THERAPEUTEN RAT Weniger Arthrose-Schmerzen durch Training von Cedric Bender, ZAP Physiotherapeut und Isabell Weinmann, Praktikantin ZAP Physiotherapie
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assen Sie uns zunächst ein zähes Vorurteil aus dem Weg räumen: Ein korrekt durchgeführtes Training wird Ihren Hüft- oder Knieschmerz nicht verschlimmern und Ihre Arthrose nicht vorantreiben. Auf der anderen Seite können sich Ihre Arthrose verschlechtern oder Ihre Schmerzen verstärken, wenn Sie nicht trainieren. Aus diesem Grund stellt das Training der Muskulatur bei Arthrose einen der wichtigsten Behandlungspfeiler dar. Einige Strukturen im Gelenk werden durch arthrotische Veränderungen weniger belastbar und neigen bei überschüssiger Bewegung zu Entzündungen. Eine starke Muskulatur rund um das Gelenk kann diese Defizite zum Teil kompensieren und das Gelenk belastbarer machen. Mittlerweile gibt es genügend wissenschaftliche Belege dafür, dass ein gezieltes Krafttraining zur Verringerung von Schmerzen und Steifheit sowie einer gesteigerten Flexibilität führen kann und Bewegungen dadurch leichter fallen. Darüber hinaus trägt ein Training dazu bei, das Gleichgewicht zu fördern, das Energielevel zu steigern, die Schlafqualität zu verbessern und das Körpergewicht besser zu kontrollieren.
Bei dieser Vielzahl an positiven Effekten erscheint das Ergebnis einer Studie zur Untersuchung der Auswirkung von Training auf Hüftbeschwerden nicht überraschend. Die Studie zeigt, dass die Anzahl derer, die innerhalb von sechs Jahren eine neue Hüfte benötigen, um 44 Prozent geringer ist, wenn sie zwölf Wochen lang mindestens zweimal pro Woche eine Stunde Sport betrieben haben.
Präventionsprogramm
Auf internationaler Ebene haben sich daher bereits mehrere Präventionsprogramme gegen Hüft- und Kniearthrose bewährt. Eines, das sehr häufig untersucht wurde, stellen wir Ihnen nachfolgend vor. Insgesamt enthält dieses Programm vier Übungsprogramme mit vier unterschiedlichen Zielsetzungen, um die Belastbarkeit und Stabilität der Hüfte und des Knies zu verbessern. Jedes Übungsprogramm hat ein bis zwei Übungen, welche in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt werden. Sie bestehen aus drei Sätzen mit 10 bis 15 Wiederholungen und werden am betroffenen, sowie am nicht betroffenen Bein durchgeführt.
Ziel 1: Rumpfstabilität
Übung: Hüftstreckung in Rückenlage Leicht: Schultern auf dem Boden ablegen, Füße aufstellen und das Becken aufrichten. Gesäß anspannen und Hüfte strecken. Oberkörper und Oberschenkel bilden in der oberen Position eine Linie. Das Gesäß immer abgehoben lassen. Der Kniewinkel beträgt bei Streckung 90°. Mittel: Ein Gummiband über die Hüfte spannen und mit beiden Armen am Boden festhalten. Die Hüfte anheben, in die komplette Streckung bringen und wieder absenken.
Übungsbeispiel: leicht
44 RC Premium 1/2022
Schwer: Die Füße auf einer Erhöhung oder auf einer instabilen Unterlage aufstellen.