätzen. Aber es gab auch Enttäuschungen. ML: Die können ja gar nicht ausbleiben. Da gab es in meinem langen Berufsleben schon einige schlimme Dinge, die mich belastet haben. Vor allem, wenn ich an die schwere Zeit vor 20 Jahren zurückdenke, als MLP vom Börsenliebling zum Schmuddelkind wurde. Über die Falschdarstellungen, die Staatsanwaltschaft, die drei Jahre lang ergebnislos ermittelte, damit konnte ich, wenn auch zornig, umgehen. Schlimmer war das Verhalten einiger Mitarbeiter, denen ich zuvor mit Millionen Euro geholfen hatte, damit sie nicht in die Pleite gingen, und die mich schlichtweg „verraten“ haben und zur

Über seine Liebe zum Leben, Beziehungen zu Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, über Ereignisse und Erfahrungen liest Manfred Lautenschläger am Mittwoch, den 8. Dezember um 18.30 Uhr im Racket Center Nußloch. Partner der Veranstaltung ist der Buchhandel Kempf aus Nußloch. Um Anmeldung wird gebeten: lesung@racket-center.de Konkurrenz gingen. Für ein solches Verhalten habe ich nur Verachtung übrig. Da gibt es für mich auch kein Zurück mehr. ITH: Dabei bist Du doch ein Mensch, der anderen auch eine zweite Chance gibt. ML: Das schon. Aber was ich erwarte, das ist Ehrlichkeit, Offenheit und auch Loyalität. Lügereien, Schöngetue, das Getuschel hinter dem Rücken anderer, das hasse ich. ITH: Ich weiß, dass Du ein Freund offener Worte bist. Nicht alle können damit gut umgehen. ML: Das mag sein, aber bei mir wissen die Leute immer, woran sie sind. Das erwarte ich von meinen Gesprächspartnern auch. Nur so ist doch eine gemeinsame Basis möglich. Das ist im Geschäftlichen, wie auch im privaten Bereich so. Trotz einiger Enttäuschungen zwischenmenschlicher Art, muss ich rückblickend sagen: Das Vertrauen, das ich in die Menschen setze, wurde in den seltensten Fällen enttäuscht. ITH: Aber Du erwartest auch einiges. Gerade wenn ich an die vielen Projekte Deiner Stiftung denke. Und erstaunt hat mich schon, dass es Dir dabei nicht so sehr auf die Projekte als solche ankommt, sondern vielmehr auf die Menschen, die dahinterstehen. ML: Das stimmt in den meisten Fällen, aber eben nicht immer. Fast immer kommen ja die Menschen zu mir, weil sie mich für eine Idee begeistern wollen,

die sie für unterstützenswert halten. Ausschlaggebend für mich ist dann, ob sie für ihre Idee „brennen“. Bei dem ehemaligen Intendanten des Stadttheaters Peter Spuhler war das so oder auch bei Thorsten Schmidt vom „Heidelberger Frühling“. Jeder der mich kennt, der weiß, dass ich weder ein großer Theater- noch Klassikfan bin. Aber ich spürte das Feuer, das in ihnen loderte. Daraus ergaben sich dann Beziehungen, an denen ich immer festhalten werde. Und das hat nichts damit zu tun, dass sie von mir finanzielle Unterstützung erfahren. Freundschaftlich verbunden fühle ich mich auch Romani Rose. Dass ich die Sinti und Roma z. B. als einziger Unternehmer in Deutschland unterstütze, das hängt mit meinem historischen Bewusstsein und meinem Gerechtigkeitssinn zusammen und mit der Authentizität eines Mannes, der geradlinig für seine Sache kämpft. ITH: Deine Assistentin Stefanie Bernhard erzählte mir auch, dass Du nicht selten die Tür zu Deinem Büro aufreißt und voller Enthusiasmus verkündest: „Da habe ich gerade was in der Zeitung gelesen, da mache ich ein Projekt“. ML: Das sagt sie richtig. Ich lese über Kinder oder Erwachsene, die jährlich beim Baden ertrinken und denke: Da muss ich entgegensteuern. Und Schwimmfix lief ja dann auch äußerst erfolgreich. Ich lese über die zunehmende Fettleibigkeit bei Kindern, über gestiegene Zahlen der Zuckerkranken und Bewegungsarmut und werde aktiv. Die Gründung der international verbreiteten

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Ballschule ist dafür ein Beispiel. Natürlich müssen dahinter auch Menschen stehen, die mit Elan und Enthusiasmus dabei sind. Und die finde ich. Auch meine Unterstützung für die Universität samt Klinikum, für junge Wissenschaftler ist davon geprägt. Aber ich muss immer die Protagonisten kennen, muss verstehen, um was es geht. Einfach mal so Geld zu geben, das ist nicht meine Sache. ITH: Ich kann mich gut erinnern, als Dir zwei Männer gegenübersaßen, denen Du – auch aus nostalgischen Gründen – bereit warst, mit einer Finanzspritze unter die Arme zu greifen, damit ihr Altstadt-Club überleben kann. Aber als sie sich weder über Finanzierungskonzept noch inhaltliche Ausrichtung Gedanken gemacht hatten, da war für Dich die Sache gelaufen. ML: Die Herren „brannten“ nicht für ihre Sache. ITH: Was mich immer wieder fasziniert hat, das ist Deine unglaubliche Fähigkeit des Netzwerkens. Sicher, Du kennst eine Menge wichtiger Leute. Und ich habe oft genug mitbekommen, dass ein Anruf von Dir genügte und die Dinge liefen. Sie liefen aber auch, weil Du Menschen zusammengebracht hast, die sich vorher gar nicht kannten und dann voneinander profitieren konnten. Gerade im medizinischen oder sportlichen Bereich konnte mit Deiner Hilfe da einiges in Bewegung gesetzt werden. ML: Das mag darin liegen, dass ich als Außenstehender die Dinge anders sehe, als die Wissenschaftler, die über ihren speziellen Bereichen brüten. Und den Uni-Betrieb kenne ich ja ganz gut, nicht zuletzt auch als Ehrensenator dieser Einrichtung. Da habe ich Beziehungen zu allen Fakultäten. (Gleiches gilt aber auch für den Umgang mit Sportfunktionären oder -managern, Kulturschaffenden oder sozial Engagierten. Die Vielfalt der Beziehungen macht das Netzwerk für mich so bereichernd).

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Ingrid Thoms-Hoffmann

ITH: Über was wir jetzt noch gar nicht gesprochen haben, das ist Deine Resilienz. Diese Kraft, die Dich auch in scheinbar ausweglosen Situationen nicht aufgeben lässt. Du warst mit 40 Jahren an Pankreaskrebs erkrankt und dachtest niemals daran, dass dies das Ende sein könnte. Du bist seit dieser Zeit Diabetiker. Du hattest diesen schweren Fahrradsturz mit über 80 Jahren, den andere nicht überstanden hätten. Von den anderen Fahrrad- oder Skiunfällen (und auch Erkrankungen) will ich gar nicht reden. Du hast MLP gerettet als die wenigsten noch daran glaubten, dass das Unternehmen weiter existieren wird, hast Dein Privatvermögen für die Mitarbeiter eingesetzt, als auch Du diesen Absturz an der Börse verkraften musstest.

ML: Was mir das Schicksal mitgegeben hat, dass ist Optimismus und ein großer gestalterischer Wille. Es hat mich gelehrt immer nach vorne zu schauen und Herausforderungen anzunehmen. Es hat mich mit einem unbändigen Freiheitsdrang ausgestattet und dabei auch Disziplin gelehrt und es hat mich von Depressionen und Schwermut verschont. Ich möchte noch lange leben, weil ich immer noch neugierig bin, immer wieder neue Ideen verwirklichen will. Ich habe die Mittel und kenne die entsprechenden Leute. Und vor allem und das steht an allererster Stelle: Ich habe eine wunderbare Familie, die in jeder Situation immer zusammenhält. Das gibt eine ungeheure Kraft. Man muss das Leben lieben. Und ich liebe mein Leben…


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FRAGEN ANTWORTEN

Beziehung und Vertrauen – wie sehen Sie das, Jochen Hummel?

