RC Premium 3/2018

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THERAPEUTEN RAT

Wissen wirkt. Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, dass Betroffene lernen, ihre Schmerzen und deren Antreiber besser zu verstehen.

Das Schmerzgedächtnis von Benjamin Schauer

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eder kennt die Situation, wenn man sich in den Finger schneidet. Der Finger schmerzt, ist warm, etwas geschwollen und lässt sich nicht gut im Alltag nutzen. Warum aber empfindet man Schmerz auch dort, wo vielleicht gar keine Verletzung vorliegt?

höht. Man spricht dann von einem übersensiblen, also übermäßig schützenden und kontrollierenden System. Wichtig: Nach wie vor versucht der Körper sich selbst zu schützen! Der entscheidende Unterschied ist: Der Schutz geht über die Zeit der Wundheilung hinaus.

Schmerz als Alarmanlage

Die Wissenschaft ist sich noch nicht sicher, welche Faktoren genau an der Entstehung und Aufrechterhaltung von langanhaltenden Schmerzen beteiligt sind. Diskutiert werden unter anderem Einflüsse wie Genetik, Gewebezustand, Angst, Stress, schlechter Schlaf, Depressionen und viele weitere. Vor allem was ein Mensch über seine Beschwerden denkt, wie er damit umgeht, wie er sich fühlt und wie stark er dadurch in seinem Alltag eingeschränkt ist, wird für Wissenschaftler immer interessanter.

In der Regel verspürt der Mensch dann einen Schmerz, wenn entweder eine tatsächliche Schädigung vorliegt oder zumindest eine Verletzung droht. Dieser akute Schmerz hat eine schützende Funktion, um eine Gewebeverletzung zu verhindern oder die betroffenen Körperstrukturen zu entlasten, so auch bei einer Schnittverletzung. Durch die Schwellung und den Schmerz stellt der Körper sicher, dass für den Finger eine ideale Heilungsumgebung geschaffen wird. Mit fortschreitender Heilung wird der Finger dann wieder belastbarer und der Schmerz nimmt ab. Dieser kluge Mechanismus funktioniert auf diese Art und Weise überall im Körper. Der Mensch hat durch ihn eine eingebaute intelligente Alarmanlage, die genaue Rückmeldung über die momentane Belastbarkeit gibt. Allerdings kann es in manchen Fällen dazu kommen, dass dieses Schutzsystem seine Aktivität über das normale Maß er-

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Anzeichen dafür, dass jemand ein übermäßig sensibles und schützendes Alarmsystem hat: • plötzlich spürt man Schmerz an eigentlich „gesunden“ Stellen; der Schmerz wandert • normalerweise schmerzfreie Bewegungen werden auf einmal schmerzhaft • leichte Berührungen und Druck sind auf einmal schmerzhaft


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