Italien Special 2024

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ITALIEN

02.02.2024 I FRUITNET MEDIA INTERNATIONAL

Marco Salvi: Wir dürfen die Verbraucher nicht enttäuschen Traube total: Events rund um Italiens Premiumfrucht To do: Transport – Baustelle Infrastruktur

FIKISSIMI: FEIGEN AUS SÜDITALIEN S. 15 YELLO® ÜBERZEUGT KENNER UND KONSUMENTEN S. 19


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INHALT

FHHGGG

N. 05-06 I 2024 02. FEBRUAR 2024

05 ITALIENISCHE FIRMEN AUF DER FRUIT LOGISTICA 05 08 10 12 15 16 18 21 22 23 28

Orogel: An excellent partner for top quality products Apofruit: Produkte und Probieren im Fokus

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Jingold bereitet sich mit Optimismus auf Berlin vor Rago: Blatt für Blatt nachhaltig Fikissimi: Italian Figs sustainapple feiert Jubiläum VIP: „Unser Golden: der aromaintensive Klassiker vom Berg“ Fabbri Group präsentiert in Berlin zahlreiche Neuheiten Italian Fruit Village: Wachstum auf der FRUIT LOGISTICA Natürlich lecker – Veggie Bowls von Parma Is I love Fruits & Veg from Europe: Interesse für EU-O+G wecken und nutzen

04 UPDATES AUS ITALIEN 04 07 13 14 15 19 20 24 27 31 32 33 34

Marco Salvi: „Wir dürfen die Verbraucher nicht enttäuschen!“

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Birnen und Kiwis: Thronfolge ungewiss Zwischen Frost und Frühjahr: Italiens Natur im Auf und Ab Traube total: Events rund um Italiens Premiumfrucht Süßes Süditalien: Feigen erfreuen sich steter Nachfrage yello® überzeugen Kenner und Konsumenten 360 in 2024: Versuchszentrum Laimburg mit neuem Programm Macfrut 2024: Italienisch, international, innovativ Arancia Rossa di Sicilia IGP: Keine Angst vor fairem Wettbewerb Paolo Bruni: „Es gibt KMU, die hervorragende Produkte anbieten“ To do: Transport – Baustelle Infrastruktur Günstiges Klima für Geschäfte und Gespräche

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Hand in Hand für mehr Konsum

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Titelfoto: Inga Detleffsen

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ITALIEN SPECIAL

„Wir dürfen die Verbraucher nicht enttäuschen“ FRUITIMPRESE ► Einerseits feiert der italienische Branchenverband FRUITIMPRESE 2024 sein 75-jähriges Bestehen – „tanti auguri“, herzlichen Glückwunsch, an dieser Stelle! – doch andererseits lassen viele Herausforderungen nicht unbedingt Feierlaune aufkommen. Präsident Marco Salvi hat es sich nicht nehmen lassen, Antworten auf kritische Fragen zu geben und trotz allem eine wohlwollende Prise Optimismus für die kommende Zeit zu verbreiten. Inga Detleffsen

Foto: Fruitimprese

FRUITIMPRESEPräsident Marco Salvi

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Betrachten wir die Exportdaten der ersten zehn Monate in 2023, sehen wir einerseits einen Anstieg bei Citrusfrüchten, Äpfeln

und Kiwis, andererseits einen rückläufigen Trend bei Frischobst. Was gelingt den einen, den anderen aber nicht? Was sind dabei im Moment die größten Hindernisse? Leider sind die Schwierigkeiten bei Produkten wie Birnen und Pfirsichen nicht oder nur minimal durch

sind. Erfreulicherweise verzeichnen Äpfel, Kiwis und Citrusfrüchte weiterhin gute Zahlen, ebenso wie Trauben, die 2023 eine Kampagne mit knappem Angebot, aber hervorragender Qualität erlebt haben. Es handelt sich um Sektoren, die dank der Sorteninnovation wieder in Schwung gekommen sind.

Trauben haben – neben Äpfeln oder Kiwis – dank Sorteninnovation neuen Schwung erhalten, so Salvi.

Foto: id

Signor Salvi, wie würden Sie das vergangene Jahr bewerten? Worauf sind Sie besonders stolz oder freuen sich? Marco Salvi: Das Jahr 2023 war für die italienischen Obst- und Gemüseexporte ein sehr komplexer Zeitraum, aber trotz eines allgemeinen Produktmangels werden wir höchstwahrscheinlich in der Lage sein, den Exportrekord zu brechen und den Wert von 5 Mrd Euro auch im Jahr 2023 zu überschreiten. Leider enden hier die Gründe zur Freude, denn 2024 sieht in mehrfacher Hinsicht sehr problematisch aus. Die internationalen Spannungen (wenn man das überhaupt so nennen möchte, sind es doch echte Kriege im herkömmlichen Sinne) wirken sich stark auf den Güterverkehr aus. Durch die Schließung des Suezkanals sind die Ausfuhren von Äpfeln und Kiwis auf die arabischen und asiatischen Märkte praktisch zum Erliegen gekommen, und es besteht die Gefahr, dass große Mengen von Erzeugnissen aus der Türkei und Ägypten, insbesondere Citrusfrüchte, den europäischen Markt überschwemmen. Auf EU-Ebene schwebt das Damo-

uns beeinflussbar. Bei Birnen konnten in der vergangenen Kampagne, die durch Pflanzenkrankheiten und Witterungseinflüsse beeinträchtigt wurde, trotz aller Bemühungen nur 20 % des Produktionspotenzials auf den Markt gebracht werden. In wenigen Jahren sind wir von einer Jahresproduktion von 800.000 t auf etwa 200.000 t zurückgegangen. Bei Pfirsichen und Nektarinen hat das Zusammenwirken von Frühjahrsfrost und Überschwemmungen zu einem Rückgang der Produktion um 50 % geführt, so dass die Ausfuhren dieser Erzeugnisse wieder auf das Niveau von vor zwei Jahren zurückgegangen

klesschwert der Verpackungsverordnung über uns: Ein Verbot von Verpackungen unter 1,5 kg könnte den Export von Erzeugnissen unter Beibehaltung ihrer organoleptischen und hygienischen Eigenschaften ernsthaft in Frage stellen. Da die Europawahlen vor der Tür stehen, warten wir gespannt auf das Ergebnis, von dem wir hoffen, dass der gesunde Menschenverstand und nicht die Ideologie die Oberhand gewinnt.

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ADVERTORIAL

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Orogel Fresco

An excellent partner for top quality products Orogel Fresco is an Italian cooperative that has been producing and marketing fresh fruit and vegetables for over fifty years. More than 40 thousand tonnes of fruit and vegetables are grown every year through integrated, organic, and biodynamic farming techniques. Sustainably farmed crops are produced by applying environmentally friendly production systems and paying great attention to the ecological impact of the packaging used. Moreover, the traceability of the supply chain is guaranteed by strict controls in the field, in compliance with production specifications, and by the contribution of highly skilled and professional technical staff. All under the banner of respect for the ethical values that have always distinguished the company. Long season Our crops are farmed across Italy in the most suitable areas for fruit and vegetables. Thanks to this, the company offers consumers produce that is always fresh over a very long period of the year. Hence, Orogel Fresco makes the most of the excellent produce coming from different areas. Variety innovation The uninterrupted and consistent research for varietal innovation, whose aim is to enhance the organoleptic properties of products, shelf-life, as well as productivity and the environmental and economic sustainability of production, is key for Orogel Fresco. An excellent partner Orogel Fresco is an extremely effective partner for Italian and European distribution, as it can meet any requirement in terms of packaging, and guarantee extraordinary flexibility in order processing, with daily deliveries (AxA) to most Italian destinations.

Le Meraviglie The real flavour of fruit

DULCIS™ kiwifruit Let yourself be conquered by sweetness

Le Meraviglie is a product line which offers only seasonal fruit that the Italian fruit-growing members of Orogel Fresco have carefully selected. The journey from field to table has to be as short as possible, and the strength of this product line is the fact that most of the produce can be packaged immediately in the farm. By doing so, the quality and real flavour of freshly harvested fruit is guaranteed.

The harmony between sweetness and the right acidity creates the balanced and unique flavour of DULCIS™. Marketed from November to April, it maintains the right degree of ripeness and its organoleptic characteristics over time. The new DULCIS™ kiwi variety is the result of a collaboration between New Plant, university research and three main producer organisations in Emilia Romagna, one of which is Orogel Fresco.

Orogel Fresco Soc. Coop. Agricola I www.orogelfresco.it I info@orogelfresco.it 05-06 I 2024

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ITALIEN SPECIAL

Wir lesen und sprechen oft von der Zusammenarbeit der Branche, was z.B. bei Äpfeln gut funktioniert. Wie könnte dieses System auch auf andere Obst- und Gemüsekategorien angewendet werden? Der Erfolg von Initiativen wie der im Apfelsektor hängt von vielen Faktoren ab: zum einen von der Tatsache, dass die Produktion auf bestimmte Berufsfelder und einige wenige gut organisierte Handelsstrukturen beschränkt bleibt, vor allem aber von der Weitsicht der Akteure, die sich gegenseitig vertrauen und Produkte auf den Markt bringen müssen, die der Verbraucher auch durch gute Kommunikation und einen guten Wiedererkennungswert des Produkts zu kaufen bereit ist. Im Birnensektor wurde vor zwei Jahren eine sehr ehrgeizige Initiative namens UNAPERA gestartet, die praktisch alle Akteure dieser Kette an einen Tisch bringt. Ziel ist es, diese Kulturpflanze durch Sortenforschung, die auf Produkte abzielt, die gegen neue Pflanzenkrankheiten resistent sind, und durch den Einsatz der besten agronomischen Techniken wiederzubeleben. Bisher hat uns die Natur keinen Aufschub gewährt, aber wir sind überzeugt, dass unser Mut bald zu ersten Ergebnissen führen wird.

im Gegenteil, aber der Verbraucher neigt in einer Krisensituation tendenziell eher zu kalorienreicheren und geschmacklich befriedigenderen Produkten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Erziehung zum Verzehr von Obst und Gemüse; die Millennials, die heute die neuen Familien darstellen, verzehren wenig Obst und Gemüse, die jüngere Generation noch weniger. Die Lösung für beide Probleme liegt in einer verstärkten Aufklärung der Verbraucher und einer Werbekampagne auf institutioneller Ebene, die bei denjenigen, die heute vielleicht noch nicht von klein auf gelernt haben, Obst und Gemüse zu bevorzugen, den richtigen Input bekommt. Wir Marktteilnehmer müssen unsererseits alles daransetzen, dass diejenigen, die Obst und Gemüse kaufen, nicht enttäuscht werden – oft bedarf es nur weniger Fehltritte, um diejenigen, die sich einer gesunden und natürlichen Ernährung nähern, dauerhaft zu verlieren.

In vielen Ländern ist ein Rückgang des Obst- und Gemüsekonsums zu beobachten. Wie erklären Sie sich diese Situation, und wie wollen Sie diesen Trend umkehren? Die Zahlen sind sehr besorgniserregend: In vielen europäischen Ländern, leider auch in Italien, liegt der Verzehr von Obst und Gemüse unter der von der WHO empfohlenen Mindestmenge von 400 g pro Tag und Person. Die Faktoren, die sich auf diese Zahl auswirken, sind vielfältig und allesamt beunruhigend: Zunächst einmal die Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf den Kauf von Obst und Gemüse. Es ist nämlich erwiesen, dass Obst und Gemüse nicht teurer sind als andere Produkte,

Überall in Europa ist vom Generationenwechsel die Rede, auch in Italien wird dieses Thema nach Ismea-Angaben immer dringlicher. Wie schätzen Sie die Situation im Obst- und Gemüsesektor in dieser Hinsicht ein? Gibt es konkrete Maßnahmen von FRUITIMPRESE, um sowohl denen zu helfen, die einen Betrieb verlassen, als auch denen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb gründen wollen? Es ist richtig, dass die Institutionen den Generationswechsel fördern und junge Menschen in die Landwirtschaft holen, denn sie bringen neue Ideen und ein neues Verständnis für diesen Beruf mit. Bei vielen Mitgliedsbetrieben von FRUITIMPRESE findet der Generationswechsel auf natürliche Weise stattfindet, und wir freuen uns über junge Menschen in unserem Kreis. In unserem Sektor mehren sich die Initiativen von Investitionsfonds, die die Unternehmen zusammenführen und in ihrer Entwicklung unterstützen, was häufig eine Beschleunigung des Generationenwechsels begünstigt. Dies ist ein Phänomen, das wir positiv bewerten, weil es für einige eine neue Finanzierungsquelle darstellt,

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„Viele Ernteschritte können nicht automatisiert werden und es wird immer komplizierter, Fachpersonal zu bekommen“, betont Salvi. Foto: Elias Shariff Falla Mardini / Pixabay

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die die traditionellen Quellen ergänzt. Wichtig ist, dass diese Initiativen den Unternehmen auch eine wirkliche Zukunft bieten können. Arbeitskräfte sind in diesen Tagen ein wertvolles Gut. Für die kommenden Jahre hat die italienische Regierung die Höchstzahl der Saisonarbeiter auf 93.550 im Jahr 2025 erhöht, von denen 42.000 für die Landwirtschaft „reserviert“ sind. Ist das genug oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Und welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Technologien der Automatisierung/Agrobotik jetzt und in den nächsten fünf bis zehn Jahren? Wir begrüßen die Maßnahme der italienischen Regierung in diesem Bereich, auch wenn sie, wie Sie sich vorstellen können, das Problem nicht vollständig löst. Die Automatisierung einiger Verarbeitungsschritte ist die Zukunft, und die Technologie hat bereits mit Erntemaschinen und einer größeren Autonomie in den Packstationen begonnen. Natürlich können viele Ernteschritte niemals automatisiert werden, und leider wird es immer komplizierter, Fachpersonal zur Verfügung zu haben. Oft investieren wir viel in die Ausbildung neuer Mitarbeiter und müssen dann mitansehen, wie sie den Betrieb oder sogar den Beruf wechseln.