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Lieber Herr Hummel, was bedeuten Vertrauen und Beziehungen für Sie persönlich?

Das kindliche Grundvertrauen ist ein Gut, welches bei uns allen im Laufe des Erwachsenwerdens verloren geht. Vertrauen gehört zu den wertvollsten Dingen, die zwischen zwei Menschen existieren können. Vertrauen muss durch Kommunikation und Handeln erarbeitet, gewonnen und gefestigt werden. Vertrauen macht verletzlich – da enttäuschtes Vertrauen immer langanhaltende Wunden hinterlässt. Dies gilt sowohl in den persönlichen Beziehungen als auch in gleichem Maße in den beruflichen und geschäftlichen Beziehungen. Daher muss mit bestehendem Vertrauen sorgfältig, sorgsam und verantwortungsvoll umgegangen werden. Eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Menschen, privat genauso wie im Beruf, ist für mich eine der wertvollsten und erfüllendsten Eigenschaften des menschlichen Miteinanders.

Jochen Hummel studierte an der Universität Heidelberg Volkswirtschaftslehre. Studienbegleitend war er bereits Mitarbeiter der Sozietät WSB, in die er 1996 nach Abschluss seines Studiums als Assistent der Steuerberatung und der Kanzleileitung eintrat. Im Jahr 2001 wurde er zum Steuerberater bestellt und noch im gleichen Jahr zum Partner der WSB ernannt. Unter seiner Führung wurde dann im Jahr 2002 der neue Kanzleistandort in Heidelberg eröffnet.

Zu seinen Schwerpunkten gehören die Beratung von national und international tätigen Unternehmen und Konzernstrukturen, insbesondere auch auf dem Feld des internationalen Steuerrechts. Ebenso begleitet und strukturiert er im interdisziplinären Team Unternehmenstransaktionen im In- und Ausland. Im Jahr 2009 wurde er zum Fachberater für Internationales Steuerrecht bestellt und begleitet seine Mandanten bei Inbound- und Outboundfällen, koordiniert die Eröffnung von ausländischen Niederlassungen sowie die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen in Deutschland. Die Region liegt ihm am Herzen. Daher engagiert er sich mit WSB als Sponsor in zahlreichen sozialen Projekten, Events und Vereinen der Region. Daneben setzt er sich für die Nachwuchsförderung ein und unterstützt inklusive Projekte. So ist er Dozent für Steuerrecht an der DHBW in Mannheim und ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Integra e. V. in Walldorf.

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Jochen Hummel, Partner, Steuerberater und Fachberater für Internationales Steuerrecht bei WSB (Foto: WSB)


2

Wie kann es gelingen, vertrauensvolle Beziehungen zu den Mitarbeitern im Unternehmen aufzubauen?

Wie kann nun eine Vertrauensbildung gelingen? Aus meiner persönlichen Sicht bedarf es dazu immer eines Vertrauensvorschusses, welchen ich gerne bereit bin in jede (neue) Beziehung zu investieren. Dieser Vorschuss bildet das Fundament für die zukünftige Entwicklung der Beziehung und animiert im besten Falle auch mein Gegenüber, mir ein ähnliches Vertrauen entgegen zu bringen und damit die Art der Zusammenarbeit, der Kommunikation, des gegenseitigen Verhaltens zu stärken. Insbesondere in der Beziehung zu Mitarbeitern ist es wichtig, kommunizierte Werte im Alltag vorzuleben, dem Mitarbeiter Eigenverantwortlichkeiten zuzumessen und immer offen, transparent und nachvollziehbar zu handeln. Nicht nachvollziehbares Handeln erzeugt Unsicherheit und Misstrauen, kann Enttäuschungen hervorrufen und zu dekonstruktivem Verhalten führen. Grundlage ist daher eine wahrnehmbare Kommunikation zwischen allen Beteiligten und ein Deutlichmachen des Beabsichtigten und des Nicht-Gewollten – gerade hier lauern nur allzu oft die Probleme der non-verbalen Kommunikation („das hätte man doch sehen müssen“; „das war doch klar, dass ...“), die zu Missverständnissen und zu schwindendem Vertrauen führen kann.

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Inwieweit sind vertrauensvolle Beziehungen der Schlüssel für unternehmerischen Erfolg in der heutigen Zeit?

Gerade für mich als Berater und Beistand für unsere Mandanten ist ein gegenseitiges Vertrauen der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Erfolgreich“ ist dabei bei Weitem nicht rein pekuniär gemeint, sondern insbesondere auch hinsichtlich der Entwicklung einer unternehmerischen Partnerschaft, die für beide eine sinnvolle Symbiose darstellt. Der Mandant kann sodann darauf vertrauen, dass er auch Antworten oder Anregungen zu Fragen erhält, die er gar nicht gestellt hat, weil der Berater mehr vom Mandanten weiß, als rein unternehmerische Fakten. Darüber hinaus muss ich als Berater auch meinem Mandanten vertrauen können, dass er uns zutreffende Angaben tätigt, auf die unsere Beratung fußen kann. Aus einer vertrauensvollen Beziehung erwachsen auch immer kreative Gestaltungsideen, vielleicht Ideen, die zunächst ungewöhnlich erscheinen mögen, aber aufgrund der Vertrautheit man es sich getraut, diese zu formulieren und damit auch unternehmerische Kreativität entstehen zu lassen.

WSB Wolf Beckerbauer Hummel & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB Kurfürsten-Anlage 59 I 69115 Heidelberg Telefon: 06221 65 130-0 Fax: 06221 65 130-10 E-Mail: info@wsb-berater.de Internet: www.wsb-berater.de

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IM PORTRAIT

© TVNOW/Markus Hertrich

Sportlichkeit und Fitness einer echten „Ninja–Kriegerin“ Rita Benker im Portrait

E

s sieht so einfach aus: in spielerischer Leichtigkeit schwebt sie von Hindernis zu Hindernis, von Station zu Station, greift, schwingt, fliegt durch die Luft, landet, springt wieder ab und packt zu – eine Stange, ein Rad, die Leiste der Wand, an der sie sich hochzieht wie Spiderwoman. Falls sie jedoch danebengreift oder sich beim Sprung verschätzt, landet sie im Schwimmbecken. Dann ist sie zwar pitschnass, aber vor allem unverletzt. Rita Benker ist ein „Ninja Warrior“, Teilnehmerin eines Wettbewerbs, der Hundertausende von Fernsehzuschauern zur besten TV-Zeit vor den Bildschirm lockt, wo echte Fans ihrem Lieblingsathleten die Daumen drücken. Sie selbst spricht von einer Ehre, in diesem Jahr zum vierten Mal an der regulären Staffel von Ninja Warrior Germany teilnehmen zu dürfen. Andererseits gehört zu solcher Ehre und einem Quäntchen Glück zu-

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allererst ein Maß an Vorbereitung, das seinesgleichen sucht … In einem gewissen Sinne beginnt die Vorbereitung auf eine derartig komplexe körperliche Anforderung schon in frühester Kindheit. Wem eine grundlegende Sportlichkeit nicht in den Genen liegt und wer seinen Bewegungsdrang nicht schon als Kind auslebt, wird das erforderliche motorische Leistungsniveau in der Spitzenklasse dieser Athleten kaum erreichen. Menschen, die bei den Ninja Warrior Germany im Fernsehen mitmachen, sind Hochleistungssportler! Bewegung liegt in Ritas Genen. Wenn sie sich an ihre frühen Kindheitstage zurückerinnert, sieht sie sich als ein erst vier jähriges Mädchen, das ihrem ein Jahr älteren Bruder nacheifert und vorwiegend mit älteren Jungs rumtollt: Fußball,

