ANTIDISKRIMINIERUNGSARBEIT UND DISKRIMINIERUNGS THEMEN IN THÜRINGEN Janine Dieckmann
In diesem Beitrag wird erläutert, warum Antidiskriminierungsarbeit stärker als wichtiger Teil der Demokratiearbeit in Thüringen verstanden werden sollte – und dabei besonders der ländliche Raum mitgedacht werden muss. Schlaglichtartig werden für das Jahr 2021 einige Themen und Einschätzungen aus der Antidiskriminierungsarbeit zusammengetragen.
Antidiskriminierungsarbeit ist Demokratiearbeit Um Antidiskriminierungsarbeit als eigenständigen Themenbereich der Demokratiestärkung für die politische Arbeit, wissenschaftliche Forschung und das zivilgesellschaftliche Engagement zu verstehen, ist es zunächst notwendig, ein vollumfängliches Bild zu zeichnen. Gene rell fokussiert die Wahrnehmung von »Demokratiegefährdungen« vor allem auf die Gefahren und Angriffe des Rechtsextremismus bzw. Rechtspopulismus. Vor dem Hintergrund der Thüringer Geschichte des Rechtsextremismus und der politischen Verhältnisse bleibt es nach wie vor wichtig, kontinuierliche Demokratiearbeit gegen Rechts extremismus, rechtsextreme Akteur:innen und Mobilisierungen zu leisten. Dennoch bedeutet die alleinige Fokussierung der Demokratie arbeit auf diese Themen eine Vernachlässigung weiterer demokratie gefährdender Phänomene. Denn die gesellschaftliche Teilhabe, Parti zipation sowie die freiheitliche individuelle Lebensführung vieler Menschen in Thüringen wird auch durch zahlreiche diskriminierende Denkmuster und Strukturen eingeschränkt. Allzu oft ist das allge meine Verständnis von Diskriminierung zu eng mit rechtsextremen Motivationen verknüpft, beispielsweise die Diskriminierung aus ras sistischen Gründen, aufgrund von Antisemitismus oder Queerfeind lichkeit. Das Engagement gegen Rechtsextremismus wird oftmals mit dem Engagement gegen Rassismus gleichgesetzt. Die konzeptuelle 10