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Die Verhandlungen zur Erneuerung des Branchentarifvertrags CCNL haben begonnen – sicherlich ein schwieriger Prozess angesichts der steigenden Kosten, die von den Arbeitgebern, vertreten durch Fruitimprese, und den Arbeitnehmern mehr Aufmerksamkeit erfordern – beide Seiten sind mit steigenden Kosten konfrontiert. Wie optimistisch sind Sie, dass die Verhandlungen zu einem für alle Beteiligten zufriedenstellenden Ergebnis führen werden? Die Beziehungen zwischen FRUITIMPRESE und den Gewerkschaften waren schon immer ausgezeichnet und haben unseren Tarifvertrag CCNL seit über 40 Jahren am Leben und nah an der Realität erhalten, und das so erfolgreich, dass ihn kürzlich sogar jemand kopiert hat. Der letzte Vertrag lief am 31. Dezember aus, und am 11. Januar begannen die Verhandlungen, was für unser Land fast ein Rekord ist. Der Wille, den Arbeitnehmern und den Unternehmen Antworten zu geben, ist sicherlich vorhanden. Leider befinden sich die Unternehmen in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation; wir müssen also ein Gleichgewicht finden. Ich bin sicher, dass wir mit dem gesunden Menschenverstand aller Parteien erfolgreich sein werden. 2024 ist also in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr für FRUITIMPRESE, richtig? 2024 ist das Jahr, in dem FRUITIMPRESE 75 Jahre alt wird: Das ist ein wichtiger Meilenstein, der uns mit Stolz und Verantwortung für die Zukunft erfüllt. Unser Verband und der Sektor haben sich in dieser langen Zeit stark verändert. Darüber werden wir auf unserer nächsten Versammlung zusammen mit unseren Mitgliedern sprechen und Gäste, die daran teilnehmen möchten, willkommen heißen. 

PRODUKTION

Birnen und Kiwis: Thronfolge ungewiss Seit Jahrzehnten gehörten die beiden Früchte zu unangefochtenen Sternchen der italienischen Obstproduktion. Doch das Bild bekommt Knicke: Die Birnenproduktion ist in den vergangenen fünf Jahren um rund 75 % eingebrochen, die Anbauflächen sind innerhalb von zwölf Jahren um 35 % geschrumpft – rund 15.000 ha weniger. Jährlich gehen die Anbauflächen um 2.000 ha zurück, Neupflanzungen im gleichen Maße finden nicht statt. Und doch: „Es gibt keinen würdigen Nachfolger für die Königin, die Abate Fetel“, so Fabrizio Pattuelli auf ItaliaFruitNews. Und noch könne man das Ruder herumreißen, wie der Einsatz der Arbeitsgruppe der interprofessionellen Vereinigung UnaPera zeige, die seit zwei Jahren intensiv forsche und Lösungsansätze präsentiere, um bekannte Gegenspieler der Abate Fetel, darunter die Braunfleckenkrankheit, unschädlich zu machen. Im Interview mit dem UnaPeraForschungsverantwortlichen Stefano Foschi wird schnell deutlich, wie groß die Baustellen weiterhin sind – und wie unablässig nach Lösungen gesucht wird. Unabdingbar sei nun der Schulterschluss der Produzenten, um Neupflanzungen zu fördern, so Pattuelli. Auch bei Kiwis bleibt die Krone wackelig: Zwar konnte sich Italien 2023 noch hinter Neuseeland als weltweit zweitgrößter Kiwiproduzent mit 311.000 t Früchten behaupten, doch Griechenland lag gleichauf. Vor sechs Jahren wurden im Belpaese noch 373.000 t Kiwis geerntet, doch das Kiwisterben Moria und andere Hindernisse machten den Produzenten zu schaffen. Nun kehren italienische Unternehmen mit unterschiedlichen Projekten zurück ins Rampenlicht: Neben dem Kiwi-Spezialisten Jingold, über den Sie auf Seite 10 weiterlesen können, haben auch Apofruit, Alegra und Orogel Fresco mit der Kiwi „Dulcis“ ein Projekt ins Leben gerufen, das Mengen steigern soll. Hinzu kommt die Kiwimarke Kikoka, wo zwei gelbfleischige Kiwisorten die Konsumenten überzeugen sollen.


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ITALIEN SPECIAL

Produkte und Probieren im Fokus Apofruit Italia ► Die Auswahl an Produkten, die Apofruit Italia an ihrem Stand auf der FRUIT LOGISTICA 2024 präsentieren wird, ist breit gefächert: Besucher können eine große Auswahl aus dem aktuellen Sortiment entdecken. Dabei geht es auch explizit ums Kosten statt nur ums Gucken – insbesondere bei der neuen Kiwi Dulcis™. Emanuela Stifano, Ncx Drahorad

Frische Ideen bei Früchten & Co In diesem Jahr wird ein Thema am Stand von Apofruit z.B. die Exklusivbirne Fred® sein: eine Frucht, die sich durch ihr saftiges, festes und knackiges Fruchtfleisch auszeichnet. Auch die kernlose MiniPaprika, die unter der Brand Angelo/Solarelli vermarktet wird, ist erneut Protagonist des Standgeschehens. Die mehrfarbige Paprika sei gut verdaulich und könne bedenkenlos roh verzehrt werden, so Guidi. Als weiteres Kernobst präsentiert Apofruit den knackig-festen Apfel Candine® sowie den roten und sehr saftigen Joya®. Damit ist natürlich noch lange nicht Schluss, denn gemeinsam mit den italienischen Branchengrößen Alegra und Orogel Fresco ist Apofruit Italia am Projekt der Kiwi Dulcis™ beteiligt, eine zu 100 % aus Italien stammende grünfleischige Kiwi, die vom Unternehmen New Plant gemeinsam mit den Universitäten in Udine und Bologna entwickelt wurde. Vermarktet wird sie von 8 | FRUCHTHANDEL

Foto: Apofruit

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benfalls unter dieser „Adresse“ werden weitere Unternehmen der Gruppe zu finden sein: Zum einen Canova, eine Genossenschaft, die sich auf Bioprodukte spezialisiert hat, und die Mediterraneo Group, ein Netzwerk aus Unternehmen, das die Produktion der Partner von Apofruit Italia unterstützt. Alle in Berlin vorgestellten Projekte sind Teil des fünfjährigen Entwicklungsplans, den Apofruit 2021 unterzeichnet hat und der darauf abzielt, Produkte so anzubieten, dass auch die Erzeuger eine faire Vergütung erhalten und Apofruit dennoch auf internationalen Märkten wettbewerbsfähig bleiben kann. Dazu gehören drei Säulen, auf die sich der Entwicklungsplan stützt: Markenpolitik, ökologische Produktion sowie eine hochwertige integrierte Produktion. „Die FRUIT LOGISTICA ist für uns ein unerlässlicher Termin, bei dem wir unsere Präsenz als Genossenschaft auf internationaler Ebene bestätigen, konsolidieren und ausbauen“, erklärt Exportleiter Marcello Guidi. „Für uns stellt die Messe eine Gelegenheit dar, um Einkäufer und Marktteilnehmende aus der ganzen Welt zu treffen und die Chancen neuer Märkte zu auszuloten. Möglich wird das für uns durch die hohe Qualität unserer Obst- und Gemüseerzeugnisse, mit der wir uns von Anfang an präsentiert haben. Alles wird ausschließlich in Italien produziert, je nach Kategorie in den dafür geeignetsten Gebieten unseres Landes“, so Guidi.

Grünes Fruchtfleisch, aber mit dem Geschmack der gelbfleischigen Varianten: das ist die neue Kiwi Dulcis™.

einer frisch gegründeten Gesellschaft, der „Dulcis Kiwifruit Company”, zu der neben New Plant die drei oben erwähnten Unternehmen zählen. Das Ziel sei gewesen, ein einzigartiges Produkt zu schaffen, das einen Eindruck auf dem Markt hinterlässt, erklärte dazu New Plant-Direktor Mirco Montefiori, der gleichzeitig Präsident der Dulcis Kiwifruit Company ist. Die Kiwi stehe für eine neue Art Frucht, für ein Premium-Angebot, das eine Marktlücke füllt. Es handele sich dabei nicht um eine optimierte Hayward-Kiwi, sondern um eine speziell ausgewählte Sorte, die höchste Qualität, einen hohen Brix-Wert und ausgewogenen Geschmack gewährleiste, spezifizierte Montefiori. Besonders sei, dass die Dulcis™ zwar grünes Fruchtfleisch habe, aber den typischen Geschmack und das Aroma gelber Kiwis. „Wir wollten ein innovatives Projekt ins Leben rufen, eines, das die komplette Lieferkette miteinbezieht, von der Produktion über die Lagerung bis hin zur Verpackung und dem Verkauf. Aus vertrieblicher Sicht sind die Aussichten wirklich ermutigend“, so Montefiori weiter, „wir haben bereits erste Paletten der neuen Kiwisorte an den Handel und den europäischen Großhandel ausgeliefert. Dort wird die Kiwi Dulcis™ ausnahmslos gut aufgenommen“, zeigt er sich erfreut. „Auf der FRUIT LOGISTICA wollen wir unsere Kunden noch viel stärker als bisher in die Verkostung der Früchte einbeziehen, denn wir sind der festen Überzeugung, dass die Stärke der Dulcis™-Kiwis in ihrem unverwechselbaren Geschmack liegt“, betont Montefiori abschließend.  Halle 2.2, Stand A-40 05-06 I 2024


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Obst und Gemüse “Made in Italy” INNOVATIONEN UND STRATEGISCHE PRODUKTE

“SOLARELLI” UNSERE SPITZENPRODUKTE

SOLEMIO DIE TOP-QUALITÄTSMARKE FÜR DEN FERNEN OSTEN

Apofruit Italia ist Mitglied des Konsortiums Patata Italiana di Qualità, Inhaber der Marke Selenella®

Spezialisierung auf die wichtigsten italienischen Obst- und Gemüsesorten.

70 % der Produktion aus integriertem Anbau.

Produktion von über 12 Verarbeitungsbetriebe 151.000 Tonnen und 12 Lager- und Obst und Gemüse jährlich. Logistikzentren.

Führend im biologischen Anbau.

Seit über 60 Jahren auf dem italienischen und europäischen Markt.

APOFRUIT Italia • Viale della Cooperazione, 400 • 47522 Pievesestina di Cesena (FC) - Italien Tel. +39.0547.414111 • Fax +39.0547.414166 • www.apofruit.it • E-mail: info@apofruit.it


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ITALIEN SPECIAL

Jingold bereitet sich mit Optimismus auf Berlin vor Jingold S.P.A. ► Die FRUIT LOGISTICA gehört für das Unternehmen aus Cesena (Emilia-Romagna) zu den Fixpunkten im jährlichen Kalender. Federico Milanese, Marketingleiter bei Jingold, hat mit dem Fruchthandel Magazin über die aktuelle Entwicklung bei rot- und gelbfleischigen Kiwis gesprochen und einen Ausblick auf bevorstehende Marketingaktivitäten gegeben. Emanuela Stifano, Ncx Drahorad

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Marketingleiter Federico Milanese

Fotos: id

ie Teilnahme wird bei Jingold auch in diesem Jahr mit Freude erwartet. „Die FRUIT LOGISTICA findet zum idealen Zeitpunkt im Jahr statt, um eine Bilanz der laufenden Kampagne zu ziehen und gemeinsam optimistisch in die zweite Saisonhälfte zu blicken“, erklärt Marketingleiter Federico Milanese im Austausch mit dem Fruchthandel Magazin. „Für uns ist das eine hervorragende Gelegenheit, unsere Kunden zu treffen, um sich über Geschäftstrends und zukünftige Strategien auszutauschen.“ Die von Milanese erwähnte Kampagne zeigt gute Ergebnisse: Die Saison in der Nördlichen Hemisphäre ist für die rotfleischige Sorte Exotic Red sehr gut angelaufen: „In der laufenden Kampagne verzeichnen wir eine 50%-ige Steigerung des Produktionsvolumens bei den roten Kiwis. Insgesamt sind es nun etwa 2.000 t, die geerntet wurden und für den Markt bestimmt sind“, erklärt Milanese. Die rotfleischige Kiwi mit tropischen Noten sei das, was der Konsument gerade suche: „Ihre organoleptischen Eigenschaften und ihr unverwechselbarer Geschmack sprechen die Verbraucher an, auch die jüngeren. Die ausgeprägte Süße

und die cremige Textur des Fruchtfleisches der roten Kiwi haben zu einer hohen Wiederkaufsrate beigetragen. Das zeigt deutlich, dass unser Produkt nicht nur beliebt ist, sondern sich auch langfristig auf dem Markt durchsetzt“, zeigt er sich erfreut.

Gelb geht’s gut

Insbesondere die rotfleischigen Kiwis der Sorte Exotic Red überzeugen gerade die Konsumenten.

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Die Saison für die gelbfleischige Kiwi, das Kernprodukt bei Jingold, verlief ebenfalls gut. „Die gelbe Kiwi festigt weiterhin ihre Marktpräsenz und nimmt der grünen Kiwi allmählich Marktanteile ab“, so der Marketingleiter. „Aktuell beläuft sich die Produktion der gelbfleischigen Kiwi von Jingold auf der Nördlichen Hemisphäre auf etwa 20.000 t.“ Europa bleibt dabei der wichtigste Markt für die gelb- und rotfleischigen Jingold-Kiwis; insbesondere Deutschland ist weiterhin ein zentraler Bezugspunkt für die Gruppe: „Deutschland ist ein zunehmend

strategischer Markt für uns und ist aktuell die primäre Destination in Europa für unsere Kiwis“, fasst Federico Milanese zusammen: „Wir sind mit unseren Kiwis in allen großen deutschen Einzelhandelsketten und in allen wichtigen Regionen des Landes vertreten. Wir verzeichnen ein wachsendes Interesse – und das sowohl bei den Einkäufern als auch bei den Endverbrauchern“, so Milanese zufrieden. „Also gewinnen wir immer mehr Marktanteile, auch dank gezielter Maßnahmen, die es uns ermöglichen, das Produkt sowohl in den Regalen als auch in den Medien immer besser bekannt zu machen“, kommt er abschließend noch auf das Thema Marketing zu sprechen. „Im November gab es In-Store-Promotion-Aktionen und TV-Werbung, um die Präsenz von Jingold in den Herzen der deutschen Verbraucher zu festigen“, so Federico Milanese abschließend.  Halle 2.2, Stand A-10 05-06 I 2024


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ITALIEN SPECIAL

Blatt für Blatt nachhaltig Rago Group ► Von Baby Leaf über Mixpackungen bis zu verzehrfertigen Produkten wie z.B. Bowls: Die 1892 gegründete Rago Group verfügt inzwischen über ein Sortiment von rund 50 Produkten. Wie Tradition und Moderne, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zusammenpassen, hat Rosario Rago, CEO der Rago Group, dem Fruchthandel Magazin erklärt.