Turnen, Schwimmen, Tennis, Leichtathletik – egal, Hauptsache Sport, und stets mit voller Begeisterung und großem Ehrgeiz. Die Kombination aus Körperbeherrschung, Ausdauer, Kraft, sportlicher Vielseitigkeit, Zähigkeit und Ambitioniertheit helfen Rita auch beim Sporteignungstest. Mit dem Bestehen dieser sportlichen Zulassungsprüfung geht sie mit Beginn des Wintersemesters 2009/10 zum Studium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule nach Köln. Nach erfolgreichem Abschluss zieht sie 2017 berufsbedingt nach Heidelberg. Im Herbst des gleichen Jahres der unvergessliche Moment: zum ersten Mal sieht sie eine Folge von Ninja Warrior Germany im Fernsehen. „Ich war von der Kombination verschiedener athleti-


scher Fähigkeiten und vom offensichtlichen Zusammenhalt der sympathischen Teilnehmer innerhalb dieser Community sehr angetan“. Unverzüglich bewirbt sie sich für die Staffel im Jahr 2018. Als Sportwissenschaftlerin weiß sie, dass neben Athletik, Körperbeherrschung und eines optimalen Last-Kraft-Verhältnisses bei dieser Art der Belastung der Griffkraft eine besondere Bedeutung zukommt. Anfang 2018 beginnt sie mit Bouldern und legt ihren Trainingsschwerpunkt auf Functional Training. Ihre erste Teilnahme bei Ninja Warrior Germany lassen zwei weitere, ganz entscheidende Fähigkeiten in den Vordergrund rücken: mentale Stärke und Wettkampfpraxis. Also nimmt sie an diversen Wettkämpfen der European Ninja League teil. Der Eindruck, den ihr die Fernsehbilder von den Ninja Warrior Germany Events vermittelten, bestätigt sich. Rita wird von der Ninja Community überaus herzlich bei deren Trainingssessions aufgenommen. Wichtig für sie wird diese Gemeinschaft an sportlich Gleichgesinnten, als 2018 ihre Mama stirbt. Der Zusammenhalt, die Motivation von jedem, die gegenseitige Unterstützung, das gemeinsame Wachsen über seine Grenzen, die Mitfreude an den Fortschritten anderer, machen jedes Wiedersehen zur Seelenpflege. Ninjas pflegen die Werte des Mannschaftssports – Fairness und Integrität, Respekt und Empathie sind eine selbstverständliche Grundlage des Mit-

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einanders. Genau das hilft auch, Rückschläge und Selbstzweifel, manchmal auch Schmerzen, besser zu verarbeiten. Ohne ein Höchstmaß an intrinsischer Motivation, der Lust an Leistung und der Bereitschaft, über vermeintliche Grenzen hinauszuwachsen, braucht man sich für solche Wettkämpfe gar nicht erst anzumelden. Zu dieser Grundvoraussetzung kommt das Gemeinschaftserleben in der Ninja Warrior Community hinzu. „Das ist es, was diesen Sport ausmacht – und bei allen Sportarten so sein sollte“, meint Rita Benker. Warum auch leistungsambitionierte Freizeitsportler von einem Training dieser Art profitieren können, hat mit einem Anforderungsprofil zu tun, das auf Ausgewogenheit setzt und damit außerordentlich gesundheitsfördernd ist: Balancefähigkeit, dynamische Blockier- und Schwungtechniken und die stabilisierenden Aspekte des Functional Trainings ist ganzheitlich körperformend und der Körperhaltung förderlich. Ein Ninja setzt auf ein hocheffektives Ganzkörpertraining, das die Bewegungsqualität verbessert, die Gelenke stabilisiert und den Core stärkt.

Machen Sie mit und lassen auch Sie sich von Ritas Körper- und Inspirationskraft in den Bann ziehen. Ab Sonntag, den 19. September steht sie allwöchentlich von 10.00 bis 10.45 und von 11.00 bis 11.45 Uhr für eine Dreiviertelstunde als Ihre Trainerin zur Verfügung und vermittelt Ihnen einen erlebbaren Eindruck, was es bedeutet, sich wie ein Ninja Warrior fit und vor allem auch gesund zu halten. Das Angebot richtet sich an leistungsorientierte und ambitionierte Fitnesssportlerinnen und -sportler. Besonders auch für Athleten aus den Ballsportarten eröffnet sich ein Trainingsprogramm, das sehr schnell und unmittelbar die Leistungsfähigkeit steigert und die Verletzungsanfälligkeit reduziert. Dazu liegt der Trainingsschwerpunkt auf dem funktionellen Training zur Stärkung von Stabilität und Dynamik des „Cores“ (Core-Training). Vor allem aber vermittelt das Training großartiges Selbstbewusstsein, wenn man ein Repertoire an Übungen erlernt, welches Körper und Geist zu ganz neuen Dimensionen des Könnens emporhebt …

Mitglieder und Gäste bekunden ihr Interesse an: sattel@zap-nussloch.de

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Core-Training ist im wahrsten Sinne ein zentraler Aspekt der Körperbildung. Gemeint ist die Stärkung der Körpermitte durch gezielte stabilisierende und dynamische Beanspruchung der Muskelschlingen, die den Wirbelsäulen-BeckenBereich umspannen. Dort hat uns die menschliche Evolution eine Schwachstelle beschert. Core-Training stärkt den Körper dort, wo es bei allen Bewegungsmustern ankommt. Ein stabiles Bauchund Rückenkorsett ist die Grundvoraussetzung für alle Arten der sportlichen Belastung. Ritas Ziel ist es, ihr eigenes Leistungsgefühl fortzuentwickeln, sich stark und beweglich zu fühlen und sich stets neuen Herausforderungen zu stellen. „Was ich gestern noch nicht schaffte, gelingt mir heute, und was ich heute noch nicht kann, werde ich morgen schaffen“. Mit dieser Einstellung wird man zum sportlichen Vorbild. Und genau das ist Rita Benker: eine Ninja Warrior Athletin mit einer inspirierenden Persönlichkeit, die andere in den Bann zu ziehen vermag …


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FINANZ STRATEGIE

Die Börse ist kein Spielcasino

Die Vermögensverwaltung der Volksbank Kraichgau: Top-Platzierung erfolgreich verteidigt

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uch im Ausnahmejahr 2020 überzeugt die Volksbank Kraichgau mit ihrem Portfoliomanagement: Das unabhängige firstfive-Institut wählte das Team um Alexander Prochnow-Ast zu einer der fünf besten Vermögensverwaltungen Deutschlands. Mit der Digitalen Vermögensverwaltung steht der Service seit Herbst auch Kleinanlegerinnen und Kleinanlegern offen. Fünf von fünf Sternen – das ist spitze: Die Volksbank Kraichgau hat für das Jahr 2020 ihre Top-Platzierung unter den gelisteten Vermögensverwaltern in Deutschland erfolgreich verteidigt. Das unabhängige Controllingund Rankinginstitut firstfive wählte das Team, bestehend aus Alexander Prochnow-Ast, den Leiter des Portfoliomanagements, Nicole Rudolf, Holger Feldmann und Jonah Faulhaber, erneut zu einer der besten fünf Vermögensverwaltungen bundesweit. Durch die Auszeichnung sehen sich die Anlageexperten aus dem Kraichgau in ihrem Ansatz bestätigt, mit Hilfe eines konsequenten Risikomanagements große Rückschläge am Kapitalmarkt von den Portfolien möglichst fern zu halten – auch wenn das 2020 alles andere als einfach war. „Die größte Herausforderung 2020 war die extrem hohe Volatilität am Kapitalmarkt“, so Alexander Prochnow-Ast. Im ersten Quartal habe die Entwicklung nur eine Richtung gekannt: abwärts. „Wir haben Abverkäufe in einer Geschwindigkeit und Intensität beobachtet, wie es sie noch nie zuvor gab. Und das in einer Phase, die uns ebenso wie unsere Kunden ja auch persönlich sehr bewegt hat“, erinnert sich der leitende Asset-Manager. Ab April erholte sich die Börse dann wieder – viel schneller als erwartet und zu einem Zeitpunkt, an dem die Pandemie viele Lebensbereiche noch fest im Griff hatte. Den Kunden diesen scheinbaren Widerspruch zu erklären und ihnen die Angst zu nehmen, dass der Markt erneut einbrechen könnte, sei nicht immer einfach gewesen, so Alexander Prochnow-Ast.

