5.000ste Ausgabe

Page 54

FH

5.000STE AUSGABE

Europäische Ernteschätzungen bis zum Jahr 2030 EU-Vorhersagen ► Die Europäische Kommission hat ihre Prognosen für die Gesamterntezahlen bei Äpfeln, Pfirsichen und Nektarinen, Orangen und Tomaten in den wichtigsten Erzeugerländern Europas bis zum Jahr 2030 vorgelegt. Irmelin Egelhoff

N

Stabilität bei Erzeugung von Pfirsichen und Nektarinen Eine konstante Produktion kündigt sich laut der Kommission auch bei Pfirsichen und Nektarinen an. Auf gesamteuropäischer Ebene dürfte das Erntevolumen nach Ansicht der Experten im kommenden Jahrzehnt gleichbleibend hoch bei ungefähr 3,6 Mio t liegen. Im Gegensatz zum Konsum von Äpfeln erwarten sie bei diesen beiden Steinobstsorten jedoch eine Abnahme des Pro-Kopf-Verbrauchs von 9 % auf 6,2 kg. Der dafür ausschlaggebende Grund dürfte die Stagnation der Produktion und die zunehmende Konkurrenz durch andere tropische und Sommerfrüchte sein. Die Exporte von weiterverarbeitetem Steinobst, wie vor allem Pfirsiche, dürften dagegen aufgrund der wachsenden weltweiten Nachfrage steigen. Für die europäische Europäische ApfelOrangenproduktion kündigt sich den exporte dürften um vorgelegten Zahlen Fünftel schrumpfen zufolge aufgrund höherer Erträge ein leichtes Wachstum (+0,6 %) auf 6,5 Mio t an. Die beiden Hauptproduzenten sind Spanien, das einen Anteil von 52 % an den Orangenplantagen auf sich vereinen kann, und Italien mit 27%. Der Trend zum steigenden Konsum von frischen Orangen und frischen Fruchtsäften dürfte sich fortsetzen und zu einer Abnahme der 54 | FRUCHTHANDEL

Foto: Irmelin Egelhoff

ach Einschätzung der zuständigen Dienststellen dürfte die Apfelproduktion in Europa in den kommenden zehn Jahren mit einem gesamten Erntevolumen von durchschnittlich rund 11,8 Mio t stabil bleiben. Dabei gehen die Experten von einer Steigerung der Erträge aus, mit denen die durch Flächenreduzierungen zu erwartenden Mengeneinbußen kompensiert werden könnten. Bei den europäischen Apfelausfuhren muss laut der Kommission allerdings von einem Rückgang von 19 % auf 1,2 Mio t Äpfel ausgegangen werden. Positive Aussichten kündigen sich dagegen beim Konsum an. Das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und die Einführung neuer Sorten, die ihren Erwartungen besser entsprechen, dürften sich derzeitigen Schätzungen zufolge in einer Steigerung des Pro-Kopf-Verbrauchs um 1 % auf 15,7 kg niederschlagen.

Das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und die Einführung neuer Sorten dürften sich bei Äpfeln in einer leichten Steigerung des ProKopf-Verbrauchs niederschlagen.

ein

Nachfrage nach Orangen für die industrielle Verarbeitung führen. Um den Bedarf außerhalb der Saison zu decken, dürfte nach Beurteilung der Kommission eine Steigerung der europäischen Importe notwendig sein.

Rückläufige Tomatenproduktion erwartet Bei frischen Tomaten geht der Kommissions-Bericht davon aus, dass die EU-Produktion in den nächsten zehn Jahren aufgrund des Zusammenspiels einer Reihe unterschiedlicher Faktoren abnehmen wird. Dazu zählen der starke internationale Wettbewerb, der Klimawandel, der Schädlingsbefall und die erhöhte Nachfrage nach kleinkalibrigen Sorten, die zwar einen Rückgang des Volumens nach sich ziehen, aber zu einem Anstieg der Wertschöpfung führen dürften. Es wird erwartet, dass die Produktion in den wichtigsten Erzeugerländern der Mitgliedstaaten stabil bleibt, mit Ausnahme des Hauptproduzenten Spanien, dessen Produktion in den nächsten zehn Jahren um 20 % sinken könnte. Die Konkurrenz aus Marokko könnte die Spanier dazu bewegen, den Tomatenanbau in Gewächshäusern durch alternative, weniger arbeitsintensive Kulturen zu ersetzen. Im Jahr 2000 machten die Lohnkosten ein Drittel der gesamten Produktionskosten aus, im Jahr 2020 waren es bereits 41 %. 

09 I 2021


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.