Tradition und IT gehen Hand in Hand Trotz der Gründung im Jahre 1892 ist moderne Unternehmensführung also kein Widerspruch für Rosario Rago. „Rund 300 Angestellte sind bei uns im Einsatz, dazu noch einmal 30 Hilfskräfte. Vom Aushilfsjob bis zur Führungsebene liegt unser Frauenanteil bei 70 %, unser Unternehmen ist also klar in weiblicher Hand“, betont Rosario Rago. Und ein Familienunternehmen noch 12 | FRUCHTHANDEL

1892 gegründet, aber heute dank KI-Unterstützung & Co stets auf dem neuesten Stand der Technik

Foto: Rago Group

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as süditalienische Unternehmen hat seinen Sitz in der für den Salatanbau bekannten Piana del Sele, die südlich der Provinzhauptstadt Salerno in der Region Kampanien liegt. Dort war Rago eines der ersten Unternehmen, das Rucola als „Verarbeitungsstufe 1 Plus“ (Prima Gamma Evoluta) ins Sortiment aufnahm. Bereits in den 2000er Jahren folgte dann auch die Verarbeitungsstufe IV und die Ausweitung der Verarbeitungsflächen. Und damit ist noch lange nicht Schluss: Die aktuelle Fläche liegt bei etwa 10.000 m2 und soll noch weiter wachsen, denn dank Investitionen i.H.v. 5 Mio Euro will das Unternehmen die Produktivität noch einmal um 30 % steigern. Bereits jetzt vermarktet Rago an einem „gewöhnlichen“ Tag 200.000 Verpackungseinheiten, an Spitzentagen können es auch einmal 400.000 Einheiten werden. Damit das reibungslos abläuft, setzt das Unternehmen auf neueste Technologien, um die Produktion so sicher und nachhaltig wie möglich zu gestalten – dazu gehören z.B. Scanner, die auf jeder Verarbeitungsstraße Fremdkörper in den Verpackungen erkennen sollen.

dazu, denn heute arbeitet bereits die fünfte Generation der Gründer mit im Betrieb und setzt mit viel Engagement und Leidenschaft die Arbeit ihrer Vorfahren fort. Dazu gehört auch der Blick nach vorne: Bei Rago wird viel an der Automatisierung von Abläufen gearbeitet, genauso wie an der Digitalisierung von Prozessen. Auch für Nachhaltigkeit setzt sich das Unternehmen ein, bewertet den Einfluss auf die Umwelt und versucht, diese Auswirkungen zu minimieren. Die Wassernutzung ist dafür ein gutes Beispiel: Dort hat Rago die Bewässerungssysteme durch automatische Anlagen ersetzt, die digital gesteuert werden. Außerdem ist man den sog. „Hub Farm“-Protokollen des Landwirtschaftsverbands Confagricoltura beigetreten – dadurch soll Big Data entstehen, um aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft nachvollziehen zu können. Eingesetzte Gerätschaften sind elektronisch, um den Fußabdruck weiter zu reduzieren. Außerdem arbeitet eigens dafür eingestelltes Fachpersonal daran, KI-basierte Software und -Hardware einzuführen.

Wettbewerbsfähig und nachhaltig „Das alles sind Aspekte, die sich auch in unserem Motto widerspiegeln, das wir für die FRUIT LOGISTICA gewählt haben: ‚Blatt für Blatt nachhaltig‘ [‚La sostenibilità in ogni foglia‘, wörtlich: „Nachhaltigkeit in jedem Blatt“].

Denn heutzutage ist es vermutlich die größte Herausforderung, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu vereinbaren – und das ist nicht immer einfach“, so Rosario Rago. Die Salate werden sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU vermarktet, und obwohl die Nachfrage italienischer Kunden und Konsumenten im vergangenen Jahr gestiegen ist, macht der Export immer noch 30 % bis 40 % des Unternehmensumsatzes aus. Für 2024 habe man sich vorgenommen, diesen Exportanteil auch weiterhin auf 40 % zu stabilisieren, so der CEO. Als weiteres Ziel möchte man bei Rago in diesem Jahr den bisherigen Kundenstamm weiter ausbauen, um die neuen Kapazitäten bei der Verarbeitung loser und vorverpackter Salate ideal zu nutzen, gibt Rosario Rago einen Ausblick in die Zukunft.  Halle 4.2, Stand B-12

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Zwischen Frost und Frühjahr: Italiens Natur im Auf und Ab

Foto: 12138562O / Pixabay

ren, gab es in diesem Jahr sonnige Tage, an denen die Temperaturn in einigen italienischen Städten überraschend um fast 15 Grad anstieg. So schön die ersten Blüten sind, so gefährlich sind sie auch, steigt so schließlich die Gefahr, dass ein ebenso plötzlicher Temperaturabfall oder gar Frost in diesem empfindlichen Stadium die diesjährige Ernte beeinträchtigen könnte.

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ach trockenen, erst zu warmen Wintertagen und einem plötzlichen Kälteeinbruch starten einige Gegenden des Landes nun schon in einen überraschenden Frühling, berichtet der Landwirtschaftsverband Coldiretti. Obwohl die „Amseltage“, wie im Belpaese die letzten Januartage aufgrund einer alten Sage genannt werden, eigentlich zu den kältesten des Jahres gehö-

Landwirte müssen Veränderungen einschätzen Ein weiteres und weiterhin brisantes Thema ist die Trockenheit: 2023 wurden 14 % weniger Niederschläge und eine um 1,14 Grad höhere Temperatur als der Durchschnitt der Jahre 1991-2020 verzeichnet, das sei besorgniserregend, heißt es bei Coldiretti. Der Wasserstress beginne schon in den Alpen und nehme gen Süden zu, um auf den Inseln seine traurigen Höhepunkte zu er-

reichen: Auf Sardinien hätten Stauseen im Januar 2024 ganze 21 % weniger Wasser als im Vorjahr zu verzeichnen, auf Sizilien habe man einen Unterschied von -13 % festgestellt. Weniger Regen führe zu weniger Futtermittel und weniger Ertrag im Anbau. „Die italienische Landwirtschaft ist der Wirtschaftszweig, der mehr als jeder andere die Folgen des Klimawandels tagtäglich zu spüren bekommt, aber auch derjenige, der sich am meisten für dessen Bekämpfung einsetzt“, erklärte Coldiretti und betonte, dass dies eine neue Herausforderung für die landwirtschaftlichen Betriebe darstelle. Es läge an ihnen, die Klimaveränderungen und dadurch bedingte Veränderungen für Ernten und das Wassermanagement abzuschätzen. Dafür benötige es ein Engagement der Institutionen, „um Innovationen von der Landwirtschaft 4.0 mit Drohnen, Robotern und Satelliten bis hin zur neuen gentechnikfreien grünen Genetik zu begleiten“, so Coldiretti. 


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ITALIEN SPECIAL

Traube total: Events rund um Italiens Premiumfrucht Messe-Preview ► 2024 wird das Traubenjahr – und das ist nicht etwa eine neue Horoskop-Idee, sondern fasst zusammen, auf welche Veranstaltungen wir uns rund um die für Italien so wichtigen Branche freuen können. So viel sei verraten: Es wird innovativ, immersiv und international. Also: save the date(s)!

Fruitnet Grape Congress Springen wir vom Mai in den Juli, denn dort wird das Team von Fruitnet die Trauben mit einem eigenen Event wertschätzen: Beim Fruitnet Grape Congress am 4. Juli 2024 dreht sich einen Tag lang alles um die typisch italienischen Früchte. Und wo könnte solch ein Thema besser besprochen werden als direkt vor Ort, im Herzen der Traubenproduktion des Belpaese? Eben – weshalb der Fruitnet Grape Congress auf dem Gelände von Serroplast stattfindet, einem Unternehmen, das auf Schutznetze für den Traubenanbau spezialisiert ist. Dort, in Rutigliano nahe der apulischen Regionshauptstadt Bari, werden die Teilnehmenden einen Tag lang voll und ganz in das Thema Trauben abtauchen. Auf dem Programm steht Innovation – verständlich, ist diese doch mit neuen Sorten unerlässlich, um neue Ver14 | FRUCHTHANDEL

Apulien ist das Herzstück der italienischen Traubenproduktion und somit zu Recht im Fokus der diesjährigen Events.

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os geht‘s mit der Macfrut, die Anfang Mai im Rimini Expo Center stattfindet. Dort ist nicht nur Apulien die Partnerregion, sondern die Traube direkt Thema des „Table Grape Symposium“. Geplant ist für 2024 wieder der Mix aus Praxis und Profiwissen, so dass neben Vorträgen zur genetischen Vielfalt, neuen Sorten oder Innovationen entlang der Wertschöpfungskette auch die „Big Player“ der Branche zu Wort kommen, die über Markttrends referieren. Abgerundet wird das Programm dann am letzten Tag der Messe, wo auf einem eigens angelegten Testfeld technische Themen mit Traubenprofis direkt „am offenen Herzen“ besprochen werden können.

braucher zu gewinnen und mehr Verkäufe im Handel zu generieren. Auf zwei Bühnen werden Fachthemen regionaler und internationaler Speaker präsentiert; auch Besuche in den Plantagen sind eingeplant, um neue Varietäten frisch gepflückt testen zu können. Dass Networking und die Präsenz branchenrelevanter Unternehmen ebenfalls fester Bestandteil des Programms sind, versteht sich bei einem Fruitnet-Event fast von selbst. „Wir freuen uns sehr, den Fruitnet Grape Congress in einem der führenden Produktionsgebiete für Trauben veranstalten zu können“, betont Mike Knowles, Managing Director von Fruitnet Europe. „Wir sind überzeugt davon, dass das einzigartige Format unseres Events mit Talks, Networking und Ausstellungsfläche den Teilnehmenden viel nützlichen Input an die Hand geben wird, um ihr Business weiter wachsen zu lassen.“

Launch der Messe LUV Im Herbst folgt dann die erste Traubenmesse – erneut in Apulien, diesmal direkt in Bari. Vom 22. bis 24. Oktober trifft sich die Branche an der Nuova Fiera del Levante in Bari zur Messe „LUV“. Die dreitägige Veranstaltung hat zwei Ziele: Einerseits soll ein Ort der Begegnung entstehen, wo Akteure sich vernetzen und neue Geschäftsideen ins Leben rufen können; andererseits geht es um fachlichen Austausch, etwa zu den Themen Innovation, Auswirkungen auf die Umwelt oder Best Practice

in der Nachernte. „LUV sollte man sich nicht entgehen lassen“, sagt Mirko Sgaramella, Koordinator bei der apulischen Agentur Fruit Communication, die zu den Organisatoren der Messe gehört. Entstanden sei die Idee zur Messe aus einer allseits bekannten Beobachtung: „Wenn wir strukturell vorgehen und die Bedingungen in der Branche verbessern wollen, gilt es, sich zusammenzutun, Wissen aufzubauen und zu teilen. Dafür braucht es ein einziges, großes Event, zu dem ich alle Interessierten hiermit einlade“, so Mirko Sgaramella. Dass Puglia dabei so im Mittelpunkt steht – sowohl als Veranstaltungs- als auch als Partnerregion – ist nicht verwunderlich, stammen aus der süditalienischen Gegend um den Stiefelabsatz doch gemeinsam mit Sizilien 92 % der Traubenproduktion im Belpaese. Rund 25.000 ha umfasst der Anbau in Apulien, konzentriert auf wenige kleine Gemeinden im Südosten der Regionalhauptstadt Bari. i.d. 05-06 I 2024


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Süßes Süditalien: Feigen erfreuen sich steter Nachfrage Markteinblick ► Wer einmal in Süditalien unterwegs war, hat sie sicherlich gesehen – oder durchs offene Autofenster gerochen: Feigenbäume. Und die sind an der Stiefelspitze des Belpaese nicht nur am Straßenrand, sondern auch in der Produktion heimisch.