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Aktives Risikomanagement zahlt sich aus

Das gute Abschneiden der Volksbank Kraichgau im firstfive-Ranking erklärt er mit dem aktiven Risikomanagement seiner Vermögensverwaltung: „Unser Erfolgsfaktor ist, dass wir die Anlagerichtlinien und deren Minimal- und Maximalgewicht je Anlageklasse wirklich ausreizen. Wir bilden uns eine eigene Marktmeinung und setzen diese signifikant um, dabei greifen wir auch mal stark in die Portfolien ein“, sagt er. Schon im schwierigen Jahr 2018 habe diese Strategie gut funktioniert, 2020 habe sie sich erneut bewährt: „Dank unserer Anlagestrategie sind die massiven Abverkäufe, die Ende Februar eingesetzt haben, an den Portfolien unserer Kunden weitgehend vorübergegangen.“

Digitale Vermögensverwaltung für Kleinanleger

Zusammen mit seinem dreiköpfigen Team betreut Prochnow-Ast im Rahmen der klassischen Vermögensverwaltung rund 370 Millionen Euro von insgesamt 260 Kunden. Die Volksbank Kraichgau bietet diese Dienstleistung ab einem Anlagevermögen von 250.000 Euro an. „Unser Service ist im Grunde ein Manufakturbetrieb“, begründet Prochnow-Ast die hohe „Einstiegs-Summe“. Schon seit einiger Zeit verzeichnet die Bank allerdings auch unter Kleinanlegern ein gestiegenes Interesse an der Vermögensverwaltung. Vor diesem Hintergrund suchte man nach Möglichkeiten, das Asset-Management für alle Kunden zu öffnen. Die Lösung: Digitalisierung und Automatisierung. Das Team um Alexander Prochnow-Ast bietet zusätzlich zum klassischen Service auch eine digitale Vermögensverwaltung an – ab 1.000 Euro Einmalanlage beziehungsweise 50 Euro monatlichem Sparplan. Möglich ist dieser niedrigschwellige Einstieg, weil der Gesamtprozess, von der Vertragserstellung über das Ordering bis hin zur Depotführung automatisiert abläuft. Dennoch vertrauen die Kunden ihr Geld keinem Computer an, versichert der Leiter des Portfoliomanagements: „Bei den Investitions-


Die Asset-Manager der Volksbank Kraichgau haben in der Krise kühlen Kopf bewahrt und so ihren Platz unter den Top-Fünf-Vermögensverwaltungen in Deutschland behauptet. Ein neuer Service für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger ist die digitale Vermögensverwaltung.

entscheidungen ist der Algorithmus komplett außen vor. Wir, das Team der Volksbank Kraichgau, entscheiden, in welche Fonds investiert wird und wann ge- oder verkauft wird.“ Mit der Nachfrage nach dem neuen Service ist ProchnowAst mehr als zufrieden: „Wir haben von den Kolleginnen und Kollegen unheimlich viel positives Feedback bekommen und auch die Kunden nehmen die digitale Vermögensverwaltung bestens an“, sagt er. Schon Anfang 2021 waren ihm zufolge über 100 Mandate investiert. „Das zeigt, dass wir mit unserem Angebot den Zeitgeist treffen.“

„Es geht um Unternehmensbeteiligungen, nicht ums Zocken“

Dass das allgemeine Interesse rund um Kapitalmarktthemen steigt, machen auch Entwicklungen wie der Hype um die Gamestop Aktie und um neue Trading-Plattformen wie Reddit oder Robinhood deutlich, die Anfang 2021 viele Börsenneulinge auf den Plan riefen. Alexander ProchnowAst begrüßt diese neue Lust am Investieren grundsätzlich. Denn ihm zufolge dürfte sich am aktuellen Niedrig- bis Negativzinsniveau so schnell nichts ändern. Höchste Zeit, findet er, dass sich Anlegerinnen und Anleger nach Alternativen zu Festgeld und Sparbuch umsehen: „Je früher sich die Menschen mit dem Kapitalmarkt auseinandersetzen, desto besser.“ Doch er rät auch zur Vorsicht: „Viele,

die über die neuen Plattformen investieren, verwechseln die Börse mit dem Spielcasino“, so Alexander ProchnowAst. „Wichtig ist, dass es an der Börse darum geht, sich an Unternehmen zu beteiligen und nicht ums Zocken.“ Einsteigerinnen und Einsteigern, die nicht ihre komplette Zeit in die Geldanlage investieren wollen, empfiehlt der Asset-Manager daher, ihr Vermögen von Profis verwalten zu lassen. Warum er und sein Team dafür die richtigen Ansprechpartner sind, liegt für Alexander ProchnowAst auf der Hand: „Weil die Dienstleistung bei uns nicht anonym ist. Das Vermögen wird nicht von irgendwem in Frankfurt oder London verwaltet, sondern von uns hier, mitten im Kraichgau. Diese Transparenz schafft Vertrauen – und das ist unglaublich wichtig, gerade, wenn’s am Markt mal heiß hergeht.“ Jetzt mit Kraichgau Weitblick, der digitalen Vermögensverwaltung, den Vermögensaufbau starten. vbkraichgau.de/kraichgauweitblick

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BASKETBALL Ein neues Kapitel beginnt MLP Academics Heidelberg

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ass die Heidelberger Basketballer in der Vergangenheit, noch unter dem Namen USC Heidelberg, bereits neun deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege gewonnen haben, dürfte vielen nach 36 Jahren Zweit- und Drittklassigkeit nicht mehr bewusst sein. Fast vier Jahrzehnte nach dem Abstieg in die zweite Liga haben die MLP Academics Heidelberg mit dem Meisterschaftsgewinn BARMER 2. Basketballbundesliga ProA den Sprung zurück in die easyCredit Basketballbundesliga geschafft.

Überzeugende Playoffs

Die Playoffs wurden in der vergangenen Saison erstmals Corona bedingt in zwei Vierergruppen im sogenannten „Round Robin“ Modus ausgetragen. Die beiden Gruppensieger qualifizieren sich bei dieser Variante für das Finale um die Meisterschaft, stehen aber schon als Aufsteiger fest. Nach hart umkämpften Spielen in der Gruppenphase konnten sich die Academics hierbei gegen die Konkurrenz aus Kirchheim, Schwenningen und Bremerhaven durchsetzen. Im Finale ging es dann gegen das Überraschungsteam der Bayer Giants Leverkusen. Eine überzeugende, man möchte fast sagen, Machtdemonstration erfolgte in Spiel 1 des Finales, in welchem sich die Kurpfälzer auswärts mit 96:66 durchsetzen konnten und somit für die Vorentscheidung sorgten. Denn der Modus des Finales sah ein Hin- und ein Rückspiel vor, wodurch die Addition der jeweiligen Ergebnisse entscheidend war. Ein seltenes Unentschieden im Rückspiel reichte, um den Titel nach Heidelberg zu holen. Eine neue und aufregende Reise beginnt, wobei eines absolut sicher ist: Heidelberg hat #BockaufBundesliga

Rückblick

Der USC Heidelberg wurde im Jahr 1899 gegründet und kann auf eine erfolgrei-

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Werner Lamade im Spiel gegen TuSpo Göttingen (Saison 57/58, 2. DM)

che Historie zurückblicken. Als Basketball noch ein reiner Studentensport war, dominierten die Nordbadener die Szene beinahe nach Belieben. Neun deutsche Meisterschaften waren die fast schon logische Konsequenz. Doch der Sport professionalisierte sich und der USC

blieb ein wenig auf der Stelle stehen. Im Jahr 2012 erfolgte dann ein wesentlicher Schritt in der Professionalisierung des Standortes, indem man sich entschied, die Namensrechte zu vermarkten. Von nun an ging man unter dem Namen MLP Academics Heidelberg auf Korbjagd.


