Hell und einladend mit viel Holz: Das Café & Restaurant Gschaffig am Dorfplatz von Sarnen OW eignet sich auch zum Zeitungslesen.
«Es ist hart, so zu kämpfen» Sie haben das Café Restaurant Gschaffig Anfang 2020, zehn Wochen vor dem Lockdown, übernommen. Seither kämpfen Agi Bucher und Richi Voegeli – wie so viele – ums Über leben. Einer ihrer Anker: GastroSuisse.
TEXT & FOTOS CORINNE NUSSKERN
Agi Bucher (50) vom Café & Restaurant Gschaffig in Sarnen OW strahlt eine optimistische Fröhlichkeit aus. Heute ist sie nervös. Es ist der Mittwoch Ende Oktober, an dem der Bundesrat neue Massnahmen aufgrund der steigenden Covid-19Fallzahlen bekannt gibt. Dann die Erlösung: kein zweiter Lockdown. «Nochmals den Betrieb zu schliessen, wäre unser Untergang gewesen», sagt sie. Die Sperrstunde tangiert den Betrieb nicht. Das Gschaffig ist werktags von 6 Uhr 18 Uhr geöffnet, mit so manchen täglich wiederkehrenden Gästen. Die ersten stehen bereits morgens um 5.45 Uhr vor der Tür. Eine Mitarbeiterin lässt sie hinein, sie verteilen sich, jeder an seinen Tisch – und dann wird gelesen. Bis um 7.30 Uhr
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herrscht absolute Ruhe, man hört nur das Rühren in den Kaffeetassen und das Rascheln der Zeitungen. Wer lesen will, geht ins Gschaffig – der Betrieb hat das breiteste Zeitungsangebot in Obwalden. «Wir wollten mal die Anzahl reduzieren», erzählt Bucher. Das kam gar nicht gut an und löste Reaktionen aus wie: «Wenn es von dieser Zeitung nicht genügend hat, komme ich nicht mehr.» Sie lacht. Nach den klassischen Kafi-GipfeliGästen kommen um 11.30 Uhr die ersten Mittagsgäste, Arbeiter und Angestellte aus Büros, viele mit fixer Reservation. Es gibt keine Karte, aber jeden Tag drei Menüs: Tagesmenü, Vegimenü, Wochenhit und samstags Agis Suppenbowl. «Alles saisonal, regional, frisch und gesund.
Originelle Schweizer Kreationen, schön ausgarniert», erläutert die Köchin. «Das ist mein Anspruch.» Ein Menü mit Suppe und Salat à discretion kostet zwischen 18.50 und 21.50 Franken. À la Carte kann Bucher nicht anbieten, die Küche ist zu klein: Acht Quadratmeter misst die warme Küche, die kalte ist gar etwas kleiner. Mehr als zwei Personen können hier nicht gleichzeitig arbeiten. Wenn Träume real werden Bucher ist eine leidenschaftliche und engagierte Gastronomin (siehe Kästchen rechts oben) und hat das Gschaffig erst seit Beginn dieses Jahres, zusammen mit ihrem Lebenspartner Richi Voegeli (63), gepachtet. Geplant war es nicht. «Einst,