2023: schwierig mit gutem Ende 2023 war aufgrund der komplizierten klimatischen Bedingungen zusätzlich weniger Ware aus Italien verfügbar, so dass die Preise im August in die Höhe gingen und frische Feigen z.B. am Großmarkt in Florenz für 4 Euro bis 6 Euro pro Kilo gehandelt wurden. Bedingt wird der Rückgang durch unterschiedliche Faktoren. Zum einen die bereits erwähnten hohen Temperaturen, die im Süden Italiens mit Apulien und Kalabrien als wichtigen Produktionsregionen meist noch extremer ausfallen als ohnehin schon und die den Anbau erschweren, vor allem, wenn diese sich wie in 2023 spät in den Herbst ausdehnen und mit ausgiebigem Regen gemischt auf00 I 2021 05-06 I 2024

Foto: id

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ugegeben: Im Vergleich zu anderen Kategorien wie Äpfel oder Kiwis stellen Feigen nach wie vor eine Nische dar. Feigen sind nun mal kein Massenprodukt, erfreuen sich aber steter Nachfrage der Konsumenten und sind inzwischen im Spätsommer fester Bestandteil eines gut sortierten Frischeregals. Nichtsdestotrotz hat die Nische in Italien in den vergangenen Jahren an Boden verloren – im wahrsten Sinne: 2011 lag die Anbaufläche in Italien noch bei 2.410 ha, elf Jahre später waren davon nur noch 1.490 ha übrig. Die Mengen gingen ebenfalls zurück und reduzierten sich im gleichen Zeitraum von 12.200 t auf 9.400 t in 2022. Im Vergleich: Die Türkei als Platzhirsch der Produktion hatte im vergangenen Jahr trotz reduzierter Mengen etwa 320.000 t Feigen geerntet.

treten. Denn das sei trügerisch für die Pflanzen, Feigen hätten im Herbst teils erneut Früchte getragen, stets mit der Sorge der Produzenten gepaart, dass Kälteeinbrüche bevorstehen könnten. Nichtsdestotrotz habe sich das Wetter letztlich stabilisiert und die Qualität der Früchte habe sich entsprechend wieder gebessert, berichtete Produzent Leonardo Mastrototaro gegenüber ItaliaFruitNews. Auch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verursachen den Produzenten Kopfzerbrechen, etwa der aus Asien stammende Rüsselkäfer Aclees Taiwanensis, der seit 2005 als invasive Art Feigenbäume befällt und diese durch Schädigungen an der Wurzel und am Stamm innerhalb von zwei bis drei Jahren zum Absterben bringt. Bisher seien noch keine zugelassenen Mittel erhältlich, so die Fachseite Terra e Vita im vergangenen November, weshalb den Produzenten neben Befallskontrollen und Prävention, z.B. durch Netze, v.a. die Beseitigung der Käfer und ihren hungrigen Nachfolgern von Hand empfohlen werde. 

Frische Feigen aus Italien – eine Delikatesse mit Nischencharakter

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ITALIEN SPECIAL

sustainapple feiert Jubiläum IDM Südtirol ► Bereits seit drei Jahren gibt es die Initiative sustainapple, die für Südtirol ein Wegweiser des innovativen und nachhaltigen Apfelanbaus sein soll. In den vergangenen Jahren haben daher Vertreterinnen und Vertreter des Südtiroler Apfelkonsortiums gemeinsam mit 14 weiteren Vereinigungen und Organisationen an Maßnahmen und Pilotprojekten gearbeitet, die die nachhaltige Apfelwirtschaft vorantreiben sollen.

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Forschen und kommunizieren Bei einem Forschungsprojekt mit der Freien Universität Bozen untersucht der Arbeitsbereich Boden, 16 | FRUCHTHANDEL

Die nächste Generation an Apfelprofis wächst heran und soll schon früh ein Verständnis für Zusammenhänge entwickeln.

Foto: Roland Kottersteger

abei werden alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt: Ökologie (d.h. Schonung der Ressourcen und Umweltschutz), Soziales (Förderung der Gesellschaft, Chancengleichheit) und Ökonomie (wirtschaftliche Fairness). Hinter den einzelnen sustainapple-Projekten stehen Pioniere, die in verschiedenen Arbeitsbereichen ihre Expertise in die gemeinsame Umsetzung der Maßnahmen stecken. Sie sind im Apfel-, Wein- und Obstanbau, aber auch in der Imkerei und in der Bio-Landwirtschaft tätig. Der Arbeitsbereich Wasser erforscht und erarbeitet Möglichkeiten des ressourcenschonenden Einsatzes von Wasser und der bedarfsgerechten Bewässerung, die durch veränderte Wetterbedingungen kontinuierlich angepasst werden muss. Im Rahmen von sustainapple wurden bereits Techniken zur Unterstützung der Landwirte entwickelt, z.B. ein Online-Programm des Beratungsrings für Obst- und Weinbau sowie der Tensiometer, ein hochsensibles Messgerät. Beide geben Auskunft über die Bodenfeuchte in den Apfelwiesen und helfen so, Überwässerung zu vermeiden. Eine weitere Innovation ist der FylloClip. Ein Sensor, der wie eine Büroklammer auf das Blatt eines Apfelbaumes gesteckt wird und durch Messen der Intensität der Sonneneinstrahlung und Verdunstung Aufschluss über den Wasserbedarf des Baumes gibt.

ob Kohlenstoff durch Einsaaten im Boden gespeichert werden kann und welche Auswirkungen diese Einsaaten auf die biologischen Bodeneigenschaften haben. Die Arbeitsbereiche Klimaschutz & CO2 und Biodiversität arbeiten einen CO2-Rechner aus und planen den Erhebungsbogen für Lebensraum und Landwirtschaft (ELLA), mit dem die Apfelbäuerinnen und -bauern Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität wie angelegte Blühstreifen oder aufgestellte Brut- und Nistkästen auf ihren Betriebsflächen erfassen können. Um all das Engagement für die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit besser kommunizieren zu können, erhält der Arbeitsbereich Kommunikation ein professionelles Training in Sachen Rhetorik und Medien.

Von klein auf nachhaltig Im vergangenen Jahr wurden die sustainapple-Werte auch an insgesamt 287 Grundschulklassen vermittelt, wo knapp 4.400 Schulkinder von den Apfelbotschafterinnen und -botschaftern Wissenswertes über den Südtiroler Apfel g.g.A., seine Geschichte und seinen Anbau erfuhren. Dabei kamen informative Kurzfilme und Spiele zum Einsatz. Highlight war die Wahl des Apfelkönigs: Bei der Apfelverkostung konnten die Kinder die Sorte krönen, die ihnen am besten schmeckte. Durch dieses Projekt soll die nächste Generation – die in Zukunft die

Südtiroler Apfelwirtschaft leiten wird – mit der Obstwirtschaft in Berührung kommen und ein Verständnis für lokale Kreisläufe und die heimische Landwirtschaft entwickeln. Auch in der Apfelwirtschaft tätige Eltern werden im Rahmen von sustainapple unterstützt: Der Fruchthof Überetsch richtete zwei betriebsinterne Kindertagesstätten ein, in denen Kleinkinder während den Arbeitszeiten der Eltern professionell betreut werden. Diese Initiative fördert eine starke Verbindung zwischen Arbeit und Familie. Für die Zukunft genau dieser Kinder, der nächsten Generationen, setzen sich die Pionierinnen und Pioniere des Projekts sustainapple ein: Sie sollen in einer Welt leben, in denen ihnen ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen, die eine sichere Grundlage für den Apfelanbau bietet und in der Tradition und die Liebe zum Apfelanbau aufrechterhalten werden kann. 

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Dein Genuss

ist für uns Familienangelegenheit.

Aus Südtirol. Für Dich.


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ITALIEN SPECIAL

„Unser Golden: der aromaintensive Klassiker vom Berg“ VIP ► Golden Delicious ist die traditionsreichste Hauptsorte des Apfelparadieses Vinschgau in Südtirol. Dank VIP gelangen die Golden vom Berg zu den Apfelliebhabern in aller Welt, und dies an zwölf Monaten im Jahr, berichtet uns Benjamin Laimer, Marketingleiter beim Vinschgauer Apfelspezialisten.

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Der Golden aus den Bergen Im schützenden Klima der Südtiroler Berge gereift, überrasche der Golden aus dem Vinschgau mit knackiger Frische und außerordentlichem Geschmack, verspricht Laimer. Schließlich sei das Mikroklima des Vinschgaus wie geschaffen für den Apfelanbau und tue auch dem Golden spürbar gut: Die Äpfel reifen in einer Höhe zwischen 500 m bis 1.000 m über dem Meeresspiegel langsam heran. Die Höhenlage fördere seine außerordentliche Produktqualität: „Sie erlaubt die Ausbildung seines feinzelligen Fruchtfleisches und der intensiven Aromen“, geht er ins Detail. 18 | FRUCHTHANDEL

Der Golden Delicious hat bei VIP aktuell einen Anteil von 50 % an der gesamten Apfelproduktion.

Fotos: VIP

üß mit feiner Fruchtsäure, saftig-zartes Fruchtfleisch und die typischen roten Bäckchen auf der goldgelben Schale: Der Golden Delicious ist auf den europäischen wie auf den internationalen Märkten nach wie vor gefragt. Das weiß auch Marketingleiter Benjamin Laimer und betont: „Außergewöhnlich gut schmeckt der Golden aus dem alpin-mediterranen Vinschgau inmitten der Südtiroler Bergwelt.“ Denn dort, im höchstgelegenen homogenen Anbaugebiet Europas, zählt der Golden Delicious zu den historischen Hauptsorten. „Die Königin unter den Äpfeln wird der Golden hier auch genannt“, erzählt uns Laimer. Bereits seit Jahrzehnten wird diese Sorte von den Vinschger Apfelbauern auf den mineralreichen Böden des Tales angebaut. Bei VIP hat der Golden aktuell einen Anteil von rund 50 % an der gesamten Apfelproduktion.

Als ausgebildeter Apfelsommelier weiß er, wovon er spricht. Über 300 Sonnentage jährlich fördern zudem das ausgewogene Verhältnis von Zucker und Säure im Apfel. Die ausgeprägten Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht begünstigen zudem die ideale Ausfärbung und verleihen dem Golden aus den Bergen seine charakteristische rote Backe, erklärt er weiter.

In Top-Qualität jederzeit verfügbar Der Golden Delicious ist ein klassischer Allrounder, der im Vinschgau zwischen Anfang September und Mitte Oktober geerntet wird. Genießen kann man diese Apfelsorte das ganze Jahr über, erzählt Benjamin Laimer: „VIP beliefert seine Kunden an zwölf Monaten im Jahr mit Golden Delicious in außerordentlicher Qualität, absoluter Frische und aromareichem Geschmack.“

Natürlich ist das nicht die einzige Sorte des Vinschgaus: Neben dem Golden gedeihen im „Apfelparadies“, wie die Gegend bei VIP liebevoll genannt wird, viele weitere Apfelsorten, zunehmend auch neue Premiumsorten. „Speziell diese neuen Vertragssorten tragen dazu bei, die Vielzahl an Geschmäckern und Bedürfnissen der Konsumenten weltweit zu erfüllen“, betont Laimer. Das breit aufgestellte Produktportfolio ermögliche es VIP, den Kunden verlässlich das ganze Jahr über den passenden Premiumapfel anzubieten, sowohl in Bio-Qualität wie aus dem integrierten Anbau. Apropos Bio: Mit einer Ernte von durchschnittlich über 50.000 t Bio-Äpfeln im Jahr hat sich VIP zudem als größter Bio-Apfellieferant in Europa etabliert – und das „nicht nur hinsichtlich Quantität, sondern auch in puncto Qualität“, betont Laimer. Diese Entwicklung komme nicht von ungefähr: „Die Vinschger Bio-Bauern halten seit Generati05-06 I 2024


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SÜDTIROL

yello® überzeugt Kenner und Konsumenten

onen die strengen Bio-Richtlinien von Demeter, Bioland und jetzt auch Naturland ein und fördern die Artenvielfalt in ihren Apfelanlagen. VIP verfügt zudem über eine eigene hochtechnologische Bio-Abpackstätte, in der sämtliche Bio-Äpfel des Vinschgaus weiterverarbeitet werden. Und natürlich gibt´s auch den klassischen Golden aus dem Vinschgau in Bio!“, schließt Benjamin Laimer den Kreis. 

Das alpin-mediterrane Mikroklima zwischen 500 und 1.000 Höhenmetern und 300 Sonnentagen im Jahr sorgt für eine konstant hohe Qualität der Äpfel.

Vor knapp acht Jahren auf der Interpoma vorgestellt, hat sich ein fester Kundenstamm für den in Südtirol angebauten, gelbschaligen Apfel yello® aufgebaut. Es handelt sich dabei um die Sorte Shinano Gold, die sich durch eine leuchtend gelbe Schale, knackiges Fruchtfleisch und einen hohen Gehalt an Fruchtzucker auszeichnet. Seitdem sind die Mengen stetig gestiegen. Die Südtiroler Verbände VOG und VIP, die beide eine Lizenz für die Vermarktung der Sorte haben, berichten, dass die Nachfrage des Handels groß sei und weiter wachse. In der Saison 2023/24 werde eine etwas größere Menge aus konventionellem und Bio-Anbau verfügbar sein. Alle Früchte seien in „ausgezeichnetem Zustand“. Für VOG-Verkaufsleiter Klaus Hölzl und Fabio Zanesco, Vertragssortenmanager bei VIP, sind die Aussichten ermutigend. „Dank seiner hervorragenden organoleptischen Eigenschaften hat yello® ein treues Publikum gewonnen“, erklären sie, und, dass yello®-Äpfel sich in einem umkämpften Marktsegment abheben. „Die Marktnachfrage ist vielversprechend“, so der Tenor. Klingt auch für die Südtiroler Obstbauern nach einem vielversprechenden Projekt.

Halle 6.2, Stand A-40

Internationale Fachmesse für den Anbau, die Lagerung und die Vermarktung von Äpfeln + Interpoma Congress Mehr als 10 internationale Referenten 2 Halbtage Expertenwissen Erfahren Sie mehr über die neuen Züchtungstechnologien (NBTs) und stellen Sie sich mit uns den "Obstgarten der Zukunft" vor

21-23/11/2024 Bozen, Italien

Schlüsselthemen 2024: NBTs & Digitalisierung

+ Interpoma Award Interpoma prämiert digitale Innovationen für den nachhaltigen Apfelanbau

www.interpoma.it

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ITALIEN SPECIAL

360 in 2024: Versuchszentrum Laimburg mit neuem Programm Südtirol ► Alle Jahre wieder finden im Versuchszentrum Laimburg die Fachbeiratssitzungen statt, um das neue Tätigkeitsprogramm des Zentrums festzulegen. Das geschieht in enger Abstimmung mit lokalen Interessensgruppen, berichtet die Laimburg – so auch für das neue Programm, das Ende Januar veröffentlicht wurde.