Hallenwechsel

Um zukünftigen Spielen in der ersten Bundesliga mit Gegnern wie dem FC Bayern München, Alba Berlin oder den MHP RIESEN Ludwigsburg die passende Bühne bieten zu können, kam die Eröffnung des SNP Domes zum Ende der vergangenen Saison mehr als gelegen. Die Fans können sich auf spannende Spiele, packende Stimmung und Spiele gegen namhafte Gegner freuen. Startschuss in die neue Saison ist der 29.09.2021 um 20:30 Uhr gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Der SNP Dome wird neben den MLP Academics Heidelberg auch die RheinNeckar Löwen (Handball) und den Schulund Vereinssport beheimaten. Nachdem die Halle im Februar 2021 mit einem erfolgreichen Trainingsspiel getestet wurde, werden mit dem Start der Saison 2020/21 bis zu 5.000 Zuschauer freudig erwartet. Bedingt durch die Corona-Pandemie waren seit März 2020 keine Zuschauer mehr in Hallen deutschlandweit zugelassen. Entsprechend still war es in der vergangenen Saison in der Halle. 80 bis 100 Minuten Spielzeit, ohne Pfeifen und Klatschen, ohne Trommeln und laute Defense-Rufe, Emotionen gab es nur auf dem Court oder hinter den Bildschirmen am Livestream.

#WirsindHeidelberg

Mit Jordan Geist, Niklas Würzner, Shyron Ely, Albert Kuppe und Phillipp Heyden nehmen die MLP Academics Heidelberg gleich fünf Spieler aus der vergangenen Saison mit in die erste Liga. Mitte Juni konnte mit Max Ugrai bereits die erste Neuverpflichtung für die kommende Saison bekanntgegeben werden. Ugrai bringt durch seine BBL-Stationen in den vergangenen Jahren in Würzburg, Jena und Ulm bereits einiges an Erstligaerfahrung mit. Er zählte in seiner letzten Saison in Bremerhaven mit 46,2 Prozent Dreierquote zu einem elitären Kreis von sehr effektiven Dreierschützen. Mit dem

Eigengewächs Niklas Würzner spielt seit jeher für die Academics (Foto: T. Disqué)

athletischen und spielintelligenten Brekkott Chapman wechselt ein weiterer Power Forward und herausragender Dreierschütze an den Neckar. Er ist vielseitig einsetzbar und will in Heidelberg an seine erfolgreiche College Zeit anknüpfen. Osasumwen Osaghae, kurz „Osasu“ soll als neuer Big Man den Korb verteidigen. Mit 3,6 Blocks pro Spiel führte er nicht nur die „Conference USA“, sondern die gesamte NCAA 1 (höchste CollegeLiga in den USA) an. Der Zweitplatzierte der Konferenz kam in dieser Statistik lediglich auf 1,6 geblockte Würfe. Allerdings kann Osasu nicht nur blocken, sondern auch ordentlich punkten. In seinem Senior Year überzeugte der 2,06 Meter große Osasu auch mit einer durchschnittlichen Punktequote von 12,7. Der 21-jährige Point Guard Anthony Watkins kehrt in seine Geburtsstadt zurück. Ähnlich wie Max Ugrai bringt Anthony Erstliga-Erfahrung mit. Zuletzt spielte er bei den Basketball Löwen Braunschweig. Watkins ist mit einem soliden Wurf ausgestattet. Mit ihm haben die Heidelberger einen talentierten, fleißigen und ehrgeizigen Youngster ver-

pflichtet. Auf der kleinen Forward Position hat man mit Courtney Stockard einen vielversprechenden Spieler verpflichten können, der noch so ein wenig unter dem Radar fliegt. Zuvor spielte der 1,96 Meter große Amerikaner zunächst in Finnland, wo er sich mit 16,0 Punkten und 5,6 Rebounds sofort als Leistungsträger etablieren konnte. Anfang des Jahres wurde er dann von Zweitliga-Konkurrent wiha Panthers Schwenningen verpflichtet, wo er ebenfalls mit 18 Punkten pro Spiel zum Leistungsträger avancierte. Wie seine Teammates ist auch Stockard ein Allrounder und überzeugt sowohl in der Defense als auch in der Offense.

Ausblick

Neuer Dome, neues Logo, neue Liga und einzelne Neuverpflichtungen. Was bleibt unverändert in Heidelberg? Der Ehrgeiz, die Euphorie auf die neue Saison, die Disziplin und das hart arbeitende Team auf und neben dem Feld. Unter diesen Gesichtspunkten kann das Ziel Klassenerhalt vollbracht werden. Fakt ist, die MLP Academics Heidelberg bringen den hochklassigen Basketball-Standort Heidelberg zurück zu alter Stärke.

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KINDER SPORT

Der Übungsleiter im Kindersport – zwischen Trainer, Motivator, Lehrer und Freund von Martin Seiler, Leiter Ballschule im TRC e. V.

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rainer werden häufig nur nach ihrer sportlichen Qualifikation ausgewählt, jedoch sind Führungsqualitäten und vor allem eine gute Beziehungsgestaltung Eigenschaften, die ein kompetenter Trainer, besonders im Kindersport, aufweisen sollte. Jeder hat ein Bild von „dem perfekten Trainer“ im Kopf – die Eigenschaften zu benennen, die diesen ausmachen, sind jedoch nicht so einfach. In einer Umfrage unter Spitzensportlern, die nach den Kernpunkten einer guten TrainerAthleten-Beziehung suchte, nannte ein Großteil der Athleten die gleichen Antworten: Respekt, gegenseitiges Vertrauen, gemeinsame Ziele und Wertschätzung. Neben dem sportlichen Aspekt, also der Zielerreichung bestimmter Anforderungen, zum Beispiel einen Ball eine bestimmte Distanz weit werfen oder eine bestimmte Zeit auf einem Bein stehen, ist vom Übungsleiter vor allem sicher zu stellen, dass auch jenseits des sportlichen Erfolges positive

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Erfahrungen gesammelt werden. Hier ist beispielsweise die Freude am Sport oder das Entwickeln eines positiven Selbstwertgefühls gemeint. Nur mit einer positiven Trainer-AthletBeziehung können positive Erfahrungen gemacht werden, welche auch in Phasen der Leistungsstagnation oder des Misserfolges zum Weitermachen motivieren. Eine positive Einstellung und die Anstrengungsbereitschaft der Kinder sind wichtiger als der Gewinn von Medaillen – denn nur so können Kinder langfristig an den Sport gebunden werden, ein frühzeitiger Ausstieg aus dem Sport vermieden und die Motivation hoch gehalten werden. Auch im Leistungsbereich ist eine gute Bindung zwischen Trainern und Kindern notwendig. Falls der Trainer es schafft, eine positive Beziehungsqualität zu seinen Sportlern zu entwickeln, sind Mädchen und Jungen bereit ihm mehr Vertrauen entgegenzubringen, was für langfristige Lernprozesse nötig ist und sie investieren freiwillig mehr in das Training.


Der Werte Aspekt

Einer der wichtigsten Aspekte als Trainer ist das Näherbringen und Vorleben von Werten, Zielen und Normen. Sportliche Wettkämpfe sind nur dann sinnvoll und bereiten Freude, wenn beide Teams sich auf die gleichen Regeln geeinigt haben, diese akzeptieren und nach diesen Regeln spielen. Der Übungsleiter gibt im Training auch seine persönlichen Werte und Normen weiter, welche weit über das sportliche Tun hinauswirken und auch Einfluss auf den Alltag der Kinder nehmen. Kinder müssen diese Werte und Normen erst noch lernen und für sich entscheiden, welche sie annehmen wollen und welche Werte sie für weniger sinnvoll erachten. Man denke immer daran: niemand ist perfekt! Der Umgang mit Niederlagen, ein guter Gewinner und Verlierer sein, immer das Beste geben, Spaß empfinden, Respekt zeigen, Regelakzeptanz, Verantwortungsbewusstsein, Fairness, Disziplin, Selbstregulation, Teamgeist … Diese Liste kann noch lange weitergeführt werden. Diese Aspekte, die der Sport vermittelt, sind universell nützlich und für das Zusammenleben in der Gesellschaft unumgänglich.

