Blickt von ihrem Arbeitszimmer auf Kassels Innenstadt: die neue Chefärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Dr. Christina Kleiber.
Körper und Seele wieder ins Gleichgewicht bringen Dr. Kleiber neue Chefärztin für Psychosomatik im Klinikum Kassel Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikum Kassel hat mit Dr. Christina Kleiber eine neue Chefärztin. Die Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wechselte vom Universitätsklinikum Göttingen nach Kassel und trat die Nachfolge des verstorbenen Dr. Johannes Kipp an. Zwischenzeitlich hatten Dr. Angelika Stern-Roser, Dr. Annette Eisenmann und Semra Sivri die Klinik kommissarisch geleitet. Die bisherigen Schwerpunkte der 50-Jährigen liegen in der Internistischen Psychosomatik, der Psychokardiologie und der Psychoonkologie. In der Psychosomatik werden Patientinnen und Patienten behandelt, bei denen seelische Konflikte und Belastungen zu psychischen oder körperlichen (somatischen) Symptomen geführt haben, aber auch Menschen, die aufgrund körperlicher Erkrankungen seelisch belastet sind. Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikum Kassel verfügt über 25 stationäre und 30 tagesklinische Plätze. Behandelt wird das gesamte Spektrum der psychosomatischen Erkrankungen, z. B. Angststörungen, Depressionen,
Zwangsstörungen, Essstörungen, Schmerzstörungen und Persönlichkeitsstörungen. Zudem können Patientinnen und Patienten mit körperlichen Erkrankungen wie Migräne, Asthma, Magen- und Darmerkrankungen, Neurodermitis, Herzkrankheiten, Bluthochdruck oder Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes) behandelt werden. Nicht selten führen diese Erkrankungen zu schwerwiegenden psychischen Belastungen. Außerdem kann der Erkrankungsverlauf durch psychische Belastungen oder Stress ungünstig beeinflusst werden. Die neue Chefärztin möchte die bestehende Vernetzung der Klinik mit niedergelassenen Psychotherapeuten fortsetzen und die Zusammenarbeit mit den somatischen Fachrichtungen im Klinikum und in den Praxen intensivieren. Als Beispiel nennt sie Patienten mit schweren Herzerkrankungen nach Implantation eines Defibrillators. Trotz der lebensrettenden Maßnahme kann dies bei einigen Patienten nach mehrfacher Schockabgabe zu erheblichen Bewältigungsproblemen bis hin zu schweren posttraumatischen Belastungsstörungen führen. Dies bringe eine eingeschränkte Lebensqualität und nicht selten massive Folgeprobleme mit sich. Mit psycho-
therapeutischen Behandlungsansätzen lassen sich diese Ängste meist sehr erfolgreich behandeln. „Dabei ist die enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachdisziplinen unerlässlich“, so Dr. Kleiber. Dr. Christina Kleiber stammt aus Frankfurt / Main und hat in Gießen zunächst eine Krankenpflegeausbildung und anschließend ihr Medizinstudium absolviert. Es folgten einige Jahre Tätigkeit in der Schweiz mit internistischer Ausbildung. Ihr weiterer Berufsweg einschließlich der Promotion führte sie in die Psychosomatik. „Das Gespräch mit Patienten war mir immer ein wichtiges Anliegen – zur Diagnostik, aber auch um die Bedeutung und Folgen der Erkrankung für den Patienten zu verstehen. Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, Patienten in ihren Bewältigungsmöglichkeiten zu unterstützen“, begründet die neue Chefärztin ihre Entscheidung für die Psychosomatik. „Mein Verständnis war schon immer an die Einschätzung der bekannten Psychosomatiker English und Weiss angelehnt: Nicht dem Körper weniger, sondern der Seele mehr Aufmerksamkeit schenken. Ein Ziel ist es dabei, Körper und Seele (wieder) ins Gleichgewicht zu bringen“. Fortsetzung auf Seite 12 visite 02/16
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