Rund um den Apfel Diese sind so vielfältig wie die Landwirtschaft selbst: Dazu gehört z.B. das Projekt AppleBIOME, das durch das europäische Programm „MASAF – Joint FACCE-JPI SusCrop“ finanziert und vom italienischen Landwirtschafsministerium kofinanziert wird. Durch AppleBIOME soll das Zusammenspiel der Apfelgene und der auf der Pflanze vorhandenen Mikroorganismen bei einer Sammlung von 600 Apfelsorten betrachtet werden, um widerstandsfähigere und nachhaltigere Sorten zu entwickeln. Eine umfassende Analyse des Apfel-Mikrobioms könne wertvolle Informationen über mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Anpassungsfähigkeit der Pflanze selbst liefern, so das Versuchszentrum Laimburg, und widerstandsfähige Agrarökosysteme unterstützen, die einen geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bewässerung erfordern. Im Labor wer20 | FRUCHTHANDEL

Beim Projekt AppleBIOME wird das Mikrobiom eines Apfels untersucht.

Foto: Laimburg-Research-Centre / Thomas Letschka

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ach Besprechungen im Sommer inkl. Diskussion, Durchführbarkeitsbewertung und einer Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats des Versuchszentrums Laimburg im Herbst hat der Direktor im Anschluss das Tätigkeitsprogramm für das darauffolgende Jahr vorgestellt: 118 Projektvorschläge wurden im Spätsommer 2023 eingereicht. 49 konnten in bestehende Projekte integriert werden, für 35 Vorschläge wurden neue Projekte im Tätigkeitsprogramm 2024 initiiert, berichtet das Versuchszentrum Laimburg. Somit umfasst das gesamte Programm nun 360 Forschungsprojekte und -tätigkeiten.

den DNA-Sequenzierungsverfahren und bioinformatische Analysen eingesetzt, um die Zusammensetzung des Mikrobioms auf den Blättern zu charakterisieren. Auf dem Feld führen die Forschenden dann Versuche durch, um die Auswirkungen des Mikrobioms auf agronomische Eigenschaften wie Krankheitsresistenz sowie auf die Haltbarkeit und die geschmacklichen Eigenschaften der Früchte zu bewerten. Weiterhin in der Kategorie Äpfel sieht das neue Programm z.B. ein Projekt zur Prüfung der 2023 in Südtirol zugelassenen Mutation Nicored vor, um diese in Praxis-Anlagen in verschiedenen Anbausystemen und auf verschiedenen Unterlagen zu testen, damit die bestmögliche Kombination zugunsten der Faktoren Wachstum, Ertrag und Qualität erzielt werden können.

Von Feuchtigkeit bis Fermentation Auch jenseits der Apfelwirtschaft wurden spannende neue Projekte ins Programm aufgenommen, etwa zur Messung der Bodenfeuchte und des Wasserhaushalts von Obstbäumen oder zum Trendthema „Fermentation“. Bei letzterem wird untersucht, welche Bakterien genau für die Umwandlung zuständig sind und eine wichtige Rolle für Geschmack und gesundheitliche Vorteile spielen, und inwiefern „lokale“ Mikroorganismen, die z.B. in Trauben, Äpfeln oder Rüben vorkommen, genutzt werden können. „Diese Forschungsarbeit könnte nicht nur zu einer größeren Vielfalt an fermentierten

Lebensmitteln auf dem Markt führen, sondern auch zu Produkten mit besonderen Eigenschaften“, heißt es seitens der Laimburg. Ein kleiner Ausschnitt aus einem großen Vorhaben, mit dem das Versuchszentrum Laimburg Lösungen für Herausforderungen wie den Klimawandel oder Krankheitserreger finden möchte, genauso aber die Digitalisierung miteinbeziehen will. „Im Jahr 2025 feiern wir 50 Jahre angewandte wissenschaftliche Forschung am Versuchszentrum Laimburg. Unser Auftrag ist es, die Südtiroler Agrar- und Lebensmittelbranche zu unterstützen, beginnend beim Anbau auf dem Feld über die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zum fertigen Produkt. Unsere Arbeit findet nicht nur auf internationaler Ebene in Zusammenarbeit mit wichtigen Forschungspartnern statt, sondern auch auf lokaler Ebene im Austausch mit Beratungsorganisationen, Produktions- und Verarbeitungsbetrieben“, betonte der Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Michael Oberhuber.  05-06 I 2024


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Fabbri Group präsentiert in Berlin zahlreiche Neuheiten Fabbri Group ► Nicht nur für Kirschen ist das Städtchen Vignola in der Provinz Modena bekannt: Auch die international agierende Fabbri Group ist dort verwurzelt. Als Verpackungsspezialist gehört sie seit mehr 70 Jahren zu den führenden Anbietern für Maschinen, Folien und Software für die Verpackung von Lebensmitteln.

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Flexibel anpassbare Lösungen Mit der TRIOplus kommt ein automatischer Schalenversiegler dazu, der bis zu drei verschiedene Formate ohne Werkzeugwechsel verpackt. „Eine intelligente und sehr innovative Lösung, die sich besonders durch Flexibilität, Hygiene, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit auszeichnet“, betont Pellegatta, auch, weil der Versiegler mit 05-06 I 2024

Der TRIOplus verpackt bis zu drei Formate ohne Werkzeugwechsel, betont Stefano Pellegatta. Schalen und Skinpads in allen nachhaltigen Materialien arbeitet, die derzeit eingesetzt werden. Mit dem TOP LIDplus bringt Fabbri eine „Plus-Version“ des bisherigen automatischen Schalenversieglers „TopLid“ heraus, der aufgrund seiner ultrakompakten Form besonders weit verbreitet ist. Neu sei die höhere Geschwindigkeit, den patentierten Gasaustauschprozess des TopLid gebe es auch in der Plus-Version, erklärt der CEO. Aus dem Sortiment wird die Automac Ultra dabei sein, eine hochproduktive industrielle Stretch-Verpackungsmaschine, die mit Schalen, Etiketten und Folien jeglichen Materials kompatibel ist, betont Pellegatta, sei es traditionell, biobasiert oder kompostierbar. Mit ihr könne die Produktion ohne zusätzliche Kosten oder Ausfallzeiten besonders flexibel an jede Anforderung angepasst werden.

Folien für mehr Frische Dehnen wir das Thema Stretch noch etwas aus: Nach Nature Fresh, dem weltweit ersten zertifizierten und kompostierbaren Stretchfilm für die automatische Verpackung, der für die häusliche und industrielle Kompostierbarkeit gemäß dem Europäischen Standard EN 13432 sowie nach US-Standard ASTM D6400 zertifiziert ist, kommt NATURE LID hinzu – der erste von TÜV Austria nach dem Standard EN 13432 als industriell kompostierbar zertifizierte „Fabbri“-Barrierefilm: „Er ist ideal für die automatische Verpackung von frischen

Foto: Fabbri Group

it vier Produktionsstandorten – drei in Italien, einer in der Schweiz – und neun Standorten für die technische und vertriebliche Betreuung, darunter auch einer in Deutschland, sowie gut 500 Mitarbeitern ist das Unternehmen bestens aufgestellt und will auch auf der FRUIT LOGISTICA wieder das Fachpublikum mit technischen Neuheiten begeistern. Und davon gibt es in diesem Jahr einige, die das umfangreiche Sortiment weiter ergänzen sollen. Stefano Pellegatta, CEO der Fabbri Group, gibt uns einen Überblick der diesjährigen Highlights. „Zunächst hätten wir da die ELIXA SPC 21 sowie die ELIXA SPE 21. Das sind integrierte Verpackungsmaschinen, die wir in Zusammenarbeit mit Bizerba entwickelt haben. Sie bieten sowohl manuelle als auch automatische Lösungen und ermöglichen die Wiegung, Preisauszeichnung, Verpackung und Etikettierung der Ware. Wir bieten diese Maschinen weltweit an und liefern bei Bedarf auch hochwertige Verpackungsmaterialien dazu – traditionell, biobasiert oder kompostierbar, ganz nach Bedarf“, so Pellegatta.

und ultrafrischen Lebensmitteln“ erklärt der CEO dazu. Ergänzt wird das neue Angebot durch die breite Palette der Stretch- und Barrierefolien, welche die Fabbri Group bereits im Sortiment hat. Diese sind in einfacher oder bedruckter Form erhältlich, je nach Anwendung, und werden von Verpackungsstationen, der Industrie, den Markeninhabern genauso genutzt wie im LEH, um frische Lebensmittel dank optimierter Dicken der Folien frisch zu verpacken. Inzwischen verfügt die Fabbri Group über 25 Folien-Extrusionsanlagen. „Dass wir zu unseren Lösungen noch einen umfassenden vertrieblichen und technischen Support- sowie einen Ersatzteilservice anbieten, ist für uns selbstverständlich“, betont Stefano Pellegatta abschließend. Das erklärt vermutlich auch, warum weltweit rund 35.000 Maschinen der Fabbri Group im Einsatz sind.  Halle 1.1, Stand D-51 FRUCHTHANDEL | 21


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ITALIEN SPECIAL

Italian Fruit Village: Wachstum auf der FRUIT LOGISTICA Italian Fruit Village ► Das Italian Fruit Village ist nun als Konzept schon seit einigen Jahren fester Teilnehmer in Berlin und auf anderen internationalen Messen. Auch in diesem Jahr wird das Edamus-Konsortium wieder mit einem Stand auf der FRUIT LOGISTICA vertreten sein.

Begegnungen und Begeisterung fördern Um nicht nur vom köstlichen italienischen O+G zu sprechen, sondern die Vorzüge auch direkt zu schmecken, wird eine „Ristobar“ eingerichtet, in der Gespräche mit den wichtigsten institutionellen Akteuren der Versorgungskette stattfinden sollen, außerdem ist die Ristobar als Veranstaltungsort für Präsentationen zu den Produkten und Projekten der teilnehmenden Unternehmen vorgesehen, die sich mit Verkostungen und Kochshows abwechseln, um die Qualität italienischer Produkte auch direkt live und in Farbe zu verdeutlichen. „In Berlin starten wir unsere Messeaktivitäten für 2024, um die Internationalisierung der italienischen Produkte zu unterstützen. Für 2024 haben wir noch weitere neue Veranstaltungen vorgesehen“, sagt Emilio Ferrara, Präsident des Edamus-Konsortiums. „Unser Ziel ist es,

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Foto: IFV

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der vielmehr mit Ständen, denn das Italian Fruit Village ist genau das, was der Name vermuten lässt: ein Zusammenschluss verschiedener Häuser, also, Unternehmen und Verbände. Und nach dem Erfolg der Vorjahre hat das Konsortium die Fläche noch einmal erweitert und liegt nun bei über 400 Quadratmetern – im Vorjahr hatte es die 400er-Marke noch nicht geknackt. Zu finden ist das Dorf, das fast schon eine Kleinstadt ist, in Halle 4.2 an den Ständen A20 bis A30. Vertreten sind dort nicht nur die Unternehmen selbst, sondern diverse Schutzkonsortien für mit g.g.A. und g.U. zertifizierte Produkte, Branchenverbände aus zahlreichen italienischen Regionen sowie Erzeugerorganisationen. Die italienischen Landwirtschaftsverbände Coldiretti sowie CIA (Confederazione Italiana Agricoltori) werden ebenso anwesend sein wie Italia Ortofrutta, der nationale Verband für italienisches Obst und Gemüse. Dazu gesellen sich diverse Erzeugerorganisationen, etwa Terra Orti, La Deliziosa, A.O.A., Costieragrumi, Amico Bio, Campania Felix, Aroma Domus, La Palma, Assodaunia, Galletto e Terra del Sole, l’AOP Europae, i Consorzi di Tutela Rucola IGP della Piana del Sele, Carciofo di Paestum IGP und Limone Costa d’Amalfi IGP. Auch einzelne Unternehmen sind Teil des Italian Fruit Village, darunter Cerro, FeolFruit, La Reggia, B&B Frutta, Paolillo, Napolitrans, Senese sowie das Unternehmen D’Acunto.

Die „Bewohner“ des Italian Fruit Village, hier in Berlin auf der 2023er FRUIT LOGISTICA.

immer mehr Begegnungen zwischen der Welt der Produktion, den Entscheidungsträgern und dem Einkauf des Handels zu fördern, damit die Arbeit der Unternehmen und die Qualität der italienischen Produkte besser wahrgenommen und wertgeschätzt wird und ihre Positionierung auf dem Weltmarkt weiter ausgebaut werden kann“, so Emilio Ferrara.

Internationale Pläne Wer vor lauter Ständen das Village nicht sieht, darf sich auf weitere Gelegenheiten freuen, die Vielzahl an Firmen und Verkostungen zu erleben: Nach Berlin und der FRUIT LOGISTICA legt das Italian Fruit Village als Bio-Ausgabe einen Stopp auf der Nürnberger Biofach ein. Im Mai folgt dann die italienische Messe Cibus, gefolgt von der Mittelmeer-Ernährungsmesse (Salone della Dieta Mediterranea, Dmed), die ebenfalls ein Heimspiel für die Dörfler sein wird. Dann geht es über den großen Teich: Im Juni schlägt das Italian Fruit Village kurz seine Zelte auf der Summer Fancy Food Show in New York auf, um dann im Oktober wie auch in den Vorjahren auf der Fruit Attraction in Madrid dabei zu sein. Das ereignisreiche Messejahr endet für das IFV in Paris mit der Messe SIAL, die vom 19. bis 23. Oktober stattfinden wird.  Halle 4.2, Stände A20-A30

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Natürlich lecker: Veggie-Poke-Bowls von Parma Is Parma Is ► Konsumenten sollten besser Ohren und Stäbchen spitzen, denn Parma Is hat eine neue „frische Idee“ im Sinn, die vor allem, aber sicher nicht nur bei vegetarisch Lebenden gut ankommen wird: Mit den Veggie-Poke bringt das Unternehmen aus Traversetolo die gesundheitsbewussten Trend-Bowls in den LEH.

Mit HPP-Technologie haltbar gemachte Lebensmittel bewahren Geschmack und Nährwerte der Produkte deutlich länger.