Was macht also einen guten Trainer und eine gute Beziehungsarbeit aus?

Neben der fachlichen Kompetenz, ist in der Arbeit mit Kindern, vor allem eine gute Beziehungsarbeit notwendig. Das bedeutet das Näherbringen und Vorleben von Werten, ein Respektvoller Umgang miteinander, das ehrliche Interesse und Aufmerksamkeit an der Person gegenüber und an den Problemen dieser. Kinder haben oft andere Probleme als Er-

wachsene, jedoch sind diese für das Kind genauso wichtig. Kindern sollte man auch Fehler machen lassen, sodass sie daraus lernen können. Fehler zu machen und selbständig Lösungen zu entwickeln ist vor allem im Anfängersport unabdingbar. Sichtbar und hörbar wird eine gute Arbeit als Trainer im Anfänger-Kindersport vor allem durch das Lachen der Kinder, welches für Freude an der Bewegung oder für ein positives Erlebnis in der Gruppe steht. Durch Lachen und auch unerwartete Erfolgserlebnisse erleben Kinder „Dopaminduschen“ und Glücksgefühle werden ausgelöst. Dies trägt zu einem erhöhten Lernerfolg und zu einer positiven Verbindung von Bewegung und Sport bei. Dieser Ansatz wird auch in der Ballschule verfolgt. Beginnend bei den Allerkleinsten (1,5 Jahre) lernen die Kinder einen Zugang zu Sport, Bewegung und einem sportlichen Leben kennen. Ziel ist es, neben dem Kennenlernen von Spielen und Bewegungsarten, einen Grundstein für eine breite sportliche Zukunft zu bilden. Neben diesen motorischen Fertigkeiten werden vor allem Werte vermittelt, die im Sport und auch im Alltag hilfreich sein können. Wer etwa frühzeitig lernt sein eigenes Verhalten in Hinblick auf selbst gesetzte Ziele zu steuern, hat nicht nur im Sport Vorteile. Eine gute Selbstregulation ist auch im schulischen Alltag oder im freien Spiel mit Kindern ein großer Vorteil. Aus den Ballschulkindern von heute, werden faire und wertorientierte Sportsmänner- und Sportfrauen.

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allo, mein Name ist Yonas Gebre. Ich bin 24 Jahre alt, komme aus Äthiopien und bin Teil des Racket Center Teams. Dank eines Tennisstipendiums konnte ich in den USA Business Administration studieren und meinen Bachelor- und Masterabschluss machen. Im Racket Center bin ich nun seit März dieses Jahres, arbeite als Tennistrainer und koordiniere das TDKET Projekt. Ja – genau so viel kann ich mittlerweile schon auf Deutsch sagen, den Rest lerne ich gerade in meinem Deutschkurs in Heidelberg. Anfangs fand er noch online statt, aber das hat sich mittlerweile geändert. Deshalb verlasse ich morgens um 7.50 Uhr das Haus, um mit dem Fahrrad nach Leimen zum GeorgiMarktplatz zu fahren. Von dort geht es mit der S-Bahn weiter nach Heidelberg. Der Kurs ist sehr wichtig für mich, da ich in Zukunft eigenständig Projekte organisieren und durchführen möchte und gute Deutschkenntnisse dafür notwendig sind. Meinen langen und außergewöhnlichen Weg aus Äthiopien, über einige weitere Stationen, ins Racket Center können Sie im vorherigen Magazin „Mensch und Mobilität“ nachlesen. Aber eins steht fest: Seit ich hier bin, wird mir mein Weg immer mehr bewusst und das macht mich sehr stolz! Die ersten drei Monate waren sehr intensiv und aufregend. Deutschland ist jetzt meine Heimat und da muss man sich erstmal zu Recht finden. Die meiste Zeit gebe ich Tennisstunden, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Besonders glücklich bin ich über die vielen talentierten Kinder und Jugendlichen hier in der Tennisakademie. Ihre weitere Entwicklung zu begleiten und zu fördern, sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben. Dazu gehört ein besseres Tennis spielen. Mindestens genauso wichtig ist aber ihre persönliche Entwicklung weiter voran zu treiben und mit den moralischen Aspekten des Sports zu arbeiten. Gemeinsam im Team diese Ziele zu verfolgen und mit den anderen Trainern an einem Strang zu ziehen, macht mich sehr zufrieden. Ich habe mich sehr darüber gefreut alle Mitarbeiter aus dem Racket Center kennen zu lernen und so freundlich von allen aufgenommen worden zu sein. Vor allem für die Unterstützung von allen Seiten und die herzliche und offene Art machen es mir leicht in Deutschland anzukommen und zu leben. In den vergangenen Wochen habe ich außerdem begonnen Paddle Tennis zu spielen und bemerkt, dass ich echt gut darin bin. Das könnte eine neue Beschäftigung in meiner Freizeit werden.

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allo, mein Name ist Elina Henne, ich bin 27 Jahre alt und der Eine oder Andere kennt mich vielleicht schon aus dem Racket Center. Ich bin in Kasachstan geboren und meine zweite Muttersprache ist Russisch. Noch als ich ein Baby war ist meine Familie nach Deutschland ausgewandert. Aufgewachsen bin ich an der wunderschönen Ostsee, in der tollen Altstadt von Lübeck – dort wo das Marzipan herkommt! Sport war für mich schon als kleines Kind nichts Unbekanntes. Da meine Mutter von klein auf Schwimmen als Leistungsund Wettkampfsport betrieb, ist das Wasser auch für mich ein absoluter Lieblingsort geworden und das Schwimmen bis heute mein Lieblingshobby! Aber auch in meiner gesamten Schulzeit war ich sportlich viel aktiv. Unter anderem bin ich über neun Jahre in der Staffel gelaufen. Im Jahr 2014 heiratete ich meinen Ehemann, der aus dem Kreis Heidelberg kommt und so wurde das schöne Heidelberg auch meine neue Heimat! Zusammen lieben wir es zu reisen und die Welt zu erkunden. Auch der Winterurlaub bzw. Wintersport ist bei uns, als leidenschaftliche Snowboarder, jedes Jahr ein Muss. Meine Ausbildung habe ich im Gesundheitswesen absolviert. Zuvor arbeitete ich bereits in einem sportbegeisterten Team bei Decathlon. Ich habe schnell gemerkt, dass die Arbeit mit Menschen mir sehr viel Freude bereitet und wie schön es ist tolle Kollegen zu haben! Im April 2018 kam ich dann ins Racket Center, um als Aushilfskraft am Empfang mitzuhelfen. Hier habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt und bin immer wieder gerne hergekommen. Nun ergab sich für mich die Gelegenheit meine Stelle zu erweitern! Und ich freue mich jetzt ein fester Teil des Racket Center-Teams zu sein! Ich freue mich Sie am Empfang begrüßen zu dürfen oder Sie im RC ProShop zu beraten!

In den nächsten Monaten und Jahren möchte ich immer mehr Projekte und Managementaufgaben übernehmen, das TDKET-Projekt fortentwickeln und gute SportlerInnen ausbilden und voranbringen. Dafür möchte ich im Team eng zusammenarbeiten und meine geplanten Zunkunftsprojekte auf den Weg bringen. Bitte kommen Sie alle vorbei zum Tennis spielen. Ich freue mich sehr darauf, Sie kennen zu lernen. Und außerdem freue ich mich schon jetzt auf mein erstes richtiges Oktoberfest …

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SPORT & SEHEN

Schon vor 87 Jahren wurde Optik Dieterich gegründet. Heute ist es ein hochmodernes Fachgeschäft für Augenoptik und Brillenmode.

