FIT & GESUND
Frauenpower
Krafttraining lohnt sich für Frauen jeden Alters von Nora Wisniowski, Physiotherapeutin (B. Sc.) und ZAP Trainerin
I
n den Medien werden wir seit Jahren mit einem neuen weiblichen Schönheitsideal konfrontiert: nicht nur Prominente, auch Bekanntheiten aus den sozialen Medien zeigen ihren sportlichen und muskulösen Körper. Sogenannte Fitnessmodels teilen Videos, in denen sie Übungen zeigen, um gezielt Muskeln aufzubauen. Der Trend geht weg von abgemagerten und runtergehungerten Models hin zu einer sportlich-athletischen Figur. Viele Frauen wollen diesem Idealbild folgen. Das Ziel: Muskeln aufbauen und gleichzeitig abnehmen, um schlank und sportlich auszusehen. Aber auf keinen Fall zu viel, denn den Körper einer weiblichen Bodybuilderin empfinden viele als zu maskulin. Knapp 11 Millionen Menschen in Deutschland sind Mitglied in einem Fitnessstudios Besonders beliebt bei Frauen dabei: Gruppenkurse wie Zumba, Bauch-Beine-Po oder Pilates. Doch dies führt oftmals trotz disziplinierten Trai-
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nings nicht zum gewünschten Erfolg. Krafttraining mit höheren Gewichten und Übungen wie Bankdrücken oder Kniebeugen dagegen bleiben immer noch eine Männerdomäne, da viele Frauen befürchten, dadurch einen übermäßigen Muskelzuwachs und eine zu maskuline Figur zu bekommen.
Doch warum kann genau das in den allermeisten Fällen nicht passieren? Frauen haben genetisch bedingt weniger Muskelmasse und einen höheren Körperfettanteil als Männer. Außerdem besitzen sie anteilig weniger Testosteron (das männliche Sexualhormon) und weniger Wachstumshormone (Growth hormons). Mit zunehmendem Alter, besonders ab der Menopause, reduzieren sich diese. Bei Männern sind sowohl Testosteron als auch die Wachstumshormone in größerem Maß vorhanden und sorgen für einen vermehrten Muskelaufbau. Nur wenige Frauen neigen genetisch bedingt zu schnellerem Muskelaufbau. Um dann
noch die Figur einer Bodybuilderin zu erreichen, bedarf es neben täglichem intensiven Training auch einer strengen Diät. Wieso ist Krafttraining deshalb für Frauen sinnvoll, um in gesunden Maß Muskeln aufzubauen und Gewicht abzunehmen? Durch regelmäßiges Training erhöht sich der Gesamtbedarf an Kalorien und es kommt zu einer Anregung des Stoffwechsels. Die neu aufgebauten Muskeln erfordern nämlich einen erhöhten Bedarf an Energie. Dieser besteht nicht nur direkt nach dem Training, sondern dauerhaft, das heißt, auch in Ruhe benötigt der Körper mehr Energie in Form von Kalorien. Die Zahl auf der Waage verändert sich dabei nicht unbedingt, denn Muskeln wiegen mehr als Fett. Aber im Spiegel wird die Verwandlung sichtbar. Die Zusammensetzung der Körperanteile verändert sich: mehr Muskeln und dafür weniger Fett.