GastroJournal 16/2019

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Simone Müller-Staubli im Restaurant zur Werkstatt in Luzern.

«Den Mut haben, etwas Neues auszuprobieren» Simone Müller-Staubli ist jung, erfolgreich und voller Ideen. Trotzdem steht sie mit beiden Füssen fest auf dem Boden und macht sich Gedanken, was der Branche gut tun würde. INTERVIEW UND FOTOS CORINNE NUSSKERN

Es läuft gut. Die Schatz AG betreut zurzeit elf Restaurants und sechs Hotels. In welcher Zeitspanne habt ihr das geschafft?

Simone Müller-Staubli: Mein Geschäftspartner Samuel Vörös startete vor fünf Jahren, ich bin seit vier Jahren dabei. Der erste Betrieb war die Brasserie Bodu, ein etabliertes Restaurant in Luzern. Heute weiss ich: Etwas Erfolgreiches weiterzuführen, ist mindestens so schwierig, wie etwas Neues aufzubauen. Aber mit Elan und den richtigen Leuten klappt es. Wem gehören die Betriebe der Schatz AG?

Jeder Betrieb funktioniert als Unternehmen mit eigenem Konzept und seinen Beteiligten. Die Inhaber sind oft dieselben Leute, aber in unterschiedlichen Konstellationen. Auch solche, die nicht operativ mitarbeiten. Die Betriebe gehören nicht der Schatz AG, sondern umgekehrt.

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I N T E RV I E W

Soll die Schatz AG endlos wachsen?

Wir machen das, was uns Spass macht. Es gibt keine Wachstumsstrategie, sondern diese ergibt sich durch die Projekte, welche durch die verschiedenen Akteure herangetragen werden. Wenn etwas an Sie herangetragen würde, das extrem lukrativ wäre, aber kein Herzblut generiert, würden Sie es trotzdem machen?

Wahrscheinlich nicht. Mich reizen Herausforderungen und Projekte, die nicht 0815 sind. Aber wir sind Unternehmer, jeder kann für sich entscheiden, deswegen geht es auch so vorwärts. Was ist Ihre Aufgabe in der Schatz AG?

Ich bin an allen Betrieben direkt oder indirekt beteiligt, bin unter anderem Geschäftsführerin des Restaurants zur Werkstatt in Luzern, des Seehotels Kastanienbaum mit einer Cateringeinheit

und des Restaurants Rössli hü in Root. Ausserdem trage ich die Verantwortung für das Marketing und für alle neuen Projekte. Bald kommen neue Betriebe dazu: Mitte Mai das Restaurant Riviera im Grand Hotel National Luzern, und im Sommer eröffnen wir ein Werkstatt-Restaurant in St. Gallen und eines in Zürich. Und wann schlafen Sie?

Zwischendurch (lacht). Ich habe nun mal eine Schnittstellenfunktion. Ziemlich umtriebig. Verzetteln Sie sich nie?

Dafür habe ich gar keine Zeit. Aber ich habe ein tolles Team, das voll mitzieht. Im Moment sind wir in der Aufbauphase, da möchte ich Gas geben. Ich denke aber, dass ich dieses Tempo nicht 20 Jahre durchhalten kann.


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