Volker Dieterich Augenoptikermeister und Dipl. Ing. (FH)

Sportliche Leistung vom Dieterich Team!

Augenoptikermeister Volker Dieterich über das Sehen beim Sport Ausgezeichnete Fachleute

Wer zum Thema Sehen und Sport optimal beraten möchte, sollte in beidem „fit“ sein. Augenoptikermeister Volker Dieterich und das gesamte Team von Optik Dieterich sind in Bestform: Im 6. Heidelberger Kundenspiegel wurden sie zum Branchensieger gekürt.

Volker Dieterich ist stolz auf das Team: „Wir freuen uns, dass unsere Kunden uns so positiv bewertet haben. Diese Rückmeldung spornt uns an, weiterhin unserer Leidenschaft nachzugehen.“ Denn neben der Augenoptik ist auch der Sport für die Mitarbeiter von Optik Dieterich ein fester Bestandteil des Alltags. Beim Thema Sportbrillen lässt sich dies wunderbar vereinen.

Immer auf dem Laufenden

Volker Dieterich selbst ist begeisterter Outdoor-Sportler, und auch die Mitarbeiter sind in ihrer Freizeit sehr aktiv. Bei der Beratung der Kunden fließt daher nicht nur das fachliche KnowHow ein, sondern auch die eigene Erfahrung.

Aktiv ist Optik Dieterich übrigens auch im Bereich Social Media – auf Instagram gibt es zum Beispiel spannende Einblicke hinter die Kulissen: „Uns ist es wichtig, auf dem Laufenden zu sein

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und uns weiterzuentwickeln. Als Traditionsunternehmen schauen wir auf eine lange Vergangenheit zurück, aber wir blicken am liebsten gespannt in die Zukunft“, so Augenoptikermeister Volker Dieterich. Um auch bei sportlichen Aktivitäten den Durchblick zu behalten, hat Optik Dieterich viele Tipps für seine Kunden: Aktuell heißt der heißeste Tipp „evil eye Sportbrillen“. Doch was zeichnet eine Sportbrille aus?

Merkmale einer guten Sportbrille

Beim Sport ist gutes Sehen von großer Bedeutung. Mit Sportbrillen schützen Sie Ihre Augen vor Sonne, Wind, Staub, Regen und Insekten. UVA-, UVB-, und UVC-Strahlung hat ebenfalls keine Chance mehr. Dabei sind die Anforderungen je nach Sportart verschieden: Fahrradfahren, Wandern, Skifahren, Golf, Tennis, Fitness-Training – all diese Aktivitäten stellen verschiedene Brillen vor besondere Aufgaben.

Sportbrillen für alle Fälle

Eine Sportbrille muss viele Anforderungen erfüllen, weiß Volker Dieterich: „Sie muss einen hohen Tragekomfort bieten und leicht sein, zugleich aber robust. Bei großer körperlicher Anstrengung sorgt eine ausreichende

Luftzirkulation dafür, dass die Sicht klar bleibt.

Optisch unterscheiden sich die sportlichen Begleiter ebenfalls von klassischen Brillen: Sie liegen oft näher am Gesicht an, haben eine ergonomische Form und häufig gewölbte Gläser, die ein großes Sichtfeld bieten.“ Und vor allem muss eine Sportbrille eines sein: flexibel.


evil eye Sportbrillen

Beste Sicht und Passform - Made in Austria Dank zahlreicher Einstellmöglichkeiten lassen sich evil eye Sportbrillen an jede Kopfform und jede Sportart anpassen. Dies ermöglicht einen rutschfesten, druckfreien und sicheren Sitz während des Sports – und sorgt für entspanntes Sehen. Das exklusiv für evil eye entwickelte, anti­allergische Rahmenmaterial PPX®

ist ultraleicht, extrem robust und trotzdem elastisch. Es garantiert Flexibilität, Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit.

Perfekte Sicht für Spitzenleistungen

Gutes Sehen ist beim Sport Grundvoraussetzung für Spitzenleistungen, Sicherheit und Spaß. Damit all diese

Sportbrillenkauf

10 Dinge, auf die Sie achten sollten 1. Zuverlässig: Die Brille sollte gut sitzen, wenn Sie sich bewegen. 2. Bequem: Die Brille sollte weder rutschen noch drücken. 3. Haltbar: Bruchfestes Material für Fassung und Gläser (meist Polycarbonat). 4. Große Gläser: Die Sportbrille sollte beste Rundumsicht bieten. 5. Blendschutz: Je nach Sport sollten die Gläser getönt sein, eventuell mit einem Verlauf. 6. Kontraststark: Polarisation oder Blaufilter – damit Sie die Bodengegebenheiten besser sehen. 7. UV-Schutz: Der Filter (mit CE- Gütesiegel!) sollte mindestens 400 nm betragen. 8. Luftig: Wenn Sie schwitzen, braucht die Brille ein Belüftungssystem. 9. Flexibel: Kombinierbar mit einem Clip in Sehstärke oder Kontaktlinsen. 10. Schön: Sie sollten die Sportbrille einfach gerne tragen. Es klingt verlockend, die Sportbrille gleich mit den Schuhen zusammen im Sportfachhandel zu kaufen. Wer aber neben dem Schutzaspekt auch das präzise Sehen braucht, sollte sich beim Augenoptiker beraten lassen.

Aspekte bedient werden, bietet evil eye für jede seiner Sportbrillen eine optische Verglasung an: Je nach Modell optional mit Direktverglasung, Adapter oder Clip-In. Durch die Entwicklung der durchgängigen Produktionskette von Fassungen und optischen Gläsern im „Silhouette International Lens Lab“ am Firmenstandort Linz garantiert evil eye höchste Standards sowie eine ständige Qualitätssicherung.

Volker Dieterich freut dies: „So ist für unsere Augenoptiker immer sichergestellt, dass wir im Falle eines Falles schnell und unkompliziert Ersatzteile beschaffen können.“

Neue Kollektionen entdecken

Seit 2019 sind die evil eye Sportbrillen, die aus dem Hause des renommierten Brillenproduzenten Silhouette stammen, auf dem internationalen Markt erhältlich. Entdecken Sie jetzt die aktuellen Kollektionen bei Optik Dieterich in Heidelberg.

Wer sich zu seiner Sportart beraten lassen und die passende Sportbrille finden möchte, kommt am besten vor dem nächsten Training zu Optik Dieterich in Heidelberg am FriedrichEbert-Platz in der Plöck. Anzeige

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Sportbrillen: Welche sitzen gut und schützen Ihre Augen perfekt? Kinderbrillen: Was empfehlen Experten für den Schul- und Freizeitsport? Seh-Beratung Sport & Job

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Heidelberg | Friedrich-Ebert-Platz 1 | Telefon: 06221 9723-0 | optik-dieterich.de |


DIGITAL

Herausforderung Digitalisierung

Wie die Implementierung von Web-Shop-Systemen die Kundenbeziehung sogar noch fördern kann von Felix Pilarski, studentischer Praktikant im Sommersemester 2021

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Shop-Systeme zur Abwicklung von Vertriebsprozessen einen noch immer fortwährenden Aufschwung.

