Stippvisite 04/2011

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Damit die Füße uns noch viele Jahre tragen

Krankenhaus Bad Arolsen bietet komplettes Spektrum der Fußchirurgie an Sie tragen den Menschen ein Leben lang, doch viel Beachtung schenkt er seinen Füßen meist nicht. Dass sie pro Tag insgesamt rund 1.000 Tonnen Belastung auffangen und im Lauf des Lebens über 100.000 Kilometer zurücklegen, wird als Selbstverständlichkeit hingenommen. Erst wenn die komplexe Konstruktion aus 26 Knochen, 33 Gelenken, mehr als 100 Bändern und 20 Muskeln Probleme bereitet, rücken die Füße in den Mittelpunkt des Interesses.

rurgin sind Hallux valgus und Hammerzehen. Beim Hallux valgus weicht die Großzehe nach außen ab, es bildet sich ein herausragender Ballen, der Schmerzen, Hautreizungen und Entzündungen hervorrufen kann. Diese Fehlstellung ist oft erblich bedingt und wird durch hochhackige, enge Schuhe verstärkt. Von einem Hallux valgus sind nach den Worten KlutePfitzners eindeutig mehr Frauen als Männer betroffen. Je nach Ausprägung der Fehlstellung kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz, anschließend muss mehrere Wochen ein Spezialschuh getragen werden. Ein Großzehenballen kann sich auch nach einem Eingriff wieder ausbilden, daher rät die Medizinerin das Tragen von hohen Schuhen anschließend so weit wie möglich einzuschränken.

„Davon ist jeder irgendwann betroffen, spätestens wenn er Blasen oder Druckstellen hat“, weiß Cornelia Klute-Pfitzner, Oberärztin und Sportmedizinerin in der Chirurgie des Krankenhauses Bad Arolsen. Sie ist als Fußchirurgin von der Gesellschaft für Fußchirurgie e.V. zertifiziert und operiert in Bad Arolsen jede Woche Menschen mit Beschwerden und Erkrankungen an den Füßen. Notfälle machen dabei den kleineren Teil ihrer Arbeit aus. Frakturen an Füßen und Sprunggelenken oder eine gerissene Achillessehne müssen natürlich sofort fachgerecht versorgt werden. Breiteren Raum nehmen jedoch angeborene oder erworbene Erkrankungen ein. Das können beispielsweise Hammerzehen, eingewachsene Zehennägel, ein Großzehenballen (Hallux valgus) oder eine Großzehensteife (Hallux rigidus) sein. Nach der Überweisung durch den Hausarzt oder den Orthopäden untersucht Cornelia Klute-Pfitzner die Patientinnen und Patienten und bespricht

mit ihnen die Behandlungsmöglichkeiten. Trotz konservativer Therapie - beispielsweise durch Einlagen oder spezielle Krankengymnastik - ist oft eine Operation notwendig, um die Funktion des Fußes wiederherzustellen und Schmerzen zu beseitigen. Bei Fehlstellungen der Gelenke kann eine Operation auch angezeigt sein, um schmerzhaften Schäden am Gelenkknorpel (Arthrose) vorzubeugen.

Bei Männern ist häufiger ein Hallux rigidus zu finden, ein steifes Großzehengrundgelenk. Dabei führt der Verschleiß des Gelenkknorpels im Großzehengrundgelenk zu immer stärkeren Schmerzen, die teilweise auch in Ruhe auftreten können. Das Gelenk verliert zunehmend seine Beweglichkeit, bis der Knorpel oder sogar das ganze Gelenk zerstört sind. Ein Hallux rigidus kann durch eine Fehlstellung der Großzehe bedingt sein, aber auch durch rheumatische Gelenkentzündungen. Je nach Grad der Erkrankung kann gelenkerhaltend operiert werden oder das Gelenk muss versteift oder durch ein Kunstgelenk ersetzt werden.

Die häufigsten Krankheitsbilder im Arbeitsalltag der Bad Arolser Fußchi-

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Cornelia Klute-Pfitzner, Oberärztin im Krankenhaus Bad Arolsen, ist Sportmedizinerin und zertifizierte Fußchirurgin.

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