Fotos: Parma Is

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enn Poke-Bowls sind seit einigen Jahren ein Trend in der Außer-Haus-Verpflegung, dem man sich kaum entziehen kann – auch nicht im Belpaese: In kürzester Zeit haben die Trendgerichte in Italien einen Anteil von 15 % erreicht, berichtet uns das Unternehmen. Nun möchte man diesen Erfolg auch mit in die Kühltheken des LEH nehmen. Und das macht Parma Is wenn, dann richtig: Direkt drei unterschiedliche Rezepturen hat man in Traversetolo entwickelt, die jedoch einiges gemeinsam haben, zum Beispiel den ausgewogenen Zutatenmix, den guten Geschmack und den bei Niedertemperatur gegarten Reis, der entweder natur, rot oder schwarz wie beim besonders in Italien sehr bekannten „Riso Venere“ ist. Alle drei Varianten der Bowl enthalten pflanzliche Proteine, Käse wie Ricotta oder Feta und frisches, knackiges Obst und Gemüse wie Avocado oder Gurken. Die Zutaten werden sorgfältig von Hand gemischt und in 250-g-Skinverpackung schließlich dank HPP-Technologie, d.h. dank Hochdruckpasteurisierung, schonend haltbar gemacht, um Geschmack, Nährwerte und Frische der Bowls zu gewährleistein. Zusätze braucht es da keine – und die lange Haltbarkeit ist dennoch gegeben.

Vielfältig und italienisch

Frisch und innovativ

Vermarktet werden die Veggie-Poke unter der Brand Natural Fresche [sprich: Freske – Hilfestellung der italienischsprachigen Redakteurin] Idee, die bereits für zahlreiche andere Qualitätsprodukte steht: Neben Bio-Säften, die zu 100 % Frucht und/oder Gemüse gewonnen werden und nicht nur die klassischen Orangen, sondern auch z.B. spannende Kombinationen aus Roter Bete und Zitrone oder Möhre und Ingwer umfassen, gibt es das Trendgetränk „Infused Water“, also mit Früchten, Ingwer oder Kräutern aromatisiertes Wasser, aber auch die besonders bei Kindern beliebten „Obst-Quetschies“ und Fruchtsalate. Die Poke-Bowls reihen sich in dieses Sortiment ideal ein: Sie sind leicht, gesund, ausgewogen und können sofort verzehrt werden – ganz im Sinne eines „healthy lifestyle“, der heute mehr denn je zum Thema wird. Folgende drei Varianten werden in den Markt starten: •Poke mit rotem Reis, Hummus, Zwiebeln, Gurken und Feta •Poke mit schwarzem Venere-Reis, Avocado, Edamame und Ziegenkäse •Poke mit Naturreis, Pesto alla Genovese, getrockneten Tomaten und Ricotta

Mit dem Launch dieser Bowls vervollständigt Parma Is das vegetarische Angebot des Unternehmens, das noch zwei weitere Brands für frische Convenience unter seinem Dach zählt: Chef Fresche Idee, das mit fertig zubereiteten Reis- und Nudelgerichten punktet, sowie Taste Fresche Idee, das diverse Soßen, Pestos, vorgeschnittene Tomaten für Bruschette anbietet – immer als Rohkost und mit HPP-Technologie pasteurisiert, was maximalen Geschmack und Haltbarkeit verspricht. Selbst Sandwiches werden so unter der Marke „Il Pagnotto“ zu einem ganz anderen Konzept, denn auch diese sind HPP-behandelt. All dies spricht für die innovativen Ideen des Unternehmens: Parma Is ist auf frische Lebensmittel spezialisiert und verfügt über alle notwendigen Zertifizierungen im Hinblick auf Qualität und Lebensmittelsicherheit, um Convenience-Lösungen herzustellen. 2022 hat der Konzern so 855 t Produkte verarbeitet und damit einen Umsatz von 8,8 Mio Euro erzielt. 

Schwarzer Venere-Reis, Avocado, Edamame und Ziegenkäse – eine der drei neuen vegetarischen Poke-Bowls 05-06 I 2024

Halle 6.2, Stand B-01 FRUCHTHANDEL | 23


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ITALIEN SPECIAL

Macfrut 2024: Italienisch, international, innovativ Messe-Preview ► Vom 8. bis 11. Mai 2024 ist es soweit: Im Rimini Expo Center öffnet die 41. Ausgabe der Macfrut ihre Tore. Erwarten können die Besucher in diesem Jahr neben den bekannten Punkten auf der (Drei-)Tagesordnung auch viele neue Elemente, so dass die Vorzeichen gutstehen, dass die 49.700 verzeichneten Eintritte aus 2023 noch einmal übertroffen werden.

Mehr ausländische Präsenz Auf internationaler Ebene ist es in diesem Jahr das Ziel, die Präsenz ausländischer Teilnehmender zu stärken. 2023 hatten ausländische Ausstellende bereits einen Anteil von 38 %, was einem Zuwachs von 50 % gegenüber 2022 entspricht. „Die Macfrut ist eine der internationalsten Messen in ganz Italien“, freute sich Renzo Piraccini, Präsident der Veranstaltung. Für dieses Jahr rechne man mit zahlreicher Beteiligung u.a. aus der Demokratischen Republik Kongo, wo man das dringende Bedürfnis wahrgenommen habe, die O+G-Branche – inklusive Logistik, Cool Chain, aber auch Energieerzeugung durch Agri-PV – zu stärken. Indien sei ebenfalls von großem Interesse für Italien, so dass die Veranstaltende in diesem Jahr nicht nur eine Verdopplung der 24 | FRUCHTHANDEL

Der Besuch von Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida, hier mit MacfrutPräsident Enzo Piraccini (r.), sorgte 2023 für viel Aufsehen.

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in Novum bietet die Messe mit der „Macfrut Academy“ – und dafür müssen Interessierte nicht einmal bis Mai warten, denn bereits seit Ende 2023 werden auf der Plattform thematisch gegliederte Videos auf Italienisch, Englisch, Spanisch und Französisch veröffentlicht, die sich mit einzelnen Produktkategorien befassen. Den Start machte im Dezember ein halbstündiges Video über die Kartoffelbranche, wo Ernte, Verpackung und neue Technologien im Fokus standen. Im Januar erschien dann der zweite Beitrag der Macfrut Academy, diesmal über Mangos und Avocados. Weitere halbstündige Themenschwerpunkte sind geplant, die Teilnahme bzw. der On-Demand-Abruf sind nach vorheriger Registrierung kostenfrei.

teilnehmenden Buyer aus Indien als Ziel festgelegt haben, sondern auch eine indische Halle: „Indien ist ein wichtiger O+G-Produzent, aber auch ein wichtiger Importeur europäischer Erzeugnisse, besonders von roten Äpfeln, Trauben und Kiwi“, erklärte Renzo Piraccini. „Der indische Markt bringt viele Möglichkeiten mit sich und die deutliche Präsenz des großen asiatischen Landes auf der nächsten Macfrut zeugt von der Bedeutung, die unsere Messe auf internationaler Ebene spielt“, so der Macfrut-Präsident.

Arabische Halbinsel als Partnerregion Davon abgesehen wurde auch ein internationaler Partner festgelegt: Nach Afrika im Jahre 2022 und Südamerika in 2023 ist es 2024 die Arabische Halbinsel. Die Zusammenarbeit hat bereits Wurzeln gezogen: Vergangenes Jahr wurde die Macfrut 2024 während der Weltausstellung in Doha vorgestellt; für die Vorjahresausgaben der Messe fanden die Präsentationen in Nachbarländern statt – für die Macfrut

2022 in Dubai, die Macfrut 2023 wurde dann in Riyad vorgestellt. Diese Entscheidungen sind nicht zufällig: Für italienisches O+G ist die Region von strategischer Bedeutung, hat sie von 68.000 t in 2020 doch stolze 42,6 % Wachstum verzeichnet, so dass sie 2023 97.000 t Erzeugnisse aus dem Belpaese importiert haben. Das zeigt sich auch im Wert, der im Vorjahr laut CSO Italy um 54,7 % auf 113 Mio Euro angestiegen ist. Starprodukt dabei sind Äpfel, aber auch Kiwis und Trauben kommen auf der arabischen Halbinsel gut an, wo 70 % des frischen O+G importiert werden. Auf der Messe werden im Mai daher die wichtigsten Importeure und Handelsketten der Region vertreten sein, die während der drei Tage dank diverser Treffen und Veranstaltungen mit lokalen Akteuren zusammenkommen sollen.

Alle Augen auf Apulien Apropos lokal: Auch einen regionalen Partner wird es 2024 wieder geben. Nach Kalabrien in 2023 wird in diesem Mai mit Apulien er05-06 I 2024


BUSINESS & KNOWLEDGE

PRODUCTION & TRADE

LOGISTICS & SERVICES

MACHINERY & PLANTS

BIOSOLUTIONS

PACKAGING

NURSERY & SEEDS

AGRICULTURAL MACHINERY

SPICES & HERBS

GREENHOUSES & IRRIGATION

FRUIT & VEG PROFESSIONAL SHOW 8-9-10 MAY 2024 RIMINI-EXPO CENTRE-ITALY IN COLLABORATION WITH:

macfrut.com


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ITALIEN SPECIAL

Mit Sonderausstellungen wie der Spices & Herbs Global Expo will die Macfrut auch 2024 wieder internationale Besucher nach Rimini locken. neut Süditalien ins Rampenlicht gerückt. Das passt hervorragend zum Fokus des messebegleitenden Symposiums, dem „Macfrut Table Grape Symposium“, auf das wir auf Seite 14 bereits schon einmal eingegangen sind. Doch natürlich stammen nicht nur Trauben aus der Region rund um den Absatz des Belpaese, auch wenn mit der herkunftszertifizierten Uva da Tavola IGP schon 60 % der nationalen Produktion in Apulien beheimatet sind: Mit weißen Zwiebeln (Cipolla Bianca di Margherita IGP), Orangen (Arancia del Gargano IGP), Linsen (Lenticchia di Altamura IGP) sowie Kartoffeln (Patata Novella di Galatina DOP), Artischocken (Carciofo Brindisino IGP) und Oliven (La Bella della Daunia DOP) kann die Stiefelregion ebenfalls aufwarten, was während der Messetage auch mit zahlreichen Verkostungen erleb- und vor allem schmeckbar gemacht werden soll.

Spannende Sonderausstellungen In den vergangenen Jahren hatte die Macfrut bereits einigen Sonderausstellungen Raum gegeben, z.B. das Biosolutions International Event mit dem Fokus auf Produkte, welche die Pflanzen durch Biostimulation auf 26 | FRUCHTHANDEL

natürliche Art bei der Verteidigung, der Nährstoffversorgung und dem Wachstum unterstützen sollen. Oder die Spice & Herbs Global Expo, die sich, wie der Name schon sagt, mit (Heil-)Kräutern und Gewürzen beschäftigt – vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Endprodukt. Erneut wird auch der Acqua Campus dabei sein, wo Innovationen rund um gutes Wassermanagement vorgestellt werden, genauso wie die Plant Nursery Area, wo sich Baumschulen und Züchter, Erzeuger und Forscher über die Entwicklung des modernen O+G-Anbaus informieren können. Dazu gehören u.a. Treffen über genetische Innovationen, aber auch über die Patentierung oder die Harmonisierung von Zertifizierungssystemen. Ebenfalls können sich die Besucher auch auf eine Fortsetzung des „Red Planet“ (Pianeta Rosso) freuen, wo neben Verkostungen auch Gespräche mit Einkäufern und eine „Reise“, wie es die Veranstaltende nennen, wo nicht nur stille, sondern auch bewegte Bilder zusammen mit Gerüchen und Geschmäckern eine Rolle spielen sollen.

Trend-Themen

nerseits das Innovation Hub for Healthy Food, das in Zusammenarbeit mit der Universität Bologna sowie dem Food Science Campus in Cesena innovative O+G-Produktion im Fokus hat. Präsentiert werden soll dort nicht nur die Frischware selbst, sondern auch Technologien für die Herstellung funktioneller Lebensmittel mit hohem Nährwert; Workshops und Präsentationen sind als Ergänzung geplant. Eine zweite Premiere gibt es mit der Agrivoltaik-Messe, die in Partnerschaft mit der „KEY – The Energy Transition Expo“ stattfindet, die schon Ende Februar besucht werden kann – ebenfalls im Expo Center Rimini. Auf der Macfrut im Mai soll dann gezeigt werden, inwieweit die Landwirtschaft mit der Energieerzeugung verknüpfbar ist – ein Gebiet mit großen Chancen, wie die Veranstalter betonen, vor allem im Hinblick auf die Reduzierung der CO2-Emissionen. 2023 verzeichneten die Veranstaltende insgesamt 49.700 Eintritte während der drei Messetage am Rimini Expo Center – ein Zuwachs von 29 % gegenüber dem Vorjahr. Die Vorzeichen stehen günstig, dass die diesjährige Ausgabe diese Zahlen noch einmal übertreffen wird. 

Diese Sonderausstellungen werden 2024 um weitere zwei ergänzt: Ei05-06 I 2024


Foto: Consorzio di Tutela Arancia Rossa di Sicilia IGP

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„Dem Ätna sei dank – durch sein Klima erhalten unsere Orangen ihre einzigartige Färbung und Qualität“, betont Gerardo Diana.

Arancia Rossa di Sicilia IGP: Keine Angst vor fairem Wettbewerb Arancia Rossa di Sicilia IGP ► Über 450 Erzeuger, 70 Verpacker, 3 Zwischenhändler: Das sind die Mitglieder des Konsortiums der g.g.A.-Blutorange Arancia Rossa di Sicilia IGP. Auf 6.500 ha wachsen die IGP-Blutorangen südlich des Ätna – 1.000 ha davon sind dem ökologischen Anbau vorbehalten.