Wirklich beeindruckend ist hierbei das Ausmaß, in dem bisher kaum praktizierte Formen von HR-Prozessen und Kundenbeziehungen seit der Corona-Pandemie virtuell abgewickelt werden (siehe Abb.). Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation konnte in diesem Zusammenhang Corona als Digitalisierungsbooster für agil entwickelte und digitale Leistungserstellungsprozesse ausmachen. So erfahren virtuelle Kommunikationsstrukturen, aber auch Web-

Die Vorteile des E-Commerce liegen dabei, zumindest aus Kundensicht, auf der Hand. Der Zugriff auf die Plattformen ist barrierefrei und zu jeder Tageszeit zugänglich. Die Preisdarstellung ist transparent und kann in Echtzeit verglichen werden. Zudem stehen diverse Online-Zahlungsmöglichkeiten, wie PayPal, Amazon Pay, Online-Banking oder das klassische Lastschriftverfahren zur Auswahl. Der überregionale Versand mit kurzen Lieferzeiten bietet weitere Vorteile im Vergleich zum stationären Handel. Dem gegenüber stehen jedoch auch einige Nachteile, die sich für das Unternehmen ergeben. Der Versandprozess bringt oftmals einen hohen logistischen Aufwand mit diversen ökonomischen und ökologischen Nachteilen mit sich. Die damit einhergehenden Retourquoten sind nicht absehbar und enden teilweise als Retourvernichtung. Nicht zuletzt fallen die Margen durch höhere Fixkosten (Versandkosten, Verpackungskosten, Kosten für den Online-Marketplace) deutlich niedriger aus als im klassischen Ladenverkauf.

chon seit mehreren Jahrzehnten stellt die Digitalisierung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, eine immense Herausforderung dar. Gleichwohl begünstigen neben dem technologischen Fortschritt auch andere Einflussfaktoren, wie der demografische Wandel, die rechtlichen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die SARS-CoV2-Pandemie, die Art und Weise, wie Unternehmen ihre digitalen Leistungen in Form von Produkten, Informationen oder Dienstleistungen am Markt anbieten. Um den Unternehmenserfolg auch weiterhin sicherstellen zu können, scheint es daher unabdingbar die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle voranzutreiben.

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Bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle sind eben diese Faktoren gegenüberzustellen und auf ihre Zweckmäßigkeit zu überprüfen. Für das Racket Center und den RC ProShop keine leichte Entscheidung. Denn wie kann der OnlineAuftritt gelingen ohne in der breiten Masse des Electronic Business unterzugehen? Wie kann eine optimale Kundenbeziehung im gesamten Verkaufsprozess aufrechterhalten werden? Von einer kompetenten Beratung, hin zur Anprobe, über den Verkauf bis zum unkomplizierten Umtausch oder der Rückerstattung von Waren. In einem Punkt war man sich dann aber doch schnell einig. Der Einsatz von Web-Shop-Systemen kann nur unter Gewährleistung grundlegender Nachhaltigkeitsaspekte erfolgen. Letztendlich führte dieser Entschluss zu einer Kompromisslösung. Zwar soll es einen Onlineshop mit allen aktuellen Produkten, Preisen und Verfügbarkeiten geben, jedoch nicht mit den Nachteilen der Versandzustellung. Dabei gewährleistet die Option der Artikelreservierung weiterhin die Möglichkeit der Rückstellung von Wunschartikeln auch im Shop vor Ort. Und das ohne Kaufverbindlichkeit. Nachdem man sich also online über das aktuelle Warenangebot informieren und entsprechende Reservierungsmöglichkeiten wahrnehmen konnte, erfolgt anschließend der klassische Ladenbesuch vor Ort. Die klaren Vorteile des Mitarbeiterservices, der Anprobe und des Findens von Alternativen, falls die eine oder andere

Größe doch nicht passen sollte, erweisen sich hierbei als klare Erfolgsgaranten. Letztendlich wird sich immer nur eine positive Beziehung zwischen Verkäufer und Kunde einstellen, wenn letzterer nicht nur erfolgreich, sondern auch zufrieden den Shop verlässt. Und das ist wiederum Voraussetzung für die Entwicklung langjähriger Kundenbeziehungen. Mit der Implementierung unseres ersten Online-Shops eröffneten sich darüber hinaus neue Möglichkeiten. Denn über die bereits verfügte JTL-Shop-Infrastruktur lassen sich nicht nur klassische Verkaufsprozesse des Einzelhandels abwickeln, es können auch Dienstleistungen im Sinne eines Buchungsauftrages, sei es für Training, Feriencamps oder eine Mitgliedschaft, digital abgebildet werden. Das Denken neuer digitaler Geschäftsmodelle ist dabei nahezu unbegrenzt. Und es bietet neben den unternehmensinternen Synergieeffekten auch einen attraktiveren Kundenservice. So konnte für die Tennisakademie Rhein-Neckar und den RC Club bereits eine Umgestaltung der Webseiten auf das JTL-Shop-System erfolgen. Das individuelle Tennistraining für Kinder und Erwachsene, aber auch das Spielen in Camps und Workshops kann dementsprechend schnell und einfach über Klick & Pay erfolgen. Bei der Entwicklung beider Plattformen wurden insbesondere folgende Schwerpunkte berücksichtigt: die Website-

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Bekanntheit und Nutzung einzelner Services

Anlässlich der aktuellen Coronakrise analysiert das IFH KÖLN im Rahmen des „Corona Consumer Check“ bevölkerungsrepräsentativ (n=500) das Stimmungsbild zum Konsumverhalten in Deutschland

Gestaltung, die Benutzerfreundlichkeit, der Service, das Preis-Leitungs-Verhältnis und die Bezahlungsabwicklung. Diese Parameter zählen zu den sieben Erfolgsfaktoren im Onlinehandel (außerdem das Sortiment und der Versand), welche in einer groß angelegten Studie (10.000 befragte Konsumenten) durch das Institut für Handelsforschung Köln (ECC) identifiziert werden konnten. Insbesondere eine klar strukturierte und ansprechende Homepage, deren einfache und verständliche Bedienung sowie eine entsprechende Beratung bei Fragen und Problemen standen im Zentrum der Planung. Nicht zuletzt stellen aber die Zahlungsmöglichkeiten und die Notwendigkeit, sensible Daten im Online-Shop angeben zu müssen, eine Kaufbarriere dar. Die effiziente und vertrauensfördernde Gestaltung des Zahlungsprozesses sowie die Wahl der richtigen Zahlungsverfahren entscheiden daher wesentlich über den Erfolg von Online-Prozessen. Neben den kundenbezogenen Vorteilen der übersichtlichen und transparenten Darstellung von Leistungsangeboten und der schnellen Buchungsmöglichkeit mit entsprechend modernen Zahlungsverfahren, ergeben sich aber auch wesentliche Vorteile für die Tennisakademie Rhein-Neckar und den RC Club. Insbesondere die Entlastung der Trainer von organisatorischen Aufgaben und der Rechnungsstellung führt zu einer Verbesserung der arbeitsspezifischen Rahmenbedingungen. Das eigentliche Kerngeschäft der Trainertätigkeit rückt somit wieder stärker ins Zentrum der Berufsausübung, was wiederum aus Unternehmenssicht zur Einsparung von Opportunitätskosten führt.

86 RC Premium 3/2021

Anhand des gewonnenen Know-how und der getätigten Erfahrungen steht als neuestes Projekt die Umstrukturierung des Turniersportvereins Racket Center e. V. an. Die Vielseitigkeit von Shop-Systemen zeigt sich einmal mehr, als dass es sich hierbei nicht um ein klassisches, kommerzielles Geschäftsmodell handelt. Ein gemeinnütziger Verein muss entsprechende Statuten einhalten, sodass im engeren Sinne nicht von einem Shop-System gesprochen werden kann. Allein die Infrastruktur zur Abwicklung von Zahlungsaufträgen, wie beispielsweise für Mitgliedschaften oder den monatlichen Trainingsbeitrag, soll zu einer Optimierung der Organisationsstruktur und der zeitlichen Kapazitäten im Verein führen. Zu beachten sind dabei gewisse gesetzliche Statuten. So befinden sich sowohl die aktuelle Satzung, die geltenden Datenschutzregelungen, Hinweise zum Widerrufsrecht, als auch das Vereinsimpressum auf der shopbasierten Website wieder. Dementsprechend freuen wir uns mit Beginn der Wintersaison (Mitte September) einen vollständig überarbeiteten TRC e. V. präsentieren zu dürfen. Für die Zukunft werden digitale Geschäftsmodelle auch weiterhin interessant bleiben. Die rasante Weiterentwicklung technologischer Möglichkeiten, aber auch die Bereitschaft diese zu Nutzen wird noch mehr zunehmen. Fort und Weiterbildungen des Humankapitals bleiben entsprechend Ausgangspunkt zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle.


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