TENNIS TRAINING Second Serve
von Michael Quitsch, Cheftrainer Tennisakademie Rhein-Neckar
I
n Dortmund geboren und aufgewachsen, in Bayreuth und Heidelberg studiert, seit beinahe 30 Jahren im RheinNeckar-Kreis sesshaft und hier eine zweite Heimat gefunden. Das sind – in zugegeben kürzester Form – meine bisherigen Stationen als Person Michael Quitsch. Eine etwas genauere Betrachtung zeigt, dass meine Trainertätigkeit im Bereich Tennis 1992 beim TC Blau-Weiß Leimen begann. 28 Jahre später und um viele Erfahrungen reicher, schlage ich bereits zum zweiten Mal nach 2006 im Racket Center Nußloch auf, um die über Jahre hervorragende Arbeit meines Vorgängers Rolf Staguhn fortzusetzen und, so hoffen wir, um einige Innovationen zu bereichern.
Zwischen Leimen Anfang der 90er Jahre und meinem im September 2020 fortgesetzten Engagement im Racket Center hatte ich das Glück, Menschen kennenzulernen, die mich – gewollt und auch ungewollt – motivierten, stets neugierig zu bleiben. Wann und wo immer sich mir die Chance bot, beobachtete ich, suchte Gespräche mit Athleten, den Eltern und vielen Kollegen, die ich in all den Jahren kennen- und schätzen gelernt habe. Aus alldem resultiert die Erkenntnis, dass sportliche, aber auch persönlichkeitsorientierte Ziele an den jeweiligen Menschen anzupassen sind und nicht umgekehrt. Denn letzteres bedeutete, eine Schablone aufzulegen und die Individualität, die in jeder Persönlichkeit unterschiedlich ausgeprägt ist, auszuradieren. In Sachen Persönlichkeitsentwicklung – hier vor allem von Jugendlichen – sehe ich uns Trainer in begleitender Verantwortung. Technik, Taktik und Athletik sind sicher wichtige Säulen der Trainingssteuerung. Ebenso wichtig aber sind Einstellung, Motivation und Durchhaltevermögen. Wir sollten versuchen, die Kinder, Jugendlichen aber auch Erwachsenen nicht nur dort abzuholen,
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wo sie sind – wir sollten sie auch dorthin begleiten, wohin sie wollen, Ihnen eigene Wege aufzeichnen und diese mit Ihnen gemeinsam gehen. Um diese und andere Erfolge zu erzielen braucht es ein Team, das bereit ist, sich erreichbare Ziele zu setzen. Was
anschließt sind viele kleinere Prozesse, die sich, wenn alle an einem Strang ziehen, beinahe von allein zu einem großen Ganzen fügen. Diese Vorgehensweise erinnert mich an das Sammeln und zusammensetzen von Mosaiksteinen zu einem am Ende gelungenen (Persönlichkeits-)Bild.