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ür die diesjährige Kampagne werden rund 27.000 t Orangen der Arancia Rossa di Sicilia IGP erwartet, was einem Wert von etwa 40 Mio Euro entspricht. Und das bei einem Produkt, das nur vier Monate im LEH zu finden ist. „Die Trockenheit und der späte Kälteeinbruch waren schwierige Bedingungen, aber die Weisheit und Geduld unserer Mitarbeiter wurde schließlich belohnt: Der Kampagnenstart mit steigender Nachfrage nach der Arancia Rossa IGP ist der Beweis dafür“, so Gerardo Diana, Präsident des Konsortiums. Zum Start der Kampagne könne man noch nichts Finales sagen, der Konsum liege gleichauf oder sogar etwas höher als im Vorjahr, so Diana in einem Interview mit ItaliafruitNews. Derzeit arbeite man mit Hochdruck an Neupflanzungen, um die Verfügbarkeit zu erhöhen und Pflanzenkrankheiten wie dem Virus Tristeza vorzubeugen. „Was an den neuen Bäumen wächst, ist gesund und von op-

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timaler Größe.“ Bei Krankheiten, die in anderen Produktionsländern ausgebrochen seien, wie dem „Greening“, müsse bei Importen strenger kontrolliert werden als bisher. Was die Herausforderungen des Klimawandels angehe, so habe man auf Seen und Wasserreservoirs zurückgreifen können, was jedoch die Energiekosten erhöht habe. Die andauernde Trockenheit sei problematisch, weshalb man die Institutionen aufgefordert habe, Unterstützung bei der Modernisierung der Bewässerungssysteme zu liefern, um die kostbare Ressource bestmöglich zu nutzen. Was Blutorangen aus anderen Produktionsgegenden angehe, so erwarte er einen fairen Wettbewerb. „Soweit wir das feststellen konnten, haben die anderen Blutorangen einen sehr hohen Preis und einen Geschmack, der sich von unseren g.g.A.-Blutorangen unterscheidet“, zeigte Gerardo Diana sich im Gespräch mit ItaliaFruitNews unbesorgt. 

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ITALIEN SPECIAL

Bunt und gesund: Interesse für europäisches Obst + Gemüse wecken und nutzen Projekt-Update ► Dieses Frühjahr wird’s gesund – beim von der EU kofinanzierten Programm „I love Fruit & Veg from Europe“, das den Verbrauch von O+G „made in Europe“ fördern will, geht es um Lebensmittelsicherheit und frische, saisonale Erzeugnisse aus Europa, darunter Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien. Wer über-, wer unterdurchschnittlich viel O+G isst und was die Generation Alpha schon lernen kann, lesen Sie im folgenden Beitrag.

so wie wirkungsvolle Systeme zur Rückverfolgbarkeit, um dem Konsumenten ein sicheres Produkt gewährleisten zu können. Um das hohe Maß an Lebensmittelsicherheit zu erhalten und die Branche vor Krisen zu schützen, beinhaltet auch die Farm-to-Fork-Strategie der EU ein Kontrollsystem. „I love Fruit & Veg from Europe“ ist inzwischen eine international anerkannte Marke, mit der die Fördermaßnahmen zugunsten europäischem O+G verbunden wird.

Fotos: I love Fruit & Veg from Europe

Kontinuierlich kompetent

Die Projektverantwortlichen v.l.: Michele Laporta (OP Agritalia), Salvatore Bua (OP La Deliziosa), Emilio Ferrara (OP Terraorti), Gennaro Velardo (OP AOA), Massimiliano Del Core (OP Meridia)

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as Förderprogramm wird von fünf italienischen Erzeugergemeinschaften organisiert – Terra Orti, Associazione Ortofrutticoltori Agro, La Deliziosa, Agritalia und Meridia – und sieht sich im Einklang mit den europäischen Verordnungen zu Lebensmitteln, wo Qualität und Sicherheit der Produkte seit jeher einen hohen Stellenwert haben. Gewährleistet wird dies mit Kontrollen entlang der Wertschöpfungskette, Risikoanalysen mit entsprechenden Maßnahmen, die Verantwortung eines jeden Akteurs für die angebauten, verarbeiteten, importierten, vermarkteten oder gehandelten Erzeugnisse, genau-

„Das Wachstum, die Verbreitung und die Kontinuität des „I love Fruit & Veg from Europe“-Projekts ist ein Vorbild für integrierte Entwicklung, bei dem unterschiedliche Kompetenzen, Gebiete und Produktionen gemeinsam genutzt werden. Damit bietet sich eine großartige Gelegenheit, um die Qualitätserzeugnisse und Markenprodukte zu fördern, aber auch, um auf internationaler Ebene auf dem Laufenden zu bleiben, was Möglichkeiten zur Förderung und Wertschöpfung angeht, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der O+G-Branche mit sich bringen kann – und das über Landesgrenzen hinweg“, betont Gennaro Velardo, Direktor der Vereinigung Associazione Ortofrutticoltori Agro. Die Teilnehmer des Projektes haben sich also das Ziel gesetzt, frisches, saisonales Obst und Gemüse zu fördern – und damit eine gute und gesunde Ernährung. Geschehen soll dies durch vielfältige Kommunikationskampagnen und Aktivitäten vor

Ort mit Erzeugern und Experten, womit die Beteiligten in Europa und darüber hinaus die Besonderheiten der Qualitätsprodukte dieser Erzeuger ins Rampenlicht stellen wollen.

Mittelwert macht Mut Das Projekt hat gute Vorzeichen, denn grundsätzlich lieben Europäerinnen und Europäer Obst und Gemüse: 64 % von ihnen verzehren es im Durchschnitt jeden Tag. Allerdings: Nur 12 % der EU-Konsumenten erreicht die 5-am-Tag-Ziele, 33 % essen es gar nicht erst täglich. Bei Obst greifen noch mindestens 40 % der Bevölkerung jeden Tag zu, Gemüse steht nur noch bei rund 20 % täglich auf dem Speiseplan. Betrachtet man die EU als Ganzes, liegt der O+G-Konsum bei rund 365 g pro Kopf pro Tag, das macht min. 133 kg pro Jahr, schätzt Freshfel. Das liegt zwar unter den 400 empfohlenen Gramm der WHO, doch die Tendenz ist positiv, steigt dieser Wert seit 2020 doch jährlich um 1,5 % an. Mehr als der europäische Durchschnitt kommt mit 539 g O+G pro Kopf in Portugal auf den Tisch; auch Belgien (531 g), Rumänien (525 g), Griechenland (463 g) und Italien (431 g) liegen darüber, ebenso Polen, Spanien und die Niederlande. Unterdurchschnittlich viel O+G wird in Frankreich (324 g) sowie in Deutschland (289 g) jeden Tag verzehrt, so der Consumption Monitor 2022 von Freshfel Europe. Soweit also einige Anhaltswerte. Was den exakten Konsum und die Importe in die jeweiligen Länder betrifft, so gibt es dort dann doch genauere Unterschiede, so dass die Aktivitäten in den Märkten va05-06 I 2024



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ITALIEN SPECIAL

riieren, je nachdem, welchen Wert die Konsumenten dort Faktoren wie Frische, Sicherheit und Nachhaltigkeit beimessen.

Gesund gleich günstig „Ein besorgniserregender Aspekt ist zweifelsohne der geringe Konsum von O+G der Millennials und jüngerer Generationen, denn das sind die Verbraucher von morgen“, so Emilio Ferrara, Direktor der Erzeugerorganisation Terra Orti. „Ebenso beunruhigend ist der schwache Konsum der einkommensschwächeren Bevölkerung.“ Diesbezüglich ist es wichtig, sich besonders in Krisenzeiten daran zu erinnern, dass die Verbraucher sich dann tendenziell ungesünder ernähren, da diese Lebensmittel oft als energiedichter oder kostengünstiger angesehen werden. Dazu kommentierte Philippe Binard von Freshfel Europe: „Die Verbraucher haben eine gänzlich falsche Vorstellung der O+G-Preise im Supermarkt. Verglichen mit anderen Lebensmittelkategorien sind die Preise für O+G weniger stark gestiegen. Man muss sich dazu ja nur einmal folgende Rechnung vor Augen halten: Eine Ernährung mit fünf Portionen O+G pro Tag ist bereits für 1 Euro oder 2 Euro pro Kopf möglich, während die Kosten für eine ungesündere Ernährung laut Weltwirtschaftsforum doppelt so hoch sind wie der Gegenwert des gesamten Lebensmittelmarktes, der sich laut Weltwirtschaftsforum auf 6 Billionen Euro beläuft.“

Ab Alpha aufklären Früh aktiv werden ist der Schlüssel, findet Emilio Ferrara: „Wirkungsvolle Informations- und Fördermaßnahmen bei Millennials und GenZ sowie erste Aufklärung in Schulen für die folgende Generation Alpha (Jahrgänge 2010 bis 2025) sind unerlässlich.“ So könne bei ihnen direkt ein Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile von frischen Lebensmitteln geschaffen werden. Auch gelte es, das während der Pandemie wiedererweckte Interesse der Verbraucher an selbstzubereiteten Gerichten – vor allem an denen mit viel O+G – zu nutzen. Frische Produkte gehören außerdem nicht nur zur Nahrungsmittelvielfalt, sondern unterstützen auch die Erreichung des eu-

40 % der Europäerinnen und Europäer essen täglich Obst, doch die meisten bleiben unter den empfohlenen 400 g pro Tag für O+G.

ropäischen Green Deal (Stichwort CO2-neutral bzw. niedrige Emissionen) oder die Umsetzung der Farmto-Fork-Strategie (Wandel zu pflanzenbasierter Ernährung). Auch der Einsatz der EU gegen Krankheiten wie z.B. Krebs wird durch frisches O+G bekannterweise unterstützt. Aus diesem Grund hat sich das Förderprogramm das Ziel gesetzt, die Kommunikation mit den Konsumenten noch besser und effizienter zu gestalten und auf aktuelle Themen stärker einzugehen, seien es Bedürfnisse, Erwartungen, aber auch die erwähnte fälschliche Annahme der hohen Preise. So soll das Image von Obst und Gemüse gestärkt werden – Lebensmittel, die neben Frische und Gesundheit auch für Geschmack, Vielfalt und unkomplizierten Genuss stehen. 

AGRARPOLITIK

Proteste und „Traktorendemos“ in ganz Italien Von den Alpen bis nach Apulien gehen Landwirte auf die Straße und blockieren diese mitunter auch ausgiebig: „Der Protest der Landwirte, der in Deutschland vor einigen Wochen startete, ist nun auch auf Sizilien angekommen“, schreibt u.a. siciliaagricoltura.it, doch auch in Rom wird aufgebracht demonstriert. Die Themen sind vielfältig, protestiert wird gegen die aktuelle GAP, gegen übermäßigen Import, zu hohe Produktionskosten und die unzureichende Hilfe bei Schäden durch den Klimawandel, aber auch gegen „Synthetikfleisch“ und „Insektenmehl“ als plakative Quellen des modernen Übels, zwei Themen, die in Italien deutlich präsenter sind als in Deutschland. Sie fühlen sich „verraten“ von Europa und fordern Unterstützung, damit nicht noch mehr Landwirte ihren Beruf niederlegen, so der Tenor. „Das Schicksal der italienischen Landwirtschaft liegt in den Händen der Institutionen, die nun auf die Sorgen derjenigen reagieren müssen, die auf ihren Böden die Gesellschaft ernähren“, heißt es auf siciliaagricoltura abschließend.

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„Es gibt KMU, die hervorragende Produkte anbieten“ CSO Italy ► Paolo Bruni hat einen unerschütterlichen Glauben an die Bedeutung der italienischen Großhandelsmärkte für Frischwaren. Auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin wird er in seiner Funktion als Präsident der Marktforschungs- und Entwicklungsagentur CSO Italien erneut die Fahne für italienisches Obst und Gemüse hochhalten.

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um auf dem globalen Markt erfolgreich zu sein.“

Export weiter essentiell CSO Italy hat in den vergangenen 25 Jahren eine zentrale Rolle bei der Erschließung neuer Exportmärkte für italienisches O+G gespielt. Und das muss so bleiben, so Bruni. „Unser Produktionssystem ist riesig, und der Binnenmarkt allein kann nicht unsere gesamte Produktion aufnehmen“, argumentiert er. Viele der Bemühungen des Landes, über die traditionellen Märkte in Europa hinaus zu expandieren, waren erfolgreich: Kürzlich gewährte China z.B. italienischen Birnen den Zugang zum eigenen Markt. In Berlin werden sich die Gespräche auf andere Möglichkeiten konzentrieren, prognostiziert Bruni. „Gute Aussichten gibt es auch für Birnen in Thailand, für Kiwis in Israel, für Pflaumen in Brasilien – um nur einige Beispiele zu nennen“, sagt er. „Diese Märkte erschließen sich nicht von selbst. Es ist viel fachliche Arbeit erforderlich, und das in engem Kontakt mit nati-

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er Präsident von CSO Italien ist überzeugt, dass Italiens Bestreben, seine Frischwaren-Exporte zu steigern, auch im Jahr 2024 noch an Fahrt gewinnen wird. Als einer der größten Einzelaussteller nimmt CSO Italy an der FRUIT LOGISTICA teil und koordiniert den Gruppenstand für viele führende italienische Anbieter. Für Bruni gibt es trotz der Größe und des Umfangs des LEH auch für kleinere Lieferanten zahlreiche Möglichkeiten, ihr internationales Geschäft über das Großhandelsnetz zu erweitern. „Ich glaube, dass der Großhandelskanal wichtig und gut geeignet ist, wenn es um die Entwicklung des internationalen Handels geht“, zeigt sich Bruni überzeugt. „Nur große Unternehmen können entferntere Märkte erreichen, um mit großen internationalen Ketten zu interagieren, aber es gibt viele kleine und mittlere Unternehmen, die hervorragende Produkte anbieten und die nur in irgendeiner Weise begleitet und organisiert werden müssen, um über ihre nationalen Grenzen hinauszugehen“, so der Präsident von CSO Italy weiter. Kanäle außerhalb des großen Einzelhandels, wie z.B. Lieferdienste sowie die Außer-Haus-Verpflegung mit Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Cateringdienste, bieten ein großes Entwicklungspotenzial in einer Zeit, in der das Interesse an der Küche den Konsum von hochwertigen Zutaten begünstigt – und genau dafür ist Italien doch letztendlich bekannt: für die gute Küche und ebenso gute Zutaten. „Die Rolle der Großmärkte in dieser Hinsicht ist also von Bedeutung“, sagt er, „gleichermaßen bedarf es allerdings auch der Aggregation, Organisation und Spezialisierung,

onalen, europäischen und internationalen Institutionen. Das CSO Italy leistet diese Arbeit, und die Ergebnisse werden nun für alle beteiligten Unternehmen sichtbar.“ m.k.

