auch die Wünsche und Sorgen ihrer Patienten ernst, die sich in der konventionellen Medizin oft nur unzureichend versorgt fühlen. Ihr Buch versucht einen (überfälligen) Brückenschlag zwischen den zwei traditionell verfeindeten Lagern. Sie schreibt: Homöopathie-Befürworter kritisieren zu Recht Nachteile unseres aktuellen Gesundheitssystems: die knapp bemessene Zeit im Arzt-Patienten-Kontakt, der oft wenig individuelle Blick, die teure Apparatemedizin und die Vernachlässigung emotionaler und mentaler Problematiken, das schnelle Verschreiben von nicht immer notwendigen Medikamenten und vieles mehr. Doch an der Homöopathie gibt es – trotz der Berechtigung dieser Punkte – noch viel mehr zu kritisieren: der fehlende Wirkstoff, das Behandeln mit Placebos, ohne sie als solche zu benennen, die Erstattung eines der Wissenschaft widersprechenden Verfahrens von immer mehr Krankenkassen, der fehlende Wirknachweise über ein Placebo hinaus.
ihre Bezugspersonen reagieren und gleichzeitig jene nur noch die positiven Effekte nach Mittelgabe auf das Mittel zurückführen. Eine selbsterfüllende Prophezeiung, aber eine wirksame. Sie beschreibt ausführlich, warum und wie diese Punkte auf den Patienten eine Wirkung entfalten und warum sie unabhängig von der Homöopathie wertvoll sind. Natalie Grams, die mittlerweile ihre homöopathische Praxis konsequenterweise aufgegeben hat, schlägt vor, diese Vorteile der Homöopathie in unsere normale Medizin zu übernehmen. Hier kann die „Schulmedizin“ noch etwas lernen. In einem solchen therapeutischen Setting kann der Weg für die oftmals verblüffenden Selbstheilungskräfte eines durch Zuwendung motivierten Patienten freiwerden – unterstützt durch die normale Medizin, wo ersteres nicht ausreicht um gesund zu werden und zu bleiben.
Hahnemann hat seinerzeit sicherlich viel Gutes getan für die Medizin: er beendete die heroische Medizin, die ihre Patienten mit Aderlässen und Abführmitteln meist mehr schwächte als therapierte und kann vielleicht als einer der ersten Psychologen gesehen werden. Doch heute, 200 Jahre nach ihm, lassen sich seine Thesen einer Lebenskraft oder der Potenzierung seiner Arzneimittel nicht halten. Und doch werden wieder viele rufen: Das kann nicht sein, mir hat es aber doch geholfen! Auch das bestätigt die Heidelberger Ärztin. Ja, die Homöopathie kann wirken. Aber sie tut es sicher nicht als pharmakologische Therapie. Sie wirkt über viele, oft auch unbewusst wahrgenommene, Faktoren, wie Zuwendung, Empathie, intensive Gespräche, die Sicherheit des Therapeuten, mit der er ein Mittel auszuwählen scheint, etc.; kurz: dem Placebo-Effekt. Dieser wirkt, entgegen der häufigen Annahme auch bei Kindern und Tieren, da diese sensibel auf
Das Buch „Homöopathie neu gedacht“ von Dr. Natalie Grams ist erhältlich im Springer Verlag, in jedem Buchhandel oder über das Internet. 225 Seiten Hardcover, 14,99 €. eBook 9,99 €. Frau Dr. med. Natalie Grams diskutiert gemeinsam mit Prof. Dr. Helmut Seitz am Großen ZAP3 Gesundheitstag am Sonntag, den 11. Oktober 2015 um 12.00 Uhr im großen Seminarraum des Racket Centers (1. OG).
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