ich Verbindungen nach draußen unterhielte. Wegen der Studentendemonstrationen habe ich die vielen Prügel bekommen. Und darum wurden auch meine Gefängniswachen verhaftet. Nach langer Diskussion gab mir der Ermittler eine Tüte mit Bonbons und die handgeschriebenen Erklärungen einiger Wärter zu lesen. Er wollte wissen, welcher von ihnen mich tatsächlich gefasst hat. Der Ermittler hatte mich gar nichts gefragt, sondern nur geschrieben. Er sprach so leise mit der Sekretärin, dass ich kaum etwas verstehen konnte. Nach einiger Zeit gab er mir ein paar Seiten mit meiner Erklärung, die ich - vorausgesetzt mein Einverständnis - unterschreiben sollte. Von den vier Wärtern hatte lediglich Unguru die Wahrheit geschrieben, die anderen hatten allerhand Lügen festgehalten, was der Staatsanwalt auch gemerkt hatte. Er verabschiedete mich mit der Bemerkung, dass er mich leider anbrüllen müsse, und mit der Bitte, ich solle die Studenten grüßen. Was meinen Prozess anbelangt, sollte ich mir keine Sorgen machen. Er öffnete die Tür und schrie mich an, ich würde dies mein Leben lang bereuen. Nachdem die Wärter mir die Handschellen erneut angelegt und mir die große Pelzmütze auf den Kopf gesetzt hatten, ging es genau so zurück ins Gefängnis, wie wir zum Gericht marschiert waren. Im Gefängnishof trafen wir einen Wärter, der ebenfalls erklärt hatte, mich als erster gestellt zu haben. Hasserfüllt sagte er mir, ich hätte Glück gehabt, dass der Soldat ihm die Pistole weggedrückt hatte, sonst wäre er zum Wachtmeister aufgestiegen, ich aber hätte mein Leben lang an ihn gedacht, denn er hätte mir die Füße zerschossen, worauf er mir zwei Hiebe ins Gesicht versetzte. Nun kam ich wieder blutverschmiert in die Zelle. Die Studenten umkreisten mich und konnten nicht genug hören, ich hatte wirklich viel zu berichten. Abends fragte der Kommandant, wer mich geschlagen hat und ob ich etwas Unrechtes getan hätte. Ich sagte, der mit den eisernen Zähnen. Dann ließ er einen aus meiner Eskorte rufen, mehr habe ich nicht mitbekommen. Von dem Tag an habe ich dieses Monster mit den Eisenzähnen nicht mehr gesehen. Gewöhnlich machte der im Hof Dienst und führte die Häftlinge spazieren. Er sorgte auch dafür, dass die Häftlinge aus verschiedenen Zellen nicht in Berührung kamen. Unsere Zelle war inzwischen so überfüllt, dass wir keinen Platz zum Sitzen hatten. Deshalb durften wir auch auf den unteren Betten Platz nehmen. Alle Zimmer mit politischen Häftlingen waren überfüllt. Die Studenten erzählten, dass sie sich mit Kommilitonen in anderen Städten organisiert hätten. Sie hätten aber auf keinen Fall ein Blutbad wie in Ungarn anrichten wollen. Von den ganzen Ereignissen hatte ich bis zum Verhör keine Ahnung. Ich hörte ein paar Tage lang nur Motorengedröhn. Die Russen hatten alle Panzer verladen und nach Ungarn verlegt, um die Revolution niederzuwerfen. Eben in jenen Tagen war ich ausgebrochen. Die Furcht der Kommunisten war sehr groß, sie hatten vor ihrem eigenen Schatten Angst. Die Zeit bis zum Prozess verging schnell. Am Prozesstag wurden mir erneut
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