Paolo Bruni, hier auf der vergangenen FRUIT LOGISTICA

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ITALIEN SPECIAL

To do: Transport – Baustelle Infrastruktur

Foto: pavlobaliukh / Adobe Stock

Logistik ► Jedes Jahr entgeht der italienischen Agarwirtschaft ein Export-Potenzial von neun Milliarden Euro – das ist eine ganze Menge. Verursacht wird dieser rechnerische Verlust dieses Mal allerdings nicht durch das Klima, sondern die Logistik, so das Ergebnis der Studie des italienischen „Centro Studi Divulga“, die sich mit der Lage der Infrastruktur allgemein, der Zusammenarbeit innerhalb verschiedener Verkehrsträger und Innovationen in der Branche auseinandergesetzt hat.

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ie Erkenntnisse sind teuer – zumindest, wenn man die entgangenen Einnahmen betrachtet. Denn die liegen bei insgesamt 93 Mrd Euro an ungenutzten Exporten, was 15 % des gesamten italienischen Exports ausmacht. Großen Anteil daran hat die Lebensmittelbranche, die 2022 ein Exportergebnis von 60,7 Mrd Euro erwirtschaften konnte. Dieser Wert war ein ganzes Jahrzehnt im Wachstum und hatte sich seit 2012 um 80 % gesteigert, so die Studie. Auch 2023 werde sich diese Tendenz nach oben fortsetzen, so die Vorhersage. Dennoch wird diese positive Entwicklung durch suboptimale Logistik behindert, ein deutlicher Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern. Insbesondere beim Transport von Frischware sei eine entsprechend fortschrittliche Infrastruktur jedoch unabdingbar, betont die Studie – einerseits wegen der kurzen Haltbarkeit der Ware, andererseits wegen der großflächigen Anbaugebiete im Land.

Chance für Schiene So startet der Transport für 87 % der Güter aktuell auf der Straße, was 10 % über dem EU-Durchschnitt von 77 % liegt. Damit befinde sich Italien damit immer noch auf den vorderen Rängen in Europa, wenn man Länder mit einer Fläche unter 100.000 km2 in diesem Ranking außer Acht lässt. Deutlich in Führung ist dabei Griechenland mit einem Anteil von 97 % Straßentransport, Spanien (96 %) und Frankreich (87 %), während z.B. Deutschland 74 % der Waren über die Straße transportiert werden. Führend ist Rumänien mit 50 %. 13 % werden direkt auf die Schiene gebracht – dies zeige die Notwendigkeit, insbesondere bei schnell verderblicher 32 | FRUCHTHANDEL

Enorme Preisanstiege lassen den Seetransport für italienisches O+G kostspieliger werden.

Frischware auf eine clevere Kombination aus unterschiedlichen Transportarten zu setzen, folgert die Studie. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei gerade einmal 4 %. Ebenfalls einen hohen Einfluss haben die stetig steigenden Transportkosten. Neben den Ausgaben für Kraftstoffe kommt im Januar ein enormer Anstieg bei der Seefracht hinzu: die Kosten für einen 40-Fuß-Container zwischen Shanghai und Genua sind im Januar innerhalb einer Woche um 21 % gestiegen und hatten sich Mitte Januar zum Vorjahr mit +126 % mehr als verdoppelt, berichtet Myfruit.it und bezieht sich auf Angaben von Maersk. Und wie auch die Spannungen am Suezkanal zu Transportschwierigkeiten führen, so sorgen auch die weiteren allgemein bekannten geopolitischen Krisen und Kriege für Einschränkungen und erhöhte Kosten.

Der Mix macht‘s Chancen gebe es dank des Nationalen Plans für Aufschwung und Resilienz (PNRR). Dieser Plan beinhaltet Maßnahmen, die zu einer Optimierung der italienischen Logistik führen könnte, so die Studie, insbesondere was den Mix aus unterschiedlichen Transportarten betreffe. Auch die Digitalisierung spiele eine wichtige Rolle. Denn angesichts steigender Komplexität zwischen mehr Waren, kleineren Bestellungen und vielzähligen Kundenanforderungen könnten neue Technologien ein unerlässlicher Baustein sein, um Prozesse effizienter zu gestalten und Daten zentraler zu verwalten, was unumgänglich sei, um die Logistiklücken Italiens zu schließen – innerhalb des Landes genauso wie im internationalen Handel, lautet das Fazit der Studie.  05-06 I 2024


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Günstiges Klima für Geschäfte und Gespräche Markteinblick ► Italien wird auch in diesem Jahr mit einer großen Präsenz auf der FRUIT LOGISTICA vertreten sein: 464 Aussteller sind für die Leitmesse der Frischfruchtbranche aktuell gelistet. Trotz der hohen Zahl sind unter den Nominierten des FRUIT LOGISTICA Innovation Award (FLIA), auch als „Oscar für Innovationen“ in der O+GBranche bezeichnet, 2024 leider keine Unternehmen aus dem Belpaese gelistet.

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ichtsdestotrotz wird es neben intensiver Vertriebskontakte der ausstellenden Unternehmen nicht an Präsentationen und Runden Tischen zwischen den Protagonisten der italienischen O+G-Branche mangeln. Gemeinsam wird an vielen Stellen erörtert, welche Chancen sich gerade bieten – Stichwort Innovation – und welchen kritischen Herausforderungen sich die Erzeuger gerade gegenübersehen. Denn die italienische O+G-Branche ist in der Tat besonders von der aktuellen geopolitischen Lage und den daraus resultierenden logistischen Problemen betroffen: Man bedenke, dass im vergangenen Jahr laut dem Landwirtschaftsverband Coldiretti das Belpaese über 217.000 t Obst exportiert hat, davon mehr als 182.000 t Äpfel, und das zu großen Teilen nach Saudi-Arabien (über 66.000 t Äpfel), Indien (über 51.000 t) und die Arabischen Emirate (über 15.000 t) ging. Aufgrund der Krise im Roten Meer müssen Obst- und Gemüsehändler, die in den Fernen und Mittleren Osten exportieren, heute längere Transportzeiten in Kauf nehmen, was sich natürlich auch auf die Haltbarkeit der Produkte auswirken kann – und mit einem Kostenanstieg von 1.500 Euro bis 2.000 Euro pro Container rechnen.

Platz für Politik Zu den brisanten Themen, die in Berlin angesprochen werden sollen, gehört auch die europäische Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR), zu der Italien sofort eine klare Position bezogen hat, wie ProFood betonte, eine der Confindustria untergeordnete Ver05-06 I 2024

einigung von 14 italienischen Unternehmen, die Kunststoffbehälter für die Verpackung, den Vertrieb und den Verbrauch von Lebensmitteln und Getränken herstellen. „Die in der Fassung des EU-Rates vorgeschlagenen Beschränkungen für die Verwendung bestimmter Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff in der O+G-Branche sowie in der Hotel-, Gaststättenund Außer-Haus-Verpflegung finden weder in der Folgenabschätzung, noch in der Einleitung oder den einleitenden Erwägungsgründen des Vorschlags eine wirkliche Rechtfertigung, auch nicht in der in Artikel 2 des PPWR bekräftigten Materialneutralität“, erklärt die Vereinigung. „Die dem Vorschlag zugrunde liegende Folgenabschätzung schätzt den erzielbaren Umweltnutzen auf weniger als 1 % der jährlichen europäischen CO2-Emissionen; ein nicht nur lächerliches, sondern auch überschätztes Ergebnis, da die Umweltauswirkungen, die durch die zunehmende Lebensmittelverschwendung verursacht werden, überhaupt nicht berücksichtigt werden. Tatsächlich zeigen mehrere Studien, dass die Verschwendung von Lebensmitteln aufgrund der Nichtverwendung von Verpackungen fünfmal mehr CO2-Emissionen verursacht als die Herstellung und Verwendung der Verpackungen selbst.“

Klima und Konsequenzen Ein weiteres Diskussionsthema für die Messetage in Berlin ist der Klimawandel: Italien setzt wie andere europäische Länder Strategien um – darunter neue Maßnahmen zum Schutz von Obstplantagen, zur Sor-

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Emanuela Stifano, Ncx Drahorad

teninnovation oder zu neuen Bewässerungstechnologien – um mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen Schritt halten zu können und auch in Zukunft eine weltweit anerkannte Größe in der Branche zu bleiben. Laut Crea, dem Rat für Agrarforschung und agrarökonomische Analysen, hat Italien innerhalb von 20 Jahren 20 % seiner Trauben-, 30 % der Pfirsich- und 50 % der Birnenproduktion verloren. Nur bei Äpfeln ist im gleichen Zeitraum ein leichter Anstieg zu verzeichnen, der sich auf +3 % beläuft. Auch bei Gemüse ist der Trend überwiegend negativ: Im Dreijahreszeitraum von 2020 bis 2022 wurden 290.000 t Tomaten und 578.000 t Kartoffeln weniger produziert als im Dreijahreszeitraum von 2000 bis 2002. Auch Karotten, Auberginen und Zwiebeln werden weniger angebaut, nur bei Kohl und Zucchini war ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. 

Verpacken richtig anpacken – sicherlich aus aktuellem Anlass eines der wichtigsten Themen auf der Berliner Messe.

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ITALIEN SPECIAL

Foto: Davide Tonolini

Hand in Hand für mehr Konsum Meinung ► Über einen Artikel von Raffaella Quadretti auf Myfruit.it bin ich auf einen LinkedIn-Beitrag von Davide Tonolini aufmerksam geworden, der dort als Experte im O+G-Einkauf mit Erfahrungen im LEH und Cash&Carry seine „ganz persönliche Meinung über die O+G-Abteilung im LEH“ veröffentlicht hat.

Davide Tonolini

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ort schreibt er: „Der O+G-Abteilung im LEH geht es nicht gut und alle suchen nach Lösungen, von Handelsmarken über den Preis bis zur Qualität.“ Den Kunden wolle man verstehen, doch der gehe letztendlich dort einkaufen, wo er immer hin gehe und entscheide nach dem Preis, überzeugt von der guten Marge der Handelsketten. Aktionsware bei O+G „bringt nichts“, Preise zwei Monate vor Aktionsbeginn festzulegen sei „absurd“. „Seien wir mal ehrlich: Wenn der Kunde sich auf dem Wochenmarkt eindecken könnte, ginge er nicht mehr in den LEH. Aber er arbeitet den ganzen Tag, der Wochenmarkt ist morgens und der Supermarkt um 19 Uhr noch geöffnet, also geht er dort hin“, so Tonolini. Seiner Ansicht nach müssen Produktion und Handel zusammenarbeiten, z.B. indem sie mit landesweiten Kampagnen Kauf und Konsum von O+G anregen.

Nicht abspeisen, sondern aufklären Der wirkliche Unterschied entstehe in der komplexen O+G-Welt durch Menschen und Verbindungen: Die Beziehung zwischen Produzent und Einkäufer, wo gemeinsam Verfügbarkeit und Preise besprochen werden, wo Bedingungen und abzunehmende Mindestmengen festgelegt werden. „Das birgt ein Risiko, ich weiß, aber nur so kann ein Mehrwert entstehen.“ Im Verkauf gehe es einerseits um eine gepflegte Abtei-

109. Jahrgang (gegründet 1916) SPECIAL Italien

VERLAG Fruitnet Media International GmbH Lindemannstraße 12 I 40237 Düsseldorf Tel.+49 (0)211-99104-0 I info@fruchthandel.de www.fruchthandel.de

HERAUSGEBER H. Günter Schweinsberg †

GESCHÄFTSFÜHRUNG Ulrike Niggemann I Chris White

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lung und andererseits um motivierte Mitarbeiter. „Wir müssen nicht von Aus- und Weiterbildung sprechen, wenn Mitarbeitende im Folgemonat Dosen einräumen“, betont Tonolini. Wenn es nach ihm ginge, stünde in der O+G-Abteilung ein Produzent, der die Kunden berät und vielleicht sogar persönlich kennt. Gleiches gelte für die Käse-, Fleisch- oder Fischabteilung. Es brauche unabhängiges Fachpersonal, das der Handel an Gewinn und Verlust beteilige. „Der Supermarkt muss wieder eine Bereicherung für die Gemeinschaft sein, nicht ein weiterer Tempel in der Wüste mit leeren unterirdischen Parkplätzen“, endet er, und fragt zuletzt: „Utopie?“ In den Kommentaren zum Text geht die Diskussion weiter, Tonolini erfährt viel Zustimmung. Von einem Mitglied wird das Thema Konsument angesprochen: „Häufig frage ich mich, ob wir dem Kunden das geben, was er will“, worauf Tonolini antwortet: „Ich bin davon überzeugt, dass man den Kunden nicht (…) abspeisen darf, sondern ihn schulen muss – und zwar nicht mit Plakaten von Apfel- oder Citrusfruchtsorten in der Abteilung. Er muss vielmehr verstehen, was sich hinter zwei ähnlichen Produkten mit demselben Preis verbirgt. So, wie mir der Kellner, wenn ich in ein Restaurant gehe und zwei gleich schwere, aber unterschiedlich teure Fleischstücke vorfinde, die Unterschiede erklären und mich bei meiner Wahl beraten kann“, erklärt Davide Tonolini bildhaft und begreiflich. Ein Thema, das auch in der deutschen O+G-Branche nie an Aktualität verliert. 

REDAKTION Tel. +49 (0)211-9 91 04-35 I redaktion@fruchthandel.de Michael Schotten (ms, Chefredakteur) I Nadine Schotten (nsc, Chefin vom Dienst) Inga Detleffsen (id)

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